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Das neue Heft erscheint am 30. März
War früher alles besser?
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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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Dieselmotoren - Unterschied im Handling?
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11. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Thomas Nadenau Bewertung: +10.67 [11]

Ist nur grob Korrekturgelesen, aber ich hau' es mal raus:

Ein grenzwertiger Flug...

Da ja Threadnamen ohnehin Schall und Rauch sind, poste ich mal hier, im Thread mit der Ankündigung, die letzten 14 Stunden meines Thielerts möglichst effizient wegpusten zu wollen.

Zusammenfassung:
- Der Flug war ein doppelter Misserfolg, denn erstens bin ich in Brünn / Brno statt Ostrau / Ostrava gelandet,
und zweitens sind nun gerade mal 2:40 statt 4 Stunden weg.
- Eigentlich war ich so stolz, im ganzen Jahr 2018 keine Dummheiten gemacht zu haben - aber heute war
es dann - auch ohne IMC - mal wieder so weit.
Wenn’s eine Überschrift für den Flug heute gibt, dann: Wie blöd es ist, wenn man keinen ernsthaften Plan
B mehr hat, und Plan A klappen muss.
Der Plan
Den Plan, heute vom sturmgeplagten NRW nach Ost-Tschechien zu fliegen, hatte ich schon seit ein paar Tagen regelmäßig mit dem Wetter abgeglichen. Wirklich gut sah es ja nie aus, und die Prognose änderte sich auch öfters by Top-Meteo - aber letztlich lief es nach meinem Erachten darauf hinaus, dass im Zeitfenster Samstag / Sonntag / zur Not Montag früh Sonntag mittag das erste gute „Window of oppurtunity“ wäre.
Die Idee: Starten, bevor der Sturm / Orkan in NRW wirklich einsetzt, in der Zeit ergibt sich bis zum
Sonnenuntergang in Tschechien dann auch ein Fenster, in dem man östlich von Prag sicher VMC
wieder runterkommen sollte.
Normalerweise nutze ich Top-Meteo, und jetzt rückwirkend abgerufen, sieht das Bild für 13:00 UTC so aus (Bild 1). Nun habe ich mir angewöhnt, bei diesem Bild blau mit „Da kannst Du hoch und runter“ gleichzusetzen. So wie im Sommer, wenn die CBs über das Land ziehen, um man im Kern nur auf Linien und Wachsamkeit achten muss. Die Gegenaussage war das GRAMET von AutoRouter (Bild 2).
Normalerweise traue ich meiner Interpretation von Top-Meteo mehr als GRAMET, darum habe ich
das zur Seite gewischt.
16 Minuten Telefonat mit der Wetterberatung um 12 Uhr lokal, auch wieder eine sehr positive Erfahrung. Im
Prinzip: „Unten“ ist ganz schlecht. Oben könnte gehen, aber da ist ein sehr fieses Band auf der Linie Erfurt - Egelsbach. „Und wenn ich nicht durchkomme? Wo kann ich dann bei dem Sturm landen? In Hannover?“ Sinngemäß: „Nö, da kommst Du nicht hin als VFRler. Vergiss Köln, Luxemburg, Hahn - ab Nancy könntest Du im Süden vielleicht runterkommen“.
Ich habe mir das Ganze etwas schöngeredet, dass in Düsseldorf ja der Wind und die Böen auf der Bahn lägen. Wenn rückwirkend betrachtet 13 Airliner divertet sind, war das wohl wirklich etwas hübsch gerechnet. Immerhin, es war klar: Unbedingt vollltanken.
