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18. April 2016: Von Tee Jay an Hubert Eckl

Was die UL Zahlen anbetrifft wäre es wichtig zu erwähnen, daß nur die Zahl der Erlaubnisse derzeit stagniert. Sowohl bei Neuzulassungen wie auch Musterzulassungen seit Jahren im Aufwärtstrend. Vielleicht stimmt Dich das ein wenig optimistisch...

Daß es dem Segelflug so schlecht geht liegt meiner persönlichen Meinung nach aber mit einen Teil an den Vereinen selbst. So gibt es weiterhin sehr viele Vereine mit aktiver Jugendarbeit und enger Verzahnung mit anderen Vereinen im Dorf/Stadt. Ich erwähne jetzt mal lobend den eigenen Verein, wo wir es immer wieder jedes Jahr schaffen ein schönes Flugplatzfest mit kleinen Attraktionen auf die Beine zu bringen (Hier ein Video).

Dort wo natürlich weder Modellflug als Einstieg für die ganz "Jungen" und auch kein UL oder Motorsegler für die "Mittleren" zur Verfügung steht, da sieht's natürlich mau aus. Da bleiben am Ende nur die "Alten" zurück.

Es sind eben nicht nur Behörden und diverse Lobbygruppen, die aktiv blockieren, es ist vor allem auch die selbstgefällige Pilotenschaft selbst, die Engagement lieber zerfleischt ohne den eigenen Hintern hoch zu bekommen.

18. April 2016: Von Ernst-Peter Nawothnig an Hubert Eckl Bewertung: +3.00 [3]

Mit dem Zeitbudget sieht es nicht besser aus als mit dem Geld. Der Tag besteht aus einer Kette von Terminen, vom ständig piependen Smartphone getaktet. Einer der Termine heißt "fliegen" und soll auf die Minute passend hinhauen. Darunter muss der Segelflug ganz besonders leiden.

Das war früher SEHR anders.

Als ich Jugendlicher war, hat mich Drachenfliegen begeistert: Die Jungs, die die Berge runtersegelten statt wie ich zu laufen... Es scheiterte am Widerstand der Eltern.

Ich könnte mir vorstellen, dass mich heute Drohnenfliegerei faszinieren würde: Mit einer 3D-Brille zwischen den Bäumen herjagen als Crossover zwischen Computerspiel und realem Fliegen.

Die Luftsport-Vereine sind nicht meine Welt, aber warum sind Modellflug, Segelflug sowie Motorflug und Drohnenflieger so getrennte Welten?

18. April 2016: Von Olaf Musch an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +8.00 [8]

Die Luftsport-Vereine sind nicht meine Welt, aber warum sind Modellflug, Segelflug sowie Motorflug und Drohnenflieger so getrennte Welten?

Ja, das ist (leider) so. Und innerhalb der Motorflieger gibt es noch weitere getrennte Welten und auch Grabenkämpfe (UL gegen Echo, Heli gegen Gyro, Jet gegen Prop, Single gegen Multiengine, ...).
Ich vermute(!), dass ein Teil dieser Weltentrennung aus der unterschiedlichen Herangehensweise an die Fliegerei resultiert (ich überspitze die folgenden Vermutungen mal ein wenig):

  • Die Drohnenflieger kommen aus der Spielzeugecke und haben üblicherweise keine Ahnung von der "wahren Luftfahrt". Handelsübliche Multicopter werden auch ausschließlich über die Drehzahl gesteuert, nicht über Ruder, Pitch oder sonstwas. In dem Bereich hat sich die Technik in den letzten Jahren wohl am schnellsten weiterentwickelt. "Guck mal, was ich alles damit kann..."
  • Die Modellflieger haben durchaus Interesse an der Luftfahrt, sind aber mit ihren Einschränkungen soweit zufrieden und fühlen sich auf den Modellflugplätzen dieser Welt wohl. "Schau mal, wie originalgetreu mein Modell ist..."
  • Die Segelflieger sind günstig in die Fliegerei eingestiegen, haben am Selbstbau durchaus Freude und sind auch bereit, Windendienst, Arbeitsstunden und lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen, um günstig in die Luft zu kommen. "Schließlich geht's auch im Bart bis auf FL100..."
  • Die Motorflieger haben sich das Geld entweder mühsam zusammengearbeitet oder von mir aus auch geerbt, aber waren eben bereit, hohe Summen von Anfang an zu investieren, um das Ganze von der Pike auf zu lernen. Entsprechend der Investitionsbereitschaft führt das vom LAPL-A bis zum ATPL-H. "Ich bin Pilot..."
    • Die UL-Flieger wollten zwar so viel Geld nicht ausgeben, aber auch nicht in der Weise arbeiten und Vereinsmeierei auf sich nehmen, wie die Segelflieger. Schwups, eigene Klasse machen, zumal mit vereinfachten Zulassungsbedingungen auch die Entwicklung der Technik durchaus Tempo hat. Praktisch auch, wenn man mit dem Schein direkt gewerblich tätig werden darf, ohne noch so was blödes wie CPL machen zu müssen. "Bald (TM) wird man auch UL-Verkehrsflugzeuge..."
  • Ach ja, die Ballonfahrer. Keine Ahnung, aber ich glaube, die wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden, weil sie auch die Ruhe im "Flug" bzw. bei der Fahrt so genießen

