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95 Beiträge Seite 1 von 4

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29. August 2013: Von Manfred Joe an Prof. Dr. Thomas Nern Bewertung: +1.00 [2]
Lieber Prof. Nern,

natürlich macht der Unfall mich und ich denke allen, die Spaß und Freude an der Fliegerei haben, sehr sehr nachdenklich.

Aber warum macht Sie das nachdenklich? Dazu komme ich später.

Ichre Einlassung, war noch das venüftigste in diesem forum über diesen tragischen Unfall. Was hier teilweise von sich gegeben manchmal ungeheuerlich. da wird sich über Startrollstrecken und Sicherheitsgurte ausgelassen. Na, aber was oder wen hilfst. Sollen hier den anderen Forumsteilnehmern aufgezeigt werden was für tolle Fachkenntnisse sie doch haben?

Bullshit, das ist alles nicht zielführend.

Die Probleme liegen viel tiefer, warum es immer wieder zu solchen Unfällen kommt und unsere Wahrnehmung dafür heute eine andere ist als noch vor einigen Jahrzehnten.

Die Luftfahrt hat sich im Bereich der allgeminen Luftfahrt E-Klasse ja in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.

Ungenaue Tankanzeigen aus den 40iger Jahren und von den Motoren mal ganz abgesehen schlucken wir selbstverständlich. Bordcomputer Fehlanzeige! Warnung vor Spritmangel! Brauchen wir nicht: haben doch Auge!

Es geht weiter über adapttive Sicherheitszellen, Airbags, alles beim Flugzeug Fehlanzeige.

Würden wir das alles beim PKW akzeptieren, wenn das Alles fehlen würde.

Wohl kaum!

Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen hat sich in den letzten Jahren gründlich geändert. Das spieget sich auch in den Unfallzahlen wider. Verunglückten im Jahr 2012 noch 3600 Menschen tötlich auf den deutschen Straßen, so waren es vor 20 Jahren noch 11300. Und vor 40 Jahren wohl noch 25000 Menschen.

In der E-Klasse sind die Unfallzahlen seit nahezu 20 Jahren konstant. Diese liegen bei etwa 40 Toten im Jahr. Nun kann man lakonisch behaupten, da kann man nichts machen. das kommt aber unserem höhren Sicherheitsbewustsein nicht nahe, wenn dieses im Verhätnis zu dem Straßenverkehr gesetzt wird.

Es kommen Sie wieder die Bedenkenträger und sagen, Fliegen ist doch viel sicherer! Klar in der Verkehrsluftfahrt, aber nicht bei uns!

Die jährliche PKW-Fahrleistung pro Person liegt bei ca. 7000Km (Statistik Baden Würtenberg 2002). Bei 80Mio Bürgern sind das 5,6x10h11 km Gesamtfahrleistung aller Bürger.

Bezogen auf 3600 Unfalltoten im Jahr 2012 sind das auf 155Mio km 1 Toter.

Vergleiche ich hier die Zahlen aus der allgemeinen Luftfahrt empirisch, ergibt sich folgendes:

40h fliegt 1 Pilot im Jahr (Sollte er, tut er aber nicht) ergibt das bei 30000 E-Piloten 1.200.000h. Durchschnittlich sind 1,5 Personen (mit Pilot an Bord). Macht 1,8Mio h. Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit 200Km/h, ergibt 360Mio Personenkilometer.

Bezogen auf 40 Toten sind das auf 9Mio Km je 1 Toter.

Das Verhältnis zwischen Straßenverkehr und Luftfahrt beträgt somit 17:1. Das Risiko ist also 17x höher im Flugzeug (unsere Flugzeuge) als im Strßenverkehr getötet zu werden.

Wenn wir Flieger das akzeptiern ist das absolut ok und wir uns ins Flugzeug setzen ist das unsere Verantwortung. Wenn wir aber Mitreisende mit ins Flugzeug nehmen (die nur mal Fliegen wollen und nicht das Risiko abschätzen können, ist das keinesfalls ok. Die Mitreisenden hören doch nur, fliegen ist sicher, das stimmt so wie: die Rente ist sicher. nämlich garnicht.

Und wir Flieger wissen das, nur unsere Gäste nicht. Dazu kommt, dass das Sicherheitsbedürfnis der Menschen erheblich höher geworden ist.