Das Fenster war ca. 1-1,5 h Stunden breit, um mit ausreichend Licht in Ostrava zu landen. Ich habe ca. 30 Minuten am Flughafen gewartet, den FPL delayed, und am Ende des Fensters das Loch zum blauen Himmel im Westen gesehen. Also zum Flugzeug…
Der Start…
… war definitiv die riskante Phase. Aushallen, sofort einsteigen, Auftanken. Der Tankwart fluchte über den wackelnden Flügel, aber völlig wild fühlte es sich nicht an. Beim Rollen zum Haltepunkt war es gerade zu ruhig, sodass ich noch beim Rollen um einen „Immediate Departure“ bat. Den kriegte ich, und wenn ich mich richtig erinnere, las der Turm noch G45 vor (die quasi von der Seite kamen). Ich weiß es nicht, im Archiv der METARs finde ich nur einen geringeren Wert. Egal. Ich kannte zwar G35 beim Landen von vorne, und hatte es als „anspruchsvoll“ in Erinnerung. Der Start war so aber einfach Achterbahnfahrt. Kaum hatte ich etwas beschleunigt, drehte sich das Flugzeug schon schlagartig. Und die ersten 1000 ft Höhe waren ein Horror von kräftigen Banks, abwechselnd Tröte, dann wieder gelber Bereich, hoch und runter. Gefühlt ein: Halte das Flugzeug, 2. Prio: Versuche mal, weitere 100 ft Höhe zu gewinnen. Kurzum, eine Grenzerfahrung. So ein "Arrgh, ist aus. Verfickt, kämpfe, ah, geht doch. Puh, geschafft, Flugzeug stabil. Einmal Luft holen. Arggh, schon wieder".
Whiskey habe ich in 1500 ft passiert, dann kam der Übergang zu FIS. Auch das ist vielleicht für Lotsen interessant: Natürlich kann ich funken. Normalerweise. Aber nicht heute. Nach dem Einleitungsruf brach ich ab, um das Flugzeug zu halten. Der Rest kam in 3 bis 4 Teilsätzen mit mehreren Sekunden Pause. Um die Botschaft rüberzubringen: „Ich will über die Wolken, ich brauche FL95, und wenn es geht, möchte ich gerne nicht südlich der TMAs von Köln / Bonn fliegen müssen, sondern vorher auf 090 gehen. Gesagt habe ich wohl 270.
Ab 3500 ft ging es. Keine negativen G mehr, kein vom Gurt im Sitz gehalten werden, iPad blieb auf dem Schoß. „Mein Loch“ war über Nörvenich. Es gab andere, kleinere Löcher, aber ich wollte nicht freiwillig mehr als etwa 15 Grad Bank einnehmen. Wenn geradeaus fliegen extrem schwer ist, kurbelt man sich nicht durch ein Wolkenloch.
Nachdem ich über den Wolken war, war auch klar: *Mindestens* FL95. Aber auch: „Der Himmel hängt nicht voller Monster, die bis FL180 und höher aufragen. Da begann die normalere Phase. Radar hat mich über Köln routend in FL100 und über FL110 nach Osten aufgenommen. Da war die nächste Grenze. Wolken unter FL80-90 waren kaum wahrnehmbar, FL95 wäre nicht gegangen
Und Wolkenlöcher gab es fast gar nicht. Nun bin ich bald 50 und Raucher. Ich weiß aus Human Performance,
dass die Limits ohne Sauerstoff eigentlich mit sehr gesunden Jungpiloten bestimmt wurden. Eigentlich versuche ich, FL120 zu vermeiden. Auf jeden Fall ist mir eins klar: FL140 ohne Sauerstoff anzufordern, ist nicht nur nicht legal, sondern auch hochgradig unvernünftig, weil mutmaßlich die Höhenlimits schon so knapp gewählt sind wie bei 1,5 km Sichtweite VFR zu fliegen - was man auch anständigerweise nicht machen sollte.
Aber unter FL120 ging es phasenweise gar nicht.
