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2024,07,14,13,0240249
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97 Beiträge Seite 3 von 4
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einen, auch für Laien verständlichen, Literaturtipp
Das ist schwierig, wenn mir was einfällt melde ich mich.
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(Antwort auch an M. St.)
Mir ging es um etwas anderes, nämlich um die individuelle Perzeption von Wahrheit. Kollektiv haben wissenschaftliche Erkenntnis und spirituelle Bekenntnis natürlich eine andere Qualität (selbst wenn auch die nicht völlig trennscharf zu definieren ist). Individuell ist die Sache viel schwieriger. "Natürlich" glaube ich mehr an die Aussagen des IPCC als an die Aussagen der Glaubenskongregation der katholischen Kirche. Aber: beides ist Glaube! Ich habe auch beim IPCC nicht die Mittel, die Zeit und die Kenntnisse, um deren Aussagen auch nur annähernd selber zu überprüfen. Dass sie mir natürlich viel plausibler erscheinen, als die der Glaubenskongregation, hängt ausschliesslich an meiner Prägung durch Erziehung und Ausbildung. Am Ende ist beides aus meiner individuellen Sicht heraus nur ein "Glaube".
Auf der Skala, "Glaube an einen theistischen Gott"->"Glaube an einen Deistischen Gott"-> "Glaube an Hoöopathie" -> "Glaube an Camguard" -> "Glaube an Hagelflieger" ->"Glaube an Urknall" -> "Glaube an Klimawandel", läßt sich bei weitem nicht so einfach ein Strich zwischen Sinn und Unsinn ziehen, wie einige es darstellen.
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"Natürlich" glaube ich mehr an die Aussagen des IPCC als an die Aussagen der Glaubenskongregation der katholischen Kirche. Aber: beides ist Glaube!
Bitte?
Ist es nicht ein grundlegender Unterschied, ob der Sender der Aussage Dir Fakten, Berechnungen, Statistiken, Laborwerte schickt ... oder (Beispiel Kirche, Homöopathie) selbst nur irgendetwas ohne jeglichen plausiblen Beleg glaubt?
Natürlich kannst Du nicht alle Fakten des IPCC selbst überprüfen, deshalb ist es wichtig, dass die Quelle seriös ist, dass die Ergebnisse der Wissenschaft von anderen Wissenschaftlern bestätigt wurden etc.
Du kannst letztendlich auch nicht überprüfen ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist. Trotzdem würdest Du nie (ich hoffe das ;-)) die "Flat Earth"-Theory akzeptieren.
Erkenntnisse der Wissenschaft mit "Glauben" gleichzusetzen finde ich verrückt.
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Hach, wie schön und das hier. Finde meinen "Glauben" an den Verstand wieder. Sind wir plötzlich in Hegels "Reflexionsphilosophie der Subjektivität"? Also Charlie, M.St. und F.S., Ihr habe alle recht. Letztlich entscheidet zwischen Wissen und Glauben die Qualität von Evidenz und Erkenntnis. Das mit dem Hagelimpfen ist nicht plausibell, aber nicht völlig ausgeschlossen. Das dem Nu†zen von Weihwasser und Globuli ist völlig unplausibel, entzieht sich jeder Logik. Erbsünde und Gottessohn erscheinen selbst bei mildest wohlwollender Toleranz nicht nur als gefährlich grober Unfug, empirisch und analytisch sind sie es auch. Vor dem historischen Wimpernschla von knapp 200 Jahren soll der letzte Prozess wegen "Zauberschaden" in Brandenburg stattgefunden haben, heute anno domini 2024 ergeht ein Forschungsauftrag des Vatiikan Wunder der letzten Jahrhunderte zu überprüfen. O Wunder, keines war eins.
D.h. die Zeit des Wissens verjagt eines Tages sogar Potentaten. Die Menscheit entwickelt sich doch weiter. Glaube ich.
