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Sonstiges | Fliegen ist geil, aber ich habe auch Angst |
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Ich habe vor etwa drei Jahren meinen PPL gemacht und versuche, so oft es geht zu fliegen.
An für sich bekomme ich grundsätzlich positive Rückmeldung über meine Flugfähigkeiten und selbst bin nach jedem Flug sowas von euphorisch und es macht Riesenspaß!
Mein Problem: Ich habe vor jedem Flug ein mulmiges Gefühl und würde am liebsten kneifen. Es ist ein wenig wie Lampenfieber und ich weiß, dass sich diese Aufregung legt, sobald ich in der Maschine sitze. Allerdings finde ich das schon sehr beeinträchtigend und manche Sachen, insbesondere, wenn es in Gegenden geht, die ich nicht gut kenne oder wo es etwas komplexer zugeht oder das Wetter nicht ganz perfekt (O-Bedingungen mit wenig Wind) ist, meide ich, weil ich es mir nicht zutraue.
Kennt jemand auch dieses Problem und/oder hat mir Tipps, wie ich mein Selbstvertrauen steigern kann, damit ich mich auch auf Flüge freue und nicht erst hinterher?
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Hallo,
zuerst einmal finde ich es klasse dass du so offen und ehrlich schreibst.
Ich hoffe es gibt keine blöden Kommentare.
Mir geht es ähnlich wie dir, ich fühle mich zu zweit im Flugzeug deutlich wohler, auch wenn auf dem Nebensitz kein Pilot sitzt. So kann ich mal irgendetwas abgeben und wenn es nur kleine Hilfen wie Achten auf Verkehr oder Wasser reichen oder Checkliste vorlesen ist.
Auch ich suche mir Wetterbedingungen aus die ich mit meinem jetzigen Wissen bewältigen kann.
Keine Hemmungen habe ich beim Thema Funken, auch mit FIS, was ja auch bei dem ein oder anderen schon ein Problem ist.
Wenn eine Landung dann wieder mal daneben geht kommen Zweifel auf.
Ich hoffe ebenfalls dass es irgendwann mal "klick" macht und die Nervosität ganz weg bleibt, dazu ist das Hobby einfach zu toll... :-)
Es gibt auch ein Fachbuch zum Thema Psychologie und Selbstvertrauen beim Fliegen, gerne kann ich den Titel raussuchen.
Gerne auch per PN falls du nicht öffentlich schreiben willst.
viele Grüße...
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Zwei Worte: viel fliegen.
Das mulmige Gefühl kenne ich sehr gut, wie wahrscheinlich alle hier. Das legt sich mit mehr Übung. Man muß auch Risiken eingehen, um zu wachsen. Wenn man in der Wohlfühlblase bleibt, wächst man nicht.
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Das hat bzw. hatte jeder von uns! :-) Wie mein Vorredner schon schrieb, die Lösung ist "fliegen, fliegen, fliegen!", weg vom Platz, gerne auch ins Ausland. Was ungemein hilft ist gemeinsam, mit einem anderen Piloten, der mindestens gleichviel oder besser mehr Erfahrung hat, zu fliegen. Es bieten sich auch gemeinsame Ausflüge im Verein oder die organisierten von den diversen Zeitschriften an. Ein guter (!) Advanced Flying Course (ich war vor Jahren bei bush-air.com, damals noch in Südafrika) kann hier auch helfen, den Horizont zu erweitern!
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Kann ich bestätigen, ich bin auch vor Flügen immer sehr früh aufgewacht und war nervös. Mit der Erfahrung wurde es besser, dann hatte ich jedoch ein paar unangenehme Flüge (Vereisung, Motorausfall), Unfälle im Bekanntenkreis und es wurde wieder schlimmer, so dass ich es fast ganz aufgegeben habe. Erst der Kauf eines neuen Flugzeugs und Training auf einem ganz anderen Level als bisher haben für mich die Wende gebracht. Ich bin zwar noch angespannt vor Flügen, die Unbekanntes bringen (z.B. Flug ins Getümmel nach Italien mit Flugregelwechsel und komplexen Lufträumen) oder schwierige Umstände haben (Wetter, Schließzeiten, Spritvorrat) aber nicht mehr auf einem ungesunden Level.
