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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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36 Beiträge Seite 1 von 2

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9. Januar 2009: Von Alexander Stöhr an Günther Schönweiß
Es ist überall so. Was Herr Stock beschreibt ist schlicht und einfach Menschlichkeit. Ein Vertreter aus Politik sagte mir zum Thema ZÜP. "Wenn es auch nur theoretisch einen einzigen Anschlag verhindert, so hat es sich schon gelohnt." Außerdem stellten die davon betroffenen Menschen eine so geringe Zahl (kleine Gruppe) dar, das könne man zum Wohle aller doch sicher einfach hinnehmen.

Argumentieren Sie bei so einer Aussage bitte dagegen. Versuchen Sie es, ernsthaft. Sie werden ausgelacht. Ende der Fahnenstange. Es interessiert niemanden. Oberpfaffenhofen, Fürsty ist einfach egal, so egal, daß Sie überkochen. Dann wirds etwas lustig und noch egaler. Und die Gegner lachen sich eins.

Worauf ich hinaus will: das zu gestaltende Gesicht der kleinen Privatfliegerei muß weg von allem Extremen. So kann die Angriffsfläche für den Gegner verkleinert werden und evtl. der Spieß umgedreht werden. Neben Red Bull AirRace und den Geschäftsfliegern gibt es eben noch viele andere Nutzer des Luftraums. Dieser fliegerische Alltag muß verständlich modern sein und dabei die heute wichtigen Punkte/Themen behandeln. Die Argumente der Gegner zumindest ernst nehmen, sie einwickeln und die eigenen Konzepte als Kompromißlösung für ihre Probleme anbieten. Die Gegner selbst müssen ja nicht überzeugt werden. Die meinungslose Masse gilt es zu gewinnen!

Umwelt
Hierbei ist der Vergleich zum Automobil geeignet. Die Kosten sind - richtig angesetzt - vergleichbar. Zumindest nicht mehrere Größenordnungen auseinander. Dabei Punktet das Flugzeug eindeutig in Punkto Infrastruktur, Lärmbeslastung (vorallem auf der Strecke) und Treibstoffverbrauch pro Sitzmeile (im Schnitt, Staus mit einbezogen bei entsprechenden Belegungen der Sitze)
Laut wird es erst ab A318. Citations & Co. sind leise, ich habe in Braunschweig unterm final ca. 5 km vom threshold gearbeitet. Herrlich ruhige Gegend trotz unmittelbarer Nähe zur A2 und zum Flughafen. Das lauteste war der selten benutzte Hafen. Die Ängste der Bevölkerung zerstreut man, in dem man glaubhaft zu verstehen gibt, daß echte Lärmquellen nicht vorhanden sein werden, und entsprechende Anflugrouten abwechselnd oder konzentriert benutzt werden können. Das ist Kompromißsache.

Zukunftsfähigkeit
Moderne Technik muß immer eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft haben. Ist diese nicht bekannt, muß Sie im Rahmen der Technikfolgenabschätzung beurteilt werden. Ein Infrastruktur-Baustein (der Flugplatz) muß als tragende Säule in diesem Konstrukt erkennbar sein. Der Deutsche ist ungemein lokalpatriotisch. Etwas worauf man stolz sein kann, gibt man nicht achtlos her. Berlin hat die wunden Punkte bei den Menschen - allen voran im Osten - gezeigt. Der Nutzen für viele (Anwohner, Unternehmen in der Nähe, Zulieferbetriebe, LTB, Flugplatzgesellschaften, usw.) muß dabei im Vordergrund stehen. Die Flugplatzgegner machen es vor, es muß jeden betreffen. Freibier darf dabei halt auch sein. ; )

soziale Gerechtigkeit
Fliegerei muß einen kostengünstigen Einstieg haben, so daß jeder dazugehören kann - so er denn möchte. Die Grenzen zwischen den Sparten müssen fließender werden. Mehr Personen müssen fliegen, Flugzeuge müssen billger werden, sich billiger fliegen lassen, dabei besser und schneller mehr Ziele erreichen. Ist das nicht darstellbar, brauchen wir uns auch nicht mehr grämen.

Was jeder Flieger selbst dazu beitragen kann
Wenn ich dann noch höre, was Fallschirmspringer von Paraglidern halten und wie Paraglider über Hängegleiter reden und alle untereinander sich schon uneins sind über Sinn und zweck eines Motors, tja Leute, dann kann es auch nix werden. Jedem Tierchen sein Plaisirchen und bitte keinen Neid. Hier ist jeder gefragt. Jeder Pilot muß sich an die eigenen Nase fassen!

Piloten müssen von ihrem hohen Roß herunter: ein arrogant-süffisanter Ton, es brauche schon einen "richt'gen" Mann - so einen tollen vierstreifen-Star mit grauen Schläfen, um sicher zu Fliegen, der schaufelt an unserem Grab mit.

