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Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
Frühjahrsflug in die Normandie
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Unfall: Wer zu oft warnt ...
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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28. April 2008: Von Michael Stock an Gregor FISCHER
Hallo Herr Fischer,

hier geht's weniger ums Drama als um ein echtes Problem: Sicherlich haben wir im Raum Muenchen nicht die schoensten und besten Plaetze (gehabt). Aber der Totalverlust von Oberwiesenfeld, Neubiberg, Riem und demnaechst vielleicht Fuersty zusammen mit den Extrembeschraenkungen von Oberschleissheim und Oberpfaffenhofen laesst Besitzer von E/F-Klasse-Flugzeugen vollstaendig im Regen stehen. Das kann aber doch wohl nicht der Sinn eines Verkehrssystems sein, oder?

Was die ULMs betrifft: Dessen einziger Landeplatz bei uns (EDMJ) steht selbstverstaendlich auch schon auf der Abschussliste der Flugplatzgegner:

Flugplatzgegner Jesenwang

Wir muessen also vor allem einsehen, dass es in Zukunft in dichter besiedelten Gebieten ueberhaupt keine Flugplaetze mehr gibt, wenn wir nicht aufpassen. Bayern ist da leider nur der Vorreiter.

Viele Gruesse,

M. Stock
29. April 2008: Von Alexander Stöhr an Michael Stock
Seit wann ist die Echo-Fliegerei ein Verkehrssystem? Sie könnte wieder eines werden, ist es de facto aber nicht. Die Zahl der Piloten schrumpft und die Zahl der geflogenen Stunden tut das zwangsläufig. Avgas ist teuer und wird aus mehreren Gründen nicht billiger. Der Gedanke es würden nur noch ULs und Jets überleben birgt sogar eine recht schlüssige Logik. Fliegen wird immer mehr extremisiert, auf Hobby- bzw. auf Superreichen-Niveau. Ein Rückgang der Kaufkraft in der Mittelklasse trägt auch dazu bei, die ECHO-Klasse schrumpfen zu lassen.

Jetzt werden die Entwicklungsunterschiede zwischen Echo- und Automobiltechnik immer gravierender: während eine Mooney 1978 nur ca. 2,7 mal teurer als eine Corvette war, beträgt der Faktor heute etwa 6,3. Der durchschnittliche Arzt, der früher Bonnie flog, kann sich heute bestenfalls einen X5 leisten. Ein neues exemplar hat mittlerweile den Wert eines überdurchschnittlichen Hauses durchstiegen. Ein eigenes Flugzeug ist so für die meisten Gutverdiener einfach ausgeschlossen.

Wenn man die jährlichen Produktionszahlen für Leichtflugzeuge aus den 70'ern mit den heutigen vergleicht, so sieht man, daß der Untergang der AL als Verkehrsmittel für Owner/Pilots bereits stattgefunden hat. Wir haben nichts zu befürchten, es ist bereits vorbei.
Es könnte sich ändern, wenn es nicht mehr 6,5-8kEUR kosten würde, einen einfachen europäischen Luftfahrerschein zu erwerben.
29. April 2008: Von Gregor FISCHER an Alexander Stöhr
Pardon, ich will ihnen nicht schmeicheln, aber was sie hier schreiben, ist eine saugute, realistische 'Bestandesaufnahme'. Nichts hinzuzufügen - ausser dass der letzte Satz in das Reich der Hoffung gehört...
29. April 2008: Von Michael Stock an Gregor FISCHER
Hallo Herr Fischer und Herr Stoehr,

Ihre Argumentation ist gut und deckt sich zu 100% mit der der Flugplatzgegner hier bei uns. Was die "adaequate Landemoeglichkeit" betrifft - klar findet man die immer, sie ist aber dann eben nicht da, wo man hin will, sondern vielleicht 160km entfernt, so wie fuer mich (auch einer der Gruende, warum die Echo-Fliegerei kein richtiges Verkehrssystem werden kann). Die Luftfahrtgegner wissen sehr genau, dass man die Fliegerei am Besten durch die Vernichtung der Infrastruktur bekaempft. Dieses Mittel wirkt schneller und effizienter als jedes andere, denn jeder Flugplatz, der geschlossen wird, ist unwiederbringlich verloren. Und wer sich mit dem Auto erst einmal zwei Stunden durch Staus quaelen muss, bis er sein Flugzeug erreicht, fliegt ziemlich schnell gar nicht mehr.

