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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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21. Oktober 2006: Von Gerhard Uhlhorn an Alexander Stöhr
Ich habe ein grundsätzliches Problem mit Nachrichten:
Die Antriebsfeder menschlichen Tuns ist (leider) meistens Geld und Macht. Wenn ich aber mit einer Zeitung Geld verdienen möchte, dann kann ich nicht die langweilige Wahrheit bringen. Die muss schon etwas „aufgebessert“ werden.
Mehr Macht erhalte ich auch, indem ich die Leser/Hörer/Zuschauer in meinem Interesse manipuliere. Daher ist fast alles, was die Presse zu bieten hat nur mit sehr großer Vorsicht zu genießen.

Ich stelle meine Informationsquellen lieber selbst zusammen. Das sind meistens fachspezifische Publikationen, da diese den Verlockungen zu politischer Manipulation weniger ausgesetzt sind.

Ich möchte hier auch noch mal Pilot und Flugzeug aus meiner 11 jährigen Erfahrung besonders hervorheben. Es ist die einzige gedruckte Zeitung/Zeitschrift, die, soweit ich es beurteilen kann, so berichtet, wie man es als Leser erwartet und wie es eigentlich auch bei anderen Medien sein sollte. Es ist daher auch die einzige Zeitschrift/Zeitung, in der ich bei jeder Ausgabe wirklich alle Artikel lese.
Eine weitere Sendung die ich hervorheben möchte ist Frontal. Allerdings mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor, da ich sie nicht oft sehen kann. Bei mir muss ein Medium sich an mich anpassen und nicht ich an seine Sendezeit, da ich beruflich extrem flexibel sein muss und zu den Sendezeiten oft keine Zeit habe.

Ich habe eine angepasste Google-News-Seite, von der ich die Headlines beziehe. Interessiert mich ein Thema mehr, dann recherchiere ich selbst. Das ist ein bisschen aufwendiger. hat aber den Vorteil, dass man ohne Fernsehen, Radio und Zeitung auskommt.

Gruß
Gerhard Uhlhorn
27. Oktober 2006: Von Gerhard Städtler an Gerhard Uhlhorn
Sehr geehrter Herr Uhlhorn,

mit Ihrer Kritik an den meiner Meinung nach „kollektiven Meinungsmachern“ (18.10.06/ 21.10.06) sprechen Sie mir aus der Seele. Das wirkliche Niveau und die Wertigkeit in der Berichterstattung einer jeglichen Couleur kann man ausschließlich in den Bereichen ermessen, in denen man selbst fachlich mitreden kann. Alles andere ist Selbstbetrug und Selbstüberschätzung. Wozu, fragt man sich, lesen dann vorzugsweise Abonnenten (!) solche „Allerweltsblätter“ wie die SZ, AZ, Die Welt usw.

Hier drei wesentliche Gründe (Liste ist unvollständig):

1. Faulheit; manche umschreiben sie auch mit Zeitmangel. Schließlich ist es ausgesprochen mühsam und häufig ernüchternd, selbst zu recherchieren. Man konsumiert auf „hohem“ Niveau, bemerkt aber nicht das untergeschobene intellektuelle „Gammelfleisch“.

2. Profilneurotik, meist unbewußt. Über alles mitreden wollen, aber von nichts wirklich etwas verstehen. Das Ergebnis ist die Verbreitung von Halbwahrheiten durch Halbwissende. Übrigens eine Eigenschaft, die auch in diesem Forum von PuF zu manch anderem Thema von dem ein oder anderen Forumsteilnehmer immer wieder gerne praktiziert wird.

3. Selbstbetrug; Man findet „sein“ Weltbild immer wieder bestätigt. Das ist bequem, schützt weitgehend vor anderen (unbequemen) Denkstrukturen, entspricht der "political correctness" und ermöglicht mit Gleichgesinnten ein Gespräch auf gleich „hohem“ Niveau.

Fazit: Jede Leserschaft bekommt das serviert, was sie verdient. Man sagt das auch von Wählern und Politikern.

Ich selbst bin nicht nur „Sportflieger“, sondern auch noch „Sportschütze“ (was für eine unheilvolle Verbindung für ZÜP-Prüfer), und kann Ihnen und allen Forumslesern versichern, daß bei jeder Gelegenheit (z. B. Erfurt) auf die Sportschützen eine noch weitaus größere „Hatz“ durch die Medien stattfindet, als auf die „Hobbypiloten“. Es existiert kein Argument, das Medien oder Politikern dumm oder falsch genug wäre, um nicht genannt zu werden, um diesen „gemeingefährlichen“ Personenkreis zu diffamieren. Von den fachlich und technisch meist völlig falschen Beschreibungen der sogenannten „Tatwerkzeuge“ ganz zu schweigen. Die untauglichsten „Sicherheitsvorschläge“ werden anschließend in Gesetzesform gegossen, um damit - analog den Flugbeschränkungsgebieten bei der WM - dem Bürger eine Scheinsicherheit vorzugaukeln.

