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Gestern 07:30 Uhr Jan Brill
Politik: Hürden in der Fliegerei
Respekt vor den Normalos!
Es gibt Piloten, die leben, atmen und brennen für die Fliegerei. Die würden, egal in welchem System und in welcher Zeit, nichts mit ihrem Leben anzufangen wissen, als sich in irgendwie geartete Fluggeräte zu setzen und den Erdboden zu verlassen. Egal mit welchen finanziellen, intellektuellen oder behördlichen Hindernissen man diese Leute konfrontiert – wenn es irgendeinen Weg gibt, werden sie diese überwinden und fliegen. Es gibt aber auch Menschen, die fliegen als Mittel zum Zweck. Die fliegen als eine von vielen persönlichen Aktivitäten. Bei denen kommt das Fliegen nicht auf Nummer eins, sondern vielleicht erst als Nummer vier oder fünf unter den Interessen und Tätigkeiten im Leben. Diesen Menschen gehört meine Bewunderung!

Cirrus ist ein Hersteller, der sich ausdrücklich an Menschen wendet die neben einem vielseitigen sonstigen Leben – auch – fliegen. | Nennen wir der Einfachheit halber den ersten Personenkreis mal die „Freaks“ und den zweiten die „Normalos“. Jeder kennt den einen oder anderen Freak. Die typischen Merkmale: Fliegt viel, viele Ratings, oft technisch tief im Thema, was die Flugzeugwartung betrifft. Der Freak ist meist Lehrer oder Prüfer und hat – zwangsläufig – tiefe Kenntnisse der Regularien. Er wird ständig um Rat gefragt, egal ob der Alternator spinnt oder das LBA einen unverständlichen Brief geschrieben hat.
Die natürliche Lebensumgebung des Freaks ist z. B. eine Flugschule, ein Segelflugplatz, irgendwo auf dem Vorfeld, in der Werkstatt und natürlich im Cockpit. Ins Büro eingesperrt leidet der Freak, nimmt das aber für begrenzte Zeiträume in Kauf, da Paperwork halt zum Fliegen gehört. Freaks müssen nicht zwangsläufig auch beruflich im Cockpit arbeiten. Es gibt Freaks, die einen anderen Beruf haben – meist dann aber mit Schnittmengen in die Fliegerei. Für Lebenspartner von Freaks gibt es Selbsthilfegruppen – oder Pilotenscheine. Sonst klappt das nicht!
Der Normalo hingegen hat diverse Interessen im Leben. Im Leben das Normalo kann es Phasen von vier oder sechs Wochen geben, in denen er kein Flugzeug zu sehen bekommt. Der Normalo ist in einem ganz anderen Feld als der Fliegerei beruflich erfolgreich. Er nutzt das Flugzeug, weil es praktisch ist – und auch Spaß macht. Der Normalo brennt für seinen Job, für seine Familie, für seine Kunstsammlung, für sein Ferienhaus am Meer oder für sein Boot. Aber nicht für die Fliegerei. Trotzdem hat er eine sehr gute Flugausbildung genossen. Meist hat er auch IFR, was ihm auch nicht sonderlich schwergefallen ist.
Die ganze Theorie fand er im Vergleich zu seinen beruflichen Anforderungen eher flach und intellektuell mittelmäßig. Der erste Alleinflug war nicht der schönste Tag in seinem Leben. Flugplätze sind für ihn Durchgangsstation, kein Lebensmittelpunkt. Und wenn der Normalo ein technisches Problem hat, wendet er sich an eine Werft. Nicht im Traum käme er auf die Idee, in öligen Jeans zu fliegen und sich mit 3/8 Schlüssel und Seitenschneider bewaffnet unters Flugzeug zu legen. Der größte Unterschied aber: Wenn für den Normalo die Kosten-Nutzen-Betrachtung in der Fliegerei nicht mehr aufgeht, lässt er die Fliegerei fallen und denkt darüber nicht länger nach als über die Leasing-Rückgabe seines Audi A6.
Und jetzt kommt das Problem: Wir sind drauf und dran, die Normalos aus der Fliegerei zu drängen. Auf der Vorschriftenseite ist selbst das normale Fliegen mit PPL/IR kaum noch überschaubar. Slots, Flugplatzbeschränkungen und Sonderverfahren für bestimmte Plätze erfordern mehr und mehr Spezialwissen und Hacks, die nur noch der Freak beherrscht. Kostenmäßig geht die Fliegerei, selbst die einfache Kolbenfliegerei, gerade durch die Decke und Wartezeiten auf Teile oder Paperwork stellen die verlässliche Nutzung eines Flugzeugs mehr und mehr in Frage.