Und ich glaube, das ist es was Sie, Herr Professor, so nachdenklich gemacht hat.

Wollen wir Flieger nicht zur aussterbenden Rasse werden: Sicherheit geht über alles. das heißt, die technische Aurüstung muss verbessert werden. Die Schulung der Piloten in der Praxis muss verbessert werden. Die Außendarstellung der Piloten muss verbessert werden. Die Öffentlichkeit ist aufzuklären!

herzlichst grüßt Sie

Manfred

29. August 2013: Von Othmar Crepaz an Manfred Joe Bewertung: +2.00 [2]
Ich teile zwar Ihre Ansicht, was das Sicherheitsbedürfnis ausmacht, aber einige Fakten sollte man dennoch nicht aus den Augen verlieren.

"Was hier teilweise von sich gegeben manchmal ungeheuerlich. da wird sich über Startrollstrecken und Sicherheitsgurte ausgelassen. Na, aber was oder wen hilfst. Sollen hier den anderen Forumsteilnehmern aufgezeigt werden was für tolle Fachkenntnisse sie doch haben?"

Wie bitte? Startrollstrecke und Sicherheitsgurte haben nichts mit der Sicherheit zu tun? Es soll ja noch ein paar Sicherheitsfanatiker geben, die dabei auch noch eine "accelerate & stopdistance" einplanen, obwohl das nur für die gewerbliche Luftfahrt zwingend ist?
Sind Sie schon einmal angeschnallt in starke Turbulenz geraten? Wie würde das erst ausgesehen haben, wenn Sie den Gurt mit einem zweiten Passagier zu teilen gehabt hätten? Über die Zulässigkeit dessen sollte man in einem Pilotenforum schon Fragen stellen oder Aussagen tätigen dürfen.

Ihre Fachkenntnisse mag ich nicht beurteilen, aber ihre fliegerischen sind mir nicht geheuer. Mir ist ein Pilot lieber, der sich um Startrollstrecken bei kurzen Pisten, Beladezustand und äußere Umstände (Density!) ernsthafte Gedanken macht und im Wissen um ungenaue Tankanzeigen entsprechende Reserven einplant. Natürlich gibt es entsprechende Geräte, die präzise anzeigen (wir haben z.B. das Shadin), doch sind unsere Flugzeuge nun einmal leider gewichtslimitiert. Man könnte einen ganzen, zusätzlichen Uhrenladen einbauen, nur dann halt auf Kosten eines zu befördernden Passagiers. Von den Kosten einmal abgesehen, die bei relativ kleinem Absatz (gegenüber der Automobilindustrie) ebenfalls eine Rolle spielen.

Ich bin kein Anhänger unseres "Versorgungsstaates", wo wir von der Wiege bis zur Bahre betreut werden (mit Warnsignalen bei jeglichem Versäumnis oder Irrtum) und bin ein Anhänger der Eigenverantwortung.
29. August 2013: Von Manfred Joe an Othmar Crepaz Bewertung: -1.00 [1]

Sie haben leider nichts verstanden.

Hier geht es um 4 unschuldige Opfer und nicht ob jemand die Startrollstrecke ausrechnen kann.

Das sollte selbstverständlich sein und dass sich angeschnallt wird, auch.

Hier geht es um Verantwortlichkeit, die wir der Gesellschaft im Allgemeinen und unseren mitfliegenden Gästen im Besonderen haben. Da gehört eine gute Ausbildung zur sicheren Beherrschung des Flugzeuges und selbstverständlich auch ein gutes Gerät dazu.

Können Sie Ihren Lieben ruhigen Gewissens empfehlen mit E-Klassen Flugzeugen mitzufliegen, wenn Sie selbst nicht der Pilot sind?

Zu meiner Ausbildung und fliegerischen Kenntnissen: ich würde mich hierzu nicht äußern wenn ich nicht qualifiziert wäre!

Wie ich Ihrem Namen entnehme sind sie Malibu Flieger. Na ja, ich kannte mal jemanden der hatte einen Jet Prop Flieger und der meinte, der 500PS Flieger wäre ein Lufttaxi. Er hat sich und seine Familie mit in den Tod gerissen.

Grüße

29. August 2013: Von Jürgen Scheiwe an Manfred Joe

Hallo Herr Joe,

sind Sie vielleicht verwandt mit Gregor Fischer?

