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Mann, bist Du radikal!

423 Liter Benzin erzeugen eine Tonne CO2 - wenn Du also 8,50 Euro Zusatzabgabe je Liter forderst, sind das ziemlich genau 3.600 Euro je CO2-Tonne. Damit bist Du Faktor 20 radikaler als die "180 Euro-Fraktion".

Ich bin ja auch nicht Bestandteil einer Schwarz-Grünen Koalition.

2. Oktober 2019: Von Sven Walter an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Man denke sich ins Jahr 1990 zurück. Es wird verkündet, wir wollen uns von Kleptokratien im Nahen Osten unabhängiger machen, haben Vorbildfunktion für Nachbarländer, fähige Motorenentwickler in unserer Kernindustrie, und werden jetzt den Liter Sprit (bei Gleichbehandlung Diesel, Heizöl (!) und Benzin) unter Abschaffung der KFZ-Steuer jedes Jahr um 10 Pfennig erhöhen. Dafür wird das steuerfreie Existenzminimum jedes Jahr um die erzielte Summe erhöht (bekämpft auch noch Schwarzarbeit, lässt sich effizienter erheben etc.). Und schafft die Pendlerpauschale sofort ab.

Was wäre die Folge gewesen? Wer es sich leisten will, fährt möglicherweise Spritschlucker. Die anderen passen sich an, ohne Schock. Bei der durchschnittlichen Nutzungsdauer eines PKW in D (knapp 10 Jahre) wären wir jetzt drei Fahrzeuggenerationen weiter. Und da wir genug Lupos, A2 TD Dreizylinder etc. gesehen haben in der Zwischenzeit, wissen wir auch, dass das technisch geglückt wäre. Es erlaubt inkrementelle Verbesserungen und Effizienzerhöhungen. Der große Anpassungsschock bleibt aus, auch die Spekulation über 3600 € pro Tonne CO2 ist wurst - wir haben schlicht eine Effizienzevolution aufs Gleis gebracht...

2. Oktober 2019: Von Lutz D. an Sven Walter Bewertung: +2.00 [2]

Ich habe Mitte der 2000er Jahre im Europäischen Parlament an CO2 Zielen für die Autoindustrie mitgearbeitet. Am Ende jedes Vortrags, jeder Präsentation gab es eine ceterum censeo: Ich hatte das damals mit man on the Moon Project betitelt. Jedes Jahr die CO2 Ausstoß-Grenze des Flottendurschnitts eines Herstellers um 1-2% ausgehend vom Ist-Niveau senken, mit dem Ziel 2050 bei de facto zu sein.

Automobilindustrie (der ich auch noch nahestand) und bestimmte politische Kräfte beschimpften das als Phantasterei und quasi Landesverrat.

Wenn heute jemand sagen würde, ok, lass mal versuchen bis 2050 CO2 neutral Auto zu fahren - das wäre ja an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Die meisten wissen es nicht, aber wer heute ein Auto in Deutschland kauft, wird vermutlich zum letzten Male eines mit Verbrenner erworben haben. Das geht jetzt alles ganz schnell und 2030 ist das Thema schon gegessen.

2. Oktober 2019: Von Sven Walter an Lutz D.

Danke für die Info - ich habe diese Flottenverbräuche aber auch schon immer als die nur versuchte "weiche Lösung" verortet. Denn es wirkt immer so, also ob man vor der harten fiskalischen Lösung ausweicht. Natürlich hat Fiat da weniger Probleme als Daimler. Schlussendlich wird dir aber in Belgien der Dienstwagen mit Tankkarte gegeben, bei uns gibt's das Dienstwagenprivileg, aber entscheidend ist die Kaufentscheidung nicht nur im Autosalon, sondern auch an der Tankstelle. Oder beim Eigenheimbau.

Daher inkrementell ja, aber fiskalisch. Kein Schock à la 10 €/ Liter (politischer Selbstmord), keine Flottenverbräuche im Durchschnitt (politisch zu durchschaubar, wem es nuttz), die eher zu Unternehmensfusionen führen als zu tatsächlicher Politik. Nein, einfach ein gesamtgesellschaftliches Umsteuern. Meinetwegen mit Tanktourismus vorübergehend, aber faktisch reden wir hier von elementarer Physik, wie bekommen wir die specific fuel consumption nach unten, um auch den Gesamtspritverbrauch einer Gesellschaft effizienter nach unten zu bringen.

