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16. August 2019: Von Nicolas Nickisch an Rolf _PA46 Bewertung: +1.00 [1]

Du liegst völlig richtig.

CO bindet genauso an Hämoglobin wie O2, die an sich reversible Bindung ist aber wesentlich stärker als für O2.

Faktor 200-300 m.W.

Bedeutet, daß das Hämoglobin mit CO "beladen" bleibt und nicht wie beim O2, diese Bindung bei Bedarf aufgibt. Das leere, unbeladene Hämoglobin bekommt dann in der Lunge neues O2. O2 verliert also den Konkurrenzkampf um das Hämoglobin, man stirbt an "innerer" Erstickung.

Therapie ist die massive Erhöhung des Sauerstoffes. Der O2 muss in der Übermacht sein und kann dann gegen das CO gewinnen.

Eine Druckkammer ist geeignet, ggf. de O2-Partialdruck von ~200hPa (21% von 1013) auf exzessiv hohe Werte zu bringen. O2-Gabe bei Normaldruck reicht u.U. nicht aus. Der Preis sind dann u.U. Krampfanfälle ( auch bei Gesunden) weil O2 in hohen Dosen toxisch ist.

Übrigens ist sauerstoffbeladenes Hämoglobin hellrot, während unbeladenes dunkelrot bis fast shcwarzblau ist. Auf dieser Farbänderung basieren die bekannten SaO2-Sensoren. Sie messen mit dem Fingerclip indirekt die Farbe des Bluutes und berechnen darüber einen Wert.

Bei einer CO-Vergiftung wirst du immer einen sehr hohen SaO2-Wert messen (meist 99 oder 100%). Das bleibt auch so nach EIntritt des Todes. CO-Leichen haben eine super Gesichtsfarbe, im Gegensatz zu normalen Toten. Man sieht als Leiche aus, als käme man gerade aus dem Urlaub. Wenigstens was.

Dementsprechend sind die über Amazon zu bekommenden SaO2-Clips sinnlos - zumindest zur Detektion einer CO-Intox.

Außerdem hat CO etwa dieselbe Dichte wie normale Luft - sinkt also nicht zu Boden wie CO2. Den Kanarienvogel-Käfig oder die Kerze auf dem Kabinenboden (Weinkeller oder Bergbau) kannst Du also getrost zuhause lassen.

Vor Jahren kam hier in der Gegend der Leiter eines Catering-unternehmens tragisch in seinem Auto ums Leben: Seine Mitarbeiter hatten eine ordentliche Portion Trockeneis ins Auto geladen für eine externe Veranstaltung. In der sommerlichen Hitze schmolz das Trockeneis und füllte das Auto. Er kam wohl gerade mal aus der Parklücke bevor er starb.

Entsprechend braucht man eigentlich einen O2-Clip und einen CO-Detektor auf Kopfhöhe.

16. August 2019: Von Nicolas Nickisch an Nicolas Nickisch Bewertung: +1.00 [1]

Hier noch etwas Literatur: https://www.aerzteblatt.de/archiv/203925/Diagnostik-und-Therapie-der-Kohlenmonoxidvergiftung

16. August 2019: Von Chris _____ an Nicolas Nickisch

Vor Jahren kam hier in der Gegend der Leiter eines Catering-unternehmens tragisch in seinem Auto ums Leben: Seine Mitarbeiter hatten eine ordentliche Portion Trockeneis ins Auto geladen für eine externe Veranstaltung. In der sommerlichen Hitze schmolz das Trockeneis und füllte das Auto. Er kam wohl gerade mal aus der Parklücke bevor er starb.

Das finde ich jetzt überraschend. Denn im Gegensatz zu O2 und CO, das man nicht spürt, hat jeder Mensch einen eingebauten CO2-Detektor: unser Atemzentrum. Wenn du dein CO2 nicht "loswirst", empfindest du Atemnot. Und wenn alles, was du tun musst, das Öffnen der Tür ist... tragisch, dass der arme Mann daran sterben musste. Er hat mit Sicherheit Atemnot empfunden, aber vermutlich hat er in den vielleicht 30s, die er für eine Reaktion (Türöffnen) gehabt hätte, einfach nicht richtig geschaltet.

Die zweite Überraschung ist, dass die Mitarbeiter und der Leiter die offensichtliche Gefahr offenbar nicht im Blick hatten. Eigentlich weiß das jeder, der mit Trockeneis hantiert...

Fun Fact: wenn Leute meinen, die Luft in einem Raum sei "verbraucht", spüren sie nicht ein evtl. reduziertes O2, sondern ein erhöhtes CO2.

16. August 2019: Von Chris _____ an Nicolas Nickisch

Danke für das Paper!

Was ich hier überraschend finde, ist, dass man eine randomisierte Studie vorschlägt, man sich aber offenbar nicht mit der Physik dahinter befasst hat.