Gruß Jürgen

29. August 2013: Von Othmar Crepaz an Manfred Joe
Oh, je - wer da wohl wen nicht verstanden hat.

So weit, dass bei Treibstoffmangel ein Warnton ertönt, kommt ein Flugzeug gar nicht, wenn der Pilot sich nicht bei einer 600 m-Bahn und wohl ziemlich voller Beladung keine Gedanken über die Startrollstrecke macht. Zumal es erhebliche Unterschiede macht, wie gut/wie schlecht das Triebwerk beisammen ist. Da der Unglückspilot die Maschine bloß gemietet hat und den Zustand vielleicht nicht kannte.
Und hier wurde nicht darüber diskutiert, ob man sich anschnallen soll oder nicht - die Frage lautet, ob es zulässig ist, dass mehre Personen (auch wenn es "nur" Kinder sind) mit nur einem Gurt tatsächlich sicher sind oder ob das überhaupt zulässig ist.

Ich kannte übrigens einen Porsche-Fahrer, der sich und seine Familie ausgerottet hat. So viel zu Ihren fragwürdigen Vergleichen.

Fehlerfrei zu lesen scheint jedenfalls nicht Ihre Stärke zu sein.
29. August 2013: Von Manfred Joe an Jürgen Scheiwe
nein kenne ich nicht
29. August 2013: Von Manfred Joe an Othmar Crepaz

Ich denke, wir sollten die sachliche Ebene nicht verlassen.

Ich wiederhole mich gern, ursächlich für den Unfall ist nicht die Startstreckenberechnung. Oder doch? Weil zuwenig Sprit mitgenommen wurde, damit das Flugzeug noch abhebt nach 600m? Sondern es lag in der Verantwortung des Piloten. Heutige Systeme, gerade in der Verkehrskluftfahrt unterstützen den Piloten bei der Entscheidungsfindung und solche Systeme sind auch und werden noch mehr in der Automobiltechnik eingesetzt.

Es geht darum, wir nutzen Technik im täglichen Gebrauch, mit Sicherheitsstandard 2013. Wir brauchen uns immer weniger Gedanken um Bedienung und Wartung machen. Beim Flugzeug ist plötzlich alles anders, da müssen wir checken, Reihenfolge beachten und und und. Systeme sind ja schon aus 40 Jahre alt. Unsere Technikgläubigkeit beruht ja auf das funktionieren sicherer Systeme. Die allgemeine Luftfahrt hat vieles davon nicht, bzw. muss durch den Piloten zusätzlich geleistet werden.

Entscheidend ist, ob wir in unserer hoch technisiernden Welt, anderen nicht fachkundigen Gästen das Risiko der Gefährdung von vor 50 Jahren zu muten wollen?

29. August 2013: Von Ursus Saxum-is an Manfred Joe Bewertung: +3.00 [3]
Ich halte Technikgläubigkeit für keinen guten Co-Piloten und das Verweisen auf angebliche moderne Sicherheitstechnik für fatal. Häufig handelt es sich dabei um alte Technologien, die lediglich hinter blinkenden Computerbildschirmen - mit dem zusätzlichen Ausfallrisiko dieser Komponente - versteckt werden. Findet das Sicherheitsdenken im Kopf des Piloten statt, dann ist auch die Verantwortung in demselben, mit allen Vor- und Nachteilen. Lullt man dieses Denken durch Technikeinsatz ein, dann muss man dem Umstand Beachtung schenken, dass man auch weniger talentierte Pilotendenker anzieht. Fällt dann tatsächlich einmal eines dieser blinkenden Systeme aus, dann fehlt die Übung und vielleicht auch das Talent die Situation zu beherrschen.

Haben wir nicht alle einmal in der Ausbildung gelernt, dass ein Pilot sich permanent weiterbilden und üben muss? Wenn wir einen Teil dieser Ausbildung und der Übung durch Technik abschalten, dann konterkarieren wir diesen eigenen Anspruch.

Es gibt sicherlich einige Technologien, die das Fliegen sicherer gemacht haben - Funk, Transponder und Moving Map GPS vielleicht als die prominentesten Beispiele, aber wir sollten es mit der Technologie auch nicht übertreiben. Jede Technologie muss beherrschbar sein und dies bedeutet nicht nur, dass sie bedienbar sein muss, sondern auch dass der Pilot als Teil des Systems noch in der Lage ist mit und ohne zu Fliegen. Neuentwicklungen zeichnen sich dabei - wie in vielen Bereichen unseres aktuellen Lebens - nicht immer durch eine höhere Zuverlässigkeit aus, manchmal ist der Entwicklungsgrund auch nur die reine Verkaufbarkeit.

