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Sonstiges | Umwelt und Motorflug ... grübelt Ihr manchmal?  
13. April 2019: Von   Bewertung: +5.67 [7]

Bin gespannt, was ich jetzt hier lostrete, aber ich denke die Frage ist legitim. Wäre richtig klasse wenn nicht ab dem fünften Post ein Ideologiekrieg losbräche ...

Grübelt Ihr manchmal darüber wie zeitgemäß unser Hobby in Zeiten den Klimadiskussion noch ist? Ich zum Beispiel habe eine 14-jährige Tochter, die schon an "Fridays for Future"-Demos teilgenommen hat, und so lange die Schule da ohne größere Sanktionen mitmacht hat sie auch mein ok dafür. Während meine Tochter sich also für Klimaschutz engagiert - gehe ich fliegen, auch oft Freitags :-)

Natürlich lese ich auch die einschlägigen Artikel, schaue mir die Diskussionen an (meistens ziemlich unerquicklich da ideologisch verseucht und unsachlich) ... und frage mich dennoch: Kann ich wirklich auf Dauer so tun als ob mich das alles nicht betrifft? Klar, ich weiß dass ca. 55.000 Tonnen p.a. (Deutschland) nur 0,3% des Mineralölverbrauchs in D bedeuten ... und damit rede ich mir die Fliegerei auch schön. Aber natürlich ist das eine Krücke, die prinzipiellen Betrachtungen kaum standhält.

Ich frage mich auch wann die GA zum ersten Mal ins Visier der Klimaschützer gerät – und was dann los ist. Sachlichkeit ist dann kaum zu erwarten - schon weil die Allgemeinheit so git wie nichts weiß über unser Thema. Wenn erst mal keine Diesel mehr in die Innenstädte fahren dürfen - wie hoch wird die Akzeptanz für 9-Liter-Avgasmotoren ohne Kat noch sein?

Ich kann mich jetzt auch nicht darauf rausreden, dass ich dafür nicht mit der Airline fliege - das tue ich (wie die meisten hier?) auch überdurchschnittlich oft, auch interkontinental. Das einzige, was ich nicht mache: Kurzstrecken fliegen.

Wie geht Ihr mit diesem Thema um?

13. April 2019: Von Sven Walter an  Bewertung: +2.00 [2]

Legitime Frage. Aber ein paar Lösungen liegen auf der Hand.

Kommerzielle Flüge: Ausgleichszertifikate kaufen.

Eigene Flüge: Rechne es dir um. Kauf Forst und mache ihn zu Wald. Fahr mehr Fahrrad. Kauf auch hier Zertifikate sonst, alternativ.

Eigene Autos: Mal Sprit gegenrechnen und gucken, was das bei dir ausmacht im Vergleich GA vs. Auto. Das sind dann deine eigenen Mobilitätskosten. Auch die kannst du ausgleichen. Kauf das nächste Mal ein Auto, was wirklich auf Spritverbrauchsreduktion hin optimiert wurde.

Wald wirkt in Generationen. Deinen Kindern ist dann klar, dass du das nur für sie machst.

Luftfahrt allgemein: Kauft einen Pipistrel Alpha Elektro oder Bye Aero E-Flyer für deine lokale Fluglschule, baut Solarpaneele auf Hangardächer, lasst Jugendliche fliegen, fördere die Segelflieger vor Ort etc. Verfahrenstrainer brauchen fast keinen Strom, halten dich aber IFR-Procedure-mäßig fit.

Rio '92: Lokal handeln, global denken oder so ähnlich. Sei nur für dich selbst verantwortlich.

13. April 2019: Von Carsten G. an  Bewertung: +3.00 [3]

Spannendes Thema, das mich aktuell auch beschäftigt! Danke für den ersten Aufschlag.

