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26. März 2014: Von Carsten G. an Daniel Krippner Bewertung: +2.00 [2]
Ich versuche mal Parallelen zu einer anderen Industrie zu ziehen: Automobil-Produktion

Ende der 80er Jahre öffnete sich der "Ostblock" mit Billiglohn-Ländern, billiger Energie, billigen Flächen, anziehender Konsum-Nachfrage, etc. In den 90er Jahren wurden komplette Wertschöpfungsketten verlagert, ganze Fabriken aus der Zulieferindustrie zogen um, liefen den Billiglöhnen erst nach Polen, dann Rumänien, Ukraine nach. Die Beschäftigten hier schauten "in die Röhre". Die Reaktion war aber dann positiv: man lernte hier, profitabel zu werden und zugleich zogen im Osten die Löhne und sonstige Kosten innerhalb von kürzester Zeit dramatisch an. Es dauerte zwar gefühlt eine Ewigkeit, aber mittlerweile sind wir hier wieder wettbewerbsfähig.

Im Prinzip war das eine Reaktion auf die Jahrzehnte der Teilung der Welt (in Ost und West), die in einer Übertreibung der Märkte endete. Das Pendel ist zurückgeschlagen und mittlerweile sind unsere deutschen Fabriken wieder profitabel geworden.

Was bedeutet das für die Luftfahrtindustrie, mal heruntergebrochen:

Innereuropäischer PAX-Verkehr: die (Flug-)Leistung wird hier in Europa/Deutschland erbracht, im Gegensatz zur Ware Automobil, die einfach durch die Welt geschippert werden kann. Das ist schon mal ein Vorteil! Der Wettbewerb in diesem Bereich können kaum die Golf-Staaten-Flieger sein, sondern die easyjets und Ryans der Welt. Auch hier leben und arbeiten die Piloten in Europa und hier sind die Kosten somit vergleichbar.

Globaler PAX-Verkehr: hier haben die Golfstaaten-Airlines in Richtung Asien sicherlich einen Vorteil (Fuel, Personal, Infrastruktur, etc.), aber auch Richtung USA?!? Eher nicht.

Globaler Fracht-Verkehr: sicherlich ist hier die höchste Anfälligkeit unserer deutschen (Luftfahrt-)Industrie, denn hier ist die Leistung am einfachsten zu ersetzen.

Ein gesunder Wettbewerb ist wünschenswert, die folgenden Punkte halte ich dabei für kritisch:

- Subventionierung von Flughäfen (das ist seitens der EU kürzlich verschärft worden, siehe https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/umstrittene-beihilfen-eu-kappt-subventionen-fuer-flughaefen-12811646.html)

- unterschiedliche Besteuerung und "legale Steuertricks", Stichwort Sitz in Irland, etc.

Ansonsten führt das zu Sitzverlagerungen, Ausflaggen von (Teil-)Flotten, etc. Es bleibt zu hoffen, dass Marktübertreibungen sich auch wieder ausgleichen (siehe Automobil). Ein anderes Industrie-Beispiel möchte ich gar nicht unbedingt ausführen: schaue ein jeder doch mal auf die Herkunft seines Handys. Bin gespannt, wie viele davon noch in Deutschland produziert worden sind...

26. März 2014: Von Thore L. an Alfred Obermeier
Alfred,

ohne ein paar grundsätzliche Überzeugungen - zB die Wirtschaft ist für die Menschen da und niemals andersrum - können wir alles, was wir "Gesellschaft" nennen, vor die Tür werfen. Dann gilt nur noch das Recht des Stärkeren und marodierende Banden sind nur noch eine Frage der Zeit.

Was Du sehr ausführlich in Deinem Post beschreibst, ist die Hilflosigkeit, mit der wir vor solchen und vielen anderen Fragen stehen. Wieso ist die Welt ungerecht und wir tun nichts dagegen (die Schere wird immer größer)? Wieso sind wir ölabhängige Junkies, obwohl wir wissen, dass das nicht immer so weiter gehen kann (Klima / Ende der Resourcen)? Die aktuell in dem Thread aufgeworfene Frage nach einer gerechten Bezahlung von Piloten empfinde ich als kleines Puzzlestück dieser Fragen.

Ich bin sicher, wir haben alle verstanden, dass es "so nicht mehr weiter gehen kann", und dennoch wirken wie hilflos wie kleine Kinder, wenn es darum geht: "ja wie lösen wir das denn nun?"

Dabei gibt es super Lösungsansätze: wir müssen uns von einer "Ressourcennutzungsgesellschaft" zu einer "Potentialentwicklungsgesellschaft" weiterentwickeln, sagt der Göttinger Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther. Er erklärt finde ich wunderbar, was wir tun könnten. "Was wir sind und was wir sein könnten" und "Jedes Kind ist hochbegabt" empfinde ich - neben ein paar seiner Vorträge - als Offenbarung. Wer ihn noch nicht kennt und mehr wissen will, dem empfehle ich: Gerald Hüther

Was für eine tolle Welt das wäre. Und dieser ganze Angst und Druck Müll landet dort, wo er hingehört: im Orkus der Geschichte.
26. März 2014: Von Alfred Obermeier an Thore L.

