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93 Beiträge Seite 1 von 4

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20. Februar 2019: Von Lutz D. an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +2.00 [2]

Kein Bauer kann 1€/qm pro Jahr als Pacht bezahlen. Ne Wiese liegt zur Zeit eher bei 200€ pro Jahr pro Hektar, Ackerland bei Max. 500€.

Wenn ich mich recht erinnere, wurde Michael Erb zu diesem Thema promoviert (Wirtschaftlichkeit von GA, nicht Ackerland)

20. Februar 2019: Von Mich.ael Brün.ing an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]

Ihr dürft gerne die Werte auf realistische Zahlen korrigieren. Ich wollte mich dabei nicht als Experte ausweisen, im Gegenteil, ich habe keine Ahnung von exakten Zahlen einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Daher würde ich mich ja über Argumentationshilfen freuen.

20. Februar 2019: Von Sven Walter an Mich.ael Brün.ing

Politisch betrachtet hätte FJS damals mal schön die Steuer auf Avgas einfach nur umwandeln lassen müssen in eine Verkehrsabgabe, die an die Gemeinde des Flugplatzes geht. Damit wäre oft der laufende Betrieb gedeckt - und wir haben ein Argument weniger zu widerlegen gegen unsere Sache. Das Verursacherprinzip hätte gegolten, wir brauchen (fast) keine Infrastruktur in der Luft, FoF dazu und später RNAV-Approaches ohne Instrumentenlandebahn bis auf 500 Füße runter.

Zahlen sind spannend, ich hab schon immer wieder Zahlen dazu gelesen für mehrere Standorte.

Für EDHK gab's mal ein ganz gutes Prognos-Gutachten, PDF war irgendwo frei verfügbar, ich habe es gerade nicht im Zugriff.

20. Februar 2019: Von Wolff E. an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +3.00 [3]

@Michael, in dem Spiegelartikel steht auch, das Rosstock über 100 Mitarbeiter hat? Und das für die paar Linienflüge? Da liegt der Hase im Pfeffer. Wieso sind dort soviel Mitarbeiter? Die braucht man bestimmt nicht bzw. da sind bestimmt auch einige Auflagen, die Personalkosten von Staates wegen erzeugen, aber nicht wirklich Sinn machen.

Was kleine Flugplätze betrifft, ich kann jetzt nur für Reichesheim und Aschaffenburg sprechen. Beide sind "gesund", Reichelsheim ist sogar völlig in privater Hand von 2 Besitzern. Und da wird Geld verdient, Max Pfeifer kennt sich da schon aus und Klaus Gehrmann weiß auch, wie man Geld verdient. Und was Aschaffenburg betrifft, das ist ein Verein und die Zahlen sind gut, das weiß ich. Ich denke, dass Mainz-Finthen auch recht "sauber" dasteht. Also geht es doch, wenn man nur will.

Was gern "rausgerechnet" wird bei lokalen kleinen von Gemeinden bezuschussten Flugplätzen ist die eingenommene Gewerbesteuer der Werften und Flugschulen am Platz.

20. Februar 2019: Von Mich.ael Brün.ing an Wolff E.

Hallo Wolff,

natürlich kenne ich genau die von Dir aufgezählten Plätze sehr gut, Mainz am besten. Wobei Mainz auch nicht so gut dastehen würde, wenn der Verein nicht viel Arbeitsleistung zum Erhalt des Platzes beisteuern würde. Wochenendflugleiter, Rasenmähen, Unkraut jäten, Gebäude streichen, etc. bekommt man nicht für die Größenordnung des "Stundenlohns" der Vereins-Arbeitsstunden.

Das echte Problem (an kleineren Plätzen) dürften weniger die Kosten des Personals für den Betrieb sein, das kann man sicher sehr schlank machen, aber trotzdem braucht man ein paar Leute für Abrechnung und weitere Dienstleistungen, selbst ohne Flugleiter. Die größeren Brocken dürften die Infrastruktur-Errichtungs- und Erhaltungskosten sein.

Aber was steht den Kosten gegenüber?

