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9. März 2019: Von Aristidis Sissios an  Bewertung: +2.00 [2]

Natürlich gibt es da positive Aspekte wie den sehr viel niedrigeren Verbrauch des Diesels, aber hier mal zum Vergleich.....“

Ich glaube Alexis es gibt (leider) nur positives. Hier mal zwei Beispiele:

Spritkosten Rechnenbeispiel bis Motortausch:

Diesel motor (z.B. CD135/155) 20L/h, 1,30€/L, Flugstunde=26€, mal 2000h=52000€

Avgas Motor 40L/h, 2,30€/L, Flugstunde=92€, mal 2000h=184000€.

Differenz=132000€. Ziehen wir sehr großzügig die 32000€ für zusätzliche Servicekosten des Diesels (gearbox, etc.) macht ein Ersparnis immer noch von 100000€ bis Motor getauscht wird.

Anderes Beispiel aus der erwähnten von oben Daten:

SMA JetA1 Motor 30L/h, 2,00€/L, Flugstunde=60€, mal 2000h=120000€.

Avgas Motor (IO550N) 50L/h, 2,30€/L, Flugstunde=115€, mal 2000h=230000€. (50L/h kann ich mir nur LOP vorstellen).

Differenz=110000€. Wie viel sollen wir da abziehen zu Gunsten des Avgas, 10000€ (SMA hat kein gearbox zur prop)? Macht ein Ersparnis immer noch von 100000€ bis Motor getauscht wird.

Mit Geld ist aber bezahlbar, ich hätte (langfristig denkend) mehr sorge über die Avgas Versorgung gemacht!

9. März 2019: Von Achim H. an Aristidis Sissios

Saugdiesel sind als Flugmotoren prinzipiell ungeeignet. Die frühen Flugdiesel waren sogar turbogeladen und zugleich kompressorgeladen.

Um aus einem 4-Takt-Dieselmotor ein ansprechendes Leistungsgewicht rauszuholen, benötigt man sehr hohe Einspritzdrücke und das wird seit Aufkommen der Technik elektronisch gesteuert. Somit hat man die Elektronik bei den Flugmotoren vom Auto geerbt.

Übrigens ist das langsame Ansprechverhalten einer Turbine eher eine urban legend, stammt aus der frühen Zeit. Heutige Turbinen (inkl. Turbofans) sprechen sehr schnell an. Ich garantiere Dir, dass meine PT6 schneller am Gas hängt als jeder Kolbenmotor... Ausgenommen man lässt die Kompressordrehzahl unter den Betriebsbereich fallen aber das ist kein realitätsnahes Szenario.

9. März 2019: Von  an Aristidis Sissios Bewertung: +1.00 [1]

Das sehe ich _etwas_ anders, Aristides.

Zum Beispiel hast Du weder die Speed noch die generellen Flugleistungen irgendwie berücksichtigt – etwa, dass ich in 2000 Stunden wahrscheinlich 60-70.000 Meilen weiter fliege als eine Diesel-DA-40.

Bei MTOM habe ich auf Sea Level/ISA eine Startrollstrecke von 330 Metern, also mit vollen Tanks und zu viert (aber ohne nennenswertes Gepäck). Zu viert nach Helgoland ist kein Problem. (Baltum ist mir generell zu kurz, ginge aber auch).

Und jetzt müssten wir noch den Spaßfaktor quantifizieren :-)

Aber: Mir ist schon klar, dass das ein teurer Spaß ist. Die DA40/Diesel ist sicher ein SEHR vernünftiges und gutes Flugzeug. Aber frag' mal Achim ... :-)

9. März 2019: Von Schauss Walter an Aristidis Sissios Bewertung: +3.00 [3]

Die SMA besitzt krine Gearbox Constantspeed Prop 2200 Rpm.

Jet A1 gibst es Uberall wenn man Reisen Will.

Kostet zwischen .85€ in Jersey 1.35 Portoroz Male Losijn 1.1 Spa EBSP 1.62

9. März 2019: Von Aristidis Sissios an  Bewertung: +1.00 [1]

Alexis Du vergleichst gerade deine SR22 mit der DA40 Diesel. Ich habe extra bei der Rechnebeispiele ähnlicher Liga Motoren/Flieger zum Vergleich genommen z.B. DA40 Diesel mit DA40 Avgas damit auch wenn es zu TAS cruise Unterschiede kommt, nicht weit auseinander liegen.

