Login: 
Passwort: 
Neuanmeldung 
Passwort vergessen



Das neue Heft erscheint am 1. April
Probebetrieb FIS Hörbereitschaft
Aktuelle Neuerungen für die GA in Europa
Praxisbericht Basic Instrument Rating
Vorbereitung zur Leserreise 2025
Lichtblicke deutscher Behördenlösungen
Unfall: Fortgesetzte Untätigkeit
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
Sortieren nach:  Datum - neue zuerst |  Datum - alte zuerst |  Bewertung

4. Oktober 2016: Von Alexander Callidus an Alfred Obermeier Bewertung: +2.00 [2]

Vieles ist ja schon angesprochen worden. Die zugrundeliegende Physiologie ist simpel: das Gleichgewichtsorgan sendet Daten, die mit den Daten der Augen nicht vereinbar sind. Folge: das Hirn rechnet verzweifelt, der Pilot kotzt. Das wird wie beschrieben modifiziert durch Umgebung (Hitze, Geruch, leerer/voller Magen, Stress etc.).

Wenn nun die modifizierenden Faktoren aus dem Weg geräumt werden, hat das Hirn die Chance, sich daran zu gewöhnen - und tut es auch, es wird tatsächlich besser. Nur eben vielleicht nicht bei jedem. Dann muß der Fluglehrer eben mal stundenlang geradeausfliegen...

Eigene Erfahrung: als kleines Kind in Verkehrsmaschine: im Landeanflug übergeben, zuverlässig, jedesmal. Als Jugendlicher Mitflug in Cessna 150, Kreise um Neuschwanstein, im Landeanflug übergeben. Akaflieg, um doch endlich den Traum zu verwirklichen, SChnupperflug, Windenstart, bei Hammerthermik toller Flug über dem Schwarzwald: "gehts noch?" "Ja!". "Gehts noch?" "Ja...bör...".

Dann dachte ich mir vor Jahrzehnten: "jetzt bist Du 32 und Arzt, jetzt gehorcht Dein Körper Dir". Schnupperflug im MoSe, danach 3 Stunden grün im Gesicht (zur Beruhigung meiner damaligen Freundin: 'der fliegt nie!'). Am nächsten Tag noch ein Schnupperflug, wieder übel, am nächsten Tag wieder, irgendwann dann Mitgliedschaft im Verein unter Übelkeits-Vorbehalt. Dann Scopolaminpflaster - das Einzige, was wirkt und nicht müde macht - Geläster der Fliegerkollegen ertragen, nach Wochen ging es dann. Inzwischen habe ich eine Maschine mit recht hoher Flächenbelastung, mir wird nur noch bei unsauberem Rumgefliege in kräftigen Turbulenzen übel.

Es geht also...irgendwann...braucht evtl. etwas Energie

4. Oktober 2016: Von Hofrat Jürgen Hinrichs an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Und man darf die Erwartungshaltung/Ablenkung nicht vernachlässigen: meine damalige Freundin war auch Segelfliegerin, ihr wurde aber auch schnell schlecht, auch, wenn sie selbst steuerte. Wir haben dann einmal gemeinsam mit der ASK21 am Platzwettbewerb teilgenommen und hatten einen Flug, bei dem wir ständig in ruppiger, enger Thermik, die leider nicht hoch hinaus ging, kurbeln mussten (hat letztlich nichts genutzt, wir saßen dann doch auf dem Acker...). Von Übelkeit bei ihr keine Spur, da die Anspannung viel zu hoch war. Insofern ist es auch nicht erstaunlich, dass suggestive Verfahren wie Hypnose hilfreich sein können.

4. Oktober 2016: Von Olaf Musch an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Scopolaminpflaster - das Einzige, was wirkt und nicht müde macht

Was auch helfen kann, sind die "Sea-Bands" die in Apotheken für 6 - 7 Euro angeboten werden. Stretch-Armbänder mit einem Akupressur"knubbel". An die richtige Stelle gesetzt haben sie auch mir schon geholfen. Meine Frau hatte sie damals im Rahmen einer Kreuzfahrt ebenfalls erfolgreich probiert.
Vorteil: Man wirft nichts ein. Nachteil: Die Dinger müssen genau platziert sein, sonst tut's nich. Aber es liegt eine gute Anleitung bei.