Und zwar nicht für den Piloten oder den Flugplatz, sondern für den Bürger, den Unternehmer und die Verwaltung/Politik. Für Leute, die keine Flugbegeisterung haben, sondern nur wissen wollen, warum die öffentliche Hand Gelder bereitstellen oder sich zumindest für den Erhalt der Infrastruktur aussprechen soll. Eine Infrastruktur, die leider Gegner hat, weil sie Lärm erzeugt und Energie verbraucht.


Michael

20. Februar 2019: Von  an Sven Walter Bewertung: +2.00 [2]

Die Betriebszahlen von kleinen Flugplätzen habe ich erst kürzlich kennen gelernt, nachdem ich Zwangsmitglied im örtlichen Verein werden musste. Auf der ersten Jahreshauptversammlung war ich baff erstaunt auf welchem Sparniveu der Betrieb eines Verkehrslandeplatz Kosten verursachen kann. Diejenigen die etwas mehr fliegen, werden sicherlich im Jahr mehr Geld für ihre Flugzeuge ausgeben als der ganze Platzbetrieb Geld benötigt.

@Wolff E.: Diese magischen 100 Mitarbeiter für einen Flughafen scheinen sich aus den überbordenden Bedingungen für offiziellen Linienverkehr zu ergeben. Schlimmer finde ich, dass zum Beispiel bei den großen Flughäfen die Towerlotsen bezahlt werden, obwohl die es sich leisten könnten, und die kleineren Flughäfen den Towerlotsen aus dem eh schon knappen Budget selber bezahlen. Da fehlt ganz klar die politische Bereitschaft kleine Flughäfen auch als kleine Flughäfen betreiben zu dürfen.

20. Februar 2019: Von Wolff E. an 

Diese magischen 100 Mitarbeiter für einen Flughafen scheinen sich aus den überbordenden Bedingungen für offiziellen Linienverkehr zu ergeben

@Bernd, genau das meine ich. Das geht bestimmt auch wirtschaflich billiger und genauso sicher. Aber ggf wollen das die Politker ja nicht. Ich denke, man könnte so manchen Platz kostendeckender betreiben, wenn man als Beteiber mehr Speilraum hätte. Es gibt zumindest seitens DFS die ersten unbemenschten (Gender-neutral) Türme. Da kann man dann schon etwas Personalkosten einsparen. Ich war am Samstag in Hannover, da waren zwei für die Siko, zwei Polizisten, eine die nur im Schalter sitzt, Fragen beantwortet und Landegebühr entgegen nimmt. Fünf Leute, die aus meiner Sicht nicht wirklich vernünftigt ausgelastet sind. Aber vermutlich müssen die Siko´s sein und die Polizei auch vor Ort. Und Hannover ist GA-mässig wirklich gut! Aber da klemmt es dann doch gewaltig. Bestes Beispiel ist ja leider immer noch Kassel. Den Flughafenausbau wollte so ziemlich kaum einer seitens der Fliegenden. Aber die Politik schon, und schwupst wurden ca 150 Mio in den Sand gesetzt und viel neues Personal eingesetzt, das jedes Jahr mehrere Mio Verlust macht. Kassel ist, etwas spötisch gesagt, der größte und teuerste UL-Flugplatz Deutschlands.

20. Februar 2019: Von Sven Walter an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]

Der Unterschied zwischen VLP und Flughafen ist halt gewaltig. Letztere brauchen wir weniger als wir haben. Das Geld gehört in EGNOS, PCL, Remote Towers, Tankstelle mit Kreditkarte und Bahnbefestigungen investiert.

Bernd hat ja völlig recht, Vereinsplätze machen das zum Spottpreis in Eigenregie. Jeder Segelflugschüler mit BZF fährt gerne Mähtrecker, auch und gerade vor dem 18. Geburtstag. Die haben auch unter der Woche nachmittags frei, und es ist nicht mal Ausbeutung.

