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7. Juli 2015 Klaus L. Schulte

Technik: Elektroflug über den Kanal


Elektro-Zoff: Siemens verbietet Nutzung des eigenen Motors

Heute erhielten wir in der Redaktion eine E-Mail von Michael Coates (X-Air) nach deren Lektüre einem nur noch der Mund offenstehen bleiben kann. Im beigefügten Brief verbietet Fa. Siemens (Erlangen) dem slowenischen Hersteller Pipistrel die weitere Nutzung des Siemens Elektromotors im Alpha Trainer, und zwar wegen eines geplanten werbewirksamen Fluges über den Ärmelkanal. Angeblich sei der 80 kW starke E-Motor nicht für den Flug über Wasser geeignet, heißt es. Dass Motoren für den Flug über Wasser spezielle Eigenschaften haben müssen, ist uns neu (bei den Akkupacks könnte man noch argumentieren, doch die stammen nicht von Siemens). Ob, wie vom Absender behauptet, tatsächlich Airbus hinter dem Vorgang steckt, konnten wir so schnell nicht verifizieren, doch lesen Sie selbst:

From Michael Coates Pipistrel Aircraft Dealer, Aviation Enthusiast and Supporter.


Könnte sofort über den Kanal und zurück fliegen, darf aber nicht, weil Siemens augenscheinlich einen anderen Hersteller bevorzugt.
© Pipistrel 
Dear Sirs, today, the seventh day of July 2015 could have been a very historic day for world aviation with Slovenian light aircraft manufacturer Pipistrel planning to be the first aircraft powered with an electric motor to cross the English Channel in both directions without recharging. This achievement would cement the very real practicality of electric aircraft flight.

It pains me to write this email to you but I am so disappointed by the bad sportsmanship displayed by Siemens and Airbus that I have no other alternative than to let you know what is happening behind the scenes to stop the Pipistrel's French dealer Finesse Max's historic attempt and aviation adventure.

As you may be aware, the Pipistrel ALPHA Electro aircraft has been in development for more than two years with the aircraft recently receiving certification and is available for sale to aviation markets around the world. The Pipistrel ALPHA Electro is more than a proof of concept aircraft it is an aircraft that has proven already to be the first, real, practical training aircraft in the market and Pipistrel has already received a number of orders from our first excited customers.

The plan today was to make the English Channel flight after the French Pipistrel dealer obtained all the permits and demonstrated the aircraft endurance to the French authorities by testing in France. The Pipistrel ALPHA Electro flew the same course distance overland demonstrating the endurance to cross the English Channel in both directions. Our testing overland demonstrated that we can take off from France, land in England and return to France and still have a remaining 25% battery capacity which validated the safety of this event

It is unfortunate that Airbus managed to flex their muscle with Siemens who are supplying motors to Pipistrel and have the Pipistrel motor agreement immediately terminated. Airbus managed to have this longstanding agreement terminated within hours of finding out about Pipistrel's cross channel plans which had been months in the planning. Siemens in turn requested the immediate seizure of the engine before the channel crossing attempt could be attempted by Pipistrel. It is also interesting to note that whilst the air bus E-Fan project does not use Siemens motors it does have Siemens stickers over the side of their aircraft and it also disturbs me that I have now found out it's the intention of Airbus to fly the E-Fan over the English Channel on Friday making Airbus the first electric powered aircraft to cross the English Channel and receive the notoriety and recognition that comes from this achievement and its important to note, they are only going one way and not a return trip on the same charge!

Obviously this backhanded attempt by Airbus to pressure Siemens to immediately withdraw the engine agreement and stop the Pipistrel attempt can only be seen globally as very bad sportsmanship. It has been mentioned to the Pipistrel dealer in France that Airbus have already invested 500,000 Euro in the Friday event and they cannot take the risk that any other company could be the first and this is why they flexed their muscle with Siemens.

