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8. August 2005 Joachim Adomatis

Luftrecht: ED(R)-146


Der Stolpe-Erlass vernichtet Existenzen

Schwerwiegender wirtschaftlicher Schaden zeichnet sich ab. Mit dem von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) verfügten Flugverbot über dem Zentrum der Hauptstadt drohen reihenweise Pleiten von Luftfahrtunternehmen. Pilot und Flugzeug hat sich umgesehen und viele Gespräche geführt. Schlechte Stimmung überall. Bei Privatpiloten und Flugzeughaltern trafen wir auf Unverständnis. Zorn und Wut über diese sinnlose Restriktion aus dem Stolpe-Ministerium. Bei den kleinen Luftfahrtunternehmen geht es um die Existenz. Sie leben zum überwiegenden Teil von Passagierflügen über der deutschen Hauptstadt.


Nur noch aussen herum: Der Rosinenbomber DC-3
© Air Service Berlin 
Mittelfristig rechnen die Flugplatzbetreiber im Umfeld von Berlin mit Entlassungen bei den Betrieben an ihren Vorfeldern.
Pilot und Flugzeug hat bei Wirtschafts- und Branchenvertretern sowie den Kammern nachgefragt. Der Tenor war gleich: Ein blinder Aktionismus von Politikern. "Man muss sich darüber klar sein, dass durch das Flugverbot etliche Unternehmen der Touristikbranche in die Insolvenz getrieben werden könnten." Das sagte Holger Lunau, Sprecher der Industrie- und Handelskammer Berlin-Brandenburg. Zur Frage der Sicherheit will seine Kammer kein Urteil abgeben, aber aus der Sicht der Wirtschaft sei das seit dem ersten August geltende Flugverbot "völlig überzogen".

Gefährdet sind einige hundert Arbeitsplätze

Nach Schätzungen von Experten sind einige hunderte Arbeitsplätze dadurch betroffen. Die Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) lehnt das Flugverbot für private und geschäftliche Flüge ebenfalls ab. "Wird am Verbot für touristische Flüge über dem Zentrum festgehalten, wäre das der Ruin für viele Anbieter von Rundflügen in der Hauptstadt und in deren Umfeld", sagt BTM-Sprecherin Natascha Kompatzki.

Der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes, Hans Eilers, macht sich für einen Kompromiss stark. Es müsse einen Interessenausgleich geben, meinte Eilers. ”Dabei muss bedacht werden, dass die Existenzen vieler Unternehmen von der seit 15 Jahren bestenden Möglichkeit abhängen, den Berliner Luftraum zu nutzen.


Erhebt sich nicht mehr über die Spree: Cessna 206 auf Floats
© Air Service Berlin 
”100 000 Euro weniger, das sind knapp 15 Prozent”, erwartet Jan-Peter Fischer, Geschäftsführer der Winpro-Aviation am Vorfeld von Schönhagen, auf seiner jährlichen Betriebsabrechnung. Er spricht von "purem Aktionismus" der Politiker. Neben der Winpro gibt es in Schönhagen fünf weitere Luftfahrt-Dienstleister, denen es ähnlich geht.

Die gleiche Situation am Verkehrslandeplatz Berlin-Strausberg. An dessen Vorfeld haben vier Luftfahrtunternehmen ihren Firmensitz. Andreas Behrendt, Geschäftsführer von AB Air-Service sagt, sein Betrieb lebe zu 90 Prozent von Rundflügen über Berlins Innenstadt. Behrendt: "Keiner will nur über Potsdam oder Reinickendorf fliegen." An den 14 Verkehrslandeplätzen um Berlin sind insgesamt 20 Luftfahrtunternehmen registriert.

Die Sprecherin der Berliner Flughäfen, Rosemarie Meichsner, sieht noch viel Gesprächsbedarf. "Die Verantwortlichen, die dieses Verbot erlassen haben, hätten vorher wissen müssen, dass es private Unternehmen in ihrer Existenz bedroht."