Daher kann ich mich nur anschließen: Routine bekommen. Bei mir war es bei ca 800h TT, dass die Routine die Nervosität besiegte. Fliegen ist gefährlich und sollte immer mit Vorsicht und Konzentration betrieben werden, somit finde ich ist eine gewisse Grundangst nicht fehl am Platz.
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Hallo Michael Huber,
würde mich über den Buchtitel freuen, gerne öffentlich, wenn es für Dich ok ist, gibt vielleicht stille Leser, die sich auch dafür interessieren.
Ich hoffe, dass sich das legt! Wie gesagt, versuche ich so oft es geht zu fliegen. Ich werd mal das Buch lesen, ich denke schon, dass das viel mit Selbstvertrauen zu tun hat, was ich per se nicht so üppig von zuhause mit bekommen habe.
Vielen Dank an Euch alle für Eure verständnisvollen Worte. Die Fliegergemeinschaft ist schon was feines.
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Was mir auch jetzt noch hilft: Auf unbekannten Strecken oder bei ungewohnten Zielen schaue ich mir den Flugweg/das Ziel in meiner EFB-App genau an und "fliege" ihn ab. Dadurch starte ich den Flug später schon mit viel mehr Awareness als sonst/ohne. Wenn du Fragen zu konkreten Zielen, Routen, Regionen oder Ländern hast, kannst du dich auch hier im Forum vorab super beraten lassen!
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Danke für den Link, Michael!
Und Theo und allen anderen Danke für die Tipps. Es beruhigt mich in der Tat zu wissen, dass ich nicht ganz alleine bin und Eure Rückmeldungen geben mir Zuversicht, dass ich das überwinden kann.
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Alles was die Vorschreiber berichten kann ich nur bestaetigen. Und bei anspruchsvollen Strecken ist es auch heute noch so. Ein sehr wesentliches Vorgehen, das mir mittlerweile hilft ist, mir die Punkte selbst benennen, die das Lampenfieber befeuern. Und fuer jeden dieser Punkte einen Plan B und C zu erarbeiten.
Z.B. lange Strecke mit unklarem Wetter. Da baue ich mir eine Liste von "Exits", d.h. Plaetzen, an denen ich zwischenlanden kann. Und natuerlich hab ich dazu alle Anflugblaetter (elektronisch) parat. Oder "Homecomitis": vorher schon Bahn- und Zugverbindungen abklaeren, die man alternativ nutzen kann. Usw usf.
Du glaubst nicht wie erleichternd es ist, wenn Du Deinen "Aengsten" in einer Weise begegnest, dass Du Dir sagst: "Da hab ich schon nen Plan B auf dem Kniebrett fuer.".
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Respekt Monika! Das geben nur die wenigsten zu. Prestige steht nicht selten im Vordergrund. Es gibt Piloten mit verantwortunglos heftigster Flugangst. Alles was die vorherigen Beiträge brachtn ist richtig. Übung, Übung, .. Dann kommt die Entspannung.
Meine dringende Empfehlung zur Überwindung einer latenten Flugangst: Lerne Segelfliegen! Ich hatte nach drei Jahren PPLA den Segelflugschein nachgelegt. Und plötzlich verstand ich erst die drei Achsen so richtig. Du lernst die Trimmung als wichtige Einrichtung richtig zu nutzen.Das dreidimensionale Radfahren öffnet Dir die Tür zum Fliegen als Passion. Du wirst weit entspannter fliegen.
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Für neue Situationen hilft mir die 3D-Funktion in Foreflight. Ich gebe die Route inkl. aller Kurven in der Platzrunde für die Landung ein (ggf. zweimal für verschiedene Landerichtungen), gebe auch die entsprechenden Höhen an, und dann "fliege" ich das vorab mehrmals in Foreflight. Dabei kann ich mir schon notieren, an welchen Punkten ich was tun werde (Frequenzwechsel, Positionsmeldungen, Klappen etc). Das hat mir beispielsweise bei meinem ersten Flug in die Voralpen sehr geholfen, aber grundsätzlich bei jedem neuen Flughafen.