It seems the agreement between Pipistrel and Siemens for using their electric motors in the Pipistrel ALPHA Electro aircraft has been squashed by an aviation giant which in my opinion is straight out bad sportsmanship from a company with very deep pockets and a desire to be first, first, first at any cost. I also feel extremely disappointed for the Pipistrel French distributor and his team who have invested many months preparation into this event only to be hobbled at the very last moment.

Michael Coates.



  
 
 




7. Juli 2015: Von Markus Doerr an Klaus L. Schulte
Jetzt gibt es endlich einen Motor der merkt wenn er über Wasser betrieben wird. Darauf hat die GA schon lange gewartet.
So ist die Welt, große Konzerne müssen zusammenhalten.

Vielleicht ist ein Einspruch bei der FAI hilfreich, damit würde dann ein Rekord unmöglich.
7. Juli 2015: Von  an Klaus L. Schulte Bewertung: +1.00 [1]
man müßte

a) die vertragl. situation analysiern
b) wirklich tief in die zulassungsgrundlagen reingehen und verstehen
c) wirklich die vereinbarung mit der franzmannbehörede lesen und verstehen.

wenn man sich jetzt den ersten absatz des siemens letters ansieht, ist alles klar!
da ist von einer leihvereinbarung die rede, die gebrochen wurde. der motor ist nicht
zertifiziert, so wie es sich liest bzw. entspricht nicht einem zulassungsfähigen zustand
UND er darf nicht an dritte verliehen werden! das ist die kernaussage!

vielleicht ist da pipistrel zu weit vorgeprescht...und siemens ist ein sehr konservativer laden...

airbus ist zu groß, um sich an einem moskito zu reiben...

gesetzt den fall, auf dem flug passiert wirklich was, motor setz aus, geht nicht mehr, flieger fällt auf öltanker,
öltanker explodiert - sinkt und küsten haben für jahre schmiermittel....und es kommt raus, daß....

da wird sich noch einiges tun!

mfg
ingo fuhrmeister
7. Juli 2015: Von Malte Höltken an Markus Doerr
"So ist die Welt, große Konzerne müssen zusammenhalten."

Ist dem wirklich so?

Zitat:
"According to our loan agreement as of May 15th 2014 neither Pipistrel is entitled to use our Motor nor make anyone else use our Motor without our consent during any flight whatsoever."

Was in den Vereinbarungen wirklich steht bleibt mir verborgen, aber wenn ich unsere 172 verchartere und jemanden dabei erwische, wie er mit dem Flieger Kunstflug macht, bestehe ich auch darauf, daß er das gefälligst unterlasse und dann fliegt der keinen Meter mehr mit meinem Flugzeug. Egal ob er einen FAI-Loopingrekord aufstellen will, oder nicht. Erst recht, wenn er sie dafür weiterverchartert.

Sind die Anschuldigungen an Airbus in irgendeiner Weise geprüft oder belegt?
7. Juli 2015: Von Roland Schmidt an Malte Höltken
Sehe ich prinzipiell auch so - wer verleiht entscheidet über die Nutzungsbedingungen.

Im übrigen auch nicht ganz unüblich. Ich erinnere mich, dass z. B. BMW auch nicht wollte, dass deren Motorradmotor in die Luft geht, weiß aber nicht, wie weit man da ging (obwohl in der JU 52 auch BMW verbaut sind und das weiß-blaue Logo einen drehenden Prop darstellen soll :-).....

7. Juli 2015: Von Malte Höltken an Roland Schmidt
und das weiß-blaue Logo einen drehenden Prop darstellen soll

in etwa so?


7. Juli 2015: Von Viktor Molnar an Roland Schmidt
Ich glaub, Du meinst einen anderen Fall: Die Vickers Vimy Replica hatte zwei moderne BMW V 12 eingebaut für nachgeflogene Rekorde, z.T. Weltumrundungen vor einigen Jahren. Für die Strecke durch USA hatte BMW America Einwände haftungsmäßig. In Folge wurden dann zwei Chevy Motoren eingebaut, um die Reise abschließen zu können.
Die Schweizer Ju 52 und der kleine Oldtimer haben "richtige" BMW Flugmotoren, da kann BMW schlecht meckern.