Gerd Schwarze, Geschäftsführer von Heli Tours Berlin, gibt zu bedenken, "dass ein Terrorist mit einem Learjet den Reichstag von der Landsberger Allee aus in einer Minute erreicht – bis dahin ist weder ein Abfangjäger in der Luft noch das Haus evakuiert". Schwarze flog bislang speziell Foto- und Filmteams über die Stadt. So zuletzt Reporter der Zeitung "USA Today". Er sagt: "Ich kann meinen Laden jetzt dicht machen.“

“Tante Ju” und der “Rosinenbomber” müssen draussen bleiben

Am Boden bleiben oder aber einen großen Bogen ums Stadtzentrum machen muss nun auch die in Tempelhof stationierte ”alte Tante” JU 52 der Lufthansa-Berlin-Stiftung, die den Oldtimer betreibt

Vor dem Ruin sieht sich die seit 15 Jahren existierende Fluggesellschaft Air Service Berlin, deren Geschäft zu 80 Prozent über Berlin City stattfindet. Seine 40 Beschäftigten betreiben ein Wasserflugzeug, eine C-206 mit Floats, auf der Oberspree bei Treptow, einen Helikopter, den "Rosinenbomber" DC-3, sie unterhalten ein Verkehrsüberwachungsflugzeug, mit dem sie für den Sender ”Spree-Radio” Staumeldungen übermitteln, und sie haben neben dem Potsdamer Platz für Besucher einen Aussichts-Ballon an den Boden gefesselt. Auch der darf nach Erlaß des Verkehrsministers nicht aufsteigen.


Jeder Tag kostet uns einen Arbeitsplatz: Frank Hellberg
© Air Service Berlin 
Rund eine Million Menschen waren mit Hellberg in der Luft, 100.000 Passagiere fliegt er jährlich über Berlin. "Jetzt sieht es für unser Unternehmen sehr problematisch aus", sagte Geschäftsführer Frank Hellberg in einem Gespräch mit Pilot und Flugzeug. Hellberg hat, wie auch die meisten anderen betroffenen Unternehmen, eine Ausnahmegenehmigung bei der Landesluftfahrtbehörde gestellt. Die aber fühlt sich gar nicht zuständig und hat das Papier ans Stolpe-Ministerium weitergeleitet.

"Derweil kostet uns jeder Ausfalltag einen Arbeitsplatz", sagt Hellberg dazu. ”Vier Wochen können wir vielleicht durchhalten. Uns wurde aber signalisiert, die Antragsprüfung könne bis zu drei Monaten dauern..

Den ausgführlichen Bericht lesen Sie im Septemberheft von Pilot und Flugzeug


  
 
 




8. August 2005: Von Markus Engelmoser an Joachim Adomatis
Hat sich Rot-Grün schon einmal um ein paar für sie unwichtige Existenzen interessiert?! Die wollen wieder gewählt werden um ihr Kaviar-Leben auf Staatskosten weiterzuführen. Und dieser vorliegende Entscheid gefällt den Wählern - es trifft ja nur die Hobbyflieger.

Zum Ballermann fliegt man eh mit dem Billigflieger - und die fliegen weiter, nicht? Und schliesslich geht es hier ja um die 'Sicherheit' der Bürger von Berlin...

Das Ganze ist eine lausige Farce, aber der kleine Wähler wird voller Ehrfurcht das entschlossene Durchgreifen des mutigen Herrn Stolpe für gut befinden.

General Aviation in Germany, forget-it!
8. August 2005: Von Joachim Adomatis an Markus Engelmoser
Hallo Aviator,

nach einer Pro&Contra-Umfrage des Berliner Tagesspiegels vom Sonntag hielten 83 Prozent der Anrufer das verordnete VFR-Sperrgebiet über der City für sinnlos. Der Populismus erwies sich in diesem Fall als ein Rohrkrepierer.

Joachim M.Adomatis
9. August 2005: Von Markus Engelmoser an Joachim Adomatis
Natürlich ist die Massnahme sinnlos. Fast alle Aktionen von Rot-Grün-Germany waren sinnlos - aber eben doch teilweise effizient im negativen Sinn.