Danke Thore, richtig erkannt.

Welche Kräfte sind stärker / werden stärker sein?

Die von denen da "unten"?
- wir wollen soziale Sicherheit, Frieden und um unsere Familien kümmern
- dabei nicht mehr arbeiten als nötig und ein Auskommen mit dem Einkommen haben
- das soll für jeden Menschen gelten, unabhängig von seiner Herkunft, Bildung, Geschlecht.

Es wird massenhafte Bedenkenträger geben.

Oder die von denen da "oben"?
- die wollen Macht und Einfluß haben, diese eigentlich mit niemanden teilen
- die haben alle Lenkungsinstrumente in der Hand, wie Presse, Politik, Wirtschaft etc.

Es wird keine Bedenkenträger geben.

Prof Hüther kann ich hier allenfalls als einsamen Rufer in der Wüste empfinden, so sehr ich mit seinen Thesen sympathisieren kann/könnte.

Die EU hat einen gefährlichen Weg beschritten und das habe ich mir als 16-jähriger nicht träumen lassen.
Damals war ich "Feuer & Flamme" für ein Europa ohne Grenzen. Heute bin ich tief enttäuscht über die aktuelle Situation und die künftige Entwicklung. Das Puzzle "Streik der LH Piloten" passt da sehr gut um die Verzerrung der "Märkte" aufzuzeigen.

Danke Thore für den Hinweis. Vermutlich wird sich für den Rest meines Lebens in der aktuellen Entwicklung nichts mehr wesentlich ändern. Meine Kinder mögen darüber selber befinden und geeignete Schritte ergreifen.

All the best.

26. März 2014: Von Lutz D. an Thore L. Bewertung: +5.00 [5]

(keine Antwort an Thore, sondern allgemein):

Diese typisch deutsche Panikmache. Wir sind de facto eines der wettbewerbsfähigsten und wirtschaftskräftigsten Länder der Welt und beklagen uns über "unfairen" Wettbewerb.

Wir sind im weltweiten Maßstab eines der Länder mit der geringsten Spreizung zwischen Arm und Reich und beklagen uns aber dennoch über zu hohe MAnagergehälter und geringen VErdienst am Boden der Pyramide.

Wir sind eines der Länder mit dem höchsten HDI und Lebenszufriedenheit, Sicherheit, Umwelt etc. - alles bestnoten: Und trotzdem haben wir dauernd das Gefühl, wir müssten alles ändern.

Ich sage Euch eins: In Deutschland und der EU mag einiges falsch laufen - aber auch verdammt vieles richtig.

Was das (ebenfalls noch ausbleibende) ableben deutscher Luftfahrtgesellschaften angeht - wir müssen uns der Tatsache bewusst werden, dass sich die internationale Linienluftfahrt zu einer Commodity entwickelt hat. Einen A340 zwischen Frankfurt und Hong Kong verkehren zu lassen ist keine Rocket Science mehr, die nur in überlegenen Bildungs- und Wirtschaftssystemen Chancen auf Realisierung haben. Es gibt quasi keinerlei Innovationsvorsprünge mehr, die ergebniswirksam wären.

Bereits vor Markteintritt der arabischen Carrier war die Lufthansa in den Bereichen Service, Preis, Streckennetz, Sicherheit (! on statistical grounds) kein Weltmarktführer mehr. Externe Faktoren beschleunigen eine Entwicklung, die die Lufthansa durch schlechtes und vor allem innovationsloses Management selbst zu verantworten hat. Die Lufthansapiloten gehören sicher nach wie vor zu den am besten ausgewählten und ausgebildeten Piloten der Welt, aber der Vorsprung ist einerseits geschrumpft und andererseits ist der Vorsprung nicht mehr ergebniswirksam, wenn es um Sicherheit geht.

26. März 2014: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D.
... und mir gefällt nicht, dass zwar die Begeisterung gross ist, wenn die Scheichs mal wieder einen fetten Auftrag bei Airbus abgeben, aber die Flugzeuge da bitte schön doch anderswo (vielleicht Katar <-> Dubai?) fliegen sollen!
26. März 2014: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Guter Punkt!!!
Heute schöne Überschrift in der Welt: Freie Menschen müssen freie Märkte nicht fürchten.
27. März 2014: Von Thore L. an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
>> Und trotzdem haben wir dauernd das Gefühl, wir müssten alles ändern.

Das müssen wir auch, Lutz. Klar: schlimmer geht immer, aber von "gut" kann hier keine Rede sein. Wir leben in einer Gesellschaft, die die Menschen durch Angst und Druck leitet. Das beginnt im Kindergarten und endet bei der Sterbeversicherung. Schule, Ausbildung, Beruf, in den meisten Fällen auch die Beziehungen: alles weitestgehend Angst und Druck.