Beruflich beschäftige ich mich mit Innovationen in der Energiewirtschaft, auch dem Thema CO2-Recycling/Vermeidung. Es gibt schon viele technische Lösungen, CO2-neutral zu produzieren: Wasserstoff-Elektrolyse mit thermochemischen Verfahren, biologische Prozesse (Algen), elektrochemische Verfahren. Es geht darum, das energiearme und reaktionsträge CO2 zu trennen und mit H2 wieder zu verketten - je länger die Ketten, desto mehr Aufwand im Raffinierungsprozess. Ganz allgemein: es funktioniert mit billiger erneuerbarer Energie oder mit großem Flächenverbrauch (Photosynthese), um ausreichend Sonnenenergie umzuwandeln. In der Summe wäre es möglich, E-Fuels herzustellen (AVGAS, Benzin, A1 Jetfuel/Kerosin), die natürlich noch preislich deutlich über dem liegen, was wir aktuell zahlen, aber auch nicht unbezahlbar wären, erste Rechnungen landen bei 20 EUR Ticketmehrpreis innerdeutsch, was interessanterweise ziemlich genau dem CO2-Offsetpreis der FFF-Forderung von 180 EUR/to CO2 entspricht. Beim Kerosin/Großfliegerei wäre das ein guter Startpunkt, da nicht/schlecht zu elektrifizieren. Technisch alles machbar! Es funktioniert kommerziell nur mit international gültigen Verpflichtungen oder mit staatlicher Förderung. Aber da Kerosin nicht besteuert ist, kann ich hier auch keine steuerlichen Vergünstigungen geben, Subventionen kämen wohl nicht infrage, da das Fliegen ohnehin schon als „zu billig“ erachtet wird. Einer der spannendsten Ansätze bei Jet E-Fuels verfolgt dabei aus meiner Sicht Nordic Blue Crude, siehe www.nordicbluecrude.no

Off-Topic: Wenn man sich das mal anschaut, ist es schon sensationell, dass Norwegen knapp 100% der Stromproduktion aus Wasserkraft, also CO2-neutral herstellt, die dortigen Überschüsse können und werden für solche Projekte und Innovationen genutzt.

Beim AVGAS sehe ich das Problem noch bei der Bleibeimischung, was deutlich umweltschädlicher ist, als die CO2-Thematik. Jeder einzelne kann aber versuchen, auf z.B. Warter WA UL 91 umzusteigen, solange dass die Motoren mitmachen. Ansonsten bleibt für CO2-Vermeidung das Offsetten, da kommerzielle Lösungen von E-Fuels bei der GA noch sehr lange Nischenprodukte bleiben werden.

Ich hoffe, die Diskussion bleibt sachlich und inhaltlich wertvoll!

13. April 2019: Von Wolff E. an Sven Walter Bewertung: +4.00 [4]

Unser Hobby ist eher ein Pups, wenn man andere Freizeitgestaltungen betrachtet. Allein schon aus dem kleinen Kreis der selbst Fliegenden. Man muss nur mal Fußballspiele betrachten. Da fallen durch An- und Abreise deutlich größere Mengen co2 an, als bei unserer gesamten privaten Fliegerei. Selbst wenn die ganze Welt von heute auf morgen den Flugverkehr ersatzlos einstellen würde, würde man nur ca 3% co2 einsparen. Also eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Zum Thema "Ablass durch xyz", es macht wenig Sinn, da das CO2 dann doch entsteht. Wäre es nicht deutlich besser, wenn man dieses Geld in Wärmedaemmung am eigenem Haus investieren würde? Solarzelle hin und her, aber die Produktion und das Entsorgen sind auch nicht wirklich co2 neutral. Einen neuen PKW zu kaufen ist auch nur bedingt sinnvoll (gerade bei elektro). Gerade bei der Produktion eines PKEs entsteht viel co2. Wäre es nicht besser, autos länger zu fahren? Muss man immer alle 3-4 Jahre ein nagelneues Auto kaufen? Die fahren auch 6 Jahre gut (mein Cabrio ist 11 Jahre alt). Unsere Flugzeuge sind doch oft auch 20+ Jahre alt. Und was Flugreisen betrifft, ob die Bahn wirklich so entschieden co2 besser ist? Der Strom hat auch Kohlestromanteil, das Gleisnetz muss gewartet werden, es gibt durch das Schienennetz einen enormen Flächenverbrauch, wo dann nichts mehr wächst. Das alles kosteteEnergie. Ob man 3 x pro Jahr Langstrecke zu Urlaubszwecken fliegen muss, sollte jedem klar sein, dass das Murks ist. Geschäftsflieger könnten bestimmt einiges weniger fliegen, wenn man videoconferencing konsequenter nutzen würde. Aber all das bringt nur was, wenn dadurch ein Flieger weniger unterwegs ist. Ansonsten fliegt der Flieger halt nur mit 75% Auslastung, was dann richtig doof wäre.