Tatsache ist: Die AL in Berlin hat ein neues, (unverschuldetes) Problem, nämlich eine weitere Behinderung durch behördliche, willkürliche und eigentlich eben SINNLOSE Massnahmen.
10. August 2005: Von  an Joachim Adomatis
...der Ballon ist wieder "oben" und "triple X" brummt auch wieder übern teufelsberg...
Gruß ausm kalten berlin
10. August 2005: Von Joachim Adomatis an 
Hallo Toemmes,

ich komme gerade von einem Gespräch mit Frank Hellberg, "Commander Frank". Er rechnet fest mit einer modifizierten Aufhebung des strikten VFR-Einflugverbots in die ED-R 146 noch in dieser Woche. Aber, so seine wohl realistische Einschätzung: "Wie es war, wird es nie wieder werden".

Joachim M. Adomatis
10. August 2005: Von Intrepid an Joachim Adomatis
Mit Flugplanpflicht und nur für Inhaber eines Betreiberzeugnisses, also ausschließlich gewerblicher Verkehr, sagt man.
10. August 2005: Von  an Intrepid
Allgemein:
Was ist besser:
Die Stadtüberflüge unterbleiben, dafür bleibt Tempelhof für die AL geöffnet.
Wie ich darauf komme? Das Beschränkungsgebiet wurde höchste Zeit. Fast jeden Tag war zu beobachten, daß die erforderliche Sicherheitsmindesthöhe unterschritten wird, ohne zu starten oder zu landen. Eine Ordnungswidrigkeit. Wie weit gleitet eine C172 z.B.? Kann man von 1,5 NM pro 1000 ft Height ausgehen (Schrecksekunden einmal außer Ansatz gelassen)?

Mir ist jedenfalls der Stolpe-Erlaß viel lieber als ein generelles Verbot, einmotorig Tempelhof anzufliegen. Dazu würde es aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kommen, wenn es zu einem Absturz über bebautem Gebiet käme.

Dann wären noch viel mehr Existenzen vernichtet!

Der DFS war es doch egal, wie niedrig jemand über der Stadt fliegt.
10. August 2005: Von  an 
§ 6 LuftVO: Sicherheitsmindesthöhe, ist die Höhe, bei der im Falle einer Notlandung eine Gefährdung von Personen und Sachen nicht zu befürchten ist.

Da VFR-Flüge über das Ballungsgebiet Berlin nur unter 2500´ vergeben werden, können Einmots und erst recht ULs kaum erwarten, außerhalb des Ballungsgebietes sicher landen zu können (die Angaben des Manuals für volle Beladung und Gegenwind sind zu beachten). Sie können daher die Anforderung des §6 nicht erfüllen.

Innensenator Körting sprach von „Entrümpelung des Berliner Luftraums“, Das isses!
11. August 2005: Von  an 
richtig, darum sollte diese Höhe auch nur zum Zwecke des Starts und der Landung unterschritten werden.
11. August 2005: Von  an 
LuftVO § 6 Sicherheitsmindesthöhe, Mindesthöhe bei Überlandflügen nach Sichtflugregeln:

(1) Die Sicherheitsmindesthöhe darf nur unterschritten werden, soweit es bei Start und Landung notwendig ist.

Daher sind VFR-Flüge von und nach Tempelhof nach wie vor möglich.

(4) Für Flüge zu besonderen Zwecken kann die örtlich zuständige Luftfahrtbehörde des Landes Ausnahmen zulassen.

Auf dieser Grundlage sollen für die gewerblichen Luftfahrtunternehmen Sondergenehmigungen erteilt werden.

Deren Lfz werden auch besser gewartet, höher versichert und die Piloten sind höher qualifiziert (CPL).

Die bisherige Praxis erlaubte sogar gewerbliche Rundflüge über das Ballungsgebiet mit UL Luftsportgeräten unter 2500´!

