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24. März 2014: Von Norbert S. an Erwin Pitzer
... und die halbe tastatur prustete... jetzt muss ich mir ein neues holen.


ein neues Bier oder ein neues Laptop?
24. März 2014: Von Norbert S. an Fliegerfreund Uwe
CEO Franz ist Geschichte ab 31.Mai 2014. Er geht den Weg des Geldes (Roche). Der Neue heißt Carsten Spohr und stammt aus der Riege der LH-Piloten.
Jetzt können Eure Piloten-Gehaltstabellen von 70000€ auf 1,8Mio aufgestockt werden ;-)
25. März 2014: Von Christian R. an Norbert S.

Und selbst wenn die DAX-Gehälter im Vergleich zum Gehalt des Vorstandes der LH weitaus höher sind, berechtigt das alleine noch nicht dazu, dieses zu erhöhen. Gleichzeitig stelle ich einmal die DAX-Vorstandsgehälter in Ihrer Höhe und Gesamtheit in Frage, inwieweit dieses vor den Kolleginnen und Kollegen der Wertschöpfungskette gerechtfertigt ist. 400% Steigerung im Vergleich zur Sachbearbeiterin wie auch bis zu 30% Delta zwischen männlich und weiblich sind Gegebenheiten, welche vielleicht einmal eher anzugehen wären als die Höhe eines fliegenden Busfahrers, der geistig offensichtlich nicht so recht die Zeichen der Zeit sieht oder sehen will. Was im Umkehrschluß wiederum nicht heißt, dass die Gehälter von Air Berlin & Co in Höhe ausreichend sind oder gar fair. Ganz zu schweigen von der Selbstfinanzierung der Typre-Ratings, etc...

War es nicht immer schon die goldene Mitte, welche uns unsere Großmütter gelehrt hatten? Shit...da war offensichtlich doch etwas dran, die alten sind gar nicht sooooo doof...

25. März 2014: Von Christian R. an Erwin Pitzer

Lieber Erwin,

ich bitte das natürlich zu entschuldigen, kommt nicht wieder vor!

Für die Tastatur: Dampfstrahler und anschließend Luftpistole, die wird pikobello. Wo das Bier steht, weißt Du besser als ich, darfst aber gerne eines mitbringen! :-)

Christian

25. März 2014: Von Michael Höck an Christian R. Bewertung: +1.00 [1]
Wenn 1,8 Mill. schon ein unterbezahlter Witz sind, dann können 240.000T ja nur lächerlich wenig sein. Wie war das mal, in der DLH Werbung, Piloten sind "Manager der Lüfte".....

Given the fact das der Herr CEO, quasi gar nix riskiert und Er sicher nen netten Rettungsschirm hat, sollte Er die Analysen und Entscheidungen mal falsch gelesen haben. Wie im Falle BMI, der seltsam unkommentiert bleibt. Das hätte vermutlich jeder Busfahrer besser entschieden, aber was solls....

Wenn man mal nur die veröffentlichten Dinge aus den Verträgen mit den Vorständen diverser DAX Unternehmen liest, wirds sehr interessant. Da bekommen die (etwaige) Witwen 6stellige Beträge nachdem der Mann, der eh schon üppigst verdient hat ablebt etcetc.

Aber die Übergangsversorgung für ne Regelung die die DLH SELBST mit eingeführt hat für Leute die 25-30-35 Jahre im Unternehmen tätig waren, sind ein Problem? Jane, is klar....
25. März 2014: Von Othmar Crepaz an Michael Höck Bewertung: +1.00 [1]
Sozialfälle, wohin man schaut. Wo kann man spenden?
25. März 2014: Von Christian R. an Michael Höck

Wenn man sich einmal differenziert betrachtet, sind derartige Sozialleistungen fürwahr ein königliches Geschenk. Ich sag ja, ich hätte auch gene 14 Gehälter zzgl. 8k Gratifikation. Das Häuserl würd innerhalb 3 Monaten stehen, könnt´ mir ja den unbezahlten Urlaub leisten.

