Auch wenn ich dem Fazit von Jans Beitrag absolut zustimme (viele Hürden für GA können ersatzlos weg, und das ohne Abstriche bei der Sicherheit; und die Kosten müssen runter) hier nun doch ein kritischer Beitrag auf den Artikel:
Kostenmäßig geht die Fliegerei, selbst die einfache Kolbenfliegerei, gerade durch die Decke
Ist das wirklich so, Jan? Wie sieht das inflationsbereinigt aus? Waren die Kosten für zertifizierte Reiseflugzeuge nicht aus dem einen oder anderen Grund immer schon absurd hoch? Erinnert sich noch jemand an den sündhaft teuren Instrumentencheck, der noch vor 10 Jahren jährlich notwendig war?
Lieferzeiten scheinen im Moment ein Brennpunkt zu sein, aber - ich kenne solche Stories auch schon von vor 30 Jahren. (und das sage ich, obwohl ich selbst gerade von absurden Lieferzeiten betroffen bin und es sein kann, dass mein Flieger nächstes oder übernächstes Jahr steht, wenn sich bis dahin nichts auftut)
Kosten für Linienflüge gingen übrigens mit Corona auch "durch die Decke" und sind weit davon entfernt, jemals wieder so billig zu werden wie "früher".
Auf der Vorschriftenseite ist selbst das normale Fliegen mit PPL/IR kaum noch überschaubar
Wie viele PPL/IR Inhaber gibt es? Gibt es hierzu irgendwelche Zahlen? Ich bin einer davon - aber ein Massenphänomen ist das nicht.
Ist das "normale Fliegen" nicht einfach inzwischen SPL - also Ultraleicht?
Mal Hand auf's Herz: wieviel % der Piloten sind überhaupt schon mal über eine Landesgrenze geflogen und wie viele machen das regelmäßig? War das früher mehr?
Wir müssen einen einfachen Flug von Augsburg nach Mailand rechtlich und administrativ wieder überblickbar machen.
Mal schauen, so als "Normalo". Ich will morgen nicht nach Mailand, da ist mir zu warm. Wir fliegen spontan nach...Biarritz. Also, mal eben in Booking checken was es da für Unterkünfte gibt. 5 clicks, fertig ist die Buchung. Dann muss ich den Flug vorbereiten. Dafür: Foreflight öffnen. Als Startpunkt nehmen wir mal EDFE; Landung LFBZ. Dann "Route erstellen". Dann "Flugplan aufgeben".
Ist das kompliziert? Welche administrativen Fallstricke habe ich übersehen? Habe ich nur Glück oder warum klappt das bei mir meistens einfach so?
Nun kann es passieren, wenn man IFR fliegt, dass man in die "Slot-Lotterie" gerät. Das ist sehr nervig und hierfür gibt es "hacks", das ist wohl wahr. Das ist im Moment ein leidiges Thema - aber es gibt bezahlbare Software (z.Bsp. Autorouter im Abo) womit man relativ gut dagegen ankommt.
Schauen wir uns als Nächstes mal den gewünschten Flug Augsburg nach Mailand an.
Muss man zu Augsburg etwas Spezielles wissen im Moment?
Und dann die Gretchenfrage: Muss man in Mailand den internationalen Flughafen anfliegen? Zielst Du darauf ab? Mir als "Normalo", als Reiseflieger, mir persönlich macht das gar keinen Spaß, der ganze Aufwand mit Sicherheitskontrolle und "Ausgang hier" und Vereinzelungsanlagen, dann das Handling etc.
Ist das aber ein "GA-Problem"? Ich denke nicht. Die GA passt einfach nicht in die Mühlen der immer schneller drehenden Flughäfen. Bloß....die Ursache sind die immens ansteigenden Verkehrszahlen in der Großluftfahrt gepaart mit den immens steigenden Sicherheitsanforderungen, da können wir schlicht nichts dagegen machen. Ich persönlich meide aber schon immer die Großflughäfen, vor allem wenn Passagiere dabei sind! Es gibt rund um Mailand ganz viele kleine Flugplätze, teils auch mit IFR-Verfahren, da muss man nicht fünf Nummern anrufen und Handling braucht man auch nicht. Und auch keine "hacks".
So würde ich niemals EDDF anfliegen, um nach Frankfurt zu kommen, oder Charles-de-Gaulle um nach Paris zu kommen. Wer tut sich sowas an?
Ich habe mein Instrument Rating jetzt seit 3 Jahren und kann als "Normalo" von vielen Flügen und Destinations berichten, wo man "einfach nur einsteigen" muss.