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Luftrecht und Behörden | AZF Gedächtnisprotokoll  
30. Oktober 2024 13:32 Uhr: Von Jonathan Bille  Bewertung: +10.00 [10]

Hallo zusammen,

ich möchte euch von meiner AZF-Prüfung am 22. Oktober 2024 bei der Bundesnetzagentur in Leipzig berichten. Vielleicht hilft mein Erfahrungsbericht dem einen oder anderen, der noch vor der Prüfung steht.

Allgemeines zur Prüfung

Die Prüfung begann um 10 Uhr und es waren neun Prüflinge anwesend – sechs für das AZF und drei für das BZF. Zuerst gab es eine kurze Vorstellung durch den Vertreter der Bundesnetzagentur sowie einen Lotsen der Deutschen Flugsicherung (DFS), der den praktischen Teil abnahm. Beide Prüfer waren sehr freundlich und haben dadurch eine positive Atmosphäre geschaffen. Für den praktischen Teil kam noch ein Fluglehrer dazu, der bei der Prüfung zu Ausbildungszwecken hospitiert hat.

Theoretische Prüfung

Die Theorieprüfung bestand für die AZF-Prüflinge aus 40 Fragen, von denen 30 richtig beantwortet werden mussten. Dafür hatten wir 30 Minuten Zeit, allerdings waren alle recht schnell nach 10-15 Minuten fertig. Am Ende haben alle Teilnehmer, sowohl für das BZF als auch für das AZF, die Theorie bestanden.

Vorbereitung auf den praktischen Teil

Nach der Theorie ging es für uns AZF-Prüflinge in einen Nebenraum, um die praktische Prüfung vorzubereiten. Jeder von uns musste einen DFS-Flugplan ausfüllen. Die Route, inklusive der SID und STAR, war bereits vorgegeben. Zudem waren die ATIS des Abflugortes als auch alle NOTAMS gegeben. Diese sollten später noch eine wichtige Rolle spielen. In meinem Fall führte die Route von EDDB (Berlin Schönefeld) nach EDDC (Dresden). Die Route lautete ungefähr so:

KLS2X KLS (…) OSKAN OSKAN4A

Uns wurde dabei das komplette Kartenmaterial, inklusive Aerodrome Chart, Ground Movement Chart, SID für den Abflugort und STAR-Karten sowie ILS-Karten für den Anflugort, zur Verfügung gestellt. Während der Vorbereitung/Flugplan ausfüllen konnten noch Fragen an den DFS Lotsen gestellt werden.

Praktische Prüfung – Ablauf

Alle Prüflinge hatten unterschiedliche Abflugsorte. Wir wurden alle parallel/querbeet geprüft, wobei ich mit dem Rufzeichen **D-EALH** vom Flughafen Berlin-Schönefeld gestartet bin.

IFR-Freigabe

Mein erster Funkspruch ging wie im Material vorgegeben an **Schönefeld Ground**, um die IFR-Freigabe einzuholen:

- D-EALH: „Schönefeld Ground, guten Morgen, D-EALH, Apron 1, Information Charlie, request Startup and Clearance.“

- Schönefeld Ground: „D-EALH, Schönefeld Ground, cleared to destination Dresden via KLASDORF 2X departure route, flight planned route, climb via SID to altitude 4000 feet, Squawk 1244.“

- D-EALH: „Cleared to Dresden via KLASDORF 2X departure route, climb to altitude 4000 feet, squawk 1244, D-EALH.“

-> mein Fehler war, dass ich „flight planned Route“ und „via SID“ nicht zurückgelesen habe


Rollfreigabe und Wechsel zur Towerfrequenz

- D-EALH: „D-EALH, request taxi.“

- Schönefeld Ground: „D-LH, taxi to holding point Runway 25R, intersection K4, via K and K4.“

- D-EALH „Taxi to holding point Runway 25R, intersection K4, via K and K4, D-LH.“

Dann ging es zum Tower.

