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28. November 2004 Jan Brill

Behörden: JAR FCL 3


Gallien lebt im Internet

Ein Sprichwort sagt: Wenn Deutsche am Bahnhof eine Revolution anzetteln, dann kaufen sie sich erstmal eine Fahrkarte. Stimmt nicht, sagen wir: Wenn Deutsche eine Revolution anzetteln, dann werfen sie das Internet an. Und zwar durchaus erfolgreich. Die Allgemeine Luftfahrt sieht sich einer noch nie dagewesenen Bedrohung aus Behördenterror, Kostendruck und Machtlosigkeit gegenüber. Man könnte auch sagen – die Lage ist so beschissen wie selten und die, die kämpfen, suchen verzweifelt die Unterstützung ihrer Verbände. Übrigens: Vergessen Sie bitte nicht Ihre JAR-FCL-Petition noch im Dezember an den Ausschuss des Deutschen Bundestages zu schicken - aber der Reihe nach...

Pilot und Flugzeug war viel unterwegs in der letzten Woche und wird auch die nächste Woche auf Achse sein. Wir besuchen Hersteller, führen Gespräche, Telefonate. Wenn man sich im Winter nicht auf Messen sieht, dann muss man den Kontakt eben anders pflegen. Dabei ist eines offensichtlich: Die fliegerische “Basis” in Deutschland ist viel weiter als ihre Vertreter, und Widerstand gegen Behördenwillkür und Erziehungsstaat gibt es überall. Schon im Editorial zum Dezemberheft hatte ich von einer merkwürdigen Begebenheit auf dem Fluglehrerseminar in Bad Sobernheim berichtet. Horst Kleber, ranghoher Vertreter des DAeC ließ sich dabei mehr oder weniger hemmungslos und im besten Kasernenton über die Contra-JAR-Initiative eines bekannten Segelfliegers aus: „unerhört”, „kontraproduktiv” und „Sauerei” waren dabei noch die am ehesten zitierbaren Vokabeln. Claus-Dieter Zink hatte es gewagt, am Verband vorbei und ganz auf eigene Rechnung und eigene Initiative Öffentlichkeit zu schaffen, für ein Thema, das wohl allen Privatpiloten in Deutschland große Schwierigkeiten bereitet: JAR-FCL 3, also die flugmedizinischen Anforderungen an Luftfahrtpersonal, oder genauer gesagt deren Umsetzung in deutsches Recht durch den Leiter der Abteilung L5 beim LBA, den allseits bekannten und beliebten Dr. Andreas Kirklies. Über Herrn Dr. Kirklies sei hier nur noch einmal kurz das Wichtigste gesagt. Für die Beschreibung der von ihm zu verantwortenden Einführung der FCL3 in Deutschland fehlen die Vokabeln einer diplomatischen Ausdrucksweise leider gänzlich. Man kann dieses Thema nicht anfassen, ohne sich dem Vorwurf einer unpassenden Diktion auszusetzen, man kann aber dieses Thema auch nicht behandeln und dabei nett bleiben. Die Umsetzung der JAR-FCL 3 in Deutschland ist das schlimmste, das dümmste und das schädlichste, was die deutsche Luftfahrtbürokratie in 50 Jahren zuwege gebracht hat. Es sticht in jeder Hinsicht heraus. Das wichtigste noch einmal in Stickpunkten:
  • Viele der festgelegten Kriterien sind für Flugbesatzungen im privaten Betrieb unsinnig. Eine Einschätzung, die dieses Magazin schon 2001 publiziert hat, und die auch jeder unabhängige Mediziner im Gespräch mit Pilot und Flugzeug bestätigt. Es werden starre Grenzen gesetzt, wo die Einzelfallentscheidung des Arztes gefragt wäre, es werden Entscheidungen aus der Zuständigkeit der Untersuchungsstelle herausgenommen, die wirklich besser beim Bürger oder dessen Arzt aufgehoben wären. Das ist medizinisch unstrittig und wird auch von den leitenden Ärzten der AMCs (Aero Medical Centers) in Deutschland ähnlich gesehen.
  • Die überwachungsstaatlichen Methoden, mit denen Patientendaten gesammelt und Fliegerärzte entmündigt werden, hätten der Stasi alle Ehre gemacht. Sie sind eines demokratischen Staates unwürdig, und entsprechen nicht dem Bild eines verantwortungsbewussten und mündigen Bürgers. Als „Bürokratischen Urschrei“ bezeichneten wir dies schon 2001, es zeigt sich aber, dass die Praxis noch ein wenig schlimmer war, als wir uns dies ausmalen konnten. Diese überwachungsstaatlichen Methoden führen nach Aussage vieler Ärzte dazu, dass Patienten ihren Ärzten gegenüber zunehmend „verschwiegener” werden, da nun selbst medizinische Routinediagnosen elektronisch an das LBA übermittelt werden müssen. Zudem ist diese Datenübermittlung nach Aussage vieler Betroffenen lausig implementiert – Stichwort PiloCert. Als Konsequenz haben etwa 25% der Untersuchungsstellen ihre Tätigkeit eingestellt. Man konnte die Datenerfassung entweder nicht mehr mit der Berufsehre eines Arztes vereinen oder die erheblichen Kosten für die geforderten EDV-Anlagen nicht auf die Patienten umlegen.
  • Sonderuntersuchungen in Zweifelsfällen sind teuer (um die 1.500 €), langwierig (zwischen 10 und 38 Wochen, im Schnitt 20) und unsinnig (die fraglichen Diagnosen selbst werden oft gar nicht mehr untersucht). Sie dienen der Geldmacherei und sonst keinem Zweck. Dieser Irrsinn grounded erfahrene Piloten über lange Zeit und schreckt flugbegeisterte Interessenten von einer Ausbildung von vorn herein ab.
  • Dieser obszöne Aufwand würde – selbst im günstigsten Fall - in keiner Weise zu einer nennenswerten Erhöhung der Flugsicherheit beitragen. Rund 0.3 Prozent der Flugunfälle haben nach dem NALL-Report von ASF und NTSB flugmedizinische Faktoren in der Ursachenkette. Das bedeutet: 4 von 1494 Unfällen in der Allgemeinen Luftfahrt in den USA im Jahre 2002 waren flugmedizinischer Natur. Zum Vergleich: 48 Unfälle ereigneten sich bereits bei der Vorflugkontrolle.
    Das Risiko, sich bei der Vorflugkontrolle am Pitotrohr die Birne einzurennen oder auf eisigem Untergrund zu Tode zu stürzen, war also 10 (zehn!) Mal höher als das Risiko plötzlich im Fluge dahingerafft zu werden.
    Und das in den USA, wo selbst Diabetiker des Typs II unter gewissen Umständen fliegen dürfen und der Antragsteller in Zweifelsfällen einen Rechtsanspruch auf Bearbeitung seines Ersuchens durch die FAA innerhalb von 48 Stunden hat!
    HALLO? MERKT IRGENDJEMAND ETWAS?
    Ginge man von den Anforderungen nach JAR-FCL 3 aus, müsste die Vorflugkontrolle sofort untersagt werden. Viel zu gefährlich!
