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7. Juli 2014: Von C*h*r*i*s*t*i*a*n S*u*e*r an Holger Sch. Bewertung: +6.00 [6]
Als Alternative zum Kotzeputzen könnte man ja auch den medikamentösen Ansatz probieren: alles was gegen "Reisekrankheit"/Seekrankheit hilft, hilft im Flugzeug ja auch.
Mein Vorschlag wäre daher, zusätzlich zur Kotztüte und den genannten Strategien, Turbulenzen durch entsprechende Flugplanung im Vorfeld zu minimieren, für entsprechend empfindliche Passagiere Dimenhydrinat-Kaugummis an Bord zu haben. Das ist der gleiche Wirkstoff, der als Vomex bekannter ist. Die Kaugummis gibt's z.B. unter dem Handelsnamen "Superpep" (auch wenn der Name nach schlimmen Drogen klingt ist's wirklich nur Vomex ;-) )
Die sind apothekenpflichtig, aber rezeptfrei.

Falls es jemanden interessiert:
Die Ursache der Übelkeit ist ja kein primäres Magenproblem (sagt dem Magen ja auch keiner, dass er gerade so hoch in der Luft ist), sondern hängt ja mehr mit dem Gleichgewichtsorgan und dem vestibulookulären Reflex zusammen. Wenn das Gleichgewichtsorgan bei Beschleunigungen gereizt wird, erwartet das Gehirn immer auch ein optisches Korrelat. Diese Reflexverdrahtung zwischen Gleichgewichtsorgan und Auge ist ja sehr sinnvoll, sonst müssten wir bei jeder Kopfdrehung verwaschene Bilder sehen. Passen optische und vestibuläre Information nicht zusammen, z.B. weil ein optisches Korrelat fehlt - so ja z.B. in IMC wenn draußen nur noch "weiß" ist, entsteht Übelkeit (kennt man ja auch, wenn man als Autobeifahrer z.B. liest, statt rauszuschauen). Falls man andererseits in VMC mehrere tausend Fuß über dem Boden als nächste optische Referenz fliegt, hat das Auge auch keine Möglichkeit, feine Höhenänderungen festzustellen, das Gleichgewichtsorgan merkt es aber sehrwohl, wenn's mal plötzlich ein paar Fuß auf und ab geht - somit auch ein vestibulookulärer Mismatch, der sich als Übelkeit äußert.

Genau diese Art Übelkeit lässt sich kausal durch die Blockade des H1-Histamin-Rezeptors verhindern - und das ist genau das, was Dimenhydrinat (=Vomex=Reisetabletten=Superpep) macht.
Nebenbei macht die Blockade des H1 und H3-Rezeptors immer auch etwas Müdigkeit, das ist in der Situation ja vielleicht ganz willkommen zur Stressreduktion (und etwas netter als der Sauerstoffentzug).
Damit die Müdigkeit nicht zu stark ist, enthält das Salz Dimenhydrinat neben Diphenhydramin immer auch Chlorotheophyllin, dessen Molekül interessanterweise hohe Ähnlichkeit zu Koffein aufweist.

[Disclaimer weil wir ja in Deutschland sind: je nach Begleiterkrankungen und Begleitmedikation konsultieren Sie Ihren Hausarzt, Apotheker und die Packungsbeilage]

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