Während die Kosten wohl die letzte Hürde sein dürften, die der meist recht gut verdienende Normalo reißt, sind die administrativen Hürden und Flugvorbereitungs-Hacks das Wahrscheinlichste, was den Normalo zur Aufgabe bewegt.
Wir müssen einen einfachen Flug von Augsburg nach Mailand rechtlich und administrativ wieder überblickbar machen. Fünf Telefonnummern in Italien anrufen für Parkplatz, Sprit, Airport-Slot und Handling und dann doch noch eine Eurocontrol-EOBT beim Abflug? Das machen wirklich nur noch Freaks mit. Wir müssen das Verkehrssystem GA dringend vereinfachen. Sonst springen die Normalos ab. Und die brauchen wir! Denn wer will schon den ganzen Tag nur mit Freaks zu tun haben?
Was denken Sie? Sind Sie Normalo oder Freak? Was müsste sich in der GA vereinfachen um anderweitig interessierte Menschen nicht zu verlieren?
Bewertung: +17.00 [17]
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Aus der Seele geschrieben! Aber ich geb noch nicht auf. Wobei, ..., doch, auf Grossbritanien hab ich echt keinen Bock mehr. Aber noch gibt es auf dem "Festland" genug spannende Destinations, die es immer wieder wert sind anzufliegen.
Wo liegt fuer mich das Optimierungspotenzial? In erster Linie in der ueberbordenden Anzahl nationaler, ja lokaler Regularien. Wenn ich mir heute ueberlegen muss wo ich im Fliegerland Frankreich zuerst lande, damit ich mich in Dijon oder sonstwo nicht Stunden und Tage vorher anmelden muss, vergeht mir schon fast die Lust. GB: ETA, PPR am Platz, IFR vielleicht moeglich, Sprit mal sehen, GAR, ach hoer doch auf ... Das sind die Momente wo ich mir denke: eigentlich ist es fuer die GA in Deutschland ja gar nicht so schlecht. Aber natuerlich viel zu klein um ein Fliegerleben nur dort zu verbringen ;-)
Viele Gruesse von einem "Normalo"
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Ich fühle mit dem Beitrag. Seit Jahrzehnten ist die Fliegerei alles was neben dem Beruf irgendwie Platz hat. Seit Jahrzehnten kostet die Fliegerei alles was irgendwie übrig. "Not to live on the edge means wasting space". Die Glücksmomente bei 4m/s Steigen im Segler sind ohnehin unbezahlbar. Ein Flug durch den Sommerabend von einer Nordseeinsel kommend nach Hause dito.
Es wird einem alles verleidet. "Verleidet" wortwörtlich, zum Einen wegen des Alters, dem permanenten, unerbittllichen Schwinden des Daseins. Verleidet aber auch wegen der zunehmenden Verkommenheit deren, welchen das Metier Brot und Heim sichert. Es wird beschissen und getrickst, daß Shakespeare noch lernen könnte. Versprechen werden als Versprecher entschuldigt, Gewährleistungen und Garantien werden mit "Drohungen des Kartells" abgewiesen.
Ein weiterer Punkt: Die ökologsiche Sinnhaftigkeit. Unter den Piloten gab es schon immer augenzwinkernd den 100$-Hamburger, doch was jetzt so an Events öffentlich ausgelobt wird, ist gruselig. Wir sollten nur hoffen, daß die Gegner der GA das nicht allzusehr auf dem Schirm haben: Mettbrötchen-Fly-In, Rote-Wurst-Fly-In, Currywurst-Picknick...u.v.a.m. Natürlich geht es um weit mehr als die Wurst, aber müssen wir wirklich sooo mit der Ignoranz gegenüber der Welt unter uns kokettieren?
Es ist wie es ist. Es gibt nur die Gegenwart - und die geniesse ich noch solange ich kann. Man kommt leichter mit einem schlechten Gewissen als mit einem versautem Ruf zurecht.
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Ich bin wohl ein Freak ...
Trotzdem gehen mir superbürokratische Regularien und die typischen Schikanen so auf den "Senkel", dass ich das Flugzeug nur für Ziele nutze, an denen ich keinen Stress habe. Gegen ein einfaches "PPR" habe ich nichts, aber was ich nicht mehr mache ist wochenlang eMails zu versenden und um PPR, Parkplatz, Handling, Slot zu betteln. Solche Flughäfen fliege ich grundsätzlich nicht mehr an.
