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15. November 2014: Von Flieger Max L.oitfelder an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Ave Lucius, Cessna jacta est.

(Hatte nie Latein ausser 12 Hefte Asterix) ;-)
15. November 2014: Von B. S.chnappinger an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Lieber Lutz,
das war doch ein gutes Abschluss Statement! Lassen wir beide das so stehen, ok?
Auf bald, bei irgendeinem anderen Thema und in aller Sportlichkeit!
15. November 2014: Von Hubert Eckl an B. S.chnappinger
Überschnappinger.. si tacuisses philosophus manisses
15. November 2014: Von Viktor Molnar an Hubert Eckl Bewertung: +1.00 [1]
" mansisses "

Vic
15. November 2014: Von B. S.chnappinger an Hubert Eckl Bewertung: +3.00 [3]
Ah, da will einer das Fass erneut aufmachen!?
Ich will gar kein Philosoph sein und habe auch nicht zurück gerudert um doch noch als einer zu gelten. Scheinbar kennst Du es nicht, dass man seine Meinung aufrecht erhält, aber die des anderen Diskutanten dennoch respektiert. Ist eine Art von Gesprächskultur...

Hättest Dich ja schon eine Weile mit Deiner Meinung in die Runde einbringen können, anstatt beim Verlassen des Saals noch schnell eine spöttische Bemerkung rein zu rufen - so wirkt das nämlich.
16. November 2014: Von Lutz D. an B. S.chnappinger
Ich hätte heute - um zum Thema zurückzukehren - übrigens ein A
DL gut gebrauchen können. VFR.
20. November 2014: Von Derk Dr. Janßen an B. S.chnappinger
Eine hochinteressante Diskussion hier. Wenn wir ehrlich sind, waren es doch die Eltern, die für uns entschieden haben, auf was für einer Art von Gymnasium wir gehen sollten. In meinem Fall wurde ich auf ein altsprachliches Gymnasium verfügt. Und das Programm dort lautete: neun Jahre Latein, sieben Jahre Griechisch, vier Jahre Englisch, zwei Jahre Französisch, ein halbes Jahr russischen (wahlfreier Unterricht).

Den letztgenannten Kurs hatte ich nur deswegen beendet, weil diese Sprache kein Prüfungsfach war im Abitur war.

Und die Zensuren in den Prüfungsfächern nicht so berühmt waren, als dass man sie sich hatte selbst überlassen dürfen ..

Nun kann man vortrefflich darüber diskutieren, wie viel besser es gewesen wäre, wenn statt der beiden alten Sprachen italienisch und spanisch unterrichtet worden wäre ..

Doch habe ich einen persönlichen Trost: lese ich einen Text in italienischer oder spanischer Sprache, kann ich aufgrund des früheren Unterrichts in Latein mehr als die Hälfte davon gut verstehen.

Und lande ich auf einem Flughafen in Italien oder Spanien, so kann ich mich in aller Regel mit den dort tätigen Leuten aller bestes auf englisch unterhalten.

In diesem Sinne bin ich gespannt darauf, was die Diskussion zu diesem Thema innerhalb dieses Forums noch erbringen wird.

Beste Grüße von D. Janßen

20. November 2014: Von  an Lutz D.
Warst Du - wettermäßig - am Ende Deines Lateins ?

:-)
20. November 2014: Von Sebastian G____ an Lutz D.
Beitrag vom Autor gelöscht
20. November 2014: Von Erik N. an Gerd Wengler Bewertung: +5.00 [5]
Na, dann oute ich mich mal, habe das Graecum ebenfalls, und die Kombination aus beiden - grossem Latinum und Graecum - vermittelt einen Bildungsstand, der seinesgleichen sucht. Ich habe Französisch dann sehr schnell gelernt, als ich es für die französische Universität gebraucht habe.

Mit einer lebenden Sprache geht das, man kann sie immer dazulernen, eine "tote" lernt man, wenn überhaupt, nur in der Schule. Ich möchte beide, Latein und Französisch, nicht missen, meine Töchter haben jede für sich gewählt - die eine Latein, die andere Französisch, und beide werden mit dieser Wahl sicher glücklich werden.