Bleibt jedoch die Frage offen: Wenn alle Beteiligten für ein Unternehmen in letzter Instanz mit die Wertschöpfung erwirtschaften, sollten im Sinne des AGG auch alle entsprechend daran beteiligt sein. Gehaltstechnisch, sozialtechnisch und auch hinsichtlich der Gewinne und Verluste des Unternehmens. Leiharbeitnehmer also quasi doppelt: einmal für das Unternehmen, mit welchem sie einen Anstellungsvertrag haben, und einmal für das Unternehmen, welches sie entliehen hat. So wäre das eigentlich gerecht und würde die Unsicherheit des Arbeitsverhältnisses in etwa aufwiegen. Aber das könnte und wollte sich kein Unternehmen leisten...

25. März 2014: Von Christian R. an Othmar Crepaz

PN:-)

Sorry, OT...

25. März 2014: Von Thore L. an Wolff E. Bewertung: +3.00 [3]
@Wolf: "...wenn am Ende alle Kühe des Bauernhofes an den Metzger verkauft worden sind."

Ist das nicht die übliche Panikmache? Ich habe das Gefühl, viel zu viele Menschen grade in unserem Land würden unseren Kühen aus vorauseilendem Gehorsam vorsichtshalber mal lieber ein Bein abhacken, in der Hoffnung, damit die Kuh behalten zu dürfen (um in dem Bild zu bleiben). Das Ergebnis sind dann verunsicherte Kuhbesitzer, die "minderwertige" Kühe auf der Weide haben, und dieses Manko durch Arbeit, Arbeit, Arbeit ausgleichen wollen. Zurücklehnen können sich dann all die, die davon profitieren, dass es nun billige Kühe gibt, hervorgebracht durch Menschen, die so viel arbeiten müssen, dass sie sich aus Zeitmangel und Erschöpfung der absurden Situation gar nicht mehr bewusst werden können.

Wenn ich höre: "so ist die Welt nunmal" muss ich an diesen herrlichen Spruch denken, der mich mal von einer Autobahnbrücke anlächelte: "Ihr steht nicht im Stau. Ihr seid der Stau!". Das sagt alles: Die Welt "ist nicht so", sondern wir sind die Welt und so wie wir sind, ist sie.

Das "abgeschlagene Bein" sehe ich in unserem Land vor allem in dem horrenden Exportüberschuss. Wo kommt denn der her? Wir sind schlicht zu billig! Lasst die Menschen mehr verdienen, mehr teilhaben, dann haben wir im Ergebnis das gleiche Geld wie heute, und zufriedenere Menschen. Ich glaube, viele haben vergessen, dass es im Ergebnis auschliesslich darauf ankommt. Wir haben vergessen, dass die Wirtschaft für die Menschen da ist. Wer - wie auch immer - im Ergebnis andersherum argumentiert, kann (!) nicht Recht haben.

Dir einen guten Flug, mit wem auch immer!
26. März 2014: Von Alfred Obermaier an Thore L. Bewertung: +1.00 [1]

Thore, gut gebrüllt Löwe!
Dein Posting ist sehr populistisch, das zeigt auch die hohe Anzahl an Zustimmung. Wen wundert das.
Schließlich sollen wir alle mehr Geld bekommen. Einerseits. Andererseits muss es verdient werden.
Von wem, wann, wo und wie, auf das warum verzichte ich mal, denn nach neuester EU Meinung sollen/müssen Rüstungsverkäufe als Investitionen und Rauschgifthandel als Erlöse bilanziert werden.

Das Thema ist für mein Empfinden vielschichtig. Da haben wir den Sektor Luftfahrt mit seiner Ungleichgewichtigkeit und zum anderen der ungerechte Arbeitsmarkt innerhalb der EU.