Im thermischen Gleichgewicht sollten sich bei bekannter Bindungsenergie von Hb-O2, Hb-CO2 und Hb-CO, bekannten Partialdrücken O2, CO2 und CO in der Luft (und natürlich bekannter Körpertemperatur) leicht berechenbare Verhältnisse von Hb-O2, Hb-CO2 und Hb-CO im Blut einstellen. Formeln fürs thermische Gleichgewicht sind leicht herzuleiten.

Der Metabolismus verschiebt natürlich noch etwas in Richtung CO2, aber das ist ja nicht pathologisch und ließe sich sicher leicht phänomenologisch modellieren.

EDIT: was nicht so leicht herzuleiten ist, ist die Geschwindigkeit, mit der sich das thermische Gleichgewicht einstellt. Starthypothese wäre: sehr schnell, weil die Lunge so eine große Oberfläche hat. Aber die Parameter dafür könnten evtl. mit einem klinischen Versuch (bei geringer CO-Konz) modellhaft ermittelt werden.

16. August 2019: Von Christof Edel an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

Das CO "blockiert" nicht nur das Hämoglobin, sondern ist auch ein Gift, das im Körper weiteren Schaden anrichtet, insbesonder im Zentralnervensystem. Daher ist die Vorhersage des Abbuauverlaufs nicht ganz so einfach wie die Chemie in der Lunge.

Deshalb haben auch geringere COHb-Anteile im Blut mehr Folgen (z.B. Kopfschmerzen) als der geringere Oxy-Hämoglobinanteil vermuten lässt.

Die Biologie verhält sich zur Chemie so wie die Chemie zur Quantenphysik. Im Prinzip kann man alles im einem mit dem anderen erklären, aber in der Realität sind schon einfachste Systeme so komplex, dass experimentieren einfacher (oder zumeist das einzig Mögliche) ist.

16. August 2019: Von Chris _____ an Christof Edel

Interessant!

Allerdings dürfte die Physik in der Lunge bei der Frage, wie schnell man das CO in einer Sauerstoffatmosphäre (und bei welchem Druck) wieder loswird, eine entscheidende Rolle spielen.

16. August 2019: Von Christof Edel an Chris _____

Sicherlich sogar DIE entscheidende Rolle.

Aber es ist nur näherungsweise ein simples Gleichgewicht in der Lunge, weil am anderen Ende auch wieder CO im Körper in das Blut zurückgeht, und wieviel das ist....

17. August 2019: Von Nicolas Nickisch an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

In der Tat überraschte es, daß der AUtofahrer keine Atemnot verspürte und einfach so startb.

CO2-Anstieg im Blut macht weitaus mehr Atemantrieb als O2-Mangel.

Menschen mit langjährigen Lungenleiden haben oft dauerhaft hohe CO2-Werte und adaptieren sich daran. Der Atemantriebn wird dann mehr und mehr ausschliesslich über O2 gesteuert.

Wenn man diesen Leuten O2 gibt, dann hören sie u.U. komplett auf zu atmen und fallen in eine CO2-Narkose.

O2 geht hoch -> kein Grund mehr zu atmem -> CO2 wird noch höher -> CO2-Narkose (evtl. auch CO2-Tod)

Man kann also Menschen mit O2 töten.

17. August 2019: Von  an Nicolas Nickisch Bewertung: +1.00 [1]

In der Tat überraschte es, daß der AUtofahrer keine Atemnot verspürte und einfach so startb.

Er wird nicht einfach so gestorben sein - und wahrscheinlich wird er sogar Atemnot verspürt haben.
Genauso wahrscheinlich hat er aber auch Herzrasen, Schmerzen in der Brust, Krämpfe gespürt. Wer nicht gerade am Tauchen ist, der denkt bei den Symptomen ziemlich sicher zunächst daran, dass er einen Herzinfarkt hat und versucht, sein Handy rauszukramen um Hilfe zu rufen.
Die Idee, dass das Öffnen der Autotür in der Situation irgendwas verbessert erscheint dem Betroffenen wahrscheinlich ziemlich absurd.

17. August 2019: Von Erik N. an  Bewertung: +0.00 [2]

Die Idee, dass das Öffnen der Autotür in der Situation irgendwas verbessert erscheint dem Betroffenen wahrscheinlich ziemlich absurd.

CO verschlechtert die Denkfähigkeit erheblich. Er konnte daran nicht mehr denken.

Das ist nicht absurd, sondern wird in allen Lehrmaterialien über CO Vergiftung gelehrt.

17. August 2019: Von B. S.chnappinger an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]

Oh, immer noch nicht verstanden, dass Trockeneis nichts mit CO zu tun hat?

Trockeneis ist gefrorenes CO2. Wenn es „warm“ wird (wärmer als minus 78,48 Grad Celsius) wird aus festem CO2 das gasförmige CO2; der Vorgang heißt Sublimation (= Übergang von fest zu gasförmig ohne vorher flüssig zu werden).


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