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23. April 2022: Von P. K. an Felix Gumbel Bewertung: +2.00 [2]

Moin Felix und herzlich willkommen!

Ich versuche mal die eine oder andere Frage aus meiner Sicht zu beantworten. Ich habe seit nun guten fünf Jahren einen LAPL und stand mit gut Anfang 30 vor denselben Fragen wie du. Allerdings - wie einer der Vorredner bereits angedeutet hat - in einem anderen Lebensabschnitt. Studium hatte ich da bereits hinter mir, war beruflich und finanziell gesettelt, wie man so schön sagt. Ich würde mich als "stinknormalen" Privatpiloten bezeichnen, der Fliegen als Hobby sieht.

Ich habe mich auch schon ein wenig informiert und konnte dadurch zumindest schon mal die LAPL ausschließen, denke ich..

Warum schließt den den LAPL direkt aus? Da du weiter unten von "PPL-Flugzeugen" und "LAPL-Flugzeugen" sprichst, könnte man vermuten, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Die LAPL beschränkt dich "nur" in der regionalen Gültigkeit (EU statt weltweit, wobei du nicht davon ausgehen kannst, dass du mit einem deutschen PPL ohne weiteres ein Flugzeug in Afrika oder Asien chartern kannst), in der Größe des Flugzeugs (maximal 2 Tonnen Abfluggewicht, mit größeren Maschinen wirst in der Anfangszeit in 99% der Fälle eh nicht fliegen) und in der Anzahl der Passagiere (maximal 3 Passagiere, mehr passen in die gängigen GA-Flugzeuge eh nicht rein).

In meinen Augen ist es möglich, durch den LAPL bereits in der Ausbildung Geld zu sparen. Ich habe mich erst gegen Ende der Ausbildung dazu entschieden, den LAPL zu machen, als meine Flugschule und ich gemerkt haben, dass ich nach 35 Stunden prüfungsreif bin. Vielleicht wäre das auch ein Modell für dich?

Bisher habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut, einen LAPL gemacht zu haben. Und wenn ich merke, mir reicht Europa irgendwann nicht mehr, kann ich den PPL relativ einfach nachträglich machen.

Was ist besser: Verein oder Flugschule?

Die Frage kann ich dir nicht wirklich beantworten, da mir die objektive Sicht auf beide Modelle fehlt, aber wie so oft: es kommt wohl darauf an. Ich habe mich seinerzeit für eine kommerzielle Flugschule in Schleswig-Holstein entschieden (ca. 150 km von meinem Wohnort entfernt), da hier das Komplettpaket und die Chemie gestimmt hat. Andere Flugschulen in meiner Umgebung hatten es gar nicht erst nötig, auf eine E-Mail zu reagieren. Ein Verein kam seinerzeit wegen wegen diverser Geschichten über die "Vereinsmeierei" für mich nicht in Frage. Ob in den Vereinen tatsächlich diese ominöse "Vereinsmeierei" herrscht - keine Ahnung. Ich war mit einer kommerziellen Flugschule sehr zufrieden. Da wir immer mal Fflugschüler aus Vereinen dazu bekommen haben, die in ihren Vereinen "verhungert" sind hatte mich damals in meiner Entscheidung gestärkt. Aber ich habe auch eine Menge positive Dinge über Vereine gehört, nur eben nicht so sehr in meiner Umgebung :)

Des Weiteren ist das Finanzielle auch nicht ganz ohne.

Oh ja ... und das solltest du nicht unterschätzen. Die Ausbildung ist das eine, aber den Schein musst du ab der Prüfung dann auch mit Leben füllen (können). Die Vorredner haben das schon angemerkt: es bringt dir nichts, nach dem Schein so grade eben die Mindeststunden zu erfüllen. Denn dann wirds gefährlich und macht auch keinen Spaß, weil du nie routiniert wirst. Ich würde mir überlegen, wie viel du problemlos und ohne dass es weh tut, monatlich zurück legen kannst, was du dann ohne dir einen Kopf zu machen durch den Auspuff verfeuern kannst. Ich habe mir bspw. ein dediziertes Konto eröffnet, auf das monatlich Betrag X kommt. So weiß ich, ich kann X Stunden im Monat fliegen gehen - ohne schlechtes Gewissen. Nach allem was ich gehört habe, unterscheiden sich Chartnerpreise regional doch ein bisschen. Hier bei uns im Norden ist es schweineteuer, gen Süden habe ich das Gefühl, es wird günstiger. Du kannst dir ja mal eine Übersicht mit Charterpreisen aus deiner Umgebung machen und dann rechnen, was du für 5-6 Stunden/Monat + den einen oder anderen längeren Flug an Cash brauchst. Wenn du das Geld (zukünftig) absehbar über hast, top!

