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Sonstiges | Warum fliegt ihr so gerne?  
17. März 2020: Von Christian Weidner  Bewertung: +11.00 [11]

Liebe Freunde der Fliegerei,

nach Lektüre unzähliger Diskussionen hier im Forum kommt mir eine Frage in den Sinn, die ich euch gerne mal stellen möchte:

Was an der Fliegerei gefällt euch so sehr, dass ihr damit angefangen habt und trotz unzähliger Hürden und Widerstände immer noch dabei seid?

Der Grund meiner Frage ist der, dass ich mich freuen würde, wenn wir trotz aller Meinungsverschiedenheiten mal kurz inne halten und das (wieder) entdecken, was uns als Angehörige einer ziemlich besonderen "Spezies" vereint.

Ich habe neulich mal darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass das, was uns zur Fliegerei zieht, eine unglaublich starke Kraft und Ausdauer mobilisiert, die wir in uns tragen. Ansonsten hätten wir schon lange was anderes angefangen.

Ich denke, es hat bei mir hauptsächlich mit dem Wunsch nach Freiheit zu tun, aber auch mit der Herausforderung, die die Tätigkeit und das Umfeld mit sich bringen. Und, dass sich so viele völlig unterschiedliche Charaktere in der Fliegerei zusammen finden, die allesamt bereit sind, ihr Schicksal (zumindest zeitweise) selber in die Hand zu nehmen.

In dieser spannenden Zeit gilt es, sich dieser Stärke bewusst zu werden, die wir alle haben. Und genau so der Dinge, die uns alle motivieren, um derartige Energie auf zu bringen. Ich denke, das können wir als Handwerkszeug gut gebrauchen, um unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten.

Ich freue mich auf eure Antworten.

Christian Weidner

17. März 2020: Von Erik N. an Christian Weidner Bewertung: +1.00 [1]

Die Faszination, auf der Runway zu stehen, Gas reinschieben, zu beschleunigen und abzuheben.

Die Herausforderung, eine komplexe Maschine zu beherrschen.

Die Flexibilität, jederzeit (außer bei Corona) schnell zu vielen Orten gelangen zu können.

All das und das Gefühl der Freiheit.

17. März 2020: Von Gerald Heinig an Christian Weidner Bewertung: +2.00 [2]

Interessante Frage, die ich für mich nicht komplett beantworten kann.

Aber auf jeden Fall gilt:

Die Technik ist faszinierend, egal ob Cessna 152 oder SU-27, Satellitennavigation, Meteorologie, Aerodynamik.

Die Herausforderung reizt mich persönlich enorm: etwas zu machen oder zumindest zu versuchen, was schwierig ist, z.B. IFR in IMC.

Die Möglichkeit, legal erheblich schneller von A nach B zu kommen, als mit Bahn oder Auto.

Ist alles logisch erklärbar.

Aber warum ich im Flieger Stundenlang einfach die Landschaft anschauen kann, ohne mich zu langweilen, während dies im Auto oder der Bahn sehr schnell der Fall ist, kann ich nicht beantworten.

Ich war aber als Kind schon ein Flugzeug-Nerd, Autos dagegen haben mich nicht so fasziniert.

17. März 2020: Von Sven Walter an Christian Weidner Bewertung: +2.00 [2]

Kurzantwort: Schon als 3-Jähriger jedem Seaking aus EDHK hinterhergestaunt.

Langantwort: Erster Start PIC solo nach dem IFR durch geschlossene Wolkendecke und beim Durchbrechen in den Sonnenschein in der Cherokee 140 laut und lange geschriehen vor Glück. 5,5 h (ungeplant) Dauerflug in einer Ka8 in Flugplatznähe, einfach mit den Bussarden kreisen und die Silberhöhe einsacken (furchtbar volle Blase...). Landeanflug in Totégégie, später Start auf der Osterinsel für einen 12 h 38 min Flug aufs chilenische Festland.

Verdammt intensiv und lebendig in solchen Momenten. Schlägt jeden Bürotag.