13. April 2019: Von Wolff E. an Carsten G.

Off-Topic: Wenn man sich das mal anschaut, ist es schon sensationell, dass Norwegen knapp 100% der Stromproduktion aus Wasserkraft, also CO2-neutral herstellt, die dortigen Überschüsse können und werden für solche Projekte und Innovationen genutzt.

Aber gerade weil Norwegen sehr viel Öl hat und dieses weltweit verkauft, würde ich es nicht so hoch in den Umwelthimmel loben. Wenn ich doch weiß, das mein Export den weltweiten CO2 Wert versaut, warum tue ich das? Aus Profit, natürlich. Genau wie Waffen weltweit (auch von Deutschland) verkauft werden und jeder weiß, was mit Waffen passiert.

Den Ansatz mit neuen Kraftstoffen und vor allem Wind to H2 finde ich sehr, sehr gut. Aber solange Deutschland nicht mal schafft, die Südlink-Trasse zu bauen, weil irgend ein (grüner?) Bürgerverein von Kleinkleckersdorf dagegen ist und sich durchsetzten kann, wird das eher nichts. Aber wir reden von Wohnungsenteignung. Wie wäre ein Gesetz, das Gemeinden dazu zwingen würde, dass die Südlink über ihre Gemeinde läuft? Da geht aber keiner ran...

Dazu fällt mir Dieter Nuhr ein: https://www.facebook.com/DasErste/videos/1106109592894792/

13. April 2019: Von Alexander Callidus an  Bewertung: +6.33 [7]

Für mich ist es eine Frage des ökologischen Fußabdrucks.

Ich verbrauche ungefähr 1500l Sprit pro Jahr für das Fliegen. Das würde etwa einer Fahrleistung von 10000km Auto (viel Stadt) entsprechen.

Das gleiche ich aus, in dem ich nur 8000-10000 km im Jahr Auto (eher zu Fuß und mit dem Rad) und sehr selten Linie fliege. Vor mir kann ich mein Hobby rechtfertigen, weil mein Gesamtverbrauch deutlich unter dem meiner peergroup liegt.

Anderen rechne ich 20l/h auf 250km/h Luftlinie, also ca 300km Strecke, vor. Ggf frage ich noch nach ihrem letzten Linienflug - oder ihrem letzen Stau.

Es bleibt aber Rabulistik, denn es ist ein umweltschädliches Hobby. Eine Frage des Maßes.

Edit: Rechenfehler, danke, Max

13. April 2019: Von Wolff E. an Alexander Callidus Bewertung: +4.00 [4]

So ziemlich alle Hobbys sind "umweltschaedlich". Es ist eher die Frage, wie viel das machen. Wenn 6000 Piloten am Sommerwochenende fliegen gehen oder ob 200-300. 000 Menschen zu einem Bundesligaspiele fahren /reisen. Auch reiten ist objektiv co2 schädlich genau wie Hunde und Katzen. Wo will/soll man da die Grenze ziehen? Was mir aber gewaltig stinkt, es wird in den Medien eine Panik verbreitet, die so nicht stimmt. In der 80ern hatten wir Waldsterben, Rhein und Main war weitgehend tote Gewässer, die Abgase der Autos stanken und es gab viel Atomkraftwerke. Und heute? Die Autos stinken nicht mehr, Rhein und Main sind deutlich sauberer und es leben Fische in den Gewässern und es wird dort gebadet. Waldsterben ist auch weg, der deutsche Wald wächst, wir haben den Atomausstieg (allerdings damit einen co2 Anstieg, der uns das co2 Ziel vergeigt). Der Diesel Wahnsinn ist weitgehend bekannt, Umweltverbaende verbreiten Panik. So aber Quatsch, unsere Luft wird immer besser, Stickoxyd ist auf dem Rückgang. Und das obwohl wir mehr Verkehr als in den 80ern haben. Wohlbemerkt nur alles auf Deutschland bezogen. Die wirklich großen co2 Sünder sind woanders und da müsste man mehr und deutlicher ansetzen. Zumindest meine Meinung...