Es muß immer dafür geworben werden, wie einfach das Fliegen von Kleinflugzeugen doch wirklich ist. Jeder, der ein Fahrzeug sicher (!) mit 160 km/h über die Autobahn fahren kann, kann auch sicher fliegen. Ich rede hier nicht vom Bändigen zickiger Hochleistungstwins mit Dampfuhrenkabinett und der Hebel-Mischbatterie mit zusätzlicher Kühlklappen- und Turboverstellung oder gar den fein ausgeprägten Gesäß-Tastsinn eines erfahrenen Seglers mit dem man die so scheue Thermik aufspürt. Ein stinknormaler "moderner" Blechflieger, wie die C172 mit G1000 auf einer gut vorbereiteten mittellangen Reise paßt da prima ins Profil.
9. Januar 2009: Von Günther Schönweiß an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stöhr, 1995 hätte ich das alles genauso unterschrieben. Bin aber seit dieser Zeit in einer Pro-Flugplatz-Initiative engagiert und mußte viel dazu lernen. Die vernünftigen Argumente habe ich mal in einer Druckschrift zusammengefaßt, mailen sie mir doch bitte Ihre Postadresse, dann schicke ich Ihnen das Druckwerk gerne zu. Ich versuche mal, die Stolpersteine und Hemmnisse Ihrer Argumente verkürzt und thesenartig zusammenzufassen, Sarkasmus inklusive: Entschuldigung, ich war nicht immer so, ich bin durch den Umgang mit Luftfahrt-Gegnern so geworden!
1. Wie an anderer Stelle in diesem Forum bereits kommuniziert, muß man in Deutschland leider die zunehmend flächendeckende Verbreitung der Vollmeise diagnostizieren, Deutschland wird mehr und mehr zur Dummweltzone. Mit ruhigen Sachargumenten kommen Sie bei den hochorganisierten militanten Luftfahrtgegnern nicht weit, glauben Sie’s mir: Sie werden öffentlich niedergebrüllt!!!
2. An der Spitze dieser Luftfahrt-Kontra-Vereine stehen meist Lehrer, die mit angelesenem Halbwissen vor ihrer Klasse stehen und die Welt erklären, wie sie sie sehen und wie sie theoretisch sein könnte/sollte. Seitdem weiß ich: Lehrer ist kein Beruf, das ist eine Diagnose!
3. Die meinungslose Masse kriegen sie nicht, die ist im DSDS- oder Dschungelcamp-Koma. Begründungen „Pro Luftfahrt“ sind zu kompliziert, da muß man denken und das ist schwer – darum urteilen ja die meisten! Und dann wäre da noch der Neid, ein ganz starkes Motiv!
4. Umwelt: Lärm ist Schall der stört und hat unheimlich viel mit Psychologie zu tun. Wenn ich einen Flieger laut finden will, dann ist der laut und zwar viel lauter als ein Wagner-Finale in der ersten Reihe des Konzert-Saals oder Deep Purple live ganz vorne ... objektive db(A)-Werte können Sie vergessen.
5. Zukunftsfähigkeit und Lokalpatriotismus enden oft am eigenen Gartenzaun. Öfter habe ich da das gelebte St.-Florians-Prinzip getroffen!
6. Sorry, aber den Begriff „soziale Gerechtigkeit“ ordne ich der argumentativen Waffenkammer des Klassenkampfes und des Sozialneides zu. Als Selbständiger mit 60-Std.-Woche habe ich die ersten 15 Jahre meines selbständigen Daseins keinen Tag Urlaub gemacht, wenn meine Firma Pleite geht, hafte ich persönlich für alles mögliche. So und jetzt versuchen Sie mal, bei diesem Hintergrund mit einem Lehrer oder Luftfahrt-Gegner über das Thema einen Konsens zu finden.
7. An einem Punkt haben Sie natürlich völlig Recht: Piloten sind ein höchst individualistisches Rudel von Alpha-Tieren mit allen Risiken und Nebenwirkungen – da brauchen Sie bloß mal in das PuF-Forum reinzulesen. Ganz schnell finden Sie einzeln gefaßte Edelstein-Imitate auf die Ihre Charakteristik zutrifft.
8. Unseren Polit-Clowns fehlt überwiegend Persönlichkeit, Rückgrat und Wissen, wie es draußen wirklich zugeht. Aber damit wären wir schon wieder bei der Berufsstatistik des Bundestages ...

Morgen gehe ich fliegen (C172S mit G1000) und lasse viel Überflüssiges hier unten zurück! In diesem Sinne allen ein schönes Wochenende!
9. Januar 2009: Von RotorHead an Günther Schönweiß
Was das den Umgang mit (Menschen-)Massen betrifft, insbesondere auch das Argumentieren, empfehle ich als Fachlektüre "Psychologie der Massen" von Gustave Le Bon - ein hoch interessantes Werk.

Le Bon stellt z.B. fest, dass - unabhängig davon wie intelligent die Einzelnen sind - eine Masse stets dumm ist. Dabei ist ab sieben Personen von einer Masse auszugehen. Weiter stellt er fest, dass es sinnlos ist, gegenüber Massen zu argumentieren. Stattdessen kann man Massen dadurch beeinflussen, in dem man viel schreit und sich oft wiederholt.

Nach Lektüre dieses Werkes erkennt man übrigens schnell, welcher Politiker bzw. Demagoge das Werk verinnerlicht hat, und wer es offenbar gar nicht kennt.
9. Januar 2009: Von  an RotorHead
"Stattdessen kann man Massen dadurch beeinflussen, in dem man viel schreit und sich oft wiederholt"

Wie wahr, wie wahr...

Der Mensch hat nicht dazu gelernt. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, muss ich mir eingestehen, das ich auch am Anfang meiner Fliegerkarriere mich habe "feiern" lassen. Das dies nicht immer gut ankam, habe ich später auch gemerkt. Inwischen haben die Leute andere Probleme, als sich über eine Flugplatz oder erst recht über einen zu machenden PPL nachzudenken. Da geht es eher um die Ölrechung oder die Haftpflichtrechnung vom PKW. Urlaubsplanung geht dann manchmal schon in Richtung "science fiction". Und dann kommen wir mit ZÜP und Mode S. Da wird es schwer, dies zu erklären. Wir sind halt keine wirkliche Masse, die Wählerstimmen bringen. Viele von uns sind zwar Arbeitgeber, aber das dies heute nicht mehr wirklich was zählt zeigt ja der Stimmzuwachs der Linken. Der gemeine Deutsche sieht meist nur das dicke Auto des Arbeitgebers und wird neidisch. Da er es sich nicht selber erarbeiten kann (weil mit Arbeit verbunden), will er über den Gesetzgeber erreichen, das dieser durch "Umverteilung" dem "gemeinen" Deutschen was abgibt. So sieht es leider aus. Das Ganze läuft dann noch unter dem Deckmantel der sozialen Gerechtigkeit.

Mal ganz ehrlich, galubt ihr wirklich, das wir "paar" was ändern können? Wohl kaum. Wir müssen uns zusammen tun. Alle, Segler, PPL, CPL, ATPL, Glider, Paraglider, Fallschirmspringer und müssen alle Eitelkeiten vergessen. Nur wenn wir mit einer sehr lauten (schreien?) Stimme sprechen, haben wir die Chance, was zu bewegen. Weiter vorne steht mein Beitrag dazu....
9. Januar 2009: Von Ernst-Peter Nawothnig an 
Den letzten Absatz sollte man allen Fliegern einprügeln - die sind in ihrer notorischen Uneinigkeit ja kaum zu übertreffen.