Kosten der Infrastruktur: Industriehallen und Rundhangare tragen sich durch die Pacht. Als Flugvorbereitungsraum tut's auch jeder Baucontainer. Wenn der Bedarf fürs Renommieren besteht, muss man halt die Gemeinde mit einbinden. Bleibt eine vollautomatische Tankstelle, zahlen per App, sowie ein Flughafenrestaurant, wo der Pächter sich vom Biergarten als Ausflugslokal mit Hamburgerbude mit Dixieklo hocharbeiten kann bis zur Fasanenbrust in Egelsbach, so es sich denn rechnet.

20. Februar 2019: Von Tee Jay an Sven Walter Bewertung: +2.00 [2]

Ich habe das schon vor ein paar Wochen an anderer Stelle geschrieben: Warum muß ein VLP mit Mann und Maus von SR bis SS geöffnet bleiben? in Skandinavien wird für die zwei- drei scheduled Flüge der Platz "aufgemacht" mit allem was dazu gehört und außerhalb der Zeiten ein ganz normaler Flugplatz mit einer etwas breiteren und längeren Piste. Öffnungszeiten werden per NOTAM veröffentlicht und die GA kann dann unkontrolliert und ohne Flugleiter an- oder abfliegen oder durch den Luftraum brettern, es gilt See & Avoid.

Das allein könnte helfen die Kosten erheblich zu reduzieren und auch beim Personal könnte man mit flexiblen Modellen bei dicht beieinander liegenden VLP oder Flughäfen arbeiten. Der Feuerwehrmann sitzt den Vormittag in Paderborn ab, kurzer Hopser rüber ins Hessische und nachmittags dann in Kassel. Als Beispiel, ich könnte auch Düsseldorf oder Mönchengladbach nennen.

20. Februar 2019: Von Malte Höltken an Tee Jay Bewertung: +1.00 [1]

Tomas, die Landeplätze bleiben nutzbar, Du meinst Flughäfen, deren Kontrollzonen und Türme (und das ganze damit zusammen hängende Brimborium) nur bestimmte bedarfsorientierte Öffnungszeiten haben, und außerhalb diesen als Landeplätze genutzt werden können.

20. Februar 2019: Von Tee Jay an Malte Höltken

Du meinst Flughäfen, deren Kontrollzonen und Türme (und das ganze damit zusammen hängende Brimborium) nur bestimmte bedarfsorientierte Öffnungszeiten haben, und außerhalb diesen als Landeplätze genutzt werden können.

ja, ob Flughäfen oder VLP sei mal dahingestellt. Gerade dieses Brimborium ist doch der Kostentreiber. Und wenn an einem Flughafen auch Vereine mit Segelflug, UL oder Motorflug ansässig sind (mir fällt als erstes FMO, Lübeck oder der Möchtegern-Flughafen EDGS ein, der btw. ebenfalls von einer Schliessung bzw. massiven Kürzung der Zuschüsse bedroht ist, können diese nur von solch' einer Regelung profitieren.

20. Februar 2019: Von  an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +1.00 [1]

Leider nimmt das hier den Weg, den alle solche Diskussionen in Pilotenkreisen immer nehmen: Die Regulatorik ist unfair, Immobilienhaie und Umweltschützer bilden ein Kartell, wenn Piloten die Steuern die sie zahlen nur selber behalten dürften, etc.

Dabei ist die Ausgangsfrage durchaus spannend.

Ich würde hierbei 3 Ebenen betrachten:

  • Direkter Nutzen aus/für Betriebe, die nur am Flugplatz möglich sind (Flugschulen, Vercharterer, Werften, etc.)
    Kann man wahrscheinlich Alles vernachlässigen. Eine durchschnittliche Autowerkstatt wird mehr Steuern zahlen und mehr Arbeitsplätze schaffen, als eine durchschnittliche Werft. Natürlich gibt es Ausnahmen von einigen größeren Betrieben. Aber im Mittel wird das Steuer- und Arbeitsplatzaufkommen der Flugplatzunternehmen direkt zumindest für eine Stadt keinen Unterschied machen.
    Solche „Entartungen“ wie 100 Arbeitsplätze durch einen praktisch nicht genutzten Flughafen in Rostock mal aussen vor
  • Indirekter Nutzen für lokale Wirtschaft durch bessere Verkehrsanbindnung
    Jeder kennt hier die gleichen Beispiele (Würth, Viessmann, etc.) aber man muss hier sehr aufpassen, dass man Ursache und Wirkung nicht vertauscht: In allen diesen Beispielen war das Unternehmen bzw. Der Unternehmer erst erfolgreich und hat meist auch eine persönliche Leidenschaft für das fliegen. Zudem gibt es genug Beispiele von sehr erfolgreichen Mittelständlern, die keinen Flugplatz in unmittelbarer Nähe haben. Schliesslich gibt es wenige (also mir fällt keines ein) Beispiele von Unternehmen, die nach der Wende in das mit Flugplätzen besser erschlossene Ostdeutschland gezogen sind und da richtig erfolgreich geworden sind.
    In Summe wird in diesem Bereich sehr viel schön gerechnet, aber die Praxis zeigt relativ wenige Erfolgsfälle
  • “Echter“ Infrastrukturnutzen
    Organtransporte, Rettungshubschrauber, Polizei, etc. braucht sicher eine gewisse Infrastruktur und der Nutzen hiervon ist schwer zu beziffern. In Einzelfällen (z.B. Freiburg) mag es tatsächlich eine sehr direkte Verbindung zwischen Flughafen und in diesem Fall Uniklinik geben.
    Aber in der Breite ist das zweifelhaft.
20. Februar 2019: Von Sven Walter an 

Schöne Bestandsaufnahme, und, was schlägst du konstruktiv vor?

20. Februar 2019: Von Tee Jay an 

Mag alles richtig sein, aber damit landen wir wieder in einer Einzelfallbetrachtung, wo aus der Defensive heraus um Hölzchen und Stöckchen diskutiert wird. Das halte ich für wenig zielführend.

Bei kommunalen Träger von Strom- und Wasserver- oder Entsorgung wird doch auch nicht über Streichung von Zuschüssen gestritten. Warum dann also gefühlt nur bei der Luftfahrt? Da wird von Anfang an mit falschen Prämissen gearbeitet und von Vorurteilen ausgegangen.

Daß für eine ordentliche und resilienten Infrastruktur sowohl Strasse, Schiene, Internet und eben auch der unbliebsame Luftverkehr dazu gehören, das muß erstmal als Fakt in die Köpfe. Nur der gesunde Mix macht's. Und zum funktionierenden Luftverkehr zähle ich nicht nur den Flughafen mit den Urlaubsfliegern sondern auch den GA Platz nebenan.

20. Februar 2019: Von Alexander Callidus an Sven Walter Bewertung: +12.00 [12]

Schöne Bestandsaufnahme, und, was schlägst du konstruktiv vor?

  1. Imagewerbung
    -Mit Sympathieträgern die Faszination näherbringen (mittelalter sonnengegerbter Segelflieger; Experiemental-Bauer, der seine Freizeit für seinen Traum opfert; Kaffeeflieger, der mit Rotax-Motor und Kumpel in den Sonnenuntergang fliegt; bescheidener bodenständiger Mittelständler, der den Flieger für Termine nutzt [dealerweise eine Firma, die fair-trade handelt]; Organflieger).

    -Den Naturschutz besetzen. Von Biologen die Flächen katastern lassen, weniger mähen, Verlauf mit Zunahme der Diversität beweisen. Reportage über die Rehe und Hasen (ernsthaft, die einzigen Hasen, die ich in den letzten Jahren zu Gesicht bekam, waren auf dem Platz).

    -Den ökologischen Fußabdruck hervorheben. Verbrauch in l/100km eines Rotax-UL mit Auto, Bahn (offiziell 1,8l, real eher 3,xl/100km) und Linienflug (747 angeblich 50l/100l bei 100% Auslastung) vergleichen. Dann entspricht ein Linienflug HH-Mallorca-HH etwa zwanzig GA-Flugstunden. Wer sich also einen Linienflug verkneift...