Interessant wäre ein vollständiger Vergleich einer C182 TIO540 vs. SMA auf alles.

9. März 2019: Von  an Aristidis Sissios

Ja, mir ging es aber gar nicht um den Vergleich der Flugzeuge an sich. Ich wollte nur zeigen, dass ein Austauschmotor für eine SR22 in etwa dasselbe kostet!

9. März 2019: Von Thomas Nadenau an Flieger Max L.oitfelder

Natürlich ist bei Hindernissen knapp nach der Piste der Start mit Klappen bei den meisten Flugzeugen besser als ohne ...

Ist das wirklich so?

9. März 2019: Von Malte Höltken an Aristidis Sissios Bewertung: +4.00 [4]

Ein Flugottomotor, der im Leistungsbereich des CD135 fliegt, braucht keine 40 Liter Avgas. Der O320 z.Bsp. braucht eher 29-32 liter Mogas. Das Ergebnis spricht allerdings immernoch für den Diesel.

9. März 2019: Von Aristidis Sissios an Malte Höltken

Der DA40 Flieger den ich geflogen bin hatte den IO360. Aus dem Flughandbuch Best Power 75% liegen sogar 11gal/h. Der DA40TDI 135PS mit ca. 75% load liegt laut Handbuch bei 5,25gal/h. Wenn man Avgas und Diesel vergleichen möchten dann am besten den gleichen Flieger mit der dazu verfügbaren Motoren.

Ich persönlich finde Diesel (wie Björn sagen würde) uncool (Diesel erinnert mich an Traktor, LKW.... Diesel halt) aber die Zahlen sprechen für sich. Zum Glück gibt es JetA1 auch!

9. März 2019: Von Malte Höltken an Aristidis Sissios Bewertung: +2.00 [2]

Die Handbücher der DA40-180 und DA40TDI gibt es ja beide online.

1.) Best economy hat die DA40-180 nur 9,2 GPH fuelflow. 75% von MTOP sind hier 99,2 kW.

2.) 99 kW sind bei der DA40TDI 100% MTOP. Hier hat die DA40TDI 7,7 GPH Durchfluss.

3.) Bei 75% MTOP in 4000ft bei MTOM (1200kg) macht die DA40-180 135KTAS.

4.) Bei 100% MTOP in 4000ft bei MTOM (1150kg) macht die DA40-TDI 137 KTAS.

5.) Bei 75% (75 kW) MTOP in 4000ft bei MTOM (1150kg) macht die DA40-TDI 123 KTAS.

6.) Ein mit dem CD135 vergleichbarer Flugottomotor ist der Lycoming O320E2D der C172M. Dieser verbraucht bei 99 kW (90%MTOP) etwa 9,7 GPH Mogas.

7.) Selbiger O320E in der C172M braucht bei 75kW (67% MTOP) 7,4 GPH Mogas.

Ergo:

40l Avgas sind eine misführende Vergleichsgrundlage. Aber auch gegenüber dem eher vergleichbaren O320E2D ergibt der CD135 einen Kostenvorteil über die Motorlebensdauer.

9. März 2019: Von Achim H. an Malte Höltken

Den full rich Steigflug darf man im Vergleich nicht vergessen. Der spielt je nach Missionsprofil sehr stark rein.

9. März 2019: Von Chris B. K. an Malte Höltken

Wobei ich neben den reinen Kosten auch die Treibstoffverfügbarkeit berücksichten würde. Auf den Plätzen, auf denen ich unterwegs bin, ist die Versorgung mit MoGas/AvGas jedenfalls wesentlich besser als die Versorgung mit Diesel/Jet-A1.

Ich würde also einen Motor nehmen, der mit MoGas zurecht kommt und im Ausnahmefall auch AvGas verträgt.