Auch hier war es wieder das Fliegen ohne Plan B: Kurven in FL120 um die Tops herum: Höher Fliegen wäre medizinisches Terra Incognita gewesen, in IMC nach unten - inkl. Vereisungszonen, teils aufliegender Bewölkung und Co. VFR ein absolutes Nogo für einen VFRler. Alles ohne Plan B am Limit.
Radar clearte mich erst nach Cheb, dann nach VEMUT (weiter südlich). Ich weiß nicht, ob es Glück war oder Wetterbeobachtung durch Radar: Das war jedenfalls auch die Gasse, die ging. Die CB-Zipfelmützen waren aus Sicht von FL120 wirklich übersichtlich, aber drumherum reichten die Wolkenkämme halt doch auch so schon auf FL140. Mein Clearing der tschechischen Lotsen nach VOZ war ebenfalls prima, VOZ selbst aber von einem CB überschattet, und überhaupt ging es eigentlich nur Richtung Brno. Mit den Zipfelmützen links und rechts nahm ich dann das nächste Wolkenloch, um mal zu gucken, was unten so ging.
Als ich dann auf 4000 ft war, war ich im Kern in einem U, in dem auf allen Seiten es ziemlich dunkel und undurchsichtig aussah. Und als ich aus der Öffnung des Us raus war, mal außen vorlassend, was gewesen wäre, wenn Namest Tower nicht gesagt hätte: „Flieg durch meine TMA und CTR, wie Du lustig bist“ - war weiterhin in Richtung Ostrava alles dunkel. Brno lag noch in der Sonne, und hatte 8 Knoten Wind - es reichte für den Tag. Ich sagte noch irgendwas von „I filed Medlanky (die Graspiste in Brno) as Alternate“, und Brno Radar sagte irgendwas von „We recommend Turany“ (der Flughafen mit den 100 Euro Taschengeld), die Begründung habe ich nicht verstanden, es reichte aber für den Tag. Warum nicht 100 Euro zahlen, um wieder den
Boden küssen zu dürfen?
Was waren jetzt bei vorläufiger Betrachtung die „Lessons learned“?
- Selbst, wenn es nur um G35 nach TAF geht (die stark von der Seite kommen), und das
Flugzeug G20 Seitenwind landen kann: Don’t do it! Ich hab’s ja geschafft, und man neigt
zur Dramatisierung. Aber ich denke: Wenn ich die Situation 20 mal mit Varianz durchspiele,
führt das mindestens einmal zu mindestens der Zerstörung des Flugzeugs. Das will ich nicht
mehr machen.
- Die Option: „In EDDL zur Not landen“ war äußerst fragwürdig - schöndenken. Wenn Airliner abbrechen und
diverten, hat ein GA-Kleinflugzeug da nichts verloren.
- Heute war IFR oder VFR geschissen. Jedenfalls mit meinem Flugzeug ohne AP (der wohl eh ausgestiegen wäre). Es war jedenfalls kein Flug, den man unter IFR mit einer DA40 ohne AP problemlos hätte machen können, VFR aber nicht.
- Mit Sauerstoff hätte ich ganz locker nach FL140 gefragt. Damit wäre ich deutlich entspannter - ohne die Nerven der Lotsen zu strapazieren - den zum Glück passenden Kurs geflogen. Es hat mit FL120 gepasst, und das kann ich gesundheitlich noch - aber andere Optionen hatte ich nicht wirklich.
Und ganz zum Schluss noch zum Handling des Thielerts:
Wenn es zwischen Tröte und tief im gelben Bogen binnen Sekunden schwankt: Wie genial ist dann, einfach nur den Regler vor- und zurückzuziehen, und die Elektronik den Rest machen zu lassen?! Wenn man auf FIS nur noch in Fragmenten funken kann: Wieviel Kapazität ist dann noch da, um sich um anderen Krams wie Propspeed oder gar Sättigung zu kümmern?
Anhang:
Der Flug bei Flightradar:



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TopMeteo.jpg


gramet.jpg

11. März 2019: Von Karpa Lothar an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Nette enroute speed - und der Puls dürfte ähnlich über normal gewesen sein....

11. März 2019: Von Chris B. K. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Wenn man auf FIS nur noch in Fragmenten funken kann: Wieviel Kapazität ist dann noch da, um sich um anderen Krams wie Propspeed oder gar Sättigung zu kümmern?

Was kostet denn der 135PS Thielert? Weil all das, was du beschreibst, kann ein Rotax, ich denke da an den 915is, auch.

Wobei Du schon Recht hast, ein Constant-Speed Prop hat schon was. Hätte ich die Wahl, ich würde immer entweder Constant-Speed oder eine feste Latte nehmen aber nie einen Prop, den ich von Hand verstellen muß. Wobei "feststehende Latte" und dann mit noch mehr Motorleistung einfach den Wirkungsgrad erschlagen, wohl eher mein Ding wäre. ;-)

Aber ganz ehrlich: Wir hatten am Samstag Flugtag der Modellflieger. Da durften die bei uns auf die "große Piste". Auf der Hinfahrt habe ich mir nur noch gedacht: Der, mit den paar offenen Flugstunden bis zum Motorwechsel, wird bei dem Wetter doch wohl nicht...

Sowas Ähnliches ist mir nämlich auch mal passiert. Die Flugstunden waren vorab en Block bezahlt und mußten bis zum Monatsende weg, weil sie sonst verfallen, also rein in die Kiste...
Ganz schlechte Idee.

11. März 2019: Von  an Chris B. K.

Weil all das, was du beschreibst, kann ein Rotax, ich denke da an den 915is, auch.

Das kann jeder Motor, wenn man mal von den ganz alten Nicht-Constant-Speed Verstellprops absieht, bei denen man tatsächlich durch zu viel Gasgeben in der falschen Situation den Motor überdrehen kann.

In solchen Situationen würde jeder den roten und blauen Hebel einfach ganz nach vorne schieben und sich nicht mehr darum kümmern, bis man Zeit dazu hat.
Im Vergleich zu elektronisch geregelten Motoren hat man zwar dann den Nachteil, dass man etwas mehr verbraucht, aber man wird so ja ohnehin nicht stundenlang rumfliegen...

Ansonsten an Georg: Danke für's teilen! Wir waren wohl alle schon in Situationen, in denen wir hinterher wussten, dass wir vorher hätten wissen können, dass der Flug keine gute Idee ist...

11. März 2019: Von Erik N. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Wow.... bei Wind aus 27024G44KT auf der EDLN Piste mit Ausrichtung 31/13, und in EDDL dann sogar max. G55, das sind schon Bedingungen, da hätte ich mich nicht (noch einmal) getraut, die Kiste rauszuholen.... klar, wenn man mal oben ist, aber wenn was ist...

Danke fürs Erzählen - ich bin mal bei ähnlichen Bedingungen raus, und MUSSTE dann zurück... EDLN ist ja einer tollen Plätze, die NICHT in Hauptwindrichtung liegen... never again...

11. März 2019: Von  an 

>>> In solchen Situationen würde jeder den roten und blauen Hebel einfach ganz nach vorne schieben und sich nicht mehr darum kümmern, bis man Zeit dazu hat.

Ich wüsste nicht, warum man das machen sollte. Wenn Du das in/über FL120 machst hast Du eine gute Chance, das Triebwerk abzustellen. Und den Prop im Reiseflug auf Fine Pitch stellen ... das würdest Du tun?

11. März 2019: Von  an 

Bitte vor dem Reflexhaften "Du schreibst Unsinn" erst mal nachlesen, was es überhaupt war. Das bewahrt einem auch davor, selber Unsinn zu schreiben.
Es ging hier weder um Reiseflug noch um über FL120 (nebenbei: Mein Motor geht auch über FL120 bei "alle Hebel nach vorne" nicht aus...).

Es ging um Situationen, in denen die Böen/Windscherungen so stark sind, dass man alle Hände voll zu tun hat, das Flugzeug einigermassen gerade zu halten. Georg hat als Vorteil des Diesel rausgestellt, dass es in solchen Situationen einfacher ist, wenn man nur einen Power-Hebel hat, den man bedienen muss.

