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Sonstiges | PPL Infos, Meinungen, Entscheidung  
22. April 2022: Von Felix Gumbel 

Servus,

ich bin Felix und spiele schon länger mit der Idee eine PPL zu machen.
Ich habe mich auch schon ein wenig informiert und konnte dadurch zumindest schon mal die LAPL ausschließen, denke ich..

Das Fliegen fasziniert mich schon sehr lange. Durch diverse Simulatoren, momentan MS Flight Sim, habe ich auch schon ein bisschen "Erfahrung" sammeln können und bin mir auch sicher, dass die Fliegerei etwas für mich ist. Vor ein paar Jahren durfte ich auch einmal auf einem Fotoflug in einer Cessna 152 mitfliegen, das war schon ein Erlebnis.

Kurz zu mir, ich bin 21 und momentan Schüler. Davor habe ich eine Ausbildung gemacht, jetzt die Fachhochschulreife und im Herbst geht's ins Studium.

Ich habe mir hier in Mannheim die Flugschulen angeschaut und bin beim BPFV hängen geblieben. Das ist wohl ein Verein mit integrierter Flugschule. Jetzt die erste Frage: Was ist besser: Verein oder Flugschule?
Preislich gibt sich das Ganze nicht viel, zumindest bei denen die ich hier in der Umgebung gefunden habe. Zeitlich gesehen ist die Flugschule schneller. Und dann kommen noch Arbeitsstunden im Verein dazu. Das macht mir zwar nichts aus, aber sollte wahrscheinlich trotzdem berücksichtigt werden.
Des Weiteren ist das Finanzielle auch nicht ganz ohne. Ich habe mir während der Ausbildung schon Geld zurückgelegt um mir was leisten zu können, aber die Investition ist schon nicht ganz ohne.
Dann kommt die "Angst" dazu, dass man den Spaß an der Fliegerei verliert. Ist das überhaupt möglich? Irgendwann hat man sich doch auch sattgesehen oder bleibt die Faszination?
Mein Plan wäre die PPL mit BZF1 zu machen, sodass auch Auslandsreisen möglich sind. Wenn man dann mal Zeit hat, ist auch Afrika und Asien kein Problem, bzw. eben nicht EU Gebiet.
Dann ist die nächste Frage ob und welche Zusatzqualifikationen man macht. VFR Nacht, IFR, mehrmotorige Flugzeuge, etc..
Außerdem würde mich interessieren wie ihr das gemacht habt. Wie viel Zeit habt ihr investiert und ist es realistisch, die PPL neben einem Studium her zu machen?
Auch finanziell ist ja nicht nur der Schein an sich recht teuer, auch das Fliegen, bzw. Chartern kann teuer werden. Muss man zum Klassenerhalt als PPL Besitzer auch seine Stunden über 2 Tonnen fliegen oder funktioniert das auch mit LAPL Flugzeugen (also unter 2t)? Dadurch kann man bestimmt noch ein bisschen an den Charterkosten schrauben.

Wie schwer fandet ihr die Prüfung? Ich bin zwar gut im Lernen und motiviert, was ja auch durchaus hilft, Respekt habe ich aber trotzdem.

Was meint ihr, ist es machbar/sinnvoll die PPL neben Schule/Studium zu machen oder sollte man lieber warten und es danach im Job machen?

Alles in Allem bin ich mir recht sicher, dass ich die Prüfungen schaffe und vor allem viel Spaß in der Fliegerei habe werde. Dennoch sollte diese Entscheidung wohl überlegt sein.
Ich habe mir auch eine kleine Tabelle über die Kosten gemacht, evtl. kann mir jemand sagen, ob das realistische Werte sind.

Ich hoffe ihr habt ein paar Tipps für mich und das ich hier an der richtigen Stelle bin.

Viele Grüße

Felix

22. April 2022: Von Alexander Callidus an Felix Gumbel Bewertung: +2.00 [2]

Herzlich willkommen!

So viele Fragen, ich will nur ein paar aufgreifen und dabei stark vereinfachen.

Zuallererst: mach es, ist eine sehr gute Idee.

Zum Schwierigkeitsgrad: das ist gut zu machen, Du lernst oder reaktivierst ein bischen einfache Physik und Metereologie, das fand ich eh interessant. Die Bestimmungen muß man stumpf auswendig lernen, gibt aber schlimmeres.

Zum Fliegen selbst: vielleicht wie Motorradfahren: lernt man und übt man.

Fliegen sollte man als Hobby betreiben, sonst wird man schlecht darin. Das Hobby braucht Zeit. Es kann mal Phasen im Leben geben, in denen es dann nicht mehr zum Fliegen reicht (Familiengründung, Karriere...). Dann fängt man eben nach einigen Jahren wieder an, wenn Motivation und Zeit wieder stimmen. Davon gibt es hier im Forum einige, mich eingeschlossen. Zum Zeitpunkt also: jetzt, dann hast Du den Spaß jetzt. "Was Du heute kannst besorgen ...". Wenn es finanziell oder zeitmäßig nicht reicht, wirst Du das beim Einstieg in die Materie schon merken.

Verein vs. Flugschule: ich würde aufgrund meiner sehr guten Erfahrungen zum Verein raten. Ganz vereinfacht geht es dort familiärer zu, es gibt mehr Rat und Vorbild 'nebenbei' und es ist meist preiswerter. Meine Vereinsausbildung war deutlich fundierter als später eine Scheinerweiterung in einer Flugschule. Dafür dauert es länger, abhängig vom Verein. Für den, der mehr Zeit als Geld hat und das unterstelle ich bei Dir, würde ich zum Verein raten. Außerdem macht das Hobby dann später in diesem Rahmen vielleicht mehr Spaß - ist ne Typfrage. Arbeitsstunden? Komm, in Deinem Alter, Peanuts.

Es sollte Dir bewußt sein, daß der Schein nur die finanzielle Hürde für den Eintritt ist. Viel wichtiger ist, das Fliegen nachher zu finanzieren. Wenn Du beispielsweise dreißig Stunden im Jahr fliegen möchtest, mußt Du 30x den Stundenpreis plus z.B. 5% für Kleinigkeiten netto über haben. Viele Schüler steigen deswegen im Segelflug ein und erweitern dann als Berufstätige auf Motorflug. Wenn Motorflug, würde ich nach der billigsten erreichbaren Chartermöglichkeit suchen. Was für ein Gerät das ist, ist vollkommen zweitrangig, je mehr Du zum fliegen kommst, desto besser.

Nachtflug und IFR je nach Neigung und Finanzen. Würde ich mir noch keine großen Gedanken drum machen.

23. April 2022: Von Felix Gumbel an Alexander Callidus

Vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.

Ich werde auf jeden Fall noch die ein oder andere Nacht drüber schlafen müssen, aber überzeugt hast du mich auf jeden Fall!

23. April 2022: Von Jörg Janaszak an Felix Gumbel Bewertung: +1.00 [1]

Moin moin!
Ich kann mich den Ausführungen von Alexander nur anschließen.
Vor allem: machen! Wenn du fasziniert vom Fliegen bist, kommst du irgendwann sowieso nicht mehr drum herum :-)

Ich für meinen Teil habe mich für eine Schule entschieden. Früher habe ich Leistungssport im Verein betrieben.
Als Schüler, in der Lehre.... da hatte ich die Zeit dafür. Und m.E. nach lebt ein Verein durch seine Mitlieder, die sich entsprechend
ins Vereinsleben einbringen können.
Da ich die Zeit dann nicht mehr hatte, fand ich es unfair anderen gegenüber, wenn ich mich nur auf meine Dinge dort kümmere.
Manche kaufen sich ja sogar von den Arbeitsstunden "frei". Das ist meiner Meinung nach nicht der Gedanke eines Vereins.
Daher kam nur eine Schule in Frage.

