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11. August 2021: Von Dominic L_________ an Monika Distel Bewertung: +1.00 [1]

Ich würde sagen, das Thema ist sehr vielschichtig und genauso schwer ist auch zu klären, ob man das nun Angst nennt oder Lampenfieber oder wie auch immer. Ein Flug hat einfach sehr viele verschiedene Baustellen. Wer nur relativ wenig fliegt, hat natürlich Bedenken, ob er immer so das richtige Gefühl haben wird am Yoke, vor allem natürlich bei der Landung. Ich fliege zur Zeit etwa 100h im Jahr und kann auch nur immer wieder sagen, dass die Malibu einfach ein tolles Flugzeug ist, was nach meinem Gefühl sehr schön zu landen ist. Was mich mehr beschäftigt, ist bei der Flugplanung auch wirklich alle Eventualitäten berücksichtigt zu haben. Gerade beim Wechsel von IFR auf VFR ist man ja dann schlagartig wieder mit anderen Problemen konfrontiert. Dumm nur: Man weiß vorher gar nicht so genau, wo man sein wird.

Eben waren wir zum Beispiel auf Juist. Clearance Limit NIKIL. Gut, aber dann kommt einem da die TMZ in den Weg. Dann hat man also eine Radar-Frequenz, von der man sich dort irgendwo verabschieden muss, eine, die man eigentlich zwischenzeitlich noch monitoren müsste, aber auch eine, die man schon rufen müsste (Juist), um zu schauen, was da los ist und natürlich zu sagen, dass man selber in wenigen Minuten eintrifft.

Das Problem resultiert teilweise daraus, dass man von relativ hoch kommt, natürlich auch mit entsprechend hoher Geschwindigkeit im Descent und für all das nicht viel Zeit ist. Wenn man gemütlich mit 100 Knoten an den Inseln entlangbrummert, hat man es natürlich viel einfacher. In der Praxis war es dann eben kein Problem. Schon von weitem ein Direct Juist, der uns frei von der TMZ und von den Niederlanden hielt (keine Ahnung, ob der Lotse das absichtlich macht, aber das war beim letzten Mal auch so.) So konnte man bequem sinken und den Funk abwickeln. Aber man weiß es eben nicht. Manchmal wollen die Lotsen einem auch was Gutes tun und bringen einen damit eher durcheinander. In Hangelar will man mich immer durch die Kontrollzone lassen, aber das bringt gar nichts, da es selten funktioniert, einen Direktanflug auf die 29 zu machen. Was soll man schon machen, wenn man aus der Kontrollzone kommt und im Queranflug 29 ist aber schon jemand? Wenig Platz zum Ausweichen. Da sage ich immer aktiv, dass ich das gar nicht möchte, sondern lieber über Oboka und das Siebengebirge anfliegen möchte. Heute auch gemacht - es war gut Verkehr in der Platzrunde oder unmittelbar davor und ich musste trotzdem noch eine Runde um den Posttower drehen. Dummerweise mögen die Lotsen die Oboka-Lösung nicht, weil man halt den Anflug von KölnBonn kreuzt. Natürlich sehe ich zu, dass ich schön auf 2000ft und natürlich frei von Luftraum C bleibe, aber das wissen die ja vorher nicht und trauen dem Braten nicht ;-)

Ansonsten habe ich für die Flugplanung eigentlich so einen Workflow, der einigermaßen eingearbeitet ist und da fühle ich mich gut mit. Mit anderen Piloten fliegen ist natürlich immer netter, weil zwei Paar Augen und Ohren einfach mehr mitkriegen. Als nächstliebstes fliege ich fliegerisch alleine (allerdings finde ich diese Flüge sinnlos). Und als drittes kommt dann der Flug mit Passagieren. Passagiere lenken natürlich ab und mir ist vollkommen klar, dass sie im Grunde außer vielleicht mal einen Traffic zu sehen keinen fliegerischen Nutzen für mich haben. Ich bin verantwortlich und ohne mich kommt hier keiner lebend wieder auf den Boden. Das ist jetzt nicht gerade druckmindernd, aber ok. Außerdem soll so ein Flug schließlich super laufen, wenn möglich ohne jegliche Unannehmlichkeit (Verzögerung, technische Defekte, Turbulenzen, etc). Trotzdem ist mit Passagieren fliegen natürlich toll, weil man seine Begeisterung für's Fliegen mit anderen teilen kann. Und zum Glück merken Passagiere ja nicht, wenn man sich mal einen Schnitzer leistet ;-)

Es wurde schon vielfach gesagt: Einfach viel üben. Ich habe zum Glück einen sehr guten Fluglehrer getroffen, der es sehr genau nehmen kann und richtig Ahnung hat, weil er eben beruflich fliegt - und das nicht zu knapp. Wenn so jemand dann eine Weile mit einem trainiert und am Ende sagt, dass man das schon sehr gut macht, dann gibt das ja auch Sicherheit. Man muss einfach vor dem Flug wissen: Hast Du an alles gedacht? Ja? Na, dann flieg halt, wie das geht, weißt Du ja, das ist ja nur Handwerk.


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