17. März 2020: Von Gerald Heinig an Sven Walter

Verdammt intensiv und lebendig in solchen Momenten. Schlägt jeden Bürotag.

Guter Punkt. Das Schlüsselwort ist intensiv. Ich glaube, das ist es, was das betrachten der Landschaft vom Flugzeug im Vergleich zur Bahn so unterschiedlich macht. Und warum ich nach einem Flug immer müde, aber glücklich bin.

17. März 2020: Von Gerald Heinig an Sven Walter

später Start auf der Osterinsel für einen 12 h 38 min Flug aufs chilenische Festland.

Krass. Mit was für einem Flieger?

Ich träume von Dakar-Recife. Weiß nicht, ob ich den Mumm hab, es durchzuziehen, abgesehen von den Kosten.

17. März 2020: Von Sven Walter an Gerald Heinig

C350, hatten letzten Jahr einen Artikel in der Zeitschrift (März 2019). Echtes Reichweitenwunder und superbequem. Nur die Bordtoilette...

Du musst nur dem Motor vertrauen und die Winde vernünftig berechnen. Atlantik haben wir Fortaleza - Dakar gemacht. Fast genauso lang wegen des leichten Gegenwindes.

18. März 2020: Von Chris _____ an Christian Weidner Bewertung: +9.00 [9]

Die bisherigen Antworten gehen ja so ein bisschen am Kern des Luftsports vorbei. Also will ich mal die Wahrheit erzählen.

Wir lieben den Papierkrieg, die ständigen Nachprüfungen, Medicals, ZÜPs, das Ausfüllen von Logbüchern, Bordbüchern und Flugbüchern. Die Vereinsmeierei. Den Krieg mit 8130-Formularen, dem Zoll, den Prüfern für jedes Ersatzteil, jedes Schräubchen. Die Erstellung von Instandhaltungsprogrammen und Checklisten, die Korrespondenz mit LBA, Landesbehörde, Bundesnetzagentur usw. Da sind wir wie die Fische im Wasser.

Naja, und wie hier schon mal jemand geschrieben hat, wenn"s ganz doof läuft und alles ausgefüllt ist und nichts mehr zu tun, dann gehen wir halt fliegen. Sitzen hinterm Autopiloten und harren aus, während die Landschaft unten vorbeizieht. Am besten in IMC, dann müssen wir nicht raussehen und uns langweilen. Dann können wir die Handbücher rausholen und mit der Elektronik spielen.

Und wenn auch das nicht geht, zB wegen eines neuartigen Virus, dann loggen wir uns im Forum ein und hauen uns gegenseitig auf die virtuellen Köpfe.

18. März 2020: Von Chris _____ an Sven Walter

später Start auf der Osterinsel für einen 12 h 38 min Flug aufs chilenische Festland

Mit welchem Gerät hast du das denn gemacht? Weltumrundung?

18. März 2020: Von Sven Walter an Chris _____

S.o.

18. März 2020: Von Chris _____ an Sven Walter

Wow. Werde den Artikel mal lesen, ist mir durchgerutscht. Cool.

18. März 2020: Von Chris _____ an Sven Walter

Lass bitte mal wissen, wenn ihr irgendwo einen Vortrag über euer Abenteuer haltet.

18. März 2020: Von Lutz D. an Christian Weidner Bewertung: +5.00 [5]

Ich glaube, für mich geht es in erster Linie um solche Momente.



18. März 2020: Von Hubert Eckl an Christian Weidner Bewertung: +16.00 [16]

Es begann vor 45 Jahren. Wir, meine Mutter und ich, holten jemanden in München Riem ab. Meine sonst sehr ängstliche Mama schaute in den Himmel der Aussichtsplattform: " Welcher Mut gehört wohl dazu so einen Brocken in der Luft zu halten?" Mir ging Mutters völlig atypische Regung nie mehr ganz aus dem Sinn. Jahre später, Ende der Achtziger, machte ich oft Radelpause auf dem Flugplatz Neubiberg, saß auf der Terasse. Was saßen da für zutiefst reaktionäre neureiche Spießer rum und schwadronierten: " Jockel, wos moanst? Calvi oder Bozen?" -"Calvi ist mir heute zu weit, bin noch ein bisserl verkatert, aber Bozen passt." usw. usf... Es könnten Szenen um Baby Schimmerlos´ Kir Royal sein, wem das noch was sagt..