2. Oktober 2019: Von Erik N. an Lutz D. Bewertung: +4.00 [4]

Die deutsche Automobilindustrie ist eine Schlüsselindustrie. Sie hat zwar lange geschlafen und war auf Verbrenner, speziell den Diesel, aber auch leistungsfähige, grosse Motoren für schnelle, grosse Autos fokussiert, aber das hat die Poliitik klar mit zu verantworten !

80% der Firmenwagen/ Autos ? in Deutschland werden durch das Gehaltsausgleichsmodell oder günstige Leasingverträge privat finanziert - Unternehmen und Arbeitnehmer haben steuerliche Vorteile, der Autohersteller verbrieft die 2-4 jährigen Leasingverträge an Investoren, und verkauft viele Autos an die nicht nicht konsolidierten Leasinggeber. Das geht seit vielen Jahren so. Das ist eine Finanzierungs- und Vertriebsmaschine.

Die CO2 Emissionsvorgaben in der EU waren und sind auch von nichtdeutschen Automobilherstellern beeinflusst, und mir kann keiner ernsthaft erzählen, dass sie nicht bewusst streng formuliert wurden, um diesen Herstellern gegenüber den deutschen, grossen, international erfolgreichen und tollen Autos einen Wettbewerbsnachteil zu verschaffen !

Dann wurde - wieder durch die Politik - aus dem "Dieselskandal" ein "Deutsche Automobilindustrie Skandal" umformuliert, und mit der aktuellen Klimadebatte laufen wieder alle Politikerlemminge in eine Richtung: Elektroantrieb. Dabei ist das der grösste Schwachsinn.

Für den massenweisen Betrieb von Elektroautos sind weder die Batterietechnik, noch die deutsche Elektrizitätsinfrastruktur auch nur annähernd geeignet sind. Das wird bewusst unterschlagen. Die Stromnetze geben es einfach nicht her. Und die Stromproduktion auch nicht.

Und solange man zwar die Grünen wählt, die Kinder aber mit dem SUV auf die Fridays for Future Demo fährt, und dann aber das nächste geplante Pumpspeicherwerk oder den Windpark per Bürgerinitive stoppt, geht es eh nicht voran.

2. Oktober 2019: Von Chris _____ an Sven Walter

(ich antworte dem letzten)

Irgendwie hat es Tesla geschafft, dass man Elektrofahrzeuge für "grün" hält und dabei die Stromerzeugung/-speicherung außer Acht lässt. Batteriefahrzeuge oder gar -flugzeuge sind m.E. eine Übergangstechnologie.

Wasserstoff wäre tatsächlich eine super Lösung für die Speicherung - wenn nicht die Speicherung von Wasserstoff unter hohem Druck mit erheblichen Dichtigkeitsproblemen wiederum eigene Probleme mit sich bringen würde. Schließlich darf bei mobilen Lösungen das Gesamtsystem nicht viel wiegen, und dazu zählt nunmal die Druckflasche.

Fürs Auto halte ich diese Probleme für lösbar. (ohne dass ich in die Entwicklung involviert oder investiert wäre)

Fürs Flugzeug ist das viel schwieriger, aus Gründen, die die meisten Foristen hier wohl im Schlaf nennen könnten.

Ich glaube daher viel eher an synthetische Erzeugung von Flüssigkraftstoffen, woraus auch immer, und wenig/keine Modifikation der Flugzeugbauweise.

Und ja, glauben heißt nicht wissen.

2. Oktober 2019: Von Sven Walter an Chris _____

Flugzeuge - volle Zustimmung.

Autos - wird BEV über Wasserstoff sein, für das Gros der Anwendungen, weil es einfach die Wandlungsverluste nicht gibt. Überschussstrom wird man immer gut in Erdgasnetzen speichern können mit PTG, auch für ein paar andere Nischen oder Hauptanwendungen ergibt es Sinn, aber kinetische Energie von Luftmassen und solare Einstrahlung wirst du einfacher in elektrischen Vortrieb umsetzen können.