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Literaturtipp? – Foucault, Wahrheit, Wirklichkeit, Glaube, Liebe, Hoffnung...
Das Thema ist leider nicht dazu angetan in leicht bekömmlicher Weise behandelt zu werden. Fakt ist aber, dass das postmoderne Missverständnis – Wissenschaft ist ja auch nur Glaubenssache – inzwischen ziemlich häufig regiert. Trumps alternative Fakten sind genau das, und ironischer Weise praktzieren solche Leute damit was sie an anderer Stelle so sehr hassen: Andersdenkenden ihr Anderssein zu lassen. Gnadenloser Opportunismus, die Fähigkeit zum Wendehals sonder Gleichen und das faschistoide Gleichrichten, wie z. B. Trumps Runningmate Vance es praktziert, das ist das was zählt. Mit Foucault hat das nichts zu tun. Überhaupt hat das alles nichts mit einer ehrlichen Nachdenklichkeit zu tun....
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Du sprichst mir aus der sprichwörtlichen Seele ...
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Einen Virus mit Antibiotika oder mit Globuli zu behandeln geht in der Bilanz definitiv zu Gunsten der Globuli aus.
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Beitrag vom Autor gelöscht
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Hmm, eigentlich gibt es da schon eine ganze Reihe Schriften in verständlicher Sprache zu - am Ende kann einem jedes Kapitel zu Popper aus einer beliebigen "Geschichte der Philosophie" hier dienlich sein - denn darum geht es ja: dass wir uns darauf verständigt haben, was Wissenschaft ist. Das sie axiomatisch auf Übereinkunft beruht und ihr Kern die mögliche Falsifizierbarkeit ihrer Aussagen ist. Und darin der Unterschied zum Glauben besteht. Insofern sind Globuli kein Glaubenssystem, sondern nachweislich Schwachsinn. Während das für die Annahme eines Gottes so nicht gesagt werden kann, weil es sich schlicht um nicht falsifizierbare Annahmen handelt, Glaube also per Definition außerhalb der Wissenschaft steht - was auch die ganzen wissenschaftlichen Abhandlungen über den Atheismus (Dawkins etc) völlig obsolet machen.
Was FS nun sagt ist, dass es für den Einzelnen in dieser Welt in der Regel auch um nicht durch ihn falsifizierbare Aussagen geht - einfach, weil dem Einzelnen Zeit oder Intellektuelle Fähigkeiten fehlen. Und daraus ergibt sich für einen großen Teil unserer Umweltwahrnehmung ein Glaubensgleicher Zustand.
Dies nutzen Trump, Vance et al. aus und behaupten schlicht Unwahrheiten im Vertrauen darauf, dass sie der überwiegenden Mehrheit nicht zur eigenen Falsifizierbarkeit offen stehen. Daraus ergibt sich dann tatsächlich eine Relativität der Wahrheit, aber die ist nur der selbstverschuldeten Unmündigkeit des Einzelnen zuzuschreiben.
Der Ausweg hieraus ist, mehr Menschen mehr Falsifizierung von Thesen zugänglich zu machen. Vulgo: Bildung.
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Vielen Dank - sehr gut.
Ich würde nur einen Punkt etwas differenzierter sehen, als es in dem Kant-Zitat rüberkommt: In einer scheinbar immer komplexer werdenden Welt ist die Unmündigkeit nur zum Teil selbsverschuldet aber leider zu einem immer größer werdenden Teils systemisch. Selbst der begnadetste Wissenschaftler kann nur in einem sehr engen Fachgebiet wirklich selber Erkenntnisse gewinnen - alles andere ist für ihn von Glauben kaum unterscheidbar.