Außerdem kann ich mich dem Tip mit den B-Plänen nur anschließen. Um Gettheritis entgegenzuwirken, habe ich anfangs zu jedem Streckenflug eine Linienalternative/Zug gebucht, mir genau ausgerechnet bis wann ich noch darauf umsteigen kann ohne zu spät zu werden, und idealerweise den Flug so früh geplant, dass ich die Go/No-Go-Entscheidung tatsächlich erst im Cockpit treffen musste. Auf meiner Checkliste stand dann auch tatsächlich irgendwann "Cancel alternative transport", nachdem ich das einmal vergessen hatte und dann beides bezahlt habe... Heute (mit IFR und Druckkabine) spielt das für Hinflüge keine große Rolle mehr, da das Wetter bisher immer am Tag vorher gut genug einschätzbar war. Für Rückflüge (für die das Wetter noch nicht klar ist) mache in in der Tat auch B-Pläne, inkl. wie kommt das Flugzeug nach Hause wenn ich auf andere Weise nach Hause muss.
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Hallo Monika,
ich kenne das Gefühl auch, speziell wenn ich, Anfänger, Lizenz seit Dezember 2020, länger nicht geflogen bin. Letzte Woche war ich 4 Wochen nach einer verpatzen Landung (kein Schaden am Flieger, dafür an meinem Ego ;-)) zum ersten mal wieder in der Luft. Es war wirklich ein mulmiges Gefühl vor der ersten Landung des Tages. Ich habe mir selbst ein paar Platzrunden verschrieben und jetzt klappt wieder Alles wie es soll.
Bleib einfach am Ball!
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Vielen Dank Euch!
Das mit den Plan B scheint mir eine gute Sache. In der Tat bin ich viel aufgeregter vorher (teilweise Tage vorher!!!), wenn es Überland geht, insbesondere an weit entfernte und unbekannte Plätze. Werde das beherzigen. In der Tat fühle ich mich wohler, wenn ich eine Flugplanung gemacht habe statt einfach drauf los zu fliegen.
Eigentlich fühle ich mich am wohlsten, wenn ich nur Platzrunden mache, aber dafür hab ich doch nicht den Schein gemacht :D Werde weiter an mir arbeiten!
Leider schaffe ich nur rund 20 Flugstunden im Jahr (allerdings reine Flugzeit, keine Blockzeit), einfach aus Zeitgründen und weil am Wochenende die Maschinen auch für andere Vereinsmitglieder sein sollen. Naja, und das Wetter meint es dieses Jahr nicht so wirklich gut. Ich hoffe ja, dass ich ein Mindestmaß an Routine bekomme, bevor ich die 800 Flugstunden voll habe :D
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Eigentlich fühle ich mich am wohlsten, wenn ich nur Platzrunden mache, aber dafür hab ich doch nicht den Schein gemacht :D Werde weiter an mir arbeiten!
Wenn Du Dich damit am wohlsten fühlst, dann mach das doch! Ich mache *massenhaft* erweiterte Platzrunden, besonders nach Feierabend. Mein Logbuch ist absolut voll von 40 minütigen EDFO-nach-EDFO Trödelflügen über Bensheim, die A5 runter, links bei Heidelberg rein und zurück nach hause. Finde ich jedes Mal klasse.
Irgendwann kommt die Routine und dann kannst Du -wenn Du willst- etwas Pfeffer hinzufügen, zum Beispiel einen Ausflug zum Großflughafen oder einen Nachtflug.
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„In der Tat fühle ich mich wohler, wenn ich eine Flugplanung gemacht habe statt einfach drauf los zu fliegen.“ Moment, das ist Plan A, nicht Plan B. „einfach drauf los zu fliegen“ ist Plan „NoGo“. Plan B ist zu wissen: was mach ich wenn der Flieger nicht klar ist (ich aber in Urlaub will). Was mach ich wenn das Wetter schlechter ist als erwartet. Was mach ich, wenn ich den Rückflug nicht antreten kann, was mach ich, wenn …
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Mein Problem: Ich habe vor jedem Flug ein mulmiges Gefühl und würde am liebsten kneifen. Es ist ein wenig wie Lampenfieber und ich weiß, dass sich diese Aufregung legt, sobald ich in der Maschine sitze.