Vielleicht fliegen Sie selbst gewerblich oder Carrier und koennen daher ueber das ganze "Kleinfliegerthema" nur noch lachen, denn wir haben ja in Deutschland elf Verkehrsflughaefen, und bei entsprechender Betrachtungsweise reicht das voellig aus. Ein Verschwinden der AL ist aus diesem Blickwinkel natuerlich bedeutungslos und eigentlich sogar eher zu begruessen, da es den Luftraum freimacht (LH-Denke in Kurzform). Die galoppierende Vernichtung von Luftfahrtinfrastruktureinrichtungen wird zwar mittel- und langfristig auch Auswirkungen auf die "richtige" Fliegerei haben, aber in FL350 ist man davon erst einmal weit genug entfernt.

Resignieren und aufgeben ist da natuerlich die einfachste Loesung. Erstaunlicherweise gibt es aber immer noch einige wenige, die nicht widerstandlos alles hinnehmen wollen und sich trotzdem zu wehren versuchen. Insofern spreche ich den gescheiterten Tempelhof-Rettern meine Anerkennung aus.

Viele Gruesse,

M. Stock
30. April 2008: Von Gregor FISCHER an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

ich bin mir nicht ganz sicher, was in ihrem Posting ironisch gemeint ist! Nun, die 160km Anreise sind wirklich nicht ernst zu nehmen!

Ich schlage vor, dass sie mal in die Logbücher der Privatpiloten schauen. Sie werden dann nämlich feststellen, dass extrem wenige Flüge einen anderen Grund als einen simplen Ausflug zum Vergnügen haben. Und da kommt es auf ein Stündchen mehr auch nicht an.

Es ist (noch) keine Schande, zum Spass zu fliegen. Nur finde ich es schade, dass die angebliche Notwendigkeit der bedrohten Flugplätze dermassen dramatisiert wird. Um von Gegnern ernst genommen zu werden, müssen die Argumente erst mal stimmen. Nachher kommt die Polemik...
30. April 2008: Von  an Gregor FISCHER
Genau hier beißt sich die Katze in den Schwanz!!
Warum soll man nur zum Spaß fliegen, wenn man damit Zeit und Kraftstoff sparen kann, gerade auf long range.
Es wird lieber alle 10m eine Ampel aufgestellt, damit der durch unmögliche Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel wachsende Autoverkehr noch weiter behindert wird. Es werden lieber fortschrittliche Entwicklungen torpediert (Transrapid München, warum können da nicht ein paar Bosse (Quandt)zusammenlegen) und bald wahrsch. ins Ausland vertickt (China möchte die Technologie kaufen!!). Eine Begründung diverser Gegner war "der neue Zug macht Lärm". Wie denn, ohne Räder???

Wir flogen von Whv nach Hannover in 40 Minuten zur Messe. Mit dem Auto ist der halbe Tag gelaufen und unnötig Sprit verbrannt!!


Es geht mittlerweile nur darum, daß sich einige Wenige mit allen Mitteln an der Macht halten wollen und nicht fürs Wohl Aller arbeiten.
30. April 2008: Von  an Gregor FISCHER
Naja, wenn ich da nicht ganz falsch liege, dann haben Sie selber ja wohl eine private Landebahn direkt neben Ihrem Haus, oder?
Zumindest wenn die Domain unter Ihrem Namen auch Ihnen gehört und die dort veröffentlichten Informationen auch von Ihnen stammen. Falls nicht, entschuldige ich mich bereits vorab für meine Mutmassung, falls ja...bitte weiterlesen...

