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44 Beiträge Seite 1 von 2

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15. Dezember 2012: Von Jörg-Martin Rassow an Achim H. Bewertung: +1.00 [1]
Herr Amar ist deutscher Staatsbürger. Es ging mir bei der Verwendung des Begriffes Exot nicht um seine Herkunft, sondern darum, daß die politische Führung Lübecks einem Privatmann, der luftfahrerisch völlig unbeleckt ist, aber mit einer Bankbestätigung über 20 Mio. € in der Luft herumwedelte, mehr zutraut als einem Konsortium aus Flugplatznutzern, die neben einem elementaren Interesse am Fortbestand des Flughafens auch ein schlüssiges Konzept für den Weiterbetrieb und den Abbau der Altschulden hatten. Die konnten halt nicht so viele Millionen vorweisen, die Namen Wizz Air und Ryanair, ohne die es offenbar im Luftverkehr heute nicht geht, tauchten nur am Rande auf, und eine Linie nach Sharm-el-Scheikh, wie sie dem neuen Besitzer vorschwebt, schon gar nicht.
Von daher meine Frage, ob über diesen Mann etwas bekannt ist, oder ob doch damit gerechnet werden muß, daß sich das Ganze über kurz oder lang als Windei entpuppt und dieser hervorragende Flughafen plattgemacht wird. Die Mehrheit in der Politik für den Airport ist nur hauchdünn. Die Stadt kriegt den Betrieb nicht gebacken, und auch Infratil, die ja mehrere Flughäfen in der Welt betreiben, haben sich daran schon verhoben.
15. Dezember 2012: Von Hubert Eckl an Jörg-Martin Rassow Bewertung: +1.00 [1]
Ich geh mal auf dünnes Eis: google " BKA FIU Money laundry". Deutschland ist wegen seiner sicheren stabilen wohlhabenden
Gesellschaft ein Traumland für Geldwäsche. Gegenwärtig werden alle " Weiße Ritter Langfristinvestments" auf Money Laundry gescannt. Oligarchen, Despoten und Diktatoren aus den erodierenden Machtstrukturen des Nahen- und Mittleren Osten versuchen ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen. Sie kopieren vielfach die LEGALE und klare Investmentstrategie von Macquiarie, einer australischen Holding, welche Pensionsgelder Australiens geschickt in sehr langfristige Infrastrukturprojekte stecken ( z.B.Warenmündetunnel, Wasserversorgung etc.) Nur, daß die weniger Seriösen aus dem Levanthe und angrenzenden Gebieten das Geld, wenn es lange genug " quasi- Kommunal" war, wieder dort hin schicken wo für dieHerrschaften die Sonne ( politisch und klimatisch) scheint. Es kommt über Dutzende S.a.r.l, Ltd, S.A. nach Deutschland und verschwindet wieder peu a peu und lange Zeit. Was hat das mit EDHL zu tun? Es passt ins Bild! Der Betrag, die Not ist groß, keiner erwartet schnellen Profit.
15. Dezember 2012: Von Max Sutter an Hubert Eckl Bewertung: +2.00 [2]
Die Lebenserfahrung lehrt, dass Geschichten, die zu schön sind, um wahr zu sein, es in der Regel auch nicht sind. Ich nehme das sportlich und wünsche den Lübeckern trotzdem, dass ich mit meiner Mutmaßung unrecht habe.