Trotzdem , die Lärmgegner haben einen natürlichen Vorteil. Viele Menschen haben nämlich einen gewissen Bedarf an spirtueller Inbrunst. Seitdem der nicht mehr durchs Christentum gedeckt wird, kann er sich an beinahe beliebigen Inhalten festmachen. Die Aktivisten leben für ihre selbstgewählte Aufgabe und verzehren sich darin. Das macht sie ebenso durchschlagskräftig wie unerreichbar für sachliche Argumente. Welcher Flieger kann schon so viel Energie aufbringen?
10. Januar 2009: Von RotorHead an Ernst-Peter Nawothnig
Zitat: "Das macht sie ebenso durchschlagskräftig wie unerreichbar für sachliche Argumente."

Wie ich bereits erwähnt habe, bringen laut Le Bon sachliche Argumente gar níchts, wenn man es mit mehr als sechs Menschen zu tun hat. - Sechs Menschen ergeben aber kein gutes Wahlergebnis.
10. Januar 2009: Von Joachim P. an 
"Wir müssen uns zusammen tun. [...]. Weiter vorne steht mein Beitrag dazu...."

Hallo Herr Erhardt, danke.

Ich möchte auch nochmal zurück zu der Diskussion über die(wie auch immer geartete) Imagekampagne.

Wie Sie weiter oben geschrieben haben, wären die Fachzeitschriften ein möglicher Kristallisationspunkt.

Hier würden mich die Meinungen von Jan Brill und Thomas Borchert interessieren, die hier wahrscheinlich (hoffentlich) mitlesen:

Wie schätzt Ihr die Chance ein etwas übergreifendes auf die Beine zu stellen (mal nur unter dem organisatorischen und politischem Aspekt, lassen wir die Finanzierung zuerst mal aussen vor)?

liebe Grüße
Joe Pfeffer
10. Januar 2009: Von berndludwig an Joachim P.
Nicht nur die Meinung der Chefredakteure und Herausgeber der Fachzeitungen wäre hier gefragt, sondern noch viel wichtiger die Meinung und ganz besonders irgendeine Initiative der Herrn Präsidenten der Fachverbände wie Deutscher Aeorclub, AOPA usw. Oder sitzen diese Herrn in einem Elfenbeinturm, viel zu vornehm, in einem Pilotenforum mitzulesen und eventuell gar irgendeine Meinung hier abzugeben.
Bernd Ludwig
10. Januar 2009: Von Joachim P. an berndludwig
Ja, ich denke auch dass dies eigentlich die Aufgabe der Verbände wäre. Die sind aber primär mit sich selbst beschäftigt und sekundär mit Reaktionen auf verschiedene Vorkommnisse.
Aktionen im Sinne einer Öffentlichkeitsarbeit für die GA als solche sind nicht zu erkennen, man begnügt sich mit Pressemeldungen die lediglich den jeweiligen Verband ins rechte Licht rücken sollen.

Nachdem aber wenigstens die Chefredakteure hier mitlesen, stellt sich die Frage ob es diesen gelingen könnte Zeitschriften, Verbände und Industrie mal an einen Tisch zu bekommen, wie Herr Erhardt vorgeschlagen hat.

lg
Joe Pfeffer
10. Januar 2009: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stöhr,

Sie haben Recht: Die Fliegerei darf in der Öffentlichkeit nicht das Bild des elitären pflegen, sondern muß das Flugzeug zu dem erklären, was es grundsätzlich auch ist, nämlich einem ganz normalen Verkehrsmittel. Dazu bedarf es eines gut durchdachten Positionspapiers, welches die von Ihnen angesprochenen Punkte (und noch ein paar mehr) erläutert und mit unwiderlegbarem Zahlenmaterial untermauert. Grund: Wir müssen den Teufelskreis durchbrechen, daß die Fliegerei einerseits von Politikern am Liebsten totgeschwiegen wird, weil sie ein schlechtes Image hat, und andererseits die fehlende Unterstützung durch die Politik den Luftfahrtfeinden hilft, das schlechte Image nach Kräften zu befördern.

Also ist es unsere Aufgabe, die wenigen Politiker, die noch nicht ganz auf der "Fliegen ist Pfui!"-Schiene sind, mit hieb- und stichfesten Argumenten zu versorgen. Nur dann können diese sich auch mal hinstellen und sagen "Ich bin für den Flugplatz in XYZ, weil ...." ohne von dem dann sofort losbrechenden Sturm der Entrüstung niedergestreckt zu werden. Kein Politiker, der noch alle Tassen im Schrank hat, läßt sich für so ein Thema öffentlich verprügeln. Hier bei uns konnten wir diesen Mechanismus sehr gut beobachten: Selbst die Politiker, die die Flugplatzgegner unter vier Augen zu Recht für völlig durchgeknallt halten, sind nach und nach unter deren Druck umgekippt und sagen heute unisono das, was die Gegner verbreiten. Warum? Sie sahen sich massiven persönlichen Kampagnen ausgesetzt, hatten keine Argumentationslinie dagegen, und wenn sie sich umgedreht haben, stand keiner hinter ihnen.

Erkenntnis: Wenn die Luftfahrtgegner durch ihre Kampagnen und infolge fehlender Gegenwehr den Kampf um die Meinungs- und Deutungshoheit gewonnen haben, ist Hopfen und Malz verloren. Logische Argumentation ist dann tatsächlich wirkungslos, und die Angst jedes Individuums vor der Vernichtung coram publico läßt einen keine Verbündeten mehr finden. Die Macht der Flugplatzgegner basiert ausschließlich auf zwei Säulen: Ständige und gezielte Desinformation in der Art von Gehirnwäsche und Erzeugung von Angst davor, eine abweichende Meinung zu äußern. So einfach ist das. Was Herr Schönweiß über die militanten Flugplatzgegner geschrieben hat, kann ich nämlich - leider - aus meiner eigenen langjährigen Erfahrung nur bestätigen. Wir dürfen uns da nichts vormachen; Hardcore-Flugplatzgegner wird man nicht, weil man einen Kompromiss im Zusammenleben mit der Fliegerei sucht, sondern weil man im persönlichen Sinnfindungsprozeß bei der Religion der Technikfeinde hängen geblieben ist und die Luftfahrt aus tiefster innerer Überzeugung vernichten will. Das Ziel ist der Endsieg, die Wahl der Mittel keinen Einschränkungen unterworfen. Die einzige Grenze ist das Strafgesetzbuch, und manchmal nicht mal das: Ich bin von einem Flugplatzgegner schon persönlich mit dem Tode bedroht worden. Die Religion der Luftfahrtfeinde weist wesentliche Merkmale des Faschismus auf. Gegen einen solchen Gegner hilft nur viel Mut und die Null-Toleranz-Strategie.