  • Der deutsche Oberflugmediziner Dr. Kirklies ist unseres Erachtens nach massiv unterqualifiziert. Im Gegensatz zu seinen Kollegen in Frankreich oder seinem englischen Pendant Peter Sornsby verfügt er über keine umfangreiche Erfahrung als Pilot. Er versucht, eine Thematik, die er wohl nicht vollständig durchschaut, nun mit “gnadenloser Brutalität” (Zink) durchzuprügeln – lässt sich dabei nach unseren Informationen von Personen beraten, die mehr oder weniger direkt von diesem Irrsinn finanziell profitieren und nimmt in Kauf, dass der Luftsport und die private Fliegerei in Deutschland vor die Hunde geht. Er macht den Untersuchungsstellen dabei unerfüllbare und weltfremde Auflagen (Langstreckenflug im Cockpit!) und zeigt sich einer Argumentation, die auf das ja bewährte Prinzip eines mündigen und verantwortlichen Bürgers (Piloten) aufbaut, ganz und gar unaufgeschlossen.
Wer jetzt glaubt, das sei aber ein wenig dick aufgetragen, der möge den offenen Brief von Prof. Dr.-Ing. Konrad Vogeler lesen und sich danach fragen, ob diese Form der bürokratischen Willkür eigentlich noch steigerungsfähig ist.
Nein, Kirklies und seine Mannen sind dabei, der deutschen Luftfahrt schaden, sehr großen Schaden zuzufügen. Behördliche Auswüchse gab es schon immer. Gibt es auch jetzt. EASA-Maintenance nach Subpart M, dritte DV zur LuftBO usw. sind normale behördliche Gefahren oder Übergriffe, man kann sie kritisieren, muss sie in einigen Punkten abbiegen aber existenziell bedrohlich sind sie nicht. Auch der deutsche Flugleiterfetischismus hat es bislang nicht vermocht, die Allgemeine Luftfahrt nachhaltig in die Knie zu zwingen. JAR-FCL 3 wird dies in seiner momentanen Fassung erreichen, daran besteht kein Zweifel. Dabei treibt das Regelwerk einen Pflock mitten ins Herz der deutschen AL. Auf Vereinsebene werden genau die erfahrenen und mit etwas mehr Zeit ausgestatteten Piloten ab 50 Jahren aussortiert. Kaum ein Pilot über 50, der nach den an Airliner-Standards ausgerichteten Kriterien von FCL 3 nicht irgendwie doch untauglich wäre. Nicht selten sind dies die Piloten, die mit einer Lehrberechtigung ehrenamtlich die so unendlich wichtige Nachwuchsarbeit im Luftsport leisten. Diese Nachwuchsarbeit, über die immer noch mehr als 30% der Berufspiloten in den Job und nahezu 50% der AL-Piloten dann später in die Cockpits ihrer Mooneys, Malibus oder KingAirs kommen. Diese Bedrohung ist ohne Beispiel, und man sollte meinen, dass der DAeC, der selbsternannte Gralshüter des Vereins-Luftsports hier einen Aufschrei der Entrüstung und eine wirksame Gegenbewegung ins Feld führt. Sollte man meinen. Aber nicht nur, dass sich die Lobbyarbeiter der kuscheligen Natur vor lauter „guten persönlichen Verhältnissen” zur Politik haben über den Tisch ziehen lassen: Sie haben sich per Federstrich des Ministerialdirektors Wittmann jeder Möglichkeit beraubt, FCL und nationale Lizenzen zu entkoppeln. So geschehen in Frankreich und England, wo nationale Lizenzen nur noch einer minimalen medizinischen Kontrolle unterliegen und auch die Anforderungen an Inhaber von ICAO-Lizenzen deutlich niedriger sind. Wer dort eben unbedingt eine JAR-Lizenz braucht, der kann die auch in diesen Ländern haben, mit mehr Aufwand beim Medical eben. Die immer wieder angeführte Ausrede der Flugmediziner im LBA, man müsse dies so machen, ist schlicht und einfach gelogen. Es gibt keine Rechtsvorschrift, die es der Bundesrepublik auferlegt, ihre Segelflug- oder ICAO-Piloten nach JAR-FCL zu untersuchen. Diesen Schwachsinn haben wir uns selber eingebrockt! Deutschland wollte es besonders gut machen. Deutschland hat es besonders schlecht gemacht. Eine bürgerfreundliche low-hassle Variante für nationale- und ICAO-Lizenzen – wie sie inzwischen auch die EASA vorschlägt - durfte es nach Ansicht von Wittmann nicht geben. Der DAeC fand das wohl in Ordnung, schließlich muss Ordnung ja sein! Wer jetzt das Gegenteil behauptet, der ist ein Querulant. Da werden die Vertreter des DAeC nicht müde zu behaupten, JAR-FCL sei in Wirklichkeit kein besonders großes Problem und werde nur aufgebauscht. Welch eine infame Schutzbehauptung. In dieser Redaktion treffen nahezu täglich Emails, Faxe oder Briefe ein, die flugmedizinische Leidenswege von der wochenlangen Zwangspause bis zum Lizenzentzug und Flugzeugverkauf dokumentieren. Klar, wir bekommen natürlich eine Menge Zuschriften. Ärger mit einem Wartungsbetrieb? Ärger mit LBA, der DFS oder einem Bußgeldbescheid? Anmaßender Flugleiter oder idiotische Sicherheitskontrolle? Wir kriegen es auf den Schreibtisch – und das ist gut so – denn sonst gibt es nicht viele Stellen, an die man sich mit so was wenden kann, und sei’s auch nur um den Frust los zu werden. Geht man davon aus, dass sich die Leute ihre Leidenswege in der schönen neuen Welt des Andreas Kirklies nicht einfach so ausdenken, dann ist dieses Problem aber das momentan qualitativ und quantitativ überragende Problem für Piloten und Flugzeughalter. Wie können sich die Ehrennadelträger des DAeC da hinstellen und behaupten, das sei alles nur aufgebauscht? Sicher, Vertreter der einschlägigen Lobbygruppen haben uns ausgelacht, als wir in den Jahren 2001 und 2002 über die sich anbahnende Katastrophe berichteten – das Teegen-Blatt würde sich wichtig machen, hieß es. Der DAeC hat es versäumt, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen und zu führen. Das ist aber seine Aufgabe. Das heißt aber immer noch nicht, dass ein großer und zahlenmäßig starker Verband dies nicht nachholen kann: Das klammheimliche Ändern eines Positionspapiers, das Abschreiben aus den als Störfeuer diffamierten Publikationen und die Fortsetzung des Kuschelkurses reichen aber nicht. Man muss nun endlich einen wirksamen Protest anführen – besser spät als nie, und dazu gehört, dass falls die Kuschel-Taktik nicht zum Erfolg führt (und davon kann wohl ausgegangen werden), eben härtere Bandagen, Öffentlichkeitsarbeit, Musterprozesse und alle zur Verfügung stehenden Werkzeuge der Interessensvertretung zum Einsatz kommen müssen. Der Einsatz der Mittel muss sich dabei nach dem Bedrohungspotential für die eigene Sache richten, und das ist bei JAR-FCL 3 existenziell, auch für den DAeC. Als selbsternannter Dachverband aller Luftsport-Sparten hätte er mehr noch als AOPA, BBAL oder irgendeine andere Vereinigung die verdammte Pflicht, hier mit Zähnen und Klauen für seine Leute zu kämpfen. Wenn dabei dann das „gute persönliche Verhältnis“ (Kleber) zum einen oder anderen Staatssekretär auf der Strecke bleibt: „So be it!