Es ist das regelmässige Pech von Stadthonoriatioren, dass sie auf solche Helden mit unklarer Vermögensherkunft und meistens nur einer potemkinschen Fassade aus kopierergefertigten hereinfallen, die Gemeinden das aber für richtiges Geld halten.
16. Dezember 2012: Von  an Max Sutter Bewertung: +0.67 [1]
Das hat nun wirklich nichts mit Pech zu tun. Das ist pure, unverbrämte Dummheit, wie sie im Übrigen in Schönefeld, Hamburg und Stuttgart von der "großen" Politik vorgelebt wird. Muss wohl mal wieder eine Revolution...
16. Dezember 2012: Von Max Sutter an  Bewertung: +1.00 [1]
Frau Behrle, ich wäre da nicht so sicher, dass es Dummheit ist, mit Ausnahme der mangelnden Fähigkeit, zwei Schritte über das Ende der Erkenntnis hinaus zu denken. Die Behörden haben die Kenntnisse und die Checklisten, plumpe Betrugsversuche - und darum handelt es sich in der wirklichen Welt - zu erkennen und die Konsequenzen zu ziehen. Der starre Blick auf vorgegaukelte Arbeitsplätze scheint aber da jede Sicherung zu durchschlagen, und selbst wenn alles hinter dem Projekthorizont düster und/oder unrealistisch scheint, macht man einen auf (unbegründeten) Zweckoptimismus und vor allem dicke Hose - kein Problem, ist ja nicht deren eigenes Geld.
.
Die Banken sind da aber nicht besser - wenn Sie als Normalbürger mit sicherem Einkommen 50'000 Euro finanziert haben wollen, um ihr Haus ein wenig umzubauen, werden Sie bis auf die Knochen ausgezogen, und meistens recht auch das nicht. Kommen Sie aber mit einem großspurigen "Investitions"-Projekt daher und wollen 500 Millionen, dann frisiert die Bank noch selbst Ihre Zahlen, damit sie Ihnen das Geld häufig geradezu nachschmeißen können. Die Behörden machen dann noch den Affen, indem sie sich bei einem mehr oder weniger gerürkten ersten Spatenstich brav mit dem Werkzeug in den Pfoten auf eine Linie stellen. Bei gewisser Presse ist für solche Aufreger das ganze Jahr Sommerloch.
17. Dezember 2012: Von Sebastian Willing an Max Sutter Bewertung: +0.33 [1]
d.h. wir müssen jetzt Asphalt- und Bahnverlängerungsprojekte für alle Landeplätze in Deutschland ins Leben rufen, die Finanzierung mit 500 Mio. Euro (natürlich inkl. großzügigiem Werbebudget und Bezuschussung von Flugausbildungsplätzen um Kundschaft zu produzieren) ansetzen - und haben dann automatisch die volle Unterstützung von Politik und Presse? Auf gehts!
17. Dezember 2012: Von Peter Wille an Max Sutter
Die notleidende Finanzierung des Platzes ist seit Jahren öffentliches Thema in der Region und deutlich darüber hinaus. Gefühlte 10 Jahre wäre in der Region Platz gewesen für einen soliden und guten Vorschlag. Der hätte durchaus auch aus den Reihen einer Zeitschrift oder eines Forums kommen können. Die letzte Bitte um gute Vorschläge mündete in dem Angebot von Prof. Dr. Stöcker und dem nun siegreichen Angebot von Prof. Dr.-Ing Amar.

Man mag zu der Qualität der Angebote stehen wie man will. Allerdings waren es das, was keiner der Beiträge hier war: echte Angebote mit irgendeiner Perpektive.

Peter
17. Dezember 2012: Von Mich.ael Brün.ing an Sebastian Willing
Wieviel kostet eigentlich der Ausbau von Kassel-Calden (Stand:heute), wieviel kostet er dann morgen mehr und ist der Fertigstellungstermin noch zu halten?

Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich Berichte über das Management des Bauvorhabens von BER lese. Aber mir kräuseln sich die Zehennägel vor Unverständnis, wie man so viel Geld in so wenig Bedarf wie in Kassel investieren kann!

Wieviele nützliche Infrastrukturverbesserungen man für das gleiche Geld an lebhaften Verkehrslandeplätzen wohl hätte finanzieren können? Wahrscheinlich hätte jeder deutsche Platz über 800m Bahnlänge ein ILS bekommen können...

Michael
18. Dezember 2012: Von  an Mich.ael Brün.ing Bewertung: +4.00 [4]
Kassel ist sicherlich ein anderes Beispiel weil "alles neu" wird.
Um solche Vorhaben zunächst erfolgreich durch die Gremien zu tragen, wird in der Wirtschaft vor dem Beschluss gern etwas "nach unten" korrigiert. Damit gibt es dann eine Entscheidung zum Bau zu diesen Kosten.

Ebenfalls üblich ist es, dann Folgekosten nachträglich zu genehmigen.
Da ist es dann wichtig, ob die Risiken bei der Ursprungsgenehmigung richtig eingeschätzt und mit genehmigt wurden. Denn dann sollten Rücklagen vorhanden sein.

Das ist ein normales Vorgehen, um nicht von vornherein alles Geld auszugeben und dann bei auftretenden Risiken ohne Beschlussmöglichkeit da zu stehen.

Gestoppt wird so ein Vorhaben wie BER oder auch Kassel nach dem Erstbeschluss in der Regel nicht mehr, da die Erstinvestition zu hoch war. Das ist jedoch allen Beteiligten bereits beim Erstbeschluss bewusst.