Beginnen wir bei Letzterem. Inzwischen findet hier ein Wettbewerb der Sozialsysteme statt. Wir erleben es doch ständig, daß ein Generalunternehmer aus dem EU-Land A einen Auftrag bekommt, diesen an diverse Subunternehmer in anderen EU Ländern verteilt. Diese Subunternehmer wiederum beteiligen andere Unternehmer in EU Drittländern. Das kann dann zu einer Konstellation führen, daß der GU in D einen Sub in Ungarn beauftragt, dieser holt sich Hochqualifizierte aus bspw Polen die dann in D den Auftrag ausführen. Diese Hochqualifizierten sind in Ungarn versichert, erhalten also Krankenversicherung und Arbeitslosengeld aus Ungarn, obwohl sie in Polen leben und in D arbeiten. Damit entsteht eine Mobilität die ihre Ursache in den verschiedenen Sozialsystemen der EU hat und letztlich die Sicherungssysteme von Wohlfahrtsstaaten untergräbt. In der Tagespresse nennt man diese Leute auch gerne "Wanderarbeiter" oder bösartigerweise "Sozialschmarotzer". Das ist aber ein Weg den die EU geht und uns nicht unberührt lassen sollte.

Ein deutsches Unternehmen das seine Mitarbeiter in D beschäftigt und versichert kann hier um den Auftrag nicht mehr konkurrieren und wird die Sozialsysteme letztlich nicht mehr finanzieren können.

Übertragen wir das auf LH. Hier findet ein Wettbewerb zwischen Ungleichen statt.
Einerseits ein veritables Unternehmen, Global Player, der sich aber den Anforderungen eines nationalen Wohlfahrtsstaates stellen muss und das offenbar immer weniger kann, wie die Vergleichszahlen zwischen den großen Airlines aufzeigen. Hier tragen auch die Streiks im öffentlichen Dienst bei, beispielsweise sollen am Donnerstag in FRA rund 6.000 Flughafenmitarbeiter streiken, ein Großteil der Flüge müsse gestrichen werden.

Andererseits Newcomer aus Nah- und Fernost. Von Streiks im öffentlichen Dienst die dann Companies Etihad, Qatar Airlines oder Emirates belasten habe ich noch nichts gehört. Es werden Airports gebaut um den Verkehr aus Europa abzuziehen. Diese Airports kennen keine Beschränkungen, das Wort Nachflugverbot ist ein Fremdwort, die Airlines haben junge Mitarbeiter denen noch lange keine Betriebspensionen zu zahlen. Diese Mitarbeiter finanzieren keine teuren Sozialsysteme. Auch gibt es bei diesen Airlines keine Aktionäre, die ihr Geld verzinst haben wollen oder gar ein deutsches Aktienrecht das zur Offenlegung aller Bilanzpositionen zwingt.

Thore, gut gebrüllt, nur das geht am Thema vorbei.

26. März 2014: Von Daniel Krippner an Alfred Obermaier Bewertung: +2.00 [2]
Das ist alles so korrekt. Aber keine Lösung für 'Länder wie uns' - auch wenn ich selber mangels Ahnung keine Alternatividee habe, aber die beiden Optionen:
- zusehen wie alles abwandert, wir als "Servicegesellschaft" enden und irgendwann mangels Substanz unser System gewaltsam auf Anfang setzen müssen
- uns ausverkaufen auf das soziale/wirtschaftliche Niveau junger Newcomerstaaten

sind einfach beide nicht attraktiv für die Masse der Leute (wieder meine Meinung). Die Preis(Nobelpreis)frage ist natürlich: was sind die Alternativen?
26. März 2014: Von Carsten G. an Daniel Krippner Bewertung: +2.00 [2]
Ich versuche mal Parallelen zu einer anderen Industrie zu ziehen: Automobil-Produktion

Ende der 80er Jahre öffnete sich der "Ostblock" mit Billiglohn-Ländern, billiger Energie, billigen Flächen, anziehender Konsum-Nachfrage, etc. In den 90er Jahren wurden komplette Wertschöpfungsketten verlagert, ganze Fabriken aus der Zulieferindustrie zogen um, liefen den Billiglöhnen erst nach Polen, dann Rumänien, Ukraine nach. Die Beschäftigten hier schauten "in die Röhre". Die Reaktion war aber dann positiv: man lernte hier, profitabel zu werden und zugleich zogen im Osten die Löhne und sonstige Kosten innerhalb von kürzester Zeit dramatisch an. Es dauerte zwar gefühlt eine Ewigkeit, aber mittlerweile sind wir hier wieder wettbewerbsfähig.

