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Beschluss der EU Kommission zu TEL / Avgas 100 LL
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24. Mai 2022: Von Tim Harris an Chris _____

Das müsste aber idealerweise von den USA mit der EU gemeinsam gemacht werden

Und genau da sehe ich das Problem: Während in der EU 2023 faktisch das Verbot von 100LL ansteht, wird in den USA 2023 das Ergebnis einer Untersuchung der EPA erwartet wie es damit weitergeht.

Damit kann man nicht davon ausgehen dass eine Lösung aus den USA 2023 schon bereit steht, wenn 2023 die USA erst vorgeben will wie damit (Verbot 100LL) weiter verfahren wird.

24. Mai 2022: Von Malte Randt an Tim Harris Bewertung: +5.00 [5]

Ganz so schnell geht es dann doch nicht, das im Anhang XIV Reach-VO genannte Sunset Date ist der 01. Mai 2025.

Und ja, die EU überholt die USA jetzt in der Regulation. Das liegt aber maßgeblich daran, dass jenseits des Atlantiks das Datum für den bundesweiten Ausstieg immer wieder nach hinten geschoben wurde und weiterhin wird.

In den USA wird seit den 1990er Jahren an einem Ersatzkraftstoff für Avgas 100 LL geforscht. Für den Autoverkehr wurde TEL 1996 ("Clean Air Act") in den USA bundesweit verboten. Dem Luftverkehr wurde eine Übergangszeit eingeräumt - das ist nunmehr 26 Jahre her.

PAFI sollte spätestens 2018 eine Lösung liefern, jetzt wird bei EAGLE das Jahr 2030 als Ziel ausgegeben...

Persönlich denke ich, es wäre der GA dienlicher gewesen, wenn bereits in den 1990ern ein fixes End-Datum gesetzt worden wäre. Meinetwegen 20 Jahre später, aber eindeutig festgelegt und unumstößlich. Dann hätte sich zwischenzeitlich etwas getan - mutmaßlich an Motoren und Flugzeugen - statt dass wir kollektiv bloß auf ein Wunder in der Kraftstoffchemie warten. Aber hätte, hätte...

Ernsthaft diskutiert wurde ein TEL-Verbot in der EU zuletzt 2015. Damals hatte die ECHA ebenso empfohlen, Tetraethylblei in Annex XIV aufzunehmen. Das wurde (mein Verständnis) vor allem aus zwei Gründen nicht getan:

Erstens war das UK noch Teil der EU und ein Verbot hätte den weltweit einzigen Hersteller von TEL (Innospec) getroffen und damit den Rest der Welt (insbesondere USA) von der Versorgung abgeschnitten. Da haben sich FAA und US-Regierung vermutlich nach Kräften eingemischt.

Zweitens wurde damals von der PAFI in den USA noch ein bleifreier Ersatzkraftstoff bis 2018 versprochen. Da war die Argumentation "wozu jetzt verbieten, ist in drei Jahren ohnehin obsolet" nachvollziehbar.

Die ECHA und EU Kommission einigten sich dann darauf, TEL "nur" als "substance of very high concern" (SVHC) zu klassifizieren und 5 Jahre später erneut zu evaluieren.

Die Versprechungen aus USA sind nicht eingetreten. Mit dem Brexit entfiel das Argument der TEL-Lieferkette. Das Ergebnis sehen wir jetzt - wenig überraschend.

Übrigens ist das Sunset-Date für TEL mit der jetzt verabschiedeten 36 monatigen Übergangsfrist auch später gewählt, als ursprünglich diskutiert. In früheren Entwürfen stand noch 24 Monaten geschrieben.

24. Mai 2022: Von Matthias Kramer an Malte Randt

Wenn es sich so verhält wie von Malte beschrieben trennen sich aktuell die Wege von der EU und den USA: Aufgrund der großen GA-Lobby in den USA wird dort auch für einen wahrscheinlich langen Zeitraum noch Avgas 100 LL verfügbar sein, bei uns wird es ab 2025 dann kritisch.

Nur eine von wahrscheinlich mehreren persönlichen Konsequenzen aus dem aktuellen Szenario: Mein Flieger mit O-320 E3D ist 2009 seinerzeit mit einem RAM-Aircraft-Kit und entsprechender FAA-STC von 150 hp auf 160 hp leistungsgesteigert worden, danach keine Mogas STC mehr, nur noch Avgas 100 LL only. Rückfrage bei Ram Aircraft ergab, dass man keinesfalls irgendetwas in Richtung Ausweitung odder Änderung der aktuellen STC auf z.B. Mogas oder Avgas 100 UL machen wird....wäre kostenmäßig überhaupt nicht darstellbar.