Was können wir tun? Ich glaube, wir brauchen als erstes das große Positionspapier mit der Aufbereitung aller Informationen, zugeschnitten auf die immer gleichen Argumente der Flugplatzgegner. Dieses Papier muß wirklich professionell gemacht sein, so daß es mehreren Zwecken dienen kann: Wir alle müssen uns dieses Papiers sofort bedienen, wenn die durchaus erkennbare Flugplatzgegnerszene einen Platz in der Nähe bedroht. Das ist mühsam, aber ohne Alternative. Da muß jeder Pilot und jeder Chef eines in der Luftfahrt tätigen Unternehmens sich von seinen Politikern vor Ort einen Termin geben lassen und diese gegen die beginnende Welle mit dem Papier munitionieren. Und dann muß man auch hinter diesen Politikern stehen, jede positive Äusserung durch Leserbriefe etc. entsprechend wohlwollend kommentieren und dabei selbst die gerade passenden Argumente aus dem Papier heranziehen. Genauso machen das die Flugplatzgegner auch, nur mit umgekehrtem Vorzeichen! Frage: Warum sollen eigentlich IMMER die anderen gewinnen?

Viele Grüße,

M. Stock
10. Januar 2009: Von Günther Schönweiß an Michael Stock
100pro! Ich traute mich nicht, daß F-Wort zu benutzen, aber auch bei distanzierter und unterkühlter Analyse sind die Kriterien eindeutig erfüllt. Auch ich bin schon mit dem Tode bedroht worden: In einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung sagte ein Flugplatz-Gegner zu mir: „Ich bin Jäger. Wenn dieser Flugplatz gebaut wird, werde ich Sie runterholen". Übrigens: Keiner der anwesenden Kommunalpolitiker reagierte mit Entrüstung oder Widerspruch!
10. Januar 2009: Von Jan Brill an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

"Dazu bedarf es eines gut durchdachten Positionspapiers, welches die von Ihnen angesprochenen Punkte (und noch ein paar mehr) erläutert und mit unwiderlegbarem Zahlenmaterial untermauert."

Ein paar Anregungen kann man sich hier holen:

www.gaservingamerica.org

Dem gibt's an sich nichts mehr hinzuzufügen. Die Seite wird in den USA schon seit Jahren im Travel- und Freizeit-Segment im Fernsehen beworben (Weather-Channel, CNN, Discovery, Travel-Channel, etc).
Diese Kombination aus Öffentlichkeitsarbeit in der Breite und Detailinformation halte ich für sehr gelungen.

MfG
Jan Brill
11. Januar 2009: Von Alexander Stöhr an Jan Brill
Hallo Herr Brill,

genau so etwas finde ich eine gute Ergänzung. Hier ist die AOPA tragende Säule. Diese Werbung muß aber auch in der Politik auf fruchtbaren Boden treffen.
11. Januar 2009: Von Alexander Stöhr an Alexander Stöhr
Zum "Projekt"

Die einzigen Ansprechpartner sind DAeC und AOPA, wir haben nichts besseres. Der BDLI hat übrigens per se eine andere Ausrichtung (Großindustrie). Den Zustand zu beweinen wird nicht viel helfen. Einen "Ausweichverband" zu gründen, wäre genauso falsch. Der Vorschlag, die verschiedenen Vertreter an einen Tisch zu bringen und zumindest den Spielraum für professionell gestaltete gemeinsame Aktionen abzuklopfen halte ich für das vielversprechendste.

Möglicherweise auch die Zusammenarbeit mit der anderen Luftfahrtpresse =) Vielleicht wäre das sogar der bessere erste Schritt, dann mit der vereinigten Luftfahrtpresse die entsprechenden Verbände anzusprechen und zu einem gemeinsamen Projekt einzuladen.

Sollten die Verbände resp. ihre Köpfe nicht wollen, so kann man sie dazu "ermuntern" es zu wollen. Schließlich funktioniert so Demokratie.

Ein eventuell zitiertes Konzeptpapier sollte zwecks Wiedererkennung in ein (dieses) Gesamtkonzept eingebunden sein.

Zu den Flugplatzgegnern:
Ich kennen die Militanz ebenso von Jagdgegnern. Beliebtes Spiel dabei; Hochsitze umsägen, sonderform lediglich Ansägen. Solche Menschen verdienen keine fachliche Beachtung (höchstens von den Behörden, wenn sie straffällig werden). Diffamierungskampagnen helfen zu selten und sind - so sie wirksam sein sollen - i.d.R. illegal, gehen dabei zu oft nach hinten los.
Überzeugen kann man diese Personen nicht. (Wollte ich auch nie.) Einzig darf man ihre Argumente nutzen, um auf gleicher Schiene für den Zuhörer (Bevölkerung, Politiker) eine Antwort/Richtigstellung zu haben. Der Kompromiß soll ja lediglich in den Augen dieser Zuhörer entsehen. Der milde kompromißbereite, konsensorientierte Argumentierer wirkt immer sympathischer als der fanatische Wüterich. Wie ich schon sagte: es geht hier nicht um Vernunft sondern um Gefühle. Glaubt mir, ich komme aus der Autowelt =)
11. Januar 2009: Von Klaus-P. Sternemann an Alexander Stöhr
Ich bitte diejenigen Damen und Herren, die sich in Sachen Flugplätze in der Region München etwas mehr engagieren möchten, mir in den nächsten Tagen kurz ihre Email-Adresse an biamf(at)arcor.de zu senden.
11. Januar 2009: Von Michael Stock an Jan Brill
Hallo Herr Brill,

für uns muß natürlich alles in deutsch sein, und einige der Punkte unter gaservingamerica.org sind USA-spezifisch und treffen bei uns nicht oder nur eingeschränkt zu. Andererseits ist diese Website tatsächlich strukturell gut geordnet und professionell gemacht. Damit kann sie durchaus als Basis diesen. Interessant finde ich, daß dieser Webauftritt offenbar von der AOPA USA gemacht wurde und die deutsche AOPA bisher nicht die geringsten Anstrengungen in dieser Hinsicht unternommen hat. Wir sollten uns daher nicht auf irgendwelche Verbände verlassen. Bis die in ihren Abstimmungsbesprechungen alle Argumente so weichgespült haben, daß sie zum deutschen Konsensbrei passen, ist der letzte AL-Flugplatz bei uns dicht. Wir können um das Problem aber nicht mehr nur umständlich drumherumreden, sondern müssen in einigen Bereichen auch Klartext verwenden.