“. Dies geschieht aber nicht. Man beschäftigt sich mit Interna, damit, Querulanten zu verunglimpfen, und ist unfähig, die erhebliche Energie und Initiative, die Menschen wie Zink oder Vogeler an den Tag legen, zu nutzen und zu integrieren. Mehr zu diesen kleinen Sauereien und Querelen in der Weihnachtsausgabe von Pilot und Flugzeug. Der DAeC ist unfähig einen streitbaren Diskurs mit den Ministerien und Behörden zu führen. Ich bin nicht der Ansicht, dass es – wie man gelegentlich hört - auf europäischer Ebene diesen großen Master-Plan zur Zerstörung der Allgemeinen Luftfahrt gibt. Das ist Quatsch. Für einen solchen Master-Plan müsste man auf europäischer Ebene erst einmal wissen, was die AL überhaupt ist! Unsere momentane Misere ist ein direktes Resultat des freien Spiels der Interessen, der Untätigkeit und der Beschönigung. Das Ganze gepaart mit einem unausrottbar vor allem im DAeC (weniger in der deutschen AOPA, die hat andere Probleme) verankerten paternalistischen Gehabe, nach dem Motto: „wir und die da oben, wir wissen schon, was gut für Euch ist”. Die Folge: Es entstehen mehr und mehr gallische Dörfer. Das internet macht's möglich. Orte und Initiativen, in denen man sich nicht mit den Sprechblasen und Beteuerungen aus Ministerien und Verband zufrieden gibt. Da wäre die private Initiative von Prof. Vogeler von der TU-Dresden: „ich hatte jede Menge Resonanz von Betroffenen aber nur ganz wenig Rücklauf direkt aus dem Bundestag. Vom Verband kam gar keine Unterstützung” sagt er im Gespräch mit Pilot und Flugzeug. Sein viel beachteter offener Brief fand aber zumindest im Petitionsausschuss Beachtung: „ansonsten kommt es darauf an, dass die Leute nun ihre lokalen Bundestagsabgeordneten auf das Thema ansetzen. Da ist einiges passiert, wir dürfen nur eben nicht locker lassen.” so Vogeler. In seinem sehr lesenswerten Schriftwechsel mit Herrn Dr. Kirklies schreibt er: Ich habe das neulich mit einem Arzt diskutiert. Der hat beklagt, dass ihm das Datenschutzgesetz verbietet(!), dem Straßenverkehrsamt Mitteilung zu machen, selbst wenn ihm ganz klar fahruntaugliche Bürger (in diesem Fall beginnende Demenz) in der Praxis begegnen. Für Privatpiloten gilt dieses Gesetz bei wesentlich kleinerem öffentlichem Interesse (geringeres Risiko) offensichtlich nicht. Aber eigentlich geht es nicht nur um den Datenschutz und die Fliegertauglichkeit. Es geht um die ganze Engstirnigkeit in diesem Land, welche die von großem Idealismus und Verantwortung getragenen Luftsportvereine aus Unwissen und Ignoranz über den gleichen Leisten schlägt wie den Flugbetrieb von Lufthansa und Luftwaffe. Es geht um meine Würde, wenn ich Grippe habe, selber feststellen zu dürfen, dass ich nicht fit bin. Es geht darum, dass die Gruppe, die dieses Land verwaltet, sich durch immer neue Vorschriften unabkömmlich macht und sich auf diese Weise die anderorts knappen Arbeitsplätze mir den immer knapper werdenden Steuermitteln und mit unglaublich hohen Gebühren sichert. Es gibt die Initiative Jar-Contra. Ihr Gründer Claus-Dieter Zink hat mit seinen scharf formulierten Texten überhaupt erst eine breitere Öffentlichkeit im Segelflug geschaffen. Über 2.000 Petitionen sind zu diesem Thema im deutschen Bundestag eingegangen und wir können die Leser von Pilot und Flugzeug nur dringend auffordern, die Petition zu unterstützen, und ebenfalls geeignete Petitionen an den Ausschuss des Deutschen Bundestages zu senden: Details gibt es hier. Es ist wichtig, dass der Druck bei diesem Thema bestehen bleibt. Tun Sie’s! Die Weihnachtskarte an die Tante kann warten. Ihre Petition sollte in jedem Fall noch im Dezember in Berlin sein. Berührungsängste mit einer, vor allem von Segelfliegern getragenen, Aktion darf es da nicht geben - dieses Thema betrifft uns alle in gleicher Weise. Schließlich die Aktion „Fliegen Unterfranken“. Gleich mehrere Luftsport-Vereine traten dort unter Führung von Alexander Vonderau und Rolf Schneider aus dem Landesverband und damit dem DAeC aus. Die Entstehungsgeschichte dieser Initiative liest sich wie ein Lehrstück für die aufgeblasene Arroganz eines großen Verbandes. Dort stellt man nun unter Beweis, dass es auch ohne Big-Brother geht, und unterstützt – ganz nach dem Willen der Mitglieder – Basisinitiativen wie Jar-Contra. Bei Pilot und Flugzeug berichten wir schon seit 2001 über diesen Irrsinn. Wir werden das auch weiterhin tun. Wir füttern die populäre Presse mit Infos und verfolgen zwei Prozesse, die momentan zu diesem Thema hängig sind. Wir prüfen darüber hinaus in diesen Wochen die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine massenhafte Ausflaggung von Segelflugzeugen zur Britischen BGA – Segelflugzeuge deshalb, weil diese in England nicht nachprüfpflichtig sind und sich daher nach unserem augenblicklichen Kenntnisstand besonders gut für zahlenmäßig große Ausflaggungen eignen. Würden nur die Hälfte der in Deutschland registrierten Segelflugzeuge und Motorsegler teilnehmen, würde die deutsche Luftfahrzeugrolle über Nacht um ein Viertel Schrumpfen! Ein vernichtender, blamabler und überaus pressewirksamer Schlag für das LBA. Es ist eine verzweifelte Aktion, aber eine mit großem politischem Druckpotential. Abstimmungen mit den Füßen waren in Deutschland schon immer recht erfolgreich. Man darf ruhig davon ausgehen, dass die anderen Fachabteilungen des LBA und die übergeordneten Ministerialstellen nicht tatenlos zusehen werden, wie durch den bürgerfeindlichen Starrsinn eines Dr. Kirklies die eigene Existenzgrundlage per Republikflucht entweicht. Es geht uns aber auch darum, zu zeigen, dass es sich bei den Protesten zu JAR-FCL 3 nicht um die übliche Behördennörgelei handelt, sondern um eine existentielle Bedrohung der Allgemeinen Luftfahrt. Vielleicht kapiert das irgendwann auch einmal der DAeC und ergreift dem Ernst des Problems angemessene Maßnahmen und Strategien. Wir hätten gern ein irgendwie erbaulicheres Weihnachtsmärchen für die Januarausgabe auf Kiel gelegt. Geht aber nicht. Mehr zu diesem Thema, mehr Beispiele, Fakten und Argumente dann am 22.12. in Pilot und Flugzeug. Übrigens: Am 30.11. sind wir auf der großen Jubiläumsveranstaltung des LBA zum 50-jährigen Bestehen geladen. Mal sehen, ob wir nach dem Grußwort von Manfred Stolpe, und den Festreden mit dem einen oder anderen Akteur ins Gespräch kommen. Denn: Beim LBA arbeiten in der Mehrzahl hochmotivierte und gute Fachleute. Die haben es auch nicht verdient, ihre Arbeit durch die Abteilung L5 diskreditiert oder gar gefährdet zu sehen.
JAR-Contra