Vic
8. Juli 2015: Von Volkmar Salm an Viktor Molnar
na bitte, da kann man doch nicht einem privaten Unternehmen den Vortritt lassen

elektrisch über den Kanal

hier direkt von Airbus

Volkmar
Ich habe jetzt - spät - doch noch das Original-Schreiben von Siemens gelesen:
Zunächst einmal stellt Siemens überrascht fest, dass der Motor genutzt (und nicht nur angeguckt?) wird.
Ja, potzblitz: Sie verleihen einen Motor an einen Flugzeughersteller, und sind irritiert, dass damit geflogen wird?

Vielleicht wurde der Motor ja wirklich nur als Dummy zum Angucken verliehen, dann hätte Siemens vertraglich recht.
Schade ist, wenn man mit gewissen patriotischen Gefühlen Siemens eine Zukunft wünscht, dass die Firma auch hier scheinbar nicht eine Komponente objektiv am Markt als Technologieführer präsentieren kann, sondern die Winkelzüge benötigt.

Ich bin zwar "erst" 46, aber ich habe den Niedergang von Siemens recht bewusst wahrgenommen: Von einer Firma, die ursprünglich "alles" konnte, zu einer Firma, die vor ein paar Jahren in Zwischenschritten feststellte, nur noch Medizintechnik und Kraftwerksbau zu können. Inzwischen nur noch Letzteres im Kern. Irgendwann wird sie auch das nicht mehr können und vollständig ihre Sinnlosigkeit feststellen.

Ob Anzeigen wie "www.siemens.de\career" vor zehn Jahren, wo ich eine Personalfrau von Siemens fragte: "Wissen Sie, wen Sie anrufen können, wenn Sie feststellen, dass der Slash falsch steht?", Berichte von Abteilungen, in denen jeder Geburtstag "Sekt ab dem Morgen" bedeutet, oder die eigene Erfahrung mit Siemens als Lieferanten: Wenn eine Institution sich zum Verfall entschlossen hat, ist das schwer aufzuhalten. Es ist vielleicht nicht dem Einzelnen gegenüber gerecht, wenn die letzten 1000 Mitarbeiter entlassen werden - systematisch richtig ist es schon.
Die impotente Rechtfertigung im Siemens-Brief richtet sich wohl eher an Technik-Analphabeten. Aber es erstaunt mich, daß die Vertragsbedingungen lt. Siemens einen Flug verbieten und Pipistrel das trotzdem macht, den Ärger sieht man doch von weitem kommen. Auch merkwürdig, daß Pipistrel einen Flug über den Ärmelkanal plant, gerade drei Tage, bevor Airbus genau das beabsichtigt.

Man kann sich natürlich auch fragen, warum Siemens einem quirligen winzigen Hersteller einen Motor zur Zellenintegration leiht, gleichzeitig aber den bestimmungsgemäßen Flug verbietet. Nun ist Siemens natürlich kein ingenieursgetriebenes technikaffines Unternehmen, aber trotzdem...
10. Juli 2015: Von  an Alexander Callidus Bewertung: +3.00 [3]
genossen - ich weis nicht, wo euer problem ist.

wenn es vereinbarungen gibt, nur zellenintegration - dann eben nur zellenintegration.

wenn keine zulassung vorliegt, kann siemens sogar das anschauen vertraglich verbieten.

wir kennen nicht das loan-agreement!

mfg
ingo fuhrmeister
10. Juli 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an  Bewertung: +7.67 [8]
Gerade per Mail erhalten:

Dear All,


It is my pleasure to inform you that our friend Hugues Duwal after reading the information that Pipistrel was blocked in flying across the English Channel today became the first electric aircraft to cross the English Channel in his CRI-CRI E-Cristaline Electric aircraft.


https://sl.wikipedia.org/wiki/Colomban_Cri-cri


https://www.youtube.com/watch?v=rkEHIv1o7u8.