posten Sie dann hier aus provokativen Gründen oder finden Sie es wirklich - als Pilot - in Ordnung, wenn Flughäfen oder Flugplätze geschlossen werden?
Was würden Sie denn zu einer Bürgerinitiative sagen, die Ihre private Landebahn schließen will?
Die Verzweifelung der Flieger im Münchener Raum kann ich durchaus nachvollziehen, da ist die GA doch wirklich bald ausgelöscht, und ich meine genau die nutzlosen Einmots, die bald keine Start- und Landeplätze mehr haben.
Genauso sehe ich Tempelhof: er mag zwar nicht mehr wirklich als Verkehrsflughafen taugen, aber warum soll man den Flughafen nicht als Sonderlandeplatz einem Investor übergeben, der ihn offen hält und ein Museum / Businesscenter oder sonstwas draus macht?
Das wäre doch allemal besser als erstmal für hunderte Millionen den Sondermüll zu entsorgen, der da rumliegt und danach einen schönen Fluffi Park daraus zu machen.... Als Flieger dreht sich mir der Magen um. Darum geht's hier doch, oder?

Übrigens gab's Tempelhof schon vor der Nazizeit, die habe erst das Gebäude 'designed' das jedoch durch die Luftbrücke jedem bekannt wurde
30. April 2008: Von Alexander Stöhr an Michael Stock
Sehr geehrter Herr Stock,

wer mich kennt, oder zumindest manche meiner Postings gelesen hat, weiß, daß ich ultimativ von einem "fliegenden Automobil" träume, d.h. einem Flugzeug in der Größe einer Echo-Klasse, jedoch die Charakteristika eines Oberklasse-Automobils aufweist. Übersetzt hieße das aktive Kollisionsvermeidung, 3-D Autopilot, flexible Routenführung, usw. Alles unterhalb FL100. Sie sehen, das "Kleinfliegerle" ist Kern meiner ganz persönlichen Verkehrs-Vision. Nicht aber die Echo-Klasse selbst.

Die Infrastruktur kann nur erhalten werden, wenn die fliegende Basis (der Piloten) das Fliegen auch wirklich braucht! Die paar Hobby-Piloten, in ihren lärmenden Kisten haben einfach keine Lobby. Sie sind zu wenig, eignen sich bestenfalls als Ziele für Aktionismus; siehe ZÜP. Wer aber geschäftlich reist, der Ärgert sich schneller über irgendeine Maßnahme und hält auch länger gegen, siehe Autofahrer.

Ich selbst reise leider mehr als mir lieb ist(2-5/monat). Dabei lege ich Entfernungen zwischen 300 und 850km zurück. Bei über 70% der Reisen, ist mein Zielort in der Nähe (Taxi-Nähe) eines kleinen Flugplatzes. Das Wetter war vorwiegend flugtauglich aber nicht optimal. Ein Flugzeug mit 80,-€/h und Vr knapp oberhalb 210km/h wäre schon konkurrenzfähig (Zeit und Kosten). Tempelhof wäre die ideale Basis (gewesen).

Das Problem ist das alternative Angebot (UL), das klar auf den Freizeitsektor zielt: ultraleichtes Stoffspielzeug oder extreme, ultrateure Kohlebauten. Allesamt mit der 472,5kg-Grenze und "interessanter Instrumentierung" sind sie Sportgerät (Kaffee-Fliegerei, Ziellandewettbewerb oder Sternflug) und nicht Verkehrsmittel. Technisch nichts, was man außerhalb perfektem Wetter wirklich haben will (als Ex-Segelflieger sind mir "vermückte" oder nasse Hochleistungsprofile bekannt).

Die Fliegerei ist eine Marktnische, die sich nur weider auftut, wenn mehr Leute einen Flugschein haben. Dazu müssen entsprechend günstige Muster her, um die Kosten des Einstiegs in Reichweite zu bringen. Ich wiederhole mich.