  
 
 




28. November 2004: Von Wolfgang Schlegel an Jan Brill
Bravo!
Ein Ruck soll durchs Fliegervolk gehen! Nochmals Bravo! Aktio gleich Reaktio!
Als nächstes reißen wir unsere Freunde vom ADAC mit! Heute sind es die Flieger, morgen das ganze mobile Volk! Also wehret den Anfängen!
Packen wirs an!
Gruß
Henning
28. November 2004: Von Hans Scheck an Jan Brill
Danke Jan Brill,

jetzt haben hoffentlich die Letzten bisher passiven Piloten begriffen um was es hier geht.
Denkt daran Fliegen ist auch Freiheit und die sollten wir uns weder von unseren Politikern, noch von irgendwelchen Bürokraten nehmen lassen.

Hans Scheck
28. November 2004: Von Erich Zitzke an Jan Brill
Ich finde den Artikel hervorragend. Bei eurem Besuch im LBA wünsche ich viel Erfolg und hoffentlich neue positive Erkenntnisse.

Gruß
Erich Zitzke
29. November 2004: Von  an Jan Brill
Ich habe heute den Brief von Prof. Vogeler noch einmal an "meinen" Bundestagsabgeordneten (FDP) mit der Bitte um Beachtung und Reaktion geschickt.

Grundsätzlich halte ich den Petitionsweg für den richtigen. Sollte sich auf diesem Wege keine Besserung erzielen lassen, halte ich eine gemeinschaftliche Klage der Betroffenen vor dem Bundesverfassungsgericht für angeraten.
29. November 2004: Von Guenther Brombacher an Jan Brill
Lieber Jan Brill

Ich kann nur gratulieren zu diesem brillanten Bericht. Eine bessere oder treffendere Formulierung kann kaum gefunden werden. Die Petition habe ich heute auf die Post gebracht, mit den beiden ergänzenden Sätzen.

1.Das Gesetz ist menschenverachtend und sollte annulliert
werden.

2.Nazi-Gesetze brauchen wir wirklich keine mehr.

Es ist keine Frage, warum immer wieder wir Deutsche es sind, über die das Ausland lacht! Ja, da, schaut mal, die 150-%igen Deutschen, sie zerfleischen sich mal wieder.

Gibt es denn kein Kontrollorgan in hohem Amt, das solchen, unser Gemeinwesen schädigenden Tendenzen und Entwicklungen bereits im Entstehen entgegenwirken kann?

Wer sind unsere Politiker, die so etwas zulassen?

Wo sind unsere Verbandsvertreter, die kritiklos zusehen, wie ihre Mitglieder verheizt werden sollen? Sie bemerken nicht einmal, dass die Kuh zum schlachten geführt wird, die sie eigentlich melken wollten.

Günther Brombacher
30. November 2004: Von RotorHead an Jan Brill
Beim Lesen des Artikels "Overloaded" aus PuF 12/04 sind mir zwei Fehler aufgefallen:

1.

"Kein Vereinsfluglehrer ... wird es im Jahr auf 100 Stunden Ausbildungstätigkeit bringen."

Ganz so schlimm ist es nicht. Zur Verlängung einer FI sind ggf. 100 Stunden Flugausbildungszeit während der Gültigkeitsdauer - d.h. i.d.R. innerhalb von 3 Jahren - der Berechtigung notwendig (JAR-FCL 1.355 (a)(1) deutsch)

###-MYBR-###2.

"IFR MEP bedeutet nicht mehr, dass auch IFR SEP geflogen werden darf"

Falsch! JAR-FCL 1.180 (a)(1):

"... ist der Inhaber einer IR(A) für mehrmotorige Flugzeuge berechtigt, ein- und mehrmotorige Flugzeuge ... zu führen."
30. November 2004: Von Rolf Honnigfort an Guenther Brombacher
Einig bin ich mit Ihnen, daß die angesprochenen Verordnungen dringend überarbeitet werden müssen.
Geradezu absurd dagegen ihre Einstufung -menschenverachtend-und -Nazigesetze-.Mit diesen Ausdrücken sollten wir doch wohl sensibeler umgehen.

Gruß Rolf-Peter Honnigfort
1. Dezember 2004: Von Howard E. Mills an Jan Brill
Please excuse my writing in English langauge - although I can speak & read German my written text would not be understood....

I'm British, living in Germany since the early 80s and learnt to fly (& speak German) with a club in N. Germany. PPL/C in 1983 & PPL/B in 1984.