Dann kommt die "Angst" dazu, dass man den Spaß an der Fliegerei verliert. Ist das überhaupt möglich?

Das ist wohl möglich, ich habe es auch schon gehört. Aber das sind immer sehr individuelle Gründe, warum man die Lust oder den Spaß an etwas verliert. Um den Punkt von oben aufzugreifen: Ich glaube man verliert schnell den Spaß an der Fliegerei, wenn man nicht in die Luft kommt. Das kann monetäre Gründen haben, aber auch z.B. dass man so viel anderes um die Ohren hat (Job, Familie, Freunde, andere Hobbies). Ich habe ein anderes, sehr geliebtes Hobby aufgegeben, weil ich einfach keine Zeit mehr dafür hatte und meinen Fokus auf die Fliegerei gesetzt habe. Meine Frau ist sehr verständnisvoll, wenn ich am Wochenende einen halben, einen, zwei Tage mal nicht da bin. Denn Fliegerei kostet Zeit! Vorbereitung, Fahrt zum Flugplatz, Maschine fertig machen, ggf. tanken, den Flug durchführen, Maschine putzen, wieder einhallen, Fahrt nach Hause. Wenn es bei mir nicht ein ganz schneller Abendflug einmal durch die Kontrollzone um den berühmten Kirchturm ist, geht da locker 3/4-1 Tag drauf. Ganz zu schweigen von Touren durch Deutschland oder Europa. Was ich sagen will: wenn da nicht genügend (FREI-)Zeit vorhanden ist, weil man bspw. in einem Start-Up 24/7 arbeitet, oder die/der Partner/in am Wochenende immer lieber was mit dir macht und meckert, kommt man nicht entspannt und mit freiem Kopf in die Luft. Das war ein krasses Learning bei mir: Es macht keinen Spaß, wenn du völlig verkopft und gestresst Fliegen gehst und eigentlich um 15 Uhr wieder zu Hause sein musst, weil noch der große IKEA Einkauf ansteht und der Haushalt auch noch gemacht werden will.

Auch ein in meinen Augen wichtiger Punkt: Es macht doppelt so viel Spaß, wenn man seine Passion mit jemandem teilen kann! Meine Frau kommt auch ab und zu mal mit, aber ich merke, dass sie nicht die Passion dafür hat und sich nicht den gleichen Keks wie ich freut, wenn der Tower uns einen Low Approach genehmigt oder so. Auch setzt sich nicht jeder Fußgänger gerne in ein kleines Flugzeug, in dem du viel mehr spürst, als in einem Linienflugzeug. Ich habe das große Glück, dass ich die Fliegerei mit meinem besten Freund teilen kann. Wir haben die Ausbildung zusammen gemacht, haben zusammen gecharter und betreiben mittlerweile ein eigenes Flugzeug zusammen. Das hat in der Ausbildung extrem geholfen, wenn man das Erlebte außerhalb der Flugschule nochmal mit jemandem, der im selben Boot sitzt, besprechen kann, wenn man die Flüge gemeinsam planen, briefen und debriefen kann und der genau dieselbe Freude an den kleinen Dingen der Fliegerei hat. Ich fliege auch ab und zu mal alleine, einfach um es zu können und nicht immer einen "Co" dabei zu haben, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das Hobby "mutterseelenalleine" so für mich zu leben.

Vielleicht hast du einen Kumpel, der denselben Traum hat? Oder du lernst jemanden in der Flugschule oder im Verein kennen ...

Mein Plan wäre die PPL mit BZF1 zu machen, sodass auch Auslandsreisen möglich sind. Wenn man dann mal Zeit hat, ist auch Afrika und Asien kein Problem, bzw. eben nicht EU Gebiet.
Dann ist die nächste Frage ob und welche Zusatzqualifikationen man macht. VFR Nacht, IFR, mehrmotorige Flugzeuge, etc..

Zu PPL/LAPL siehe oben, BFZ 1 auf jeden Fall. Afrika und Asien ... klar ist es schön, solche Visionen und Träume zu haben, aber geh über die Brücke, wenn es soweit ist. Bevor du das realistisch machst, gehen viele hundert Flugstunden in Deutschland und Europa ins Land.

VFR Nacht ist toll, scheitert in Deutschland an vielen Plätzen dann aber an den Betriebszeiten. Ich habe es auch gemacht, aber konnte es ehrlich gesagt ohne größeren Aufwand nicht oft nutzen. IFR, Multiengine: siehe oben. Step by Step. Ich für meinen Teil könnte mir noch IFR "irgendwann mal" vorstellen (so macht man es nie, ich weiß), für Multiengine fehlt mir die Mission. Das fliegst du in der Regel nicht so zum Spaß.