Angst vor dem Abstieg, Angst vor der Insolvenz, vor dem (jeweiligen) Chef, vor der gesellschaftlichen Ächtung, Angst vor dem Alleinsein, vor den Konkurrenten, vor den Chinesen, vor dem Klimawandel... Wir haben das so verinnerlicht, dass wir gar nicht mehr verstehen, dass das keinesfalls so sein muss. Mehr noch: es ist nicht artgerecht. Wir könnten viel mehr und wären viel zufriedener, wenn wir anfangen könnten, über uns hinaus zu wachsen anstatt uns zu fürchten.

Die Angst und Druck Gesellschaft verstärkt Ungerechtigkeiten. Wer Angst hat, morgen hinunterzufallen, ist deutlich weniger geneigt, globale Ungerechtigkeiten anzugehen. Da ist dann - verständlicherweise - das eigene Scheffel deutlich näher.

Die Angst und Druck Gesellschaft verhindert auch Innovationen. BASF hat die Frage untersuchen lassen, warum in den letzten 15 Jahren keine wesentlichen neuen Erfindungen mehr in der Chemie stattgefunden haben. In einer Studie wurde herausgefunden, dass dies vor allem daran läge, dass neue Erfindungen zu komplex für einzelne Ingenieure seien. Und Teams funktionieren nicht, solange nicht alle ihr gesamtes Wissen auf den Tisch legen. Das wiederum tun sie nicht, weil sie Angst haben, sich dadurch selbst abzuschaffen. Für neue Erfindungen in komplexen Umgebungen braucht es inzwischen aber genau solche Attitüden, und die sind - genau: Fehlanzeige.

Dabei beutet die Angst und Druck Gesellschaft unseren Planeten aus. Die Ressourcen sind endlich, warum verbrennen wir dann immer mehr Öl und Gas? Haben wir eigentlich noch alle Latten am Zaun? Aber wer Angst vor Veränderungen hat, der nimmt das Öl von heute, und glaubt in seiner Kurzsichtigkeit tatsächlich, dass sei wohl das kleinere Übel. Tolle Wurst.

Der oben angesprochene Neurobiologe Gerald Hüther behauptet zum Beispiel im Thema Angst und Druck und Schulen: so, wie wir unsere Kinder heute in den Schulen Wissen vermitteln, wäre es hirntechnisch nachweisbar besser, wir würden unsere Kinder statt in die Schule an den Baggersee schicken. Diese alte preußische Denke, "mit Disziplin und harter Arbeit kommen wir weiter" ist sowas von 2013 (würde meine Tochter jetzt sagen).

Ich finde, Lutz, da müssen wir ran! Je früher desto besser. Ein "weiter so" ist bekloppt.
27. März 2014: Von Thore L. an Lutz D.
>> Freie Menschen müssen freie Märkte nicht fürchten.

Auch wenn wir die wohl freiesten Menschen sind, die es auf diesem Planeten (soweit wir wissen) je gegeben hat, sind wir von echter Freiheit meilenweit entfernt.
27. März 2014: Von Alfred Obermeier an Thore L.

Lieber Thore,
das mit der Freiheit hast Du schön gesagt, dazu gehört aber auch ein ordentliches Demokratieverständnis.
Wir erleben Eigennutzen geht vor Gesamtnutzen, ständig, immer und überall und immer öfter.

Die Menschen sind nicht demokratiefähig. Solange wir das nicht schaffen wird es mit den Freiheiten nicht so weit her sein, denn Die Freiheit des Individuums wird immer von der Freiheit des anderen (höheren, machtvolleren) Individuums begrenzt.

All the best.

Alfred

27. März 2014: Von Lutz D. an Alfred Obermeier Bewertung: +3.00 [3]
Oh, glaube wir kehren lieber rasch zu den Flugzeugen zurück. Als Philosophieforum taugt das hier vermutlich nicht. Zwei Bemerkungen, bevor ich mich fliegerischen Belangen zuwende.

Alfred, Du schreibst anklagend, Eigennutzen gehe immer vor Gesamtnutzen. Da kann ich nur sagen: Gottseidank. Der Utilitarismus ist tot, real existierend wie theoretisch, von Mill bis Godwin alle an der Ratio gescheitert. Der letzte, der etwas Kluges zum eudämonistischen Utilitarismus geschrieben hat, war Rawls, der sagte, der Utilitarismus sei eine theologische Ethik. Genau das sehe ich, wenn ich Deinen Beitrag lese.