Im Prinzip war das eine Reaktion auf die Jahrzehnte der Teilung der Welt (in Ost und West), die in einer Übertreibung der Märkte endete. Das Pendel ist zurückgeschlagen und mittlerweile sind unsere deutschen Fabriken wieder profitabel geworden.

Was bedeutet das für die Luftfahrtindustrie, mal heruntergebrochen:

Innereuropäischer PAX-Verkehr: die (Flug-)Leistung wird hier in Europa/Deutschland erbracht, im Gegensatz zur Ware Automobil, die einfach durch die Welt geschippert werden kann. Das ist schon mal ein Vorteil! Der Wettbewerb in diesem Bereich können kaum die Golf-Staaten-Flieger sein, sondern die easyjets und Ryans der Welt. Auch hier leben und arbeiten die Piloten in Europa und hier sind die Kosten somit vergleichbar.

Globaler PAX-Verkehr: hier haben die Golfstaaten-Airlines in Richtung Asien sicherlich einen Vorteil (Fuel, Personal, Infrastruktur, etc.), aber auch Richtung USA?!? Eher nicht.

Globaler Fracht-Verkehr: sicherlich ist hier die höchste Anfälligkeit unserer deutschen (Luftfahrt-)Industrie, denn hier ist die Leistung am einfachsten zu ersetzen.

Ein gesunder Wettbewerb ist wünschenswert, die folgenden Punkte halte ich dabei für kritisch:

- Subventionierung von Flughäfen (das ist seitens der EU kürzlich verschärft worden, siehe https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/umstrittene-beihilfen-eu-kappt-subventionen-fuer-flughaefen-12811646.html)

- unterschiedliche Besteuerung und "legale Steuertricks", Stichwort Sitz in Irland, etc.

Ansonsten führt das zu Sitzverlagerungen, Ausflaggen von (Teil-)Flotten, etc. Es bleibt zu hoffen, dass Marktübertreibungen sich auch wieder ausgleichen (siehe Automobil). Ein anderes Industrie-Beispiel möchte ich gar nicht unbedingt ausführen: schaue ein jeder doch mal auf die Herkunft seines Handys. Bin gespannt, wie viele davon noch in Deutschland produziert worden sind...

26. März 2014: Von Thore L. an Alfred Obermaier
Alfred,

ohne ein paar grundsätzliche Überzeugungen - zB die Wirtschaft ist für die Menschen da und niemals andersrum - können wir alles, was wir "Gesellschaft" nennen, vor die Tür werfen. Dann gilt nur noch das Recht des Stärkeren und marodierende Banden sind nur noch eine Frage der Zeit.

Was Du sehr ausführlich in Deinem Post beschreibst, ist die Hilflosigkeit, mit der wir vor solchen und vielen anderen Fragen stehen. Wieso ist die Welt ungerecht und wir tun nichts dagegen (die Schere wird immer größer)? Wieso sind wir ölabhängige Junkies, obwohl wir wissen, dass das nicht immer so weiter gehen kann (Klima / Ende der Resourcen)? Die aktuell in dem Thread aufgeworfene Frage nach einer gerechten Bezahlung von Piloten empfinde ich als kleines Puzzlestück dieser Fragen.

Ich bin sicher, wir haben alle verstanden, dass es "so nicht mehr weiter gehen kann", und dennoch wirken wie hilflos wie kleine Kinder, wenn es darum geht: "ja wie lösen wir das denn nun?"