    -Sich für Brachflächen, gegen die kommerziellen Interessen der Immobilienhaie positionieren.

    -UMgebung einbinden (Festivals, Rennen)

    -Definierten Gruppen von Kindern einen Flug ermöglichen

    -die Sozialstruktur der Vereine öffentlich machen (=Querschnitt der Bevölkerung!)

  2. Flugplatzgegnern freundlich gegenübertreten, aber die Moralkeule umdrehen

  3. Gemeinde
    -Den Gemeinden nicht finanziell zur Last fallen.
    -einen sichtbaren Betrag der Gemeinde für ein Anliegen spenden, das allen unter den Nägeln brennt
    -Einen Tag mit freiwilliger Arbeitsleistung für irgend einen guten Zweck in der Gemeinde.

  4. Ideenbörse für Vereine und Plätze.
    -Die Zahlen wirtschafltich erfolgreicher Vereine mit how-to zirkulieren lassen, kaufmännisches Starter-Kit.
    -HAndreichungen für den Umgang mit Lärmgegnern und BI
    -Jugendarbeit: Aufgaben und Verantwortung übertragen.
    -Silberrücken in den Sandkasten oder an die Theke schicken, aber beim Erneuern des Betriebs nicht stören lassen
    -Konzept für tragfähige Gastronomie am Platz überdenken/guten Pächter gewinnen

  5. RP/zuständige Stelle mit "Fliegen ohne Flugleiter" belagern. Es sind ja inzwischen mehr Plätze als man denkt, an denen as geht.
  6. Ganz vorsichtig politisch positionieren ...
20. Februar 2019: Von  an Tee Jay Bewertung: +1.00 [1]

Genau das nicht! Alleine schon der Vergleich von GA-Flugplätzen mit Strom- oder Wasserversorgung macht uns völlig lächerlich.

Die GA ist eben in Deutschland genau keine kritische Infrastruktur bei der sich jede Frage erübrigt. Der Ansatz „es muss halt in die Köpfe rein, dass wir wichtig sind“ ist so ziemlich das Gegenteil von dem was gut funktioniert. Das gepaart mit der verbreiteten Paranoia das wir als arme GA-Piloten ja die einzigen seine, bei denen gekürzt wird, führt zwangläufig dazu, dass wir schwindende Akzeptanz in der breiten Bevölkerung haben - oder was soll bitte der Vorstand des Handballvereins der seit vielen Jahren in einer maroden Halle spielen muss dazu sagen? Oder die Eltern der Kinder die nicht mehr in das kommunale Schwimmbad gehen können, weil das seit Jahren geschlossen ist? Es wurden in Deutschland in den letzten 10 Jahren sicher mehr Schwimmbäder als Flugplätze geschlossen!

Alexander hat viele sehr gute Punkte gemacht: Anstatt darauf zu betehen, dass wir die einzigen sind, die beurteilen können, wie wichtig wir sind, müssen wir dafür sorgen, dass wir einen spürbaren Beitrag zur Gesellschaft leisten und das bekannt wird: Umweltschutz und Flugplätze sind super vereinbar. Auch in der Jugendarbeit können wir viel leisten - und dort wo das bereits geschieht gibt es meist auch ein super Verhältnis zwischen Flugplatz und der Welt aussen rum.

Schliesslich können wir auch einiges von Golfplätzen lernen - die einen ähnlichen, wenn nicht einen größeren Flächenbedarf haben, wie Flugplätze. Auch da käme kaum jemand auf die Idee mit Verweis darauf, dass jedes Dorf einen Bolzplatz hat, zu fordern, dass ja wohl die Gemeinden auch eine flächendeckende Versorgung mit Golfplätzen sicherzustellen hätten. Da werden die meisten in Deutschland privat bzw. Von Vereinen betrieben - und zwar durchaus erfolgreich.
Das hat allerdings auch was damit zu tun, einen größeren Teil der Kosten selber zu tragen: Wenn für die Benutzung von Golfplätzen schon mal mehr als 50 EUR pro Tag fällig wird, warum beschweren wir uns schon drüber, wenn mal eine Landegebühr 20 EUR ist?