Wie sagte früher mal einer meiner Fluglehrer: "Jemand, der als Flugschüler am Abflugpunkt steht und sagt, daß er keine Angst hat, der lügt." ;-)
Naja, er meinte damit wohl eher das Lampenfieber.
Bei mir war es anders als bei dir. Bei mir wurde es während der Zeit in der der Motor warmlief, eher schlimmer als besser. Weil ich da ja reichlich Zeit zum Überlegen hatte, was ich da gleich machen muß. Ich muß auch zugeben, daß ich vor dem Starten weitaus mehr Lampenfieber habe als vor dem Landen. Landen ist easy, Starten bei Seitenwind ist schwer. Konkret hatte ich immer Bammel vor dem Moment beim Startlauf, an dem ich das Bugrad angehoben wird. Da drückt es mich seitlich von der Piste. Im Landeanflug hat man ja den kompletten Endanflug Zeit zu korrigieren und sich an den Wind anzupassen, aber beim Startlauf auf einer 12m schmalen Piste muß die Korrektur sofort kommen.Das Ganze war dann noch gepaart mit der Angst, daß man sich überschlagen könnte, wenn man beim Startlauf, wo die Räder noch am Boden sind, mal kräftig ins Seitenruderpedal latscht. Gedanke dahinter: "Wenn ich beim Auto auf der autobahn bei 130km/h das Lenkrad voll einschlagen würde, würde ich einen Unfall hinlegen, warum soll es bei einem rollenden Flugzeug anders sein?"
Was mir geholfen hat war das gezielte Trainieren von Überlast. Ich habe mit dem FI also Dinge trainiert, bei denen er mir auf den Kopf zugesagt hat, daß ich die bitte nicht alleine machen solle, zumindest nicht absichtlich. Auch die Zeit hat geholfen.
Auch Jahre später gucke ich immer wieder ungläubig mein Flugbuch an. Bis zur Lizenz waren es 172 Landungen und bis der FI mit dem "Überlast Training" mich für gut genug hielt, verginden 177 weitere Landungen. Ob das viel oder wenig ist, mögen andere Piloten beurteilen. Aber das Verhältnis finde ich extrem beeindruckend. Da waren dann aber auch wirklich Dinge dabei, wie: "Wir schnappen uns mal eine kunstflugtaugliche Maschine und üben das Ausleiten des Trudelns." ... "Einen Looping kannst auch mal machen..."
"Slippen? Du machst es ja eh, da zeige ich dir, wie es richtig geht." :-)
Das hat bei mir jedenfalls extrem zum Selbstvertrauen beigetragen. Und gerade wenn das Wetter schlechter wird und man den ersten Landeversuch verhauen hat, obwohl man wirklich sein Bestes gegeben hat, ist dieses Selbstvertrauen meiner Meinung nach sehr wichtig.
Und ja, meine Schokoladentechniken sind wohl dank dieses Trainings gerade die, die heute wohl kaum noch jemand anwendet. Jedenfalls erntete ich bisher beim Seitenwindlandetraining etc. immer Erstaunen, als vorab gefragt wurde, wie man das macht.
- Landeanflug bei Seitenwind mit hängender Fläche den kompletten Endanflug runder.
- Startlauf bei Seitenwind ebenfalls mit hängender Fläche, das luvseitige Rad des Hauptfahrwerks hebt bitte als Letztes ab.
- Wozu braucht man Landeklappen, wenn man auch slippen kann? ;-)
Ich weiß nicht, ob so ein Überlast-Training auch Dir helfen würde oder ob es eher zu noch mehr Angst führen würde. Bei mir hat es jedenfalls geholfen.
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Ich war kurz vor der PPL Prüfung der Meinung,ich könnte das Fliegen nie richtig lernen und wollte hinschmeißen. Und ab und an kam immer Stress vor Fliegen auf, allerdings selbst gemachter. Nach meiner Aussenlandung nach Motorausfall war ich lange sehr angespannt beim Fliegen. Aber da hilft nur fliegen, fliegen, fliegen oder ganz sein lassen.mit hablherzig weiterfliegen ist das eine Scheidung auf Raten...
