Ich habe zu Antennen und Überprüfung der Reichweite hier schonmal etwas geschrieben:
https://www.pilotundflugzeug.de/forum/2021,12,08,22,0441655/page2#msgHook-2021,12,15,12,3243367
868 MHz Außenantennen sind für FLARM RX und TX unbedingt empfehlenswert. Für AirAvionics AT-01, PowerFLARM und sonstige Geräte mit "Antenna Diversity" sollte man auch zwei Antennen installieren. Gute Erfahrung hab ich sowohl mit GAV-868 als auch RAMI AV-75 gemacht.
Die Verkabelung muss sehr sorgfältig erfolgen; hochwertige Koax-Kabel mit guter Schirmung und möglichst geringer Dämpfung, professionelle Crimpverbindung und ordentliche Verlegung (Biegeradien!) sind aufgrund der geringen Sendeleistung bei FLARM sehr wichtig.
Die Antenne für den Transponder-Empfang ist hingegen meist unkritisch - da werden vom "Gegner" sehr viel höhere Leistungen abgestrahlt.
Mehr Info dazu hab ich hier gesammelt:
https://www.pilotundflugzeug.de/forum/avionik/2019,01,30,17,3855061?msgHook-2019,01,30,17,3855061
Bleibt noch die Konfiguration, insbesondere der Alarme:
Ich persönlich finde Warnungen vor Transpondern ohne ES / ADS-B Out wenig hilfreich.
Die einzig zuverlässige Information aus einem Mode-S Transponder Squitter (ohne ES / ADS-B Out) ist die Flughöhe. Ich kenne aber ohne aktive Abfrage und Signallaufzeitmessung (wie beim TCAS) die Entfernung nicht - und die Position / Richtung auch nicht.
Die Feldstärke hängt vom gegnerischen Transponder (Sendeleistung), dessen Antenne, meiner Antenne, unserer Position zueinander und sogar den atmosphärischen Bedingungen ab... Daraus lässt sich prinzipbedingt niemals zuverlässig die Entfernung ableiten.
Stattdessen werde ich mit permanenten "false positives" nicht nur genervt und abgelenkt sondern auch desensibilisiert...
Die im AT-01 konfigurierbaren "Schutzzonen" beziehen sich auf reine ADS-B "Ziele" - also Mode-S Transponder mit Extended Squitter / ADS-B-Out. Wie groß man diese wählen sollte, hängt maßgeblich vom eigenen Flugprofil (eigene Geschwindigkeit, Steigrate, Lufträume, Flugregeln, usw.) ab.
Die FLARM-Warnungen hingegen basieren auf Algorithmen, die den Alarm nicht wegen einer bloßen Annäherung (Verletzung der Schutzzone) auslösen sondern nur dann, wenn den beteiligten LfZ nach Auswertung der aktuellen Flugvektoren eine Kollision droht bzw. diese möglich erscheint.
Siehe dazu Seite 6ff im AT-1 Handbuch:
https://www.air-avionics.com/?wpdmpro=air-traffic-pilots-manual&lang=de&wpdmdl=1542
Input dafür sind exakte Daten: GPS-Position, Geschwindigkeit über Grund, Beschleunigung, Dichtehöhe (eigener Drucksensor), vertikale Geschwindigkeit (Steigen / Sinken), Track und Kurvenrate des eigenen LfZ sowie des Konfliktverkehrs - die mit den Datentelegrammen empfangen wurden.
Die FLARM Daten sind umfangreicher und werden in kürzeren Intervallen übermittelt, als ES / ADS-B. Daher verwendet z.B. das AT-1 ausschließlich FLARM-Daten, wenn ein Konfliktverkehr beide Signale aussendet und sowohl FLARM als auch ADS-B empfangen werden (daher im FLARM immer die selbe HEX-Adresse setzen wie im Transponder).
Im Umkehrschluss sollte man als Pilot eine FLARM-Warnung mit hoher Priorität behandeln. Das FLARM warnt in der Regel ca. 20 Sekunden vor dem möglichen Zusammenstoß - und auch nur, wenn eine Kollision wahrscheinlich / möglich ist. Wird der Konflikt nicht aufgelöst, steigert sich die Warnung auch noch.
Je nach Installation im Flugzeug (Anzeigegerät, Aufschaltung Audio, Anbindung an Glascockpit) kann ich derart wichtige (und präzise) Warnungen ggf. nicht von unwichtigen, weit entfernten Zielen oder "false positives" bei Transponder-Empfang ohne Positionsdaten und Flugvektoren im ES / ADS-B unterscheiden.
Ich persönlich würde dann die Schutzzone für Warnungen vor ADS-B eher etwas kleiner wählen und "positionslose" Warnungen ausschalten. Ich bekomme dann deutlich weniger "Alarme" - wenn es aber einen Alarm gibt, weiß ich auch, dass ich darauf sofort reagieren muss. Das muss am Ende jeder Nutzer für sich entscheiden.
Wenn man ein entsprechendes Anzeigegerät (Air Traffic Display, Aufschaltung auf vorhandene Avionik oder Navigations-App) hat, kann man sich zur besseren "Situational Awareness" oder Unterhaltung auch weiter entfernte Luftfahrzeuge anzeigen lassen.
Warnungen / "Alerts" halte ich persönlich für sinnvoller, wenn sie auch gerechtfertigt sind und somit einen Mehrwert (Sicherheit) bieten.