Zugegeben: Stark übertrieben und vereinfacht. Niemand hier möge sich direkt angesprochen fühlen. ;-)
Aber ich glaube, dass die Mentalität der Personengruppen so sehr verschieden ist, dass ein "Lass uns doch zusammen Luftfahrt machen" ein Traum bleiben wird.
Das hieße ja auch, letztlich nur einem gemeinsamen Verband anzugehören, was wieder die Verbandsmeier dieser Welt um ihre Posten und Pöstchen bangen ließe (erinnert sich einer noch an die Diskussionen beim Zusammenschluss von Deutschem Sportbund und Nationalem Olympischem Komitee zum Deutschen Olympischen Sportbund).

Ich kenne nur wenige, die in mehreren dieser Welten zu Hause sind. Mein FI hat z.B. UL, SPL, ATPL-A (ohne Jet) und ATPL-H. Aber DAS ist echt eine Ausnahme.

Olaf

18. April 2016: Von Hubert Eckl an Olaf Musch Bewertung: +7.00 [7]

Gut, aber nicht ganz. Es ist, zumindest was die Motorfliegerei betrifft, viel Neid und Wut dabei. Ich erzählte mal in kleinerer Runde unter meinen Kollegen der Abteilung bei einer Veranstaltung völlig arglos, daß die Kosten, wenn man sich das in einem Verein oder Haltergemeinschaft aufteilt, bei 50h/p.a. Alles in Allem mit 300,-€ im Monat stemmen ließen. Sie hörten höflich dem Chef zu. Ein Kollege, leicht angetrunken, hörte lange leise zu. Da platzte ihm der Kragen: " 300,-€ im Monat!!! Das ist ein Drittel meines Netto nach Miete, Auto und Unterhaltszahlung...Ich werde nie nie nie bis zum Ende meiner Tage in den Genuß so einer Luxusscheisse kommen!" Alle schwiegen betreten. Liebe Freunde, das Schlimmste ist, daß diese Situation den überragenden Großteil unserer Bevölkerung beschreibt. Lerned my lesson: Niemals von Deiner Passion schwärmen, wenn Du nicht weisst wer Dein Gegenüber ist.

18. April 2016: Von Erik N. an Hubert Eckl Bewertung: +2.00 [2]

https://www.goldfuss.com/media/neidderunterschiedzudenusa.pdf

In Deutschland wird nur zu gerne sozial anerkannt, wer nicht hervorragt. Wer sich also anpasst, und schlechter, auf jeden Fall aber nicht besser leistet als "der Durchschnitt". Das fängt schon in der Schule an: Gute Schüler sind 'Streber', man versucht sich möglichst nach unten zu orientieren statt nach oben. Bloss keinen Neid erzeugen, viel besser ist Mitleid. Die Gruppe wird dich heilen, aber versuche nicht, sie voranzubringen. Sonst sanktioniert sie dich.

Diese Verhaltensmuster setzen sich weiter fort, im Beruf, unter Kollegen, im sozialen Umfeld, und natürlich auch im Verein. Man schaut sehr genau darauf, was der andere hat, und dass dieser ja nicht mehr, oder zu viel, hat. Hat jemand mehr, ist er grundsätzlich verdächtig, auf jeden Fall aber gehört er nicht zur angepassten Gruppe. Neid wird dadurch zu Missgunst, statt zu Motivation.

In einem solchen Umfeld ist derjenige, der nichts hat, der Maßstab; wer mehr hat, und die Gründe dafür können so valide sein wie nur irgendwie, ist verdächtig, und wehe, er macht einen Vorschlag, der die Masse überfordern könnte. Dann kommt der Shitstorm, so wie das Amen in der Kirche. So ist das hier.... leider.

18. April 2016: Von Olaf Musch an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]

Ich habe nur die Mentalitäten der Fliegergruppen und deren Verhältnis untereinander mal formuliert.