Doch eines Tages setzte sich jemand an meinen Tisch. Alte bayrische Joppe, Tabakspfeife und irgend eine Pilotenzeitung, bestimmt über 60 Jahre alt. Wir kamen ins Gespräch. Er war völlig anders, konnte unpretentiös begeistern ohne aufzuschwatzen. " Kimm mit! Host Zeit? An Fuffzger und wir fliang übern Walchensee Kochelsee rüber zur Zugspitz und wieder haom." Es war eine orange-weiße PA28 und ich hin und weg. " 8.000,-DM wirst schon ausgeben müssen für PPL A plus Vereinsbeiträge" grinste er im Debriefing. Es dauerte noch zwei Jahre bis ich das Geld zusammen und die frischangetraute Gattin überzeugt hatte. Im Januar 1988 leistete ich meinen ersten Schulflug in der PA38 D-EEQI mit dem knorrigen und wortkargen damals siebzigjährigen Ernst Zeller als - im Nachhinein gesehen - ausgezeichneten Fluglehrer. Sein berühmter Satz: "80 kn und eine Handbreit überm Cockpitrand vor der Schwelle im Endteil angepeilt ist für jedes E-Klasse nie falsch. Alles andere lernst später."

Mein Arbeitgeber lockte mich zwei Jahre später, den PPLA im Sack, nach Düsseldorf und ich hatte kein Geld für Charter. Grenzenlos naiv fragte ich beim Aeroclub Essen Mülheim ob ich Segelflugzeuge schleppen könnte. Mit spöttischem Grinsen erfuhr ich: " Kannst Du, wenn Du es kannst.. Bist Du auch Segelflieger?" Damit begann erst meine RICHTIGE Fliegerei. Segelflug ist und bleibt immer die Krönung des Sujet, auch nach über 2000 Stunden unter Motor.. Jeder - wirklich jeder - Motorflieger sollte, nein müsste, in der Ausbildung auch mindestens 5 Segelflugstunden absolvieren. Erst dann verstehst Du die drei Achsen wirklich, das Spiel zwischen kinetischer und potentieller Energie...Aber das ist ein anderes Thema.

Nach 30 Jahren Lizenz, 20 Jahren Eignerschaft zweier Flugzeuge kann ich zurückblicken: Die Glücksmomente in der Erinnerung sind das Paradies aus dem mich niemand mehr vertreibt. Doch ist es nicht ganz so einfach den Frust aus FLugzeugbesitz mit der Freude zu saldieren. Liebe Freunde, wenn Ihr kalkulieren müsst, also begrenztes Hobbybudget habt, lasst die Finger von einem eigenen Flugzeug. Es sei denn Ihr seid leidensfähig, denn die permanente Verfügbarkeit als leckerstes Asset ist die Opiumpfeife des Piloten. Merkwürdigerweise haben die Pilotenkollegen ohne jede Kalkulationspflicht gefühlt nicht DIE große Freude an ihren Flugzeugen. Was - in Relation - nix kostet ist auch hier nix wert?

18. März 2020: Von Ol@f Bernh@rdt an Lutz D.

Abgesehen von der Faszination vom Fliegen im Allgemeinen und dies bestätigt sich ja auch in den Beiträgen oben, habe ich für mich festgestellt, dass die Zeit plötzlich langsamer vergeht. Im letzen Jahr bin ich ca. 170 Stunden geflogen und am Ende des Jahres habe ich festgestellt, dass dieses Jahr mir vorkam, als wäre es in Zeitlupe abgelaufen. Ich glaube es hängt damit zusammen, dass man sehr schnell an den verschiedensten Orten war und wahnsinnig viele Eindrücke gesammelt und verarbeitet hat.