Vorschlag: Man kann mit Struktur und Inhalten der gaservingamerica-Website beginnen und das ins Deutsche übersetzen. Wahrscheinlich sollten wir uns dafür die Erlaubnis der AOPA USA einholen, aber ich glaube nicht, daß es da ein Problem gibt. Ergänzt werden muß die deutsche Version dann noch mit einem Unterpunkt, in dem die immergleiche Argumentation der Flugplatzgegner seziert und widerlegt wird. Idealerweise sollte es auch eine spezifische Sektion geben, und zwar für jeden Flugplatz, der von der Seuche heimgesucht wird. Damit kann man lokale Besonderheiten abdecken und der Bevölkerung sowie den Politikern vor Ort zeigen, daß der Platz vor der Haustür eine breitere Unterstützung hat, als sie glauben. Hier ein gutes Beispiel.

Was wir dann noch brauchen: Eine Domain, Webspace, ein CMS (Content Management System) wie Joomla und Jemand, der die Arbeit macht. Die Lösung für die ersten drei Punkte ist trivial, der letzte Punkt ist für die meisten von uns wahrscheinlich das größte Problem. Aus meiner Erfahrung heraus kann man aber die ganze Anschubarbeit auch einem kleinen Multimediastudio beauftragen, das kostet dann einmalig so 2-4 kEuro. Oder PuF macht das, was sicherlich nicht nur ich begrüßen würde (damit sollen Sie aber nicht bedrängt werden, PuF hat ja auch ein Kerngeschäft und kann nicht alles selbst machen). Eine zu beantwortende Frage ist aber sicherlich: Wer ist der offizielle Betreiber der Seite und welches politische Gewicht hat dieser?

Die Website zu adminstrieren bedeutet natürlich auch einen gewissen Aufwand. Diese Arbeit kann aber bei einem CMS auch auf mehrere Personen verteilt werden, und damit ist es nicht so schlimm. Die jährlichen Kosten sind, wenn man ohnehin schon eine andere Website betreibt, vergleichsweise gering. Zum guter Letzt sollte diese Seite dann natürlich auch entsprechend beworben werden, wobei ich da auf die Mithilfe der Luftfahrtpresse hoffen würde. Zudem wäre es gut, wenn von dieser Seite dann auch redaktionelle Unterstützung käme.

Damit habe ich jetzt einen schönen Wunschzettel aufgeschrieben, aber das ist aus der Not geboren. Vielleicht liege ich auch falsch, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Auf jeden Fall erkläre ich hiermit meine definitive Bereitschaft, ein solches Projekt sowohl finanziell als auch mit Arbeitszeit zu unterstützen.

Viele Grüße,

M. Stock
11. Januar 2009: Von reiner jäger an Günther Schönweiß
Na klasse. Da sieht man, wes geistes Kind die Gegner sind

Haben sie den Herrn eigentlich angezeigt? Jemand mit dem Tode zu bedrohen sollte doch wenigstens reichen, dem Herrn die Waffenbesitzerlaubnis abzuerkennem. Immerhin will er ja seine Waffen zweckentfremden gegen Menschen richten
11. Januar 2009: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stöhr,

was den BDLI betrifft, haben Sie schon Recht. Allerdings ist die Causa Oberpfaffenhofen nach der seltsamen Entscheidung der neuen Bayerischen Staatsregierung jetzt offenbar ganz oben in der EADS-Führung angekommen, und dort ist man "not amused". Es wird langsam klar, daß Flugplatzvernichtung früher oder später auch für die Großindustrie zum Problem wird. So langsam reicht es jetzt wohl auch der EADS Deutschland, die den BDLI maßgeblich bestimmt. Von allen Verbänden halte ich den BDLI zudem immer noch für den einzigen, der wirklich etwas bewirken kann.

Viele Grüße,

M. Stock
11. Januar 2009: Von Alexander Stöhr an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

der BDLI wird aber in Sachen Flugplatz auch nur die Interessen seiner Mitglieder vertreten können. Ein Verband hat kein Interesse außerhalb dem seiner zahlenden Mitglieder. Er wäre zudem gar nicht befugt für Zwecke außerhalb dieser Interessen Mittel jedweder Art zu verwenden.
Nach einem Gespräch mit einem Vertreter des BDLI (und meinen eigenen Erfahrungen als Mitarbeiter eines Verbandes) rate ich dazu, die Mitglieder der für die AL zuständigen Verbände (DAeC, AOPA und DULV) zu mobilisieren, um ihre Organisationen zu bewegen.

Planvorschlag:
Anschreiben an die größeren Mitglieder (Vorstände) der besagten Verbände, um Beschlüsse zu verabschieden (es ist furchtbar bürokratisch, aber Verbände bedürfen dieser Grundlage, um zu handeln), mit denen gezielt die verbandsübergreifende Zusammenarbeit erwünscht wird. Diese erste Kontaktaufnahme sollte (wie ich bereits sagte) über die entsprechende Fachpresse koordiniert werden. Gleichzeitig sollten vereinzelte Personen (Chefredakteure, Geschäftsführer von Luftfahrtunternehmen, u.Ä.) den Kontakt zu den Verbandsführungen suchen. Auch koordiniert, die Personen sollen nicht genervt sondern gewonnen werden!