Wie der "normale Fußgänger" das Ganze sieht, ist noch mal ein anderer Schnack.
Aber auch dann: Ich verdiene mein Geld, weil ich einen Arbeitgeber gefunden habe, der mich mehr als ausreichend bezahlt, damit ich mir diese "Luxusscheisse" leisten kann. Dafür habe ich damals auch eine Ausbildung gewählt, die heute gefragt ist. Hätte ja auch schief gehen können.
Das kann jemand anderes gut oder schlecht finden, aber ich stehe offen dazu.

Im Gegenzug habe ich mich mit einigen Nebenjobs durch das Studium finanziert (incl. einer Selbständigkeit mit entsprechendem Risiko) und jahrelang auf kleinem Fuße gelebt.
Parallel: Rauche ich nicht, spiele kein Lotto, fliege nicht zwei mal im Jahr nach Malle oder an die türkische Riviera und gehe auch nicht allzu oft mit der Familie essen (auch nicht Fastfood). Das (in Verbindung mit einer kaufmännisch ausgebildeten und wirtschaftenden Gattin) wiederum hält das Geld derart zusammen, dass am Ende die Flugstunde bezahlbar ist - auch die für meine Frau. Nicht falsch verstehen: Wir kaufen nicht alles auf Teufel komm raus "billig", denn meist kauft man das mehrfach. Einige Euro mehr für entsprechende Qualität haben uns auch schon einiges an Geld gespart (was mancher Einkäufer in großen Unternehmen heute noch nicht wirklich versteht...).
Ach ja: Ein Eigenheim finanzieren wir auch nicht. Zur Miete lebt es sich etwas entspannter, aus meiner jetzigen Sicht.

Andere haben einen anderen Lebensplan, und das ist in Ordnung, aber meiner ist eben dieser. Ich sehe keinen Grund, das zu verschweigen.
Die "Neid-Diskussion" halte ich da gerne aus. Wenn nämlich die Neider mal erfahren, wie viel Arbeit jenseits von 7,5h/Tag noch in dem Job steckt, wird das Ganze schnell einfacher.
Auch hier gilt der erste Hauptsatz der Thermodynamik (frei nach meinem alten Physiklehrer): "Von nix kommt nix".
Und aus dem Grund gönne ich auch den Schauspielern, Sportstars und CEOs dieser Welt ihre Gehälter: Sie haben jemanden gefunden, der sie so bezahlt.

Fröhliches Diskutieren ;-)

Olaf

18. April 2016: Von Markus Doerr an Erik N.

Ich denke die UL Fliegerei ist ein Geschenk des Himmels für die Akzeptanz der Fliegerei generell !

Das Beste wäre ein einheitliches Regelwerk, überwacht von einem Regulator, aber abgestuft nach Gewichtsklassen und Leistung, so daß eine einheitliche Gemeinschaft entsteht, statt Feindseligkeiten

Sehr unwahrscheinlich. Als ich vor 30 Jahren das Fliegen angefangen hab gabs Segmentierung. Die Motorflieger, Die Segelflieger, Die was auch immer. UL war damals ganz am Anfang.

Eine zentrale Administration wird keine Einheit schaffen. Eine Gemeinschaft war die Fliegerei noch nie und wird es wahrscheinlich auch nie werden.

Ich bin froh um jeden der fliegt, egal wie.

Aber die Mauer ist in den Betonköpfen und wird fleissig in viele Vereinen tradiert. Es gibt viele Vereine, da trifft man sich nur in den Spartenversammlungen.

18. April 2016: Von  an Erik N. Bewertung: +3.00 [3]

Sorry, das sehe ich im Gegensatz zu diversen Leitartiklern anders: Wer mühelos Leistung bringt, war noch nie Streber, das gilt für die meisten höheren Lehranstalten. Wer hingegen eifert, sich ständig ungerecht behandelt sieht und nur durch Büffeln höhere Notenweihen erlangt, der hat sich sein Etikett selbstverantwortlich verdient.

Und wenn man sich die wohltuende Zurückhaltung wirklich Wohlhabender ansieht, ist das auch neidfrei möglich: Wer sich in Blankenese einen Butler leistet plus eine wirklich phantastische Bibliothek mit Erstausgaben, aber leckere haus-(butler ;-) -)gemachte Erbsensuppe kredenzt, hat Stil, andere pflegen auch vulgärere Formen der Selbstdarstellung.