13. April 2019: Von Roland Schmidt an Carsten G. Bewertung: +1.00 [1]

Rotax oder Thielert fliegen als ersten Schritt ;-)

Blei ist m. E. die grösste Umweltsünde der GA.

13. April 2019: Von Flieger Max L.oitfelder an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

21 bis 30l/100km? So ein Ferrari 12-Zylinder mit Schneeketten verbraucht ganz schön viel ;-)

Ich kann meine berufliche Umweltverschmutzung damit argumentieren, dass es keinen einzigen Flug weniger gäbe, würde ich auf Schafzüchter umschulen.

So aber kann ich aktiv dazu beitragen, dass ich durch geeignete Maßnahmen (Zeitmanagement ist die wirkungsvollste davon) erhebliche Mengen an Treibstoff pro Flug gegenüber der Standardplanung einsparen kann. Ich hätte gern einen Erfolgsbonus in Höhe von 15% der eingesparten Treibstoffkosten..

13. April 2019: Von Alexander Callidus an Flieger Max L.oitfelder

Wie kann ich mir das vorstellen, wo kann man als Linienpilot sparen? APU und Triebwerke erst anlassen, wenn es unbedingt nötig ist? Sinkflug zum optimalen Zeitpunkt einleiten und nicht dann erst anfangen zu briefen?

Die Kaufleute wären sicher sofort begeistert von Deinem Vorschlag, aber dann würden sie sicher als nächstes Gehaltsstrukturen wie bei Bedienungen in den USA einführen: niedrigeres Grundgehalt plus mehr Bonus für gesparten Sprit.

13. April 2019: Von  an 

Ja, unser Hobby verursacht CO2 - wie jedes andere Hobby ausser im dunklen, ungezeiten Haus auf dem Boden liegen und nix tun.

Wenn man die Debatte wirklich objektiv führen will - was im Moment in der Öffentlichkeit nicht möglich ist - dann kommt man zu ziemlich interessanten Erkenntnissen, die keine hören will:

  • Fahrrad fahren ist z.B. nicht automatisch so umweltfreundlich, wie Viele denken. Der CO2-Fussabdruck hängt extrem davon ab, wie ein Radfahrer sich ernährt. Der Mensch ist nämlich ein relativ swchlechter Kalorienverwerter. Man kann nachrechnen, dass ein Radfahrer der sich im Extrem von Argentinischem Rinderfilet ernährt seinen Fussabdruck dadurch veriingern kann, wenn er vom Rad auf Ferrari umsteigt. (Angenommen, dass man die zusätzlich bei Radfahren verbrauchten Kalorien - das sind gar nicht so wenige pro 100km - 1:1 durch das Rinderfilet wieder aufnimmt)
  • Der moderne Ablasshandel mit dem Einige ihr Gewissen beruhigen ist aus vielerlei gründen problematisch, z.B.: Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass sich eine kurzfristige Emission heute wirkungsgleich durch eine sehr langfristige Reduktion der Emission (die Massnahmen sind meist über 20 Jahre gerechnet) ganz woanders ausgleichen läßt.
    Zudem sind die meisten Offset-Zertifikate eine böse Form des modernen Kolonialismus: Man nimmt damit den Entwicklungsländern in denen viele der Projekte gemacht werden über sehr lange Zeit die Chance, selber ihren Fussabdruck zu verbessern, weil man ja deren hohe Emission heute für die ganze Laufzeiut der Massnahme "einbucht", wenn man nicht doppelt rechnen will.
  • Zur "Doppelrechnung" müssen sich auch alle Tesla-Fahrer Gedanken machen: Tesla verkauft seine niedrigen Emissionen an Chrysler/Fiat damit die ihren hohen Flottenverbrauch kompensieren können. Damit haben Tesla-Autos dann aber auch anteilig die Emissionen der FCA-Flotte - sind also keinesfalls klimafreundlich!
  • Auch wer denkt, dass er mit Solarzellen auf dem Dach dem Klima was Gutes tut hat nur dann Recht, wenn er den Strom selber nutzt und nicht ins Netz einspeist. Auf Grund des europäischen Emissionhandels gibt eingespeister Strom den Energieunternehmen nämlich nur das Recht, anderswo mehr fossilen Strom zu erzeugen. Hilft also gar nix. (Genausowenig überigens wie der deutsche Kohleausstieg)