Although I have flown very little in the UK I am aware of the gliding scene there and take the "Sailplane & Gliding" Magazine. The simplified medical requirements in the UK are pragmatic & there is no evidence that the differing levels of medical examinations have any effect on accident statistics. The impression I had over the years was that pilots in Germany "disapproved" of the pragmatic scheme in the UK. This view has started to change over the last few months!!!!

It well known that at international gliding competition level the British and German pilots are among the best and the competition is intense. However I am sure the British pilots would rather win in fair competition than to have the German teams in future years decimated by these medical regulations which are proven to be a contributory factor to falling club membership.

Just a couple of corrections / observations to your article.

Dr. Peter Saundby is (as far as I am aware) the medical advisor to the BGA (British Gliding Association). His views seem to be sympathetically received by the CAA (UK eqiv. of LBA). I believe that Peter is an active glider pilot.... He is also lobbying at the European level. It seems that Peter is able to read German text - I pointed him to the JAR-FCL web & your article. Peter believes it is crazy to apply the full weight of JAR 3 to 14-year olds!

I believe it is not true to state that gliders in Britain do not have annual inspections. Its my understanding that they do - this is organised by the BGA. Some of the strange practices in Germany (like exchanging perfectly good cockpit straps after 12 years) are unkown in the UK. There probably are a few BGA examiners in Germany - we'd need more.

There are very few LAWS in the UK governing gliding. The rest is self-governing. This does not mean in any way that the trainging is substandard! Just take a look at the BGA Instructor's manual! One law we do not want to adopt here is the UK law that no-one is allowed to go solo before their 16th birthday. The BGA would like to change this to 14 citing the good experience in other countries but pragmatically say that there are other more fundamental battles to fight at the moment.

Soft Landings....
Howard
1. Dezember 2004: Von  an Rolf Honnigfort
Lieber Rolf-Peter

leider muss ich Ihnen da etwas widersprechen.

Das der Staat immer mehr Stasi-Methoden und leider auch damit Nazi-Kontrollmethoden an den Tag legt, ist leider die Wirklichkeit. Bayern zum Beispiel hat gerade vor kurzem die Optionen, um Telefone abzuhören stark erweitert, nirgendwo auf der Welt werden mehr Telefone abgehört als in Deutschland. Alleine der Gedanke, Anwälte in Gesprächen mit Mandanten, Journalisten mit Informaten und Ärzte von Gesetz wegen abhören zu dürfen, grenzt doch Nichtachtung des Volkes durch den Gesetzgebers. Vom Verfassungsschutz mal ganz zu schweigen. Das dies nicht verfassungskonform ist, wissen wir alle, aber das stört ja keinen, wie auch 3 % Klausel zum Thema Neuverschuldung. Es war auch im Gespräch, eine zentrale Datenbank einzurichten, in der alle AIDS-Kranken gemeldet werden sollten. In sowas sind wir Deutschen stark, viel Papier und Vorschriften, aber das Problem selbst wird nicht angepackt.

Was ich mich immer wieder frage, ist, was sind das für Menschen, die solche Gesetze und Vorlagen erstellen ? Nur wer selber so denkt, kann überhaupt auf solche Ideen kommen, zumindestens ansatzweise. Solche Leute laufen wirklich frei herum und dürfen Gesetzestexte erstellen. In Frankreich hätten die bestimmt kaum Freunde.....

Der Begriff "Beauftragte für Luftaufsicht" ist Ihnen bestimmt auch geläufig. Dieser Begriff kommt aus dem dritten Reich. Warum muss ich überhaupt Luft beaufsichtigen ? Das Thema "fliegen ohne Flugleiter und das Recht, keinem zu sagen wohin, wie bei PKW " kennen Sie bestimmt.
Das Firmen auf Antrag Ihre Internet, Email und anderen COMM-Daten dem Staat offen legen müssen bzw. sogar dafür die Kosten zu übernehmen haben, hat doch mit Freiheit und "Vertrauen" in den Bürger nichts mehr zu tun.

Der deutsche Bürger ist in den Augen der Gesetzgeber grundsätzlich ein potenzieller Täter, der nur durch Gesetze, Verordnung und Kontrollen überhaupt erst daran gehindert wird, was Böses zu tun. Wenn man allerdings bedenkt, das der Staats sich einen Schei... darum kümmert, was z.B. Ausschreibungen, Bestechungen und das ehrliche Vergleichen von Leistungen betrifft, kann man es eher nachvollziehen, warum solche Gesetze entstehen. Nur das in diesem Fall viel aus den eignenen Reihen kommt und der Bürger dafür nur so viel kann, das er den Staat gewählt hat. Als Beispiel : Toll Collect, Agentur für Arbeit, Cargolifter, die Subventionsbetrügereien in Ostdeutschland, unzählige Gutachten gegen Berlin Schönefeld, trotzdem wurde ein Ort vom Land Berlin/Brandenburg komplett "bestochen" und zog weg, damit Platz ist für BBI. Nur zu diesem Zeitpunkt war überhaupt nicht klar, das BBI je gebaut wird. Klarer Fall von Mißbrauch von Steuergelder.

Übrigens in Deutsch wurden mit Abstand die meisten Gesetzestexte und Verordnungen verfasst. Schon auffällig......
1. Dezember 2004: Von Bernd Juhrig an 
Lieber Wolf Wehrhard,

ich gebe Ihnen völlig Recht in Ihrer Darstellung.Die schonungslose Offenlegung der Systematik,wie bei uns im Land dem Bürger von "oben" misstraut wird zeigt doch Parallelen genau zu den Verhältnissen,wie wir Sie schon zweimal gehabt haben (Nazi-Deutschland,DDR).

Als ich wahlmündig wurde,war die Losung der Mehrheitsregierungspartei: "Mehr Demokratie wagen"!
Wir waren tatsächlich schon mal weiter in unserem Land,die damalige Stärke der Volkswirtschaft z.B. hatte auch damit zu tun,dass die grosse Mehrheit eigenverantwortlich agierte,in der Wirtschaft wie auch in den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.

Die täglichen Beschwörungen der Regierenden zum Thema "Bürokratieabbau" kann ich nicht mehr hören,weil leider fast täglich neue Bestimmungen (hier: mein Berufsfeld Bauwesen) die alten noch komplizierter machen.Möglicherweise ist der wirkliche Antrieb hierzu die Arbeitsplatzsicherung der notwendigen öffentlich bezahlten Bürokraten.