Was auch immer den Absturz bei Dortmund verursacht hat, wir werden es erst mit dem Untersuchungsbericht erfahren. Wir sollten uns aber auch die Möglichkeit frei halten, dass es sich schlicht um einen einfachen Fall von "shit happens" handeln kann.
29. August 2013: Von frank ernst an Ursus Saxum-is Bewertung: +1.00 [1]
Ich halte Technikgläubigkeit für keinen guten Co-Piloten und das Verweisen auf angebliche moderne Sicherheitstechnik für fatal.

Nun ja, ich glaube es ist unbestreitbar, dass insbesondere im Straßenverkehr die zunehmende Technik (ABS, ESP, diverse Fahr-assistenten) entscheidend dazubeigetragen hat, dass die Anzahl der Verkehrstoten deutlich abnimmt; oder glauben Sie, dass die Autofahrer von heute besser "geschult" werden? Cirrus geht da m.M.n. genau den richtigen Weg, aber das ist eine andere Diskussion...
29. August 2013: Von Othmar Crepaz an frank ernst
Im Straßenverkehr hat sich viel geändert. Wir sind noch auf händisch asphaltierten, rumpeligen Straßen gefahren, als wir mit dem Flieger längst aus betonierten Startbahnen in die Luft gehen konnten. Und hatten einen Autopiloten lange bevor es beim Auto einen Tempomaten gab. Wir haben heute bessere Straßen und keine Trommelbremsen mehr, was aber alles mit den Erfordernissen von Flugzeugen nicht verglichen werden kann. Und ein wesentlicher Grund für den erfreulichen Rückgang bei Straßenverkehrtstoten dürften auch die unzähligen Radarpistolen sein, die hinter jedem zweiten Busch lauern.
Die Unfälle in der GA resultieren zu einem erheblichen Teil aus Wettersituationen. Diese verantwortlich zu berücksichtigen (kein Einflug in IMC ohne entsprechende Lizenz & zugelassener Ausrüstung) wird leider nicht im notwendigen Maße nachgekommen und hat mit den Ausrüstungsstandards unserer Flugzeuge nichts zu tun. Das passiert übrigens auch auf der Straße - siehe die Massenkollisionen auf Autobahnen bei Nebel.
29. August 2013: Von Werner Kraus an frank ernst Bewertung: +2.00 [2]
Gewisse Technologien (Transponder, GPS, Flarm, crashsichere Sitze etc.) sind sicherlich vernünftig und heute aus der Fliegerei nicht mehr wegzudenken.

Trotzdem sollte sich bei Piloten keine allzu große Technikhörigkeit und -abhängigkeit entwickeln.
Der Vergleich mit dem Automobil- und Motorradbau gerät meiner Meinung nach schnell an seine Grenzen. Es ist unbestreitbar, dass dank der modernen Sicherheitstechnik die Zahl der Verkehrstoten drastisch gesunken ist, die Anzahl der Pannen ist es jedoch nicht. Oftmals sind diese heutzutage eben auch auf die Elektronik/moderne Technik zurückzuführen. Was beim Auto dann durch rechts ranfahren und warten auf den Pannenservice gelöst wird, führt im Flugzeug eben schnell zu ernsten Schwierigkeiten.
29. August 2013: Von Othmar Crepaz an Werner Kraus Bewertung: +0.00 [2]
Ich hatte in all meinen Fliegerjahren einen Triebwerksausfall mit einem Kolben-Triebwerk, was eindeutig auf die Schlamperei eines Wartungsbetriebes zurückzuführen war. Hätte ich deswegen unverantwortlich gegenüber meinen Passagieren gehandelt, wie es Manfred Joe pauschal allen E-Piloten unterstellt?
Mit meiner hochmodernen, elektronisch übervollen Limousine bin ich in den letzten 3 Jahren 3x liegen geblieben, was halt auf der Straße keine gröberen Folgen zeitigt.
Und weil Herr Joe die Cirrus als einzig positive Entwicklung sieht: Ist die hohe Zahl deren Unfälle womöglich darauf zurückzuführen, dass Piloten ein erhöhtes Risiko eingehen, weil sie ja im Falle von Problemen einen rettenden Fallschirm haben?
29. August 2013: Von Othmar Crepaz an Othmar Crepaz
Frau Behrle? Wegen dem roten Punkt, ich mein' ja nur.
29. August 2013: Von Manfred Joe an Ursus Saxum-is
Klar, Technik ist nicht alles.
Ich will nur damit aufzeigen, so wie ich es auch bereits dargelegt habe, dass der heutigeSicherheitsstandard in der Fliegerei nicht gestiegen ist.
Wie kann ich erreichen, dass er höher wird:
1. Einsatz von einfacheren System damit Techik einfacher bedienbar wird
2. Ausbildung, Weiterbildung, Schulung
3. fliegen mit 2 Piloten, als Safety, dass wird ja gerade in Vereinen praktiziert und gibt Sicherheit.
4. Passagiere über alles aufklären.