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Ich würde sagen, das Thema ist sehr vielschichtig und genauso schwer ist auch zu klären, ob man das nun Angst nennt oder Lampenfieber oder wie auch immer. Ein Flug hat einfach sehr viele verschiedene Baustellen. Wer nur relativ wenig fliegt, hat natürlich Bedenken, ob er immer so das richtige Gefühl haben wird am Yoke, vor allem natürlich bei der Landung. Ich fliege zur Zeit etwa 100h im Jahr und kann auch nur immer wieder sagen, dass die Malibu einfach ein tolles Flugzeug ist, was nach meinem Gefühl sehr schön zu landen ist. Was mich mehr beschäftigt, ist bei der Flugplanung auch wirklich alle Eventualitäten berücksichtigt zu haben. Gerade beim Wechsel von IFR auf VFR ist man ja dann schlagartig wieder mit anderen Problemen konfrontiert. Dumm nur: Man weiß vorher gar nicht so genau, wo man sein wird.
Eben waren wir zum Beispiel auf Juist. Clearance Limit NIKIL. Gut, aber dann kommt einem da die TMZ in den Weg. Dann hat man also eine Radar-Frequenz, von der man sich dort irgendwo verabschieden muss, eine, die man eigentlich zwischenzeitlich noch monitoren müsste, aber auch eine, die man schon rufen müsste (Juist), um zu schauen, was da los ist und natürlich zu sagen, dass man selber in wenigen Minuten eintrifft.
Das Problem resultiert teilweise daraus, dass man von relativ hoch kommt, natürlich auch mit entsprechend hoher Geschwindigkeit im Descent und für all das nicht viel Zeit ist. Wenn man gemütlich mit 100 Knoten an den Inseln entlangbrummert, hat man es natürlich viel einfacher. In der Praxis war es dann eben kein Problem. Schon von weitem ein Direct Juist, der uns frei von der TMZ und von den Niederlanden hielt (keine Ahnung, ob der Lotse das absichtlich macht, aber das war beim letzten Mal auch so.) So konnte man bequem sinken und den Funk abwickeln. Aber man weiß es eben nicht. Manchmal wollen die Lotsen einem auch was Gutes tun und bringen einen damit eher durcheinander. In Hangelar will man mich immer durch die Kontrollzone lassen, aber das bringt gar nichts, da es selten funktioniert, einen Direktanflug auf die 29 zu machen. Was soll man schon machen, wenn man aus der Kontrollzone kommt und im Queranflug 29 ist aber schon jemand? Wenig Platz zum Ausweichen. Da sage ich immer aktiv, dass ich das gar nicht möchte, sondern lieber über Oboka und das Siebengebirge anfliegen möchte. Heute auch gemacht - es war gut Verkehr in der Platzrunde oder unmittelbar davor und ich musste trotzdem noch eine Runde um den Posttower drehen. Dummerweise mögen die Lotsen die Oboka-Lösung nicht, weil man halt den Anflug von KölnBonn kreuzt. Natürlich sehe ich zu, dass ich schön auf 2000ft und natürlich frei von Luftraum C bleibe, aber das wissen die ja vorher nicht und trauen dem Braten nicht ;-)
Ansonsten habe ich für die Flugplanung eigentlich so einen Workflow, der einigermaßen eingearbeitet ist und da fühle ich mich gut mit. Mit anderen Piloten fliegen ist natürlich immer netter, weil zwei Paar Augen und Ohren einfach mehr mitkriegen. Als nächstliebstes fliege ich fliegerisch alleine (allerdings finde ich diese Flüge sinnlos). Und als drittes kommt dann der Flug mit Passagieren. Passagiere lenken natürlich ab und mir ist vollkommen klar, dass sie im Grunde außer vielleicht mal einen Traffic zu sehen keinen fliegerischen Nutzen für mich haben. Ich bin verantwortlich und ohne mich kommt hier keiner lebend wieder auf den Boden. Das ist jetzt nicht gerade druckmindernd, aber ok. Außerdem soll so ein Flug schließlich super laufen, wenn möglich ohne jegliche Unannehmlichkeit (Verzögerung, technische Defekte, Turbulenzen, etc). Trotzdem ist mit Passagieren fliegen natürlich toll, weil man seine Begeisterung für's Fliegen mit anderen teilen kann. Und zum Glück merken Passagiere ja nicht, wenn man sich mal einen Schnitzer leistet ;-)
Es wurde schon vielfach gesagt: Einfach viel üben. Ich habe zum Glück einen sehr guten Fluglehrer getroffen, der es sehr genau nehmen kann und richtig Ahnung hat, weil er eben beruflich fliegt - und das nicht zu knapp. Wenn so jemand dann eine Weile mit einem trainiert und am Ende sagt, dass man das schon sehr gut macht, dann gibt das ja auch Sicherheit. Man muss einfach vor dem Flug wissen: Hast Du an alles gedacht? Ja? Na, dann flieg halt, wie das geht, weißt Du ja, das ist ja nur Handwerk.