Thore. Deine Analyse teile ich zur Hälfte. Weil die andere Hälfte aber derart aus der Zeit gefallen scheint, ist das in Summe unerträglich.
Zunächst - natürlich hast Du recht, ein 'weiter so' im Sinne eines nicht nur konservativen, sondern reaktionären Verharrens im eigentlich schon gestrigen, will niemand.
Zu konstatieren, dass das hier und jetzt gut ist, wie ich es tat, impliziert nicht, dass man aufhören solle, vor Missständen oder Herausforderungen die Augen zu verschließen. Im Gegenteil, gerade weil ich das Gute erfahre, kann ich ja das Bewusstsein für die Möglichkeit des Fortschritts finden.
Leider ist Deine Bestandsaufnahme der Angst ( THE Angst), dann aber dahingehend daneben, dass Du diese tatsächlich allerorten existierende Angst allen Ernstes rechtfertigst!
Ich teile Dir mit: Es sind nicht die Umstände, die zur Angst führen, es ist etwas inwändiges. Ich habe diese Angst nie gespürt, egal ob ich oben oder unten in der Futterkette gestanden habe, oben oder unten in der Hierarchie einer Beziehung. Ich bin auch nie mit Angst zur Schule gegangen und die von Dir beschriebene Szenarie ist ja tatsächlich eher Musils Törleß oder Hesses Unterm Rad entsprungen, als der Schulwirklichkeit des Jahres 2014 in Europa. Ich gebe Dir ja ausdrücklich recht, Kindergärten oder noch schlimmer Kitas halte ich auch für Verwahranstalten zu Gunsten irregeleiteter Eltern, aber das Deutschland da draußen ist doch wie im Swingerclub: Alles kann, nichts muss! Wer sich als Vater von der Angst leiten lässt, sein Kind würde unglücklich oder - für viele schlimmer - unerfolgreich, weil es erst in der Grundschule mit der zweiten Fremdsprache beginnt, der ist nicht Opfer der Konstruktion unserer Gesellschaft, sondern hat schlicht einen an der Waffel. Zu behaupten, die Angst sei konstitutives Element unserer Gesellschaft bleibt falsch, auch wenn eine Mehrheit diesem Wahn verfällt
27. März 2014: Von Achim H. an Lutz D. Bewertung: +0.67 [1]
Ich gebe Dir ja ausdrücklich recht, Kindergärten oder noch schlimmer Kitas halte ich auch für Verwahranstalten zu Gunsten irregeleiteter Eltern

Mit dieser steilen These würdest Du im 21. Jahrhundert selbst am CSU-Stammtisch anecken. Mal abgesehen davon dass es Quatsch ist.
27. März 2014: Von Lutz D. an Achim H.
Und das Gute daran - habe nichts dagegen, dass Du das so siehst! Solange keiner auf die Idee kommt, Eltern irgendetwas vorzuschreiben ist für mich alles i.O.

Gibt meines Wissens aber keine Studie, die belegen, dass frühkindliche Unterbringung bei Dritten bis zum 3. Lebensjahr irgendwelche Vorteile bringen. Gibt aber eine ganze Reihe von Studien, die das Gegenteil zeigen, z.B. die beiden NIHCD Studien 2003 und 2007, Matejcek et al 1977 und einige weitere, die man alle googlen kann.

Wohl gemerkt, ich spreche nur von persönlichem Lebensglück als Faktor. Recht hast Du, wenn es um statistische Erhöhung z.B. der Chancen geht, ein Gymnasium zu besuchen oder wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Da sind Kinderkrippen bzw. frühkindliche Betreuung durch professionelle Dritte unschlagbar. Liegt aber einzig und alleine daran, dass die Unterschicht nach oben gezogen wird. Für Eltern mit hohem Bildungsstand, die Spaß daran haben (!) sich um Ihre Kinder in Vollzeit zu kümmern, sind Krippen nur in wirtschaftlicher Hinsicht kein Bullshit.
27. März 2014: Von Achim H. an Lutz D.
habe nichts dagegen, dass Du das so siehst

Na das klingt jetzt aber ganz anders. Gerade sagtest Du noch, Eltern die ihre Kinder in die Kita stecken sind dumm ("irregeleitet"), bequem ("verwahren") und tun ihren Kindern dabei etwas Schlechtes ("Verwahranstalt"). Das geht etwas weit.

Ich wusste dass Privatpiloten tendenziell ein erzkonservativer Haufen sind aber nicht dass es so schlimm ist. Gut dass es seit Sabines Verschwinden keine Frauen mehr im Forum gibt, die würden Dir für sowas den Kopf abreißen...
27. März 2014: Von Lutz D. an Achim H. Bewertung: +1.67 [2]
Ich gebe zu, dass ich das nur für Kinderbetreuung bis zum 3. Lebensjahr so meinte - da aber auch weiterhin. Die Kita ist ja soweit in der Gesellschaft angekommen, dass es kaum mehr konservativ zu nennen ist, seine eigenen Kinder dorthin zu schicken, eher avantgardistisch. Es kann übrigens in dieser Frage nur um das Kindeswohl und nicht um das Erwachsenenwohl gehen, auch die Emanzipation der Frau ist für mich hier im Rahmen einer Güterabwägung kein Argument.
Und was den Vorhalt des Konservativismus angeht: ICH bin zwei Jahre zu Hause geblieben bzw habe nur in Teilzeit ein paar Projekte gemacht, auf viele Geld verzichtet, Windeln gewechselt, Krabbelgruppe und Mutter-Kind-Schwimmen (!) besucht, während meine Frau die Kohlen rangeschaufelt hat. Glaube, mir könnten noch Tausend Leute vorwerfen, ich sei konservativ, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr das an mir abprallt. Ich hatte einfach nichts Besseres zu tun, als mich um mein Kind zu kümmern. Wer's doch hat - bitteschön.
27. März 2014: Von Thore L. an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
Ich finde auch, dass passt nicht wirklich hierher.