Ich finde nur, die Argumente, die von Nicht-Lateinern oft so gemeinhin gegen Latein vorgebracht werden (tote Sprache, nicht mehr relevant, man kann sich ja gar nicht unterhalten, und all das) sind allesamt flach und nicht wirklich gut. Denn sie sind zuvorderst einmal schlicht falsch. Ich kenne eine Reihe von Leuten, die sich in Latein unterhalten, und man muss dafür gar nicht in die Bauten hinter dem Petersdom gehen.

Abgesehen davon, dass es darauf ja überhaupt gar nicht ankommt. Wer kein Latein gelernt hat, kann den Wert gar nicht beurteilen, ihm fehlt schlicht die Bewertungskompetenz. Es ist wie wenn ein Blinder von der Farbe redet.

22. November 2014: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Erik N.
Nun, da die Lateiner ja hier den "Nicht-Lateiner" die Bewertungskompetenz absprechen, möchte ich dann auch OT meinen Senf abgeben. Ich habe das große Latinum, und da man in Hamburg prima beim Abi mit zwei Fremdsprachen durchkam, und ich "danach" mir nie konsequent den Ruck gegeben habe, ist es bei Englisch als lebender Sprache, die ich beherrsche, geblieben.

Wenn ich mein (nicht schlechtes) großes Latinum heute gegen Spanisch oder Französisch eintauschen könnte: Ich würde es sofort tun.
22. November 2014: Von Wolff E. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]
@Georg. Ist ja nicht schlimm, du kannst ja Englisch. Und um dich zu beruhigen, es geht auch ohne Abi und zwei Fremdsprachen. Bei Erwin und mir hat es auch ohne Abi zum fliegen lernen gereicht. Und bei mir sogar ohne irgend eine Ausbildung/Lehre/Studium. Man lebt trotzdem nicht so schlecht. Reicht halt nur für Eigenbauflieger (Erwin) oder einer alten 1983er Aerostar.....

Aber Hauptsache man fliegt......
22. November 2014: Von B. S.chnappinger an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Danke Georg für das ehrliche Statement! Ich glaube, das sehen auch andere Lateiner so. Aber wie gesagt, das sind subjektive Wertungen und ich will keinem Lateiner seine Kenntnisse madig machen. Finde halt nur, dass die Schulen nutzbares Wissen vermitteln sollen und Spezialgebiete wie tote Sprachen eigentlich was für Zusatzkurse oder ein Studium wären.
Dass manche Lateiner den Nicht-Lateinern die Bewertungskompetenz absprechen ist recht gewagt und passt zur althergebrachten Überheblichkeit der Humanisten, die immer schon dachten, sie stünden über allem. Damit könnte man generell jede Diskussion abwürgen ("Sie waren nicht im Krieg? Wie können Sie dann sagen, dass Kriege schrecklich sind?") und seine eigene Meinung als unantastbar hin stellen.
Was die behauptete hervorragende Bildung angeht sollte man etwas bescheidener sein. Aus der Sicht eines Astrophysikers oder Biochemikers sieht das zum Beispiel schon wieder ganz anders aus. Eine richtig gute Bildung muss breit angelegt sein, was mit Zunahme des Wissenspools immer schwieriger wird - Spezialwissen auf einem Gebiet reicht jedenfalls nicht aus um sich selbst das Prädikat anzuhängen.
22. November 2014: Von Flieger Max L.oitfelder an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]
"..die Kombination aus beiden - grossem Latinum und Graecum - vermittelt einen Bildungsstand, der seinesgleichen sucht."

Na dann oute ich mich mal als Volltrottel, da neben Englisch und Französisch nur noch Niederländisch. :-)

Ich bin mir nur nicht sicher, ob mir Latein im Cockpit geholfen hätte: Und es ist noch immer MEIN Traumjob.
22. November 2014: Von Lutz D. an Flieger Max L.oitfelder Bewertung: +1.00 [1]
Vielleicht ist das Latinum notwendige (aber nicht hinreichende) Bedingung, Lateinunterricht ausserhalb von Nützlichkeitserwägungen zu diskutieren?
22. November 2014: Von Lutz D. an B. S.chnappinger Bewertung: +2.00 [2]
Bernd, wir hatten ja eigentlich Frieden geben wollen, aber jetzt hast Du Dich durch Georg bestärkt (der ja auch dem Nutzen verhaftet bleibt) nochmals hervorlocken lassen. Das kann natürlich nicht unwidersprochen bleiben.