18. März 2020: Von Olaf Musch an Christian Weidner

Schöne Frage. Danke dafür ;-)

Ich habe mehrere Punkte, die mich an der Fliegerei begeistern.

Für mich hat alles bei einem Schnupperflug am Sonntag der Bundestagswahl 2009 begonnen. Als alter Fan der Airwolf-Reihe (und Trio mit vier Fäusten, und A-Team) haben mich Helis schon immer fasziniert, also musste es ein Heli sein. Hätte das nicht "funktioniert", hätte ich als nächstes Flugzeug ausprobiert.

Aber es hat gefunkt.

Der Reiz, eine solch komplexe Technik kennenzulernen und das Gerät (halbwegs) zu beherrschen.

Der Reiz, das volle Programm drumherum (Recht, Wetter, Navigation, Flugleistung, -planung, ...) als "alter Sack" noch mal komplett kennen zu lernen. Das hat einem im wahrsten Sinne des Wortes neue Horizonte eröffnet. Was früher Hexenwerk und Magie war, wurde wenigstens ansatzweise nachvollziehbar. Und auch solche "Nebenthemen" wie Safety oder Risk Management bekommen ganz neue und sehr interessante Bedeutungen.

Die Disziplin einzuüben, sachlich und ruhig zu funken, unabhängig von der aktuellen Flugsituation, und auch, wenn Info oder Türmchen mal "komisch" wird, entspannt auf "Aviate, Navigate, Communicate" zu fahren.

Das erste Solo, wenn die Kiste plötzlich ohne FI-Ballast performt wie sonst was.

Das bodennahe Training über irgendwelchen einsamen Lichtungen und Feldern mitten im norddeutschen Nirgendwo. Wer braucht schon Pisten?

Ja, ehrlich zugegeben: Heli fliegen dürfen ist auch ein wenig "showing off". Es ist halt doch noch mal etwas ganz Anderes als Flugzeuge zu fliegen. Von A nach B zu kommen, ist im Heli nur eine Option, darüber hinaus gibt es aber unendlich viel mehr.

Aus pprune habe ich insbesondere über die Helifliegerei zwei statements, die mir sehr gut gefallen:

"I was asked if I made aircrew what I would like to fly. The answer came naturally, helicopters.
When they picked themselves up off the floor (no-one had ever given that answer!) I explained that fighters had 30 minutes of being driven around the sky by radar and a couple of minutes of fun, transport command would be no better than airlines, and bomber command almost as bad. Helicopter pilots were given a task, given a helicopter and left to themselves, all of which proved to be pretty much the way that it worked for the next 50 years" (über ein Recruiting-Gespräch beim Militär)

"Also airplanes are for pilots who can't fly helicopters" (warum man Heli fliegt, warum andere Flugzeug fliegen, ein PPL-Hler)

Nix für Ungut ;-)

Olaf

18. März 2020: Von Sven Walter an Olaf Musch Bewertung: +2.00 [2]

Airplanes are for those who cannot afford helicopters.

nichts für ungut;-)))))

18. März 2020: Von Chris Schu an Sven Walter Bewertung: +2.00 [2]

Real Pilots don't need engines...

auch nix fuer ungut - das waren die Aufkleber die wir als Segelflieger auf den Autos hatten :)

18. März 2020: Von Chris _____ an Sven Walter Bewertung: +1.00 [1]

Ein Teil der Antwort für mich wäre auch, ich fliege so gern, weil ich so ungern Auto fahre :-)

18. März 2020: Von Sven Walter an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Sowohl mit deiner Auto Antwort als auch mit der Segelflieger Antwort kann ich mich 100-prozentig identifizieren!

18. März 2020: Von Bernhard Tenzler an Christian Weidner Bewertung: +6.00 [6]

Schön, endlich mal ein Thema das eint! Vieles wurde schon gesagt dem ich mich so anschließen möchte. Hinzufügen möchte ich noch, dass ich durch die Fliegerei, insbesondere durch etliche Haltergemeinschaften und die Fluglehrertätigkeit viele wervolle Menschen kennengelernt habe.