Kostentechnisch ist Fliegen das bisher kostspieligste Hobby, was ich je betrieben habe.
Nur kann ich - aus zeitlichen Gründen - gar nicht so viel fliegen, wie ich's mir vorher ausgemalt hatte. Relativiert sich also, wobei man dann doch jeden Gelegenheit versucht zu nutzen.

Kann nur empfehlen, gleich das BZF I zu machen. Ein Kollege von ihr ärgert sich auf jedem Flug, dass er nur BZF II gemacht hat und jetzt noch einmal den Aufwand betreiben muss.

Afrika, Asien....sicherlich tolle Ziele, würde aber erstmal innereuropäisch denken. Meine ersten Auslandsflüge waren für mich Herausvorderung genug. Da hast du allein schon eine Menge zu tun ;-)

Die Prüfung ist nicht so schwer, Weinmann ein wenig Disziplin beim Lernen hat. Und das unterstelle ich dir mal, sonst würdest du ja sicherlich nicht studieren wollen?!
Für mich war es grandios, sich beim Lernen weit ab vom Alltag wieder mit Dingen zu beschäftigen, die man vor langer Zeit gemacht hat, Thema Physik etc... Eine hervorragende Abwechslung für den Kopf.

Nachtflug ist dann nachher eher ein Selbstläufer. IFR ist auch eines meiner nächsten Ziele, aber auch hier gilt wieder: Zeit und Geld.

Schlussendlich musst du es wollen. Und wenn es ein halbes Jahr länger dauert, dann ist es ebenso.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Viel Erfolg!

23. April 2022: Von Chris _____ an Felix Gumbel

Machen!

Der Vollständigkeit halber, es gibt auch einen dritten Weg: mit einem Urlaub in den USA verbinden, den Schein drüben "im Block" machen und dann auf EASA umschreiben. Früher war das ein Weg, deutlich Geld zu sparen (trotz der Overheadkosten für Überseeflug und Aufenthaltskosten), heute dürfte sich das die Waage halten.

Drüben hast du dann wieder die Wahl zwischen Flugschule und Club mit Freelancer-Instructors. Mein Weg war der letztere, heute würde ich wohl die Flugschule wählen, aber nur aus folgendem Grund: Nach dem 11.9.2001 hat man für Ausländer, die den Flugschein machen wollen, eine (kleine) Visumhürde aufgebaut, und die Flugschulen kennen sich damit idR aus - Freelancer eher nicht.

Vorteil, den Schein drüben zu machen: die Ausbildung ist umfassend, fundiert, sicherheitsorientiert, die Airspaces sind interessanter - und man fliegt von Anfang an dort rein - kontrollierte Plätze sind keine exotischen Ausnahmen sondern durchaus die Regel, es ist VIEL MEHR los, und nicht zuletzt der Instrumentenflugschein ist dort praktisch Standard. Nachtflug sowieso. In Summe macht's natürlich auch mehr Spaß. Einen "BZF" oder "AZF" brauchst du dort nicht bzw. bekommst ihn praktisch geschenkt (musst halt Englisch können).

Das Umschreiben geht mittlerweile relativ einfach, du machst hierzulande halt nochmal jeweils einen Prüfungsflug für PPL und evtl. IR. Die sind dann nicht mehr schwer.

Wenn dein Englisch sicher genug ist, würde ich an deiner Stelle diesen Weg zumindest in Erwägung ziehen.

Weitere Infos dazu gerne per PN/telefonisch.

23. April 2022: Von Chris _____ an Jörg Janaszak

"Manche kaufen sich ja sogar von den Arbeitsstunden "frei". Das ist meiner Meinung nach nicht der Gedanke eines Vereins."

Macht aber eine Menge Sinn: manche haben mehr Zeit, andere mehr Geld. So subventionieren die mit mehr Geld den Verein, und die mit mehr Zeit halten den Verein am Laufen. Es gibt auch aus den USA unzählige alte Stories von Piloten, die mal angefangen haben, sich mit Flugzeugwaschen ihre Flugstunden zusammenzuverdienen.

Als ich mir vor 23 Jahren die gleiche Frage gestellt habe wie Felix - allerdings im etwas reiferen Alter von 30 Jahren - da hat mir ein Freund zur US-Lösung geraten, und zwar mit dem einfachen Hinweis: "in den USA hat ein Flugclub den Zweck, dich in die Luft zu bringen. In Deutschland lässt er dich Hangars bauen, Zaun streichen, Flugzeug waschen, an SItzungen teilnehmen usw." Natürlich ist das provkativ und polemisch ausgedrückt, aber es ist schon auch ein bisschen was dran :-)

23. April 2022: Von F. S. an Felix Gumbel

Wilkommen in der Flieger-Community!

Natürlich ist Fliegen an sich immer eine gute Idee - schliesslich sind wir hier Alle flugbegeistert. Du wirst kaum etwas anderes hier lesen. Aber dennoch würde ich Dir raten, Dir Deinen Plan gut zu überlegen.

Zunächst mal das leichte: Mach Dir keine Sorgen darüber, ob Du das schaffst, oder nicht. Wenn Du Ausbildung, FH-reife und Studium schaffst, dann ist auch eine PPL-Theorie nicht wirklich ein Problem.

Jetzt das nicht so leichte: Du bist gerade in einer Phase Deines Lebens, wo Du Dir das gut überlegen solltest! In Deiner Situation habe ich damals gerade mit dem Fliegen wieder aufgehört (nachdem ich seit ich 14 war Segelflug gemacht habe) und erst etwa 10 Jahre später wieder angefangen.
Warum? Geld ist als Student eigentlich immer knapp und das was ich hatte wollte ich dann lieber für Backpacker-Trips durch Asien ausgeben, als für Flugstunden. Der neuen Freundin (die heute meine Frau ist) wollte ich nicht immer gerade an den schönsten Wochenenden sagen: "Ja klar könnten wir was zusammen unternehmen, aber ich bin am Platz" und ich wollte auch Samstag Abend Party machen können, ohne sagen zu müssen "ich trink nicht mit, weil morgen früh brauch ich 0,0°/°°".

Du siehst: Bei mir waren das Alles persönliche Entscheidungen, die mit dem Fliegen an sich nichts zu tun haben. Was mit dem Fliegen zu tun hat, ist, dass Du einen großen Teil Deiner Freizeit und einen sehr sehr großen Teil Deines Geldes für die nächsten Jahre dafür festlegst. Wenn Du das willst, ist prima - aber das musst Du eben entscheiden.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es auch die Alternative gibt, einen kleineren Teil Deines Geldes und dafür den überwiegenden Teil Deiner Freizeit zu investieren, indem Du mit dem Segelfliegen anfängst. Das ist auch eine tolle Art, in die Luft zu kommen.

23. April 2022: Von F. S. an Chris _____

Der Vollständigkeit halber, es gibt auch einen dritten Weg: mit einem Urlaub in den USA verbinden, den Schein drüben "im Block" machen und dann auf EASA umschreiben.

"Der Vollständigkeit halber": Du hättest schon dazu schreiben können, dass man 100 Flugstunden braucht, um den Schein "mal eben" umschreiben zu können. Und die kosten auch in den USA in der Zwischenzeit Geld und die Zeit dafür nboch länger drüben zu bleiben.

P.S.: Tobias hat völlig Recht - entschuldige - mit TIP-L sind die 100h weggefallen und man muss nur noch die (mündliche) Theorieprüfung und die praktische Prüfung in Deutsch machen.

23. April 2022: Von Tobias Schnell an F. S. Bewertung: +3.00 [3]

Du hättest schon dazu schreiben können, dass man 100 Flugstunden braucht, um den Schein "mal eben" umschreiben zu können

Das stimmt nicht - Stichwort TIP-L. Man kann eine FAA-Lizenz sofort nach Erwerb in einen EASA-PPL konvertieren.