Außerdem würde mich interessieren wie ihr das gemacht habt. Wie viel Zeit habt ihr investiert und ist es realistisch, die PPL neben einem Studium her zu machen?

Ich kenne dich natürlich nicht und kann es schwer beurteilen, aber wenn du schon eine Ausbildung, jetzt FH-Reife und dann Studium machst, scheinst du schon was auf dem Kasten zu haben. Außerdem geht einem das Lernen in dem Alter ja doch leichter von der Hand. Ich habe ziemlich genau ein Jahr gebraucht, allerdings mit einigen blöden Pausen. Das hätte deutlich schneller gehen können. Es gibt Flugschulen, die bieten ein Intensivprogramm an, in 6 Wochen zum Flugschein. Über den Sinn solcher Modelle kann man diskutieren. Wenn ich auf mein Studium zurück schaue, ich hätte es nebenher machen können. Aber auch hier hängt es wohl vom Studienfach ab. Bei mir war es "nur" BWL ... :-P

Auch finanziell ist ja nicht nur der Schein an sich recht teuer, auch das Fliegen, bzw. Chartern kann teuer werden.

Siehe oben

Muss man zum Klassenerhalt als PPL Besitzer auch seine Stunden über 2 Tonnen fliegen oder funktioniert das auch mit LAPL Flugzeugen (also unter 2t)? Dadurch kann man bestimmt noch ein bisschen an den Charterkosten schrauben.

Wie oben gesagt, PPL- und LAPL-Flugzeuge gibt es nicht. Ich würde behaupten, zu Anfang fliegst du nur unter 2 Tonnen, egal ob mit LAPL oder PPL. Wenn du UL meinst, die Stunden kannst du mittlerweile auch für den Scheinerhalt PPL verwenden.

Wie schwer fandet ihr die Prüfung? Ich bin zwar gut im Lernen und motiviert, was ja auch durchaus hilft, Respekt habe ich aber trotzdem.

Das ist alles kein Hexenwerk und keine Raketenwissenschaft und für einen interessieren und motivierten Menschen durchaus machbar. Ich habe den Umfang der Theorie anfänglich eher unterschätzt und wurde davon dann eingeholt, aber wenn man dann konsequent lernt, alles gut. Die theoretische Prüfung lief gut von der Hand (und das obwohl das Ministerium heimlich still und leise den Fragenkatalog geändert hat) und die praktische Prüfung hat irgendwie sogar Spaß gemacht. Ich bin auch kein Freund von Prüfungsituationen und habe Respekt davor, aber ein gesunder Respekt treibt einen ja auch an.

Was meint ihr, ist es machbar/sinnvoll die PPL neben Schule/Studium zu machen oder sollte man lieber warten und es danach im Job machen?

Siehe oben. Je nach Studienfach halte ich es für machbar. Ob du es jetzt oder dann im Job machst, kann dir keiner so richtig beantworten. Einer meiner Vorredner sprach von der sich ändernden Lebenssituation, was tatsächlich nicht von der Hand zu weisen ist. Hast du einen Plan, was du später machen willst, vielleicht sogar einen Arbeitgeber im Kopf? Überlege dir unterschiedliche Szenarien, in denen du vielleicht ein Jobangebot im Ausland kriegst (ist das realistisch mit deinem Studienfach?), oder regional einen Arbeitgeber findest, oder oder oder.

Ich habe mir auch eine kleine Tabelle über die Kosten gemacht, evtl. kann mir jemand sagen, ob das realistische Werte sind.

Guter Plan! Ich habe seinerzeit für alles so knapp unter 10.000 EUR für die Ausbildung bezahlt (inkl. Prüfungsgebühren, Landegebühren (nicht zu unterschätzen), Medical, Material usw. usf.). Das war vor knapp fünf Jahren, die Inflation wird auch hier nicht halt gemacht haben. Wie oben gesagt, mach dir auch mal eine Rechnung, wie du den Schein dann mit Leben füllen kannst.

Ich kann dir auch noch auf Facebook die Gruppe "Die Gruppe für Flugschüler & solche die es werden wollen | Aviation Hero" empfehlen.

Ansonsten: Viel Erfolg für deinen Weg und ich kann dir wirklich aus erster Hand sagen, dass Fliegen süchtig machen kann. Ich glaube ernsthaft Entzugserscheinungen zu haben, wenn ich mal "länger" nicht in die Luft komme. Es gibt, für mich, kein schöneres Hobby, das so viele Facetten hat und unbeschreibliche Eindrücke beschert - selbst wenn es nur eine Wolkenformation vor der Sonne ist, die man eigentlich schon 100x gesehen hat. Man ist dort oben irgendwie in einer anderen Welt.


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