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Mir ging es auch lange so, wie Achim beschrieben hat, mit früh aufwachen und Co. Wenn die Famile am Rückflugtag noch bis nachmittags das Meer genießen wollte, war ich den ganzen Vormittag defekt vor Aufregung. Das hat sich zu meiner Verwunderung erst recht spät gelegt, so nach 300h IFR quer durch Europa. Inzwischen kann auch vormittags am Meer entspannen, das Fliegen ist jetzt emotional näher am Autofahren als früher :) Zum Buch von Rainer: ich habe damals die erste Auflage gekauft und konnte damit nicht viel anfangen. Es ging viel um Gleitschirme, Streckenfliegen und Wettbewerbe. Da ich Rainer privat gut kenne, habe ich rückgemeldet, dass es bei der Motorfliegerei und IFR nicht um gute Ergebnisse beim Wettbewerb geht, sondern primär um Workload Management und darum am Leben zu bleiben. Ich bin dann mit ihm mal ein paar kurze Legs mit der Arrow geflogen wegen Workload und so. Im Nachfolgebuch (Selbstcoaching für Piloten) ist dadurch ein Foto von mir mit der Checkliste gelandet :))) Das verlinkte Buch ist die Neuauflage, der 2009er Version, weiß nicht ob sich inhaltlich was getan hat. Bin gespannt was Ihr zu dem Buch meint bzgl Motorflug. LG Joachim
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Auch ich hatte früher diese Nervosität, speziell wenn die ganze Familie einstieg und das Wetter nicht optimal war. Und auch ich bin jahrelang immer nur so ca. 30h geflogen. Und bin umgekehrt, als das erste Mal einfach nur Regen auf die Windschutzscheibe kam (ich hatte das IR, war aber VFR unterwegs). Was mir geholfen hat, war: immer cross-country auf neue Plätze, nie "um den Kirchturm" unterwegs, viel in komplexen Lufträumen in USA, dabei immer im Funkkontakt (ich hätte seltenst in einem Notfall die 121,5 gebraucht). speziell in den ersten 12 Monaten nach Scheinerhalt habe ich hunderte von Unfallberichten gelesen (und dabei sehr viel gelernt, und ironischerweise hat mir das nicht Angst gemacht sondern Selbstbewusstsein gegeben). Nach dem IR bin ich gerne in "soften" IMC-Bedingungen geflogen. Auch das half. Und: jedes Jahr (nicht nur alle 2) den US-Flight Review gemacht und dabei oft mit anderen Instructors, auch das hat den Horizont erweitert. Auch habe ich mich innerlich oft selbst kritisiert für irgendwelche Fehler, die folgenlos waren aber Folgen hätten haben können. Und graduell, über die Jahre und bei ca. 300h, sank das Lampenfieber deutlich ab. Einen Motorausfall hatte ich nicht. Aber mehrere electrical failures, einen davon bei Dämmerung in den Bergen, auch hatte ich mal ein klemmendes Tankventil (wobei der eine Tank fast leer war), ein anderes Mal hatte ich mich derb verrechnet beim Tankinhalt, und diverse Male Eisansatz in IMC, und woran ich mich am meisten erinnere: einmal hatte ich die Staurohrheizung vergessen mit beeindruckendem Ergebnis (level flight bei 20 KIAS). Jeder Fehler war eine Lernerfahrung, und als solche habe ich die auch verbucht. Manche Sachen hätten schlimm ausgehen können. Glück gehabt - und draus gelernt. Schlussendlich: solange du im Vorfeld jedes Flugs das Wetter ordentlich checkst und die Vorflugkontrolle sorgfältig ausführst, hast du sehr viele Risiken bereits ausgeschlossen. Die wirklich schlimmen Dinge passieren idR nicht, weil man im Reiseflug ein bisschen Turbulenz erlebt oder im Endanflug etwas zu wenig Ruder verwendet.