Mein Schlusswort: ich vermute, die Angst hat uns so weit durchdrungen, dass selbst klugen, aufmerksamen Beobachten wie Dir ihre Vollumfänglichkeit und schädliche Wirkung nicht mehr hinreichend bewusst wird. Konkurrenz hat uns weit gebracht, ja, und dafür war sie super. Aber wer heute Antworten auf die bestehenden immer dringlicher werdenden Probleme sucht, braucht nicht zu glauben, diese mit den Mitteln zu finden, die sie hervorgebracht haben. Wir müssen uns langsam was anderes einfallen lassen. Die "Potentialentwicklungsgesellschaft" finde ich nach nunmehr 2 jähriger intensiver Beschäftigung in dem Feld als das Spannendste, was dazu auf den Markt geworfen wurde.
27. März 2014: Von Wolff E. an Achim H.
@Marion. Sag was... Melde dich, was du als Frau in diesem Forum dazu zu sagen hast....
27. März 2014: Von Thore L. an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
>> Ich hatte einfach nichts Besseres zu tun, als mich um mein Kind zu kümmern.

Was für ein schöner Satz, Lutz. Er bringt es auf den Punkt.
28. März 2014: Von Daniel Krippner an Thore L.
Ja. Aber leider auch von einem vergleichsweise hohen Ross aus gesprochen - meine Frau hatte leider nicht ansatzweise ausreichend Gehalt als sie vor den Kindern gearbeitet hat, und auch wenn sie damit wieder anfängt wird sich das nicht ändern.
Würde sie so viel oder mehr verdienen wie ich - ich würde seit Jahren den Hausmann geben.

Jetzt kann man zwar argumentieren dass man sich die Frau ja aussuchen kann, aber so viel zielführender wird es dadurch auch nicht...
28. März 2014: Von Thore L. an Daniel Krippner
Ja, viele Eltern werden wirtschaftlich so an den Rand gedrückt, dass sie es sich einfach finanziell nicht leisten können, sich liebevoll mit viel Zeit um ihre Kinder zu kümmern. Ich finde, das hat was menschenverachtendes. Weit weg sehe ich die Sklaverei da nicht. Eine Elite lebt in Saus und Braus, und die da unten können noch nicht mal mehr viel Zeit in den ersten Lebensjahren mit ihrem Nachwuchs verbringen. Deren Kinder werden dann in Verwahranstalten gebracht, damit die Eltern mehr Zeit zum schuften haben, um damit die Eliten noch ein bisschen reicher zu machen. Das hat was perverses.

Um so mehr stellt sich aber doch die Frage, wie wir uns besser organisieren können? Wie wir das zumindest unseren Kindern später mal ersparen können. Die Suche nach Lösungen empfinde ich persönlich als eine der spannendsten Aufgaben, der wir uns in unserer Zeit stellen können.

28. März 2014: Von Lutz D. an Thore L. Bewertung: +1.00 [1]
Nun, dann will ich mal von meinem "hohen Ross" aus weiter kommentieren. Möchte aber anfügen, dass ich aus finanziell sehr einfachen Verhältnissen stamme, ich weiß schon ungefähr wovon ich rede.

Thore, Du hast absolut recht, dort wo die wirtschaftlichen Verhältnisse so sind, dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten müssen, um ein Leben in Würde zu ermöglichen, ist gesellschaftliches Handeln gefragt. Das gilt auch für allein erziehende Elternteile, die nicht die Unterstützung von uns bekommen, die sie bekommen sollten.

Aber: Die Kita ist ja gerade kein Phänomen der Unterschicht. Im Gegenteil. Die von Dir beschriebenen wirtschaftlichen Verhältnisse führen nicht dazu, dass diese Familien ihre Kinder betreuen lassen, um mehr zu arbeiten.

Stattdessen wird der rasante Kita-Ausbau (befürworte ich vollkommen, Eltern sollen immer die Wahl haben) vor allem von der Mittelschicht wahrgenommen, die Oberschicht findet gegen Bezahlung bessere Möglichkeiten der Kinderbetreuung.

Diese Mittelschicht hat aber meines Erachtens objektiv keinen wirtschaftlichen Druck, um sich für eine Fremdbetreuung der Kinder in den ersten drei Lebensjahren zu entscheiden.