Alle 3 Punkte können parallel und unabhängig voneinander betrieben werden.

In jedem Falle müssen diese schweren Unfälle reduziert weden, das Bild in der Öffentlichkeit muss besser werden.




29. August 2013: Von Othmar Crepaz an Manfred Joe Bewertung: +1.00 [1]
Einverstanden mit Punkt 1-3 - aber worüber soll ich meine Passagiere aufklären (Punkt 4)? Dass sie das statistische Risiko eingehen (1:17, wie eine Seite vorher zitiert), dass sie von diesem Flug nicht mehr lebend zurückkehren werden?

Und ein - zumindest für mich - sehr wichtiger Punkt ist es, möglichst keine eigenen, negativen Erfahrungen zu sammeln (die man womöglich nicht überlebt), sondern besser aus den Fehlern anderer zu lernen. Und dazu gehört in einem Pilotenforum eine sachliche Diskussion, wenn auch zu diesem Zeitpunkt rein spekulativ. Aber ganz sicher nicht mit solchen Beiträgen: "Was hier teilweise von sich gegeben manchmal ungeheuerlich. da wird sich über Startrollstrecken und Sicherheitsgurte ausgelassen. Na, aber was oder wen hilfst. Sollen hier den anderen Forumsteilnehmern aufgezeigt werden was für tolle Fachkenntnisse sie doch haben?"
Oder mit roten Punkten (Thema verfehlt, unsachlich, etc.) von Usern, die sich bisher nicht einmal mit Argumenten an der Diskussion beteiligt haben.
29. August 2013: Von frank ernst an Werner Kraus
"Trotzdem sollte sich bei Piloten keine allzu große Technikhörigkeit und -abhängigkeit entwickeln."

Absolut bei Ihnen; anderseits sehe ich auch nicht, weshalb wir Piloten nicht den elektronischen Fortschritt, wo er sinnvoll und sicher einsetzbar ist, "mitnehmen" sollten. Faktisch ist es doch so, dass in "unserer" Fliegerei das Thema "Human Factors" maßgeblich ist, Fehler werden in dieser relativen Häufigkeit eben weiterhin bestehen. Daher sollte man m.E. dafür sorgen, dass es gewisse Sicherheitssysteme gibt; konkret bezüglich dieses Unfalls: wenn ich das richtig sehe, haben die hinteren Passagiere überlebt, während die vorderen leider alle (aufgrund der deformierten Zelle an forderer Stelle / Cockpit?) verstorben sind. Wer weiß, vielleicht hätten hier modernere Rückhaltesysteme und oder Airbags schlimmeres verhindern können.

Dass alle zusätzlichen Sicherheitssysteme nicht dazu verleiten sollten, risikoreicher zu handeln, ist selbstredend, nach meiner Auffassung.

29. August 2013: Von Manfred Joe an Othmar Crepaz
da freue mich doch, dass sie den Punkten 1-3 zustimmen.
Das heißt ja auch, hier ist Handlungsbedarf.
Zu Punkt 4: aufklären heißt, umfassende Informationen an die Öffentlichkeit geben und demzufolge auch an die Passagiere, nur so kommt man aus der Ecke Sport bzw. Kleinflugzeug. Das ärgert uns doch immer wenn wir in der Zeitung lesen, dass sind Sportflieger. Dann muss man aber erstmal professionelle sein und offen mit allen Fakten umgehen.
Ich möchte nochmals ausdrücklich betonen, wenn "nur" Flieger betroffen sind, ist das eine Sache, wir kennen das Risiko, wenn aber Gäste darunter sind, ist doch viel Verantwortlicher mimt allen Dingen umzugehen.