Man muss sich mal vorstellen: Die (CDU-)Bürgermeisterin der Flughafenstadt Langenhagen (EDDV)hat sich vor wenigen Monaten damit gebrüstet,als einige von Wenigen in der Stadt Arbeitsplätze geschaffen zu haben.U.a. wurde eine KFZ-Zulassungsstelle eingerichtet! Dies als Gegenpol zu den Schreckensmeldungen der hier ansässigen MTU-Maintenance über drohenden Arbeitsplatzverlust bei der Wartung von Grossturbinen für Airlines.Ist das nicht eine merkwürdige Einstellung zur Frage,wo eigentlich die städtischen Einnahmen herkommen?Könnte man nicht längst die KFZ-Anmeldung über das Internet realisieren?Hätte man nicht besser aktive Gewerbeansiedlung betreiben sollen wie etwa Leipzig mit DHL?(NEIN,das Thema Nachtflug ist nicht geeignet,wiedergewählt zu werden)

Tschüs
BJ

G
1. Dezember 2004: Von Wolfgang Schlegel an 
da möchte ich auch zustimmen und zu zwei Punkten kurz etwas ergänzen: Der Begriff Luftaufsicht kommt tatsächlich aus der NS-Zeit. Es diente jedoch, entgegen mancher Darstellung in PuF, nicht der Verhinderung der Reichsflucht sondern einfach nur der totalen Kontrolle. Niemand sollte an einer Flucht per Privatflugzeug gehindert werden.
Den Begriff Reichsflucht kannte man damals und das schon in der Weimarer Republik als Begriff für Kapitalflucht und er hat überhaupt nichts mit der Republikflucht zu DDR-Zeiten zu tun. Das entsprechende Gesetz (Reichsfluchtgesetz) entstand 1930. Der Zweite Punkt betrifft BBI: Schönefeld ist leider als BBI völlig ungeeignet. Sperenberg, wofür jeder vernünftige Gutachter sich aussprechen muss, kommt aus unerfindlichen Gründen nicht in Frage. Wer hat da wo gedreht?
Schade!
Henning
1. Dezember 2004: Von Rolf Honnigfort an 
Lieber wehrhard,
meine kurze und abschließende Stellungnahme zum Thema Nazigesetze/Nazistaat usw.:
Diese Begriffe stehen in ihrer Gesamtheit für millionenfachen Mord, Ausrottung, Verelendung,Unterdrückung und Zerstörung in nicht vorstellbarem Umfang und und und...
Aus diesem Grund ist für MICH persönlich in keinster Weise ein Zusammenhang herzustellen zu einem Paragraphenungetüm wie JAR-FCL oder zu den von Ihnen und sonstigen Autoren aufgeführten behördlichen/politischen Auswüchsen und/oder Fehlleistungen.
Viele Grüße
Rolf-Peter Honnigfort
1. Dezember 2004: Von Stefan Jaudas an Howard E. Mills
Hallo Howard,

schön gesagt.

Wobei ich noch hinzufügen würde, daß in diesem Land wahrscheinlich ein nicht unbeträchtlicher Teil der Leute, die nun "Verhältnisse wie in Großbritannien" propagieren, noch vor 2 Jahren jeden Piloten mit einem gültigen britischen Segelflugschein erstmal kräftig "nachgeschult" hätten. Mindestens.

Aber plötzlich sind diese Trauben gar nicht mehr so sauer.

Wir kennen ja beide einen Fall mit einem australischen Schein.

Gruß###-MYBR-###
StefanJ###-MYBR-###
1. Dezember 2004: Von Faucheron an Rolf Honnigfort
In den USA brauchen Segelflieger und Motorseglerpiloten kein Medical. Statistiken der AOPA USA veröffentlicht belegen, dass es auch ohne geht.
In Frankreich fliegen Tausende und Abertausende von UL Piloten auch ohne Medical. Unterschied = keinen.
Was soll also dieses Theather hierzulande ?
Autofahren ist viel riskanter und troztdem darf jeder Mensch solange autofahren und seine Mitmenschen gefährden , bis er tot umfällt.
Das ganze stinkt zum Himmel nach Geldmacherei !
Patrick Faucheron
1. Dezember 2004: Von Wolfgang Schlegel an Rolf Honnigfort
Werter Rolf-Peter,
wenn Werhard so schreiben und sich ausdrücken will, sei es ihm nicht verwehrt! Weder sind die bezeichneten Begriffe für irgenjemand oder irgendetwas reseviert (oder doch?), noch ist es als unzulässige Übertreibung zu werten sich dieser im gewählten Falle zu bedienen. Es ist schlicht Privatangelegenheit. Wie gut der Stil ist, hat damit nichts zu tun. Mit dem Schleier tiefer Betroffenheit benehmen eher sie sich diktatorisch als überzeugend belehrend.
Gruß
Henning
2. Dezember 2004: Von Edgard L. Fuß an Faucheron
Hallo Patrik,

schön, Dich hier zu lesen!
Ich denke, es geht nicht ursächlich um Geldmacherei (das fällt als "Synergieeffekt" mit ab), sondern mit der Unfähigkeit des Umdenkens vieler LBA-Beamten und Angestellten:
Symptomatisch ist, daß die JAR`s an sich lediglich einen Rahmen vorgeben, einen Rechts-Raum, in dem sich die Betroffenen bewegen können sollen. Wie sie das tun, sollten diese selber entscheiden und dies in eigenen Verfahren darlegen.
Als Anhalt und Beispiel ist das "Interpretative Material" danebengestellt, das -eben beispielhaft - eine Möglichkeit (!)vorgibt.
"Das LBA" ist anscheinend nicht fähig oder nicht willens, Verfahren und Handbücher dahingehend zu überprüfen, ob sich der Inhalt innerhalb dieses Rechtsraum bewegt - und legt schließlich das Beispiel als Verbindlich fest! Was u.a. dazu führt, daß wir in unserer KingAir mit 4 Besatzungsmitgliedern ein Erste-Hilfe-Set mit einem Inhalt spazierenfliegen, das für ein Verkehrsflugzeug mit bis zu 99 PX gedacht ist.
Die Inhaltsliste wie das gesamte IM ist Englisch, eine offizielle deutsche Übersetzung über den Inhalt des Kastens gibt es nicht.
Mir wird vorgeschrieben, daß ich verschiedene Medikamente dort hineinlegen soll; welche, soll ich als medizinischer Laie entscheiden - und verantworten.
Und das alles, weil es diese Millionen verschlingende Institution bislang nicht geschafft hat, zwischen Arbeits- und Transportfliegerei zu unterscheiden.

Ich könnte jetzt noch über die Story im Zusammenhang mit meiner JAR66 C-NP Lizenz berichten, aber das wäre einfach zu lang....

Grüße an die CFI, in der Hoffnung, daß mein Hinweis auf die Contra-FCL- Homepage doch noch Wiederhall findet auf Eurer Homepage!
Edgard
2. Dezember 2004: Von  an Rolf Honnigfort
Hallo Rolf-Peter,

sollte ich Sie persönlich getroffen haben, tut mir das leid.