Darauf meine Antwort, dass dies mit 3 Hebeln nicht schwieriger ist, weil man in solchen Situationen eh die beiden rechten Hebel ganz vorne hat. Darum bedient man in solchen Situationen auch bei konventionellen Flugzeugen nur einen Hebel.

11. März 2019: Von Achim H. an  Bewertung: +3.00 [3]

Und den Prop im Reiseflug auf Fine Pitch stellen

Den blauen Hebel nach vorne heißt nicht fine pitch, es heißt maximale zulässige Drehzahl und das stellt immer die maximal mögliche Leistung zur Verfügung.

11. März 2019: Von  an Achim H.

Ok "maximal zulässige Drehzahl" - also der geringstmögliche Anstellwinkel. Ich verstehe nicht, warum ich das im Reiseflug bei Turbulenz machen sollte?

Auch die Mixture kann m.E. bei Turbulenz da stehen bleiben wo sie war. Alles andere halte ich für kontraproduktiv.

11. März 2019: Von Achim H. an 

"Alle Hebel nach vorne" kommt in sehr vielen Checklisten zu Notverfahren vor.

Blauer Hebel nach vorne ist auch nicht "geringstmöglicher Anstellwinkel", es ist einfach maximale Motordrehzahl. Die Motorleistung ist Drehmoment x Drehzahl und die maximale Motorleistung wird in unserem Fall immer bei maximaler Drehzahl erreicht.

Warum ich in so einem Fall die maximale Motorleistung haben möchte ist vermutlich klar.

11. März 2019: Von  an Achim H. Bewertung: +1.00 [1]

Mir ist klar, dass man das in einer ZWEIMOT nach Triebwerksausfall so macht, jedenfalls habe ich es so gelernt. Oder bei einer SEP in geringer Höhe, etwa zum Durchstarten.

Ich verstehe auch wenn man in einer "Mountain Wave" bei 5000 Fuß Sinkrate die höchste Leistung haben will.

ich verstehe nicht, was das im Reiseflug bei Turbulenz für einen Sinn haben soll – zumal bei "Mixture Rich" in jeder Reiseflughöhe die Leistung nur AB- und nicht zunimmt.

11. März 2019: Von Erik N. an 

Whiskey geht VFR bis 2000ft, wenn er da erst bei 1500 war, war er noch im Steigflug. Insofern passt das schon mit alle Hebel vorn. Denke mal auf der Strecke von der 31 bis Whiskey war die Ground Speed dann auch so ungefähr 5 Knoten, Georg pls confirm :)

Sch... nochmal. Schön, daß Du noch da bist. Hut ab. Der Flug wäre mir mit absoluter Sicherheit entgangen.

Ein paar Fragen und Kommentare habe ich aber.

Wetter:
Wie hast Du Dir nochmal die Gramet-Vorhersage bagatellisiert?

Topmet kenne ich nicht (und ich bin zu geizig). Ich nutze für die Optik Gramet, für die Vorhersage Skyview/DWD und Windy. Letztes hat den Vorteil, daß Du das Modell auswählen kannst (GRamet nutzt das kostenlose GFS, das ungenaueste, dafür aber ausgezeichnete Aufarbeitung), es gibt die besseren Modelle ICON (DWD) und NEMS (meteoblue) und das alles kostenlos.

Höhe:
Vor 25Jahren mit noch feuchtem Schein bin ich mal auf 18500ft gestiegen. Ja, da treten Symptome auf. Das ist ja nicht schlimm, weil Du nur darauf lauerst, aber dann wieder runterkommen... Inzwischen, älter und weiser, habe ich mir mal den Mt Blanc von ganz nah verkniffen, weil mir das Gelände zu hoch war und bin in 13000ft geblieben. Danach habe ich es getestet, beim nächsten mal würde ich (nicht allzu lange) auf 14000ft gehen.