Dabei gibt es super Lösungsansätze: wir müssen uns von einer "Ressourcennutzungsgesellschaft" zu einer "Potentialentwicklungsgesellschaft" weiterentwickeln, sagt der Göttinger Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther. Er erklärt finde ich wunderbar, was wir tun könnten. "Was wir sind und was wir sein könnten" und "Jedes Kind ist hochbegabt" empfinde ich - neben ein paar seiner Vorträge - als Offenbarung. Wer ihn noch nicht kennt und mehr wissen will, dem empfehle ich: Gerald Hüther

Was für eine tolle Welt das wäre. Und dieser ganze Angst und Druck Müll landet dort, wo er hingehört: im Orkus der Geschichte.
26. März 2014: Von Alfred Obermaier an Thore L.

Danke Thore, richtig erkannt.

Welche Kräfte sind stärker / werden stärker sein?

Die von denen da "unten"?
- wir wollen soziale Sicherheit, Frieden und um unsere Familien kümmern
- dabei nicht mehr arbeiten als nötig und ein Auskommen mit dem Einkommen haben
- das soll für jeden Menschen gelten, unabhängig von seiner Herkunft, Bildung, Geschlecht.

Es wird massenhafte Bedenkenträger geben.

Oder die von denen da "oben"?
- die wollen Macht und Einfluß haben, diese eigentlich mit niemanden teilen
- die haben alle Lenkungsinstrumente in der Hand, wie Presse, Politik, Wirtschaft etc.

Es wird keine Bedenkenträger geben.

Prof Hüther kann ich hier allenfalls als einsamen Rufer in der Wüste empfinden, so sehr ich mit seinen Thesen sympathisieren kann/könnte.

Die EU hat einen gefährlichen Weg beschritten und das habe ich mir als 16-jähriger nicht träumen lassen.
Damals war ich "Feuer & Flamme" für ein Europa ohne Grenzen. Heute bin ich tief enttäuscht über die aktuelle Situation und die künftige Entwicklung. Das Puzzle "Streik der LH Piloten" passt da sehr gut um die Verzerrung der "Märkte" aufzuzeigen.

Danke Thore für den Hinweis. Vermutlich wird sich für den Rest meines Lebens in der aktuellen Entwicklung nichts mehr wesentlich ändern. Meine Kinder mögen darüber selber befinden und geeignete Schritte ergreifen.

All the best.

26. März 2014: Von Lutz D. an Thore L. Bewertung: +5.00 [5]

(keine Antwort an Thore, sondern allgemein):

Diese typisch deutsche Panikmache. Wir sind de facto eines der wettbewerbsfähigsten und wirtschaftskräftigsten Länder der Welt und beklagen uns über "unfairen" Wettbewerb.

Wir sind im weltweiten Maßstab eines der Länder mit der geringsten Spreizung zwischen Arm und Reich und beklagen uns aber dennoch über zu hohe MAnagergehälter und geringen VErdienst am Boden der Pyramide.

Wir sind eines der Länder mit dem höchsten HDI und Lebenszufriedenheit, Sicherheit, Umwelt etc. - alles bestnoten: Und trotzdem haben wir dauernd das Gefühl, wir müssten alles ändern.

Ich sage Euch eins: In Deutschland und der EU mag einiges falsch laufen - aber auch verdammt vieles richtig.

Was das (ebenfalls noch ausbleibende) ableben deutscher Luftfahrtgesellschaften angeht - wir müssen uns der Tatsache bewusst werden, dass sich die internationale Linienluftfahrt zu einer Commodity entwickelt hat. Einen A340 zwischen Frankfurt und Hong Kong verkehren zu lassen ist keine Rocket Science mehr, die nur in überlegenen Bildungs- und Wirtschaftssystemen Chancen auf Realisierung haben. Es gibt quasi keinerlei Innovationsvorsprünge mehr, die ergebniswirksam wären.