20. Februar 2019: Von Sven Walter an  Bewertung: +2.00 [2]

Weil wir noch zu jung und aktiv zum Golfen sind?

Vielen Dank Alexander, exzellente Auflistung!

20. Februar 2019: Von Chris B. K. an Wolff E. Bewertung: +1.00 [1]

Aber die Politik schon, und schwupst wurden ca 150 Mio in den Sand gesetzt und viel neues Personal eingesetzt, das jedes Jahr mehrere Mio Verlust macht. Kassel ist, etwas spötisch gesagt, der größte und teuerste UL-Flugplatz Deutschlands.

ich kenne das etwas anders:

"Man markiere den BER, Stuttgart 21 und die Elbphilharmonie auf einer Karte und verbinde dann diese drei Punkte. Was erhält man? Ein Dreieck. Das deutsche Bermudadreieck! Und was ist mitten drin? Kassel Calden." ;-)

20. Februar 2019: Von Chris B. K. an 

Die GA ist eben in Deutschland genau keine kritische Infrastruktur bei der sich jede Frage erübrigt. Der Ansatz „es muss halt in die Köpfe rein, dass wir wichtig sind“ ist so ziemlich das Gegenteil von dem was gut funktioniert. Das gepaart mit der verbreiteten Paranoia das wir als arme GA-Piloten ja die einzigen seine, bei denen gekürzt wird, führt zwangläufig dazu, dass wir schwindende Akzeptanz in der breiten Bevölkerung haben - oder was soll bitte der Vorstand des Handballvereins der seit vielen Jahren in einer maroden Halle spielen muss dazu sagen?

Da triffst Du es ziemlich genau. Wenn ich oben schon sehe, daß da mit Zuschüssen vom Staat gerechnet wird, bräuchte ich eigentlich nicht weiterzulesen. Wir sind nicht wichtig und das, was wir machen, ist für den überwiegenden Teil der Bevölkerung nur das Freizeitvergnügen der Superreichen. Also auf mehr als "wir erlassen euch die Grundsteuer für das Flugplatzgelände" sollte man nicht bauen. Es muß ohne Zuschüsse gehen.

Außerdem denke ich, daß die kritische Masse an Piloten größer werden muß. Motto: Wenn die Stadt den Flugplatz dichtmacht, sind davon mehr Wähler betroffen als bei der Schließung der maroden Eisbahn oder Sporthalle.

Die Frage müßte also lauten: Wie sorgen wir für soviel Betrieb am Platz, daß die Stadtverwaltung gar nicht auf die Idee kommt, daß der Platz überflüssig sein könnte? Wie schafft man es den kleinen Segel- und Motorflugvereinen zu so vielen Mitgliedern zu verhelfen, daß mindestens im 5 Minuten-Takt ein Vogel startet oder landet? ;-)

20. Februar 2019: Von Sven Walter an Chris B. K.

Mehr Nachwuchs, jede Kostensenkung mitnehmen, die möglich ist, Leute ranführen, mehr Fluglehrer, bessere Öffnungszeiten. Und keinen Hickhack der Flieger untereinander. Es geht nur zusammen.

20. Februar 2019: Von  an Sven Walter

Alles ok, aber ...

Und keinen Hickhack der Flieger untereinander.

Das ist dann doch etwas unrealistisch :-)

20. Februar 2019: Von Alexander Callidus an Chris B. K. Bewertung: +2.00 [2]

Wie schafft man es den kleinen Segel- und Motorflugvereinen zu so vielen Mitgliedern zu verhelfen, daß mindestens im 5 Minuten-Takt ein Vogel startet oder landet? ;-)

Pfiffige junge Leute suchen, sie gut anlernen, ihnen eine umschriebene verantwortungsvolle Aufgabe übergeben, machen lassen, anerkennen.

Ich war platt, wie schnell man die Stimmung und die Probleme des Vereins "riecht", sobald man mit den ersten zwei Menschen auf dem Platz gesprochen hat.