Aber kann natürlich sein, wenn ihr auf größeren Plätzen mit längeren Pisten operiert, daß da Jet-A1 eher verfügbar ist. Mit einem Taxi und geliehenen Kanistern zur nächsten Tankstelle fahren zu müssen ist jedenfalls blöd, auch wenn ich selber es auch schon machen mußte.

9. März 2019: Von Flieger Max L.oitfelder an Thomas Nadenau

Ja, wenn man die jeweilige Situation realistisch betrachtet und nicht von falschen Voraussetzungen ausgeht, wie zB dass man Vx und Vy in derselben Zeit/Strecke erreichen könnte.

Denkbeispiel: 500m nach Pistenende steht ein 20m hoher Baum.

A) Vx (clean) 60kts, Steigrate 600ft/min

B) Vx (Klappen 1) 50kts, Steigrate 500ft/min

welche Variante bringt mich höher über das Hindernis?

9. März 2019: Von Chris B. K. an Flieger Max L.oitfelder
  • Bei Variante a hat der Flieger nach 16 Sekunden den Baum erreicht und ist in der Zeit 161ft geklettert.
  • Bei Variante b hat der Flieger nach 19 Sekunden den Baum erreicht und ist in der Zeit 158ft geklettert.

Vorraussetzung ist natürlich, daß der Flieger in beiden Konstellationen wirklich 500m vorm Baum abgehoben hat.

Oder bei unserem Flieger:

  • Vx clean: 100km/h, Steigrate 6m/s
  • Vx Klappe 1: 90km/h, Steigrate 4,5m/s

Und wieder Zahlen, prima...

7.) Selbiger O320E in der C172M braucht bei 75kW (67% MTOP) 7,4 GPH Mogas.

Ich habe mir mal das OpManual des Rotax 915 iA geschnappt, weil ich es spannend finde, einen modernen Otto mit einem modernen Diesel zu vergleichen. Und CD135 und Rotax 915 sind in der gleichen Leistungsgruppe. Danach komme ich interpoliert für 75 kW bei 4000 ft bei Rotax auf ca. 21 kg / h, was dann bei Super 28.1 l/h entspräche, oder 7,4 GPH.

Zum Vergleich: DA40: 5,5 GPH bzw. 20 l/h.

Was mich überrascht: Dass der O320E mit ebenfalls 7,4 GPH genauso effizient wie der frisch engineerte Rotax ist / sein soll. Oder mag mal jemand gegenprüfen?

9. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris B. K.

> Vorraussetzung ist natürlich, daß der Flieger in beiden Konstellationen wirklich 500m vorm Baum abgehoben hat.

Da hole ich mal wieder die Formel für die theoretischen 71% an der Halbbahnmarkierung raus, bzw. das 60 kt vs. 50 kt Ding: Du brauchst für 60 kt vs. 50 kt als Faktor eine um (60/50)^2 = 44% längere Startstrecke. Und bei Max Zahlenbeispiel bzw. Deinem Ausrechnen gehst Du von 0 Wind aus. Hast Du eine Gegenwindkomponente, verschiebt sich das zugunsten Vx.

Die Zahlen Deines Flugzeuges sind in der Steigrate hingegen beindruckend unterschiedlich für Vx und Vy.

9. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Drei Bemerkungen noch:

Das "Wunder" der DA40TDI ist ja eigentlich, ein Flugzeug zu entwerfen, dass fast doppelt soviel wie ein 600 kg-LSA wiegt, aber einen nur 35% stärkeren Motor hat (wenn man den 100 PS-Rotax als Referenz nimmt). Da ist eigentlich klar, dass man bei der Startstrecke, wenn es um die nackte Physik der Beschleunigung einer Masse geht, satte Abstriche machen muss.

Ich hatte mal eine Rechnung aufgestellt, welches Powersetting am ökonomischten für eine gegebene Strecke ist, basierend auf ca. 160 Euro Gesamtkosten / h und 2 Euro / Liter. Im Kern gab es da keinen großen Unterschied zwischen 60%, 70% und 80% Powersetting - der Mehrverbrauch an Sprit rechnete sich durch die gesparte Motor- und Zellenzeit.

