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Liebes Forum,
als Neuling in der IFR-Fliegerei suche ich hier im Forum
nach Tipps, die Flugbedingungen in Hinblick auf den Passagierkomfort besser
einschätzen zu können.
Ich plane für Mittwoch Vormittag einen Flug von Speyer nach
Hamburg in einer C-172 und möchte Turbulenzen für die Passagiere möglichst
vermeiden. Konvektion sollte kein Thema sein, dafür geht der Flug durch ein
Tiefdruckgebiet.
Sind Wind bzw. Änderungen in Richtung und Windstärke
besonders relevant?
Nach welchen Kriterien lässt sich Flughöhe auf den
Passagierkomfort (und Sicherheit) optimieren? Wie lassen sich Turbulenzen in
den Temps erkennen? Wirken sich Wolken und Regen aus? Ab welchen
Windgeschwindigkeiten und in welchen Flughöhen spielen die Mittelgebirge eine
Rolle (Leewellen). Oder achtet man besser auf die Inversion(en)? Drunter oder drüber fliegen?
Vielen Dank für Euer Feedback,
Holger
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Hi Holger, meine (beschränkte) Erfahrung ist dass die C172 für Paxe auf dem Rücksitz egal wie nicht sonderlich erfreulich ist, fast egal wie die Bedingungen sind - anscheinend liegt der Sitz hinter dem Drehpunkt des Fliegers (oder sowas), was für kontraintuitive Bewegungen bei vielen Manövern sorgt, was zarten Seelen des öfteren Probleme bereitet.
Ich habe bei "unbekannten Größen" im Flieger immer Spucktüten dabei und händige sie ggf auch schon vorher aus, wenn mir jemand suspekt vorkommt.
Di PA28 ist da wohl wesentlich angenehmer, sagt man mir...
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Hi Daniel,
vielen Dank schon mal für den Tipp mit den Sitzplätzen vorne/hinten.
Um meine Frage etwas zu verdeutlichen: Beim Flug nach Nürnberg letzten Dienstag mit dem gleichen Passagier morgends um 8.00 Uhr, CAVOK, FL 70 mit few cu auf 4.000 war es sehr ruhig und für den Passagier okay. Beim Rückflug schickte uns ATC auf der gefilten FL 80 in die Wolken, wo es eher unruhig war. Ich erbat FL 60 und flog unter den Wolken weiter, was dann zu den Problemen führte. Wäre es in diesem Fall besser gewesen im oberen Bereich der Wolken oder evtl. drüber zu fliegen? Bei der Wetterlage letzten Dienstag würde ich annehmen, dass es über der Konvektion ruhiger gewesen wäre, für diesen Mittwoch gilt dies aber bestimmt nicht.
Holger
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Ok also bei konvektiver Bewölkung ists unter den Wolken definitiv holprig (und meistens ist die Luft sehr mit Weissplastik angereichtert...) wenn du kannst und willst dann lieber drüber/dran vorbei!
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Holger, ich denke, dass man die Flüge in der Praxis nie so durchführen kann, dass es garantiert "nie wackelt". Das lässt sich nur auschließen wenn Du frühmorgens bei schönstem Wetter VFR fliegst ... In Wolken oder nah unter Wolken ist es (im Sommer sowieso) praktisch immer unruhig. WEnn schon, dann ist DRÜBER am besten!
Übriges: IMC ist das, was die meisten Passagiere gar nicht mögen, deshalb würde ich als wichtigsten Faktor ansehen, nicht IN Wolken zu fliegen.
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- Wolken: drüber ist fast immer besser als drunter (gilt natürlich insbesondere für Konvektion)
- Orographie: über "glattes" Land fliegen ist besser als über Hügel und Berge. Wenn Spuckgefahr, dann mal lieber einen kleinen Umweg fliegen als unbedingt über alle Ketten und Gipfel gerade drüber
- Wasser: lieber an den Inseln und Landzungen entlang anstatt drüber
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Hallo Holger,
derzeit ist die ideale Uhrzeit zum Fliegen bis 11:00 Uhr morgens. Danach FL140 bis FL180 (ist man meist ON-TOP - da kommt man auch um die Built-UP's drum herum. Und Frankfurt lässt einen bei 140 auch meistens durch. Die 172 schafft auch 140 - glaube ich.