Lange Rede kurzer Sinn: Ja, wir verursachen Klimagase aber werden wohl damit leben müssen, da Alternativen nicht wirklich besser sind. Hoffentlich gibt es bald brauchbare Elektro- oder Brennstoffzellenantriebe. Dann wird es besser
Zur Zeit sind lokale Massnahmen zur Emissionsreduktion (Wärmedämmung am Haus. Solarthermie und Photovoltaik zur Eigennutzung, etc.) sind eine gute Sache, ahben aber mit unserem Hobby wenig zu tun.

13. April 2019: Von Willi Fundermann an Flieger Max L.oitfelder
Beitrag vom Autor gelöscht
13. April 2019: Von Carsten G. an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]

Naja, wenn bei dem Thema jeder immer auf den anderen schaut, werden wir sicherlich nicht weiterkommen. „Nur 3% Luftfahrt“, aber mit massiv steigender Tendenz, „nur die Bundesligaspiele“, „nur Deutschland“ etc. Das ist ein Generationenkonflikt, denn die Ü50 werden von den unbestreitbaren Klimaveränderungen kaum etwas erleben, die U20 aber schon...

Ich möchte das Thema nicht begrenzen auf „Verzicht“, denn im CO2 Recycling und den daraus aufbauenden neuen Geschäftsfeldern stecken riesige Potentiale, denn zwei Dinge haben wir: unbegrenzte Energie von der Sonne und menschliche Erfindungskraft.

13. April 2019: Von  an 

Florian, viele interessante Aspekte, auch Fakten die ich nicht kannte.

Nur die Umweltschädlichkeit des Fahrradfahrens hätte ich weggelassen, das ist dann doch zu absurd :-)

13. April 2019: Von  an 

Ich kann vieles nachvollziehen, was Ihr schreibt. Manches dachte ich auch schon so oder ähnlich.

Wäre es ein vernünftiges Nahziel vom verbleiten Avgas wegzukommen? Nur wie? „Bestandsmotoren“ wie die großvolumigen Conti werden sich das Blei kaum abgewöhnen lassen ... oder doch?

13. April 2019: Von Ernst-Peter Nawothnig an  Bewertung: +2.00 [2]

Zweigeteilte Antwort, und nur für mich gesprochen:

1) Für mich selber passt es schon. 30 Flugstunden mal 10 Liter Motorseglerverbrauch entspricht ungefähr 1 Urlaubsflug auf die Kanaren. Ansonsten habe ich kein Flugbedürfnis, für Auto (13 Jahre alt) und Motorrad kommen ca. 800 Liter zusammen und für die Heizung (GAS) umgerechnet 700 Liter Öl. Da muss ich also nur ein durchschnittlich schlechtes Gewissen haben.

2) Leider ist das alles egal. Ich bin 65 und hatte lange genug Zeit die Welt zu beobachten. Die Menschheit ist als Masse weder klug noch steuerbar, und sie ist dabei, alle Lebensgrundlagen zu verbrauchen. Das ungebremste Bevölkerungswachstum und der hemmungslose Rohstoffvertrauch werden früher oder später zum kompletten Zusammenbruch der Zivilisation führen. Alle Anstrengungen der Nachhaltigkeit sind Aufschübe, aber keine Vermeidung, also im Ergebnis immer nur zeitliche Verschiebung. Da ist die Klimakatastrophe und die unvermeidliche Abholzung sämtlicher Wälder eher ein vorangehender Kollateralschaden, Die Menscheit wird wohl nicht aussterben, aber eine steinzeitliche Welt-Restbevölkerung von wirklich auf Millionen Jahre nachhaltig ernährbaren 50 Millionen Menschen spielt dann keine Rolle mehr und muss der Natur zwangsläufig Gelegenheit zur Erholung geben.