Blankensee ist da ein anders Paar Schuhe. Hier geht es um das Überleben eines Regionalflughafens ohne eine großartige Erweiterung der Infrastruktur. Das bedeutet, es muss Geld reingesteckt werden, ohne dass nach außen hin viel dafür gezeigt werden kann. In der Regel ist man dort "genehmigungsunwilliger", da der Erfolg nicht oder nur langfristig sichtbar ist. Damit gibt es eben keine (oder weniger) Lorbeeren zu verdienen.

Hoffen wir im Sinne der GA, dass Blankensee bestehen bleibt und Kassel nicht das gleiche Schicksal erleidet wie Cochstedt.

Positive Beispiele für die GA sind sicherlich Schönhagen (aber kein Verkehrsflughafen) und Braunschweig, dessen Ausbau mittlerweile abgeschlossen ist und wo man erhebliche Bauaktivitäten am Platz feststellen kann: Sicheres Zeichen für die Ansiedlung neuer Unternehmungen. Diese sichtbare "Zustimmung" der Unternehmen zum Flugplatz klingt wie eine Versicherung.

In der GA bleiben wir jedoch meistens nur das fünfte Rad am Wagen, wenn es um regionale Verkehrsflughäfen geht.

Wir müssen uns die Frage stellen, welchen Beitrag wir leisten können und wollen.
Oder aus der Sicht der Betreiber von Flughäfen: Wieviel Geld spielt die GA ein?

Das bedeutet im Klartext: Wieviele Landegebühren zahlen wir und wieviele Unterstellgebühren zahlen wir?
An einem Verkehrsflughafen ist das - verglichen mit dem Gesamtumsatz - ein eher kleiner Betrag.

Aus diesen Überlegungen wird klar, dass Flughäfen andere Standortfaktoren brauchen als die GA um zu überleben.
Das sind Gewerbebetriebe, die Umsatz machen, den Flughafen beleben und dort neue Unternehmungen anziehen.

Leider hat der Teil der GA, den wir in der Regel beleben, wenig Potential da mit zu machen.

Was bleibt? Kopf in den Sand stecken?

Nein! Wir müssen uns zunächst bewusst sein, welche Bedeutung die GA hat.
Dann können wir auch unseren Beitrag leisten indem wir uns fragen:

Was können wir beitragen?

Das wird den Flughafen nicht vor der Pleite retten, aber wir können ihn immer ein bisschen attraktiver machen.
Das muss jeder für sich mit seinem Flugplatz am Ort ausmachen, wo da die Hebel sind.

... und ja, es ist anstrengend. Es geschieht selten im Cockpit sondern am Boden. Leider.
18. Dezember 2012: Von Pelle Goran an  Bewertung: +1.00 [1]
Ein schöner Beitrag, der eines der Grundprobleme der GA/AL aufzeigt - wie misst man den Wert eines GAT?

Ich will hier gar nicht theoretisieren, denn das bringt in aller Regel gar nichts (ausser politischen Muster-Lorbeeren ohne Wert), sondern einmal ganz konkret argumentieren.

Eine Seite der GA ist das Hobby Fliegen, dem wir alle hier - hoffentlich ausgiebig - fröhnen. Dieser Teil der GA bringt einem Flugplatz, wie ganz richtig dargestellt, kaum einen Deckungsbeitrag. Das bisschen Landegebühren, Hallenmiete und Verzehr tragen kaum die Selbstkosten dieses Angebots. Viele kleine Flugplätze werden mit Freude an der Sache und an der Grenze des Machbaren von der Freude am Fliegen getragen, Geld ist damit nicht zu machen. Hobby und Spaß sind in Ordnung und tragen einen Teil der Infrastruktur, aber irgendwie muss das ganze auf Dauer auch finanzierbar sein.

Die andere und wohl wichtigere Seite der GA ist der indirekte Einfluss auf Wirtschaftsentschiedungen, ganz konkretes Beispiel: meine Firma befindet sich am Anfang einer Wachstumsphase, die Planungen sind abgeschlossen und wir sind auf der Suche nach einem neuen Standort. Blankensee ist ungefähr eine dreiviertel Stunde Autofahrt vom derzeitigen Standort, ich bin in meinem Leben erst zweimal auf dem Platz gewesen (einmal um mit Ryanair nach England zu fliegen) und ich habe den Platz nicht einmal auf der Liste möglicher Standorte. Hier sollte ein Platz (und auch die dazugehörige Stadt) vielleicht einmal anfangen sich Gedanken zu machen, warum dem so ist.