Und den Passagieren einfach keinen Sauerstoff geben. Kinder pennen i. d. R. bei FL100 nach 15 Minuten, Erwachsene in FL140 nach 30 Minuten. Dann ist Ruhe in der Kiste.
Gruß Edgar
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Bei dem Steiglfug auf 140 wäre ich gerne mal dabei ;-)
Aber um beim Thema zu bleiben, drüber ist immer besser. Dort sind Turbulenzen gering.
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@Björn. es ist diese Woche nicht so warm. Könnte sogar klappen mit FL140. :-) @Edgar. Das wäre die Hammerauhdraufmethode.
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POH C172 service ceiling ist 13.100ft, bzw. 13.500ft (je nach Baujahr der Maschine), da wird FL140 eine spannende Herausforderung ... bei -15ºC sollen in 15.000ft noch Steigleistungen von immerhin sagenhaften 22ft/min möglich sein.
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... da ist es natürlich um so wichtiger dass man nicht auch noch mit plötzlichen Abwinden zu kämpfen hat ;-)
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Hallo Björn,
Ich habe nachgesehen wegen der 172. da bin ich mal in 140 über Frankfurt drüber. Es war aber die XP Version mit Verstellprop... Und 195 PS. daher meine amateurhafte Annahme, die 172 schafft das schon.
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... unter den Bedingungen müssen schon die Darmwinde des Passagiers in die richtige Richtung gehen ...
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Vielen Dank an alle für die Hinweise.
Für Mittwoch zeigen einige Vorhersagen eine Inversion zwischen FL75 und FL100 einen Bereich mit wenig Wolken und wenig Wind.
Ist es empfehlenswert zwischen den Wolkenschichten (ca. FL 90) zu fliegen oder gibt es in der Nähe von Inversionen andere negative Effekte wir Windscherungen?
Fliegt man besser IMC durch eine gleichmäßgie Wolkenmasse oder lieber in einer Region mit "few"?
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Ich würde versuchen on Top zu kommen, ist für die Paxe besser!
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@Edgar - einige wachen aber mit Kopfschmerzen wieder auf...
Mir scheint das etwas archaisch.
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Hi Lutz,
hallo Wolf,
archaisch und Kopfschmerzen ja. Bei mir gilt die Regel - wer k..zt, putzt... Aaaaaber dann kommen immer die Ausreden. Mir ist schlecht, ich kann nicht usw. So bleibt das immer am Piloten hängen - das Putzen meine ich....
Da haben die lieben Mitflieger lieber Kopfweh ..... :-)
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Als Alternative zum Kotzeputzen könnte man ja auch den medikamentösen Ansatz probieren: alles was gegen "Reisekrankheit"/Seekrankheit hilft, hilft im Flugzeug ja auch.
Mein Vorschlag wäre daher, zusätzlich zur Kotztüte und den genannten Strategien, Turbulenzen durch entsprechende Flugplanung im Vorfeld zu minimieren, für entsprechend empfindliche Passagiere Dimenhydrinat-Kaugummis an Bord zu haben. Das ist der gleiche Wirkstoff, der als Vomex bekannter ist. Die Kaugummis gibt's z.B. unter dem Handelsnamen "Superpep" (auch wenn der Name nach schlimmen Drogen klingt ist's wirklich nur Vomex ;-) )
Die sind apothekenpflichtig, aber rezeptfrei.