18. März 2020: Von Sven Walter an Bernhard Tenzler

Ganz richtig. Z.b. einschließlich eines früheren Astronauten, der das nicht raushängen ließ. Das hat mir später erst ein guter Bekannter des Herren gesteckt. Oder andere Menschen, die man nur ein oder zweimal trifft, und noch jahrelang später Kontakt hält. Um sie dann wiederzusehen. wenn dann einer mit der Triple Seven in Leipzig oder Frankfurt landet, trifft man sich dann ganz plötzlich wieder, die Welt ist halt doch ein Dorf. Was wir gerade wieder ganz anderem Kontext bestätigt sehen

18. März 2020: Von Thomas Stein an Christian Weidner Bewertung: +4.00 [4]

Meine Geschichte geht so: Es ist 22 Jahre her, als in Greiz EDOT wiederholt eine Thüringer Meisterschaft im Streckensegelflug ausgetragen wurde. Man hatte mich gebeten, leihweise für die wettbewerbliche Auswertung 2 Computer bereitzustellen und venetzen. So kam ich mit der Segelfliegerei in Berührung und fand alles sehr spannend. Es folgten Gespäche mit Vereinsmitgliedern und Ehrenmitglied Dr. Ulf Merbold. Er flog den Wettbewerb mit. Es hat schon was besonderes, wenn ein Astronaut abends ganz gemütlich-bodenständig auf einer alten Bank beim Bier sitzt, von der Segelfliegerei auf der schwäbischen Alb und Südfrankreich schwärmt und sagt, "dass der Mann, der das Bier erfunden hat den Friedensnobelpreis bekommen sollte". Ulf hat in meinen Augen unendliche Lebenserfahrung. Nach diesen Eindrücken habe ich am nächsten Tag die Vereinsmitgliedschaft beantragt und bin froh über diese Entscheidung! Es ging gleich mit Windenstarts im Doppelsitzer 'Bocian' los, wieder eine tolle Erfahrung. Der erste Thermikflug. Wunderbar. Der erste Alleinflug - Seilriss. Aufregend. Der erste Streckenflugversuch mit Aussenlandung im Nachbarort. Eine Erfahrung. - Nach der Segelflugausbildung folgten dann Motorseglerausbildung, nach dieser der erste 'große' Streckenflug mit B-Falke nach Aachen-Merzbrück mit Zwischenstop in Siegerland zum Tanken. Dann ging es weiter mit Motorflug, F-Schlepp mit Wilga und schliesslich Maule. Die Fliegerei hat so viele Facetten! Und wir sind weg von der Straße :-)

18. März 2020: Von Ulrich Hagmann an Christian Weidner Bewertung: +9.00 [9]

Infiziert wurde ich durch meinen Vater, der mich im Kleinkindalter regelmäßig mit auf den Flugplatz genommen hat.

Er flog erst im Verein, später hatte er insgesamt 3 exotische Flugzeuge: Scheibe Sperling, Auster 5J1, Morane MS 880. Seine fliegerischen Aktivitäten beschränkten sich aber leider darauf, samstags und sonntags 30 Minuten lang ums Ulmer Münster zu fliegen. Ich bin jahrelang mitgeflogen, diese Art zu fliegen hat mich aber nicht sonderlich begeistert.

Mit 16 Jahren machte ich das BZF1 und fand es dann eigentlich viel spannender, auf dem Ulmer Flugplatz am Wochenende als sog. Startleiter zu fungieren. Der Ulmer Flugplatz war ein kleiner Grasplatz der US-Armee, und wenn die Amerikaner am Wochenende mit ihrer UH1 geflogen sind, haben sie sich auf unserer zivilen Frequenz gemeldet. Ich war so ziemlich der einzige, der mit ihnen kommunizieren konnte.

Nach bestandenem Abitur mit 19 hat mir mein Vater dann 1973 den PPL bezahlt bei einer Flugschule in Augsburg. Am 3. Tag und nach 21 Platzrunden mit Fluglehrer machte ich den 1. Alleinflug, nach 4 Wochen und exakt 30 Flugstunden hatte ich den PPL.