Gewiss, wir leben in einer Informationsgesellschaft – besser gesagt Informations-Müll-Gesellschaft, und wir können gerade deswegen nicht über alles Bescheid wissen. Es stünde gerade den namhaften Publikationen gut zu Gesicht, größte Selbstbeschränkung zu üben. Um mit Dieter Nuhrs Worten zu sprechen: Wenn man nichts Genaues weiß – einfach mal die Klappe halten.

Viele Grüße
Gerhard Städtler

NS: Es wäre Eulen nach Athen getragen, den Beitrag von Jan Brill nochmals zu loben.
27. Oktober 2006: Von Gerhard Uhlhorn an Gerhard Städtler
Hallo Herr Städtler,

genau so ist es leider und es wird nicht etwa besser mit der Zeit. Wenn ich diese Entwicklung in die Zukunft extrapoliere, dann sieht diese leider sehr düster aus, und dabei sehe ich das noch optimistisch.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Uhlhorn
27. Oktober 2006: Von Alexander Stöhr an Gerhard Uhlhorn
Sie haben größtenteils Recht mit Ihrer Aussage. Mag sein, daß meine Naivität mir verbietet Ihre Meinung zu teilen. Ich bin immer noch der Auffassung, daß solange mindestens EIN denkender Mensch lebt, die Zukunft nicht verwirkt ist. Solange es uns als Volk verhältnismäßig gut geht, wird von vielen das Denken vernachlässigt. Wir stehen da und warnen - kommt mir irgendwie "kassandrisch" vor. Ich habe aber keine Lust meine Freiheit und mein Einkommen den Verantwortungslosen hinerherzutragen.

Ich wiederhole mich - für mich erfüllt aber meine Tagespresse (FAZ) die Rolle der meinungsbildenden Unterstützung: ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht s.o. Ich habe einige Frösche geküsst... Am ärgerlichsten war nicht die Effekthascherei, sondern die mangelhafte Recherche und das "intelektuelle Gammelfleisch" (großartig!) - "Der Tagesspiegel" ist mir so in (trauriger) Erinnerung geblieben! Das lag vorallem daran, daß der Chefredakteur ging. Dennoch empfinde ich Aussagen wie "Verweigert die Presse!" oder "Flaggt eure Flieger aus!" für unzureichend und wenig Zielführend für die Allgemeinschaft.

Es klingt wie ein schlchter Kalenderspruch, aber hier wird nur der steinige Weg zum Gipfel führen.
28. Oktober 2006: Von Michael Stock an Alexander Stöhr
Hallo Herr Stoehr,

Sie haben Recht, wir duerfen uns der Tagespresse nicht entziehen. Die Meinung der Masse wird ueber die Medien gemacht. Wenn wir nicht gegen unsinnige Berichterstattung vorgehen, dann wird sie zum Problem.

Ich habe die SZ wegen des Lokalteils abboniert. Die Situation der Berichterstattung hier in Oberbayern ist ja besonders katastrophal (Fuerstenfeldbruck, Oberpfaffenhofen, MUC). Wenn man die luftfahrtbezogenen Artikel dazu in der SZ liest, kriegt man Pickel im Gesicht. Seit einiger Zeit machen sich einige andere Piloten und ich die Muehe, jeden Mist sachlich und fachlich in Leserbriefen zu korrigieren. Das zeigt langsam Wirkung. Es gibt eine immer groessere Gruppe von Buergern die merkt, dass sie durch die Berichterstattung verschaukelt wird und sich offen auf die Seite der Luftfahrtbefuerworter schlaegt. Offensichtlicher Unfug wird in der SZ zwar immer noch staendig wiederholt, aber die Glaubwuerdigkeit ist dahin.

Vor kurzem gab es jetzt noch eine Demo "Pro Flugplatz Oberpfaffenhofen" mit ca. 800 Beteiligten, und jetzt ist Ruhe im Blaetterwald. Die Politiker drehen ihre Faehnchen unauffaellig in die andere Richtung, Flugplatzgegnerdemos werden abgesagt. Es geht also doch.

Wir brauchen ueberall lokale Netzwerke von Piloten, Flugplatzbetreibern und Unternehmern, die im Luftfahrtbereich taetig sind und die Medien mit den Informationen versorgen, die sonst unveroeffentlicht bleiben.