Falls es jemanden interessiert:
Die Ursache der Übelkeit ist ja kein primäres Magenproblem (sagt dem Magen ja auch keiner, dass er gerade so hoch in der Luft ist), sondern hängt ja mehr mit dem Gleichgewichtsorgan und dem vestibulookulären Reflex zusammen. Wenn das Gleichgewichtsorgan bei Beschleunigungen gereizt wird, erwartet das Gehirn immer auch ein optisches Korrelat. Diese Reflexverdrahtung zwischen Gleichgewichtsorgan und Auge ist ja sehr sinnvoll, sonst müssten wir bei jeder Kopfdrehung verwaschene Bilder sehen. Passen optische und vestibuläre Information nicht zusammen, z.B. weil ein optisches Korrelat fehlt - so ja z.B. in IMC wenn draußen nur noch "weiß" ist, entsteht Übelkeit (kennt man ja auch, wenn man als Autobeifahrer z.B. liest, statt rauszuschauen). Falls man andererseits in VMC mehrere tausend Fuß über dem Boden als nächste optische Referenz fliegt, hat das Auge auch keine Möglichkeit, feine Höhenänderungen festzustellen, das Gleichgewichtsorgan merkt es aber sehrwohl, wenn's mal plötzlich ein paar Fuß auf und ab geht - somit auch ein vestibulookulärer Mismatch, der sich als Übelkeit äußert.
Genau diese Art Übelkeit lässt sich kausal durch die Blockade des H1-Histamin-Rezeptors verhindern - und das ist genau das, was Dimenhydrinat (=Vomex=Reisetabletten=Superpep) macht.
Nebenbei macht die Blockade des H1 und H3-Rezeptors immer auch etwas Müdigkeit, das ist in der Situation ja vielleicht ganz willkommen zur Stressreduktion (und etwas netter als der Sauerstoffentzug).
Damit die Müdigkeit nicht zu stark ist, enthält das Salz Dimenhydrinat neben Diphenhydramin immer auch Chlorotheophyllin, dessen Molekül interessanterweise hohe Ähnlichkeit zu Koffein aufweist.
[Disclaimer weil wir ja in Deutschland sind: je nach Begleiterkrankungen und Begleitmedikation konsultieren Sie Ihren Hausarzt, Apotheker und die Packungsbeilage]
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Lieber Holger,
nun sind die letzten Wetterdaten da. Mittwoch gibt es südlich Frankfurt um bis 12:00 UTC Vereisung in FL80 und zwar bis moderate - das hält die 172 nicht lange durch.
und wenn ich die Cross Sections so ansehe, dürfte es mit dem abrupten Temperatursprung kurz nach den Mittelgebirgen (rote Line - 10 Grad) zu Layers kommen, in denen man ganz ruhig fliegen kann.
Da aber wohl die Sonneneinstrahlung gleich NULL sein wird (Mittwoch 12 UTC) würde ich nun unterhalb der Wolken über das Mittelgebirge fliegen (es ist mit wenig Turbulenzen zu rechnen). Ich denke der Regen in den Wolken wird zu heftig sein - Du siehst auch keine Embeded, was Mittwoch durchaus der Fall sein könnte. Wenn es nicht geht, von Speyer aus einfach den Rhein hoch - bis Köln und dann Richtung Hamburg.
Und hier noch Kassel. D. h. am Mittwoch wird es wohl eher auf der Flugstrecke Speyer - Hamburg regnen als Turbulenzen geben.
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Eine Eisvorhersage mit +48 ist wirklich nicht Aussagekräftig.
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Hallo B.F.
passt aber noch immer, jetzt 2 Stunden vor dem Flug:
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Ja absolut Identisch. Für den Flug Richtung Norden sollte das Eis kein Faktor sein, einfach langsam steigen. Glaube auch nicht das es in FL100 0 Grad seien wird. Spannender ist was da Nördlich noch an Niederschlag runter kommt und aus dem Osten mit Blitz und Donner anmaschiert. Da müßte man sich schon sehr Nördlich halten Richtung Küsten und dann scharf nach Osten. Optimal ist das Wetter nicht wirklich.
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Sich nördlich halten ist bei einem Flug von Stuttgart an die Küste immer gut ;)
VFR durch's Rheintal wird heute aber auch spannend. Vielleicht kommt man bis Hangelar. Aber nur mit viel Erfahrung. Gegen Nachmittag geht's dann sicher auch Richtung Norden weiter, aber nur um den Preis von Gewitterzellen. Also ich bleibe mal im Büro ;)
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Büro war heute sicher ein guter Platz! Konfort für Paxe war wäre sicher auch nicht doll gewesen! Aber ich dachte von Speyer nach HH muß man auch bißchen Richtung Osten?
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Ja, 1 Grad und 27 Minuten.
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