Dann ging es zur Bundeswehr. Damals gab es noch die Bundeswehr-Sportfluggruppen. Ich wurde Miglied in dieser Bw-Sportfluggruppe in Laupheim und konnte dort in kürzester Zeit 150 Stunden zu 5 DM pro Stunde auf der Piper L-18 fliegen. Dann durfte ich auf die Do 27 umschulen, die 2 DM pro Stunde gekostet hat. Einmal Laupheim - Sylt und zurück, 7 Flugstunden oder 14 DM, da konnte man nicht meckern.

Im Lauoheim gab es aber auch noch einen "normalen" Verein. Der Vorstand bezahlte mir die Ausbildung zum Fluglehrer. Von da an war fast tägliches Schulen angesagt am Nachmittag während meines Studiums.

Zum großen Entsetzen meines Vaters flog ich im zarten Alter von 20 mit einer verheirateten 35-jährigen Vereinskameradin durch Spanien. Wir waren aber beide ganz brav...

Der Verein legte sich dann eine TB20 zu und ich war einer von dreien im Verein, der die IFR-Berechtigung erworben haben. Danach folgte der CPL.

Dann kam 1986 der Umzug nach München, neuer Arbeitgeber MBB Hubschrauber. Fliegerisch war ich dann ziemlich lange (eigentlich immer noch, aber mittlerweile selten) für eine Lufbildfirma tätig. 150 Flugstunden pro Jahr waren anfangs immer drin. Außerdem machte ich mehrere Fliegerurlaube in USA, z.B. über die gesamte karibische Inselkette und durch Mexiko.

In dieser Zeit machte ich auch 4 Jahre lang einen Ausfllug in die gewerbliche Fliegerei und habe mit einer uralt C402 zahlende Fluggäste durch Deutschland geflogen. Bei jedem Wetter. Die haben bezahlt und wollten geflogen werden. Einige Flüge hätte ich ohne diesen Zwang sicher nicht gemacht. Aber wir haben alle überlebt und nach den 4 Jahren war die Firma pleite.

2002 konnte ich bei EADS, heute Airbus Defence and Space, die technische Betreuung der Klemm/Bölkow/MBB Flugzeuge und der Messerschmitt Traditionsflugzeuge übernehmen (Grüße an Hubert und Thomas). Mit der Möglichkeit, die firmeneigene Bo209 zu fliegen.

Alles, was ich bisher fliegerisch gemacht habe, hat mich unheimlich fasziniert, sonst hätte ich es nicht so lange gemacht. Im Jahr 2023 werden es 50 Jahre sein. Eine Atlantiküberquerung oder gar einen Flug um die Welt habe ich leider nicht geschafft, aber was solls....

19. März 2020: Von Michael Söchtig an Ulrich Hagmann Bewertung: +1.00 [1]
Mein Opa war Transallpilot. Schon 1981 pensioniert (er lebt immer noch und ist länger in Rente als im Flieger) haben wir ihn oft besucht und dabei in Penzing immer die ganzen Transall im Anflug gesehen. Auch hatte mein Opa einige wunderbare Fotos im Hausflur von F-104 Starfightern und Transall im Formationsflug. Mein Vater war bei der Luftwaffe, zwar Bodencrew, aber in Fürstenfeldbruck habe ich den Schrecken aller Russen, den Killerjet AlphaJet (= Lachtaube oder Nato-Moped) gesehen. Ab und zu war Manöver, dann kamen auch Flugzeuge mit wirklicher Kampfkraft vorbei... Ich kann mich noch erinnern wie ich 200m von einem Tornado stand der mit Nachbrenner gestartet ist. Da bebte der ganze Boden.

Und ich selbst: Naja, fliegen fand ich immer spannend, auch wenn ich sogar latente Flugangst hatte. Dann der große, teure Fehler: 2018 einen Rundflug beim Hammer Flugplatzfest mitgemacht, 3 Wochen später war ich beim Fliegerarzt für mein Medical...

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