Auch wenn das hier sehr effizient und spaßig rüberkommt:

https://www.youtube.com/watch?v=hRKg2ajTF4U

2. Oktober 2019: Von Achim H. an Erik N. Bewertung: +4.00 [4]

Für den massenweisen Betrieb von Elektroautos sind weder die Batterietechnik, noch die deutsche Elektrizitätsinfrastruktur auch nur annähernd geeignet sind. Das wird bewusst unterschlagen. Die Stromnetze geben es einfach nicht her. Und die Stromproduktion auch nicht.

Du meinst die Stromversorgung bricht zusammen, so wie nach dem kurzfristigen Abschalten der AKWs in Folge von Fukushima?

Wenn die Industrie und Politik sagen, dass etwas nicht geht, dann ist das zu 80% gelogen.

2. Oktober 2019: Von Carsten G. an Erik N. Bewertung: +2.00 [2]

Für den massenweisen Betrieb von Elektroautos sind weder die Batterietechnik, noch die deutsche Elektrizitätsinfrastruktur auch nur annähernd geeignet sind. Das wird bewusst unterschlagen. Die Stromnetze geben es einfach nicht her. Und die Stromproduktion auch nicht.

Keine Ahnung woher diese Meinung kommt, aber das ist nicht richtig. Es gibt ausreichend Studien dazu, dass kein Netz zusammenbricht und kein Herd kalt bleibt, wenn wir in den kommenden 10 Jahren 50% E-Mobilität haben. Es wird in manchen Ecken Netzausbau passieren müssen und wir können nicht an gleichzeitig um 19:00 unseren Porsche Taycan schnellladen.

2. Oktober 2019: Von Erik N. an Achim H.

Es geht um die letzten Meter. Also die Versorgung der zu installierenden Ladesäulen in den Städten, die per heute nicht dafür ausgelegt sind. Wenn alle 47 Mio. PKW in Deutschland nächtlich aufgeladen werden müssen, per Schnelladeeinheit. Dann brutzelt es, so wie ich das verstanden habe.

2. Oktober 2019: Von Lutz D. an Erik N. Bewertung: +4.00 [4]

Hallo Erik,

natürlich haben - als es um das 120g CO2 Ziel ging, französische Hersteller vereinfacht gesprochen für engere und deutsche Hersteller vereinfacht gesprochen für weitere Grenzen geworben und so war es vereinfacht gesprochen auch in der Politik verteilt.

Nachdem klar wurde, dass es eher engere Grenzen geben würde (heute sehen diese doch sehr soft aus), hat ein Vorstandsvorsitzender eines deutschen Oberklasseherstellers in kleinem Kreis zu mir gesagt: „Ach wissen Sie, völlig egal. Was die Konkurrenz nicht verstanden hat: kleine und leichte Autos können wir auch besser bauen, als die“.

Und wenn man sich das so ansieht, weiß man: Dem ist ja auch weitestgehend so.

Statt des Gewäschs von der Schlüsselindustrie, auf die man gut aufpassen muss, würde ich mit genau diese Courage jetzt auch wünschen: „Im Zweifel bauen wir auch lokal emissionsfreie Autos besser!“. Gerade weil man Schlüsselindustrie ist.

Stattdessen wird viel Energie auf den Erhalt des Status quo verwandt. Das wird in der Tat darin enden, dass man seine Vorrangstellung einbüßt.

2. Oktober 2019: Von Achim H. an Erik N. Bewertung: +3.00 [3]

Um 1850 prognostizierten Stadtplaner, dass die Straßen New Yorks wegen der Zunahme an Kutschen bis zum Jahr 1910 in meterhohem Pferdemist ersticken würden.

Der Fehler an Prognosen ist, dass man immer den aktuellen Zustand fortschreibt und so tut als ob sich nichts ändern würde. Es ändert sich aber andauernd etwas.

2. Oktober 2019: Von Erik N. an Lutz D.

Statt des Gewäschs von der Schlüsselindustrie, auf die man gut aufpassen muss, würde ich mit genau diese Courage jetzt auch wünschen: „Im Zweifel bauen wir auch lokal emissionsfreie Autos besser!“. Gerade weil man Schlüsselindustrie ist.

Stattdessen wird viel Energie auf den Erhalt des Status quo verwandt. Das wird in der Tat darin enden, dass man seine Vorrangstellung einbüßt.