- D-EALH: „Schönefeld Tower, D-EALH, holding point Runway 25R, intersection K4, ready for departure.“

- Schönefeld Tower: „D-EALH, Schönefeld Tower, behind landing traffic, B737 on 3 miles final, line up Runway 25R and wait behind.“

- D-EALH: „Behind landing traffic, line up Runway 25R and wait behind, D-EALH.“

- Schönefeld Tower: „D-EALH, wind 240 degrees, 9 knots, Runway 25R cleared for take-off.“

- D-EALH: „Cleared for take-off Runway 25R, D-EALH.“

Auf der SID-Chart stand, dass man bis 2000 ft auf der Towerfrequenz bleiben musste, bevor man zu Bremen Radar wechseln soll. Das war wichtig zu erkennen und korrekt umzusetzen. Nach Erreichen von 2000 feet wechselte ich zu Bremen Radar:

- D-EALH: „Bremen Radar, D-EALH, passing altitude 2200 feet, climbing to altitude 4000 feet.“

- Bremen Radar: „D-EALH, identified, proceed direct KLASDORF, climb to altitude 5000 feet with 1100 feet per minute or less.“

- D-EALH „Direct KLASDORF, climb to altitude 5000 feet with 1100 feet per minute or less, D-EALH.“

-> Fehler: Ich habe die SID (KLASDORF 2X) nicht gemeldet.


Kurz nach dem Überfliegen des KLASDORF VOR bekam ich die Anweisung:

- Bremen Radar: „D-EALH, turn left by 20 degrees and report heading.“

- D-EALH: „Turning left by 20 degrees, standby, D-EALH.“

Ich konnte die Nachfrage zum Heading nicht sofort beantworten. Daher war es wichtig dem Prüfer zu signalisieren, dass ich kurz Zeit brauche, um das richtige Heading zu melden und ich nicht einfach rate, um irgendeine Antwort zu liefern. Kurz danach konnte ich dann die korrekte Heading melden.


ATIS und unmittelbare Fragen

Während des Reiseflugs wurde für jeden Prüfling einzeln die ATIS durch den Prüfer vorgelesen, und ohne jegliche Bedenkzeit wurden uns direkt mehrere Fragen gestellt. Man musste sofort Dinge wie Windrichtung, Windgeschwindigkeit, die verschiedenen Bewölkungsgrade und das Transitionlevel korrekt wiedergeben. Der Prüfer hat aber auch immer gefragt, ob man die ATIS verstanden hat und ob er sie noch einmal vorlesen soll. Idealerweise bereitet man sich darauf vor, indem man auf dem Schmierblatt bereits die ATIS Infofelder „blanko“ bereit hat, damit man die Informationen direkt schnell und richtig aufschreiben kann.

ATIS-Kennung

Aktive Landebahn

Transitionlevel

Windrichtung und -geschwindigkeit

Sicht

besondere Wetterlagen (z. B. Regen)

Wolken

FEW
SCT
BKN
OVC

Temperatur und Taupunkt

QNH

Änderungstrend

Anflug und Holding-Anweisung

- Arrival: „D-EALH, cleared OSKAN 4A Arrival, descend to altitude 5000 feet, QNH 1023, expect ILS Runway 22 and 9 minutes delay.“

- D-EALH: „Cleared OSKAN 4A Arrival, descending to altitude 5000 feet, QNH 1023, expecting ILS Runway 22, roger, D-EALH.“

-> Dem DFS Prüfer war es wichtig, dass man nicht „zu viel“ zurückliest und an den passenden Stellen von „WILCO“ oder „ROGER“ gebrauch macht.

Holding

Zusätzlich erhielt ich die Anweisung, das Holding über GARKI zu fliegen und es auf einem bestimmten Steuerkurs zu verlassen:

- Arrival: „D-EALH, leave GARKI heading 060.“

- D-EALH: „Leaving GARKI heading 060, D-EALH.“


ILS-Anflug und Landung

Nach Verlassen des Holding-Fix erhielt ich die Freigabe für den ILS-Anflug:

- Arrival: „D-EALH, turn left heading 240, descend to altitude 4000 feet, cleared ILS approach Runway 22, Autoland unavailable, report localizer established.“

- D-EALH: „Left heading 240, roger, descending to altitude 4000 feet, cleared ILS approach Runway 22, WILCO, D-EALH.“


Nachdem ich den Localizer erfasst hatte, meldete ich:

- D-EALH: „Localizer established, D-EALH.“


Daraufhin wurde ich zur Towerfrequenz geschickt und meldete mich dort für die Landung. Der Tower gab die Landefreigabe:

- Dresden Tower: „D-EALH, wind 240 degrees, 4 knots, Runway 22 cleared to land, vacate via taxiway Charlie.“

- D-EALH: „Cleared to land Runway 22, vacate via Charlie, D-EALH.“

Fazit

Damit war die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Der praktische Teil lief gut, auch wenn man sehr aufmerksam sein musste, der der „Luftraum“ sehr voll war und alles recht zügig lief. Insgesamt war die Prüfung fair und gut organisiert. Am Ende gab es für die gesamte Truppe ein dickes Lob seitens des DFS Prüfers, da wirklich alle sauber und solide gefunkt haben und es nur kleine Anmerkungen/Anpassungen gab.

Falls ihr noch Fragen habt, gerne her damit!

Viel Erfolg an alle, die die Prüfung noch vor sich haben!

30. Oktober 2024 13:46 Uhr: Von ingo fuhrmeister an Jonathan Bille

Glückwunsch...

Dann haben die 6 p der vorbereitung geholfen

Proper

Preflight

Planning

Prevents

Poor

Performance

Immer schön saubär funken...

Mfg

Ingo fuhrmeister

30. Oktober 2024 15:21 Uhr: Von F. S. an Jonathan Bille Bewertung: +3.00 [3]

- D-EALH: „Bremen Radar, D-EALH, passing altitude 2200 feet, climbing to altitude 4000 feet.“

...

-> Fehler: Ich habe die SID (KLASDORF 2X) nicht gemeldet.

Ist das wirklich ein Fehler? Ich habe mal gelernt, dass man die SID auf der man ist tatsächlich nicht meldet (genau so, wie man ja enroute auch nur dann "inboud xxx" meldet, wenn es ein direct ist und nicht die eigentlich geclearedte route...)

30. Oktober 2024 19:52 Uhr: Von Markus Layr an F. S.

Das habe ich in der Praxis auch so gelernt aber bei der AFZ Prüfung sollte man vermutlich nichts weg lassen.

Als ich die AFZ Prüfung gemacht hatte war ich noch Segelflieger und hatte null Ahnung vom IFR Fliegen aber das war damals auch egal.

30. Oktober 2024 20:19 Uhr: Von Tobias Schnell an F. S.

Nach meiner Erfahrung mit > 10 Vorbereitungskursen und dem Feedback der Prüflinge hinterher würde ich sagen, dass wenige Dinge in der Fliegerei so unstandardisert sind wie AZF-Prüfungen.

Der o.g. Bericht deckt sich weitgehend mit meinen Erwartungen und auch der Vorbereitung, die ich meinen Trainees angedeihen lasse. Sehr oft höre ich dann aber hinterher, dass es tlw. erhebliche Abweichungen vom Standard gab:

  • Prüfungen komplett ohne Kartenmaterial. Es wird eine Route abgeflogen ohne jede Referenz auf SID-/ENR-/APP-Charts
  • Verwendung von WILCO --> verboten
  • Wind muss zurückgelesen werden
  • FPL wird mal verlangt, mal nicht
  • Beim initial call bei RAD wird nicht "passing xxxx ft", sondern "just departed" (!) erwartet
  • TWR/GND/...-Frequenzen auf den Karten werden für ungültig erklärt - es gelten nur die, die der Prüfer ansagt
  • etc.
30. Oktober 2024 20:30 Uhr: Von Joachim P. an Tobias Schnell

Mit "oida, mir san grad gstoaded", kann der Kontrolleur natürlich prima das Alt-Readout vom XPDR verifizieren.

30. Oktober 2024 21:02 Uhr: Von Thomas R. an Joachim P. Bewertung: +1.00 [1]

Schön, dass mit einer völlig unstandardisierten Prüfung geprüft wird, ob die Kandidaten sich an Standards halten...

30. Oktober 2024 21:56 Uhr: Von Sven Walter an Tobias Schnell Bewertung: +1.00 [1]

Ein echtes Argument dafür, die Funkzeugnisse schlich inzident durch die Prüfungsflüge zu vergeben. Aber nein, wo kämen wir denn da hin...

(Womöglich ins GA-Paradies? Wo man erst für internationale Flüge beim Ausdruck der FCC-Lizenz für "ARROW" komplett an Bürokratie verzweifelt?)


8 Beiträge Seite 1 von 1

 

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