Nach einem gründlichen Review, vor allem der kleineren Probleme und Problemchen die unsere Kunden mit Lisa Berlin in den letzten zweieinhalb Jahren hatten, sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass es uns nicht gelungen ist in Berlin Strukturen für eine ausreichende Unterstützung der Kunden und eine hinreichende technische Überwachung des Flugzeugs zu schaffen.
Oder um es einfacher auszudrücken: Viele Probleme die wir mit Lisa Berlin erfahren haben und die dieses Flugzeug sehr viel teurer machten (in Form von Wartungskosten und/oder Nutzungsausfall) als die Frankfurter Schwester, traten bei Lisa Frankfurt ganz einfach deshalb nie auf weil:
- der Kunde schnell ins Verlagsbüro gehen und sein Anliegen dort besprechen konnte;
- wir Kleinigkeiten (Öl, Lappen, Putzen) direkt erledigen konnten und diese nicht erst beauftragen mussten;
- wir einfach zu Lisa hingehen und das Problemchen begutachten oder beheben konnten;
- wir direkten und persönlichen Kontakt mit der Werft hielten.
Kurzum: Eine Vercharterung als Fernbeziehung haben wir weder für die Kunden noch in Bezug auf das Flugzeug zufriedenstellend hingekriegt.

Zwei Lisas stehen ab sofort in Egelsbach zur Verfügung. Ein neuer Übersichtskalender gibt auf einen Blick Auskunft wann welches Flugzeug frei ist. Auch technisch wurde der Kalender überholt. Mann kann nun schnell durch das ganze folgende Jahr scrollen. Der Kalender für 2015 ist ab sofort offen. |
Ganz ausdrücklich und herzlich bedanken möchte ich mich bei Klaus Jürgen Schwahn und seinem gesamten Team in Schönhagen. EDAZ ist ein unter deutschen Rahmenbedingungen wirklich idealer GA-Platz, an dem die fliegenden Kunden optimal bedient und versorgt werden, und das zu sehr fairen Preisen.
Klaus Jürgen Schwahn hat den Löwenanteil der Checkouts in Berlin flexibel, kompetent und zur vollen Zufriedenheit der Kunden erledigt. Und sein Team hat uns – soweit dies ein Flugplatz kann – immer freundlich und wirksam unterstützt. DANKE!
Schade ist der Abzug von Lisa Berlin auch deshalb, weil gerade die Nutzung in diesem Jahr deutlich angezogen hatte. Ich muss aber klar erkennen, dass nicht jede schöne Idee in der täglichen Praxis auch gut funktioniert. Fern-Vercharterung haben wir jedenfalls nicht hinbekommen.
Wir hoffen sehr, dass unsere Berliner Lisa-Piloten Alternativen finden oder eine von beiden Lisas ab Egelsbach nutzen werden. Checkouts gelten ja sowieso immer für beide Flugzeuge.
Und vielleicht klaut ja jemand der vor Ort sitzt einfach die Idee und macht mit einem günstigen Mogas-Schönwetter-IFR-Viersitzer (genannt: GÜMSIV;-) weiter. Einige Lisa-Kunden, denen wir aufgrund der Motorprobleme absagen mussten, haben gute Erfahrungen mit
gaviators.com in Schönhagen gemacht.
Kalender für 2015 offen

Auf Bewährung: Wir fliegen nach den Motorarbeiten an der N9920U knappe 20 Stunden zu unterschiedlichen Terminen mit dem Flugzeug, bis wir sicher sind, dass das Triebwerk keine neuen Späne mehr produziert. |
Für unsere Frankfurter Lisa-Piloten ist das natürlich Good-News.
Zwei Lisas stehen ab sofort in Egelsbach zur Verfügung. Nachdem Lisa-Frankfurt im letzten Jahr bis zum Prop-Strike praktisch dauer-gebucht war, und sich Kunden z.B. für IFR-Checkflüge schon Halb- und Vierteltage geteilt haben, sind wir gespannt auf die Nutzung beider Flugzeuge im nächsten Jahr.