Selbstverständlich spielt der Status Quo eine Rolle. Nicht für linke Journalisten, Politiker und schwedische Horrorapostel, (die selbst ihre Familien nicht durch das Bauen von Autos oder in der Zulieferindustrie ernähren müssen).

Aber für die, bei denen das der Fall ist, schon. Und damit auch darum, wie man den Übergang schafft.

Lokal emissionsfreie Autos: sehr gerne. Aber dann sollte man die einseitige Fokussierung auf Elektroautos fallen lassen. Die ist m.E. ein Irrweg, aus ganz vielen Gründen, einer davon natürlich auch der, dass die deutsche Automobilindustrie hier leider keinen besonderen Vorsprung hat. Ein Elektroauto hat 800 statt 4500 Teile, der Verbrennungsmotor fällt komplett weg, damit 80-90% derjenigen Technologien, die man in Deutschland besonders gut kann, was direkt in Arbeitspätze übersetzbar ist.

Man muss schon wissen: wer auf Schumpeter macht, spielt mit Hunderttausenden von Arbeitsplätzen. Und der Arbeitsmarkt ist kein Nullsummenspiel. Das sollten die Berliner und Brüsseler Politiker schon berücksichtigen.

Was in den Talkshows teilweise gelabert wird, bis hin zu "Autos abschaffen", geht jedenfalls auf keine Kuhhaut mehr.

2. Oktober 2019: Von Sven Walter an Erik N. Bewertung: +2.00 [2]

Selbstverständlich spielt der Status Quo eine Rolle. Nicht für linke Journalisten, Politiker und schwedische Horrorapostel, (die selbst ihre Familien nicht durch das Bauen von Autos oder in der Zulieferindustrie ernähren müssen).

War es clever, jahrzehntelang die Steinkohle zu subventionieren? Nein, man hätte auch besser isolieren können, dezentrale Wärmeversorgung schafft enorm viel Arbeit bei der Infrastruktur, Windkraft war mit kleineren Anlagen auch schon lange beherrschbar etc.

Wenn du ein Klumpenrisiko vermeiden willst, ist es geradezu ratsam, politisch anteilig gelenkt zu diversifizieren. Jeder Bürgermeister, der nur einen größeren Betrieb im Ort hat, würde im erweiterten Gewerbegebiet andere Branchen mitansiedeln. Das gilt dann auch gesamtstaatlich. Kutschenhersteller hätten gerne Autozulieferer werden dürfen, Dampflokbauer rechtzeitig auf E- und Dieselloks umsteigen, Sternmotorenhersteller auf Gasturbinen für Flugzeuge. Das ist weder links noch rechts, sondern vernünftig. Ein Familienbetrieb mag sowas rationaler angehen als manch Konzern, aufgrund längerer Zyklen, in denen man denkt.

Aber für die, bei denen das der Fall ist, schon. Und damit auch darum, wie man den Übergang schafft.

Aha, und wie schaffen wir den Übergang möglichst weich? Durch Diversifizierung und Hochtechnologie in der sich Raum greifenden neuen Technologie.

Lokal emissionsfreie Autos: sehr gerne. Aber dann sollte man die einseitige Fokussierung auf Elektroautos fallen lassen. Die ist m.E. ein Irrweg, aus ganz vielen Gründen, einer davon natürlich auch der, dass die deutsche Automobilindustrie hier leider keinen besonderen Vorsprung hat. Ein Elektroauto hat 800 statt 4500 Teile, der Verbrennungsmotor fällt komplett weg, damit 80-90% derjenigen Technologien, die man in Deutschland besonders gut kann, was direkt in Arbeitspätze übersetzbar ist.

Meines Erachtens hast du die Wandlungsverluste vom einen zum anderen Energieträger noch nicht erfasst. Natürlich ist eine Brennstoffzelle eine feine Sache, wenn man vernachlässigt, dass Wasserstoff eben nicht einfach angezapft werden kann. Für größere Strecken also exzellent, für Überschussstrom auch, für den Rest sind Batteriefahrzeuge vorzugswürdig im Kfz-Bereich. Das ist reine Physik. Und jede Gigatonne, die hier eingespart wird, erlaubt uns noch länger, mit luftgekühlten Boxermotoren großen Hubraums länger zu fliegen, ohne dass zuviel gemotzt wird.