29. August 2013: Von  an Werner Kraus
die Anzahl der Pannen ist es jedoch nicht. Oftmals sind diese heutzutage eben auch auf die Elektronik/moderne Technik zurückzuführen

Gibt's dafür einen statistischen Beleg bzw. eine Quelle?

Im Übrigen glaube ich aus den Flugunfallstatistiken zu erkennen, dass die Lage dort ganz anders ist: Die ganz überwiegende Mehrheit der Unfälle wird durch (in aller Regel offenkundige) Pilotenfehler verursacht - und zwar völlig unabhängig von der Technik im Flugzeug. Selbst die beste Technik vermag daran bislang nichts zu ändern, deshalb die deprimierende Normalität der Cirrus-Statistik.

Und wer mir erzählen will, dass zur Bedienung von VOR und ADF weniger "Technikgläubigkeit" gehört als zu der einer Moving Map, der wird es schwer haben.
29. August 2013: Von Wolff E. an  Bewertung: +6.00 [6]

Diese "Technikhörigkeit bei manchen Piloten" ist mit Sicherheit nicht der Grund für Fehler wie zu wenig Sprit, einfliegen in IMC ohne IFR Erfahrung, Flieger überladen, schlechte Wartung, Qualitätsmängel beim Hersteller von Motoren, Zündkerzen, Magnete, FADEC-Systeme und ähnliches. Die ersten Punkte bis "überladen" hat der Pilot selbst in der Hand, der Rest wird schwer zu überschauen. Das Problem was wir in der "Kleinfliegerei" haben ist, das wir keine Lobby haben, wir wirtschaftlich kein Zweig sind, der 10000 Arbeitsplätze oder mehr schafft, die Politik uns eher als Wahlkampfthema zu unseren Ungunsten nutzt, die Presse uns als versnobte und verspiele Reiche darstellt, der Firmenflieger als Luxusspielzeug von Firmenbossen abgetan wird. Solange das so ist, werden wir aus der "Schmuddelecke" kaum raus kommen.

Was mir immer wieder auffällt, das sich (auch in diesem Forum) Piloten stundenlang über Flugvorbereitungsprogramme austauschen, damit spielen, es Freunden zeigen usw. Aber wirklich selber fliegen tun sie weniger. Siehe Post in PuF über Ipad & Co. Es wird am Bildschirm zu Hause geplant, gespielt gezoomt und geschaut. (Da ist es OK) Leider wird dann im Flug allzu oft genau das selbe gemacht. Man schaut auf das Ipad, zoomt und macht sonst was. Aber rausschauen tun immer weniger. (Gilt auchzum Teil für mich). Mal ehrlich, was ist so schwer, einfach die Punkte abzufliegen und die Finger am Steuerhorn zu lassen und rauszuschauen? Es wäre wohl öfters besser, wenn man das Geld für Software ABO´s incl. Kartenmaterial sich spart und statt dessen fliegen geht. Sebst der Kaffeeflug zum Nachbarplatz bringt mehr Routine als das "zoomen" am PC/IPAD/Smartphone. Ich bin gerade in England mit der AOPA-Schweiz. Einiger der Mitflieger planen und planten die Routen im Hotel stundenlang und kamen kaum weiter. Ich kam dazu, fragte ob einer Ihnen IFR hätte. Das Routing hatte ich schon zur Hand und zwei der Piloten hatten sogar IFR. Aber ich hatte das Gefühl, sie trauten sich nicht so richtig. Dabei ist es IFR ein Klacks von EGCK nach EGBE zu fliegen. Da wäre die Übung besser als die Planungsprogramme auf den neusten Stand zu halten. Aber das sind nur meine 2 Cents....

Aber hier geht es eigentlich um fünf Tote und vermutlich drei kleine Waisenkinder. Und wenn dann raus kommt, das kein Sprit mehr im Flieger war, haben wir uns völlig umsonst die Köpfe heiß diskutiert....