Bereits vor Markteintritt der arabischen Carrier war die Lufthansa in den Bereichen Service, Preis, Streckennetz, Sicherheit (! on statistical grounds) kein Weltmarktführer mehr. Externe Faktoren beschleunigen eine Entwicklung, die die Lufthansa durch schlechtes und vor allem innovationsloses Management selbst zu verantworten hat. Die Lufthansapiloten gehören sicher nach wie vor zu den am besten ausgewählten und ausgebildeten Piloten der Welt, aber der Vorsprung ist einerseits geschrumpft und andererseits ist der Vorsprung nicht mehr ergebniswirksam, wenn es um Sicherheit geht.

26. März 2014: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Lutz D.
... und mir gefällt nicht, dass zwar die Begeisterung gross ist, wenn die Scheichs mal wieder einen fetten Auftrag bei Airbus abgeben, aber die Flugzeuge da bitte schön doch anderswo (vielleicht Katar <-> Dubai?) fliegen sollen!
26. März 2014: Von Lutz D. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu
Guter Punkt!!!
Heute schöne Überschrift in der Welt: Freie Menschen müssen freie Märkte nicht fürchten.
27. März 2014: Von Thore L. an Lutz D. Bewertung: +1.00 [1]
>> Und trotzdem haben wir dauernd das Gefühl, wir müssten alles ändern.

Das müssen wir auch, Lutz. Klar: schlimmer geht immer, aber von "gut" kann hier keine Rede sein. Wir leben in einer Gesellschaft, die die Menschen durch Angst und Druck leitet. Das beginnt im Kindergarten und endet bei der Sterbeversicherung. Schule, Ausbildung, Beruf, in den meisten Fällen auch die Beziehungen: alles weitestgehend Angst und Druck.

Angst vor dem Abstieg, Angst vor der Insolvenz, vor dem (jeweiligen) Chef, vor der gesellschaftlichen Ächtung, Angst vor dem Alleinsein, vor den Konkurrenten, vor den Chinesen, vor dem Klimawandel... Wir haben das so verinnerlicht, dass wir gar nicht mehr verstehen, dass das keinesfalls so sein muss. Mehr noch: es ist nicht artgerecht. Wir könnten viel mehr und wären viel zufriedener, wenn wir anfangen könnten, über uns hinaus zu wachsen anstatt uns zu fürchten.

Die Angst und Druck Gesellschaft verstärkt Ungerechtigkeiten. Wer Angst hat, morgen hinunterzufallen, ist deutlich weniger geneigt, globale Ungerechtigkeiten anzugehen. Da ist dann - verständlicherweise - das eigene Scheffel deutlich näher.

Die Angst und Druck Gesellschaft verhindert auch Innovationen. BASF hat die Frage untersuchen lassen, warum in den letzten 15 Jahren keine wesentlichen neuen Erfindungen mehr in der Chemie stattgefunden haben. In einer Studie wurde herausgefunden, dass dies vor allem daran läge, dass neue Erfindungen zu komplex für einzelne Ingenieure seien. Und Teams funktionieren nicht, solange nicht alle ihr gesamtes Wissen auf den Tisch legen. Das wiederum tun sie nicht, weil sie Angst haben, sich dadurch selbst abzuschaffen. Für neue Erfindungen in komplexen Umgebungen braucht es inzwischen aber genau solche Attitüden, und die sind - genau: Fehlanzeige.

Dabei beutet die Angst und Druck Gesellschaft unseren Planeten aus. Die Ressourcen sind endlich, warum verbrennen wir dann immer mehr Öl und Gas? Haben wir eigentlich noch alle Latten am Zaun? Aber wer Angst vor Veränderungen hat, der nimmt das Öl von heute, und glaubt in seiner Kurzsichtigkeit tatsächlich, dass sei wohl das kleinere Übel. Tolle Wurst.

Der oben angesprochene Neurobiologe Gerald Hüther behauptet zum Beispiel im Thema Angst und Druck und Schulen: so, wie wir unsere Kinder heute in den Schulen Wissen vermitteln, wäre es hirntechnisch nachweisbar besser, wir würden unsere Kinder statt in die Schule an den Baggersee schicken. Diese alte preußische Denke, "mit Disziplin und harter Arbeit kommen wir weiter" ist sowas von 2013 (würde meine Tochter jetzt sagen).