Also ja, die GA hat direkt nur einen kleinen Anteil an der Seligmachung, aber die schwer fassbaren indirekten Auswirkungen sollte man nicht unterschätzen.
18. Dezember 2012: Von Stephan Schwab an Pelle Goran Bewertung: +1.00 [1]
Mal flapsig ausgedrückt: 2km "Straße" mit ein paar "bunten Laternen" an jedem Ende ist sowas ähnliches wie der asphaltierte Weg zum Stadtteil X. Da kalkuliert auch keiner einen Deckungsbeitrag in der Art und Weise, wie das offenbar für Flugplätze gemacht werden soll. Man könnte den Leuten im Stadtteil X auch sagen, daß sie sich ein Allradfahrzeug anschaffen sollen, weil eine Straße mit Asphalt für Allwetternutzung nicht rentabel genug ist.

Das Thema hat generell mit emotionaler Wahrnehmung und nichts mit Logik zu tun. Menschen haben leider oft den Drang, daß sie nicht wollen, daß es jemand anderem besser geht als ihnen selbst. Sie akzeptieren das nur dann, wenn auch ihre eigene Situation in der Folge sich verbessert und der relative Abstand sich nicht zu sehr vergrößert.

Woanders auf der Welt - ich habe 6 Jahre in Panama gelebt - gibt es solche Diskussionen wegen dem Bau einer Asphaltstraße zu einem Dorf, das bisher nur per 4x4 Jeep erreichbar ist. Wenn da die Straße verlängert werden soll, jammern die Anwohner, die schon die Straße haben. Bis dann ein Politiker sich im Fernsehen als der Macher präsentieren will und öffentliche Gelder für die Verlängerung anfordert.
18. Dezember 2012: Von Lutz D. an Stephan Schwab
https://www.ln-online.de/nachrichten/3636490/blankensee-neuer-eigentuemer-verwoehnt-die-mitarbeiter
18. Dezember 2012: Von Norbert S. an Lutz D.
aus dem Artikel erlaube ich mir den Geschäftsführer Prof.Dr. Friedel zu zitieren:

Friedel: „Der große Rest hat keine Altersvorsorge. Jetzt besteht die Chance, eine abzuschließen.“

Ich dachte bisher immer, dass für angestellte Mitarbeiter in D eine Sozialversicherungspflicht (Renten-
und Arbeitslosenversicherung) besteht -
oder waren das auf Blankensee alles 400EUR Jobs?

mfG
18. Dezember 2012: Von Lutz D. an Norbert S.
Denke, es ging um betriebliche Altersvorsorge
18. Dezember 2012: Von Sebastian Willing an  Bewertung: +1.00 [1]

In diesem Zusammenhang empfehle ich die Vorträge auf der letzten GA-Konferenz. Wir zahlen bereits dreifach: Einmal in Form von Treibstoffsteuern (die bei Autos in der Straße landen, bei Flugplätzen jedoch im Bundeshaushalt verschwinden), durch unsere Mickymausbeträge an Lande- und Parkgebühren an den Flugplatz und durch Wirtschaftskraft für die Kommunen und Regionen (entsprechende Untersuchungen aus den USA gibt es auch in den Vorträgen).

Diese zumindest de-facto Doppelbesteuerung muss aufgelöst werden: Entweder die Spritsteuern für die Infrastruktur investieren (geht häufig nicht, da die Flugplätze nicht staatseigen sind und Unternehmen nicht einfach so pauschal und "grundlos" gefördert werden dürfen) oder die Spritsteuern abschaffen und die Preise nicht entsprechend senken, so dass die Plätze vom Treibstoffverkauf profitieren können. Wenn die Endpreise dabei noch ein paar Cent je Liter fallen - um so besser.