29. August 2013: Von Flieger Max L.oitfelder an Manfred Joe
Passagiere aufklären heißt für mich auch, sie eingehend in die Bedienung der Sicherheitsgurte (ja..) und der Türen und Notausstiege zu briefen.
Flugzeugabsturz in den Neusiedlersee vor vielen Jahren: Pilot überlebt, nach der Bergung des Flugzeugs wird der tote Passagier im Wrack entdeckt und auch Kratzspuren an der Innenverkleidung neben der Gepäcksraumtür. Er konnte sie nicht öffnen.

Zum Stichwort "Radarpistole" vs. verringerte Unfallzahlen:
Wie würde wohl die Unfallstatistik aussehen wenn öfter mal nachgewogen würde oder zumindest ein ordentliches Loadsheet/W&B-Berechnung vorgelegt werden müßte?
29. August 2013: Von Lutz D. an Manfred Joe
In einer Beziehung hat Manfred definitiv recht, wir müssen aufhören uns hinsichtlich des Risikofaktors zu belügen. Die angeführte Berechnung ist zwar etwas arg über den Daumen, aber es gibt Untersuchungen, die nicht nach pkm sondern nach Stunden gehen und dann die AL irgendwo bei Motorradfahren landet. DAS kommuniziere ich an uneingeweihte Gäste so immer.
Was die Verbesserung der Sicherheitsstandards angeht, den grössten Beitrag zu sinkenden fatality-Zahlen im Straßenverkehr haben passive Systeme geleistet, sicherere Karrosserie, Anschnallpflicht, Gurtstraffer, Airbags. Die Zahl der Unfälle und die Höhe der Sachschäden ist allenfalls leicht zurückgegangen.
Das ist in der Fliegerei nicht sooo einfach zu bewerkstelligen. Die Art vieler Unfälle ergibt Kräfte, denen auch die beste Sicherheitszelle nichts entgegenzusetzen hat.
29. August 2013: Von Manfred Joe an Flieger Max L.oitfelder
Ja da haben Sie recht, Briefen muss sein.
Kommen wir wirklich weiter über Kontrolle und Überwachung?
Inhalte nicht viel davon, besser ist doch Einsicht und der Wille sich ständig verbessern zu wollen.
29. August 2013: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Manfred Joe
Ich finde Joes Grundfrage schon richtig: Wären wir mit neuerer Technik sicherer unterwegs? Oder: Was kann ich als Pilot tun, um meinen Mitfliegern ein Verhältnis möglichst Richtung 1:1 statt 1:17 zu bieten? (Die 1:17 glaube ich auch nicht, aber dass der Satz "Flugzeuge sind das sicherste Verkehrsmittel" nicht für uns ALer gilt, ist auch klar).

Ich sehe nicht so richtig das Gewicht meines Feuerlöschers ein (zumindest nicht, solange ich mir immer noch nicht angesehen habe, wie das Ding funktioniert und gelöst wird). Ich kotze über das Geld für das ELT, denn das wird mir in Deutschland nur in einem ganz schmalen Bereich von Fällen wirklich das Leben retten.
Da nerven mich die Vorschriften, von denen ich in Joes Beitrag eine Vorlage für Mehr wittere.

"Wetter und Blitzaktivitäten im Cockpit", am besten als FIS-B und möglichst ohne Abo-Hürde - das könnte etwas bringen.

Ich habe einen guten Tausender für mein coreFlarm hingelegt, und ich werde zufrieden sein, sobald es das erste Mal hupt, ohne dass ich den Verkehr in Sicht hatte.

Enroute-IFR könnte hilfreich sein, allein schon, weil es mehr VFRler machen werden und im Zweifelsfall bei versehentlichem IMC ihre Kiste - und sei es mit einem iPad statt zwei 8.33 COMS und DME - allemal zur Not in der Luft halten werden.

Soweit meine (halben) Überzeugungen.

Diamond wirbt für "meine" DA40 mit ihrem hervorragenden Unfallverhältnis im Vergleich zum Mitbewerb. Warum, weiß ich nicht so recht. Weil man gescheit herauskommt, statt sich durch das PA28-Türchen zu zwängen? Weil 3-Punkt-Gurte schon mal besser als der Hüftgurt sind?
Weil die Piloten mehr Schiss um ihre teure Kiste haben?
Oder ist das andere Technik?
29. August 2013: Von Othmar Crepaz an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +5.00 [5]
Ich finde Joes Grundfrage schon richtig: Wären wir mit neuerer Technik sicherer unterwegs? Oder: Was kann ich als Pilot tun, um meinen Mitfliegern ein Verhältnis möglichst Richtung 1:1 statt 1:17 zu bieten? (Die 1:17 glaube ich auch nicht, aber dass der Satz "Flugzeuge sind das sicherste Verkehrsmittel" nicht für uns ALer gilt, ist auch klar).