Woran ich bei dem Thema "Freak oder Normalo" mehr denke ist das Thema Wartung. Für den "Normalo" ist die Mege an Regularien, SBs, Service Letters etc. nicht zu handeln. Aber vor allem: Wenn man sein Flugzeug nicht wirklich in- und auswendig kennt und nicht gut vernetzt ist ... sondern einfach die Kreditkarte auf den Sitz legt ... dann wird das Hobby Fliegen bald für jeden normal verdienenden Eigner unbezahlbar werden. Die Ersatzteilpreise (aller Hersteller zertifizierter Flugzeuge) sind in den letzten 10 Jahren dermaßen explodiert, dass man nur noch staunen kann. Ein Tritt (Step) für eine Beech Bonanza: 8000 Dollar ... ein TANKAUFKLEBER ("Avgas 100") für eine SR22: 640 Dollar plus Fracht (:-)) ... wert ist er vielleicht 64 Cent!
Auch die Preise für AT-Motoren und Überholungen gehen durch die Decke: Ein AT-Motor für eine SR22 Turbo: Mindestens € 120,000 ...
Dazu kommt, dass viele Unternehmen der GA sich unseriös benehmen. Beim Austausch NEUER (aber defekter) Avionikkomponenten in der Gewährleistungszeit verlangen die meisten Händller dieser Firmen die Kosten für Handling, Fracht etc., oft € 1000 für den Austausch einer Komponente. Dagegen kann man sich mit Verweis auf das BGB (dem Kunden dürfen im Gewährleistungsfall keine Kosten entstehen) wehren ... und ein mal nicht bezahlen, aber dann hat man halt schnell niemanden mehr, der einem hilft und ist als Querulant verschrien. Im Zweifelsfall zahlt man dann lieber – denn ein Flugzeug ohne guten Support, das kann man gleich vergessen.
Repariert wird sowieso nichts mehr. Egal welche Avionikfirma: Es gibt fast nur noch Generalüberholungen zu aberwitzigen Preisen. Ein Knopf ist defekt: Generalüberholung. Das (lächerliche) Backlight des PFD geht nicht: Generalüberholung für € 15,000 Damit dieses System funktioniert bekommen die Händler keine Ersatzteile, Schaltpläne etc. ... können also oft nicht mal helfen wenn sie wollen. (Echte "Freaks" kennen vielleicht jemanden, der ein paar Teile in der Schublade hat).
Bei TCM ("Continental") gibt es Fälle wo die Gewährleistung für fast neue Triebwerke (zb in der SR22) verweigert wurde weil der Owner die "50-h.Kontrolle" um 5 Stunden überzogen hatte ... das ist in USA mehreren Leuten passiert. Der Skandal beginnt schon da wo Cirrus den Kunden im Gewährleistungsfall zu TCM schickt (was ich nicht akzeptieren würde, aber viele Leute lassen sich da zu schnell einschüchtern...).
Das alles, plus das endlose Theater um Medicals, ZÜP, Checkflüge etc etc ... und das teilweise unfassbare Verhalten der Behörden ... für einen echten "Normalo" ist das alles nichts. VIELE LEUTE haben auch nicht die ZEIT (oder die Lust, oder das Fachwissen) um sich ständig um das Flugzeug zu kümmern.
Mein Fazit: So, wie die GA derzeit läuft, ist Fliegen tatsächlich ein Hobby, das man nur echten FREAKS mit einem ausgeprägten Hang zum Masochismus empfehlen kann.
Ich erspare Euch eine Liste meiner Erfahrungen ...
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Ich kann nur aus der Sicht von Segelflugpiloten/innen schreiben.
Ich bezeichne mich als Normalos. Auf Segelflugplätze sind es vor allen die Normalos, welche den Segelflugbetrieb am Laufen halten, die Freaks unter den Segelflugpiloten verlassen den Flugplatz meist mit Eigenstarter früh am morgen, um den geplanten 1000 km Streckenflug zu meistern. Die sitzen dann oft etwa 9 Stunden im engen Cockpit, ausgerüstet mit Urinbeutel und Wasserflasche.
Am Segelflugplatz mit Windenbetrieb braucht man den Windenfahrer, den Seilrückholer, den Startschreiber und weitere Helfer für Segelflugzeugbewegungen am Platz.
Die Freaks befinden sich da längst in der Luft.
Allein die Segelflugausbildung im Verein zeigt recht schnell, welcher Flugschüler einmal Freak wird, oder Normalos bleibt.