23. April 2022: Von Charlie_ 22 an Felix Gumbel Bewertung: +1.00 [1]

Ein paar etwas unzusammenhängende Aspekte und Erfahrungen:

Gut ist es, wenn man jemanden kennt der ein möglichst erfahrener Pilot ist und der die Rolle des "Mentors" übernimmt und einem am Anfang hilft, die größten Hürden zu nehmen.

Inklusive meiner Frau habe ich diese Rolle bei mehreren Leuten übernommen, die sonst wohl nicht oder nur schwer "in die Luft gekommen" wären. Ich traue mir auch zu zu beurteilen ob jemand das Fliegen als Hobby anfangen sollte. So habe ich einen sehr guten Freund, der bekannt dafür ist, dass er ein nur schlecht ausgepägtes Risikobewusstsein hat (ein Blechschaden nach dem anderen, stürzt ständig mit dem Fahrrad) – und das obwohl er sehr sportlich und topfit ist. Ich vermeide es auch mit ihm Auto zu fahren weil er das ohne Übersicht und nach Jahrzehnten immer noch unkoordiniert tut. Man fühlt sich nie sicher. Als er mich nach dem PPL gefragt hat habe ich ihm ganz klar abgeraten. Er ist aber ein Extrembeispiel und die meisten Leute können ganz sicher brauchbare Piloten werden.

Ein Beispiel ist meine Frau: Obwohl eher künstlerisch veranlagt und nicht an Technik interessiert habe ich sie vor 22 Jahren zum ersten Mal in einer SEP mitgenommen (was man halt so macht beim zweiten Date ;-)) ... und sie sagte spontan: "Das lerne ich auch". Ein JAhr später hatte sie (trotz erstem Baby) BZF I und PPL-A. Sie ist dann ein paar Mal allein geflogen, aber gar nicht oft, und später hat sie auch die Lust daran verloren (fliegt jetzt nur noch sehr selten mit) und hat den PPL irgendwann verfallen lassen. Was ich von ihr gelernt habe: Man kann auch etwas machen und dann wieder damit aufhören., Für eine gute Erfahrung hält sie es noch heute - und natürlich ist sie als Co auch heute besser als ein Fußgänger. Bei (den meisten) Männern ist es anders: den PPL wieder zu verlieren oder aufhören zu müssen (Medical, Geld) ist für viele eine Tragödie. Frauen können so was leichter wieder los lassen. Im Grund fährt sie am liebsten Fahrrad – also macht sie das.

Ideal ist Fliegen wenn man technisch interessiert und neugierig ist. Für mich ist es eine unerschöpfbare Quelle, praktisch jeden Tag lerne ich etwas Neues und ich kann mich auch nach 27 Jahren (und davor bin ich schon mit meinem Vater geflogen) für jedes der Themen begeistern. Die Mischung aus Technik und Zeitmaschine/Reisen fasziniert mich noch immer bei jedem Flug. Obwohl ich für mich eingestehen muss, dass ich nach 1000 Stunden in der Warrior wohl die Lust an weiten Flügen irgendwann verloren hätte. Vielleicht hätte ich dann auch irgendwann aufgehört. Mit dem IFR und dem "neuen" (für mich) Flugzeug hat meine Fliegerei den entscheidenden Schub bekommen. Jeder hier weiß, dass man sich das aber leisten können muss.

In diesem Zusammenhang: den PPL habe ich 1994, komplett und inklusive der Theorie in zehn Wochen gemacht. Twin-Rating eine Woche, Aerobatic eine Woche, das fiel mir alles leicht. Das IFR - 8 Jahre später - hat fast ein Jahr gedauert, und es fiel mir anfangs auch sehr viel schwerer (v.a. die endlosen Flüge auf dem halbmechanischen und immer vertrimmten FRASCA-Sim (heute im Museum in der Folterabteilung) fand ich sehr anstrengend. Viel anstrengender als die echten Flüge. Und auch die großenteils praxisfremde (deutsche) IFR-Theorie war mir ein Grauen... bis auf Navigation, Funknavigation, etc.

Ich fand es auch schwer ein IFR-Pilot mit Selbstvertrauen und Urteilsvermögen zu werden. Flüge in IMC habe mir jahrelang echt zu schaffen gemacht, besser wurde es dann als ich konsequent zwei, drei Jahre jeden Streckenflug IFR machte. Schließlich flog ich aber auch mit Family in IMC durch ganz Deutschland in IMC bis runter zum Minimum. Aber man muss da wirklich immer dran bleiben und so viel fliegen wie möglich, sonst ist das nichts, was Spaß macht. Auch heute plane ich fliege ich sehr konservativ. Das TKS; obwohl vorhanden, brauche ich praktisch nie (1 x im Jahr) und wenn die MSA über dem Freezing Level liegt (eines meiner Kriterien) und die Bewölkung eisig und dicht ist - fliege ich nicht. Die 100 h, die ich mehr oder weniger zum Spaß fliege und reise kann auch auf die besseren Tage legen, das war immer mein Konzept. Wenn IFR-Fliegen sicher ist (kein Durchflug von Fronten, kein Eis) macht es mir heute auch in IMC Spaß. IFR-Fliegen ist für mich vor allem: die richtigen Entscheidungen treffen.

Apropos Alkohol und Fliegen: Ich habe grundsätzlich, und für immer, aufgehört Alkohol zu trinken als ich anfing selbst zu fliegen. Hat für mich nicht zusammengepasst. Der positive Nebeneffekt: Meine Kids (18 und 20) trinken auch keinen. Haben aber auch beide kein Interesse am (selbst) Fliegen. Klar, die Tochter findet es ganz cool wenn ich sie mit Freundin mal eben schnell nach Berlin oder Kopenhagen fliege ... aber ich denke irgendwann später wird es für sie nur noch eine Erinnnerung an ihre Kindheit/Jugend sein.

Wenn Du zufällig im Süden zuhause bist nehme ich Dich gern mal mit. Vor 7 Jahren habe ich einen (mir vorher unbekannten) 18-jährigen Schüler nach Kreta mitgenommen – der fliegt jetzt auch. Drei weitere Rundfluggäste von mir haben später den PPL oder UL-Schein gemacht.

PS: eben gesehen dass Du in Mannheim bist.

23. April 2022: Von Tobias Schnell an Felix Gumbel Bewertung: +4.00 [4]

Hallo Felix!

Ich habe mich auch schon ein wenig informiert und konnte dadurch zumindest schon mal die LAPL ausschließen, denke ich

Warum? Auch wenn es natürlich sehr viele Gründe gibt, einen PPL zu machen, so ist meine Erfahrung die, dass die meisten Nicht-Flieger eher den Unterschied nicht verstanden haben oder LAPL mit UL gleichsetzen :-).

Kurz zu mir, ich bin 21 und momentan Schüler. Davor habe ich eine Ausbildung gemacht, jetzt die Fachhochschulreife und im Herbst geht's ins Studium.

Parallel zum Beginn eines Studium ist zwar vielleicht nicht der ideale Zeitpunkt, um eine Ausbildung zu beginnen, aber wenn Du es zeitlich und finanziell eingerichtet bekommst - mach' es!

Ich habe mir hier in Mannheim die Flugschulen angeschaut und bin beim BPFV hängen geblieben. Das ist wohl ein Verein mit integrierter Flugschule. Jetzt die erste Frage: Was ist besser: Verein oder Flugschule?

Der Unterschied ist in den meisten Fällen kleiner als Du vielleicht denkst. Die Ausbildung folgt den gleichen Standards, die Lehrer müssen die gleiche Qualifikation nachweisen und am Ende kommt die gleiche Lizenz heraus. Auch das Bild, dass man auf der einen Seite der Newbie im Verein und im anderen Fall der zahlende König Kunde ist, trifft in der Fliegerei sehr oft nicht zu.

Zeitlich gesehen ist die Flugschule schneller.