Und das hat durchaus praktische Relevanz, wenn es um Bildung geht: Natürlich muss Bildung auch darauf abzielen, Falschbehauptungen, Fake news, ... als solche identifizieren zu können. Aber da hat praktische Grenzen: So viel Unsinn wie die Trumps dieser Welt verbreiten kann ein Einzelner aus rein zeitlichen Gründen gar nicht jede einzelne widerlegen. Darum ist es wichtig, dass Bildung auch darauf abzielt, solche Scharlatane grundsätzlich zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Der alte Spruch der Oma kann da durchaus hilfreich sein: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er stets die Wahrheit spricht".
P.S.: Und natürlich ist für die "Rotwein-Diskussion" auch die Frage sehr spannend, mit der sich ja Popper selbst aber dann vor allem auch Leute wie Wittgenstein sehr intensiv beschäftigt haben: Wie stellt man eigentlich fest, ob eine Frage falsifizierbar ist oder nicht, also ob sie wissenschaftlich ist, oder nicht? Nur, weil noch niemandem ein cleveres Verfahren eingefallen ist, um die Gottesthese zu widerlegen heisst es ja nicht automatisch, dass es ein solches Verfahren nicht gibt... Es gibt ja auch in der Elementarteilchenphysik viele Fragen, denen keiner absprechen würde, dass sie wissenschaftlich sind, bei denen es aber noch nicht wirklich eine Idee gibt, wie man sie falsifizieren könnte.
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Klasse! Danke..
@Lutz
Während das für die Annahme eines Gottes so nicht gesagt werden kann, weil es sich schlicht um nicht falsifizierbare Annahmen handelt
Das ist der übliche Ansatz aller abrahmitischen Theologen, wenn es darum geht eine Nichtexistenz zu beweisen. Hegel dazu:
"Schon allein, daß jeder Begriff nur von seiner Negierung lebt, gibt es Gott logisch nicht." Meines Erachtens zwar nur ein Trick, aber sexy.
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Beitrag vom Autor gelöscht
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Lutz, ein letzter Einwand. Es gibt eine Evidenz, nahestmöglich am Beweis, für die Nichtexistenz irgendeines (gütigen) Gottes: Es gibt Auschwitz.
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"Es gab". Auch wenn off-topic (wie gefühlt 50% hier, deswegen habe ich kein schlechtes Gewissen): die Netflix-Doku-Serie zu Hitler ist wirklich interessant, auch wenn verstörend und beängstigend. In jedem Fall besser als mein Geschichtsunterricht in der Schule.
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Es gibt. Bleibt im Gedächtnis der Menschheit als Beweis von Gottlosigkeit.
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Hubert...wir haben gott für uns erschaffen...quasi als nord/südpol...für unsere spirituelle ausrichtung. Sonst wären wir emotional labil.
Innerlich gottlos sind nur linke...grüne...rote..und die gelben mittlerweile auch...wie lenin schon sagte: religion ist opium f das pack...
Seid ihr selber...dann glaubt ihr an euch selbst!
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Ich will das alles gar nicht in Abrede stellen, aber Focault hätte möglicherweise angemerkt, dass schon die Begriffe Wissen und Glaube oder transitive vs intransitive Wahrheiten Produkte eines Diskurses und von Machtverhältnissen sind. Aus meiner Sicht ist es schon eine naheliegende Lösung zu sagen, wir akzeptieren ein System des Wissens als Rahmen innerhalb dessen wir uns bewegen in Ermangelung eines besseren - ein wenig analog zu Churchills Bemerkung über die Demokratie.
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Beitrag vom Autor gelöscht
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Und wie war das mit den danaern...wenn sie geschenke brachten?
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Ich glaube der tolle Thread "Kachelmann auf dem Schoß" ist inzwischen inhaltlich komplett abgestürzt, trotz der Terrain-Warnung von ForeFlight.
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.. und Foucault gleich mit...
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Beitrag vom Autor gelöscht
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Die laufen hier am Passo Tonale rum...hattest Du keine Zeit, Herr Kollege? ;-)
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Also zum thema....warum wurde eigentlich die schwarzer als zeugin geladen? Das hab ich nie verstanden...
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