Und Tanken: In DE rechne ich mit 2,00 EUR für den Liter JET-A1. Österreich zuletzt 1,51 (Hohenems), Belgien und Frankreich 1,50 (?), UK 1,00-1,10 EUR (Lydd). Als Verein oder Flugschule würde sich ein Dieseltank natürlich rechnen, Plätze mit Diesel in bequemer Form gibt es sehr wenige (Oeynhausen, Hildesheim, Donauwörth, Kamenz fallen mir aus dem Kopf ein). JET-A1 ist neben den Flughäfen oft auch da verbreitet, wo Fallschirmspringer im größeren Stil aktiv sind. Die "richtigen" Langstreckenflieger (Afrika, Weltumrundung etc.) würden sich natürlich über die Möglichkeit, JET-A1 zu tanken, freuen. Im Prinzip ist es nie ein Problem, JET-A1 zu finden - es ist nur die Frage, was die Landung dort kostet. Beispiel Tschechien: Die richtigen Flughäfen haben ernstgemeinte Gebühren. Die Fallschirmspringerplätze in der Woche zu. Täglich offene Flugplätze mit JET-A1 sind eher übersichtlich gesät - natürlich der Traumplatz Lethnany.

P.S. Am 11.03. den Preis für Hohenems korrigiert: Gerade die Quittung vom 23.02. gefunden...

9. März 2019: Von Chris B. K. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Da ist eigentlich klar, dass man bei der Startstrecke, wenn es um die nackte Physik der Beschleunigung einer Masse geht, satte Abstriche machen muss.

Sind die Abstriche so extrem, daß sie gefährlich werden? Ich erinnere mich dunkel an meine Theorie-Ausbildung, als jemand mal sagte: "Wir haben eine Diesel c172, die aber so wenig Leistung hat, daß wir sie keinem Anfänger an die Hand geben, weil das einfach zu gefährlich wird bei den Pistenlängen hier."

9. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Chris B. K.

Das hängt - oh Wunder - von der Pistenlänge ab. Mit schwächerem Motor ist die Startrollstrecke bei gleicher Pistenlänge länger, also der Sicherheitsmargin kleiner.

Das Gute am Thielert / CD ist halt: Der Möglichkeitsraum für Fehler ist enger bemessen. Wenn der Regler vorne ist, ist die Propdrehzahl richtig gesetzt, und mit dem Gemisch kann man auch nichts falsch machen. Es bleiben natürlich alle anderen Fehlermöglichkeiten: Mit der Bremse S-Kurven fahren, zu früh ziehen mit Sackflug, u.s.w.

Aber offenbar sind Leute, die Pistenlänge und Flugzeug kennen plus vermutlich Erfahrungen gemacht haben, zum Schluss gekommen: Besser nicht!

9. März 2019: Von Karpa Lothar an Chris B. K. Bewertung: +1.00 [1]

Nein, es ist nicht gefährlich - so lange man sich an das POH hält.

Natürlich braucht die C172 mit 135 Diesel PS eine längere Bahn als die 160 Avgas PS.

Es gibt aber auch nen 155 PS Diesel, da ist der Unterschied marginal.

und nicht vergessen: der Diesel hat einen Turbo, ist also flott in der Höhe

9. März 2019: Von Flieger Max L.oitfelder an Chris B. K. Bewertung: +2.00 [2]

Nachdem A und B exakt denselben Gradienten aufweisen ist auch Flieger B gleich hoch nach 500m (Du hast wahrscheinlich die 19,44 abgerundet..), er wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit früher abheben und daher höher über den Baum kommen.

Dein Flugzeug wird auch die 90km/h bei weniger Rollstrecke erreichen, früher abheben und daher ein niedriges Hindernis trotz schlechterem (erstaunlich wieviel schlechter) Gradienten höher überfliegen als ohne Klappen, es spielt sich eben auf einem niedrigeren Niveau ab.