Gruß aus Berlin
30. April 2008: Von Stefan Baumgartl an Alexander Stöhr

-

30. April 2008: Von Gregor FISCHER an 
Ich möchte hier zum Thema meine Beiträge eigentlich beenden.

Begründung:

1. Der Flugplatz Tempelhof ist Geschichte. Ersparnis für die Stadt: 10 ME p.a. - Fakt. Das ist Grund genug.
2. Flugplätze gehen zu, weil die Oeffentlichkeit keinen Grund darin sieht, Hobbyflieger zu finanzieren. Ist überall auf der Welt so, auch in Frankreich, England und der Schweiz.
3. Zu München. München II kann jederzeit angeflogen werden - auch mit einer Cessna 172. Kosten: 120 Euros, Voraussetzung IFR und PPR. Sonst bleibt auch Jesenwang für VFR und ULM.
4. Das Problem der Kleinflieger (Zitat hier: posten Sie dann hier aus provokativen Gründen...) ist mangelnder Realitätssinn. Jammern und Schimpfen bringen nichts, man muss schlicht wissen, sich anzupassen.
30. April 2008: Von Stefan Jaudas an Gregor FISCHER
Hallo,

das kann man aber auch anders sehen:

Zu 1.:

Tempelhof wurde meines Wissens doch vor allem durch die öffentliche Hand/ Politik in die Miesen gewirtschaftet. Sehenden Auges. Zumindest wurde absolut nichts unternommen, Tempelhof wirtschaftlich zu betreiben. So steht es zumindest immer wieder in der fliegerfreundlichen Presse.

Und dann, 10 MioEUR p.a.? Relativ gesehen ist das ein Nasenwasser. Da gibt es reichlich andere Punkte, wo sich mit wesentlich weniger Aufwand wesentlich mehr spare liese, vor allem in der Reichshauptstadt (ist ja keine reiche Hauptstadt) Berlin. Und es weiß ja bis jetzt keiner, was die deutsch-ordentliche Schließung von Tempelhof und die anschließende nichtfliegerische Nutzung den Steuerzahler kosten wird. Ich fürchte, alleine die Zinsen dieser Berträge hätten dieses o.a. Defizit locker ausgeglichen.

Zu 2.:

Die "Hobbyflieger", vor allem in Deutschland, fliegen vor allem von Fluggeländen, die diesen Fliegern gehören bzw. von diesen betrieben werden (z.B. Vereine). Zuschuß durch die öffentliche Hand, direkt oder indirekt: Null. Im Gegenteil, die meisten zahlen auch noch Pacht, Pflege, Umweltmaßnahmen, Schäfer, usw. zur Erhaltung von ökologischen Nischen, die ohne Flugplatz schon längst EU-konform zugegüllt oder eigenheimüberbaut wären.

Das Problem fängt erst an, wenn ein Provizfürst sich seinen lokalen Verkehrsflughafen gönnen will. Beispiele gibts genug. Das geht dann auf Kosten der Steuerzahler, und die Betriebsbeschränkungen zur Besänftigung der Anwohner gehen in der Regel ausschließlich zu Lasten der "Hobbyflieger" und zugunsten der "Profis".

Zu 3.:

Mir egal, als "Hobbyflieger". Das Erdinger Moos zieht mich nicht an.

Zu 4.:

Egal, was auch geschieht,
Nie darf man so tief sinken
Von dem Kakao, durch den man einen zieht
Auch noch zu trinken.

Es ist ein Unterschied zwischen "Realitätssinn" und kompromissloser Demutshaltung. Nicht jeder hat die Option, zum Fliegen 5x im Jahr nach USA oder Südafrika zu fliegen.

Gruß

StefanJ
1. Mai 2008: Von Michael Stock an Gregor FISCHER
Hallo Herr Fischer,

kurz vorab: Das mit den 160km stimmt wirklich. Ich fliege Echo-Klasse, davon ca. 70% beruflich fuer die Luftfahrtforschung. Suedlich von Muenchen ist es aber egal, ob Sie im Dienste der Wissenschaft fliegen wollen oder zu Ihrem $100-Hamburger: Sie duerfen es einfach nicht, weil in riesigem Umkreis Start- und Landeverbot fuer alle Flugzeuge besteht, die nicht an den Flugplaetzen stationiert sind. Stationieren darf man ein weiteres Flugzeug dort aber auch nicht, sonst droht sofort die naechste Vernichtungsmaschinerie anzulaufen. Ich polemisiere hier nicht, und alle Piloten aus dem Muenchner Raum werden das bestaetigen koennen.