Mit der Bewertungskompetenz ist das ja so. Wenn nun ein Huhn ein Ei legt, dann kannst Du zweifellos das Ei besser bewerten, als es das Huhn jemals könnte. Auch kannst Du zu sachlich richtigen Feststellungen kommen, wie z.B. "Das Ei ist weiß". Du kannst sogar feststellen, welche Konsequenzen das Eierlegen hatte, zB dass die Henne gackert. Der Hahn kräht. Oder aus dem Ei neues Leben entsteht. Du könntest auch - gerade als richtiger Arzt - urteilen, ob die Henne beim Eierlegen Schmerzen erlitten hat. Was Du aber niemals können wirst, ist, Dich mit der Henne auf Augenhöhe übers Eierlegen zu unterhalten. Den Bedeutungshorizont des Eierlegens für das Huhn kannst Du nicht erfassen. Könnte es sprechen, so wäre es wohl so, dass die Henne Dir den Bedeutungshorizont schildern könnte, aber ob Du ihn erfasst und in Deinem Gehirn analog nachbilden kannst, das kann bezweifelt werden. Was ja auch für Kriegsveteranen gilt, die sich nur unter anderen Kriegsveteranen verstanden fühlen.
Deshalb kannst Du natürlich die Nützlichkeit des Lateinunterrichts bewerten, das kann man kaum in Abrede stellen. Das aber, ist eben nur eine Facette und es scheint mir völlig klar und eigentlich im wesentlichen unbestreitbar, dass Dir Facetten verborgen bleiben.

Nochmal zum Ausgangspunkt Deiner Wideraufnahme: dass Du Georgs -ganz sicher zutreffendes- Nützlichkeitsargument heranziehst, um Dich bestätigt zu sehen, bestätigt ja nur, dass Du das Nützlichkeitsargument für das Entscheidene hältst. Womit wir exakt da wären, wo wir vor Deinem letzten Beitrag waren.
22. November 2014: Von Norbert S. an Flieger Max L.oitfelder
"Na dann oute ich mich mal als Volltrottel"

besser " viator aerius incultus " ;-)


apparatus crustis glaciatis adimendis propulsoris - insertus =
Eng A/I - ON

wär auch ein bisschen lang für ne checklist ...
23. November 2014: Von B. S.chnappinger an Lutz D.
Lieber Lutz,

Recht hast Du, ich hab' mich nochmals verlocken lassen meinen Senf dazu zu geben, obwohl ich das Thema eigentlich beendet hatte!

Dein Beispiel mit der eierlegenden Henne ist anschaulich und vordergründig sind Deine Schlussfolgerungen richtig.
Aber: Es geht nicht um subjektive Ansichten ("wie fühlt sich die Henne?"), sondern um objektive Wahrheiten ("was macht Sinn?").
Letztere sehe ich losgelöst von persönlichen Ansichten einiger Lateiner.
Falsch?

Wie gesagt, ich lasse durchaus und respektvoll gelten, dass jemand ("subjektiv") Latein für das Größte hält, allerdings fordere ich für eine allgemein gültige "Wahrheit" etwas mehr an ("objektiven") Argumenten.

Und, ich wünsche mir auch, dass Meinungen von Menschen anerkannt werden, die die Themen nicht aus eigener Erfahrung ("hautnah") kennen. Ansonsten dürften nur Asylanten über Asylantenprobleme und Sterbende über Sterbehilfe, etc. pp diskutieren ...

Beste Grüße!
Bernd

23. November 2014: Von Flieger Max L.oitfelder an B. S.chnappinger
Bernd,

Mit demselben Zeitaufwand für das Posting hättest Du doch auch ein Ei legen können oder es zumindest versuchen ;-)
23. November 2014: Von Stefan Jaudas an B. S.chnappinger Bewertung: +0.67 [1]
... danke!