10. März 2019: Von Chris B. K. an Flieger Max L.oitfelder

trotz schlechterem (erstaunlich wieviel schlechter) Gradienten

Das sind Spreizklappen auf 2/3 der Spannweite. Die allgemeinen Lehrbücher haben schon Recht, wenn sie Spreizklappen eher als Bremsklappen denn als Auftriebshilfe beschreiben. Bringt kaum Auftrieb und bremst dafür kolossal. Jedenfalls spüre ich sogar ohne auf die Instrumente gucken zu müssen, wie die Flugleistungen beim Einfahren der Klappen schlagartig besser werden. Dies gilt auch, wenn die Klappen vorher nur auf 15° Startstellung standen und nicht etwa auf 30° oder gar 50°. Ist jedes Mal so, als wäre man vorher "mit angezogener Handbremse" unterwegs gewesen.

10. März 2019: Von Thomas Nadenau an Flieger Max L.oitfelder

Denkbeispiel: 500m nach Pistenende steht ein 20m hoher Baum.

A) Vx (clean) 60kts, Steigrate 600ft/min

B) Vx (Klappen 1) 50kts, Steigrate 500ft/min

welche Variante bringt mich höher über das Hindernis?

Ist es aber nicht eher so, dass bei Flugzeugen, die ein Vx mit Klappen in Startstellung von 50kts haben, die Vx ohne Klapen bei 53kts liegen dürfte?

11. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Thomas Nadenau Bewertung: +10.67 [11]

Ist nur grob Korrekturgelesen, aber ich hau' es mal raus:

Ein grenzwertiger Flug...

Da ja Threadnamen ohnehin Schall und Rauch sind, poste ich mal hier, im Thread mit der Ankündigung, die letzten 14 Stunden meines Thielerts möglichst effizient wegpusten zu wollen.