Das der Begriff "Nazi" natürlich Völkermord und dergleichen mit sich gebracht hat, ist uns allen klar und soll auch nie wieder passieren. Aber man sollte auch nicht vergessen, das der Völkermord und der Krieg erst am Ende der Herrschaft stand. Am Anfang kamen die Gesetze und Verordnungen, dann die Kontrollen usw. bis hin zum Krieg und Völkermord. Auch das gehörte leider zur Nazizeit. Daher der Vergleich. Das heute so was nicht mehr passieren kann, will ich hoffen. Das aber Deutsche NPD/DVU wählen, damit diese in diverse Ost-Landtage (wieso immer der Osten?) einziehen, ruft bestimmt in jedem von uns ein gewisses Unverständnis hervor rufen. Wenn man dann noch mitbekommt, das führende DVU/NPD ler zum Teil vorbestraft sind (nicht wegen Finanzdelikten usw. sondern Gewalt) und vom Verfassungsschutz observiert werden, dann weiß ich nicht, ob es nicht besser ist, wenn wir alle lieber etwas zu laut als zu leise aufschreien. Das zu Leise hat damals leider versagt......
3. Dezember 2004: Von Rolf Honnigfort an 
Also noch einmal nicht nur an Sie:
Ich halte das Gebilde JAR-FCL, wie schon im ersten Satz meines ersten postings nachlesbar, für überaus kritikwürdig, die Gründe haben andere Verfasser, wie ich meine, in lobenswerter Weise, kundgetan.

Im zweiten Satz wies ich auf die in MEINEN Augen aber maßlose Verstärkung dieser Kritik durch die Zusätze meines Vorschreibers >menschenverachtend/Nazigesetze< hin.
Aufgrund der folgenden Angriffe habe ich in einem zweiten posting versucht, diese Maßlosigkeit anhand des geschichtlichen Hintergrunds zu verdeutlichen. Aus meiner Sicht leider gelang mir das wohl nur unzureichend.

Betrachten Sie daher dann doch den Aspekt der Zweckmäßigkeit. Halten Sie es für außerordentlich erfolgreich, Parlamentarier, die in jüngster Zeit gerade selbst oder durch Kollegenbeispiel lernen mußten, daß man durch Nazivergleiche zwar bekannt aber nicht berühmt sondern bestenfalls berühmt-berüchtigt wird, mit Nazivergleichen aufgepeppte Petitionen zu belästigen?

Mir geht es um sachliche Kritik an JAR-FCL, die von zwangsläufigen Luftfahrtlaien, wie sie die Damen und Herren des Petitionsausschusses nun mal vermutlich darstellen, auch nachvollzogen werden kann, weil ihnen die Folgen/Auswirkungen plastisch vor Augen geführt werden.Das geschieht in den auch hier im PuF-Artikel aufgeführten Initiativen aus meiner unmaßgeblichen Sicht vorbildlich. Natürlich sollen und müssen Petitionen geschrieben werden!

Laut und heftig schreien? Ja natürlich, aber bitte trotzdem sachlich und nicht mit Totschlagargumenten, siehe oben. Sonst läuft man Gefahr, als Schreihals ungeprüft und unbeachtet im Papierkorb abgelegt zu werden.
Wie gefällt Ihnen denn in diesem Zusammenhang folgender Schreihals, oh Entschuldigung Fliegerkamerad:
Pilot meldete Anflug auf CTR zur Landung via.. , bekam vom TWR melden sie Pflichtmeldepunkt, das machte er nicht, flog stattdessen ohne Freigabe in CTR, dann in Platzrunde ohne Meldung, auf Nachfrage TWR nach Position knurrte er dann etwas wie Endanflug. Vorhaltungen des Lotsen wurden mit >Deutschland=Scheißüberwachungsstaat, im Ausland ist alles besser< beantwortet (nicht erfunden). Das meine ich auch mit maßlos, weil völlig am Thema vorbei.

Und lieber Wehrhard, vergessen Sie bitte bei Ihren Aufzählungen der Mißstände das neue Antidiskriminierungsgesetz nicht, dessen Vorlage gerade beraten wird und in der deutschen Fassung wie JAR-FCL auch in vorauseilendem Gehorsam der EU gegenüber mit zusätzlichen Forderungen und Verschärfungen überfrachtet wird. Hat übrigens auch Folgen für die GA, denn fliegende Anwälte und Richter gibt es infolge zukünftiger Arbeitsüberlastung wohl kaum noch.

Trotzdem lege ich Wert auf die Feststellung, daß die Bundesrepublik Deutschland trotz aller beklagenswerten Mißstände und Fehlentwicklungen auf den Säulen einer freiheitlich demokratischen Grundordnung ruht und sich damit in hervorstechender Weise vom NS-Staat und/oder DDR abhebt (behaupte NICHT, IRGENDJEMAND hätte das Gegenteil geäußert).

Gruß Rolf-Peter Honnigfort
3. Dezember 2004: Von Dieter Jurkat an Jan Brill
Hallo Jan Brill,

vielen Dank für den Artikel, der das wohl auffälligste Dilemma der momentanen deutschen Fliegerei trefflich beschreibt. Als wohl (noch?) gesunder aktiver Segelflieger und Ballöner möchte ich Sie hier ermutigen, weiter in diese Richtung zu recherchieren und zu veröffentlichen.

Insbesondere scheinen mir Ihre Gedanken hinsichtlich einer Ausflaggung deutscher Segelflugzeuge zur englischen BGA sowie der Gedanke Erich Zitzke's in seiner Petition (= Umgehung der deutschen JAR-FCL Praxis durch die Möglichkeit, ein niederländisches Medical zu erhalten: siehe https://jar-contra.drwuensche.de/downloads/EZPetition2.pdf )
praktikable Chancen, dem Schildbürgerland Deutschland und seiner kleinkarrierten Bürokratie ein bemerkenswertes Schnippchen zu schlagen.

Vielleicht hilft es ja, wenn sich Fliegerdeutschland mit "fremden" Flugzeugen und "fremdem" Gesundheitsattest legal am deutschen Himmel tummeln würde.

Es wäre schön, wenn Sie auch in dieser Richtung am Ball bleiben.

