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14. Juli 2025 10:57 Uhr: Von Arun Kumar an Jonathan Bille Bewertung: +6.00 [6]

Erfahrungsbericht: AZF I Prüfung – Bundesnetzagentur München (Juli 2025)

Im Folgenden teile ich meine Erfahrungen in der Hoffnung, dass sie anderen Pilotinnen und Piloten bei der Vorbereitung helfen.

Teilnehmer und Ablauf
An dem Tag nahmen drei Kandidaten für die AZF I Prüfung sowie zwei für die BZF Prüfung teil.

1. Theoretische Prüfung
Die Theorieprüfung bestand aus 40 Multiple-Choice-Fragen auf Papier, die innerhalb von 30 Minuten zu beantworten waren. Alle AZF-Kandidaten waren nach 15–20 Minuten fertig. Wer die Fragen vorher geübt hatte, konnte sie problemlos lösen.

2. Kurze Pause
Nach der Theorie gab es eine kurze Pause von etwa 5–10 Minuten, während die anderen ebenfalls fertig wurden. Anschließend wurden wir zur Vorbereitung des praktischen Teils wieder hereingerufen.

3. Flugplanvorbereitung
Der zu planende Flug führte von Stuttgart (EDDS) nach Hannover (EDDV). Die Enroute-Route war bereits vorgegeben. Enroute-Karten waren weder notwendig noch vorhanden. Dafür lagen ausgedruckte ATIS-Informationen beider Plätze, sowie SIDs, STARs, Rollwegkarten und Zusatzinformationen bereit.

Wichtige Hinweise:

Fehler: Zwei von uns haben es versäumt, SID und STAR in das Feld „Route“ des Flugplans einzutragen – dies wurde jedoch erwartet.

Im Feld „Equipment“ muss für 8,33 kHz Kanalabstand das Kürzel „Y“ eingetragen werden.

Laut Prüfer sollte das Feld „Remarks“ (Bemerkungen) nicht leer bleiben – es empfiehlt sich, dort z. B. Route, Wetter oder relevante Infos einzutragen.

Wir hatten etwa 30 Minuten Zeit für die Vorbereitung, was völlig ausreichte. Empfehlenswert ist es, sich alle relevanten Frequenzen (Delivery, Ground, Radar etc.) zu notieren. Auch wenn man sich mehr Zeit nehmen könnte, ist der Nutzen ohne Enroute-Karten begrenzt.

4. Praktische Sprechfunkprüfung

Startup & Clearance
Beim ersten Anruf bei Delivery wurde ich daran erinnert, vorher ATIS abzuhören. Ich hatte geübt, Startup und Clearance separat anzufordern – hier wurden jedoch beide zusammen übermittelt, was mich kurz überraschte. Lief aber ohne Probleme.

Taxi & Intersection Departure
Nach Erhalt der Clearance wurde ich an Ground weitergeleitet. Dort wurde ich gefragt, ob ich einen Intersection Departure akzeptiere – was ich habe bestätigt. Die Rollanweisung war unkompliziert, und ich wurde gebeten, Tower zu kontaktieren, sobald ich abflugbereit sei.

Abflug & Radar
Nach dem Call „Ready for Departure“ kam die Anweisung: „Behind landing traffic...“ – also hinter dem landenden Verkehr aufrollen. Nach dem Start erwartete ich, wie aus dem Simulator gewohnt, die Anweisung „Contact Radar“. Als diese nicht kam, fragte ich nach. Die Antwort lautete: „Follow SID“ – und tatsächlich enthielt die SID die Frequenz und Anweisung zum Kontakt mit Radar. Ich meldete mich entsprechend mit aktueller Höhe und Steigflug laut SID.

Radar forderte mich auf: „Report requested altitude“ – ich antwortete mit der geplanten Flugfläche gemäß Halbkreisregel.

Anflug & Approach
Ich meldete mich am Clearance-Limit-Wegpunkt, woraufhin ich eine Sinkfreigabe erhielt. Interessanterweise wurde mir eine andere Landebahn als in der ATIS angekündigt. Ich sollte mich zudem bei 6 DME vom IAF melden.