Warum hat diese Autoindustrie hier keinen besonderen Vorsprung? Aus Schnarchnasigkeit, weil sie, wie Lutz anführte, mit Verlängerung des Status Quo möglichst lange gute Renditen einfahren wollte und will. Jeder Waldbesitzer würde jetzt für die Ernte in 20 - 40 Jahren andere Baumsorten anpflanzen.

Man muss schon wissen: wer auf Schumpeter macht, spielt mit Hunderttausenden von Arbeitsplätzen. Und der Arbeitsmarkt ist kein Nullsummenspiel. Das sollten die Berliner und Brüsseler Politiker schon berücksichtigen.

Wer es später macht, verliert noch viel mehr, und kann nicht umlenken, während er noch investieren kann. Guck dir mal runtergekommene Schwerindustrieregionen in D, Belgien, FR und UK an. Rechtzeitige Diversifikation kann da ganz viel abmildern. Oder zur neuen Blüte bringen.

Was in den Talkshows teilweise gelabert wird, bis hin zu "Autos abschaffen", geht jedenfalls auf keine Kuhhaut mehr.

Was in Pilotenforen steht, ist auch nicht immer durch Grundkurs Wirtschaft & Technik abgesichert. Oder weit genug gedacht. Wenn man den aktuellen Kracher aus dem Schweizer Ständerat (jeder Start eines Privatflugzeugs 500 SFR) liest, dann sieht man, wie schnell überrissene gesetzgeberische Maßnahmen erfolgen können, wo man Schnappatmung bekommen könnte. Unseren Diesel-, Fahrverbot- und Verbrennungsmotorverbotsszenarien nimmt man am besten den Wind aus den Segeln, wenn man nicht jahrzehntelang nur größer, stärker, teurer für eine Schlüsselindustrie fördert oder bejubelt, statt es kritisch zu hinterfragen. Und dann im effizienten Automobil unterwegs ist, statt im Panzer. Neben der Arbeit wohnend. Mit mehr Freizeit und weniger Stress.

2. Oktober 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Sven Walter Bewertung: +1.00 [1]

Es ist mir etwas viel Autoindustrie-Bashing.

VW hat den 3L-Lupo geliefert. Mercedes den Smart. BMW den i3. Alles keine ökonomischen Erfolgsgeschichten, alle sind am Verbraucher gescheitert. Der Durchschnittsverbraucher stand vor den Autos mit einem grämigen "Das rechnet sich doch nicht!" (Als ob sich ein A8 "rechnen" würde).

Mit die billigste Form, den CO2-Ausstoß zu reduzieren ohne den Bequemlichkeits- und Zeitverlustes des Umsteigens auf Öffis etc. ist eben das Downsizing in Größe, Gewicht und Motorisierung. Und neben der eigenen Nase, an die man sich als Verbraucher fassen sollte, hat die Politik hier durch Untätigkeit geglänzt: Es gibt kein Pendant zum Kei-Car, keine größendifferenzierenden Parkpreise in den Städten; stattdessen wurde dafür gesorgt, dass die linke Spur in Baustellen auch mit 2,1 m Breite statt 2 m freigegeben wird. Die EU hat weiter bei den technischen Anforderungen an PKWs und damit am Gewicht draufgesattelt. Oder bei den Umweltauflagen, die auch den Verbrauch erhöhen. Beides aus mehr oder weniger guten Gründen, aber eben zulasten des Verbrauchs. Und die Lügenformel für den Durchschnittverbrauch (mit erhöhtem Anrechnungsfaktor für E-Autos plus der Annahme "E-Autos fahren CO2 frei") sorgt dafür, dass eben ein Audi eTron & Co. mit einem deutlichen Mehr an realem CO2-Ausstoß im Vergleich zum 3L-Lupo als "Wir retten das Klima" verkauft wird. Zielorientierte Politik ist was anderes.

2. Oktober 2019: Von Erik N. an Sven Walter Bewertung: +1.00 [1]

Das Prinzip "Pech gehabt, Du warst zu langsam, deshalb musst du jetzt sterben" ist ein Argument, was man in diesen Zeiten zunehmend mehr hört.