Falls das alles so bleibt wie aktuell prognostiziert und ich meine Situation so richtig einschätze würde ich bei Nichtverfügbarkeit von Avgas 100 LL ab 2025 dann eine vorzeitige Motorüberholung mit Rückbau auf die ursprünglichen Low-Compression Zylinder überlegen müssen....2000 h und mehr hat der Motor lange noch nicht...:-(

24. Mai 2022: Von Hubert Eckl an Matthias Kramer

Sehr interessant. Wäre zu überlegen was geschieht, wenn Du - Garantien, Vorschriften ausnahmsweise aussen vor - trotzdem UL91 tankst? Wo ist der Nutzungsgrad in dem der Motor nach AvGas schreit oder den Geist aufgibt? Keine Frage an Juristen, nur an Physiker.

24. Mai 2022: Von Stefan Weßels an Michael Söchtig

Wie ist das eigentlich beim drainen - wenn da was daneben geht und auf die Haut. Ist das sehr schädlich?

Gesund ist es nicht. Aber ab und zu mal wird es Dir nicht schaden. Idealerweise anschließend Hände waschen und eincremen. Der Sprit entfettet.

24. Mai 2022: Von Chris _____ an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]
Das wüsste ich auch gern! Dampfblasen können bei UL91 wohl kaum ein Thema sein, denn es ist ja auch ein Avgas. Also bleiben die Klopffestigkeit und die Ventile. Das kommt wohl beides sehr auf den Motor und die Betriebsbedingungen an. Für manche Motoren könnte es auf eine Einschränkung der CHT und vielleicht kürzere Boroskopie-Intervalle hinauslaufen. Das hoffe ich mal für meinen IO-360.... aber man wird sehen.
24. Mai 2022: Von Matthias Kramer an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]

Ich hatte mich vor ein paar Jahren schon mal über mögliche Mogastauglichkeit informiert: Petersen, deren Vetreter in Europa Vliegwerk Holland ist, hat seine Mogas-STCs auch auf die Lycoming 160 hp-Typen weitgehend ausgedehnt unter der Voraussetzung, dass man alternative Pumpen einbauen lässt, Kostenpunkt ca. 4000 Euro. Hauptgrund dafür war wohl die Dampfblasen-Thematik aufgrund der Tiefdecker-Flächentanks bei der PA28.

Mogas geht wohl auch für Motoren mit ursprünglichen High-Compressionzylindern, mein spezielles Problem ist aber die RAM-STC, die definitiv Avgas 100 LL bei leistungsgesteigerten 150 hp-Motoren vorschreibt.

Nur nochmal zur Info https://www.autofuelstc.com/approved_engines_airfames.phtml der Link auf die Petersen-website, da kann man seine Engine-/Aircraft-Konfiguration mal eingeben.

Ich denke mal die Zugriffszahlen auf die Seite sind in den letzten Tagen etwas gestiegen....

25. Mai 2022: Von Michael Söchtig an Matthias Kramer Bewertung: +1.00 [1]

Bleibt für viele Lycomings ja immer noch dieses neue STC, mit dem sie auch mit UL91 und Avgas 100 VLL fliegen können.

Ich verstehe wirklich die Sorgen der Eigner, aber dass irgendwann mal Schluss sein muss, das sollte klar sein.

25. Mai 2022: Von F. S. an Michael Söchtig Bewertung: +4.00 [4]

Jetzt mal ganz ehrlich: Nein, das ist nicht klar!

Verbeleites Autobenzin war ein großes Problem, weil es zu einer kritischen Bleikonzentration in vielen Städten geführt hat, mit chronischen Bleivergiftungen, etc. Es gibt keine wirklichen Daten, ob das Blei aus dem bisschen Flugbenzin das wir verbrennen überhaupt am Boden noch nachweisbar ist.
Ja klar, es ist trotzdem eine Schadstoffemission! Aber das gehört nun mal zum Leben. Im Zigarettenrauch ist auch Blei, andere Schwermetalle und viel schädlichere Stoffe - muss damit auch in 3 Jahren generell Schluss sein?