Alte Hamburger und der Daig in Basel verzichten auf übertriebene Aussendarstellung, und den wahren wirtschaftlichen Erfolg können eh nur die Erben beurteilen, und manchmal der Buchhalter oder das Finanzamt. Dann wird auch der Neid geringer. Falls es ihn denn gibt.

Fliegerei hat da übrigens etwas sehr nivellierendes. Ich möchte mal den selbstfliegenden Turboprop- oder auch CJ-Eigner sehen, der die Qualität seiner fliegerischen Fähigkeiten nicht mit Fug und Recht 8 Ebenen unter der eines Absolventen einer Testpilotenschule mit 4000 h tt auf Mach 2 - Kampfflugzeugmustern einordnet. Wir wissen schon alle, wo wir stehen.

18. April 2016: Von Erik N. an 

Sven, mir ging es eigentlich nur um den Beitrag von Eustach, und den Vorfall mit dem Vereinskameraden. Bis nach Blankenese wollte ich damit nicht gehen :) Und es gibt natürlich immer Ausnahmen. Die Superreichen erregen keinen Neid, weil man da sowieso nie mitstinken kann. Neid entsteht meist im Vergleich mit Mitgliedern der eigenen sozialen Gruppe.

18. April 2016: Von Alexander Callidus an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]

Kommt drauf an: man muß schon sehr vorsichtig formulieren, wenn man mit der finanziellen Erreichbarkeit der Fliegerei argumentiert. Ich verstehe, wenn jemandem die Galle hochkommt, wenn er hört, daß 300€ netto im Monat "nicht so viel Geld" sind. Eine Erläuterung, daß das bei unter 1000€/Jahr für die Segelfliegerei beginnt oder Vergleiche mit einer teuren jährlichen Urlaubsreise oder mit einem aufwendigen Hobby wie z.B. dem Tauchen wecken nach meiner Erfahrung weniger Aggressionen.

Andererseits hat der Aufreger schlicht unrecht. Wenn netto 900€ nach Auto, Miete, Unterhalt noch übrigbleiben, hat er netto vielleicht 2200€ bis 2400€. Als ich mir vor 20J meine Emeraude gekauft hatte, verdiente ich inflationsbereinigt weniger.

18. April 2016: Von  an Erik N. Bewertung: +2.00 [2]

Klar, die anderen trifft man ja auch seltener. Aber dein Beitrag steht auch für sich selbst, nicht nur im Kontext eingebettet, und da finde ich Alexanders Antwort zielführender: Stundenlang segelfliegen, einschliesslich Kunstflug, kann sich jeder Lehrling im Bauberuf locker leisten, IFR-Fliegen ist verdammt teuer. Dass da mal ein Gegenüber auf einer Weihnachtsfeier o.Ä. in vino veritas aus sich herausgeht, ist natürlich ein Risiko, wenn das Hobby nicht nur Inlineskaten, Crossgolfen mit einem Schläger oder Joggen mit Discounterschuhen ist.

Nur hilft einem da der Verweis auf gesellschaftliche Neiddebatten weniger als der Hinweis auf das, was man sich selbst leistenkann. Wer basteln kann, baut sich eine Rans selbst und lässt eine SR 22 weit hinter sich, wer es nicht kann oder keinen Keller zur Verfügung hat, macht halt Wanderflug im Motorsegler. Am liebsten neidfrei :-).

Vielleicht sollten wir uns mal kollektiv die entwaffnenden Gegenfragen ausdenken: Spontan fallen mir ein "was kostet dein Fernseher?" (am besten man hat selbst keinen), "Was gibst du pro Jahr für Urlaube/ dein Premiumautomobil aus?". Könnte Vieles entschärfen.

Wenn ich Leuten erzähle, was SEP-Einsteigermodelle kosten, gebraucht und 40 Jahre alt, sind alle Laien überrascht. Von einer ollen Ka8 oder einem unbekannten Motorseglermodell mal ganz abgesehen.

18. April 2016: Von Tobias Schnell an Hubert Eckl Bewertung: +4.00 [4]

Allg. Einkommensituation [...]

Alles unbestritten. Trotzdem nochmal der Versuch, einer etwas allgemeineren (und im Ergebnis vielleicht optimistischeren) Betrachtung. Bleiben wir der Einfachheit halber mal beim Motorfliegen - den Kern der Nachwuchsprobleme im Segelflug hat Ernst-Peter N. weiter oben schön beschrieben.

  • Let's face it: Motorfliegen war, ist und wird immer eine Freizeitbeschäftigung für sogenannte "Besserverdienende" sein. Was immer das ist, aber mutmaßlich ist es eine Gruppe, die eher
    größer als kleiner wird, nachdem die "Schere" zwischen Niedriglohnsektor, prekärer Beschäftigung und dem Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte sich ja immer weiter zu öffnen scheint. Die Akademikerquote liegt in D inzwischen bei >30%.