Olaf

4. Oktober 2016: Von Wolfgang Lamminger an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Eigene Erfahrung: als kleines Kind in Verkehrsmaschine: ...

meine Erfahrung als kleines Kind beim ersten Flug in einer Verkehrsmaschine: gekotzt im Auto zum Flughafen, im Flieger alles OK, gekotzt im Bus vom Flughafen zum Hotel... 

20 Jahre später: PPL ... mit argem Würgereiz musste ich kämpfen, als eine Mitfliegerin vor einigen Jahren schon ihre eigene Tüte mit kaltem Waschlappen mitbrachte, da sie wusste, dass ihr schlecht würde und sie dann auch während des Fluges die Tüte ausgiebig befüllte...

4. Oktober 2016: Von Thomas Kittel an Wolfgang Lamminger

Sei froh, meine letzte Passagierin hat neben die Tüte gezielt, dabei das Mikrofon eingesaut und den Rest mit meinem iPad abgefangen. Ich vermute der Farbe nach Himbeereis oder Erdbeerkuchen.

Gruß

Thomas

4. Oktober 2016: Von Roland Schmidt an Thomas Kittel Bewertung: +2.00 [2]

Da war meine Passagierin vor Jahren cleverer - die hat in die ICAO-Karte gereihert. Allein das spricht nach wie vor für Papierkarten - am besten beschichtet ;-)

4. Oktober 2016: Von Alfred Obermeier an Alexander Callidus

Danke Alexander für den Erfahrungsbericht, eine Frage bleibt dennoch:

".... mir wird nur noch bei unsauberem Rumgefliege in kräftigen Turbulenzen übel."

Warum ist das so und was kann dieser Personenkreis (denn Du bist damit nicht alleine) tun um genau das zu bewältigen.

Mir ist im Flieger ein einziges mal "unwohl" geworden. Fliegerfreunde empfahlen mir beim Kreisen im Segelflieger einen Kaugummi zu kauen. Boahh wurde mir übel, habe ihn hochkant ausgespuckt und gut wars. Nie wieder wurde mir "unwohl", egal, ob im Kunstflug mit negativen Figuren, bei ruppiger Thermik im Segelflug oder in turbulenten IMC Bedingungen.

Warum ist das so?

4. Oktober 2016: Von  an Roland Schmidt Bewertung: +1.00 [1]

was macht ihr alle nur mit euren passagieren...???

fliegt doch mal geradeaus....

mfg

ingo fuhrmeister

4. Oktober 2016: Von Alexander Callidus an Alfred Obermeier Bewertung: +1.00 [1]

".... mir wird nur noch bei unsauberem Rumgefliege in kräftigen Turbulenzen übel."

Warum ist das so und was kann dieser Personenkreis (denn Du bist nicht alleine) tun um genau das zu bewältigen.

Es ist tatsächlich ganz mechanistisch: das Gleichgewichtsorgan teilt mit "Du bist im Schleudergang", die Augen teilen mit: "hier ist doch noch alles einigermaßen ruhig". Also ist die Abhilfe simpel: die Reize für das Gleichgewichtsorgan reduzieren, geradeaus fliegen. Oder eben die AUgen beteiligen: viele kennen Übelkeit als Beifahrer, der in die Karte schaut. Bei mir als Pilot: mich disziplinieren, sauber fliegen, nicht dauernd in die Karte gucken (seit EFIS und Ipad eh' besser geworden). Das ist ein weitverbreitetes Phänomen, sieht man daran, daß in Kunstflugkursen Übelkeit am Anfang praktisch bei allen ein Thema ist. Die Ausprägung variiert eben.

Medikamentös: stark dämpfen (dann sollte man nicht mehr fliegen) oder eben Scopalamin.

Der Rest ist anekdotenhaftes Erfahrungswissen, funktioniert oft: Magen nicht ganz leer, nicht ganz voll; Flieger lüften, damit der Benzingeruch etwas verschwindet. Nicht unbedingt in der prallen Sonne, eher außerhalb der Thermikzeiten, nicht bei starker Turbulenz ...