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Hallo Monika,
neben all den guten bereits genannten Tipps kann ich aus eigener Erfahrung noch einen weiteren beisteuern:
Nimm Dir Zeit.
Die ausführliche Vorbereitung etc. sind essentiell. Aber darüber hinaus solltest Du Dir auch vor und nach dem Flug alle verfübare Zeit nehmen. Fahre in aller Ruhe zum Platz, Richte in Ruhe die Maschine für Dich ein. Geh in Ruhe alle Checks durch. Und in dieser Ruhe machst Du weiter, bis Du aus der Maschine aussteigst.
Lass Dich von niemandem unter Druck setzen (auch nicht von Mitfliegern, Fluglehrern, Info-Stellen, ...).
Geh DEIN Tempo, mit dem DU Dich wohl fühlst.
Je mehr Du fliegst, desto entspannter wird es nach und nach werden, und ohne es zu merken, wirst Du auch in Summe immer weniger Zeit für alles benötigen.
Viel Spaß dabei
Olaf
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Habe vor in 2 Wochen nach Düsseldorf zu fliegen. Also zu dem großen Flughafen, wo auch richtige Flugzeuge sind ;-) Das erste mal für mich, dass ich so einen Flughafen mit viel Verkehr anfliege. So langsam macht sich die Nervosität bei mir bemerkbar. Klar, in der Theorie kann ich das alles… Wenn ich keinen Druck habe, kann ich die PA28 auch auf der Schwelle aufsetzen…ABER: jetzt kommt da wahrscheinlich noch ne 777 hinter mir an, der Lotse hat mich dazwischen genommen und Zack, muss die Landung auf den Punkt klappen. Schwebe ich zu lange aus, verpasse den richtigen Rollweg muss dann die 777 wegen mir durchstarten. Kostet wahrscheinlich mehr, als mein Hin- und Rückflug ;-) Ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, dass mich das nicht unter Druck setzt. Wichtig ist, wie man damit umgeht. Bin ich zu schnell, zu hoch? Flieger bloß nicht runterdrücken! Dann lieber durchstarten. Und wenn mich Düsseldorf dann nicht mehr haben will, eben zum Alternate fliegen. Und auch vorher möglichst viel Druck rausnehmen, wo es geht. Fliege einen Tag vorher, um zumindest keinen Zeitdruck zu haben und bei schlechtem Wetter noch mit dem Auto fahren zu können. Wer noch Tips für mich hat, immer her damit. Gruß Erik
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Flieg nach EDLE ;)
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Hi! EDDL ist ein recht dankbarer Flughafen für GA, auch für Anfänger. Die Lotsen sind sehr nett zu uns und ich habe sie noch nie genervt erlebt. Mir ist es einmal passiert, dass hinter mir ein A320 durchstarten musste. Der Lotse sagte aber noch zu mir, sei nicht mein Fehler gewesen. Und das war noch vor Corona-Zeiten. Jetzt ist es noch entspannter. Bei Landung auf die 23 (korrigiert) wird dir eine lange Landung vorgeschlagen, weil das GAT am Ende der Piste ist. Ich sollte mal ins holding südlich der Pisten, weil der Controller gerade drei Airbusse schön nacheinander aufgereiht hatte. Dabei kommt es nicht darauf an, irgendeine holding-Schleife oder timings genau zu treffen, sondern einfach nur kreisen ohne die pistenrichtungen zu stören reicht. War durchaus spektakulär, weil es abends genau über der schön beleuchteten Kirmes war. Also keine Bange, genieße es! Laro
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