  • Der Erhalt eines LAPL(A) erfordert 12 Flugstunden innerhalb von 24 Monaten. Machen wir uns mal die hierzugroup vielfach vertretene Meinung (die ich nicht unbedingt teile) zueigen, dass ein solcher Pilot ein "accident waiting to happen" ist und verdoppeln auf 12 Stunden pro Jahr.

  • Diese 12 Stunden auf Katana & Co. in einem durchschnittlichen Verein geflogen kosten inklusive Beiträge und der unvermeidlichen Nebenkosten vielleicht 2000 €. Macht also nicht mal 200 € im Monat, und das geht davon aus, dass man die Stunden zu 100% selbst zahlt.

Ist das Aufbringen eines solchen Betrags denn wirklich heute für einen größeren Anteil der Bevölkerung nicht machbar als vor 20 Jahren? Pro Monat 50 € beim Auto, 50 € bei Kleidung, 50 € beim Wohnen und 50 € beim Reisen (das macht man ja dann mit dem Flugzeug ;-)) gespart - und schon ist die Fliegerei finanziert.

Ich bleibe dabei: Die relevante Zielgruppe (!) wird nicht kleiner und in ihr sinkt auch nicht das verfügbare Einkommen, sondern schlicht die Bereitschaft, für die Fliegerei das eine oder andere finanzielle und zeitliche Opfer zu bringen. Also müssen wir einfach besser missionarisch tätig sein, so wie Erik...

Tobias

18. April 2016: Von  an Tobias Schnell Bewertung: +2.00 [2]

Exakt, und solange uns keine Elektro-LSAs für den üblichen Graspistenverein-ums-Eck zur Verfügung stehen, muss es halt der LAPL TMG sein. Das dürfte die "wir fliegen abends nach der Arbeit nochmal den Ertrag des Solardachs"-Möglichkeiten nochmal ausweiten, mit verringerten Anwohnereinsprüchen, und die Pipistrel Alpha Electro ist mWn ein reines UL. Da sind wir dann wieder beim Punkt von oben der Nichtanrechnung von Stunden, die es vorher beim PPL-N gab. Ach ja, einen Vereinsfluglehrer gab es damals ja auch.

Aber jetzt gucke man sich mal an, wie teuer und aufwändig der Erwerb des FI(A) ist. Der günstigster Preis wird wohl in Arnsberg geboten, was ich bislang so gesehen habe. Ausbildung auf Rattel? Noch nirgends gesehen, müsste man mal wieder die 193 Seiten FCL durchackern, aber aus der Erinnerung heraus auch dies ein regulatorisches Problem, kein fliegerisches.

30 Flugstunden Ausbildung braucht kein amerikanischer CFI, der gerade aus der CPL-Ausbildung kommt, der Schnitt dürfte eher bei der Hälfte liegen. Stattdessen eine Mündliche, die sich gewaschen hat und Stunden dauern kann. In Kanada dient man sich modular hoch, wie das eben auch pragmatische Briten bislang im Segelflugbereich gemacht haben und der auch bei Skilehrern unterhalb des staatlich geprüften üblich ist.

Fliegen, auch sicheres, können sich viel mehr Interessierte in viel grösserem Umfang leisten, wenn die vielen kleinen einzelnen Stellschrauben, welche als Kostensperre fungieren, reduziert würden. FoF, bessere Öffnungszeiten, daher bessere Auslastung und Umlage der Fixkosten, und in der Folge geringere Stundenpreisen. Mode C statt Mode S hätte für die Kleinfliegerei locker ausgereicht, 8,33 kHz ist ein Politikversagen erster Güte, Festeinbau-ELTs statt PLBs, die Liste lässt sich fortführen. Wartungsvorschriften, ein Graus.

Aber dann die leuchtenden Kinderaugen, wenn man mal 20 min - Rundflüge anbietet - das müssen wir forcieren, um auch Anwohner auf unserer Seite zu halten.

18. April 2016: Von Fred M. an Tobias Schnell Bewertung: +1.00 [1]

Hallo Tobias.

@tobias: Trotzdem nochmal der Versuch, einer etwas allgemeineren (und im Ergebnis vielleicht optimistischeren) Betrachtung. Bleiben wir der Einfachheit halber mal beim Motorfliegen - den Kern der Nachwuchsprobleme im Segelflug hat Ernst-Peter N. weiter oben schön beschrieben......