> Finde halt nur, dass die Schulen nutzbares Wissen vermitteln sollen und Spezialgebiete wie
> tote Sprachen eigentlich was für Zusatzkurse oder ein Studium wären.

Jein. Wenn nicht in der Schule, wo oder wann dann? Ich finde eher, die Schulen sollten vor allem die Fähigkeit und die Freude am Lernen vermitteln, sowie eine möglichst breite Basis in möglichst vielen Grundlagenfächern. Dazu gehören auch Fremdsprachen allgemein.

Ob jetzt lebendig oder tot hängt in meinen Augen davon ab, wie der Schüler gestrickt ist. Die meisten werden sich mit lebendigen Fremdsprachen leichter tun wegen der wesentlich höheren Relevanz und Exponierung im täglichen Leben. Und da steht Englisch nunmal unangefochten auf Platz eins.

Aber wenn jemand unbedingt die gallischen Kriege im Original lesen will, bitteschön.

Am Ende ist wichtig, dass jemand zumindest eine Fremdsprache einigermaßen gelernt hat, und dabei gelernt hat, wie das mit dem lernen geht. Ob dann die erworbenen Latein- oder Altgriechischkenntnisse außerhalb der Theologie oder Medizin trotz heißem Bemühen eher frisch bleiben wie z.B. Englisch? Use it or loose it ...

> Dass manche Lateiner den Nicht-Lateinern die Bewertungskompetenz absprechen ist recht gewagt
> und passt zur althergebrachten Überheblichkeit der Humanisten, die immer schon dachten, sie stünden
> über allem. Damit könnte man generell jede Diskussion abwürgen ("Sie waren nicht im Krieg? Wie
> können Sie dann sagen, dass Kriege schrecklich sind?") und seine eigene Meinung als unantastbar
> hin stellen.

Die Beobachtung habe ich auch schon gemacht. Aber nicht nur bei diversen Humanisten. Gilt auch für eine große Anzahl von Absolventen (oder ewigen Studenten) anderer schöngeistiger und praxisferner Fächer mit der Tendenz zur Brotlosigkeit abseits der öffentlichen Hand.

Ich ignoriere solche Leute einfach so sehr ich nur kann ... ;-)
23. November 2014: Von Erwin Pitzer an Stefan Jaudas
mit der bitte um übersetzung von "dates nepis pottus colonia" habe ich schon manchen lateiner, der der "althergebrachten Überheblichkeit der Humanisten" lt. B. Schnappinger verhaftet war, in verlegenheit gebracht.
23. November 2014: Von Lutz D. an Stefan Jaudas

Guten Morgen Stefan,


ja, also das glaube ich gerne, dass Du die Geisteswissenschaften ignorierst so gut es geht. ;)

Verstehe mich bitte nicht falsch, die Welt brauch ja den Homo Faber. Ohne ihn keine Wassertoiletten, keine Antibiotika und keine Müllabfuhr. Geschenkt. Es ist ein großer Segen für die Welt, dass Menschen gibt, die bereit sind, Arbeit, Tätigkeit in materiellen Vorteil zu verwandeln. Es ist ein noch größerer Segen, dass Menschen das nicht als Belastung empfinden, sondern sogar ihre Befriedigung daraus ziehen, je erfolgreicher sie darin sind.


Aber Du variierst ja auch nur das Nützlichkeitsargument. Ich dachte, darüber wären wir in der Diskussion schon hinaus.


Lieber Bernd,


zu der Frage der Beurteilungskompetenz und den "objektiven Wahrheiten" möchte ich noch einmal etwas ausholen, das würde ich aber später im Tag tun wollen.

23. November 2014: Von Lutz D. an B. S.chnappinger Bewertung: +2.00 [2]

Lieber Bernd,



also zurück zur Bewertungskompetenz. Vermutlich hatte ich mich noch unklar ausgedrückt. Natürlich kannst Du über Latein valide Schlüsse ziehen, so wie über Sterbehilfe. Du sagst ganz richtig, dass das unabhängig vom eigenen Erfahrungshorizont möglich ist. Mein Punkt war ja aber der, dass es in der Nachvollziehbarkeit des Erlebens Grenzen gibt, die Du nicht überwinden kannst.