Aktuelles Beispiel: Die Studenten der TU Muenchen haben in langjaehriger Arbeit ein Motorflugzeug selbst konstruiert und gebaut. Jetzt muesste zur Erreichung der VZ ein kleines Flugversuchsprogramm durchgefuehrt werden, aber selbst das ist schon zuviel. Buergermeister und Gemeinderat der an den Flugplatz angrenzenden Ortschaft verhindern das, denn: Es droht der Untergang des Abendlandes. Anfrage an andere Plaetze in der Umgebung: Abgelehnt ("Wir wollen euch hier nicht, sonst haben wir noch mehr Aerger").

Die Allgemeine Luftfahrt in D hat eine ganze Reihe von Problemen, nicht zuletzt die von Ihnen angesprochenen. Wir sollten aber trennen zwischen a.) Technik, b.) Lizenzierung/Behoerden und c.) Flugplaetzen. Bei letzterem sollten sich die Piloten auf keinen Fall auseinanderdividieren lassen! Einen Platz, der weg ist, fliegt keiner mehr an, und zwar nie mehr. Dass Tempelhof billiger wird, wenn der Flugverkehr eingestellt ist, glaube ich einfach nicht, und darum geht es den Gegnern auch nicht. Es ist denen auch egal, ob zum Broterwerb oder zum Spass geflogen wird, die haben gegen alles Argumente. Es geht denen ausschliesslich um eines: Dass NICHT mehr geflogen wird.

Viele Gruesse,

M. Stock
1. Mai 2008: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stoehr,

Ihre Vision ist auch meine, und die sollten wir nicht aufgeben (ich habe am AGATE-Programm und bei SATS mitgewirkt). Auch Ihre Ansichten bzgl. UL und Echo-Klasse teile ich. Wir versuchen hier in Bayern gerade, ein Forschungsflugzeug fuer genau diese Zwecke zu bekommen, und die entsprechende Technik waere einen eigenen Thread wert.

Trotzdem muessen wir uns gegen das Plattmachen von Flugplaetzen mit allen Mitteln zur Wehr setzen! Wenn die Infrastruktur weg ist, koennen wir das Verkehrsmittel Privatflugzeug *garantiert* vergessen.

Viele Gruesse,

M. Stock
1. Mai 2008: Von  an Michael Stock
soviel zum hightechstandort bayern, deutschland...laptop und lederhosen...hahaha!

schickt doch mal eine anfrage an den bayr. wirtschaftsminister, wie er sich das vorstellt und ob er helfend zur seite stehen kann...äääh luftfahrt??? wo??

mfg
ingo fuhrmeister
2. Mai 2008: Von Alexander Stöhr an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

mit allen Mitteln zur Wehr setzen? Gut, was macht die AOPA? Die Bürgerinitiative Aufsteigen mit Fürsty ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es fehlt jedoch an schlagkräftigen Argumenten:

aus Kostengründen nur für Reiche
Nur eine hohe Verfügbarkeit führt zu Kostensenkungen. Das Fliegen muß am Einstieg attraktiv gemacht werden. Diese "Reichenbastion" muß - Malibufahrer bitte festhalten - sozialisiert werden. Neue Pilotenkreise müssen festgestellt und beworben werden. Selbständige Unternehmer z.B. müssen davon unterrichtet werden, wie sie fliegend Kosten einsparen können und mehr Termine mit höherer Sicherheit wahrnehmen können. Artikel in entsprechende Zeitungen veröffentlichen. Schwerpunkt dabei Zeitersparnis und nicht das ewige Geseiere von der "Faszination Fliegen" das ist eher etwas für spotter und Tresenflieger.