Funkdisziplin & Timing
Eine der größten Herausforderungen war es, den richtigen Zeitpunkt für eigene Meldungen zu finden. Während andere Kandidaten ihre Freigaben lasen oder korrigierten, war oft unklar, ob ich oder jemand anderes gemeint war. Mein Eindruck: Der Prüfer meldet sich aktiv, wenn man selbst wieder dran ist – besser abwarten. Ich meldete mich einmal zu früh und bekam die Ansage: „Stand by.“

Anflug & Landung
Bei 6 DME vom IAF wurde ich an Bremen Radar übergeben. Leider vergaß ich erneut, ATIS zu übermitteln – wurde aber höflich daran erinnert. Man fragte zudem nach meiner Anfluggeschwindigkeit, die ich mit 90 Knoten angab. Ich erhielt die Freigabe für den ILS-Anflug und sollte mich melden, sobald ich „established“ sei. Danach folgte die Übergabe an Tower.

Tower forderte mich auf, 6 DME vom Schwellenpunkt zu melden. Nach der Meldung wurde ich nach meiner aktuellen Höhe gefragt. Ich hatte leider keine Tabelle griffbereit und schaute daher schnell auf den glideslope– und schätzte. Ergebnis: Ich lag 200 Fuß zu niedrig, Kommentar des Prüfers: „…whatever“. War natürlich ärgerlich.

Ich erhielt die Landefreigabe.

Nach der Landung
Ich wurde angewiesen, die Bahn über einen bestimmten Rollweg zu verlassen und Ground zu kontaktieren. Ich bestätigte – die Prüfung war damit beendet.

5. Ergebnis & Rückmeldung
Wir warteten draußen, während die Prüfer Rücksprache hielten. Zwei Kandidaten wurden einzeln für Feedback hereingerufen. Anschließend wurden alle gleichzeitig aufgerufen – mit der guten Nachricht: alle bestanden.

Es folgte individuelles sowie allgemeines Feedback. Ich hatte bereits das BZF I – und erhielt nun mein AZF I Zeugnis.

6. Vorbereitung

Theorie:

App: AZF/BZF Katalog
Kostenlos im Play Store:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.rtscribe.azfbzfqcatalog
Freischaltcode: vb1fm3
Super zur Prüfungsvorbereitung – ich hatte 40/40 Punkten.

Buch: IFR Sprechfunk von Helge Zembold
Sehr informativ, ideal für Hintergründe und Sonderfälle. Für die Prüfung sind aber viele Details nicht zwingend erforderlich. Ich nutzte es v. a. für die Beispielsätze und ICAO-Formulierungen.

Praxis:

IFR Sprechfunk Simulator (Offline-Version)
Etwas veraltet, aber nützlich für das laute Üben von Sprechgruppen. Die Spracherkennung funktionierte bei mir nicht gut, daher habe ich laut gelesen und mit dem Text verglichen.

7. Fazit & Empfehlungen

Wenn du eine BIR/CBIR oder IR in Deutschland machen möchtest, solltest du frühzeitig einen AZF-Termin buchen – die Slots sind begrenzt. Ich hatte im April angefragt und einen Termin im Juli bekommen – andere warteten seit Januar.

Die mündliche Prüfung kann stilistisch vom Prüfer abhängen, ist aber durchweg standardisiert. Ziel ist nicht, jemanden durchfallen zu lassen, sondern zu zeigen, worauf es in der IFR-Kommunikation ankommt: Ruhe, Klarheit und Korrektheit.

Fehler passieren – ich habe einige gemacht, ein anderer Kandidat landete sogar auf der falschen Bahn. Wir haben trotzdem alle bestanden. Wichtig ist, ruhig zu bleiben, sich ggf. zu korrigieren und bei Unklarheiten **nachzufragen („Say again“, „Correction“) **.

Viele bestehen die AZF, ohne jemals IFR geflogen zu sein – das verstehen die Prüfer. Sie prüfen fair, aber zielgerichtet.

Ich hoffe, mein Bericht hilft dir weiter – so wie mir die Berichte anderer geholfen haben.

14. Juli 2025 11:15 Uhr: Von Michael Söchtig an Arun Kumar

Danke für das Feedback.


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