Empathie findet ihre natürliche Begrenzung in der Einzigartigkeit des anderen Individuums, weshalb Erfahrungen der Intersubjektivierbarkeit verborgen bleiben können.


Das hast Du ja aber auch gar nicht ernsthaft bestritten, sondern Du sprichst davon, dass diese subjektiven Empfindungen kein Maßsstab seien können, sondern, dass es um "objektive Wahrheit" gehen muss.


Da möchte ich zunächst anführen, dass ich nicht glaube, dass uns dieser Begriff weiterbringt. Ich kenne keine einzige objektive Wahrheit, die nicht von Axiomen abhängig wäre.


Vielleicht können wir aber einen gemeinsamen Nenner erzielen, wenn wir von (im Sinne Poppers) falsifizierbaren Theorien oder Annahmen sprechen.


Das heißt, wir verzichten auf absolute Aussagen, sondern lassen nur solche gelten, die empirisch nachprüfbar sind. Thesen, die nicht an der Wirklichkeit scheitern können, müssen dann unbetrachtet bleiben (z.B. "Der Lateinunterricht hat mir wirklich viel (wahlweise: nichts) gegeben").


Dann lassen sich Thesen aufstellen, wie z.B.

"Die lateinische Sprache ermöglicht es nicht, mit einem größeren Personenkreis zu kommunizieren, anders als z.B. französisch"

Diese These kann an der Wirklichkeit, an intersubjektiv nachvollziehbarer Empirie scheitern. Tut sie aber wohl nicht.


Oder die These: "Mit der Kenntnis der lateinischen Sprache, ist es mir möglich, Senecas im Original zu lesen". Scheitert auch nicht an der Wirklichkeit, ist aber überprüfbar.


Oder die These: "Mit Hilfe des Latinums kann ich die Bibel im Original lesen"

Auch eine zulässige These, die aber an der Wirklichkeit scheitert, dass die Bibel oder ihre Bücher gar nicht in lateinischer Sprache verfasst wurde.


Wie ist es aber nun mit der These: "Französischunterricht ist wichtiger als Lateinunterricht"

Das ist keine zulässige These, weil sie ohne Angabe von Nebenbedingungen nicht an der Wirklichkeit scheitern kann.

Man müsste ergänzen: "...weil ich mich in Paris nur auf französisch verständigen kann".


Dann ist die These falsifizierbar im Hinblick auf das angegebene Ziel.


Nun lässt sich aber auch die These aufstellen, "Latein ist wichtiger als Französisch, weil ich die Inschriften im Mainzer Dom nur so lesen kann".


Auch diese These ist im Hinblick auf die Erreichbarkeit des Ziels zulässig, weil potentiell falsifizierbar.


Nimmt man diese Zielvorstellungen aber weg, dann ist nicht entscheidbar, ob nun Latein oder Französisch wichtiger ist.


Es sei denn, wir verfassen eine vollständige Normenpyramide. Auf diese müssten wir uns aber einigen, was in unserem Fall wohl unmöglich ist. Erst wenn wir eine solche Normenpyramide axiomatisch gesetzt hätten, ließe sich die Frage, ob Latein oder Französisch wichtiger sei, entscheiden.


Haben wir aber nicht. Deshalb wird diese Diskussion zu nichts führen, da unterschiedliche Werturteile ihren Nährboden bilden.


Noch ein ganz pragmatischer Nachsatz für alle, die meinen, das Erlernen einer weiteren Fremdsprache verpasst zu haben. Nur wenige Fahrminuten von hier entfernt (und ganz nahe am Flugplatz Spa) liegt das weltbekannte Institut CERAN. Da werden Woche für Woche die Diplomaten dieser Welt durchgeschleift.