Die neue Regelung entspricht schließlich dem international gültigem Gesetz (ICAO)! Was soll also das Geschrei?
11. August 2005: Von Bernd Schmidt an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von Bernd Schmidt an 
Hallo,
stimmt, aber nochmehr nerven die jetzigen Kommentare. Schon mal nach Paris geflogen? Oder in Italien VFR unterwegs gewesen? Vielleicht sogar über Rom? Oder in Madrid? oder in Belgien? ... Dann wundert euch bitte nicht über die Höhen, die dort die VFR Flieger einhalten müssen... 2000 Fuss? Oder sind das alles risikobejahende und gefahrenirgnorierende Piloten und Controller?
11. August 2005: Von Bernd Schmidt an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von  an Bernd Schmidt
Dunkel ist des Schreibens Sinn! Was meinste denn jetzt? Und was stand in Deinen zwei gelöschten Beiträgen?????
11. August 2005: Von Bernd Schmidt an 
Hallo, ganz einfach... im Moment bekommt man so den Eindruck, als ob alles unter 200O ft eine grober Leichtsinn und unnötige Gefahr darstellt. Ein Blick in andere Länder zeigt, dass dies offensichtlich nicht überall so gesehen wird und etwas weniger Aufregung allen gut tun würde. die gelöschtne Mails: stand das Gleiche drin-bin hier einfach im Server von PUF hängengeblieben.
11. August 2005: Von  an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von  an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von  an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von  an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von  an 
Beitrag vom Autor gelöscht
11. August 2005: Von  an 
auch wenn Sie es vielleicht nicht gemerkt haben, ich stimme Ihnen vollumfänglich zu. Viele Grüße
11. August 2005: Von  an 
sccobybeech,

Weder von der Allgemeinen Luftfahrt noch vom Automobilverkehr auf der Straße geht eine besondere Gefahr aus. Gesetze regeln allein die Gefährdung der Gesellschaft durch das unverantwortliche Handeln Einzelner.

Wir haben es erlebt: Vor zehn Jahren herrschte das Chaos im Luftraum über dem von Christo verhüllten Reichstag: Pulkweise kreisten da in gegensätzlichen Schleifen Flugzeuge, Motorsegler und Ulraleichte, um die letzte Mark durch Rundflügen zu ergattern. In der Regel illegal und an der Steuer vorbei.

Dieses Luftbild wiederholte sich zu den jährlichen Terminen der „Love Parade“.

Wie es um die Luftsicherheit über der deutschen Hauptstadt bestellt ist, wen kümmert es???

Jetzt ist Schluss damit, und das ist gut so!

Im Gegensatz zu anderen Städten, muss der VFR-Verkehr über Berlin meist unter 2000´ bleiben – das gibt für eine Notlandung nicht viel her.

Die nach wie vor genehmigten VFR-An- und Abflüge auf den City Airport Tempelhof und Sondergenehmigungen für gewerbliche Rundflüge sind ein vernünftiger und dem internationalen Luftrecht konformer Kompromiss.
12. August 2005: Von Stefan Jaudas an 
Hallo Herr Villiers,

ich weiß es zwar nicht, aber die Kontrollzonen über Berlin wird es vor 10 Jahren zur Reichtstagsverhüllung und zu den Love Parades doch auch schon gegeben haben. Tempelhof und Tegel sind ja nicht erst gestern erbaut worden. Wenn die ATC damit leben konnte, wo ist dann das Problem?

Nebenbemerkung von wegen Reichtstagsverhüllung. Endlich mal eine gute Idee, und dann müssen diese Scherzkekse das Ding tatsächlich wieder auspacken ... eingepackt lassen und einlagern ...

Gruß

StefanJ
13. August 2005: Von Joachim Adomatis an 
Eine E-Mail nach Redaktionsschluß:

„Sehr geehrter Herr Adomatis, die Maschinen der Air Service Berlin dürfen wieder fliegen. Das ist ein Erfolg, den wir auch Ihnen zu verdanken haben! Wir möchten deshalb Danke sagen und .....
Air Service Berlin GmbH, Pressereferat Holger Trocha"

Zuweilen also bewirkt Presse doch noch etwas !

Joachim M. Adomatis
Hauptstadtredaktion
Pilot und Flugzeug

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