Mhm... mMn. doch sehr positiv gesehen. Fliegen selbst "können&wollen" hat im Gegensatz zu anderen Freizeitaktivitäten 2 massive Nachteile aus Sicht der Gruppe, die es sich leisten könnte.

a. Einen ziemlichen Lernaufwand (selbst ULs bewegen muss man/Frau mit Aufwand lernen) vom Aufrechterhalten der Lizens ... und den zeitlich anfallenden Nebenbedingungen mal ganz abgesehen

und was mMn schwerer trägt

b. keinen größeren Freizeitnutz-, Imagewert an dem auch das Umfeld des potentiellen Nutzers teilnehmen kann.

.

Vergl. mal "Flieger" z.B. mit Segel-,Motorboot.

Wenn da nicht gerade Sport-oder Regattaklassen, .... gefahren wird, also was >15- 20 Fuss, hat "fliegen" für den "Fußgänger" bei ähnlichen Anschaffungspreisen, Unterhalts- und Betriebskosten (Liegeplatz. Wartung usw.) doch sehr viel weniger "sozial" verwertbare Optionen. Selbst Binnen, also erreichbar in 1-2 Std Anfahrt..... ist sozial besser verwertbaŕ.

Einen A-Segel-/Motorbootschein macht man "einmal" (gilt ewig) in einem Winter. Boot überlebt auf den Tailer auch mal 2-3 Jahre im Garten, auf einem Abstellpatz, ist ohne Kenntnis charterbar (leichteres anfüttern:-)), usw, usf.

Das ist mMn. auch ein wichtiger Grund, warum der Flieger-Nachwuche so rar wird. Einmal weil z.B. keine für Kids mehr spannende Vereinsstrukturen usw. vorhande sind, (Kosten und Inhalte).....

Zum Anderen, weil, selbst wenn die in der Jugend, durch Eltern, usw. z.B. beim Segel-, UL-, E-Klasseflug reingeschnuppert haben, es den "Flaschenhals" Studium/Berufseinstieg/Familengründung gibt und in dieser Zeit "Fliegen" nicht grade kompatibel zum Alltag ist.

Fliegen, selbst wenn preislich erschwinglich, bleibt doch eine ziemlich "personenbezogene" Geschichte, deren soziale Aspekte sich oft auf den Platz, den Verein beschränken.

Dazu noch der "Wohnmobilboom" der z.Z. wohl auch für die potentielle Interessenten eine spannend, familienkompatibele Alternative sein kann??? So ein wenig kommen wir privaten E-Klasse Flieger in die Situation vom "Analog-Fotografen" :-))

Mal bei jemand mitfliegen, beim Flugtag die erweiterte Platzrunde, oh ja, aber selbst "fliegen", das als Option im Auge haben... ach ne, zu komplex.

Ein mMn. auf der Privat-/Hobbyebene ziemlich Zwickmühle. GA wird sich im Geschäftsbereich wohl halten, aber als Hobby erscheint "fliegen" den gleichen Weg zu gehen wie der klassische Flug-,Schiffs- usw. Modellbau, Amateurfunk, Analogfotografie mit DUKA, usw.. Die Mühe, die Vorarbeit, das Lernen will sich kaum noch einer antun?:-((

Gruss Fred

18. April 2016: Von Tobias Schnell an 

Wenn ich Leuten erzähle, was SEP-Einsteigermodelle kosten, gebraucht und 40 Jahre alt, sind alle Laien überrascht

Bis sie so eine Karre dann mal sehen. Und dann rechnet der Laie aus, dass er für den Preis dieses abgef*ten Zweisitzers, gespickt mit U/S-Aufklebern auf dem Panel und dem Schweiß unzähliger Schülergenerationen in allen Ritzen, zum Beispiel eine brandneue Harley mit Werksgarantie bekommt. Wenn er dann noch nicht abgeschreckt ist, wird er feststellen, dass die Betriebskosten des Flugzeugs etwa das Zehnfache von denen der Harley betragen. Und nun? Macht dieses Flugzeug zehnmal mehr Spaß? Bekommt er seine bessere Hälfte in diese Kiste?

Fliegen muss man über die Emotionen verkaufen, und das geht mit new-and-shiny oder mit old-and-stylish. Aber nicht mit einer schrottigen 150er.

Mein Verein hat zwei sehr anständige und vernünftig ausgerüstete Katanas auf der Flightline. Trotzdem schulen > 50% der Schüler lieber auf Archer III (gerne auch auf der mit Glas, obwohl die nochmal teurer ist) oder C172S. Einer übrigens nur deshalb nicht auf der Mooney, weil ich ihm das immer, wenn sie bei seinen Flugstunden gerade in der Halle steht, wieder ausrede ;-). Soviel zum Thema "es fehlt am Geld"...