...fällt mir noch ein: "Flash, Kick" kann man auch gut besetzen. Die Videos der Basejumper oder Jumpsuit-Flieger sind der Renner, Hinz und Kunz kleben sich eine Gopro auf den Helm und fahren, rollen, gleiten.
Beim Fliegen gibt's nicht Youtube, sondern das "real thing".

20. Februar 2019: Von Erik N. an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Kannst du den Katalog bitte der AOPA schicken ? Die kennen den nicht, sind aber der Interessenverband.

Vielleicht braucht der etwas frischen Wind.

21. Februar 2019: Von Tee Jay an  Bewertung: +1.00 [1]

Nein ich bin da nicht bei Dir, denn spätestens im Not- pder Katastrophenfall wirst Du schnell feststellen, daß am Boden bei uns in der Republik nichts mehr geht. Der Vergleich mit anderen Aspekten der Grundversorgung ist aus meiner Sicht daher sehr wohl naheliegend und gerechtfertigt. Einige Punkte wie Organtransport, Rettungs- und Polizeiflüge hast Du weiter oben sogar selbst genannt. Jeder meckert über Hubschrauber oder Flugzeuglärm, aber wenn in Thailand nach dem Komasaufen das Überleben vom ambulanten Rücktransport abhängt ist alles vergessen?

Was meinst Du eigentlich warum Deutschland was Breitband und mobiles Internet betrifft auf dem Stand von Albanien oder Rumänien ist? Aus genau dem gleichen von Dir vorgetragenen Argument. Weil "Versorgung" und "Abdeckung" lieber nach der Bevölkerung und nicht in der Fläche betrieben wurde.

Es ist nunmal Fakt, daß bestimmte gesellschaftlichen Bereiche eben genau nicht mit der BWL Brille einer Utlization oder nach wirtschaftlichen Aspekten zu bewerten sind. Schliesslich kommt auch niemand auf die Idee eine Berufsfeuerwehr nach deren Utilization zu bewerten. Wie die Feuerwehrmänner lungern zu 90% Ihrer Arbeitzeit faul herum? Das geht wirklich nicht, Abschaffen!

21. Februar 2019: Von Len Schumann an Tee Jay Bewertung: +1.00 [1]

Werte Foristen,

ich möchte hier gerne noch zwei Punkte zum Thema beisteuern.

  1. Auf der Kostenseite wäre noch viel zu holen, wenn die Regeln weniger deutsch und mehr pragmatisch wären. Flugleiterpflicht ist ein typischer deutscher Kostentreiber, sogar "IFR without ATC" wird im Nachbarland (Grenchen, aus Kostengründen) seit einiger erprobt. Im Umkehrschluss heißt das, wenn die deutsche Gesellschaft diesen Aufwand treiben will (und über deren Volksvertreter in Gesetze bindet) kann man auch erwarten, dass diese Gesellschaft an den notwendigen zusätzlichen Kosten beteiligt.
  2. Fliegen ist auch ein gesellschaftliches Thema, was gerne vergessen wird. Die Welt ist noch nie so zusammengerückt wir heute und das liegt letztendlich am Flugverkehr weil (quasi) jeder reisen kann und damit die Scheu vor "dem Fremden" verliert. Das wir heute dieses Privileg genießen dürfen hat etwas mit unseren Flugplätzen zu tun, denn sehr viele junge Leute kommen über die GA zum Luftverkehr. Sei es als qualifizierter Pilot oder als innovativer Ingenieur. Hirth, Heinkel, Klemm, Messerschmitt... um nur ein paar bekannte Namen aus der Anfangszeit zu nennen. Ohne GA-Infrastruktur würde es diese Leute mit ihrer Passion nicht geben. Und das kommt auch in Form von Steuergeldern an vielen Stellen zurück, z.B. wird heute viel Geld mit Windkraft verdient. Die grundsätzliche Auslegung dieser Anlagen wurde von Luftfahrern entwickelt (Hütter).

Beste Grüße

Len


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