Naja, mir ist auch noch nach 400 Stunden bei Auffrischungsschulung auf einer C172 übel geworden (ich mag den Flieger einfach nicht... :) )

4. Oktober 2016: Von Willi Fundermann an Alfred Obermeier Bewertung: +1.00 [1]

Hallo Alfred,

nach meiner Erfahrung ist das auch persönliche "Veranlagung". Mir hat ein Kollege (der früher 1. WO auf einem Schnellboot bei der "Kriegsmarine" war) erzählt, dass es bei der Seefahrt drei Gruppen von Menschen gibt: eine, denen Seefahrt nie etwas ausmacht (ganz kleine Gruppe), eine, die es nie vertragen (auch kleine Gruppe) und die - die allermeisten - die sich jeweils neu daran gewöhnen müssen. Nach seiner Aussage gibt es selbst altgediente "Kapitäne auf großer Fahrt", die - wenn sie lange an Land waren - ein paar Tage seekrank sind und danach absolut keine Probleme mehr haben. Ich vermute, dass es bei der Luftfahrt sehr ähnlich ist.

Mir erging es so beim Kunstflug. Bei den ersten Durchgängen, nach spätestens 15 min., war mir "sauelend". Nach einer Woche Ausbildung, vor der Prüfung: drei Durchgänge am Tag - nichts mehr! Dann länger (ein paar Monate) keinen Kunstflug gemacht, neuer Versuch (natürlich mit Lehrer): wie beim ersten Mal. Das gute - im Vergleich zur Seefahrt: beim Kunstflug kann ich jederzeit aufhören und geradeaus weiterfliegen, mir gehts dann sofort besser. Auf dem Schiff muss ich es bis zum nächsten Hafen aushalten.

4. Oktober 2016: Von Erik N. an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Bei mir ist die Frage, ob ich den Lenker / das Ruder / das Steuerhorn in der Hand habe, entscheidend. Habe ich es in der Hand: alles ok, egal wie turbulent oder ruppig. Sobald ich "mit"fliege / fahre, ist die Übelkeit nicht weit. Ich kann ein Segelboot durch übles Wetter steuern, alles paletti. Sobald ich das Ruder aus der Hand gebe, möchte ich am liebesten sterben.

Ich kenne einen Piloten, der regelmäßig auch bei kleinerer Thermik die Tüte vollmacht, selbst wenn er vorne links sitzt. Jedesmal.

5. Oktober 2016: Von Peter Schneider an Willi Fundermann Bewertung: +1.00 [1]

Mir erging es so beim Kunstflug. Bei den ersten Durchgängen, nach spätestens 15 min., war mir "sauelend". Nach einer Woche Ausbildung, vor der Prüfung: drei Durchgänge am Tag - nichts mehr! Dann länger (ein paar Monate) keinen Kunstflug gemacht, neuer Versuch (natürlich mit Lehrer): wie beim ersten Mal. Das gute - im Vergleich zur Seefahrt:

Bin Flieger und Sporthochseeschipper. Auf der Schaluppe ist es für empfindliche Leute wichtig immer den Horizont zu fixieren, den Rat erteile ich als Skipper immer zuerst. Das hilft sehr gut. Hab nie Medikamente geschluckt, bei schwerem Seegang (>4 Meter) schon auch mal die Reling gesehen und einmal gereihert, dann tagelang nicht mehr. Fast sterbende Mitsegler mußte ich aber sedieren.

Im Flieger hilft Horizont fixieren sicherlich auch, geht aber schlecht, weil man ja schon mal die Uhren oder den Bildschirm und den Luftraum scannen sollte. Kunstflug geht auch bei mir, der sehr unempfindlich hinsichtlich des Themas motion sickness ist, gut. Regelmäßig werde ich aber wegen zu seltenem Trainng nach maximal 15 Minuten grün. Das hängt dabei mit beiden, g-Belastungen und dem Felsenbein-Kreisel zusammen: beim ersten mal mit pausenlosen 4-5 g habe ich noch stundenlang gespürt, wo Leber, Milz und Magen aufgehängt sind. Das kitzelt und zerrt natürlich diverse Vagus-Nerven.

Ich denke das ist Veranlagung, und kann sich bei viel Training bessern.

5. Oktober 2016: Von Olaf Musch an Peter Schneider

Ich denke das ist Veranlagung, und kann sich bei viel Training bessern.

Dazu mal einfach in die Runde geworfen die Frage: Könnte man "Motion sickness training" auch durch beispielsweise eine Jahreskarte im Phantasialand/Europapark/Heidepark und fleißige Nutzung der dortigen Achterbahnen durchführen?

Frei nach dem Motto: Wer bei der Black Mamba nicht kotzt, der hält's auch im Kunstflug aus? ;-)

Immerhin dürfte besagte Jahreskarte günstiger als so manche Flugstunde sein. Nachteil: Man sollte nicht allzu weit weg von diesen Parks wohnen.