Ich würde Dir auch raten, es auszuprobieren: Pulsoxy für 30e an den Finger, geliehene Flasche mit med Sauerstoff festschnallen, 1e-Nasenkanüle und dann steigen, bis die Sättigung abfällt. Wenn Du in Ruhe am Boden 97% hast, als Raucher z.B. 95%, dann solltest Du bei 90% den Sauerstoff auf 2l/min aufdrehen, dann steigt die Sättigung wieder. Reaktionszeit 15-30 sek.

Dann weißt Du, ob nicht die 14000ft beim nächsten mal gut machbar sind/wären.

Seitenwind:

G45 von der Seite...da hätte ich keine Erfolgsrate von 20:1

11. März 2019: Von Wolff E. an  Bewertung: +2.00 [2]

@Alexis:....Mir ist klar, dass man das in einer ZWEIMOT nach Triebwerksausfall so macht, jedenfalls habe ich es so gelernt. Oder bei einer SEP in geringer Höhe, etwa zum Durchstarten.

Bei einer 2-Mot nach Motorausfall (zumindest Seminole, Seneca und Twinco) "alles nach vorne" führt zu großen Problemen, da die Maschine kaum oder nicht mehr steigen wird und der Propeller mit dem defekten Motor einen enormen Widerstand erzeugt. Man soll schnell den defekten Motor erkennen, confirmen und dann diesen Prop feathern. Alles andere bringt nur Stress und in Bodennähe ggf den Crash.

11. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Erik N.

Das war halt kein Flug mit klaren Abschnitten wie "Steigflug" :-)

Nachdem ich erst mal meine ersten paar hunderte Füße zusammen hatte, war es in der Leistung ein Hin- und Herwechseln zwischen 30% und 100%, um aus dem gelben Bereich rauszukommen bzw. auf die Tröte zu reagieren. Ich hatte den Eindruck, dass alles jenseits einer behutsamen Bank und einer vorsichtigen Pitch dem Wind mehr Angriffsfläche böte. Ich bin auch lange hinter Wiskey noch rund um 1500 ft bei im Mittel 50% Leistung geflogen, um einen guten Abstand zum gelben Bereich zu wahren. GS war ca. 60 kt - es ging ja nicht direkt gegen den Wind. Ja, an die 210 kt GS, die ich abschnittsweise hatte, könnte man sich gewöhnen :-)

Bild vom "Steigflug" hänge ich an, wenn ich wieder WLAN habe. Z.Zt. im Flixbus für 3,99 von Ostrava zurück nach Brno. Morgen früh geht es dann nach Bratislava.

11. März 2019: Von Achim H. an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

GRamet nutzt das kostenlose GFS, das ungenaueste, dafür aber ausgezeichnete Aufarbeitung), es gibt die besseren Modelle ICON (DWD) und NEMS (meteoblue) und das alles kostenlos.

Eine sehr gewagte Behauptung! Die letzten wissenschaftlichen Untersuchungen kommen nicht zu Deinem Ergebnis. GFS ist mittlerweile auch in einer höher aufgelösten Variante verfügbar, die bringt aber für ein Streckenwetter keinen Mehrwert. Außerdem entwickelt sich GFS kontinuierlich weiter. Die haben schon Zugriff auf Computer und Gehirne, in den USA sitzen keine Anfänger...

11. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Achim H.

Auf jeden Fall war GRAMET gestern absolut korrekt, und ich muss bei TopMeteo lernen, dass das Symbol für Shower/Cb auch eine komplett geschlossene Wolkendecke beinhalten kann, oder die Vorhersage falsch war. Jedenfalls gab es keine Option, über mehr als ein paar Meilen in FL95 VMC zu fliegen.

11. März 2019: Von Daniel K. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Gedanklich bin ich mitgeflogen und kann all die Ängste nachvollziehen. Toll, dass du hier darüber schreiben kannst (und das nicht die BFU übernehmen muss).