Zusammenfassung:
- Der Flug war ein doppelter Misserfolg, denn erstens bin ich in Brünn / Brno statt Ostrau / Ostrava gelandet,
und zweitens sind nun gerade mal 2:40 statt 4 Stunden weg.
- Eigentlich war ich so stolz, im ganzen Jahr 2018 keine Dummheiten gemacht zu haben - aber heute war
es dann - auch ohne IMC - mal wieder so weit.
Wenn’s eine Überschrift für den Flug heute gibt, dann: Wie blöd es ist, wenn man keinen ernsthaften Plan
B mehr hat, und Plan A klappen muss.
Der Plan
Den Plan, heute vom sturmgeplagten NRW nach Ost-Tschechien zu fliegen, hatte ich schon seit ein paar Tagen regelmäßig mit dem Wetter abgeglichen. Wirklich gut sah es ja nie aus, und die Prognose änderte sich auch öfters by Top-Meteo - aber letztlich lief es nach meinem Erachten darauf hinaus, dass im Zeitfenster Samstag / Sonntag / zur Not Montag früh Sonntag mittag das erste gute „Window of oppurtunity“ wäre.
Die Idee: Starten, bevor der Sturm / Orkan in NRW wirklich einsetzt, in der Zeit ergibt sich bis zum
Sonnenuntergang in Tschechien dann auch ein Fenster, in dem man östlich von Prag sicher VMC
wieder runterkommen sollte.
Normalerweise nutze ich Top-Meteo, und jetzt rückwirkend abgerufen, sieht das Bild für 13:00 UTC so aus (Bild 1). Nun habe ich mir angewöhnt, bei diesem Bild blau mit „Da kannst Du hoch und runter“ gleichzusetzen. So wie im Sommer, wenn die CBs über das Land ziehen, um man im Kern nur auf Linien und Wachsamkeit achten muss. Die Gegenaussage war das GRAMET von AutoRouter (Bild 2).
Normalerweise traue ich meiner Interpretation von Top-Meteo mehr als GRAMET, darum habe ich
das zur Seite gewischt.
16 Minuten Telefonat mit der Wetterberatung um 12 Uhr lokal, auch wieder eine sehr positive Erfahrung. Im
Prinzip: „Unten“ ist ganz schlecht. Oben könnte gehen, aber da ist ein sehr fieses Band auf der Linie Erfurt - Egelsbach. „Und wenn ich nicht durchkomme? Wo kann ich dann bei dem Sturm landen? In Hannover?“ Sinngemäß: „Nö, da kommst Du nicht hin als VFRler. Vergiss Köln, Luxemburg, Hahn - ab Nancy könntest Du im Süden vielleicht runterkommen“.
Ich habe mir das Ganze etwas schöngeredet, dass in Düsseldorf ja der Wind und die Böen auf der Bahn lägen. Wenn rückwirkend betrachtet 13 Airliner divertet sind, war das wohl wirklich etwas hübsch gerechnet. Immerhin, es war klar: Unbedingt vollltanken.
Das Fenster war ca. 1-1,5 h Stunden breit, um mit ausreichend Licht in Ostrava zu landen. Ich habe ca. 30 Minuten am Flughafen gewartet, den FPL delayed, und am Ende des Fensters das Loch zum blauen Himmel im Westen gesehen. Also zum Flugzeug…
Der Start…
… war definitiv die riskante Phase. Aushallen, sofort einsteigen, Auftanken. Der Tankwart fluchte über den wackelnden Flügel, aber völlig wild fühlte es sich nicht an. Beim Rollen zum Haltepunkt war es gerade zu ruhig, sodass ich noch beim Rollen um einen „Immediate Departure“ bat. Den kriegte ich, und wenn ich mich richtig erinnere, las der Turm noch G45 vor (die quasi von der Seite kamen). Ich weiß es nicht, im Archiv der METARs finde ich nur einen geringeren Wert. Egal. Ich kannte zwar G35 beim Landen von vorne, und hatte es als „anspruchsvoll“ in Erinnerung. Der Start war so aber einfach Achterbahnfahrt. Kaum hatte ich etwas beschleunigt, drehte sich das Flugzeug schon schlagartig. Und die ersten 1000 ft Höhe waren ein Horror von kräftigen Banks, abwechselnd Tröte, dann wieder gelber Bereich, hoch und runter. Gefühlt ein: Halte das Flugzeug, 2. Prio: Versuche mal, weitere 100 ft Höhe zu gewinnen. Kurzum, eine Grenzerfahrung. So ein "Arrgh, ist aus. Verfickt, kämpfe, ah, geht doch. Puh, geschafft, Flugzeug stabil. Einmal Luft holen. Arggh, schon wieder".
Whiskey habe ich in 1500 ft passiert, dann kam der Übergang zu FIS. Auch das ist vielleicht für Lotsen interessant: Natürlich kann ich funken. Normalerweise. Aber nicht heute. Nach dem Einleitungsruf brach ich ab, um das Flugzeug zu halten. Der Rest kam in 3 bis 4 Teilsätzen mit mehreren Sekunden Pause. Um die Botschaft rüberzubringen: „Ich will über die Wolken, ich brauche FL95, und wenn es geht, möchte ich gerne nicht südlich der TMAs von Köln / Bonn fliegen müssen, sondern vorher auf 090 gehen. Gesagt habe ich wohl 270.
Ab 3500 ft ging es. Keine negativen G mehr, kein vom Gurt im Sitz gehalten werden, iPad blieb auf dem Schoß. „Mein Loch“ war über Nörvenich. Es gab andere, kleinere Löcher, aber ich wollte nicht freiwillig mehr als etwa 15 Grad Bank einnehmen. Wenn geradeaus fliegen extrem schwer ist, kurbelt man sich nicht durch ein Wolkenloch.