Es mag auch auf Ebene des einzelnen Unternehmens zutreffen. Ganz sicher aber nicht auf Ebene ganzer Industriesektoren. Ein Land wie Deutschland lässt sich mit dieser Einstellung weder regieren, noch sozial stabil halten. Deshalb die Subventionen in Steinkohle, die Steuersubventionen von Automobilen, uvm.

Aber eines stimmt natürlich, zumindest wenn ich Dich richtig verstehe: Diese Bundesregierung ist seit jeher inkompetent, wenn es um die Förderung und Positionierung von Deutschland als internationaler Vorreiter in Schlüsseltechnologien geht. Die Kanzlerin versteht von vielem etwas, von Wirtschaft gar nichts, und nach fast 20 Jahren, davon 3x Groko, merkt man das halt.

2. Oktober 2019: Von Sven Walter an Erik N. Bewertung: +1.00 [1]

Das Prinzip "Pech gehabt, Du warst zu langsam, deshalb musst du jetzt sterben" ist ein Argument, was man in diesen Zeiten zunehmend mehr hört.

Ich höre das viel zu selten - Holzmann zu retten, war Quatsch, bei Condor ergibt das Sinn. Und vor der Bankenrettung hätte man denen das "Moral Hazard" jahrelang einimpfen müssen, und Marktwirtschaft mal konsequent leben... na gut, ich träume mal weiter :-).

Es mag auch auf Ebene des einzelnen Unternehmens zutreffen. Ganz sicher aber nicht auf Ebene ganzer Industriesektoren. Ein Land wie Deutschland lässt sich mit dieser Einstellung weder regieren, noch sozial stabil halten. Deshalb die Subventionen in Steinkohle, die Steuersubventionen von Automobilen, uvm.

Doch, gerade auf der Sektorebene - ich weine Opel ebensowenig eine Träne nach wie einem deutschen Fernseherhersteller. Otto gibt's noch, Quelle ist pleite, so what - mich tangiert das nicht. Der Markt versorgt uns immer noch mit effizienter Allokation mit Produkten. Aber auf der Ebene drüber? Der Katzenjammer würde später noch viel größer. EVUs sind Regionalmonopole? Wunderbar, dann muss man halt die Energieversorgung schon vorher besser regulieren bzw deregulieren, auf jeden Fall dezentralisieren. Selbstverständlich lässt sich unser Land dezentralisiert besser regieren. Wollen wir französischen Staatsmerkantilismus zurück? Die Subventionen in Steinkohle hätte man von vornherein mit den richtigen Argumenten befristen müssen. Die soziale Stabilität lässt sich mit dutzenden anderen Maßnahmen bewahren - hat nach 1990 auch geklappt, als im Osten massiv abgebaut wurde. Die Autosubventionen müssen woanders ja auch erstmal abgeschöpft werden. Nein, ich kauf das nicht. Es sind einfach die Folgen knapper Mehrheiten zwischen den beiden vormaligen Volksparteien.

Aber eines stimmt natürlich, zumindest wenn ich Dich richtig verstehe: Diese Bundesregierung ist seit jeher inkompetent, wenn es um die Förderung und Positionierung von Deutschland als internationaler Vorreiter in Schlüsseltechnologien geht. Die Kanzlerin versteht von vielem etwas, von Wirtschaft gar nichts, und nach fast 20 Jahren, davon 3x Groko, merkt man das halt.

Von Merkel halte ich in der Tat auch sehr, sehr wenig. Aber sie hat bei Kohl gelernt, wie man 16 Jahre an der Macht bleibt...

2. Oktober 2019: Von Sven Walter an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +2.00 [2]

Es ist mir etwas viel Autoindustrie-Bashing.

Lieber durch Kritik gerettet als durch Lob ruiniert :-)

VW hat den 3L-Lupo geliefert. Mercedes den Smart. BMW den i3. Alles keine ökonomischen Erfolgsgeschichten, alle sind am Verbraucher gescheitert. Der Durchschnittsverbraucher stand vor den Autos mit einem grämigen "Das rechnet sich doch nicht!" (Als ob sich ein A8 "rechnen" würde).