Hierbei ist essentiell, daß die vorzubereitende Plattform mit Zielen und Vorhaben in groben Zügen vorskizziert ist (das können wir hier schon). Der besagte Webauftritt sollte über AOPA Deutschland "eingedeutscht" werden. M.M.n. ist dies zwar weniger direkt, doch auch mittelfristig stabiler als eine unabhängige Einzelaktion. Entscheidend ist jedoch die Zusammenarbeit der Verbände, um Zahlen zu produzieren. Der VDA (Verband der Automobilindustrie) vertritt ca. 800.000 Arbeitsplätze. Der BDLI gerade 10% davon. Der DAeC hat 100.000 Mitglieder und führt mit Hilfe des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) eine Strukturreform durch, um besser den Anforderungen gerecht zu werden. Sie wollen so mehr Piloten vertreten (Ziel 170.000).
Das, meine Herren, sind Zahlen, mit denen Sie im Politischen Berlin gerade so eben anklopfen dürfen. Darunter werden Sie schlicht übersehen. Wie ich finden, stehen die Chancen gut, im DAeC einen Partner zu finden.

Noch eine kleine Aktion hilft nichts. Sie trägt nur zur Verstärkung des Hintergrundrauschens bei. Wir sollten unser Pulver nicht vorschnell verschießen. An Geldüberfluß leidet irgendwie keiner (ich zumindest grad nicht)!

Gruß aus Berlin

Stöhr
12. Januar 2009: Von Günther Schönweiß an reiner jäger
Ich habe den Herren nach der Veranstaltung auf die Seite genommen und ihn darauf hingewiesen, daß nach 09/11 die vorsätzliche Gefährdung des Luftverkehrs sicher niemand mehr als Spaß empfindet und er wohl ganz schnell mit einem Besuch der GSG9 rechnen müßte. Im Vier-Augen-Gespräch entpuppte sich der Mann als ganz normaler Gesprächspartner. RTH hat ja in dem Forum schon auf die "Psychologie der Massen" von Gustave Le Bon hingewiesen. Es scheint zu stimmen: In der Masse verblödet der intelligente Einzelne vorübergehend.
12. Januar 2009: Von Michael Erb an Alexander Stöhr
Hallo zusammen,

da hier auch über die Rolle der AOPA-Germany diskutiert wird, möchte ich mich als Geschäftsführer dieses Verbands einmal zu Wort melden, was ich in diesem Forum übrigens auch nicht zum ersten Mal mache.
Die hier geführte Diskussion ist durchaus sehr interessant, in den Erkenntnissen und Schlußfolgerungen oft richtig, aber doch nicht komplett neu.

Richtig ist, dass es für die kleine Branche der AL mit 1-2 Mrd EUR Jahresumsatz eigentlich viel zu viele Verbände gibt.
AOPA, DULV, DAeC, GBAA, IDRF, BBAL, usw.
Unsere Zielsetzung ist es deshalb, sich mit den Kollegen zwar nicht unbedingt zu verheiraten, aber eng zusammenzuarbeiten. So ist Jo Konrad nicht nur DULV Präsident, sondern auch AOPA-Vorstand, und ich bin als AOPA-Geschäftsführer auch im DULV-Beirat, wir arbeiten uns eng zu.
Aber auch mit den anderen Verbänden arbeiten wir zusammen: Gemeinsam mit der GBAA haben wir ein Gutachten gegen diskriminierende Slot-Vergabe an Großflughäfen in Auftrag gegeben, gemeinsam mit der IDRF und der GBAA haben wir eine Positionspapier zum Flughafenkonzept der Bundesregierung entwickelt. Mit dem DAeC gibt es auch eine enge Zusammenarbeit in vielen Gremien.
Wir sperren uns auch keinesfalls gegenüber neuen Anregungen, wenn Sie in diesem Kreis neue Ansätze und Argumente Pro AL entwickeln, greifen wir die gerne auf. Ich habe auch eine Dissertation zum Thema „Die Allgemeine Luftfahrt in Deutschland – Eine Analyse im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie“ verfasst. Die Zahlen sind aus 2000 und noch in DM, aber inhaltlich ist vieles noch recht aktuell. Wer mag, dem schicke ich sie gerne zur Lektüre als pdf, Anfragen bitte über erb at aopa.de. Wir haben auch noch jede Menge anderes Material, etwa hat die Europäische Kommission folgendes Dokument verfasst, zu dem wir auch einiges beigesteuert haben: An Agenda for sustainable future in General and Business Aviation: https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:52007DC0869:EN:NOT

Mit Herrn Brill habe ich mich schon öfter über verschiedene Probleme der AL unterhalten und wir sind beide inzwischen längst zu der Erkenntnis gekommen, dass man heute vor allem auch einen langen Atem haben muss. Leider. Einfach nur gute Argumente zu besitzen zählt heute in der Politik und Verwaltung nicht sehr viel, die Überwindung der verschiedensten Widerstände ist die Herausforderung, allzuoft muß man auch vor Gericht gehen, wie etwa bei der ZÜP, der Mineralölrückerstattung, bei Klagen gegen Flugplatzschließungen, Frequenznutzungsgebühren, etc.
Und die Politiker in Berlin und die Verwaltung in Bonn (dort sitzt übrigens die komplette Luftfahrtabteilung des BMVBS) zu überzeugen, dass die AL bundesweit unter dem Strich etwas Gutes ist, das ist eine Sache. Aber die Widerstände der lokalen Politiker und hysterischer Bürgergruppen gegen einen Flugplatz zu überwinden die andere.

Ein Beispiel: Die AOPA ist zusammen mit der IHK München und dem Fliegerclub München FCM seit 13 Jahren Gesellschafter der GmbH, die in Fürstenfeldbruck zivilen Flugverkehr ermöglichen soll. Damals haben wir nach der Schließung von Riem und dem Rauswurf des Verkehrs unter 2 t aus EDDM den Nutzen der AL für die Region München dargestellt und den Auftrag der bayerischen Staatsregierung erhalten FFB zu entwickeln. Nach mehreren verlorenen Wahlen und dem Vorwurf der Bürgerferne ist die CSU gemeinsam mit der FDP jetzt unmittelbar vor der Erteilung einer Betriebsgenehmigung (Flugbetrieb auch am Wochenende, 1500m Piste, freie Zufahrt auf das Gelände) allerdings eingeknickt und „hört mehr auf die Wählerbasis“. Die Staatsregierung spricht nicht mehr mit uns und will stattdessen eine BMW-Fahrstrecke auf die Piste setzen. Wir sind der Meinung, dass sich beides umsetzen lässt, Teststrecke und Flugplatz, und dass wir eine geschützte Rechtsposition haben. Jetzt müssen die Gerichte entscheiden, so einfach geben wir uns nicht geschlagen.