Sehen wir uns doch ganz leidenschaftslos die Unfallstatistiken an.
Hauptursache: Einflug in IMC ohne entsprechendem Rating oder zugelassenem Gerät. Da hilft mehr Technik wenig bis gar nichts.
Nächste Ursache: Startunfälle - zu schwer, Density nicht berücksichtigt, Startrollstrecke unterschätzt. Auch dagegen hilft mehr Technik gar nichts, und man darf darüber nicht einmal diskutieren (zumindest laut Joe).
Nächste Ursache: Unkenntnis oder Ignoranz der Performance des Flugzeuges. Wie kürzlich in Südtirol: Mit einer C172 an einem heißen Tag, mit 4 Erwachsenen an Bord, in 10.000 ft Steilkurven zu fliegen geht halt nicht. Da hilft keine moderne Technik, physikalische Gesetze können damit nicht gebogen werden.
Nächste Ursache: Treibstoffmangel. Wenn weitergeflogen wird, obwohl beide Uhren auf Null stehen, weil es ja nur mehr ein paar Meilen zum Flugplatz sind, nützt auch kein Alarmton.

Technische Probleme scheinen in der Unfallstatistik äußerst selten auf - zu über 80% liegt die Ursache beim Menschen. Und oft sind die restlichen 20% auch wieder durch Fehlbedienungen verursacht.
Mehr Technik macht also unsere Fliegerei nicht wirklich sicherer, und das, obwohl wir tatsächlich auf 30, 40 und an Jahren noch älterem Fluggerät unterwegs sind. Dass neuere Technik nicht unbedingt Unfälle verhütet, zeigt die nicht gerade freudig stimmende Unfallstatistik von Cirrus und anderen, neuen Plastikbombern, von ULs einmal ganz abgesehen.

Zu hervorragenden, technischen Verbesserungen zählt zweifellos das GPS. Wir fliegen nicht mehr mit überdimensionierten Landkarten auf den Knien und müssen fieberhaft nach Kirchtürmen oder Autobahnschildern Ausschau halten, um zum Ziel zu finden. Auch GPS für Flugzeuge gab es übrigens früher als für PKWs. Nicht nachvollziehen kann ich negative Äußerungen zu den Crash-Sendern - wenn auch nur EIN Leben damit gerettet werden kann, ist es für mich ok, es könnte ja auch meines oder jenes meiner Passagiere sein.

Und wie bitte soll das Gespräch mit den Passagieren aussehen (außer dem selbstverständlichen Briefing über die Sicherheitsgurte und das Öffnen von Türen und Notausstiegen): "Gestatten, dass ich mich vorstelle: Ich bin Hobbypilot und verfüge über die vorgeschriebenen 12 Flugstunden pro Jahr und bin unfallfrei. Deswegen ist es statistisch wahrscheinlich, dass ich demnächst "dran" sein werde. Sie können also noch entscheiden, ob Sie am Boden bleiben oder mit statistischer Wahrscheinlichkeit, die weit größer ist als ein Lottogewinn ist (Sie spielen doch Lotto, weil Sie sich eine Chance ausrechnen, oder?) in der Holzkiste nach Hause kommen".
30. August 2013: Von Lutz D. an Othmar Crepaz
Mit Bezug auf die Technik stimme ich Dir weitgehend zu, aber beim Passagierbriefing muss ich doch widersprechen. Ich gehörte selbst jahrelang zu den Vollidioten, die ihren Passagieren auf die Frage hin, ob es denn gefährlich sei, antworteten: "Die Fahrt zum Flugplatz ist weit gefährlicher". Wer das so sagt, lügt. In der Regel bewusst. Ich sage mittlerweile: "statistisch nicht gegährlicher als Motorradfahren und hier wie dort kann man seine Chancen verbessern, vor allem durch genug Sprit im Tank und gutem Wetter auf der Strecke. Beides können wir uns gerne nochmal zusammen anschauen. "

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