Fliegen ist schädlich für die Umwelt
Jeder Streckenflug mit modernen Triebwerken (Autosuper und Diesel) spart netto Emissionen. Das niedrigfliegende Propellerflugzeug (unterhalb FL100) ist bei globaler Betrachtung auf Strecke (bei echten Geschwindigkeiten um Vr=140km/h) umweltfreundlicher als das Automobil. Bei vergleichbaren Leistungsniveaus werden höhere Geschwindigkeiten erreicht und die Umwelt auch direkt weniger mit Lärm belastet. Darüber hinaus braucht ein Flugzeug nur 1,5km versiegelte Strecke. Im Reiseflug kann unter dem Flugzeug schönstes Naturschutzgebiet sein.

Es besteht kein Bedarf
Der Verkehr wird zunehmen, wir brauchen Alternativen. Güterverkehr auf die Bahn, Personen in die Luft. Wo bleiben diese Argumente? Bereits jetzt könnte die ECHO-Klasse mit einer Limousine der Oberklasse konkurrieren. Die unglaublichen Versicherungen müssten allerdings etwas gestrafft werden, dann wäre auch ein Angriff auf die obere Mittelklasse möglich.

Diese Fakten müssen genutzt werden ein breites Publikum zu informieren und Entscheider zu beeinflussen. Dabei ist es wichitger die Gegner zu bearbeiten als die vermeintlichen Unterstützer weiter zu streicheln. Emotionen - das Zeigt Tempelhof - gehen immer in die falsche Richtung.

Alles meinerseits noch nicht ausgegoren, das bitte ich zu verzeihen, habe aber heute mehr vor als mir hierzu den Schädel zu spalten.

Gruß aus Berlin

A. Stöhr
4. Mai 2008: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stoehr,

da haben Sie lauter richtige Dinge aufgeschrieben. Die Information des breiten Publikums und der Entscheider zu ermoeglichen, duerfte wohl am effektivsten ueber eine Website laufen, die einfach zu navigieren und vor allem von jedem Nichtflieger zu verstehen ist. Eine solche Seite muss *vollstaendig* auf den wirtschaftlichen und umweltpolitischen Nutzen der AL-Fliegerei insgesamt ausgerichtet sein. Folgerichtig darf sie keinerlei Bezug zu Luftsport, ZUeP-Gegnern, elitaeren Fliegerclubs, Militaerflugzeugen oder Aehnlichem haben und auesserst serioes (und emotionslos) gestaltet sein. Genau das gibt es bisher nicht.

Ein solches Webportal kann dann auch dazu dienen, die oft voellig abwegigen Argumente von Flugplatz/Luftfahrtgegnern sachlich und fundiert zu widerlegen. "Aufsteigen mit Fuersty" hat da tatsaechlich einen guten Anfang gemacht.

Nicht zuletzt kann man ueber eine solche Website die technische Entwicklung im Bereich der AL beschreiben und damit die entsprechenden Zukunftsvisionen als das darstellen, was sie tatsaechlich sind - naemlich machbar.

Das Problem: Aufbau und Pflege einer solchen Website kostet viel Arbeitszeit, auch wenn sie meiner Meinung nach eine starke Wirkung entfalten koennte. AOPA und aehnliche Organisationen werden abwinken, weil sie die Mitgliedsbeitraege lieber fuer das Abendessen im Rahmen von Hintergrundgespraechen mit drittklassigen Politikern ausgeben, die dann trotzdem Politik gegen die AL machen.

Na, vielleicht liest Herr Brill ja hier mit und hat diesbezueglich eine gute Idee. Ich glaube, dass sich aus den Reihen der PuF-Leser einige Leute zur Mitarbeit bereit finden wueden, bei mir waere es jedenfalls so.