Klar hätte man die Mineralölsteuer raufsetzen sollen - aber preislich waren die genannten Fahrzeuge allesamt recht teuer angesetzt, was ich aus Investorensicht gut verstehen kann. Aber die Modelle haben bei der Preispolitik eine erhebliche Alibifunktionen für die renditestärkeren PKWs der genannten Hersteller. Vergleich mal den Preis eines Dacia Logan mit einem VW Lupo, dann wird das ganz schnell deutlich.

Mit die billigste Form, den CO2-Ausstoß zu reduzieren ohne den Bequemlichkeits- und Zeitverlustes des Umsteigens auf Öffis etc. ist eben das Downsizing in Größe, Gewicht und Motorisierung. Und neben der eigenen Nase, an die man sich als Verbraucher fassen sollte, hat die Politik hier durch Untätigkeit geglänzt: Es gibt kein Pendant zum Kei-Car, keine größendifferenzierenden Parkpreise in den Städten; stattdessen wurde dafür gesorgt, dass die linke Spur in Baustellen auch mit 2,1 m Breite statt 2 m freigegeben wird. Die EU hat weiter bei den technischen Anforderungen an PKWs und damit am Gewicht draufgesattelt. Oder bei den Umweltauflagen, die auch den Verbrauch erhöhen. Beides aus mehr oder weniger guten Gründen, aber eben zulasten des Verbrauchs. Und die Lügenformel für den Durchschnittverbrauch (mit erhöhtem Anrechnungsfaktor für E-Autos plus der Annahme "E-Autos fahren CO2 frei") sorgt dafür, dass eben ein Audi eTron & Co. mit einem deutlichen Mehr an realem CO2-Ausstoß im Vergleich zum 3L-Lupo als "Wir retten das Klima" verkauft wird. Zielorientierte Politik ist was anderes.

Genau, es spielen immer Dinge zusammen - der Verbraucher hört auf sein eigenes Testosteron, die Politik schielt auf knappe Mehrheiten, die Hersteller auf hohe Renditen und am Ende sind wir abhängig von Kleptokratien, stehen kollektiv im Stau, debattieren über Maßnahmen, die man vor 30 Jahren hätte ergreifen müssen und am Ende haben wir 57 mio Kfz bei 82 mio Einwohnern.

Aber schuld waren dann immer die anderen, aus menschlichem Reflex heraus begründet...

2. Oktober 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Sven Walter Bewertung: +2.00 [2]

Naja, um noch was Konstruktives in die Runde einzuwerfen:

Die "Entdeckung des Jahres" ist für mich die bereits weiter oben erwähnte steckerfertige Solaranlage. Ich habe ein 310-Watt-Modul mit Inverter für 400.- Euro gekauft (Arbeitszeit und das "Drumrum" für das Vermessen nicht gerechnet). Sie kam selbst heute im Oktober auf Peak-Werte über 275 Watt und 0,9 kWh Tagesproduktion. In meinem EFH habe ich seit 31.07.2019 (2 Monate) damit 67,65 kWh produziert und 64,23 kWh selbst verbraucht. Ja, nur 7% meines Gesamtstromverbrauchs. Durch Vergleich der Produktionsmenge mit anderen Anlagen ähnlicher Ausrichtung für die Vergangenheit schätze ich die Amortisationszeit auf 6-7 Jahre. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch - ganz ohne Subventionen.

Offener ökonomischer Punkt: Gelingt es mir, die Forderung der Gemeindewerke nach einem Zweirichtungszähler auszusitzen oder auf politischem Wege (Dorfbürgermeister) abzuschmettern? 3 kWh in 2 Monaten gratis "ins Netz gedrückt" rechtfertigen m.E. nicht den Mehrpreis von 16 Euro p.a. für den Zweirichtungszähler (Rücklaufsperre hat mein Zähler). Auch da könnten politische Vorgaben, nämlich die Zweizähleranforderung, wenigstens nicht im Wege stehen, wenn sie schon nicht hilfreich in Sachen "Klimarettung" sein wollen.