Mit Atomkraft muss (Klar!) Schluss ein wegen Radioaktivität, mit Kohle/Öl/Gas-Strom wegen Co2, mit Windkraft wegen Lärm und Vögeln und mit Wasserkraft wegen dem Landschaftsverbrauch - alles klar und individuell immer gut begründbar. In Summe landen wir dann aber wenn wir wirklich alles aufhören mit dem einzeln betrachtet "klar Schluss sein" muss halt wieder in der Steinzeit.

So sehr ich die Abschaffung von TEL aus grundsätzlichen Gründen für Richtig halte - das jetzige Vorgehen (falls das so kommt) nach dem Motto "es geht ja nur um das Hobby von ein paar Bonzen - da ist doch egal, ob es eine Alternative gibt" ist völlig daneben und alles andere als "klar".

25. Mai 2022: Von Mark Juhrig an Michael Söchtig Bewertung: +1.00 [1]

zur Ergänzung, falls es noch nicht jedem bekannt ist. Die EASA erlaubt die Verwendung von UL91 (sofern der Motorhersteller UL91 für den Motor freigegeben hat) als Ersatz für 100LL.

Die Freigabe für den Flieger erfolgt über den Standard Change CS-SC202b (USE OF AVIATION GASOLINE (AVGAS) UL 91). Der Standard Change CS-SC202b kann vom Halter selbst freigegeben werden (The Pilot-owner may release to service the aircraft after embodiment of this SC, subject to compliance with AMC M.A.801.). Es wird daher keine Werft und kein STC benötigt.

25. Mai 2022: Von Charlie_ 22 an F. S. Bewertung: +1.00 [1]

In der Steinzeit landen wir eher wenn wir einfach immer weiter machen wie bisher. Wir sind schon auif dem besten Weg.

Nicht/kaum nachweisbar? Da sagen Studien etwas ganz anderes.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3230438/#:~:text=On%20the%20basis%20of%20distance,%2C%20respectively%2C%20than%20other%20children.

Zitat:
One source of lead exposure that is often overlooked is aviation fuel. Lead emitted from aircraft using leaded aviation gasoline (avgas) is currently the largest source of lead in air in the United States, constituting about 50% of lead emissions in the 2005 National Emissions Inventory [U.S. Environmental Protection Agency (EPA) 2010].

25. Mai 2022: Von Malte Höltken an F. S. Bewertung: +3.00 [3]

Ja klar, es ist trotzdem eine Schadstoffemission! Aber das gehört nun mal zum Leben.

Nein. Das Recht meines Sohns auf unversehrtes Leben wiegt höher als Dein Recht, Schadstoffe auszustoßen. Insbesondere dann, wenn es prinzipiell Vermeidbar ist und nur aus Faulheit oder Bequemlichkeit noch nicht Vermieden wurde.

25. Mai 2022: Von Malte Randt an F. S. Bewertung: +1.00 [1]

Ich finde, diese Verkürzung wird der Situation nicht gerecht. Die Entscheidung der EU kommt weder plötzlich noch unerwartet. Sie ist grundsätzlich auch gerechtfertigt.

Ist es nicht vielmehr so, dass das Konzept "Eigenverantwortung" bei Industrie und Verbrauchern in Teilen der allgemeinen Luftfahrt schlicht gescheitert ist und wir jetzt die Folgen versäumter Innovation tragen müssen?

Dass TEL und die Scavenger (z.B. 1,2-Dibromethan oder 1,2-Dichlorethan) sowie die bei der Verbrennung entstehenden Bleioxide und Bleibromide bzw. Bleichloride extrem gesundheitsschädlich sind, war spätestens in den 1970er Jahren hinreichend erforscht und belegt.

Dass diese Emissionen zum Schutz von Mensch und Natur reduziert werden müssen, ist in westlichen Ländern seit den 1980er Jahren wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Konsens. Inzwischen ist TEL im Autokraftstoff weltweit geächtet. Algerien war das letzte Land, in dem verbleites Autobenzin verkauft wurde, dort ist es seit letztem Jahr auch endgültig verboten.

Warum werden trotzdem auch heute noch Flugmotoren produziert und verkauft, die ohne TEL nicht sicher funktionieren? Warum haben wir Kunden den Status Quo akzeptiert und kaufen solche Produkte? Warum fliegen wir nicht längst primär mit bleifreiem Benzin, wenn das technisch bei 60-70% der Flugmotoren möglich ist?