Damit geht natürlich auch ein Namenswechsel einher, denn beide Leserflugzeuge sind ja nun "Frankfurter". Lisa Frankfurt wird also auf den Namen "
Lisa Alpha" hören und unsere ehemalige Lisa Berlin auf den Namen "
Lisa Bravo".
Und es gibt weitere gute Nachrichten: Es bleibt 2015 beim günstigen Preis von 129 Euro pro Stunde nass mit Mogas, weshalb wir auch jetzt schon den
Kalender für 2015 öffnen konnten.
Der Kalender hat auch eine Überarbeitung erfahren. Es gibt nun einen
Übersichtskalender, in dem die Verfügbarkeit beider Flugzeuge mit einem Blick schnell geprüft werden kann und darunter die vertrauten Reservierungskalender jeweils für
Lisa Alpha und
Lisa Bravo.
Beide Kalender sind jetzt technisch etwas moderner aufgebaut als die Version aus dem Jahr 2009. Durch einfaches Scrollen nach rechts kann man sofort bis zu zehn Monate nach vorne schauen und mit den Pfeiltasten links und rechts auch noch weitere Monate in die Ansicht hinzuladen.
Ein kleines grünes Kästchen im Reservierungskalender zeigt zudem an ob am gewünschten Tag vielleicht noch eine andere Lisa frei ist.
Zum Abschluss wollen wir noch kurz über den aktuellen technischen Stand beider Flugzeuge berichten. In
Pilot und Flugzeug Ausgabe 2014/10 hatten wir ja ausführlich über die technischen Hintergründe der Motorprobleme bei Lisa Bravo und den Wechsel weg von CD-Maintenance berichtet, sowie den bisherigen Erkenntnisstand über den Landeunfall von Lisa Alpha und den Stand der Shock-Loading-Inspection zusammengefasst. Seitdem ist folgendes passiert:
Lisa Alpha
Die Shock-Loading-Inspection ist abgeschlossen, die sonstigen Befunde am Motor erledigt. Insgesamt war der Motor in recht gutem Zustand nach über 1.300 Stunden Laufzeit. Aufgrund minimaler Gebrauchsspuren an einem Tappet haben wir eine neue Nockenwelle samt Tappets einrüsten lassen. Außerdem haben wir vorsichtshalber den Anlasser gewechselt, sowie ein paar Kleinigkeiten im Motor erneuern lassen. Sonst war am Triebwerk nach mehr als der halben TBO nix dran, was durchaus auch für den Überholer LOMA spricht.
Sehr zufrieden sind wir mit Röder. Exakt vier Wochen hat die Sache gedauert, inklusive kleinerer Reparaturen an Fahrwerk und Cowling. Den Zeitplan hat Röder damit nicht nur gehalten, sondern sogar leicht unterboten!
Gesamtkosten des Versicherungsschadens: Rund 16.000 Euro. Nicht von der Versicherung getragen werden:
2.000 Euro Selbstbeteiligung
380 Euro Schadensfreiheitsrabatt
1.274 Euro Nutzungsausfall (zurückerstattete bereits gebuchte Lisa-Tage)
Der Pilot lehnt eine wie auch immer geartete finanzielle Beteiligung an diesem Schaden leider ab, da er sich dazu nicht in der Lage sieht, bietet aber eine Gegenleistung in Form von Arbeit an. Wie wir mit diesem Problem nun weiter verfahren, müssen wir genau überlegen.
Lisa Bravo

Filter-Tarot: Ca. alle fünf Stunden zogen wir in der ersten Bewährungsphase den Ölfilter. Hier der letzte Filter vom 2. Oktober. Der Motor hustete noch verbliebene Alu-Späne aus. Diese wurden zum Glück weniger und weniger. Das wichtigste aber: Es ist nur restliches Alu vom aufgeriebenen Piston-Pin-Plug. Kein Stahl (magnetisch). Auch in nächster Zeit werden wir bei Lisa Bravo außerplanmäßig Filter ziehen und den Zustand überwachen. |
Unsere N9920U flog nach den umfangreichen Motorarbeiten Ende September (4 neue Zylinder, ein gerichteter Pleuel) erstmal auf Bewährung. Wir nutzten das Flugzeug knappe 20 Stunden selber für Flüge zu geschäftlichen Terminen, flogen dabei mehrmals über die Alpen und auch reichlich IFR. Dabei zogen wir ca. alle fünf Stunden den Ölfilter.