P.S. Wer drüber nachdenkt: Mit 600 statt 300 Watt wäre der Eigenverbrauch ca. 100 kWh von 135 produzierten kWh gewesen. Die Amortisationszeit ginge also bei doppelten Kosten Richtung 8-10 Jahre. Diese Zahlen sind natürlich spezifisch für unser Verbrauchsprofil (überwiegend tagsüber zumindest eine Person zuhause; 60 Watt Verbrauch durch die Pumpe einer thermischen Solaranlage; Kühlschrank, Gefriertruhe, SmartHome und Kabel-Internet als "Grundlastverbraucher").

Zur Klein-PV mal eine technische Frage: Wie verteilt dieses steckerfertige Modul seine Leistung auf die 3 Phasen der Hausinstallation? Intelligenter Regler mit Drehstromanschluss, oder sind es 3 einphasige Module?

Bei Solaranlagen ist ab 4,6 kW peak eine mehrphasige Anbindung vorgeschrieben. In der 300/600 Watt Steckergeräte-Klasse sind die Inverter / Wechselrichter eigentlich immer einphasig. In Foren findet sich gelegentlich die Frage "Saldiert der Zähler über die Phasen?" und die Antwort lautet i.d.R. "Ja, das machen die in der Regel so" - ohne ein Gegenbeispiel. So auch meiner (EMH ED300L): Er spuckt einen Momentanwert alle 1-4 Sekunden aus, der negativ sein kann, während der Summenzähler monoton steigt (also bei negativen Momentanwerten stehen bleibt). Bei mir aggregiere ich im "Hauskleinstcomputer" (Raspberry) diese negativen Momentanwerte als "Nichtselbstverbrauch", die ich über die optische Schnittstelle auslese.

Noch eine häufige Frage: Bei (Netz-)Stromausfall ist Stromausfall, so ist es auch vorgeschrieben. Der Wechselrichter benötigt fortlaufend den externen Wechselspannungsinput, sonst schaltet er sich ab. Die Alternative ist der Inselbetrieb mit abgekoppeltem Netz.

3. Oktober 2019: Von Carsten G. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

... nun gehen wir aber echt off-topic, trotzdem: eine verlässliche dreiphasige Notstromversorgung bietet scheinbar aktuell nur die Sonnen-Batterie. Leider etwas teurer, aber auch aufgrund der anderen Zell-Chemie weniger brandgefährdend.

3. Oktober 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Carsten G. Bewertung: +1.00 [1]

Wir arbeiten hier an der Image-Pflege für die Öffentlichkeit: Privatpiloten tauschen sich in ihren Foren nicht über die Konstruktion des Todessterns aus, sondern über Klimarettung :-)

Bei Batterien ist - jenseits vom USV-Aspekt - leider m.E. der Businesscase noch nicht positiv, und wir sind nicht mehr bei steckerfertigen Geräten. Wen der Vergleich (nicht-ökonomisch, sondern technisch) interessiert: https://pvspeicher.htw-berlin.de/

3. Oktober 2019: Von Carsten G. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Also auf der großen Seite kann sich ein netzdienlicher Speicher schon rechnen - in Abhängigkeit allerdings von vielen Parametern:

https://energyload.eu/stromspeicher/grossspeicher-batterieparks/teslas-riesenakku-australien/

PS: in Deutschland habe ich bislang keinen Use Case gefunden, bei dem ein Großspeicher funktioniert.

Auf der kleinen Seite (Privathaushalt Deutschland) rechnet sich das auch - bei bestehender PV-Anlage mit Überkapazität:

Kosten Bezugsstrom: 0.28 EUR
Vergütung Einspeisung: 0.11 EUR

Die Differenz (0.17 EUR) darf ein Speicher pro ein-/ausgespeiste kWh also kosten, um günstiger zu sein.

Ein 10 kWh Speicher liegt bei 8.000 EUR, schafft über die Lebensdauer 10.000 Teillastzyklen von 70% (wahrscheinlich auch deutlich mehr):

10 kWh x 70% x 10.000 = 70.000 kWh über die Lebensdauer, bei 8.000 EUR Invest = 0.114 EUR/kWh.

Wenn ich mancherorts noch eine Speicherförderung abgreife (DUS: 3.000 EUR) oder eine KfW-Finanzierung, wird da schnell ein Case draus. Dazu kommt, dass die Systeme immer günstiger werden und ich verschlissene Zellen deutlich günstiger nachkaufen werde, als sie heute kosten.


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