Tobias

19. April 2016: Von Tobias Schnell an Fred M. Bewertung: +1.00 [1]

Hallo Fred,

alles valide und richtig, was Du sagst. Aber alles auch nicht neu - und letztlich nur eine Untermauerung der These, dass nicht das fehlende Geld die Ursache für den gefühlten Nachwuchsmangel in der Fliegerei ist, sondern der Zeitgeist. Nur: Wo manifestiert sich denn dieser Nachwuchsmangel?

Pilotenlizenzen in D (ohne UL) - Quelle: LBA
2009: 81.346 (davon LBA, also PPL-IFR aufwärts: 17.531)
2015: 88.953 (davon LBA 20.524)

Macht also netto ein Plus bei den Landesbehörden (=entry level) von ca. 3.600 Lizenzen in sechs Jahren.

UL-Lizenzen beim DAeC:
2010: 12.277
2015: 12.429

Tobias

19. April 2016: Von Fred M. an Tobias Schnell Bewertung: +2.00 [2]

Hi Tobias,

vergleich das doch mal mit Wohnmobil-, Boots- usw. Besitzern, die in bestimmten Bereichen ähnliche Kostenstrukturen wie ein Flieger haben. Wir sind mMn. eine "absolute" Minderheit. Gerade die UL-Klassen mit 12.000 Nutzern, die doch wirklich von der Kosten und Regelseite sehr entgegenkommend ist, erschreckt!

Zusammen knapp 100.000 und das noch gestaffelt in zig Klassen und Anforderungs-,Nutzungsprofilen. Rechne mal Semi-&Profis raus (sind den höhere Lizenzen in der Aufzählung schon "geknickt") sonst zählt ja auch noch der ATPLer mit......

Wir haben schon, selbst wenn man die Geldseite abzieht, ein sehr "exklusives" Hobby ;-))

Manchmal komm ich mir vor wie ein Fossil, der einen Drehmomentschlüssel, einen Lötkolben usw, richtig anfassen gelernt hat und auch noch mit ner "Schieblehre" (ok Messschieber:-)) und ner Mikrometerschraube umgehen kann.

Für mich ist fliegen "beherrschen eines technischen/physikalischen Problems" aber doch ein wenig, wenn ich mal ehrlich zu mir bin "Dampflokomotive" fahren:-)) Ohne die Trips "nach Hause" würde ich auch sehr nachdenklich ob der "Schein&Vogel" noch rational sinnvoll ist:-)) (Man kann sich so herrlich selbst belügen:-))

Gruss Fred.

Ps, Vieleicht habe ich auch nur eine "subjektive" Sicht. Die Dame, die mal das Kinderzimmer hier bewohnte, begeisterte Mitfliegerin in jungen Jahren, hat zwar ein BFZ gemacht, aber dann bis >30 doch lieber Ballet und die angebotene "geschenkte PPL" dankend abgelehnt:-((

19. April 2016: Von Lutz D. an Tobias Schnell Bewertung: +2.00 [2]

"Und nun? Macht dieses Flugzeug zehnmal mehr Spaß?" (...als die Harley)

Ganz ehrlich, ich verstehe die Frage nicht.

"Bekommt er seine bessere Hälfte in diese Kiste?"

In diese Kiste nicht.

19. April 2016: Von Johann Schwegler an Tobias Schnell Bewertung: +2.00 [2]

Hallo Tobias,

Du als USA-Kenner weißt ja noch viel besser als ich, dass die Kollegen jenseits des Teichs sich seit Jahren mit fast genau denselben Problemen rumschlagen:

  • es wird (gefühlt oder real) immer weniger geflogen;
  • Flugplätze machen dicht und werden in Industriegebiete umgewandelt;
  • viele Flugschüler (laut AOPA USA ca. 80%!) brechen die Ausbildung ab;
  • die Pilotenschaft überaltert.

Und das bei verglichen mit uns paradiesisch niedrigen Charter-Kosten, keinen Landegebühren, H24 für alle airfields, tollen FBOs ...)

Fliegen ist seit längerer Zeit einfach nicht mehr angesagt, das ist alles. Ist wie beim Tennis: Das hatte einen rasanten Aufstig in den 80ern, ein Plateau in den 90ern, und ist seither am Absacken.