Wenn man den Regierungen in den USA oder der EU etwas vorwerfen will, dann eher eine zu lasche und inkonsequente Regulation.

Bei Autos haben die USA stringent gehandelt: 1975 wurde der Verkauf neuer Autos, die nicht "bleifrei" fahren konnten, verboten. 1996 wurde dann der Verkauf bleihaltigen Benzins in den gesamten USA untersagt. Dieser Übergang ließ sich wirtschaftlich gestalten.

In Deutschland wurde 1984 ein Katalysator zur Zulassungsvoraussetzung für neue Autos, diese konnten aus technischen Gründen nur noch bleifrei tanken. Bleihaltiges Normalbenzin wurde 1988 verboten. Bleihaltiges Superbenzin blieb länger erlaubt aber wurde höher besteuert. In der Folge wurde es immer weniger nachgefragt und per EU-Regulation ab 2000 ganz verboten.

Eine Branche die selbst unfähig zur Veränderung war, hätte vielleicht auch solche "Leitplanken" benötigt. Jetzt muss es halt schneller gehen. Sicherlich wird man auch nach 2025 noch fliegen können - mit technischen Lösungen bei vorhandenen Motoren, alternativen Motoren oder alternativen Kraftstoffen. Davon könnten am Ende sogar europäische Unternehmen profitieren .

25. Mai 2022: Von F. S. an Charlie_ 22 Bewertung: +4.00 [4]

Da hilft das deutsche Bauplanungsrecht dann doch zum Glück sehr gut: Innerhalb von 500m von Flugplätzen wohnen in Deutschland nur sehr wenige Menschen.

@Malte:
Die gute Nachricht ist: Wie Charlie_22 zitiert hat wird Dein Sohn nur dann etwas von dem Blei mitbekommen, wenn ihr innerhalb von 500m an einem stark frequentierten Flugplatz wohnt - sonst nicht.

Allgemein ist das Leben ein Kompromiss zwischen den eigenen individuellen Ansprüchen und den individuellen Ansprüchen der Anderen. Das Recht meiner Töchter auf ungestörten (Mittags-)Schlaf wiegt auch hoch - trotzdem bin ich dagegen, dass der Motorrad-Verkehr vor unserem Haus grundsätzlich verboten wird (Motorräder braucht genauso wie Privatflugzeuge auch kein Mensch). Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Töchte von einem alkoholisierten Autofahrer umgefahren werden ist auch deutlich höher, als das sie irgendeinen Schaden vom Blei im Flugbenzin haben. Trotzdem bin ich dagegen, Alkohol zu verbieten - braucht auch kein Mensch ausser als Desinfektionsmittel.

Wenn wir Alles verbieten, was "vermeidbar ist und nur aus Faulheit oder Bequemlichkeit bisher nicht vermieden wurde", dann ist unser Leben sehr sehr traurig.

25. Mai 2022: Von Hubert Eckl an Malte Höltken

Danke Maltke! Dein Einwurf verstößt gegen den Geist des Forums in eklatanter Weise. Ein Nachhaltigkeitsrating ( ESG enviromental, social, governance) wird niemanden hier erteilt werden. Das wäre auch so wesensfremd wie der Hufschmied für den Delfin.

25. Mai 2022: Von Chris _____ an Malte Höltken

Natürlich kommt es auf die Konzentration an, nicht auf "vorhanden oder nicht".

Wer's nicht wusste, In jedem Liter Wasser (3*10^25 Moleküle) befinden sich radioaktive Isotope, Gold- und natürlich auch Bleiatome. Das ganze Periodensystem und alle "natürlichen" Isotope! Und Dinosaurierpipi. Ja wirklich! Man hat nunmal wenig Intuition bei einer Zahl dieser Größe (10^25).

Im übrigen kann man mit moderner Massenspektrometrie einzelne Moleküle nachweisen. Die Aussage "da darf nichts nachweisbar sein" ist heute gleichbedeutend mit "da darf nichts drin sein". Und stellt man sich auf den Standpunkt "da darf GAR nichts drin sein" an "Schadstoffen", dann dürfte man nicht mal mehr atmen.

Solche weltfremden Standpunkte führen zu absurden Konsequenzen. Mir wurde mal erzählt, im Bereich pflanzlicher Heilmittel müsse schon mal die Ernte eines ganzen Feldes weggeworfen werden, wenn EINE "falsche" Pflanze dabei war.