Eine Vereinssegelflugausbildung findet meist an Wochenenden statt. Im Durchschnitt sind, das ist Vereinsabhängig, 4 Flugschüler. Jeder Flugschüler bekommt am Ausbildungstag etwa 3 bis 5 Windenstarts. Um das zu bekommen, muss der Segelflugschüler früh am Platz sein, um den Start aufzubauen, Segelflugzeuge aushallen. Unter diesen Umständen kristallisiert sich recht früh heraus, wer sich zum Freak entwickelt, oder Normalos bleibt, so meine Beobachtung.
Von 10 Flugschülern brechen statistisch etwa 50 % die Segelflugausbildung noch vor erreichen der Alleinflugreife ab. Oft wird die Unterschätzung des Arbeitsaufwand genannt, Familie und Beruf in so ein zeitintensives Hobby zu integrieren.
Von den übriggebliebenen 50 % der inzwischen alleinfliegenden Segelflugschüler brechen auch etwa 30 % vor Erreichen aller Segelfluglizenzprüfungen ab. Diejenigen, welche ihre Segelflugausbildung erfolgreich abschliessen, um danach auch noch dem Segelflugverein über viele Jahre aktives Mitglied zu sein, bleiben von 10 eingangs Flugschülern einer bis maximal 2 übrig. Selbst danach verzweigt sich dieser geringe Prozentanteil von etwa10 % übriggebliebenen Kandidaten in erfolgreiche Streckensegelflugpiloten und Karteileichen und Wechsler zu Motorsegelflugzeugen.
Strukturell und finanziell erhalten aber die vielen Normalos den Vereinssegelflugbetrieb, weil dessen zahlende Anzahl bei weiten den geringeren Anteil von Freaks übertrifft.
Fliegerisch motiviert muss ein Bewerber um eine Segelflugausbildung im Verein schon ziemlich abgebrüht sein, um alles durchzustehen.
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Das mit den Avionik-Kosten war leider erwartbar und ist der der Fluch der integrierten Cockpits. Ein Fahrmesser zu tauschen war Jahrzehnte ein recht kleines Übel, selbst eine Gyro-Anzeige recht überschaubar. Dafür hat man halt einen echten Mehrwert wenn es denn richtig funktioniert (und der Pilot es bedienen kann). Das wird sich kostenmäßig auch noch deutlich verschärfen, da ja der Trend eindeutig in Richtung "Glas" geht, demnach wird auch in Zukunft immer mehr in diesem Segment kaputt gehen (oder ältere Varianten nicht mehr unterstützt werden, was ein kompletten Retrofit benötigen kann).
Aber die GA steht damit nicht allein, bei den PKW entwickelt sich das ja auch in diese Richtung. Und wenn der Hyperscreen für 16.000€ kaputt ist, steht man schnell vor der Frage, ob sich das überhaupt noch lohnt.
Bei der Technik bin ich immer wieder bei dem Gedanken, dass man sich das in Europa endlich mal vornehmen sollte. Mit Blick auf Kosten, Wartung und Service. Und nicht als kleinst-Hersteller mit 10 pro Jahr sondern eher 300. Aber es wurde ja lieber Geld bei Volokopter und Lillium versenkt. Was man mit einem Bruchteil des Geldes hätte machen könne... :-(
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war auch mein erster gedanke....sollte wohl manni pol heißen :-)))
nach dem er das wort versoffen geschrieben hat....:-))
headsets angekommen?
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gehen wir doch mal weit zurück in die 80iger, bevor matthöfer die steuer auf avgas erhob. was passierte danach? haben danach viele das fliegen aufgegeben? ich war damals nur technisch interessiert am fliegen, aber zum schein dauerte es noch bis 1986..aber - als die grünen anfingen...dann weiträumig der BUND loszog...in bayern sich von den grünen ein gewisser weinzierl o.ä. damit brüstete, der GA das wasser abzugraben und diesen sumpf (!) trocken zu legen, begann alles irgendwie auf politischer ebene...dann kam die lärmschutzverordnungen etc, dann kamen mittagspausen von 11 bis 16 uhr...alles von sozialneidern in den gemeinden größtenteils mit spd-BMs angezettelt, aber selber bei flugtagen kostenlose flüge abgegriffen...
dann ging es weiter mit ständig steigenden benzinpreisen, AvC hats ja geschrieben - mit der bürokratie...wenn ich mir das ganze gedöns mit CAMO etc ansehe...wofoür?
aber alles in allem, ist das ausbremsen der GA der neid-politik zu verdanken, so meine ansicht.
der letzte große einschlag war wohl für viele die mode-s und 8,33 khz orgie....
lustigerweise aber...zu coronazeiten hatten die flugschulen einen gigantischen zulauf - auch jetzt...viele voll...woran liegt dieser widerspruch?
blue skies euch allen...