Wir sprechen hier von Familien mit (Reihen-)haus oder ETW, zwei Autos, zwei Handys, zwei Fernsehgeräten, zwei Computern/Tablets und Hobbys, die von der FC Schalke Dauerkarte bis zum PPL reichen. Zwei bis drei Urlaube im Jahr nicht zu vergessen. Da zähle ich mich (abgesehen von den Fernsehern) auch zu. Diese Leute haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem, wenn sie zu der Auffassung kommen, dass beide Elternteile arbeiten müssten.

Es spricht absolut nichts dagegen, für sich und seine Familie festzustellen, dass wirtschaftliche, berufliche oder sonstige Ziele wichtiger bewertet werden, als Zeit mit den eigenen Kindern. Jeder hat nur sein Leben und auch wenn ich es in einem obigen Beitrag anders beschrieben habe, möchte ich das mit keinem Wort verurteilen.

Was ich verurteile ist die Legendenbildung. Der arme Mann kann nicht zu Hause bleiben, weil es wirtschaftlich nicht geht. Also ob es kein Elterngeld in diesem Land gäbe und man von den dort gezahlten ca. 1600 netto plus Einkommen des Ehepartners plus Kindergeld als Mann nicht mal ein Jahr zu Hause bleiben könnte.

Oder: In der Kita lernen die Kinder so schnell selbstständig zu werden und sozial zu interagieren, das könnte man ja zu Hause gar nicht bieten.

Die Wahrheit ist - in diesem Land geben Leute ihre Kinder je eher ab, desto mehr Geld sie haben. Das fängt bei der Kita an und hört bei der englischsprachigen Nanny, die auch nachts das Fläschchen gibt, auf.

Persönlich kann ich das nicht nachvollziehen. Kinder zu haben und zu betreuen bedeutet Opfer in Punkto Finanzen, Freiheit, Flexibilität, Spontaneität, Karriereplanung und Selbstverwirklichung. Wir kranken auch daran, alles unter einen Hut bringen zu wollen, weil uns die Gesellschaft sagt, wir müssten das.


28. März 2014: Von Thore L. an Lutz D.
Guck mal, Lutz, da finden wir vielleicht doch noch zusammen. Ja, ist vor allem ein Problem der "Mittelschicht", das bei genauerer Betrachtung ein "Ausgaben-" und kein wirkliches "Einnahmeproblem" ist. Ich bin bei Dir: es sind die monatlich wiederkehrenden Belastungen der Hausfinanzierung, der Kosten für Strom/Heizung, für die 2 Handies, das finanzierte (auch 2.) Auto, die Urlaube, das Sky und diverse andere Abos, Hobbies, und schon sind die Belastungen so hoch, dass ein Gehalt allein einfach nicht mehr reichen will.

Wenn wir da jetzt aber stehen bleiben, den Finger auf die "Deppen" zeigen, und mit der Feststellung des Schuldigen uns wieder den eigentlich hier in diesem Forum zu besprechenden Dingen zuwenden, bleiben wir zu früh stehen und werden damit dem Problem nicht mal ansatzweise gerecht.

Denn warum machen das denn so viele? Weil die alle doof sind? Ist das nicht eher die Angst vor dem sozialen Abstieg, dem ohne die Werte und Gadgets nicht dazugehören können, gepaart mit weitreichenden Kompensationshandlungen, die irgendwelche mehr oder weniger heftige Lieblosigkeiten erlebt in Kindertagen tagtäglich zu kaschieren haben?

Ich sehe in dem Zusammenhang auch ein Wirtschaftssystem, dass ausschliesslich Konkurrenz und Effizienz befördert, dass Gemeinsinn als "Nice to have" neben "Erst mal schauen, wo ich bleibe und dann sehen wir weiter" naiv und kindlich aussehen lässt. Das unsere üblen Charaktereigenschaften als "clever" bevorzugt und "artgerecht lebende Menschen" als Träumer und Spinner diskreditiert.

Das empfinde ich nicht als "Legendenbildung", sondern als Spiegel der Realität.
28. März 2014: Von Daniel Krippner an Lutz D.
Ich wollte jetzt eigentlich gar nicht in die Ecke schauen wo wirklich beide arbeiten müssen - nur ist es bei uns z.B. so dass *ich* keine Wahl habe ob ich arbeite oder mal ein Jahr zu Hause bleibe, und zwar weil das Gehalt meiner Frau (die seit den Kindern nicht mehr arbeitet) nicht mal im Ansatz reichen würde um auch nur die Familie zu finanzieren (geschweige denn Haus und mein Hobby). Ich hätte überhaupt kein Problem die Rollen umzutauschen, aber das ist finanziell nicht darstellbar.