Neue Späne haben sich nicht gezeigt, es dauerte aber eine Weile bis sich Lisa der schwer-verdaulichen Reste des Aluminium Piston-Pin-Plugs entledigt hatte. Am 2. Oktober waren wir nach dem vierten Filter soweit zufrieden, dass wir das Flugzeug in Absprache mit FAA-Prüfer Mike Wacker auch wieder zur Vercharterung freigaben.
Dass Lisa Bravo jetzt in Egelsbach stationiert ist hilft uns bei der weiteren Überwachung des Triebwerks natürlich ganz enorm. Denn ausgestanden ist das Thema noch nicht. Eine Weile lang werden wir noch außerhalb der regulären Inspektions-Intervalle Filter ziehen und hoffen ...
Dabei ist durchaus zu erwarten noch Reste von Aluminium vorzufinden. Das Auftauchen magnetischer (Stahl-) Späne wäre aber ein sicheres Anzeichen für weitere Motorschäden, was dann doch die Rücksendung des "Texas-Motors" an den Überholbetrieb erforderlich machen würde.
Wichtig für Lisa Bravo ist: Das Triebwerk ist aufgrund der neuen Zylinder wieder in der Einlauf-Phase. Bedeutet: Möglichst hohe Leistung (75%) setzten und nur unlegiertes Öl für die nächsten Stunden einfüllen.
Fazit

Familienausflug nach Graz in der Probezeit nach den Triebwerksarbeiten an der N9920U. Ein günstiger Mogas Viersitzer, der voll IFR-zugelassen ist und mit dem man zu günstigen und transparenten Preisen ganz Europa bereisen kann, ist aus unserer Sicht eine notwendige Gegenthese zu einer Entwicklung, die mehr und mehr dazu führt, dass wir uns selber aus der GA auspreisen. IFR-Fliegen im Glascockpit fängt nicht bei Cirrus, Malibu oder C210 an. Auch für 129 Euro pro Stunde kann man entspannt kreuz und quer durch Europa reisen. |
Einen doppelten Ausfall beider Leserflugzeuge in einem Monat bei weiterlaufenden Fixkosten und sofort anfallenden Reparaturkosten für beide Maschinen brauchen wir sobald nicht mehr. Vor allem auch nicht finanziell.
Zum Glück geht wenigstens Max im Moment ohne Probleme im Rahmen der ausverkauften Karibik-Flüge arbeiten.
Wir wollen das Projekt jedoch nicht einstampfen, müssen es aber so modifizieren, dass wir den erforderlichen Kundenkontakt halten und das Flugzeug technisch besser überwachen können. Daher haben wir beide Flugzeuge in Egelsbach zusammengezogen. Eine Lisa "away from home" möchten wir für die Zukunft nicht komplett ausschließen, müssen aber andere Verfahren schaffen und brauchen in jedem Fall einen Adoptiv-Papa für das Flugzeug vor Ort.
Ein günstiger Mogas-Schönwetter-IFR-Viersitzer (GÜMSIV), mit dem man zudem auch noch zu erträglichen und transparenten Kosten ohne Mindestcharter oder andere Sonderregeln wochenlang quer durch Europa auf Tour gehen kann, ist für viele Piloten nicht nur eine, sondern die Möglichkeit den eigenen Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Das hören wir von den Lisa-Piloten immer wieder.
Und gerade in Zeiten des vereinfachten IFRs ist ein Glascockpit-Flugzeug auf dem man für 129 Euro pro Stunde IFR schulen, üben und auch Prüfung machen kann sicher nicht uninteressant.
Wir wünschen allen unseren Lisa-Piloten weiterhin viel Spass und sichere Flüge mit den Leserflugzeugen. Und bitte daran denken:
Bugrad bei der Landung wenigstens ein bisschen hoch halten!
Und wenn das Flugzeug springt: Gas rein!
Bei einer 172er verbiegt man bei zu hartem Aufsetzen auf dem Bugrad den Spant. Bei einer Grumman gibt der Bugrad-Arm einfach weiter nach und man verbiegt den Propeller. There is no free lunch!