Oder auch passend zu dieser Absurdität: https://www.latimes.com/nation/nationnow/la-na-nn-urinate-oregon-reservoir-20140417-story.html . Da hat ein Teenager in ein Trinkwasserreservoir (das ist ein künstlicher See) gepinkelt, und sie schütten das gesamte Trinkwasser öffentlichkeitswirksam weg.

25. Mai 2022: Von Charlie_ 22 an F. S. Bewertung: +1.00 [1]

Es ghet hier auch nicht darum, Flugzeuge zu verbieten, ebenso wenig wie Autos oder Alkohol.

Es geht darum, dass Gesetze eingehalten werden. Bei Motorradlärm, Alkohol am Steuer etc. Und dass Gesetze erlassen werden, die uns vor vermeidbaren Risken schützen. Alkohol ist nicht verboten – Fahren mit Alkohol schon. Ich halte das für vernünftig. Und genau so sollte es mit dem "Fliegen mit Blei" gehandhabt werden.

Es geht auch darum, dass die Hersteller der GA auf dem Ohr AVGAS seit vielen Jahrzehnten total taub sind und sich bis heute durchgemogelt haben ohne das Problem zu lösen.

Ich würde sagen, dass es bei der Mehrheit der deutschen Flugplätze Bebauung innerhalb von 500 m um den Flugplatz gibt. Und, übrigens, AUF Flugplätzen halten sich auch viele Menschen auf.

25. Mai 2022: Von Andreas KuNovemberZi an F. S. Bewertung: +5.67 [6]

"Es gibt keine wirklichen Daten, ob das Blei aus dem bisschen Flugbenzin das wir verbrennen überhaupt am Boden noch nachweisbar ist."

Nach dieser Argumentation könntest Du auch Dein Altöl im Rhein entsorgen, denn Dein Eintrag wäre so gering, dass es keiner merkt. Du könntest auch Deinen Kat aus dem Auto ausbauen. So funktioniert Gesellschaft nicht. Merkst Du selber, oder?

Die Luftfahrt muss sich wandeln. Wir brauchen nachhaltig erzeugte Kraftstoffe (SAF), die im Falle von AVGAS bleifrei sein müssen. Ansonsten droht weitere Verbannung, Verteuerung und Verbot. Ob wir als Randgruppe nur deswegen wenig zum Schaden beitragen, weil wir klein sind, spielt keine Rolle. Wir dürfen uns nicht wehren, sondern müssen die notwendigen Anpassungen einfordern, entsprechende Produkte kaufen und auch bereit sein, dafür einen Mehrpreis zu bezahlen. Selbst wer dies moralisch nicht einsehen sollte, muss schon aus purem Egoismus so handeln.

In Farnborough haben kürzlich Aktivisten einen Eingang zum Flughafen blockiert.

Ohne SAF wird auch in 10 Jahren keiner mehr weit weg in den Urlaub fliegen, ohne einen Shitstorm der Nachbarn ertragen zu müssen. In manchen Gegenden ist dies heute schon so.

25. Mai 2022: Von Hubert Eckl an Hubert Eckl Bewertung: +1.33 [2]

Unsere Pflichten sind immer die Rechte Anderer. Wer immer nur "Freiheiheit" gröhlt, will einfach nur machen was er will, notfalls von der Gesellschaft - bitte kostenfrei - gerettet werden. Absolut jede Branche schreit nach dem Staat in der Krise. Geht es ihr gut, dann bitte Freiheit und Steuervermeidung.

Die Denke unterliegt einer positven Entwicklung. Keiner würde ernsthaft mehr den Sicherheitsgurt anzweifeln oder das Rauchverbot in Krankenhäusern oder Sinn der Mineralösteuer. Was hat das mit der GA zu tun? Eine Menge.

25. Mai 2022: Von Chris _____ an Andreas KuNovemberZi Bewertung: +1.00 [1]

Manche haben den Beitrag von F.S. offenbar nicht bis zum Ende gelesen.

F.S. wendet sich nicht gegen eine Abschaffung von TEL, sondern gegen diese Holzhammermethode im Rahmen eines europäischen Alleingangs.

Weil es angesichts der extrem geringen Mengen um einen sehr kleinen Hebel geht bei der Umweltbelastung - von der Umweltbelastung her überhaupt nicht zu vergleichen mit TEL im Autobenzin! - und daher die Abschaffung von TEL im Avgas für die meisten Menschen vollkommen konsequenzenlos ist, auch ihre Gesundheit nicht messbar verbessern wird, aber für einzelne (nämlich uns) erhebliche Einschränkungen bedeutet.

