Hallo Jan Brill,
danke für diesen Artikel über die ZUP, den ich interessiert gelesen habe. Ich denke wie die meisten Kollegen wohl ähnlich über den deutschen Amtsschimmel und bin im besonderen über die Willkür verärgert, mit der einige Landesbehörden in das Leben anderer Menschen eingreifen, wo dieselben Vergehen andernorts - oder in anderen Berufsgruppen - völlig "ungesühnt" bleiben. Denn selbst, wenn man die ZUP als (weltweit einzigartiges) Mittel zur Eignungsfeststellung einer Person für eine bestimmte Berufsart anerkennen will - der Hintergedanke dabei ist ja nicht völlig abwegig - sollte ein gewisses Minimum an "menschlichen Fehlern" immer angelegt werden, wie Sie selbst richtig schreiben. Jede/r hat auf seiner Arbeit weitestgehend Verantwortung für sich und andere, sei es der Zeitarbeiter am Fließband, der vielleicht sein Haarnetz nicht aufsetzt und damit die Gesundheit seiner Abnehmer gefährdet oder ein Mitarbeiter bei der Triebwerkskontrolle der LH. Würde ein Chirurg seine Zulassung verlieren, wenn er unter Alkoholeinfluß einen einmaligen Unfall außerhalb des OP's baut? Natürlich nicht. Ich bin sicher, auch ein Herr Greinert hat schon einmal falsch geparkt und damit belegt, das er nicht in der Lage ist, Recht und Gesetz im einfachen Maßstab zu folgen - aber wir im Luftfahrtsektor sind wohl keine Menschen, die eben manchmal Fehler begehen. Im Gegensatz hierzu stehen Personen im Dienst von Behörden und Justiz, die völlig außerhalb von Reglementierung und gesundem Menschenverstand schalten und walten und auch nach mehrfachen Missgriffen keine Konsequenzen fürchten müssen. Zum unterschiedlichen Maße, mit dem offensichtlich gemessen wird, hier eine kleine Anekdote:
Ich war letztes Jahr für einige Wochen als Freelancer in einem Rundflugunternehmen am Flugplatz Peenemünde tätig. Während meiner Zeit beobachtete ich diverse Verstöße gegen die geltenden Regelungen. Unter anderem wurden die Piloten zum Fälschen der Bordbücher angehalten, die Meldung über eine erfolgte Notlandung wurden nicht weitergeleitet, etc. Als ich erfuhr, dass das betreffende Unternehmen bereits seit Jahren ohne AOC fliegt, verließ ich die Firma wieder. Daraufhin räumte mein ehem. Chef mir meine Unterkunft, welche auf dem Firmengelände war, aus und enthielt mir meine persönlichen Sachen fast ein halbes Jahr vor. Im Rahmen der folgenden gerichtlichen Auseinandersetzungen machte ich umfassende Aussagen zu den von mir erlebten Verstößen, welche laut mehrfacher Nachfrage auch an die zuständige Behörde weitergeleitet wurden. Bis heute reagiert das Ministerium in Meck-Pomm nicht auf meine Anfragen und zeigt scheinbar kein Interesse daran, dem Fall auch nur Nachzugehen.