Viele Gruesse,

M. Stock

P.S.: Wer die Mechanismen von Flugplatzgegnern und Medien mal an einem ganz anderen Beispiel studieren will, hier bitte: Der Genskandal
4. Mai 2008: Von Stefan Baumgartl an Michael Stock

-

4. Mai 2008: Von Michael Stock an Stefan Baumgartl
Hallo Herr Baumgartl,

ich hab's mir mal angeschaut. Da sind einige gute und verwendbare Elemente drin, aber insgesamt ist das Ganze schon viel zu sehr auf der "Faszination Fliegen"-Schiene. Das spricht zwar uns an, aber nicht die Zielgruppe, der man die AL-Fliegerei als Verkehrssystem und Wirtschaftsfaktor nahebringen muss. Diese Zielgruppe ist die nichtfliegende Bevoelkerung (also die Mehrheit!) und vor allem die Politiker.

Dass Problem mit dieser Website ist (ausser ihrem Namen) vor allem eines: In unserer Neidgesellschaft wird das "Fliegen in der Freizeit" von der breiten Bevoelkerung (wenn ueberhaupt) nur als Anhaengsel der aus wirtschaftlichen Gruenden notwendigen Luftfahrt akzeptiert.

Ein Marketingkonzept zur Belebung der AL kann ueberhaupt nur funktionieren, wenn man das Thema "Freizeitfliegen" moeglichst nicht erwaehnt oder nachgeordnet unter dem Stichwort "Toleranz" abhandelt. Das ist leider so. This is not USA.

Viele Gruesse,

M. Stock
5. Mai 2008: Von Alexander Stöhr an Michael Stock
"Essen mit drittklassigen Politikern"

Ich habe mich totgelacht. Meine Frau verdient Geld damit Unternehmen zu sagen, mit wem sie wie sprechen sollen. Sie ist fachlich auf eine ganz kleine Nische beschränkt. Die hat es aber in sich (Rüstung).

Wichtig ist es, nicht die Faszination oder die tolle Technik anzubeten, sondern den Nutzen und die Wirkung eines Produktes zu bewerben. Ein wieviel schnellerer/coolerer/kräftigerer Mensch werde ich, wenn ich das Produkt nutze? Statussymbol wie Golf GTI, nicht wie Bentley.
7. Mai 2008: Von Hubert Eckl an Alexander Stöhr
Lieber Herr Stöhr,

ein sehr schöner Artikel! Ich spiele aber jetzt mal Advocadus diabolus:

1.) Dass es erst billiger wird, wenn alle oder mehr fliegen, hilft nicht im Gegenargument, dass die GA nur was für wirklich Wohlhabende, also nicht mal 1% der Bevölkerung geworden ist. Ein Promille haben überhaupt nur eine Lizenz.
( s. das aktuelle PuF)
2.)Die Rechnung stimmt, würden nicht fast alle Flüge " just for fun" Benzin verpuffen und Abgase in die Luft ballern. Anders ausgedrückt die überwältigende Zahl aller Flüge wird um des Fliegens Willen getätigt, nicht um notwendigerweise von A nach B zu kommen.
3.) Im Anbetracht zu 2.) ist es für die öffentlichen Flugplatzbetreiber enorm schwer " für sowas" öffentliche Mittel zu generieren..

Ich will hier nicht ins Bier pieseln, aber sind nun mal die Contras der Contras. Wie müssen wir uns da aufstellen? Ehrlich gesagt, das ist nicht leicht. Ich argumentiere immer mit Motorsegler vs. tausender Motorräder, bei denen meist auch der ( sehr gefährliche) Weg das Ziel ist.
9. Mai 2008: Von Alexander Stöhr an Hubert Eckl
Lieber Polarius,

ich schätze es sehr, wenn sich jemand mit meinen Aussagen kritisch auseinander setzt. Es spornt mich an, meine Aussagen immer wieder zu überprüfen. Ich fühle mich also keineswegs, als hätte mir jemand "ins Bier gepieselt".

Sie haben mit Ihren Aussagen sehr recht. Ich versuche aber immer wieder die Parallele zwischen dem Automobil anfang des 20. Jh und dem Flugzeug heute zu ziehen. Das Automobil war, wenn man die Geschichtsbücher oder die Erzählungen der Großeltern bemüht, anfangs auch nur etwas für sehr wohlhabende Menschen. Es konnte wegen der geringen Verfügbarkeit und der unzureichenden Zuverlässigkeit (nach heutigen Standards) nicht wirklich als Verkehrsmittel gelten. Wie wir wissen irrte Kaiser Wilhelm und fast jeder hat einen Führerschein.

