Ich kann nur aus der Sicht von Segelflugpiloten/innen schreiben.
Ich bezeichne mich als Normalos. Auf Segelflugplätze sind es vor allen die Normalos, welche den Segelflugbetrieb am Laufen halten, die Freaks unter den Segelflugpiloten verlassen den Flugplatz meist mit Eigenstarter früh am morgen, um den geplanten 1000 km Streckenflug zu meistern. Die sitzen dann oft etwa 9 Stunden im engen Cockpit, ausgerüstet mit Urinbeutel und Wasserflasche.
Am Segelflugplatz mit Windenbetrieb braucht man den Windenfahrer, den Seilrückholer, den Startschreiber und weitere Helfer für Segelflugzeugbewegungen am Platz.
Die Freaks befinden sich da längst in der Luft.
Allein die Segelflugausbildung im Verein zeigt recht schnell, welcher Flugschüler einmal Freak wird, oder Normalos bleibt.
Eine Vereinssegelflugausbildung findet meist an Wochenenden statt. Im Durchschnitt sind, das ist Vereinsabhängig, 4 Flugschüler. Jeder Flugschüler bekommt am Ausbildungstag etwa 3 bis 5 Windenstarts. Um das zu bekommen, muss der Segelflugschüler früh am Platz sein, um den Start aufzubauen, Segelflugzeuge aushallen. Unter diesen Umständen kristallisiert sich recht früh heraus, wer sich zum Freak entwickelt, oder Normalos bleibt, so meine Beobachtung.
Von 10 Flugschülern brechen statistisch etwa 50 % die Segelflugausbildung noch vor erreichen der Alleinflugreife ab. Oft wird die Unterschätzung des Arbeitsaufwand genannt, Familie und Beruf in so ein zeitintensives Hobby zu integrieren.
Von den übriggebliebenen 50 % der inzwischen alleinfliegenden Segelflugschüler brechen auch etwa 30 % vor Erreichen aller Segelfluglizenzprüfungen ab. Diejenigen, welche ihre Segelflugausbildung erfolgreich abschliessen, um danach auch noch dem Segelflugverein über viele Jahre aktives Mitglied zu sein, bleiben von 10 eingangs Flugschülern einer bis maximal 2 übrig. Selbst danach verzweigt sich dieser geringe Prozentanteil von etwa10 % übriggebliebenen Kandidaten in erfolgreiche Streckensegelflugpiloten und Karteileichen und Wechsler zu Motorsegelflugzeugen.
Strukturell und finanziell erhalten aber die vielen Normalos den Vereinssegelflugbetrieb, weil dessen zahlende Anzahl bei weiten den geringeren Anteil von Freaks übertrifft.
Fliegerisch motiviert muss ein Bewerber um eine Segelflugausbildung im Verein schon ziemlich abgebrüht sein, um alles durchzustehen.