Für mich seit Jahren das Thema, das mir am meisten Angst/Respekt einflößt. Ich habe mehrere Begegnungen mit (viel) Eis gemacht und bin froh, noch darüber berichten zu können.
Das wichtigste ist: Eis ist immer da, wo Wolken sind und es unter 0°C geht. Immer, egal was der Wetterbericht oder die Erfahrung sagt. Eis ist schlichtweg nicht prognostizierbar.
Das zweite: Eis verändert die Auftriebsflächen auf nicht vorhersagbare Weise. Man hat mit Eis auf dem Flügel schlichtweg einen anderen Flügel, welcher nur sehr bedingt flugerprobt wurde. Ich hab ein Video einer SET, die mit ganz wenig Eis plötzlich eine Rolle macht -- 30kt über der Geschwindigkeit, bei der sie noch fliegen sollte.
Meine C182 konnte praktisch unbegrenzt Eis aufnehmen, das habe ich unfreiwillig testen dürfen. Sie wurde dadurch nur schwerer, flog aber weiterhin. Eine DA42 fliegt beim geringsten Eisansatz nicht mehr und das TKS muss frühzeitig aktiviert werden. TKS ist extrem wirksam aber man hat nur eine gewisse Menge dabei.
Boots alter Bauart (sprich die gesamte Vorderkante bläst sich mit einer Kammer auf) sind nur bedingt wirksam und müssen richtig benutzt werden, d.h. nicht zu früh aufblasen, so dass sich keine Brücke bildet. Ideal sind Boots neuer Bauart mit mehreren Wülsten. Die sind m.E. grundsätzlich besser als TKS, wobei natürlich zusätzlich eine elektrische Heizung des Props und der Cockpitscheiben notwendig ist.
Weiterhin übersehen wird Eisbildung im Kraftstofftank. Bei kalten Temperaturen in großen Höhen kann sich Eis im Tank, Filter, Vergaser, Einspritzsystem etc. bilden. Es gibt viele Berichte von z.B. Cirrus SR22, denen in großer Höhe der Motor ausging, da das Einspritzsystem vereiste.