Hier wurde auch diskutiert, warum die AOPA ihr Büro in Egelsbach hat. Ein Umzug nach Berlin wurde bei uns auch vor Jahren diskutiert, aber letztlich verworfen: Unser Präsident und ein Vize wohnen dort, das ist sehr hilfreich. Aber Berlin ist für uns gar nicht so entscheidend, denn wer ist heute für was verantwortlich?

Flugplätze: Bundesländer
FCL: EASA in Köln ab 2012
OPS: EASA in Köln ab 2012
Certification: EASA in Köln
Continued Airworthiness: EASA in Köln
Flugsicherung: DFS in Langen und SESAR in Brüssel
Security: BMI in Berlin

Da ist es aus logistischen Gründen am besten wir bleiben b.a.w. in Egelsbach.

Und die Blumenvase an das LBA: Entschuldigung, das waren nicht wir, das war ein anderer Verband.

Und die Seite www.gaservingamerica.org ist uns durchaus bekannt, wir haben im letzten Jahr gemeinsam mit dem DULV die Seite www.fliegdochmal.de entwickelt, die in eine ähnliche Richtung geht und unter anderem auch auf die Seite unserer US-Kollegen verweist.

Also, nochmal in Kurzfassung: Die AOPA ist für Anregungen immer dankbar, lassen Sie es uns doch einmal ausprobieren.

Grüße aus Egelsbach

Michael Erb
12. Januar 2009: Von Alexander Stöhr an Michael Erb
Sehr geehrter Herr Dr. Erb,

vielen Dank, daß Sie sich Zeit nehmen, um sich zum hier geführten Gespräch zu äußern.

Die von mir vorgeschlagene Präsenz in Berlin sollte nicht als Aufruf verstanden werden, gleich alle Geschäftsstellen aller Verbände nach Berlin zu holen. Ebenso ist mir auch aus meiner eigenen Tätigkeit wohlbekannt, daß - zumindest in nationalen Angelegenheiten - der Kontakt zum BMVBS (auf Arbeitsebene) schwerpunktmäßig in Bonn gesucht werden muß. Ebenso steigt das Gewicht von Köln durch die von der EASA erarbeiteten Änderungen. Die Zusammenarbeit der Vorstände der größeren Verbände ist auch bekannt. Sie werden mir aber zustimmen, daß bei Infrastrukturprojekten, welche die bundesrepublikanische Dialektik des föderalen Staates beschwören, Gespräche und Präsenz bei Bundestagsabgeordenten von entscheidender Bedeutung ist. Diese Schaffen Gesetze auf Bundesebene vertreten aber genauso die Interessen ihrer Regionen. Ebenso gilt es, bei der Umsetzung von europäischen Vorgaben die Tatsächlichen Schutzziele nicht aus dem Blickfeld zu verlieren und deutsche Sonderwege (mit drastischen Verschärfungen) durch kompetente Beratung zu verhindern.
Der Kontakt zu Ministerien und Behörden soll also nicht unterbewertet werden, jedoch hat manch so eine Schwierigkeit der AL ihren Ursprung in Berlin.

Daß in einem sehr vielschichtigen Markt wie der allgemeinen Luftfahrt berechtigterweise auch am Umsatz gemessen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Interessensvertretungen sich herausbildet, darf trotzdem kein Hindernis sein, in entsprechenden Fällen die Kräfte zusammenzulegen. Wie Sie vielleicht in meinen Schreiben gelesen haben, schlage ich daher eine Zusammenarbeit in Projektform vor, welche ohne Komplikationen einer möglicherweise zu engen Verkettung der Verbände durchgeführt werden könnte. Lediglich eine zu vertretende Schnittmenge und die Legitimierung durch Mandatierung (nebst der unausweichlichen finanziellen Unterstützung) sowie ein themengebundenes (einheitliches) Auftreten sind dafür notwendig. Es ist gerade vorteilhaft nicht eine komplett neue Organisation aus dem Boden zu stampfen, da die jetzigen "Player" schon einen gewissen Bekanntheitsgrad genießen. Die Kooperation soll vielmehr der zu vertrenden Personenzahl durch Bündelung der Energieen zu mehr Durchschlagskraft verhelfen.

Meine Vorschläge habe ich gemacht, jetzt ist wichtiger bei den zuständigen Verbänden diese Zusammanarbeit zu bewerben.

Freundliche Grüße aus Berlin
12. Januar 2009: Von  an Michael Erb
Was die Homepage betrifft biete ich hiermit an, das ich sämtliche Kosten für das Hosten komplett übernehme. Der Server würde dann in FFM/Mainzer Landstrasse stehen. Auf Wunsch sogar einen dedizierten Server. Das Erstellen der Homepage kann ich leider nicht selber, aber da gibt es bestimmt andere Leute, die das besser können. Natürlich bekommen die dann auch die Zugangsdaten.

Herr Erb, bitte entschuldigen Sie das mit der "Blumenvase", es ist schon sehr lange her und war zu HT Zeiten. Muss ich wohl was verwechselt haben.

Was das Postionspapier betrifft, Papier ist leider sehr geduldig und bringt aus meiner Sicht nicht wirklich was. Absichtserklärungen usw. gibt es schon genug auf dieser Welt. Man muss den Leuten klarmachen, das rund 70 % der gewerblichen Piloten aus der GA kommen bzw. das die GA nicht nur private C172 Piloten sind, sondern Rettungshubschrauber, Organtransport, eilige Fracht für die Autombilindustrie, natürlich aus Geschäftsflieger und VIP´s sind. Wenn die GA für 2 Wochen in der EU Ihren Dienst einstellen würde, hätte das bestimmt sehr deutlich Folgen für den Rest. Da aber die GA in keinster Weise organisiert ist, wird das wohl nie passieren. Ich habe durch meine Tätigkeit als GA-Pilot in 2007 bestimmt durch schnellen Organtranspot 20 Menschen das Leben gerettet. Das wird oft vergessen.....

