In einem amerikanischen Podcast habe ich eine Geschichte gehört, die so lautete: Zu Beginn der Ausbildung bekommt man zwei Tüten, eine leere und eine volle. Die volle Tüte enthält pures Glück, und in die leere Tüte soll man Erfahrungen sammeln, am besten genug davon, bevor das Glück aus der ersten Tüte ausgeht.
Meine eigene Beobachtung ist, dass Menschen ähnlich wie Flugzeuge zwischen stabil und labil zu unterscheiden scheinen. Bei manchen Kollegen führen grenzwertige Erfahrungen dazu, dass sie risikobewusster werden, und bei anderen verstärkt sich eher die Einstellung, dass das zur Not schon irgendwie klappen wird ... und dann ganz schnell wird aus der Not eher Normalität.
Man kann zwar darüber nachdenken, wie die beiden Geschichten mit dem Vorfall zusammenhängen, aber ich fände es eher interessant, darüber zu diskutieren, wie man sowas vorbeugen könnte, als einfach nur zu urteilen.
Ich fand es immer sehr hilfreich, wenn die Lehrer mir in einer kontrollierten Umgebung etwas gezeigt haben, das über mein Niveau hinausging, aber nicht so weit, dass ich es nicht begreifen konnte. Zum Beispiel irgendwo in der Mitte der PPL-Ausbildung eine Stunde IMC oder Notfallübungen und dann eine Instrumentenstunde in FNPT, oder nach der Ausbildung eine Mission mit Gebirgsüberquerung in einem komplexen 2-Mot mit Rückflug teilweise über Nacht. So sammelt man tolle Erfahrungen und sieht, was man noch alles lernen kann und wo man bestehende Fähigkeiten verbessern kann.
(Vielleicht werde ich irgendwann den einen oder anderen hier mit Lehrberechtigung erfolgreich anquatschen, mich mal auf "kompliziertere" Missionen mitzunehmen - mit SET, oder in IFR, oder über Gebirge...).
Mein Eindruck war, dass im LAPL (und UL sowieso) Syllabus sogar die wenigen Sachen fehlen, die man während der PPL als "Demo" bekommt. Dann kann sich bei entsprechenden Voraussetzungen nach 70 Stunden schon die Einstellung entwickeln, dass man es alles schon gesehen hat. Das könnte man verbessern.