Das ist zwar irre teuer, aber innerhalb eines dreiwöchigen Kurses ist es problemlos möglich, eine Sprache von 0 auf Level 4-5 zu erlernen, um in den Graden der Fliegerei zu bleiben. Für die romanischen Sprachen, soll ein Latinum von Vorteil sein ;)

23. November 2014: Von Erik N. an Lutz D. Bewertung: +2.00 [2]
Lieber Lutz,
lieber Bernd,

vielleicht darf ich Eure Ausführung einfach noch um eine Aspektebene erweitern, die in Euren Ausführungen, die ansonsten sehr aufschlußreich und in friedlicher Weise vorgetragen werden, aus meiner Beurteilung nicht ausreichend zum Ausdruck kommen.

Die Kenntnis einer Sprache erschließt nicht nur die rein syntaktische Ebene der Transkription von Worten und Bedetungen. "eine Sprache kennen" oder "eine Sprache gelernt haben" bedeutet nicht, lediglich die Funktionen eines Google Translators im eigenen Hirn abzubilden. Es geht also um weit mehr als die Frage, ob ich am Mainzer Dom die lateinischen Inschriften lesen kann. Oder ob ich in Paris mit Latein nicht weiterkomme, wohl aber mit Französisch. Deiner Logik, Bernd, dient die Sprache allein dem Zweck, Codekongruenz zwischen zwei Individuen herzustellen, also die Signalbedeutungen des Senders (Pariser Einwohner) mit den Signaldeutungen des Empfängers (Tourist) soweit deckungsgleich zu bringen, daß beide miteinander Informationen austauschen (reden) können. Damit reduzierst du aber eine Sprache auf die reine Codeebene, was keiner Sprache jemals gerecht werden kann.

Würde es nur darum gehen, daß zwei oder mehr Menschen miteinander sprechen können, wäre Latein angesichts der relativ zu anderen Sprachen geringen Anzahl ihrer Sprecher im Nachteil. Das Gleiche gälte aber auch für das Rätoromanische, und trotzdem wird es im Engadin an den Schulen gelehrt. Oder für andere, seltene Sprachen.

Es muss also weitere, tiefere, Metaebenen geben, die eine Sprache transportiert.

Und es sind diese Metaebenen, die das Erlernen von Sprachen auch jenseits der Code-Transkription so befriedigend machen. Mit dem Lateinischen erwirbt man z.B. die Fähigkeit zu logischem Denken (nicht nur, dies soll nicht bedeuten, daß Nicht-Lateiner nicht logisch denken können), sie befähigt früh, schon in der Schule, zu diskursiver Herangehensweise an Themen, sie stärkt die Ausdrucksfähigkeit, wie auch die Fähigkeit, komplizierte Gedanken präzise zu formulieren.

Darüber hinaus lernt man mit dem Lateinischen auch einen weitaus größten Teil der Grundlagen der europäischen Geschichte kennen, ihrer Dichter und Literatur, ihrer Philosophien. Die Römer prägten Europa wie kaum ein anderes Volk, und es ist weit, weit, weitaus mehr als die Sprache, die man durch das Erlernen von Latein vermittelt bekommt.

Über das Griechische werde ich hier nichts sagen, es verhält sich damit aber ähnlich.

Die ganze Argumentation ist bisher so flach, weil sie verkennt, daß eine Sprache - übrigens auch die französische ! - richtig vermittelt erheblich zum Verständnis einer ganzen Kultur, ihrer Geschichte, ihrer Literatur, ihrer Denkweise beitragen kann als die ledigliche Fähigkeit, einen Satz von einer Sprache in die andere zu übersetzen. Wer das nicht erkennt, möge bitte einfach den Google Translator auf dem iPhone aktivieren, dann braucht er gar keine Sprache, außer der eigenen.
23. November 2014: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Erik N.
Ach, Erik und Lutz, Ihr Schöngeister!

Wie wäre es:
Lutz schreibt: "Ob Französisch oder Latein objektiv wichtiger ist, hängt davon ab, ob man sich auf das verständigen kann, was objektiv wichtig ist."
Erik schreibt: "Sprache ist doch viel mehr als miteinander reden, z.B. Heimat oder die Philosophie dahinter".

... und dann ab in den Flieger beim wunderschönen CAVOK-Wetter!

Ich hab's leider auch vermasselt, das Wetter heute zu nutzen.

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