Was zu beweisen wäre :-). In beiden Fällen hängt das eher von Dir als vom Umfeld ab. Der BPFV ist ein großer Verein mit vielen Flugzeugen und Lehrern - da kann man schon auch schnell voran kommen, wenn man will.

Des Weiteren ist das Finanzielle auch nicht ganz ohne. Ich habe mir während der Ausbildung schon Geld zurückgelegt um mir was leisten zu können, aber die Investition ist schon nicht ganz ohne.

Eine Fluglizenz - so man sie nicht beruflich nutzen will - ist keine "Investition", sondern die Eintrittskarte in ein teures (ja, das muss man so sagen!) Hobby. Von daher halte ich auch die Frage "was kostet die Ausbildung?" für zu kurz gesprungen, denn die Fliegerei wird ja danach nicht plötzlich kostenlos.

Dann kommt die "Angst" dazu, dass man den Spaß an der Fliegerei verliert. Ist das überhaupt möglich? Irgendwann hat man sich doch auch sattgesehen oder bleibt die Faszination?

Das ist sehr individuell, und in diesem Forum wirst Du wohl hauptsächlich "nein, niemals!" hören, denn die anderen sind nicht hier unterwegs. Aber die Realität ist, dass viele Flugschüler den Zenit ihrer Karriere kurz nach dem Ende der Ausbildung erreichen. Dann merken sie

  • dass nicht alle Bekannten furchtbar erpicht darauf sind, regelmäßig in einem kleinen Flugzeug mitzufliegen
  • dass für Urlaubsreisen, bei denen nicht der Weg das Ziel sein soll, andere Verkehrsmittel deutlich besser geeignet sind als Entry-Level-Einmots
  • dass für eine Steigerung des Erlebniswertes mehr Zeit und Geld draufgehen, als sie bereit sind einzusetzen

Aber natürlich gibt es auch viele Leute, die ihren persönlichen Weg finden, die Fliegerei über Jahre und Jahrzehnte spannend und attraktiv zu halten. Die findest Du u.a. hier in den PuF-Community :-)

Mein Plan wäre die PPL mit BZF1 zu machen, sodass auch Auslandsreisen möglich sind. Wenn man dann mal Zeit hat, ist auch Afrika und Asien kein Problem, bzw. eben nicht EU Gebiet.

Gut, das spricht für einen PPL. Den man allerdings auch auf den LAPL sehr einfach "draufsatteln" kann.

Dann ist die nächste Frage ob und welche Zusatzqualifikationen man macht. VFR Nacht, IFR, mehrmotorige Flugzeuge, etc..

Der einzig realistische Weg, außerhalb einer Ausbildung eine Zweimot zu fliegen, ist eine zu kaufen. Bei VFR-Nacht und IFR wird Deine zukünftige "Mission" oder Dein Interesse zeigen, ob sie sinnvoll sind. Das musst Du jetzt aber noch nicht entscheiden.

Außerdem würde mich interessieren wie ihr das gemacht habt. Wie viel Zeit habt ihr investiert und ist es realistisch, die PPL neben einem Studium her zu machen?

Siehe oben. Grob gesagt kann man sagen, dass eine Stunde fliegen drei Stunden Zeit plus die Anfahrt zum Flugplatz bindet. Theorieausbildung kommt noch dazu.

Muss man zum Klassenerhalt als PPL Besitzer auch seine Stunden über 2 Tonnen fliegen oder funktioniert das auch mit LAPL Flugzeugen (also unter 2t)?

Du kannst einen PPL sogar mit Flugstunden auf Ultraleichtflugzeugen verlängern.

Wie schwer fandet ihr die Prüfung? Ich bin zwar gut im Lernen und motiviert, was ja auch durchaus hilft, Respekt habe ich aber trotzdem.

PPL-Prüfungen in Theorie und Praxis sind für jemanden, der ein Studium macht, intellektuell (!) ein Klacks. Und in der Praxis ist die Ausbildung das Fordernde, nicht die Prüfung am Ende.

Ich hoffe ihr habt ein paar Tipps für mich und das ich hier an der richtigen Stelle bin.

Das ganz sicher :-)

23. April 2022: Von ch ess an Tobias Schnell Bewertung: +1.00 [1]
Da ich mir, entsprechend der vorstehenden Überlegungen, unsicher war, habe ich mit dem LAPL begonnen.
Dadurch kam ich schneller ans eigene Üben (Fliegen mit Lizenz).
Ein Jahr später mit einigen eigenen Stunden (mehr als in der Ausbildung) konnte ich bei den 10h PPL aufsatteln den flueger besser ohne Konzentration auf dem geplanten flugweg halten und mich tatsächlich mental auf die Navigation konzentrieren. Die 10h habe aber nebenbei mein Fliegen eher weiter verbessert.
Danach stand dann ie Tür offen für mehr.

Grösster Vorteil des Vereins ist die volle Skalierbarkeit der Ausgaben fürs Fliegen.
Preiswerte (im richtigen Verein) Stundensätze mal gewünschte Flugdauer...

Rein empfehlende Überlegung: unter "verfügbarem Stundensatz in Deiner Nähe" (bei uns ca 140€/h) x 20-30h als disponibles jährliches Hobbybudget, nach der Ausbildung, würde ich es verschieben. Dann ist es schwierig, einigermassen routiniert und damit sicher unterwegs zu sein. Aus Beobachtungen und Eigenerfahrung halte ich es für unwahrscheinlich, dass Du sicher unterwegs sein kannst mit weniger als 2h pro Monat Flugroutine (für mich selbst setze ich das auf min. 4h)
23. April 2022: Von Charlie_ 22 an Tobias Schnell Bewertung: +1.00 [1]

Zu Vereinen fällt mir noch ein: In einen guten Luftsportverein einzutreten kann sehr sinnvoll sein, vor allem zu Beginn der fliegerischen Karriere. Manche Vereine (wie unserer) bilden auch immer noch aus, obwohl die bürokratischen Hürden dafür immer höher werden.

In dem Verein in dem ich viele Jahre Mitglied war kostet ein 172 mit G1000 (Flugzeug praktisch im Neuzustand) nur € 140 nass. Man bezahlt zwar jährlich € 245 "Fixkostenumlage" zusätzlich, trotzdem ist das natürlich konkurrenzlos günstig. Die "152" kostet sogar nur € 85 nass.

Könnte ich mir kein eigenes Flugzeug (und die hohen Nebenkosten wie Versicherung, Hangar, Wartung nicht leisten, dann würe ich nur mit der Vereinsmaschine fliegen, die an Wochentagen eher wenig bewegt wird.,

23. April 2022: Von Charlie_ 22 an ch ess

Ja, das sehe ich auch so. Privatpiloten, die nur die absoluten Mindeststunden fliegen sind zumeist eine Gefahr für sich selbst und für andere. Davon halte ich überhaupt nichts. Wenn man mal 20 Jahre geflogen und routiniert ist, dann sind auch mal 4 oder 6 Wochen Pause kein Problem. Aber selbst nach 27 Jahren merke ich nach langen Pausen, dass die Routine weg ist, ich die falschen Knöpfe drücke, oder in der falschen Reihenfolge ... in den ersten Jahren waren 4 Wochen Pause sehr schlecht.

23. April 2022: Von Chris _____ an Charlie_ 22 Bewertung: +2.00 [2]

Ich glaube, 2h oder auch 4h pro Monat bringen nicht so viel wie nach einem jährlichen Wiederholungsflug mit Fluglehrer eine Reise von 30-40 Flugstunden zu unternehmen. So habe ich es jedenfalls jahrelang gehalten. Das in Verbindung damit, immer wieder auf neue Plätze zu fliegen, lässt einen fliegerisch schneller reifen als 20 Platzrunden vor der Scheinverlängerung.

23. April 2022: Von P. K. an Felix Gumbel Bewertung: +2.00 [2]

Moin Felix und herzlich willkommen!