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Wenn ich kein "freak" wäre, hätte ich die Fliegerei schon längst an den Nagel gehängt.
Sicher sind die persönlichen Motivationsfaktoren höchst individuell, aber für mich gesprochen:
1. Die Aussicht aus dem Fenster oder gar irgendein diffuses "Freiheitsgefühl" kicken mich Null. Nie käme ich auf die Idee, ein Flugzeug aus dem Hangar zu holen, nur um mir einen schönen Sonnenuntergang oder die verschneiten Berge aus der Luft anzuschauen.
2. Für das Reisen mit dem Flugzeug habe ich aus verschiedenen Gründen zu wenig "use cases", um die Fliegerei alleine deswegen weiter zu betreiben. Das ist für mich seit vielen Jahren nur noch "Beifang". Durch meinen freak-status sind die genannten Verkomplizierungen durch Orga / PPR / Slot / Handling etc. eher weniger ein Hindernis, aber ich verstehe voll, wenn das die "Normalos" maximal abtörnt.
3. Für die verbleibenden Usecases aus 2. führt 1. dazu, dass ich aus praktischen oder Kosten-/Nutzen-Erwägungen trotzdem oft alternative Verkehrsmittel wähle. Da muss das Flugzeug schon einen echten Vorteil gegenüber dem klimatisierten und fast immer günstigeren Auto oder ICE bieten.
Viele Piloten, die ich beobachte erreichen den Peak ihrer Fähigkeiten und Motivation so etwa 1-2 Jahre nach dem Lizenzerwerb. Danach schlagen sie entweder den Profi-Weg (CPL / FI / ...) ein oder fahren ihre Aktivität aufs Minimum zurück, wenn sie es nicht gleich ganz aufstecken. Oft nach meiner Wahrnehmung aus ähnlichen Gedanken heraus.
Was mich trotz allem bei der Stange hält ist
- das tief verwurzelte Interesse an wirklich fast allen Aspekten der Fliegerei (zu deutsch: Das passende Nerd-Gen) und das Privileg, Teil dieses Verkehrssystems zu sein, - die Chance, als FI und FE persönliche Erfolgserlebnisse (auf beiden Seiten) zu generieren und einen Beitrag zur community leisten zu können und - die Tatsache, in der Fliegerei eine Freizeit-/Nebenbeschäftigung zu haben, die einem so viel Sozialkontakte, "immersion" und Intensität bietet, wie man möchte. Da kommt kein anderes meiner Hobbies auch nur annährend mit. Mir haben auch schon viele Leute gespiegelt, dass sie mich um eben diesen Aspekt besonders beneiden (weil sie festellen, dass das ihr Tennisspielen, Wandern oder Motorradfahren nicht leistet)
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Was denken Sie? Sind Sie Normalo oder Freak? Was müsste sich in der GA vereinfachen um anderweitig interessierte Menschen nicht zu verlieren?
Normalo oder Freak: Hmm.. irgendwas dazwischen? War vor 10 Jahren vielleicht auch noch "freakiger". Gelegentlich auch schon Mal drei Monate ohne im Flugzeug gesessen zu haben, das aber kompensiere ich mit Vorbeifahren an Flughäfen/-plätzen, Flightradar24, PuF-Forum ... (also doch: Freak?)
Was müsste sich in der GA vereinfachen um anderweitig interessierte Menschen nicht zu verlieren?: die einfache Antwort? Eine Großteil der Regularien (nicht alle!) und der uns betreffenden Dienstleistungen, Preise etc. auf das Niveau von vor ca. 10 - 15 Jahren zurückdrehen.
die lange Antwort: dafür müsste ich ausholen. Aber ein Dilemma dabei fällt mir auf: Die Generation 20 - 30, die jetzt mit dem Fliegen anfängt, für CPL/ATPL, die 30 - 40 jährigen die für PPL/LAPL schulen, wachsen mit diesen Regelungen und Rahmenbedingungen auf, lernen beim Fragenkatalog klicken nur, die richtige Antwort zu klicken, werden im Training durch die SOPs gepeitscht - das ist auch im Grunde OK, nur die Dinge werden nicht mehr hinterfragt. Sie werden hingenommen. Dass "früher (TM)" manches weniger reguliert war, ein Flugplan sogar mit der Jeppesen Low Altitude Enroute Chart "von Hand" gemacht werden konnte, etc., kommt gar nicht mehr in den Sinn.