Ach ja, die Politiker, allen voran die "Landesfürsten" bedienen sich der GA. Ohne die GA hätten Poltiker Probleme, die Wahlkampftermine so eng zu legen. Gerade im Superwahljahr 2009 ein Thema. Z.B. Schäfer-Gümbel hat für Wahlkampfzwecke einen GA-Hubschrauber genommen (war auch in der Bild) aber die SPD-Hessen hat was gegen den Ausbau von EDDF. Da hat wohl entweder einer die Fahne in den Wind gehalten oder predigt Wasser und trinkt selber Wein. Trittin hat mal eine Maschine leer nach Südamerika geordert, die dann auf halben Weg leer wieder zurück flog. Egal wie rum, Ansatzpunkte gäbe es genug. Schöne (scheinheilge?) "Flugplatzgegner" gibt es genug. Wir müssen genau diese "überführen", nur so wird allen Flugplatzgegner klarer, wie wichtig die GA wirklich ist.
13. Januar 2009: Von  an Alexander Stöhr
Servus,

das mit der Zusammenarbeit zwischen den Verbänden sehe ich leider nicht so optimistisch, da im Zweifel letztlich doch wieder Eigeninteressen vor Gemeinschaftsinteressen gestellt werden und Hemd immer näher als Hose usw. usw.

Kleines Beispiel: Jener internationale Großflughafen mit der 408 m langen Piste nur 10 km westlich von Fürsty unterhält seinen eigenen Verband "Pro Luftfahrt". Dieser Verband setzt sich heftig für die Belange seines Heimatairports und nur seines Heimatairports ein. Das ist zwar legitim, aber nicht unbedingt zielführend, beeinträchtigt diese Lobbyarbeit doch die Interessen jenes kleinen, unbedeutenden Nachbarflugfeldes mit lächerlichen 2744 m Piste in der Großen Kreisstadt FFB.

Da wundert man sich nicht mehr, wenn der königl. bayer. Wirtschaftsminister (siehe 3 Grundsätze oben + 4. nix wissen + 5. Parteivorsitzende wohnt in Lkr STA)) in seiner unendlichen Fachkenntnis die Sumpfwiese Gröbenried ernsthaft als Alternativen für ETFS und EDMO nennt und für den Verkehr von Business Jets empfiehlt.

So reiht sich der Bananenrepublik Deutschland das Bananenkönigreich Bayern nahtlos ein.

Helau
Banane
13. Januar 2009: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Erb und Herr Stöhr,

ich würde es begrüßen, wenn z.B. die AOPA sich an die Spitze der "Anti-Flugplatzgegnerkampagne" stellte. Ich vermute zwar, daß Sie beide schon allein bei diesem Wort zusammenzucken, aber im Kern geht es nun einmal genau darum. Ich bin mit Herrn Erb und Herrn Brill einer Meinung, daß die Bekämpfung von Flugplatzgegnern einen langen Atem erfordert. Davon einmal abgesehen ist unser wesentliches Problem aber doch, daß es gegenwärtig überhaupt kein wahrnehmbares Gegengewicht zu den Flugplatzgegnern gibt.

Dazu nochmal ein Beispiel aus dem Umfeld von Oberpfaffenhofen: Nachdem die Meinungs- und Deutungshoheit bei den Flugplatzgegnern lag, haben diese nur noch zwei Mal richtig zusammengezuckt: Das eine Mal war, als die Flugplatzgegner von der einzigen Unterstützeraktion für EDMO zu einem "Runden Tisch" eingeladen wurden, an dem außer den Bürgermeistern und dem Landrat auch Flugplatzbetreiber, DLR, RUAG und bavAIRia teilnahmen. Diese Veranstaltung stellte für die Gegner eine extreme Gefahr dar, weil deren realitätsfernen Argumente beim Kontakt mit Fachleuten natürlich zerplatzen wie Seifenblasen. Folgerichtig haben sie ihre anfangs gegebene Zusage zur Teilnahme mit großem Brimborium wieder zurückgezogen und damit eingestanden, daß ihre Positionen im offenen Diskurs unhaltbar sind.

Die andere Schrecksekunde hatten die potentiellen Flugplatzvernichter, als der Chef der Industrie- und Handelskammer München in einem einzigen Zeitungsinterview öffentlich die neuerliche Entscheidung der Staatsregierung zur Betriebserweiterung von EDMO kritisiert hat, und zwar in unmißverständlichen Worten. Dazu hat er, nebenbei bemerkt, sicherlich nicht vorher die Zustimmung aller IHK-Mitglieder eingeholt. Nachdem die von den Flugplatzgegnern daraufhin zunächst eingesetzten klassischen Werkzeuge, also offene Diffamierung in zornigen Leserbriefen mit dem Inhalt, der IHK-Chef hätte keine Ahnung, versagten (zu unglaubwürdig), war bei den Luftfahrtfeinden Feuer auf dem Dach. Um das noch irgendwie zu retten, haben sie sich einen Termin bei der IHK geben lassen und anschließend staatstragend verkündet, daß man sowieso an nichts anderes glaubt als an das eigene Evangelium. Das sollte aussehen wie ganz großes Kino, hatte aber den Titel "Rückzugsgefecht".

Also: Sobald relevante Personen und/oder Organisationen einmal ihre Angst vor der veröffentlichten Meinung überwinden und sich dafür entscheiden, offensiv für einen Flugplatz einzutreten, setzt ziemlich schnell Flugplatzgegnerdämmerung ein. Je größer und wirtschaftlich bedeutender die Organisation oder der Zusammenschluß, desto geringer der Aufwand und desto unangreifbarer die Position. Die gemeinsame Unterstützung der Luftfahrtindustrie (und wichtiger Verbände für die AL) halte ich daher - auch in deren eigenem Interesse - für unerläßlich. Ich weiß, daß das utopisch klingt, aber: Die Industrie kann dabei nicht verlieren, sondern nur gewinnen. Das zu vermitteln ist meiner Meinung nach aller Mühe wert.

Viele Grüße,

M. Stock

@wehrhardt: Das mit dem Webhosting klingt gut! Ich bin seit gestern auch der Inhaber der Domain "www.allgemeineluftfahrt.de". Die übertrage ich gerne auch an Jemand anderes ;-)

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