Wann dieser Niedergang einsetzt und wie lange er dauert ist eine spannende Frage. Es werden wohl entsetzliche Jahrhunderte sein, oder, mit Atomkriegen, nur Jahrzehnte. Aber ob das Szenario nun im Jahre 2400 oder, nach äußerster Anstrengung des Vermeidens, um 2600 seinen Endstand erreicht, dürfte dem Planeten ziemlich egal sein.

13. April 2019: Von Sim L..... an  Bewertung: +1.00 [1]

Bestimmt dreiviertel der Fahrten zum 25km entfernten Flugplatz und die Mehrzahl an Fahrten in der Umgebung mache ich mittlerweile mit dem E-Bike. 2400km seit Kauf vor 7 Monaten. Nur für Langstrecken oder mißlichem Wetter kommt ein Auto zum Einsatz. Energiekosten ca. 1kWh/100km. Teurer sind Abschreibung, Rücklage Batterie, Verschleißteile (va. Kette + Bremsbeläge). Ohne, dass ich es mir groß vorgenommen hätte, ist das mein Beitrag zur CO2 Einsparung.

Wenn der Blei aus dem Low Lead Sprit verschwände, wäre wirklich etwas gewonnen. Wer sich dafür einsetzt, steckt aber auch ruckzuck über beide Ohren in einer Ideoligiediskussion. Selbst wenn der Motor es gar nicht bräuchte, glaubt man allerorts gerne noch eine irgendwie geartete heilende Wirkung für Ventile & Co.

13. April 2019: Von Alexander Callidus an 

Die Umweltdiskussion ist zunächst eine technische (wieviel wovon landet unter welchen Annahmen wo?), die kaum aufrichtig und kompetent geführt wird. Hier wurde vor kurzem ein älterer FAZ-Artikel über den Verbrauch/100km der Bahn verlinkt, eine ganze große Druckseite brauchten die für eine Abschätzung. Kürzlich erschien ein Spektrum-Artikel über den Umwelteinfluß von Elektroautos, 16 Seiten für eine grobe Einordnung.

Unser Leben schädigt eben die Umwelt, auch wenn wir nicht fliegen. Die Umweltschädlichkeit ist direkt proportional zu unserem Lebensstandard*, der vermeintliche technische Fortschritt ist mE ein Feigenblatt. Und wer will es Menschen in Schwellenländern verdenken, wenn sie daran teilhaben wollen?

Erst jetzt wird es eine Frage der Haltung/moralisch. Solange die Pille nicht wirksam überall ausgebracht wird, bleibt wohl nur, sich selbst zu fragen "darf's auch etwas weniger sein?"

*Ausnahme: so ein Felsteinhaus im Perigord mit 600m Gras vor der Tür, das würd' mir ja reichen, da würd ich mich dann auch bei Strom und Heizung einschränken.

13. April 2019: Von Johannes König an  Bewertung: +1.00 [1]

Es braucht einen neuen PFM3200. Der Umstieg verbleit->unverbleit ist aber heute nicht mehr politisch vertretbar für Fördermittel offen. Die Brücke muss wenn dann gleich Benzin->Elektro sein. Die Idee ist ja an sich nicht so blöd, nur ist der zweite Weg halt sehr viel länger als der erste.

Man kann nur hoffen, ROTAX arbeitet sich stückweise hoch. Vielleicht gibts ja irgendwann nen ROTAX 6-Zylinder mit 200PS.