Ich versuche mal die eine oder andere Frage aus meiner Sicht zu beantworten. Ich habe seit nun guten fünf Jahren einen LAPL und stand mit gut Anfang 30 vor denselben Fragen wie du. Allerdings - wie einer der Vorredner bereits angedeutet hat - in einem anderen Lebensabschnitt. Studium hatte ich da bereits hinter mir, war beruflich und finanziell gesettelt, wie man so schön sagt. Ich würde mich als "stinknormalen" Privatpiloten bezeichnen, der Fliegen als Hobby sieht.

Ich habe mich auch schon ein wenig informiert und konnte dadurch zumindest schon mal die LAPL ausschließen, denke ich..

Warum schließt den den LAPL direkt aus? Da du weiter unten von "PPL-Flugzeugen" und "LAPL-Flugzeugen" sprichst, könnte man vermuten, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Die LAPL beschränkt dich "nur" in der regionalen Gültigkeit (EU statt weltweit, wobei du nicht davon ausgehen kannst, dass du mit einem deutschen PPL ohne weiteres ein Flugzeug in Afrika oder Asien chartern kannst), in der Größe des Flugzeugs (maximal 2 Tonnen Abfluggewicht, mit größeren Maschinen wirst in der Anfangszeit in 99% der Fälle eh nicht fliegen) und in der Anzahl der Passagiere (maximal 3 Passagiere, mehr passen in die gängigen GA-Flugzeuge eh nicht rein).

In meinen Augen ist es möglich, durch den LAPL bereits in der Ausbildung Geld zu sparen. Ich habe mich erst gegen Ende der Ausbildung dazu entschieden, den LAPL zu machen, als meine Flugschule und ich gemerkt haben, dass ich nach 35 Stunden prüfungsreif bin. Vielleicht wäre das auch ein Modell für dich?

Bisher habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut, einen LAPL gemacht zu haben. Und wenn ich merke, mir reicht Europa irgendwann nicht mehr, kann ich den PPL relativ einfach nachträglich machen.

Was ist besser: Verein oder Flugschule?

Die Frage kann ich dir nicht wirklich beantworten, da mir die objektive Sicht auf beide Modelle fehlt, aber wie so oft: es kommt wohl darauf an. Ich habe mich seinerzeit für eine kommerzielle Flugschule in Schleswig-Holstein entschieden (ca. 150 km von meinem Wohnort entfernt), da hier das Komplettpaket und die Chemie gestimmt hat. Andere Flugschulen in meiner Umgebung hatten es gar nicht erst nötig, auf eine E-Mail zu reagieren. Ein Verein kam seinerzeit wegen wegen diverser Geschichten über die "Vereinsmeierei" für mich nicht in Frage. Ob in den Vereinen tatsächlich diese ominöse "Vereinsmeierei" herrscht - keine Ahnung. Ich war mit einer kommerziellen Flugschule sehr zufrieden. Da wir immer mal Fflugschüler aus Vereinen dazu bekommen haben, die in ihren Vereinen "verhungert" sind hatte mich damals in meiner Entscheidung gestärkt. Aber ich habe auch eine Menge positive Dinge über Vereine gehört, nur eben nicht so sehr in meiner Umgebung :)

Des Weiteren ist das Finanzielle auch nicht ganz ohne.

Oh ja ... und das solltest du nicht unterschätzen. Die Ausbildung ist das eine, aber den Schein musst du ab der Prüfung dann auch mit Leben füllen (können). Die Vorredner haben das schon angemerkt: es bringt dir nichts, nach dem Schein so grade eben die Mindeststunden zu erfüllen. Denn dann wirds gefährlich und macht auch keinen Spaß, weil du nie routiniert wirst. Ich würde mir überlegen, wie viel du problemlos und ohne dass es weh tut, monatlich zurück legen kannst, was du dann ohne dir einen Kopf zu machen durch den Auspuff verfeuern kannst. Ich habe mir bspw. ein dediziertes Konto eröffnet, auf das monatlich Betrag X kommt. So weiß ich, ich kann X Stunden im Monat fliegen gehen - ohne schlechtes Gewissen. Nach allem was ich gehört habe, unterscheiden sich Chartnerpreise regional doch ein bisschen. Hier bei uns im Norden ist es schweineteuer, gen Süden habe ich das Gefühl, es wird günstiger. Du kannst dir ja mal eine Übersicht mit Charterpreisen aus deiner Umgebung machen und dann rechnen, was du für 5-6 Stunden/Monat + den einen oder anderen längeren Flug an Cash brauchst. Wenn du das Geld (zukünftig) absehbar über hast, top!

Dann kommt die "Angst" dazu, dass man den Spaß an der Fliegerei verliert. Ist das überhaupt möglich?

Das ist wohl möglich, ich habe es auch schon gehört. Aber das sind immer sehr individuelle Gründe, warum man die Lust oder den Spaß an etwas verliert. Um den Punkt von oben aufzugreifen: Ich glaube man verliert schnell den Spaß an der Fliegerei, wenn man nicht in die Luft kommt. Das kann monetäre Gründen haben, aber auch z.B. dass man so viel anderes um die Ohren hat (Job, Familie, Freunde, andere Hobbies). Ich habe ein anderes, sehr geliebtes Hobby aufgegeben, weil ich einfach keine Zeit mehr dafür hatte und meinen Fokus auf die Fliegerei gesetzt habe. Meine Frau ist sehr verständnisvoll, wenn ich am Wochenende einen halben, einen, zwei Tage mal nicht da bin. Denn Fliegerei kostet Zeit! Vorbereitung, Fahrt zum Flugplatz, Maschine fertig machen, ggf. tanken, den Flug durchführen, Maschine putzen, wieder einhallen, Fahrt nach Hause. Wenn es bei mir nicht ein ganz schneller Abendflug einmal durch die Kontrollzone um den berühmten Kirchturm ist, geht da locker 3/4-1 Tag drauf. Ganz zu schweigen von Touren durch Deutschland oder Europa. Was ich sagen will: wenn da nicht genügend (FREI-)Zeit vorhanden ist, weil man bspw. in einem Start-Up 24/7 arbeitet, oder die/der Partner/in am Wochenende immer lieber was mit dir macht und meckert, kommt man nicht entspannt und mit freiem Kopf in die Luft. Das war ein krasses Learning bei mir: Es macht keinen Spaß, wenn du völlig verkopft und gestresst Fliegen gehst und eigentlich um 15 Uhr wieder zu Hause sein musst, weil noch der große IKEA Einkauf ansteht und der Haushalt auch noch gemacht werden will.

Auch ein in meinen Augen wichtiger Punkt: Es macht doppelt so viel Spaß, wenn man seine Passion mit jemandem teilen kann! Meine Frau kommt auch ab und zu mal mit, aber ich merke, dass sie nicht die Passion dafür hat und sich nicht den gleichen Keks wie ich freut, wenn der Tower uns einen Low Approach genehmigt oder so. Auch setzt sich nicht jeder Fußgänger gerne in ein kleines Flugzeug, in dem du viel mehr spürst, als in einem Linienflugzeug. Ich habe das große Glück, dass ich die Fliegerei mit meinem besten Freund teilen kann. Wir haben die Ausbildung zusammen gemacht, haben zusammen gecharter und betreiben mittlerweile ein eigenes Flugzeug zusammen. Das hat in der Ausbildung extrem geholfen, wenn man das Erlebte außerhalb der Flugschule nochmal mit jemandem, der im selben Boot sitzt, besprechen kann, wenn man die Flüge gemeinsam planen, briefen und debriefen kann und der genau dieselbe Freude an den kleinen Dingen der Fliegerei hat. Ich fliege auch ab und zu mal alleine, einfach um es zu können und nicht immer einen "Co" dabei zu haben, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das Hobby "mutterseelenalleine" so für mich zu leben.

Vielleicht hast du einen Kumpel, der denselben Traum hat? Oder du lernst jemanden in der Flugschule oder im Verein kennen ...