Natürlich hat sich auch einiges zum Positiven verändert, hatte neulich einen LAPL-Flugschüler, den ich auf den Navigationflug vorbereitet habe mit "Strich auf der Karte", Winddreieck, ausgefülltem Fligthlog etc. (war jetzt bei mir auch schon länger her, dass ich das zuletzt gemacht habe ;-)) Da ist so ein iPad-Flugplanungsprogramm schon echt eine Erleichterung.
Aber viel anderes "drumherum" - CAMO - IHP - auch NCC - MED mit LBA-Konsultation - Sprachanforderungen FCL.055 - usw. usw. macht es kompliziert, auch im CAT Flugbetrieb, wo man in der "kleinen" Charterfliegerei auch vieles einfach und kostengünstig halten könnte. Zur Maintenance die Aussage eines Inhabers eines 145er Betriebes: "Früher hatte der XYZ bei uns ein Regal mit 'ner Kiste mit Ersatzteilen und konnte schnell Mal weiterhelfen. Das dürfen wir nicht mehr, alles muss gelabelt und zetifiziert sein mit Form usw. Dann muss ein Verein ggf. halt Mal seine 172er auf Norderney stehen lassen udn warten bis das Teil ankommt..." -
Viele weitere Beispiele gäbe es zum Thema... aber ich glaube, Jan Du kennst die ohnehin alle zur Genüge ;-)
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Allerdings sind die Freaks (wenn sie, mangels Wetter, nicht gerade einen größeren Flug vorhaben) recht häufig Fluglehrer, Ausbildungsleiter, Werkstattleiter, Vereinsvorstand, etc. - also durchaus ein wesentlicher Teil des Flugbetriebs.
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Servus an alle Freaks, Normalos und "zwischendrin",
ich fliege aktiv seit 1986 - im Schnitt 65 Stunden im Jahr. Ich hätte mir nicht vorstellen können, mal ein Jahr (2025) mit nur 7 Stunden im ersten Halbjahr zu haben und gleichzeitig nicht unzufrieden zu sein.
Allerdings hab ich 225 Stunden auf meinem Mitte März gekauften Speed-Pedelec und ich muss sagen, gleich die erste Tour von Lindau über Interlaken, Vevey, Chamonix, Grenoble, Gap nach Nizza war einfach nur genial. Als wir nördlich Nizza den vermutlich letzten Hügel erklommen, hatten wir schon geahnt, dass wir von oben das Mittelmeer sehen würden ... und so wars dann auch und es war genau so, wie wenn ich geflogen wäre, denn da ahnt man ja auch schon eine Weile vor der Küste, dass die Küste bald in Sicht kommt.
In der Woche vor Pfingsten war die Vereins-C182 für 5 Tage in der Werft, es stand ne 200er an. Fertig geworden ist die Maschine Mittwoch nach Pfingsten. An dem Tag waren meine Frau, die beides mitmacht :-) schon in Heilbronn, denn auf die vage Aussage, Mittwoch wird sie fertig wollt ich mich nicht verlassen. So sind wir also zu den Schwiegereltern geradelt, 2 Stunden C182, 5 - 10 Stunden mim Auto oder 6 geniale Tage mim Radl.
Beide Arten zu reisen geben eine Freiheit - ja, aumf Radl fehlt die Vertikalbewegung - die ich nicht zu Fuß habe, nicht mim Auto und mit der Bahn aus Eisen schon gleich gar nicht.
Es fehlt auch die Beschäftigung mit der Technik (mim schwarzen, blauen und roten Hebel z.B.), die Beschäftigung mim Luftraum (bin ja reiner VFR'ler) usw usf.
Dennoch machts Radl sehr viel Spaß ... und billiger ist es auch noch.
Ich bin jedoch sehr froh, einer derjenigen sein zu dürfen und können, der in der Epoche lebt, in der die Fliegerei schon sicher war, aber noch einigermaßen frei.
Natürlich hoffei ich auf viele weitere schöne Flüge, um die Welt von oben zu sehen: letztes Jahr gings bis zu den Lofoten, wir haben Eindrücke von Norwegen, welche die allerwenigsten Norwegenbesucher haben. Das kann aber auch der Reisende sagen, der zu Fuß oder mit Skitourenski das Land durchquert.
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