Nachdem ich über den Wolken war, war auch klar: *Mindestens* FL95. Aber auch: „Der Himmel hängt nicht voller Monster, die bis FL180 und höher aufragen. Da begann die normalere Phase. Radar hat mich über Köln routend in FL100 und über FL110 nach Osten aufgenommen. Da war die nächste Grenze. Wolken unter FL80-90 waren kaum wahrnehmbar, FL95 wäre nicht gegangen
Und Wolkenlöcher gab es fast gar nicht. Nun bin ich bald 50 und Raucher. Ich weiß aus Human Performance,
dass die Limits ohne Sauerstoff eigentlich mit sehr gesunden Jungpiloten bestimmt wurden. Eigentlich versuche ich, FL120 zu vermeiden. Auf jeden Fall ist mir eins klar: FL140 ohne Sauerstoff anzufordern, ist nicht nur nicht legal, sondern auch hochgradig unvernünftig, weil mutmaßlich die Höhenlimits schon so knapp gewählt sind wie bei 1,5 km Sichtweite VFR zu fliegen - was man auch anständigerweise nicht machen sollte.
Aber unter FL120 ging es phasenweise gar nicht.
Auch hier war es wieder das Fliegen ohne Plan B: Kurven in FL120 um die Tops herum: Höher Fliegen wäre medizinisches Terra Incognita gewesen, in IMC nach unten - inkl. Vereisungszonen, teils aufliegender Bewölkung und Co. VFR ein absolutes Nogo für einen VFRler. Alles ohne Plan B am Limit.
Radar clearte mich erst nach Cheb, dann nach VEMUT (weiter südlich). Ich weiß nicht, ob es Glück war oder Wetterbeobachtung durch Radar: Das war jedenfalls auch die Gasse, die ging. Die CB-Zipfelmützen waren aus Sicht von FL120 wirklich übersichtlich, aber drumherum reichten die Wolkenkämme halt doch auch so schon auf FL140. Mein Clearing der tschechischen Lotsen nach VOZ war ebenfalls prima, VOZ selbst aber von einem CB überschattet, und überhaupt ging es eigentlich nur Richtung Brno. Mit den Zipfelmützen links und rechts nahm ich dann das nächste Wolkenloch, um mal zu gucken, was unten so ging.
Als ich dann auf 4000 ft war, war ich im Kern in einem U, in dem auf allen Seiten es ziemlich dunkel und undurchsichtig aussah. Und als ich aus der Öffnung des Us raus war, mal außen vorlassend, was gewesen wäre, wenn Namest Tower nicht gesagt hätte: „Flieg durch meine TMA und CTR, wie Du lustig bist“ - war weiterhin in Richtung Ostrava alles dunkel. Brno lag noch in der Sonne, und hatte 8 Knoten Wind - es reichte für den Tag. Ich sagte noch irgendwas von „I filed Medlanky (die Graspiste in Brno) as Alternate“, und Brno Radar sagte irgendwas von „We recommend Turany“ (der Flughafen mit den 100 Euro Taschengeld), die Begründung habe ich nicht verstanden, es reichte aber für den Tag. Warum nicht 100 Euro zahlen, um wieder den
Boden küssen zu dürfen?
Was waren jetzt bei vorläufiger Betrachtung die „Lessons learned“?
- Selbst, wenn es nur um G35 nach TAF geht (die stark von der Seite kommen), und das
Flugzeug G20 Seitenwind landen kann: Don’t do it! Ich hab’s ja geschafft, und man neigt
zur Dramatisierung. Aber ich denke: Wenn ich die Situation 20 mal mit Varianz durchspiele,
führt das mindestens einmal zu mindestens der Zerstörung des Flugzeugs. Das will ich nicht
mehr machen.
- Die Option: „In EDDL zur Not landen“ war äußerst fragwürdig - schöndenken. Wenn Airliner abbrechen und
diverten, hat ein GA-Kleinflugzeug da nichts verloren.
- Heute war IFR oder VFR geschissen. Jedenfalls mit meinem Flugzeug ohne AP (der wohl eh ausgestiegen wäre). Es war jedenfalls kein Flug, den man unter IFR mit einer DA40 ohne AP problemlos hätte machen können, VFR aber nicht.
- Mit Sauerstoff hätte ich ganz locker nach FL140 gefragt. Damit wäre ich deutlich entspannter - ohne die Nerven der Lotsen zu strapazieren - den zum Glück passenden Kurs geflogen. Es hat mit FL120 gepasst, und das kann ich gesundheitlich noch - aber andere Optionen hatte ich nicht wirklich.
Und ganz zum Schluss noch zum Handling des Thielerts:
Wenn es zwischen Tröte und tief im gelben Bogen binnen Sekunden schwankt: Wie genial ist dann, einfach nur den Regler vor- und zurückzuziehen, und die Elektronik den Rest machen zu lassen?! Wenn man auf FIS nur noch in Fragmenten funken kann: Wieviel Kapazität ist dann noch da, um sich um anderen Krams wie Propspeed oder gar Sättigung zu kümmern?
Anhang:
Der Flug bei Flightradar:



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11. März 2019: Von Karpa Lothar an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Nette enroute speed - und der Puls dürfte ähnlich über normal gewesen sein....


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