Wenn unsere Kleinste eineinhalb bis zwei ist wird sie sehr wahrscheinlich in die Krabbelgruppe kommen, und zwar nicht weil wir sie loshaben wollen sondern weil es sich bei unserer älteren schon gezeigt hat: das tut dem Kind gut, wenn es mal ein bisschen mit gleichaltrigen sozialisiert wird. Und es ihr riesigen Spass gemacht hat, und weil man es als Eltern gar nicht mehr so einfach schafft die kleinen Energiebündel bis zum Abend müde zu kriegen...

Allerdings kommen die Kids dann mittags nach Hause, best of both worlds sozusagen.

28. März 2014: Von Lutz D. an Daniel Krippner
Daniel - klingt vollkommen vernünftig! Klar, das mit dem Rollentausch hat bei uns auch nur geklappt, weil meine Frau gut bzw. besser verdiente als ich.

Thore:
Denn warum machen das denn so viele? Weil die alle doof sind? Ist das nicht eher die Angst vor dem sozialen Abstieg, dem ohne die Werte und Gadgets nicht dazugehören können, gepaart mit weitreichenden Kompensationshandlungen, die irgendwelche mehr oder weniger heftige Lieblosigkeiten erlebt in Kindertagen tagtäglich zu kaschieren haben?

Dem kann ich jetzt nicht viel hinzufügen.
28. März 2014: Von Thore L. an Lutz D.
>> Dem kann ich jetzt nicht viel hinzufügen.

Nun, wie wär's mit nem Lösungsvorschlag?

Ich würde sagen, eine Lösung dieser diversen Dilemmata kann und muss zweischichtig erfolgen. Die eine Schicht ist die persönliche Ebene, wo wir uns bewusst werden, wer wir eigentlich wirklich sind, was wir an Mist mit uns von früher rumtragen und diesen in einem psychologisch begleiteten Prozess erneut durchleben und damit für uns unschädlich machen.

Die zweite Ebene ist das Bewusstmachen der aktuellen gesellschaftlichen Geschehnisse und deren Wirkungen auf uns: warum ist die Welt so, wie sie ist? Wie funktioniert das wirklich hier? Vor allem im Geld- und Wirtschaftssystem sind haufenweise Gründe für unsere täglichen Kompromisse zu finden. Haben wir verstanden, was Geld eigentlich wirklich ist, wie dieses uns dominiert und bestimmt, nutzen wir es ganz anders. Haben wir verstanden, wie unsere Wirtschaftsordnung Ungerechtigkeiten nicht nur produziert, sondern zum Existieren braucht, machen wir zwar äusserlich noch mit, sind aber schon längst damit beschäftigt, zunächst unsere kleine eigene Welt entsprechend umzubauen, um dann auch das Große Ganze anzugehen.

Wir können natürlich auch einfach so weiter machen, diese Gedanken als Spinnerei abtun, und weiter munter werkeln. Für mich ist das nichts mehr. Ich bin da raus.
28. März 2014: Von Marko Martinetz an Lutz D.
Einiges was hier so zum Thema Kinderkrippe und Kindergarten geschrieben wird, lässt mir schon ein wenig die Haare zu Berge stehen. Ich bin mir nicht sicher, ob die geäußerten Ansichten ("Verwahranstalten") eher ideologisch geprägt oder dem tatsächlichen eigenen Erleben entnommen sind; auf alle Fälle ist das viel zu pauschal -- auch das Urteil über die Eltern, die Ihre Kinder diese Einrichtungen besuchen lassen.

Für meine Frau und mich war es gar keine Frage, dass unsere Tochter Kinderkrippe und Kindergarten besucht. Ganz davon abgesehen, dass bei uns auch ein großer Gehaltsunterschied klafft, geht meine Frau gerne arbeiten, hat Freude dabei und sieht gar nicht ein, warum sie am Herd versauern sollte (obwohl sie sehr gut kochen kann; und dies soll gleichzeitig auch ein kleiner polemischer Seitenhieb in die andere Richtung sein, denn ernst gemeint ist das nicht -- ich habe große Achtung vor all denen, die die Betreuung ihrer Kinder komplett in die eigene Hand nehmen).