Ich finde, Lutz, da müssen wir ran! Je früher desto besser. Ein "weiter so" ist bekloppt.
27. März 2014: Von Thore L. an Lutz D.
>> Freie Menschen müssen freie Märkte nicht fürchten.

Auch wenn wir die wohl freiesten Menschen sind, die es auf diesem Planeten (soweit wir wissen) je gegeben hat, sind wir von echter Freiheit meilenweit entfernt.
27. März 2014: Von Alfred Obermaier an Thore L.

Lieber Thore,
das mit der Freiheit hast Du schön gesagt, dazu gehört aber auch ein ordentliches Demokratieverständnis.
Wir erleben Eigennutzen geht vor Gesamtnutzen, ständig, immer und überall und immer öfter.

Die Menschen sind nicht demokratiefähig. Solange wir das nicht schaffen wird es mit den Freiheiten nicht so weit her sein, denn Die Freiheit des Individuums wird immer von der Freiheit des anderen (höheren, machtvolleren) Individuums begrenzt.

All the best.

Alfred

27. März 2014: Von Lutz D. an Alfred Obermaier Bewertung: +3.00 [3]
Oh, glaube wir kehren lieber rasch zu den Flugzeugen zurück. Als Philosophieforum taugt das hier vermutlich nicht. Zwei Bemerkungen, bevor ich mich fliegerischen Belangen zuwende.

Alfred, Du schreibst anklagend, Eigennutzen gehe immer vor Gesamtnutzen. Da kann ich nur sagen: Gottseidank. Der Utilitarismus ist tot, real existierend wie theoretisch, von Mill bis Godwin alle an der Ratio gescheitert. Der letzte, der etwas Kluges zum eudämonistischen Utilitarismus geschrieben hat, war Rawls, der sagte, der Utilitarismus sei eine theologische Ethik. Genau das sehe ich, wenn ich Deinen Beitrag lese.

Thore. Deine Analyse teile ich zur Hälfte. Weil die andere Hälfte aber derart aus der Zeit gefallen scheint, ist das in Summe unerträglich.
Zunächst - natürlich hast Du recht, ein 'weiter so' im Sinne eines nicht nur konservativen, sondern reaktionären Verharrens im eigentlich schon gestrigen, will niemand.
Zu konstatieren, dass das hier und jetzt gut ist, wie ich es tat, impliziert nicht, dass man aufhören solle, vor Missständen oder Herausforderungen die Augen zu verschließen. Im Gegenteil, gerade weil ich das Gute erfahre, kann ich ja das Bewusstsein für die Möglichkeit des Fortschritts finden.
Leider ist Deine Bestandsaufnahme der Angst ( THE Angst), dann aber dahingehend daneben, dass Du diese tatsächlich allerorten existierende Angst allen Ernstes rechtfertigst!
Ich teile Dir mit: Es sind nicht die Umstände, die zur Angst führen, es ist etwas inwändiges. Ich habe diese Angst nie gespürt, egal ob ich oben oder unten in der Futterkette gestanden habe, oben oder unten in der Hierarchie einer Beziehung. Ich bin auch nie mit Angst zur Schule gegangen und die von Dir beschriebene Szenarie ist ja tatsächlich eher Musils Törleß oder Hesses Unterm Rad entsprungen, als der Schulwirklichkeit des Jahres 2014 in Europa. Ich gebe Dir ja ausdrücklich recht, Kindergärten oder noch schlimmer Kitas halte ich auch für Verwahranstalten zu Gunsten irregeleiteter Eltern, aber das Deutschland da draußen ist doch wie im Swingerclub: Alles kann, nichts muss! Wer sich als Vater von der Angst leiten lässt, sein Kind würde unglücklich oder - für viele schlimmer - unerfolgreich, weil es erst in der Grundschule mit der zweiten Fremdsprache beginnt, der ist nicht Opfer der Konstruktion unserer Gesellschaft, sondern hat schlicht einen an der Waffel. Zu behaupten, die Angst sei konstitutives Element unserer Gesellschaft bleibt falsch, auch wenn eine Mehrheit diesem Wahn verfällt
27. März 2014: Von Achim H. an Lutz D. Bewertung: +0.67 [1]
Ich gebe Dir ja ausdrücklich recht, Kindergärten oder noch schlimmer Kitas halte ich auch für Verwahranstalten zu Gunsten irregeleiteter Eltern