Hand aufs Herz: wer hat den Ball von Herrn Brill schon aufgegriffen und der SZ-Online einige Protestzeilen zukommen lassen? Geht ganz leicht und dauert nur 3 Minuten, ein Klick auf den Link genuegt ;-)

Viele Gruesse,

M. Stock
29. Oktober 2006: Von Gerhard Uhlhorn an Michael Stock
Ich habe der SZ geschrieben und auch n-tv.
N-tv wollte es an die zuständige Redaktion weiterleiten und dazu Stellung nehmen. Ich hatte gefragt, warum die gezeigten Bilder nicht denen entsprachen, die ich später bei meinen Recherchen zu dem Thema zu sehen bekam. Außerdem hatte ich einige Fragen zu dem Thema gestellt. Letzter Kontakt: 13.10.2006. Ich warte noch immer auf eine Antwort.

Die SZ fragte nur, auf welchen Artikel ich mich beziehe – als wenn es so viele Artikel über Flugzeuge die in Hochhäuser fliegen gäbe. Das war am 17.10.2006. Auch hier bis heute kein weiterer Kontakt.

Man sieht deutlich, was für Leute das sind. Die interessiert die Meinung des Lesers überhaupt nicht. Die interessiert nur die Auflage. Egal mit welchen Mitteln. Das ist leider die traurige Wahrheit, meine Herren.
29. Oktober 2006: Von Ralph W. Pesch an Michael Stock
Sie haben vollkommen recht. Gegen die Medien wirken die Medien. Habe die zuständige Redaktion der SZ in einer email von heute nochmals "zusammengefaltet". Es ist auch nicht richtig, daß dies den Verantwortlichen egal ist. Über kurz oder lang entfaltet das fast immer seine Wirkung.
30. Oktober 2006: Von  an Gerhard Uhlhorn
Hallo Herr Ulhorn, ich habe am Tag des Erscheinens ebenfalls eine Leser-Email an die SZ geschickt, bisher keine Reaktion. Scheint dort keinen zu interessieren, wie man über die Nachrichtenqualität denkt.
30. Oktober 2006: Von Michael Stock an 
Hallo Herr Ley und Herr Uhlhorn,

eine Antwort der SZ bekommen wir nicht: Was wir sagen, entspricht nicht der inoffiziellen Ideologie der Zeitschrift.

Weniger "auf Linie" gebrachte Tageszeitungen haben in ihren Online-Diensten meistens einen "offenen" Bereich, in dem die Auesserungen der Leser fuer Jeden nachlesbar sind. Die SZ kann sich das nicht leisten, weil - wie an dem Artikel sieht, um den es hier geht - viel Unsinn zusammengebastelt werden muss, um die zu verbreitende Ideologie zu stuetzen. So etwas wird dann durch Fachleute zu leicht auseinandergenommen.

Trotzdem wirken unsere Proteste, zwar langsam, aber doch.

Mehr Wirkung erreicht man natuerlich mit entsprechend kritischen Leserbriefen, wenn diese veroeffentlicht werden. Bei der SZ bedurfte es allerdings eines Briefes an den Chefredakteur, um das moeglich zu machen .....

Viele Gruesse,

M. Stock
30. Oktober 2006: Von Stefan Jaudas an Gerhard Städtler
Hallo Herr Städtler,

gerade zum Thema Erfurth habe ich vor einiger Zeit gelesen, daß diese Tragödie nie passiert wäre, wenn die für den Täter zuständige Aufsichtsbehörde ihren Pflichten auch nur ansatzweise nachgekommen wäre.

So, wie ich das gelesen habe, hatte der Täter seine Waffenkarte gefälscht und damit einen Teil seines Arsenals gekauft. Die Verkäufer hatten die Transaktionen pflichtgemäß der zuständigen Behörde gemeldet, Monate vor der Tat, aber die Behörde hat das mit den Fälschungen irgenwie nicht rechtzeitig gemerkt.

Das kommt einem irgendwie bekannt vor. Da gabs doch einen Goldschmuggler mit zig Identitäten, der in BBG unwidersprochen einen PPL erwerben konnte ...

Aber schuld sind hinterher natürlich immer die bösen Pumpguns und die noch böseren Privatpiloten ...

MfG

StefanJ
17. November 2006: Von  an Stefan Jaudas
Hat Herr Jacobsen sich eigentlich inzwischen für seinen Artikel entschuldigt oder spielt er "Toter Mann"?
20. November 2006: Von Gerhard Uhlhorn an 
Also, bei mir hat sich die SZ nicht mehr gemeldet. Das ist denen vermutlich sehr peinlich – oder die scheren sich einen Dreck um die Leser. Als Pragmatiker tippe ich eher auf Letzteres.

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