Mein Plan wäre die PPL mit BZF1 zu machen, sodass auch Auslandsreisen möglich sind. Wenn man dann mal Zeit hat, ist auch Afrika und Asien kein Problem, bzw. eben nicht EU Gebiet.
Dann ist die nächste Frage ob und welche Zusatzqualifikationen man macht. VFR Nacht, IFR, mehrmotorige Flugzeuge, etc..

Zu PPL/LAPL siehe oben, BFZ 1 auf jeden Fall. Afrika und Asien ... klar ist es schön, solche Visionen und Träume zu haben, aber geh über die Brücke, wenn es soweit ist. Bevor du das realistisch machst, gehen viele hundert Flugstunden in Deutschland und Europa ins Land.

VFR Nacht ist toll, scheitert in Deutschland an vielen Plätzen dann aber an den Betriebszeiten. Ich habe es auch gemacht, aber konnte es ehrlich gesagt ohne größeren Aufwand nicht oft nutzen. IFR, Multiengine: siehe oben. Step by Step. Ich für meinen Teil könnte mir noch IFR "irgendwann mal" vorstellen (so macht man es nie, ich weiß), für Multiengine fehlt mir die Mission. Das fliegst du in der Regel nicht so zum Spaß.

Außerdem würde mich interessieren wie ihr das gemacht habt. Wie viel Zeit habt ihr investiert und ist es realistisch, die PPL neben einem Studium her zu machen?

Ich kenne dich natürlich nicht und kann es schwer beurteilen, aber wenn du schon eine Ausbildung, jetzt FH-Reife und dann Studium machst, scheinst du schon was auf dem Kasten zu haben. Außerdem geht einem das Lernen in dem Alter ja doch leichter von der Hand. Ich habe ziemlich genau ein Jahr gebraucht, allerdings mit einigen blöden Pausen. Das hätte deutlich schneller gehen können. Es gibt Flugschulen, die bieten ein Intensivprogramm an, in 6 Wochen zum Flugschein. Über den Sinn solcher Modelle kann man diskutieren. Wenn ich auf mein Studium zurück schaue, ich hätte es nebenher machen können. Aber auch hier hängt es wohl vom Studienfach ab. Bei mir war es "nur" BWL ... :-P

Auch finanziell ist ja nicht nur der Schein an sich recht teuer, auch das Fliegen, bzw. Chartern kann teuer werden.

Siehe oben

Muss man zum Klassenerhalt als PPL Besitzer auch seine Stunden über 2 Tonnen fliegen oder funktioniert das auch mit LAPL Flugzeugen (also unter 2t)? Dadurch kann man bestimmt noch ein bisschen an den Charterkosten schrauben.

Wie oben gesagt, PPL- und LAPL-Flugzeuge gibt es nicht. Ich würde behaupten, zu Anfang fliegst du nur unter 2 Tonnen, egal ob mit LAPL oder PPL. Wenn du UL meinst, die Stunden kannst du mittlerweile auch für den Scheinerhalt PPL verwenden.

Wie schwer fandet ihr die Prüfung? Ich bin zwar gut im Lernen und motiviert, was ja auch durchaus hilft, Respekt habe ich aber trotzdem.

Das ist alles kein Hexenwerk und keine Raketenwissenschaft und für einen interessieren und motivierten Menschen durchaus machbar. Ich habe den Umfang der Theorie anfänglich eher unterschätzt und wurde davon dann eingeholt, aber wenn man dann konsequent lernt, alles gut. Die theoretische Prüfung lief gut von der Hand (und das obwohl das Ministerium heimlich still und leise den Fragenkatalog geändert hat) und die praktische Prüfung hat irgendwie sogar Spaß gemacht. Ich bin auch kein Freund von Prüfungsituationen und habe Respekt davor, aber ein gesunder Respekt treibt einen ja auch an.

Was meint ihr, ist es machbar/sinnvoll die PPL neben Schule/Studium zu machen oder sollte man lieber warten und es danach im Job machen?

Siehe oben. Je nach Studienfach halte ich es für machbar. Ob du es jetzt oder dann im Job machst, kann dir keiner so richtig beantworten. Einer meiner Vorredner sprach von der sich ändernden Lebenssituation, was tatsächlich nicht von der Hand zu weisen ist. Hast du einen Plan, was du später machen willst, vielleicht sogar einen Arbeitgeber im Kopf? Überlege dir unterschiedliche Szenarien, in denen du vielleicht ein Jobangebot im Ausland kriegst (ist das realistisch mit deinem Studienfach?), oder regional einen Arbeitgeber findest, oder oder oder.

Ich habe mir auch eine kleine Tabelle über die Kosten gemacht, evtl. kann mir jemand sagen, ob das realistische Werte sind.

Guter Plan! Ich habe seinerzeit für alles so knapp unter 10.000 EUR für die Ausbildung bezahlt (inkl. Prüfungsgebühren, Landegebühren (nicht zu unterschätzen), Medical, Material usw. usf.). Das war vor knapp fünf Jahren, die Inflation wird auch hier nicht halt gemacht haben. Wie oben gesagt, mach dir auch mal eine Rechnung, wie du den Schein dann mit Leben füllen kannst.

Ich kann dir auch noch auf Facebook die Gruppe "Die Gruppe für Flugschüler & solche die es werden wollen | Aviation Hero" empfehlen.

Ansonsten: Viel Erfolg für deinen Weg und ich kann dir wirklich aus erster Hand sagen, dass Fliegen süchtig machen kann. Ich glaube ernsthaft Entzugserscheinungen zu haben, wenn ich mal "länger" nicht in die Luft komme. Es gibt, für mich, kein schöneres Hobby, das so viele Facetten hat und unbeschreibliche Eindrücke beschert - selbst wenn es nur eine Wolkenformation vor der Sonne ist, die man eigentlich schon 100x gesehen hat. Man ist dort oben irgendwie in einer anderen Welt.

23. April 2022: Von Wolfgang Lamminger an Felix Gumbel Bewertung: +1.00 [1]

Herzlich Willkommen zu einem der schönsten Hobbys 8aber auch Berufe) die es gibt!

Zu Deinen Fragen wurde nun schon alles beantwortet, daher nur kurz ein Statement zur Frage "Verein oder kommerzielle Flugschule" - ich habe beides erlebt - PPL-Ausbildung im Verein, CPL/IR in der kommerziellen Flugschule. Arbeite heute gelegentlich als Fluglehrer im Verein.

Verein:

+ man ist in einer Umgebung "aufgehoben" mit Menschen, die alle das Gleiche Hobby verbindet

+ man lernt schnell Gleichgesinnte kennen und auch - abseits des eigenen Fliegens - lernt man im Umfeld vom Zuhören, ggf. Mitfliegen als Passagier etc.

+ die Fluglehrer sind ggf. hinterher die Kameraden oder gar Freunde mit denen man später gemeinsam Flüge unternimmt

+ Kosten i. d. Regel geringer, da keine "Gewinnerzielung"

- Fluglehrer häufig nur ehrenamtlich und daher nur zeitlich begrenzt verfügbar

- Fluglehrer häufiger selbst PPLer

- ggf. Flugbetrieb nur an den Wochenenden

- im Winter häufig gar kein Flugbetrieb

- ggf. Pflicht-Arbeitsstunden und Mitarbeit im Verein erwünscht -

kommerzielle Flugschule:

+ meist klare(re) Sturkturen für die Ausbildung, als im Verein

+ meist professionlleres Umfeld

+ Fluglehrer häufig Berufspiloten

+ feste Terminpläne und Buchung von Ausbildungseinheiten

+ meist größere Zahl an Flugschülern, dadurch Theorieeinheiten, Planung von Prüfungen etc. strukturierter

- keine Bindung zum Schüler, Schüler ist Kunde

- i. d. R. dadurch keine Bindung zu anderen Schülern und den Fluglehrern, erst Recht nicht zu Charterkunden

- selbst erlebt: Aufenthalt in der Flugschule nach einer Ausbildungssession "nicht erwünscht"

- Kosten in der Regel höher

Die Auflistungen sind beliebig erweiterbar und bei beiden müssen die +/- Punkte im EInzelfall nicht zutreffen, aber dies soll ja nur ein grober Überblick seind.