Mit dieser steilen These würdest Du im 21. Jahrhundert selbst am CSU-Stammtisch anecken. Mal abgesehen davon dass es Quatsch ist.
27. März 2014: Von Lutz D. an Achim H.
Und das Gute daran - habe nichts dagegen, dass Du das so siehst! Solange keiner auf die Idee kommt, Eltern irgendetwas vorzuschreiben ist für mich alles i.O.

Gibt meines Wissens aber keine Studie, die belegen, dass frühkindliche Unterbringung bei Dritten bis zum 3. Lebensjahr irgendwelche Vorteile bringen. Gibt aber eine ganze Reihe von Studien, die das Gegenteil zeigen, z.B. die beiden NIHCD Studien 2003 und 2007, Matejcek et al 1977 und einige weitere, die man alle googlen kann.

Wohl gemerkt, ich spreche nur von persönlichem Lebensglück als Faktor. Recht hast Du, wenn es um statistische Erhöhung z.B. der Chancen geht, ein Gymnasium zu besuchen oder wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Da sind Kinderkrippen bzw. frühkindliche Betreuung durch professionelle Dritte unschlagbar. Liegt aber einzig und alleine daran, dass die Unterschicht nach oben gezogen wird. Für Eltern mit hohem Bildungsstand, die Spaß daran haben (!) sich um Ihre Kinder in Vollzeit zu kümmern, sind Krippen nur in wirtschaftlicher Hinsicht kein Bullshit.
27. März 2014: Von Achim H. an Lutz D.
habe nichts dagegen, dass Du das so siehst

Na das klingt jetzt aber ganz anders. Gerade sagtest Du noch, Eltern die ihre Kinder in die Kita stecken sind dumm ("irregeleitet"), bequem ("verwahren") und tun ihren Kindern dabei etwas Schlechtes ("Verwahranstalt"). Das geht etwas weit.

Ich wusste dass Privatpiloten tendenziell ein erzkonservativer Haufen sind aber nicht dass es so schlimm ist. Gut dass es seit Sabines Verschwinden keine Frauen mehr im Forum gibt, die würden Dir für sowas den Kopf abreißen...
27. März 2014: Von Lutz D. an Achim H. Bewertung: +1.67 [2]
Ich gebe zu, dass ich das nur für Kinderbetreuung bis zum 3. Lebensjahr so meinte - da aber auch weiterhin. Die Kita ist ja soweit in der Gesellschaft angekommen, dass es kaum mehr konservativ zu nennen ist, seine eigenen Kinder dorthin zu schicken, eher avantgardistisch. Es kann übrigens in dieser Frage nur um das Kindeswohl und nicht um das Erwachsenenwohl gehen, auch die Emanzipation der Frau ist für mich hier im Rahmen einer Güterabwägung kein Argument.
Und was den Vorhalt des Konservativismus angeht: ICH bin zwei Jahre zu Hause geblieben bzw habe nur in Teilzeit ein paar Projekte gemacht, auf viele Geld verzichtet, Windeln gewechselt, Krabbelgruppe und Mutter-Kind-Schwimmen (!) besucht, während meine Frau die Kohlen rangeschaufelt hat. Glaube, mir könnten noch Tausend Leute vorwerfen, ich sei konservativ, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr das an mir abprallt. Ich hatte einfach nichts Besseres zu tun, als mich um mein Kind zu kümmern. Wer's doch hat - bitteschön.

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