18. Dezember 2012: Von  an Sebastian Willing
Vielleicht fürs erste mal nicht Grün wählen.
18. Dezember 2012: Von Achim H. an Sebastian Willing
Einmal in Form von Treibstoffsteuern (die bei Autos in der Straße landen, bei Flugplätzen jedoch im Bundeshaushalt verschwinden)

Unser Verkehrslandeplatz deckt die Hälfte seiner Kosten über Fördermittel des Landes. Die kommen auch wo her. Und auch wenn es nervt: die Mineralölsteuer ist eine Steuer und per Definition ist eine Steuer nicht zweckgebunden, denn sonst wäre sie eine Abgabe oder eine Gebühr. § 3 AO. Das ganze übliche Gefasel wie "Tabaksteuer für Kitas" ist alles Quark und Volksverdummung. Es gibt nur einen Topf in den alle Steuern fließen.
18. Dezember 2012: Von reiner jäger an Achim H.
Und aus dem Topf werden Taschen gefüllt von Leuten, die ausser schwätzen nichts -rein gar nichts- können
19. Dezember 2012: Von Sebastian Willing an Achim H. Bewertung: +2.00 [2]

Dann bleibt nur noch, die Steuer aufzulösen (so wie in Frankreich und der Schweiz? - Gerüchte dieser Art gab es ja hier im Forum) und statt dessen die Plätze profitieren lassen.

Solange ein Flugplatz offensichtlich (viel) Geld kostet, ist er leichte Beute für die Politik - auch wenn er hintenrum das Steuersäckl ganz gut auffüllt, übrigens weitaus mehr als beispielsweise ein Schwimmbad oder ein Kindergarten. Wenn dagegen eine Gemeinde sagen kann: "Unser Flugplatz hat letztes Jahr 1000 Euro Überschuss überwiesen und brauchte keinerlei Kommunal-, Landes-, Bundes- oder EU-Mittel" sieht die Sache anders aus - der kostet nichts mehr.

Ich weiß, das sind schöne Weihnachtswünsche, aber - um die Forderung von Dr. Schwahn noch einmal aufzugreifen - schon eine Studie könnte hier Fakten schaffen (wie in den USA): "Der Flugplatz erhielt letztes Jahr 100.000 Euro aus Landesmitteln und 75.000 Euro von der Kommune, sorgt aber 1,2 Mio. Euro indirekten Umsatz in der Region und damit 450.000 Euro Steuereinnahmen im letzten Jahr. Die direkt vom Flugplatz abhängigen Unternehmen (Flugschule, Werft, etc.) führen insgesamt 150.000 Euro an Steuern ab.". Alles nur Beispielzahlen - aber sind sie so unrealistisch? Normalerweise lautet die Kommunikation: "Der Flugplatz kostet den Steuerzahler jedes Jahr 175.000 Euro" oder wie in Lüneburg, wo der Platz keine Zuwendungen erhält "Der Flugplatz bekommt jedes Jahr Pacht im Wert von ???.??? Euro geschenkt" - das kein anderer diesen Betrag zahlen oder erwirtschaften würde ist dabei irrelevant.

Der Vortrag: https://www.edaz.de/pdf/edaz/Vortrag_Dr_Schwahn.pdf (insbesonderen Seite 26 und 33)

Einer der anderen (ebenfalls auf der EDAZ-Homepage verlinkten) Vorträge erklärt auch, warum die Privatiesierung in Lübeck scheitern muss - es ist nur eine Frage der Zeit. Wenigstens wird der Platz dadurch entschuldet.

19. Dezember 2012: Von Intrepid an Sebastian Willing
Der Unterschied zwischen einer Region mit Flughafen, deren Bewohnern es für alle erkennbar besser geht als einer Region ohne Flughafen, ist noch nicht groß genug. Die Notwendigkeit ist nicht offensichtlich.
22. Dezember 2012: Von Thore L. an  Bewertung: +3.00 [3]
Moin Reinhard,

ich denke, wer über Rechtfertigungen von notwendigen Finanzierungen der Einrichtungen nachdenkt, die vorwiegend einer Tätigkeit vorbehalten sind, die von "Liebe und Begeisterung" getragen wird, muss sich zwangsläufig in Widersprüche verwickeln. So ziemlich jeder Versuch, das Fliegen als was wirtschaftlich positives darzustellen, ist zum Scheitern verurteilt. Wir spüren zwar alle, dass es das ja wohl nicht sein kann: das muss sich doch irgendwie lohnen, so schön wie es ist!!

Aber wenn wir anfangen mit Euros zu rechnen, sprechen wir die falsche Sprache. Natürlich "rechnet" sich fliegen, wenn wir es gesamtheitlich betrachten. Nur müssen wir dann auch die "warmen Herzen", das "Fühlen des Abenteuers", der "Triumph über eigene Ängste und Besorgnisse", die "pure Freude" über das Erlernen einer komplexen Tätigkeit "mitberechnen". Und schon ist Fliegen eine der am wertvollsten und erhaltungswürdigsten Tätigkeiten schlechthin.