Was meint Ihr?

Olaf

5. Oktober 2016: Von Peter Schneider an Olaf Musch Bewertung: +2.00 [2]

Training hilft sicher. Veranlagung, Tagesverfassung, Willenskraft, mehrere Faktoren spielen eine Rolle. Hab mich mehrfach vorher wochenlang lang auf upset recovery training im Trainer-Jet physisch vorbereitet, da gings dann mehrmals 45 Minuten am Stück rund mit bis zu 5 Jet-g (laaang dauernde...) mit einer guten Anzahl aerobatic Manöver, ohne große Probleme. Ein andermal haben mir schon 4 Rollen gereicht, um nach 10 Minuten mein Limit zu erreichen. Noch schlimmer: ein halbe Stunde Kerosingestank beim rumstehen auf dem Vorfeld, dann mal einen 3 g Vollkreis auf dem Rücksitz passiv, das kann mir auch schon mal reichen den Flightsuit durchzuschwitzen: Schweißausbruch, extremer Speichelfluß durch erhebliche Sympathikus- und Parasympathikusreizung.

Bestimmte Fliegerfreunde können etwas Sommerthermik beim Geradausflug nicht ertragen, mir macht die Hammerthermik in der Wüste nichts aus, sondern vielmehr Spaß. Was ich nicht abkann, ist passiv Aerobatic zu fliegen oder hinten in der Cessna bei böigem Wind mitfliegen. Wenn man die Kiste aktiv im Griff hat, scheint man wesentlich mehr ertragen zu können. Wie dieses Phänomen zu erklären ist, kann ich nicht sagen. Es unterdrückt wohl in gewissem Maß die Nervenreizung.

Man müßte mal die Red Bull-Leute oder die Dolderer`s fragen...

Peter

6. Oktober 2016: Von Erik N. an Peter Schneider

Solange die Bewegung so ist als würde man sich fortbewegen, ist es ok. Sobald "unnatürliche" Bewegungen dazukommen, also seitwärts, auf, ab, rückwärts, ist es aus.

Also jede Achterbahn die auf Schienen voraus fährt, passt. Alle anderen Fahrgeschäfte auf der Wiesn -Schweiß, Übelkeit, Kotzen.

Zumindest bei mir....

7. Oktober 2016: Von Peter Schneider an Erik N.

Kann ich voll bestaetigen...

7. Oktober 2016: Von Dr. Oliver Brock an Alexander Callidus

... ich zitiere mal kurz aus der Fachinformation von Scopolamin (https://www.gelbe-liste.de/produkte/scopoderm-tts-membranpflaster_5470/fachinformation):

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Also... KANN gutgehen, muss ews aber nicht.

Kollegialer Gruß,

Oliver

8. Oktober 2016: Von Alexander Callidus an Dr. Oliver Brock

...diesem Tenor stimme ich nicht zu. Ernsthaft, zentrale Dämpfung ist nun keine typische Nebenwirkung von Parasympathikolytika, ganz im Gegensatz zu Vomex A als H1-Blocker. Darum ging es. Unbestritten hat Scopolamin Nebenwirkungen, die man vorher kennen, durchdenken und ohne zu fliegen ausprobieren muß, zumal die Dosierung nicht körpergewichtsabhängig erfolgen kann. Beipackzettel lesen ist in diesem Fall unverzichtbar. Dann aber ist Scopolamin - und das ist mein Punkt - das bei weitem wirksamste pilotentaugliche Medikament.

Vielleicht hast Du aber recht, in einem öffentlichen Forum muß man wohl Disclaimer dahintersetzen.

8. Oktober 2016: Von Erik N. an Alexander Callidus

Einfach 'nen Doppio Espresso dazu oder 'n Red Bull, und 'n paar liebevolle Sandwiches. Passt. Getestet in nächtlichen Fahrten unter Motor bei "Wetter".


19 Beiträge Seite 1 von 1

 

Home
Impressum
© 2004-2025 Airwork Press GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Airwork Press GmbH. Die Nutzung des Pilot und Flugzeug Internet-Forums unterliegt den allgemeinen Nutzungsbedingungen (hier). Es gelten unsere Datenschutzerklärung unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (hier). Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) Hub Version 14.28.22
Zur mobilen Ansicht wechseln
Seitenanfang