Viel Spaß - und lass einfach die Aubildung beginenn und die Dinge auf Dich wirken. Weitere (Er)kenntnisse über die Folgeschritte folgen ganz automatisch hinterher...

23. April 2022: Von Felix Gumbel an Felix Gumbel

Vielen vielen Dank euch allen!
Ihr habet mich in meinem Vorhaben bestärkt.

Die Geschichte mit PPL/LAPL werde ich mir nochmal genauer anschauen. Was mich am LAPL am meisten abgeschreckt hat sind die max. 3 Passagiere und die Flugstunden, welche man braucht um überhaupt jemanden mitnehmen zu dürfen. Klar, dafür ist der Schein günstiger, aber wenn ich die Stunden für Passagiere brauche bin ich auch fast schon bei den 45h vom PPL.
Das war mein Gedankengang zum LAPL.

Zum Thema Ausbildung während des Studiums..
Bei mir soll es Maschinenbau mit Schwerpunkt Konstruktion und wenn die Fliegerei mich denn packt auch evtl. Avionik werden. Da wird schon viel Zeit für draufgehen, aber andere haben ja auch noch Hobbies neben dem Studium.

Wegen den Charterkosten werde ich mir auch noch eine Tabelle machen. Gibt's da irgendwelche "Regeln" oder Dinge die man beachten sollte. Ich habe nur schon mal von den Abrechnungszeiten gehört, sprich: Flugzeit, Blockzeit oder ist das irgendwie geregelt?

Nochmal vielen Dank für eure Kommentare, Meinungen und Anekdoten. Damit habt ihr mich definitiv überzeugt.

23. April 2022: Von Alex Stoeldt an Wolfgang Lamminger

Es gibt allerdings auch quasi Mischformen- z.B. Verein ohne Arbeitsstunden, der wie eine Schule geführt wird, aber halt offiziell ein Verein ist. Ist in dem Fall auch jeden sebst überlassen, wieviel Vereinsleben man braucht oder eben auch nicht.

Ich persönlich würde mir immer etwas suchen, was irgendwo in der Nähe meines Lebensmittelpunktes ist. Um Mannheim rum gibts auf jeden Fall diverse Vereine, die Motorflug-Ausbildung in diversen Formen anbieten- inwieweit meine Ausführungen im ersten Absatz beim BPFV zutreffen, weiss ich aber nicht.

23. April 2022: Von Lui ____ an Felix Gumbel
Vielleicht mal unpopuläre 2 Cent (bei den meisten hier im Forum ist das mit Studium oder so evtl. schon länger her und die Einkommenssituation is ne andere): Motorfliegen ist mega mega teuer. Die 10-12k für den Flugschein sind vielleicht nicht mal so da große Problem wenn man das will und familiär unterstützt wird; dann sind das aber nochmal schnell 3+k pro Jahr für Chartern und/oder Verein. Ich weiß jetzt nicht ob ich bis Anfang 30 so knappe 50k EUR (netto) in das Hobby Motorfliegen stecken würde. Wenn mans finanziell kann macht es klar Spaß und ist super. Wenn man nach 2/3 Jahren mit Schein feststellt, dass man jetzt keine Freude daran hat waren das mal schnell 20k die da verbrannt sind (außer man merkt es früher…). Segelfliegen ist aus meiner Sicht prohibitiv zeitaufwändig im Studium. Gleitschirmfliegen ist eine sehr flexible kosteneffiziente Variante. Motorsegler kann auch deutlich günstiger sein (aber genauso viel Spaß machen) - vor allem bei guten Vereinen in der Gegend. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Freunden ein Maschinenbaustudium heute raten würde; ich sehe eigentlich nur stark anhaltende Nachfrage in Informatik/Wirtschaftsinformatik. Ob meine Kommilitonen, die an einer Elite-Uni damals ihr Maschbaustudium gemacht haben heute glücklich mit der Entscheidung sind wage ich zu bezweifeln. Ich bin in der IT gelandet und das war ein Volltreffer den ich sicher nicht bereue. Aber das muss jeder für sich wissen. Ich möchte vielleicht noch anmerken, dass man als avionikbegabter Flugzeugmechaniker schon besser verdienen kann als studierter Maschbauer (das gilt für viele Ausbildungsberufe).
23. April 2022: Von P. K. an Felix Gumbel

Sehr schön, wenn du das Feedback als Bestärkung aufgenommen hast! Auch dein geplantes Studium passt ja quasi wie die bekannte Faust aufs Auge. Wenn du in die technische Richtung tendierst, wirst du mit der Theorie des LAPL/PPL wohl auch keine Probleme haben. Auch hast du mit dem Berufsbild ja auch ein gewisses Gehalt in Aussicht, sodass du "nur" die Zeit während des Studiums entsprechend monetär überbrücken müsstest.

Such dir, wenn du es neben dem Studium machst, eine Location in der Nähe deines Wohnortes, so geht weniger Zeit mit An-/Abfahrt drauf (als wenn man erstmal 1,5h zum Flugplatz juckeln muss, wie ich es gemacht habe).

Meiner Meinung nach sollten die drei Passagiere kein Ausschlusskriterium sein. Realistischer Weise nimmst du eh nicht mehr Paxe mit. Viele (um nicht zu sagen alle) gängigen GA-Flugzeuge, die man so "normalerweise" fliegt, haben eh nur Platz für 3 Paxe. Wenn's größer wird, sprechen wir eh über ganz andere Kosten, IR usw.

Ich habe die 10h bis zur Passagierberechtigung an vier Tagen a 2,5h Flugzeit gemacht und habe diese Flüge sehr genossen. Die ersten Flüge, die man komplett selbst plant, durchführt und erfolgreich abschließt sind schon besonders. Ich hatte das Glück, eine Maschine aus der Flugschule dafür chartern zu können, sodass es quasi sofort nach der Prüfung damit losgehen konnte. Es ist schon etwas anderes, als ob man nochmal 10h in der Schule macht oder total auf eigene Faust und Verantwortung fliegt.

Vielleicht solltest du dich aber gar nicht so sehr auf die Frage LAPL oder PPL konzentrieren, das kannst du im Laufe der Ausbildung eh spontan entscheiden - wenn du eh an die 45h brauchst, was komplett normal wäre, mach gleich den PPL.

Zum Thema Charterkosten: Ich kenne es so, dass nach Flugzeit (Räder vom Boden bis Räder wieder auf dem Boden) abgerechnet wird. Es gibt aber auch andere Abrechnungsmodelle. Mangels Erfahrung mit diesen kann ich dir hierzu nichts weiter sagen.

Melde dich gerne, auch per PM, wenn noch Fragen offen sind.

23. April 2022: Von Alexander Callidus an Felix Gumbel Bewertung: +1.00 [1]

Wg Kosten: Frag nach naß pro Stunde und nimm das x 30 (bei Vereinen die Stunden naß plus die jeweilige Jahrespauschale). Für alle möglichen Gebühren noch mal 5% obendrauf.

Die Schwarmintelligenz wird mich sicher sofort korrigieren, das sollen nur ganz ganz grobe Anhaltspunkte sein:

Segelflug im Verein 1000€/a
Motorsegler im Verein (eigenes Thema, vorher Verfügbarkeit und soft factors klären) 3000/a
Sehr günstiges UL im Verein 4000€/a
UL kommerziell 4500-5000€/a
Abgeschrabbte Echo-Klasse kommerziell 5000€/a
Eigener Flieger das doppelte
23. April 2022: Von Tobias Schnell an Felix Gumbel

Die Geschichte mit PPL/LAPL werde ich mir nochmal genauer anschauen. Was mich am LAPL am meisten abgeschreckt hat sind die max. 3 Passagiere

Das ist so wie ich oben bzgl. der Zweimots geschrieben hatte: Wenn Du ein Flugzeug mit mehr als drei Passagieren fliegen möchtest, musst Du ein solches kaufen.