In unserer "kalten Zeit", die durch irgendwelche immer weiter grotesk steigenden Zahlen und Machtansprüche gezeichnet ist, stehen wir mit unseren Forderungen da wie kleine Jungen, die enttäuscht doch nicht das wunderschöne Geschenk bekommen dürfen, obwohl es uns so viel Freude machen würde, weil irgendwelche im Grunde unverständlichen wirtschaftlichen Erwägungen von "höherer Seite" dagegen sprechen.

Die Problematik hier ist symptomatisch für das Dilemma, in dem wir in praktisch allen Lebensbereichen stecken: wir wollen Begeisterung, und scheitern an Wirtschaftlichkeit. Wir wollen Freude, und erleben Druck und Angst. Die Flughäfen scheitern, wie so vieles "artgerechtes", an einer kalten Welt, die uns mehr und mehr auszieht, und uns reduziert auf Zahlvieh.

Wir Piloten können diesen Kampf hier nicht gewinnen, solange wir die Sprache des Geldes als die einzig bestimmende akzeptieren. Rechnen wir uns Menschen nur als Euros, kostet ein Flughafen wohl mehr als er bringt. Verstehen wir uns als Wesen, die so viel mehr als Geld sind, ist ein Flughafen einer der Orte der Freude und Begeisterung.
22. Dezember 2012: Von Hubert Eckl an Thore L. Bewertung: -1.33 [3]
Gut gebrüllt Löwe! Nur merkwürdigerweise ist der Anteil der Leute, welche das " Hehre, Erhebende, Schöne der Fliegerei, abseits vom schnöden Mammon" in dieser Ausübung so vehement für sich reklamieren, wie sie in ihrem "Restleben" soziale Verantwortung ablehnen, nicht gerade unterrepräsentiert im der Fliegerei. In der Forderung von Infrastruktur gleichermaßen engagiert wie im Suchen von Steueroasen. ;-) Vorurteil? Urteil!
22. Dezember 2012: Von Thore L. an Hubert Eckl
In der Forderung von Infrastruktur gleichermaßen engagiert wie im Suchen von Steueroasen.

Damit meinst Du aber nicht mich, will ich hoffen...
22. Dezember 2012: Von  an Thore L. Bewertung: +2.00 [2]
Wir Piloten können diesen Kampf hier nicht gewinnen, solange wir die Sprache des Geldes als die einzig bestimmende akzeptieren. Rechnen wir uns Menschen nur als Euros, kostet ein Flughafen wohl mehr als er bringt. Verstehen wir uns als Wesen, die so viel mehr als Geld sind, ist ein Flughafen einer der Orte der Freude und Begeisterung.

Mit der Überzeugung sind wir schon zwei!

Auch an unserem Heimatflughafen bekommen wir (GA) Konditionen, die sich für den Flughafen nicht rechnen können.
Von den umliegenden kleinen Flugplätzen kenne ich keinen der sich rechnet. Sie leben alle von Zuschüssen.

Ich habe begonnen anders zu denken wenn es um das liebe Geld geht:

Flugplätze sind Infrastruktur. Wie Straßen und Autobahnen. Die rechnen sich auch nicht und jeder benutzt sie.

Die GA ist vielleicht so vergleichbar wie der PKW für das Strassennetz: Viele Private sind unterwegs, manche auf dem Weg zur Arbeit und manche verdienen Geld damit.
Die große Luftfahrt dagegen zieht dann schon eher gleich mit den Nutzfahrzeugen die Güter transportieren. Sie benutzen die gleichen Straßen und sorgen dabei dafür, dass die Infrastruktur des Landes lebt.

Das Flugplätze Infrastruktur sind merkt man genau dann, wenn es irgendwo nur noch Flugplätze und keine Straßen mehr dorthin gibt (Sibirien z.B.).

Mit diesem Blick - und da schließt sich der Kreis - wird auch klar, dass wir die gegebene Infrastruktur nutzen dürfen für unsere Freude und Begeisterung - auch zur Begeisterung Anderer, zur deren Ausbildung usw.

Hier sind wir Piloten gefordert, etwas weiter zu geben!
22. Dezember 2012: Von Hubert Eckl an Thore L. Bewertung: -2.00 [2]
Dazu müsste ich Dich kennen. Oder jault da ein Köter auf, nach den ich gar nicht getreten habe? :0))))
Es ist nur jahrzehntelange Wahrnehmung " unserer" Spezie. Honi soit qui mal y pense!

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