Dem stimme ich zu - und bin selbstverständlich auch dafür, TEL weiter zu reduzieren bzw. abzuschaffen und bin auch dafür bereit was zu investieren am Flugzeug. Aber eben nicht mit einer Holzhammermethode, die die Erdung der halben GA als Kollateralschaden in Kauf nimmt.

Wie hoch ist denn der "Druck", den die EU mit dieser Entscheidung auf die Flugzeug- und Flugzeugmotorenhersteller ausübt? (Auf UNS ist der Druck riesig, weil wir zu einem hohen Anteil ALTE Flugzeuge fliegen - aber auf die Hersteller?)

25. Mai 2022: Von Charlie_ 22 an Chris _____ Bewertung: +2.33 [3]

Es gibt nur keine "Holzhammermethode", das ist (mal wieder) eine reine Nebelkerze.

Das Problem wurde von allen Herstellern der GA jahrzehntelang ignoriert, und irgendwann hat das mal Konsequenzen. Und obwohl ich selbst betroffen sein werde – finde ich das auch richtig.

25. Mai 2022: Von  an Mark Juhrig

Ist denn der Standard Change CS-SC202b so abgefasst, dass sowohl Motorenhersteller als auch Flugzeughersteller der Verwendung alternativer Kraftsstoffe zugestimmt haben müssen?

Falls dem nicht so ist, würde das dann nicht jede Werft und jeden Motorenüberholer aus der Haftung entlassen, weil "Fliegen auf eigene Gefahr ohne Herstellerfreigabe"?

Nur weil die EASA das Fliegen mit unverbleitem Sprit luftrechtlich zulässt, heisst das ja nicht automatisch dass sie damit auch die zivilrechtliche Haftung und Gewährleistung übernimmt.

25. Mai 2022: Von Wolff E. an Andreas KuNovemberZi

...Ansonsten droht weitere Verbannung, Verteuerung und Verbot...

Das Verbot haben wir schon (Mai 2025), Verteuerung wird es bestimmt geben bzw. alleine durch die Erhöhung der Energiesteuer und CO2 Abgabe in Zukunft.

25. Mai 2022: Von Mark Juhrig an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]

Die EASA erlaubt die Verwendung von UL91 (sofern der Motorhersteller UL91 für den Motor freigegeben hat) als Ersatz für 100LL.

wie im Post geschrieben: der Motorherstelller muss die Verwendung von UL91 erlauben (das ist z.B. für viele Lycomings der Fall, siehe Lycoming SI 1070Y). Für die Zelle (Tank, Schläuche) ist nur wichtig, dass der Sprit nichts kaputt macht. Das ist bei UL91 (als Ersatz für 100LL) gewährleistet, das UL91 der gleiche Sprit ist wie 100LL, nur eben ohne TEL.

25. Mai 2022: Von Erik N. an F. S. Bewertung: +3.00 [3]

Es geht nicht darum, "alles" zu verbieten, was vermeidbar ist, sondern einen vernünftigen Interessenausgleich zu schaffen. Die ganze Diskussion ist "Kaisers Bart".

Der Interessensausgleich zwischen "Kindern, die kein Blei einatmen wollen" und "Fliegern, die mit Blei fliegen wollen" wird heute aufgrund einer sehr stark verschobenen öffentlichen Debatte völlig anders gesehen als noch vor 10 oder mehr Jahren.

Es gibt keinen stringent gültigen Mechanismus, der den Abbau und die Schädigung von Ressourcen mit einem Preis versieht. Wäre schön, haben wir aber nicht. Es gibt nur workarounds - Steuern, Abgaben, Beschränkungen, Verbote, und gesellschaftliche Exposure, fast immer beschränkt auf einzelne Wirtschaftsräume.

Fakt ist, Fliegen mit TEL verursacht eine Schädigung, Fakt ist, diese Schädigung ist von genügend Menschen als relevant genug identizifiert, dass sie jetzt ein Verbot erwirkt haben. Der Grund ist einfach der, dass es kein Markt-Preis-Modell gibt, und keiner mehr auf "Selbstregulierung" warten wollte. Die gibt es ohnehin kaum. Eigentlich nie. Der Begriff klingt gut, ist aber eigentlich Kokolores. Funktioniert einfach nie richtig.


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