11. März 2019: Von  an Daniel K.

Ich habe vor ein paar Wochen mal den Fehler gemacht, bei turbulenten Bedingungen zu fliegen. War wahrscheinlich etwas weniger krass - aber ich erinnere mich, dass ich mich zwei Minuten nach dem Start auf den Boden zurück gesehnt habe :-)

Meine Tochter (14) fand das klasse ("wie in der Achterbahn!") ... aber die ist ja auch ohne Zögern Tandem gesprungen :-) Ich merke, dass mir starke (moderate) Turbulenz nicht gut gut tut ... vor allem wenn ich lange nicht in den zweifelhaften "Genuß" kam.

Rauf und runter geht ja noch, was ich als belastend empfinde ist wenn die Kiste anfängt stark hin- und her zu gieren.

PS: In 1500 ft ist "alle Hebel vor" natürlich total ok.

11. März 2019: Von Alexander Callidus an Achim H.

Ich schrieb ja, daß ich Gramet nutze, aber eben vor allem wegen der ausgezeichneten grafischen Aufarbeitung. Meine go-nogo-Entscheidungen hier oben hängen kleinräumig von der Stratusuntergrenze ab und da entsprechen die anderen Modelle eher meiner Wahrnehmung als GFS 22km.

Georg, ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall in ein EDS investieren. Du fliegst ja offenbar öfters +-FL100 auf Strecke und selbst da bleibst du auf längere Zeit einfach "frischer" und an die Kanülen gewöhnt man sich sehr schnell. Der O2-Verbrauch ist in diesen Höhen zu zweit echt überschaubar und du hast die Option on top zu bleiben. Mit zwei Personen dürfte die DA40D locker FL160-170 machen.

11. März 2019: Von Achim H. an Alexander Callidus Bewertung: +1.00 [1]

Kleinräumig ist meiner Erfahrung nach das TAF jedem Modell weit überlegen.

Aus diesem Grund habe ich nie einen Mehrwert eines höher aufgelösten Vorhersagemodells für den Streckenflug gesehen und muss auch jedem widersprechen, der sagt, die europäischen Modelle seien (signifikant) besser als das GFS.

Vom Datenformat sind die Modelle übrigens alle kompatibel (GRIB2) und lassen sich austauschen. Wir haben uns auch mit ICON beschäftigt und sehen keinen signifikanten Vorteil.

11. März 2019: Von Erik N. an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu

Wo wir schon die Geständnisse posten: Ich bin bei ähnlichen Bedingungen, allerdings nominal ruhigem Bodenwind, in EDLN (13) gestartet. Waschmaschine ab gefühlt 50ft, starke Scherungen und Rotoren. Als dann der HSI eine komplett falsche Flugrichtung anzeigte und damit auch der AP "versagte", bin ich zurück zum Platz und habe den Flug abgebrochen. Rechtsplatzrunde auf die 13 war extrem turbulent, der Wind ebbte erst sehr kurz vor dem Aufsetzen ab.

Der HSI war natürlich nicht defekt, sondern jemand (Werft) hatte von slave auf free geschaltet. Dieser Schalter ist ganz rechts drüben, und ich habe das weder beim Rollen noch oben in der Luft gemerkt.. war noch zu VFR Zeiten, ist aber natürlich keine Entschuldigung. So viel zum Thema 'check your instruments'. Helmet fire vom Feinsten.....

11. März 2019: Von Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu an Erik N.

Hier das Höhenprofil des Abflugs... Wie geschrieben: Steigflug ist was anderes.



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11. März 2019: Von Flieger Max L.oitfelder an Georg v. Zulu-eZulu-schwit-Zulu Bewertung: +1.00 [1]

Ich würde das Positive an diesem Tag so sehen, dass Du hoffentlich daraus gelernt hast. Gusts 35 von der Seite sind schon mit anderem Gerät nicht mehr so lustig, mit einer DA40 würde ich mich dem freiwillig nicht aussetzen.


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