13. April 2019: Von Flieger Max L.oitfelder an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Ein paar Beispiele hast Du selbst gebracht, zusätzlich "Single Engine Taxi" nach der Landung und wo es geht, auch vor dem Takeoff. Mein "Steckenpferd" ist die Vermeidung von Verspätungen und somit Fliegen im wirtschaftlichsten Geschwindigkeitsbereich. Verspätungen werden am Boden gemacht und dort aufgeholt. Programme zur Spriteinsparung gibt es auch bei uns seit -zig Jahren, dabei geht es meist um Gewichtseinsparung. Selbst das Weglassen des obligatorischen Zahnstochers für jeden Passagier beim Catering summiert sich im Lauf eines Jahres, mehr noch das Hinterfragen der tatsächlich erforderlichen Menge an mitgeführtem Wasser pro Destination: 100l statt 200l ist ein Passagier samt Gepäck.

13. April 2019: Von  an Johannes König

Mir persönlich gefallen Wasserstoff-Verbrennungsmotoren und Brennstoffzellen gut. Wie schätzt Ihr deren Chancen ein?

13. April 2019: Von Alexander Callidus an Flieger Max L.oitfelder

Verspätungen werden am Boden gemacht und dort aufgeholt.

Und was kann der Pilot dafür? Ich dachte, das wären die Putzfrauen, die Gepäckentlader, irgendein vergessener Catering-Container, eine Fehlermeldung, die geklärt/zurückgesetzt werden muß etc? Oder heißt das, daß der Pilot seine Siebensachen, seine Berechnungen vor dem Start, sein Briefing für Alternates etc. schon im Crew-Warteraum oder eben erst im Cockpit machen kann? Ich wäre wohl der katastrophalste Linienpilot...

13. April 2019: Von Alexander Callidus an 

Wäre es ein vernünftiges Nahziel vom verbleiten Avgas wegzukommen? Nur wie? „Bestandsmotoren“ wie die großvolumigen Conti werden sich das Blei kaum abgewöhnen lassen ... oder doch?

Das halte ich für eine technische Krücke. Man müsste von den großvolumigen Contis wegkommen. Das würde bedeuten (Diesel mal für das Argument beiseite), sich mit Flugzeugen zu bescheiden, die mit max 135 PS auskommen, dh zertifizierte Zweisitzer oder, barely, leichte Viersitzer. TAS 125-170 kts. Solche Flugzeuge gibt es bzw sie werden gerade vorgestellt (Aquila, Katana, Technam, Elixir...). Aber solange der Sprit noch nicht 10€/l kostet, es gibt doch für Dich keinen vernünftigen Grund, viel Geld für ein kleineres sparsameres Flugzeug auszugeben, oder.

Fazit: trotz der niedrigen Spritpreise würde, wenn nicht parallel die Umweltdiskussion stattfände, in 15-20 Jahren ein guter Teil der Flotte der amerikanischen GA wegen Wartungskosten etc aufgegeben und durch Rotax, Elektro- oder Dieselflieger ersetzt. Ich fürchte nur, sie werden aufgegeben und nicht ersetzt.

13. April 2019: Von Carsten G. an 

Wasserstoff/Brennstoffzellen:

Zu Hause/Commercial - umsetzbar. Super Konzept für private Elektrolyse aus PV-Überschuss unter https://www.enapter.com/

Verkehr - wird eine Rolle spielen im Bereich Langstrecke / Schwerlast / Zugverkehr; Kurzstrecke/Stadt- und Pendelverkehr wird E-Mobilität

Luftverkehr - glaube ich die nächsten 20 Jahre nicht dran (da H2 eine zu geringe Energiedichte hat), dafür aber die Nutzung des H2 in Methanisierung und Weiterverarbeitung in E-Fuels / E-Kerosin

Damit wird H2 bei der Sektorkopplung eine entscheidende Rolle spielen und ich kann auf den Süd-Link verzichten.

13. April 2019: Von Wolff E. an Carsten G. Bewertung: +1.00 [1]

Man muss das leider in der Summe sehen. Ob Deutschland seinen CO2 Azsstoß um 5 % senkt (und er sinkt in Deutschland kurz-mittelfristig) oder die USA, Indien oder China ist schon ein Unterschied. Es gibt irgendwo Grenzen bei Einsparpotenzial von Co2. Und ob wir unsere 50-70 Stunden im Jahr fliegen oder nicht, ändert unter dem Strich gar nichts.


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