Schöne Grüße
Dieter Jurkat
3. Dezember 2004: Von Bernd Juhrig an Rolf Honnigfort
Lieber Herr Honnigfort,

Sie haben eine eklatante Schwachstelle in unserem Luftfahrt-System sehr gut beschrieben,und zwar die äusserst mangelhafte Selbstverantwortung,sprich Unproffessionalität vieler Piloten.Aus derart unproffesionellem Verhalten wie in Ihrem Beispiel mit dem Einflug in die CTR ohne Freigabe ergibt sich möglicherweise in viel höherem Masse als Reaktion des Verordnungsgebers ein Übermass an Regulierung als wir glauben.Die Reaktion des Controllers müsste viel einschneidender sein,dann würde endlich mal mehr Wert auf Nachschulung bzw. Erhaltung und Erweiterung des fliegerischen Horizontes getan.PuF hat in seinem Bericht über die Flugzeugmesse in Magdeburg hierzu einiges vorgebracht.
Ich war Anfang November in Südafrika und bin dort ab Stellenbosch (FASH) 2 Stunden mit einem jungen Instructor geflogen.Reichlich Platzverkehr an diesem wunderschönen Flugplatz,wo sicher über 100 Flugzeuge stehen,alles natürlich ohne Flugleiter und mindestens immer 2 Flieger in der Platzrunde.Die Professionalität,die sich u.a. in der Anwendung gleichlautender Standards,darstellt,macht einfach Spass.
Vielleicht hätten wir hier diese Diskussion nicht nötig,wenn wir Piloten alle mehr Mut auch zur Selbstkritik hätten.

Gruss BJ
4. Dezember 2004: Von  an Bernd Juhrig
...und das Problem der mangelhaften Selbstverantwortung trifft ja auf nahezu alle Bereiche im täglichen (deutschen) Leben zu, im Betrieb, im Straßenverkehr, in der Familie... immer erstmal nach dem "Schuldigen" suchen, statt das "Problem" einzusehen und zu ev. sogar zu lösen.... wenn garnichts mehr geht, kommt häufig die Antwort "...das machen alle Anderen doch auch..."
und der Ausweg aus dem Teufelskreis der daraus folgenden Reglementierung, welche ja wiederum einen Teil der Verantwortung abnimmt, wird ein langer....
Gruß
6. Dezember 2004: Von Edgard L. Fuß an 
Zitat eines Piloten und Geschäftsführers:
"ich befolge nur die Regeln, die mir passen!"

Dies ist leider kein Einzelfall. Und ich kann mir auch vorstellen, daß es Piloten gibt, die sich trotz durch den Hausarzt bekannte, ernsthafte Erkrankungen kraft eigener Ignoranz hinters Steuerhorn klemmen, genauso wie Flugzeugbesitzer an ihren "Kisten" rumschrauben oder sie in einem technischer Zustand lassen, wo`s der Sau graust...
Im ersten Fall war der zuständige Fliegerarzt ein Vereinskamerad; im zweite Fall ebendieser, der dann prompt wegen eines technischen Mangels (totaler Ölverlust des Triebwerks wegen Pfusch)eine Notlandung machen mußte. Als ein Prüfer des beauftragten LTB den Prüfschein nach einer notdürftigen Reparatur wegen der offensichtlichen Mängel verweigerte, wurde er von diesem Eigner, Piloten und Fliegerarzt als "Gestapo-Helfer" beschimpft.
Solange wir selber nicht den Mut haben, solchen Vereinsmitgliedern (der Begriff "Kamerad" ist hier nicht angebracht) die Luft rauszulassen und sie stumpf vom Platz zu weisen, müssen wir uns über Überregulierungen nicht unbedingt wundern. Gruppendynamische Prozesse finden nicht mehr statt, wenn sie nur noch als "Verpfeifen" gesehen werden.
Bestes Beispiel: Im Segelflug war es den Vereinen überlassen, einen Flugschüler nach einer theoretischen Überprüfung Überland fliegen zu lassen. Viele wissen, wie diese "Überprüfung" in einigen Vereinen ausgesehen hat; auch der DAeC mit seiner Aufsichtsfunktion hat dies wissen müssen und es trotzdem ignoriert.
Daraufhin wurde allen Vereinen diese Kompetenz genommen und das Bestehen der Theorieprüfung als Voraussetzung festgelegt.... Wer wundert sich darüber; wer hat dieses "Mehr" an Regulierung letztendlich zu verantworten?

Daß unsere nationale Luftfahrtbehörde andererseits in der JAR- Umsetzung den Sinn und Geist dieser Regularien total verkennt, steht trotzdem auf einem anderen Blatt.

Edgard
7. Dezember 2004: Von  an Edgard L. Fuß
Gur so,

wie ich bereits oben im Beitrag geschrieben habe. zu leises schreien bringt nichts. Aber Hand aufs Herz, wir alle wussten, nicht zu letzt durch HT, was da geplant wurde. Und sich deutlich dagegen gewehrt hat sich auch keiner. Das mit dem Vereinsvorfall (Gestapo, verpfeifen) ist ein typisches Zeichen. Ich war immer nur der Meinung, das sowas eher die Ausnahme ist. Würde mich mal interessiern, ob so was öfter vorkommt. Schreibt es doch einfach.

Aber jetzt mal ganz deutlich, wer am Flieger selber schraubt, ist noch lange kein Pfuscher. Würde mich auch treffen, aber wenn man dann das in einer Werft macht, und die einem immer mal einen Tipp geben, ist das eher positiv. Da lernt man ganz schnell, woran man sein Leben "hängt"
8. Dezember 2004: Von Edgard L. Fuß an 
Hallo Wehrhard,

.... ist auch nicht so gemeint. Ich kenne viele, die an ihrem "Flieger" selber Hand anlegen. Die haben aber z.B. einen Motorflugwart-Lehrgang besucht und/oder ziehen bei ihren Arbeiten einen erfahrenen Wart hinzu bzw. lassen ihn anschließend wenigstens einmal "drüberschauen".
Bei dem genannten Fall gab es aber angeblich noch nicht einmal eine L-Akte; im Bordbuch Eintragungen wie "GPS eingebaut, mit Autopilot verbunden." Unterschrift unleserlich...

Ich habe als Fluglehrer meine Schüler prinzipiell in die Wartung mit einbezogen, und da sie im Verein natürlich auch Baustunden machen müssen, ließ sich das gut vereinbaren.
Im Segelflug ist es eh` gute Tradition, daß Lizenzinhaber wie Schüler im Winter ihr Fluggerät selber warten und überholen.
Dafür ist aber auch ein erfahrener Werkstattleiter vor Ort.
Und der Prüfer weiß ziemlich genau, wann und wo er genauer hinsehen muß. Da war dann schonmal (auf einer Privatmaschine) ein Schubkarrenrad (6km/h) eingebaut worden...
Es ist gut zu verfolgen, wo wirklich eigenverantwortlich qualititiv gute Arbeit gemacht wird oder selbstherrlicher Pfusch. Und das überträgt sich auch auf die Vereinsführung wie auf den Flugbetrieb.

Edgard

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