Ein moderner Kindergarten hat absolut nichts mit "Verwahrung" zu tun, oder muss es jedenfalls nicht, wenn die Erzieher und der Betreiber ein vernünftiges Konzept haben (was man als Eltern herausfinden kann, bevor man sein Kind der Einrichtung anvertraut). Dort lernen die Kinder nicht nur die Dinge, die man als Kind eben so lernen muss, und die auch wir halbwegs gebildeten Erwachsenen ihnen beibringen können; dort lernen die Kinder vor allem, miteinander umzugehen. Und das ist für viele Kinder -- gerade für die aus der hier schon so bezeichneten "Unterschicht" (krasses Wort übrigens, finde ich) -- die zu einem größeren Teile aus eher bildungsfernen und auch ethisch nicht unbedingt ganz einwandfreien Menschen besteht. Für diese Kinder ist der Kindergarten die einzige Chance, einen vernünftigen Start ins Leben zu finden. Und das hängt oftmals damit zusammen, dass die entsprechenden Eltern hoffnungslos mit ihrem Leben und erst Recht mit ihren Kindern überfordert sind. Ein Umgang miteinander über solche Grenzen hinweg ist meines Erachtens gerade im Alter zwischen 3 und 6 absolut unabdingbar, gerade heutzutage und in der Gegend, in der ich lebe, wo der soziale Gegensatz sehr groß ist. Wir haben deshalb auch viel Wert darauf gelegt, dass unsere Tochter eine ganz normale quasi-staatliche Kita besucht (obwohl wir uns eine private mit Chinesisch ab 3 und pi pa po sicher hätten leisten können), und genau so wird sie auch auf eine staatliche Grundschule hier im Viertel gehen, auch wenn wir uns die Montessori-Schule ebenfalls leisten könnten (die allerdings shudder eine *bischöfliche* Maria-Montessori-Schule ist shudder). Wir finden es wichtig, dass wir unserer Tochter Fragen beantworten wie "Warum fährt die Claudia (Name von der Red. geändert) nicht dreimal im Jahr in den Urlaub?" oder "Warum ist die Elisabeth (dito) noch nie geflogen?". Wir wollen nicht, dass unsere Tochter alle die luxuriösen Möglichkeiten, die wir aufgrund unserer Situation haben, als selbstverständlich hinnimmt und dann später einfach erwartet, dass sie die gleichen Möglichkeiten ohne weitere Anstrengung auch hat.

Und das hat nix mit Angst zu tun. Auch wenn ich Thores Beiträge gewöhnlich sehr schätze, so ist der, auf den ich hier anspiele aus meiner Sicht doch extrem schwarz gemalt. Ich wohne ganz gewiss nicht in einer Gegend, in der die oberen Zehntausend unserer Nation angesiedelt sind, aber ich kenne niemanden (und gerade durch die Kita haben wir auch einige Bekannte, die ganz normalen mittelmäßig bis schlecht bezahlten Tätigkeiten nachgehen), der hier so extreme Angst hätte. Sicher spielt der Gedanke an den Verlust des Arbeitsplatzes, etc. immer eine gewisse Rolle. Aber das ist noch nicht gleich Angst. Und das muss auch nicht das Leben und die täglichen Entscheidungen beeinflussen. Von dem, was ich dem ersten Elternabend in der künftigen Schule meiner Tochter entnehme, kann ich auch keinen Drill und keine Angst erkennen. Ich höre hingegen, dass es keine Zensuren in der ersten Klasse gibt. Dass es nicht als "Sitzenbleiben" zählt, wenn man die erste Klasse wiederholt (für alle offiziellen Zwecke wird das dann gehandhabt, als wäre man einfach ein Jahr später eingeschult worden). Dass die Kinder die Uhr in der ersten und der zweiten Klasse behandeln, weil die Uhr ein so schwieriges Thema ist. (An der Stelle stand mir der Mund offen. Meine Tochter beherrscht die Uhr in breiten Zügen, seit sie 4 ist, ganz korrekt ("Es ist jetzt zwei Minuten nach halb drei.") seit sie 5 ist.) Dass der Englisch-Unterricht (ab der zweiten oder dritten) so angelegt ist, dass es kein Problem ist, wenn die Kinder im ersten Halbjahr gar nix sagen -- es hat sich nämlich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es bei Kindern in dem Alter durchaus sein kann, dass sie sich erst mal paar Monate reinhören müssen. Hier war ich zumindest mild erstaunt. Ich habe Russisch ab der 3. gelernt, und wüsste nicht, dass uns am Anfang jemand davon entbunden hätte, Vokabeln zu pauken und Deklinationen aufzusagen ... Und das ist eine ganz normale städtische Schule.

Klar wird das später auch mal härter werden -- war es ja bei uns auch, muss ja auch sein, denn das Leben ist -- auch bei Herrn Hüther, dem ich in breiten Zügen gerne zustimme -- nun mal kein Ponyhof.

Dabei will ichs jetzt erst einmal bewenden lassen. Ach ja -- ich bin übrigens selbst nie in einer Kita gewesen. Ich hätte mit Sicherheit können (war ja DDR), aber ich bin auf dem Land aufgewachsen, und da gab es die Oma, die mich zu Hause betreut hat. Da habe ich auch viel gelernt, in unserem großen Garten. Sicher genau so viel, wie meine Tochter, im großen Garten ihrer Kita. Ich kann mich aber noch gut erinnern, dass ich am Anfang meiner Schulzeit immer eher ein Einzelgänger gewesen bin. Mir waren die anderen Kinder immer suspekt und ich habe nur schwer Anschluss gefunden. Das wäre sicher nicht so gewesen, wenn ich in der Kita gewesen wäre, denn andere Kinder gab es im großen Garten leider nicht. Im großen Garten meiner Tochter gibt es die, und da bin ich froh drüber.

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