As Duwal already had the permanent permit to fly his aircraft there was no need to ask for a permit to fly over the English Channel, but only to fill the flight plan. It was possible to keep the flight information secret up to the end.


From the available information that we have, shortly after the flight announcement, an order was issued to stop him but he did not respect it and

he successfully crossed the channel this evening, 9. July 2015 in the first flight over the channel with electric powered aircraft in the history .


HUGUES DUWAL is former world electric aircraft speed record holder: https://www.wired.com/2011/07/electric-airplane-pilot-breaks-own-speed-record/


Attached the photo after the successful flight.


We congratulate Hughes for his achievement and wish him a great celebration tomorrow!


Ivo Boscarol





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Duwal.JPG

10. Juli 2015: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +3.00 [3]
So geil...
10. Juli 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D. Bewertung: +7.00 [7]
Schlechte (Allgemein)-Presse, enttäuschte Partner und trotzdem Ziel nicht erreicht: Das Leben kann so gerecht sein.
10. Juli 2015: Von Tee Jay an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
ich freue mir... aber sowas von...

;-)
Ich möchte die langen Gesichter bei Airbus sehen....
10. Juli 2015: Von Olaf Musch an Adam Trzcinski

Wenn ich das richtig lese, haben die tatsächlich eine Pressemitteilung rausgegeben, dass sie die ersten waren:

https://www.airbusgroup.com/int/en/innovation-environment/airbus-e-fan-the-future-of-electric-aircraft/Cross-channel-flight.html

Das wird noch lustig, wenn die die widerrufen müssen

Olaf

10. Juli 2015: Von Roland Schmidt an Olaf Musch
Mein Gott, wenn die wüssten, wie lebensgefährlich das Fliegen mit Elektromotoren über Wasser ist - was für Hasardeure!!!!!
10. Juli 2015: Von Markus Doerr an Olaf Musch
Wie schreiben sie so schön dass es der erste Flug einer elektrischen Twin war.
Die Cri Cri ist doch auch eine Twin. Schlecht recherchiert.
10. Juli 2015: Von Olaf Musch an Markus Doerr

Tja, wenn sie mit einer E-Single geflogen wären, dann hätten sie von der Pressemitteilung ja noch irgendetwas retten können, aber so... ;-)

10. Juli 2015: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Olaf Musch
Mittlerweile ist die Nachricht ja auch in der breiteren Presse angekommen, und Hugues Duval hat es auch veröffentlicht:

Den "Herrje, der "Twin-Disclaimer" nutzt ja nichts"-Gedanken hatte ich auch. Jetzt geht es eher um die Frage: "Wie hat Hugues Duval abgehoben?"
Beim Guardian finde ich den ausführlichsten Artikel.
10. Juli 2015: Von Olaf Musch an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Ich wüsste nicht, wie man eine CriCri von einem anderen Flugzeug starten könnte.

Dafür bräuchte es ja wieder eine getestete und zugelassene Trägevorrichtung an einem geeigneten anderen Flugzeug. Und gerade aufwändige Tests und Zulassungen wollte CriCri sich doch ersparen.

Und die CriCri ist durchaus Eigenstart-fähig, wie wir im Youtube-Video sehen können.

Das wird noch spannend.

Olaf

10. Juli 2015: Von Tee Jay an Olaf Musch
wow sogar eine komplett fertige Website... die ist auch nicht gerade mal eben entstanden, sondern bestimmt seit Monaten von einer Werbeagentur konzipiert... Pfui Siemens! Pfui Airbus!

Hervorragendes Beispiel für Mismanagement oder für schwarmdummes Verhalten würde Günther Dueck sagen...
10. Juli 2015: Von Volkmar Salm an Tee Jay
Kann es sein, daß die CriCri geschleppt wurde. Auf den Bildern ist da sowas wie eine Schleppkupplung im Rumpf erkennbar.

btw, von der Alpenüberquerung von Stuttgart aus spricht niemand :-((
10. Juli 2015: Von Alexander Callidus an Olaf Musch

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