Ich stimme Dir sehr zu - es liegt NICHT am Geld! Und wenn ein Verein auf maximal billig machen möchte (die berühmte abgeranzte 152er mit kaputten Polstern und Uralt-Panel), ist das die falsche Strategie. Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen vor und vergrault noch den letzten neuen Interessenten. Ich weiß das, weil ich bei meiner ersten Flugstunde 2009 auf der D-EWKA fast selber auf dem Absatz kehrt gemacht hätte ;-)

Die Fliegerei wird's auch in 100 Jahren noch geben, genauso wie Tennis. Laßt Euch nicht ins Bockshorn jagen!

19. April 2016: Von Tee Jay an Johann Schwegler

Unseren Artikel zum Thema 600kg haben wir heute um zwei Punkte ergänzt:

Einmal haben wir mit freundlicher Genemigung vom DULV und Jo Konrad die beiden Editorials als PDF zum Download beigefügt. Zum andern haben wir noch die Böenlastigkeit bei extremen Leichtbau berücksichtigt.

https://ul-fortbildung.de/blog/files/20160413-600kg.html

19. April 2016: Von Tobias Schnell an Lutz D. Bewertung: +3.00 [3]

Ganz ehrlich, ich verstehe die Frage nicht.

Mein Punkt ist, dass die Fliegerei noch mehr als andere unvernünftige Hobbies über die emotionale Schiene verkauft werden muss. Wenn jemand anfängt, da eine Kosten-Nutzen-Bewertung aufzustellen (auch wenn der "Nutzen" nur in Stunden Freizeitspass beziffert wird), ist er schon verloren, denn da kommen andere, ebenfalls vermeintlich teure Hobbies halt immer noch besser weg.

Anders formuliert: Auf einen Interessenten, der keine Flugausbildung beginnt, weil ihm die 30 € Preisunterschied zwischen der (nicht verfügbaren) 150er und der schicken Aquila zu viel sind, kommen drei, die genau wegen dem tollen Schulflugzeug anfangen.

Tobias

20. April 2016: Von Tobias Schnell an Fred M.

Hallo Fred,

irgendwie habe ich den Eindruck, dass Du mich von etwas überzeugen willst, von dem ich längst überzeugt bin. Nämlich dass es illusorisch ist, die Fliegerei zum Breitensport zu machen. Alle von Dir aufgezählten Nachteile der Privatfliegerei (hoher Initialaufwand zeitlich und finanziell, weitgehende Familieninkompatibilität, heftige Konkurrenz durch andere Hobbies) haben schon immer dafür gesorgt, dass wir eine Randgruppe sind. Ohne ein gewisses Nerd-Gen geht es einfach nicht, genauso wie beim Ham Radio oder bei der Modelleisenbahn.

Im Vergleich mit den beiden genannten Beispielen ist die Flieger-Randgruppe aber noch ein Muster an Stabilität, obwohl das Akzeptanzproblem in der Gesellschaft sicher zunimmt.

Tobias

20. April 2016: Von Lennart Mueller an Tobias Schnell

Auf einen Interessenten, der keine Flugausbildung beginnt, weil ihm die 30 € Preisunterschied zwischen der (nicht verfügbaren) 150er und der schicken Aquila zu viel sind, kommen drei, die genau wegen dem tollen Schulflugzeug anfangen.

Den Grundgedanken möchte selbst ich als sparsamer Mensch nicht leugnen. Die Frage ist aber, ob es eine schicke neue Aquila sein muss, oder eine gut erhaltene Katana o.ä. nicht auch das ausreichende Wohlfühlen erzeugen kann und man dadurch noch den einen oder anderen Euro spart.

Will sagen: Sparen am falschen Ende ist kontraproduktiv (à la abgeranzte Cessna als einziges Schulflugzeug). Die Tätigkeit unnötig teurer machen und so den Kreis potentieller Interessen noch kleiner zu halten ist aber genauso falsch. Zu letzterem zähle ich beispielsweise das Ausschlagen von Pilot-Owner-Maintenance aus Bequemlichkeit und Angst vor Verantwortung, oder das Substituieren von Flugzeugen durch neue aus fragwürdigen Gründen, mit entsprechender finanzieller Mehrbelastung (Beispiel: Ersetzen einer Schulkatana durch eine Schulaquila, nur weil letztere ein bisschen mehr Platz und ein Glascockpit hat). Gerade die e.V. mit dem Wort "gemeinnützig" in der Satzung sollten das m.M.n. beherzigen.

20. April 2016: Von Reinhard Rüdiger an Lennart Mueller

Lennart, von seinem Geld hat man nur etwas, wenn man es ausgibt!


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