Sie bestätigen selbst, daß das Problem mittlerweile nicht die Betriebskosten eines Flugzeuges sind: Gemessen also an den Einkommen, welche ein Flugzeug unterhalten könnten, sind Pilotenlizenzen unterrepräsentiert. Es sind m.E. die Kosten des Einstiegs, die die wahre Hürde darstellen. Sobald es tatsächlich um geschäftliche Reisen geht, ist das Flugzeug konkurrenzfähig. Die Nuß, die es zu knacken gilt, ist das Überzeugen solventer Personen, einen Flugschein zu machen. Die Argumente müßten ausformuliert werden, ich hatte oben den Versuch gestartet. Daher ist es eben notwendig, die Vorzüge des Reisens per Privatflugzeug - Kosten- und Zeitbezogen - offensiv zu bewerben.

A.
9. Mai 2008: Von Hubert Eckl an Alexander Stöhr
Lieber Zieher,

das mit dem dienstlichen/beruflichen Fliegen ist gar nicht so einfach. Ich selbst bin als Bankkaufmann viel unterwegs. Mein Arbeitgeber würde mir ein LH-Ticket-Äquivalent oder 50ct/km bezahlen. Die letzten Dutzend Jahre bin ich als VFR-Flieger aber nur zweimal in die Gelegenheit gekommen das zu nutzen. Das waren zwei mal Incentive-Einladungen fernab von Verkehrsflughäfen in Dänemark bzw. Polen. Sonstige Kundentermine müssen zuverläßig gebucht werden. " Dann fliegen Sie doch IFR" werden Sie mir erwidern. Selbst eines unserer Vorstandsmitglieder, auch Pilot, sagte mir, dass die Kosten die Gesamtrevision auf die Barrikaden bringen würde. Wir hatten einmal eine Cheyenne zu sechst für einen Tag von Hannover nach Straßburg und zurück am selben Tag gebucht, das hätte sich gerechnet unter Berücksichtigung der Übernachtungskosten, die übliche Betrachtung halt. Der Termin zerschlug sich allerdings aus anderen Gründen....
Es ist wie es ist: Wenn ein - sagen wir - Bauunternehmer
von Frankfurt nach München in einem eigenen Jet einschweben würde um einen Betriebsmittelkredit nachzufragen, würden bei mir alle Alarmglocken schrillen. Wissen Sie was ich meine?
9. Mai 2008: Von Max Sutter an Hubert Eckl
Wenn ein - sagen wir - Bauunternehmer
von Frankfurt nach München in einem eigenen Jet einschweben


Schmunzel, wie kommst Du gerade auf Bauunternehmer? Solche gab es zumindest, zwar nicht im Jet, aber zumindest Jetprop (King Air B200). Nicht erst seit Mr. Verona ist eine Pleite im Luxus schöner als eine in Armut.

Oder wenn ich so an die zwei Flotexer denke, mit den Challengers im Hangar ... Ist schon sexy, sowas, kleiner Feierabendausflug nach LSZS, zu einem netten Abendessen zwei Dörfer weiter oben, mit Blick auf den St. Moritzer See.
9. Mai 2008: Von Hubert Eckl an Max Sutter
Genau Max!

Es gibt zumindest in Europa eine verblüffende Evidenz:

Je Jaguar desto Blender. Je Jet desto näher an der Insolvenz.
Ersteres ist so gut wie 100% festzustellen. Beim Zweiten gibt es schon Großkonzerne welche sich vom Großkotz unterscheiden. Aber es ist unglaublich, ich habe noch keinen Jaguarbesitzer erlebt, der sich sein Auto leisten kann oder es gar bezahlt hat. Das ist kein Vorurteil, das ist erlebte Empirik. Wieso grad dieses wunderschöne Auto? Im Film fährt das auch immer die demi monde.
9. Mai 2008: Von  an Hubert Eckl
Beitrag vom Autor gelöscht

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