Wegen den Charterkosten werde ich mir auch noch eine Tabelle machen. Gibt's da irgendwelche "Regeln" oder Dinge die man beachten sollte. Ich habe nur schon mal von den Abrechnungszeiten gehört, sprich: Flugzeit, Blockzeit oder ist das irgendwie geregelt?

Es gibt unterschiedliche Abrechnungsmethoden. Manchmal nach Airtime (dann können für den PPL im optimalen Fall auch nur ~ 40 bezahlte Flugstunden rauskommen), manchmal nach Hobbs-Zeit (=Motorlaufzeit), was in erster Näherung der für die geforderten Mindeststunden relevanten Blockzeit entspricht.

Trotzdem sollte der Bleistift - wie schon von den anderen Vorrednern geschrieben - nicht allzu spitz sein müssen.

Insgesamt scheint mir in Deiner Situation eine Ausbildung in einer (guten) Vereinsflugschule eher empfehlenswert zu sein. Nutzung der Flugzeuge nach der Ausbildung, Anschluss an Gleichgesinnte, gemeinsame Flüge mit anderen Piloten (da bekommst Du zwei Flugstunden zum Preis von einer, was den Erfahrungsgewinn angeht) und so weiter.

In "meiner" Vereins-ATO haben übrigens von 11 Fluglehrern 8 einen CPL oder ATPL. Bei den PPL-Lehrern sind es sogar 8 von 9 - die "gegrandfatherten" werden immer weniger...

23. April 2022: Von Jens Schuhmann an Felix Gumbel Bewertung: +3.00 [3]

Moin Felix,

hier wurde ja schon sehr viel hilfreiches zu dem Thema geschrieben, aber dennoch vielleicht auch ein paar zusätzliche Tipps von jemanden mit einem ähnlichen Hintergrund. Habe mich auch damals zwischen Schule und Studium zur "Investition PPL" hinreißen lassen (war allerdings schon vorher Segelflieger) & habe es nicht bereut.

Ein bißchen Glück gehört immer dazu, aber man lernt auch schnell Leute kennen, die einen ggf. unter ihre Fittiche nehmen (charlie_22 hat es gut beschrieben; quasi "Mentoren"), auf längere Flüge mitnehmen usw. Man lernt unfassbar viel auch beim Mitfliegen, und zumindest bei mir war es so, dass ich so ca. 20 bis 30h pro Jahr auch durch Rundflüge mit Freunden, Verwandten, Schleppen im Segelflugverein etc. sammeln konnte. Reduziert die Kosten enorm, und mir persönlich macht es bis heute Freude, die Faszination "Fliegen" weiter zu geben. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich später Fluglehrer geworden bin.

Was du später mit der Lizenz anstellen willst/kannst, ist momentan eh noch nicht abschätzbar (guess how I know :-D). Würde aber dennoch eher zum PPL raten, da du den ad hoc auch im außereuropäischen Ausland nutzen bzw. anerkennen lassen kannst (Auslandssemester?) und es einfach eine weniger große Hürde ist, bei Bedarf nach mehr (IFR, Lehrberechtigung, CPL etc.) gleich damit anzufangen und nicht erst noch eine zusätzliche Ausbildung und Prüfung machen zu müssen. Der LAPL bietet zwar auch viele Vorteile (Medical, erleichterte Wiedererlangung der Ausübdungsvoraussetzungen bei Verfall usw.), aber da du am Anfang deiner fliegerischen Karriere stehst und augenscheinlich sehr motiviert bist, überwiegen zumindest m.E. in deinem Falle die Vorteile des PPL.

Würde bei der Suche des Vereins/Vercharterers auch danach schauen, dass sie keinen allzu großen Flottenmix haben. Bei Flugzeugen ist es nicht so wie bei Autos "einsteigen und dann beim Fahren gucken wo die Heizung angeht": Man muss sich auf jedes Muster entsprechend vorbereiten. Insbesondere am Anfang stellt sich sonst vielleicht nie das Gefühl ein, dass man langsam routinierter wird, wenn man ständig die Typen wechselt.

Zwei Freunde von mir fliegen bei dir in der Ecke; ich glaube sogar im von dir favorisierten Verein, der ganz empfehlenswert zu sein scheint. Wenn du magst, stelle ich gerne Kontakt her.

Viel Spaß bei der Ausbildung & dem ganzen drumherum! :-)

25. April 2022: Von Michael Söchtig an Jens Schuhmann Bewertung: +1.00 [1]

Die anderen haben schon viel sinnvolles geschrieben.

Fliegen ist leider nicht billig, war es nie, und wird es auch nie. Man kann es sich aber schönrechnen, ändert aber nichts an der Realität. Aber: Wenn man aussteigt und gute Laune hat, dann weiß man warum man dieses Hobby liebt.

Ich kenne nicht dein Budget. Bei P&F sind ja viele, die sich ein eigenes Flugzeug leisten können und die finanziell in einer anderen Liga spielen als ich - ich bin reiner Vereinsflieger und habe auch keinerlei Ambitionen das zu ändern. Dafür aber ist das fachliche Niveau hier sehr hoch und es gab schon viel guten Input, daher lohnt sich dieses Forum auch für Nicht-Eigner.

Als Vereinsflieger von mir etwas Input zum Thema Verein: Ich würde immer den Verein empfehlen, in dem ich gerade bin, auch für die Ausbildung.

Das Niveau im Verein muss definitiv nicht niedriger sein als bei professionellen Flugschulen, einer meiner Fluglehrer ist Kapitän, ATPL Examiner, ehemaliger Lehrer an der Verkehrsfliegerschule und der andere Kapitän bei einer anderen großen deutschen Airline (wobei es m.E. nicht so ist, dass Berufspiloten immer bessere Lehrer sind - ein Fluglehrer der Jahrelang nur VFR mit der Cessna fliegt, kennt die Kiste und den Luftraum hervorragend - aber man kann von dem unglaublichen Erfahrungsschatz der Leute nur profitieren - vorausgesetzt, man will das auch).

Kehrseite davon ist aber - die Lehrer machen das als Hobby, und daher kann die Ausbildung sehr lange dauern (die Klassiker: Entweder ist das Wetter schlecht, oder der Lehrer kann nicht, oder die Maschine ist kaputt, oder man selber ist krank)... Wenn Zeit aber nicht so wichtig ist, dann ist die Ausbildung definitiv gut. Wenn Du allerdings Ambitionen hättest, danach Berufspilot werden zu wollen, dann würde ich diesen Weg nicht empfehlen.

Zu den Kosten: In unserem Verein zahlt man 360 EUR Jahresbeitrag und muss 15h Baustunden leisten - wenn man die nicht leistet, kostet das noch mal 120 EUR, aber es gibt keinerlei böse Blicke. 480 EUR sind 40 EUR im Monat - jedes Fitnesstudio ist teurer. Ansonsten zahlt man bei uns nur für jede Flugminute, und natürlich pro Landung die Landegebühr. Rechne mal 200 EUR für die Flugstunde, Tendenz leider steigend.

Empfehlenswert ist m.E. auch wenn man nach der PPL noch den UL Schein macht. Unser Verein hat ein 600KG UL, und man kann dann auch dieses UL fliegen (man muss dann der UL Gruppe beitreten, das kostet aber nicht extra). Das Ding ist gefühlte 100 Jahre moderner als die Cessna, aber die Cessna macht dennoch mehr Spaß ;). Dafür kostet es nur ca 120 EUR pro Stunde.


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