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IFR & ATC | Ausbildung der AL- Piloten in Deutschland  
16. Juli 2005: Von Norbert V.H. Lange 
Hallo an Alle!

Recherchiere zur Zeit zum Thema "Aus- und Weiterbildung".
###-MYBR-###Arbeitstitel:
"Die Ausbildung der AL- Piloten in Deutschland"

Meine Frage:

1.) Was gibt es an der Flugleher-Ausbildung, egal ob ehrenamtlich oder beruflich, zu verbessern?

2.) Welchen Stellwenwert hat das Niveau der Fluglehrer in Deutschland im internationalen Vergleich.

3.) Ist die methodische und didaktische Qualität der Flugausbildung in Deutschland auf dem neusten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse, insbesondere der Gehirnforschung?

4.) Welchen Stellenwert hat das Thema "Human Factor" in der Pilotenausbildung der AL?

5.) Welchen Stellenwert haben "Abnormal Procedures" und Notverfahren bei der Pilotenausbildung in der AL?

6.) Wie hoch ist der augenblickliche Durchschnittspreis, den ein Flugschüler in einem Verein, altgernativ einer Flugschule für die neuen JAR-Lizenz zahlen muß, getrennt nach, Flugleher, Maschine, Theorie?

7.) Um wieviel EUR pro Stunde würde sich der Durchschnittspreis nach Frage 6.) erhöhen, wenn man die durchschnittlichen Mehrkosten für die Fluglehrerausbildung und die zusätzlichen Medical-Kosten auf die durchschnittliche Stundenzahl des Fluglehrers in der relevanten Periode umgelegt würde?


Es grüßt,
diesmal endlich wieder aus dem Taunus,

Henry
der Faktensammler.

P.S:
An den Administrator:
Schlage vor ein Thema "STUDY/Aus- und Weiterbildung" einzurichten.
Bei IFR/ATC paßt das nicht so gut. Bei den aderen Themen noch weniger. Oder?
17. Juli 2005: Von Intrepid an Norbert V.H. Lange
Optimal ist es nicht! Ich kenne Fluglehrer, die ...

- sich nicht zu kontrollierten Plätzen wagen;
- unsicher in der Funknavigation sind;
- aus Angst vor Vergaservereisung mit gezogener Vorwärmung starten;
- mit erster Klappenstufe starten, egal was das Handbuch aussagt;
- bei den Grenzflugzuständen immer wieder die eigene Angst überwinden;
- nie eigenverantwortlich längere Strecken geflogen sind;
- sich vor marginalem Wetter fürchten;
- Defizite in der Theorie haben und vor Fragen der Schüler flüchten;
- Handbücher nicht verstehen, weil sie in englischer Sprache geschrieben sind;

... und noch viel mehr.
18. Juli 2005: Von  an Intrepid
Hallo Intrepid,

erschreckend aber absolut glaubwürdig, Deine Aufzählung.
Das deckt sich durchaus mit Erfahrungen, die ich im ATC-Bereich gemacht habe.
Damit wäre wiedermal bestätigt, dass, wenn es manche Fluglehrer nicht einmal "geregelt kriegen", auch die Ausbildung zum eigenverantwortlichen Piloten (Stichwort: Fliegen ohne Flugleiter) in DE noch in weiter Ferne liegt...

Aber das sollte uns nicht daran hindern, darauf weiter hinzuarbeiten.

Grüße,
TS
18. Juli 2005: Von dieter an Intrepid
Stimmt genau, seit 20 Jahren Fluglehrer und den letzten selbständigen Überlandflug eben genau vor 20 Jahren absolviert. Ansonsten immer schön mit Schüler das Ölspurdreieck abgeflogen, und andere Leute verdammt, die die Unverfrohrenheit besitzen, aus purer Lust am Fliegen über besagtes 100km leg hinauszufliegen. Kurven über 30° Bank als Kunstflug abtun und Leute die womöglich IFR fliegen wollen, als arrogante Schnösel und potentielle Selbstmordkandidaten bezeichnen. Komplexe Flugzeuge fliegt man nicht, weil, wer braucht das teure Zeugs schon, um von: ( sie mögens mir verzeihen- ist nur ein Beispiel) - Pfullendorf nach Biberach zu fliegen. Und Fluglehrer hat man ja eh nur gemacht, um im Heimatdorf bei der jährlichen Kirbe den direkten Nachkommen von Otto Lilienthal zu geben, und den Flugschüler die eigene Lizenzverlängerung bezahlen zu lassen. Dabei hat man überhaupt nicht die leiseste Ahnung von moderner Pädagogik, geschweige denn eine Ahnung, wie man am X-wind limit den Flieger trotzdem sauber grade auf die Bahn setzt! Denn die heimische Landewiese hat gar keine Centerline( was isch au dees?) Flughafeneinweisungen werden an den Kollegen vergeben, der sich dann auch blamiert, weil man, wie zuhause üblich kurz landet, und am ersten Taxiway sicherheitshalber von der Bahn geht und das Anflugblatt von 1987 versucht, mit den Gegebenheiten in Einklang zu bringen.
Starker Tobak,was!? Alles erlebt! Aber es gibt auch in kleinen Vereinen glänzende Fluglehrer, die,wenn sie denn auch dürfen, hervorragende und moderne Flugausbildung betreiben.Sind dies doch oft aus dem Segelflug gewachsene Motorpiloten, die irgendwo nun mit CPL oder ATPL fliegen, und das erlernte gerne an andere weitergeben. Die vor allem eines nicht nötig haben, und das ist stets den "Neuen" die Knüppel zwischen die Beine zu werfen, um sicher zu stellen, dass der Neue nicht so schnell feststellt, dass man selbst eigentlich nicht der fliegende Halbgott ist, sondern allenfalls ein schnöder und wenig könnender Allerweltspilot.
###-MYBR-###Dieter
(ein Fluglehrer)
20. Juli 2005: Von Norbert V.H. Lange an Norbert V.H. Lange
Vielen Dank die Herren!

Ich sammle weiter.

Henry
22. Juli 2005: Von Armin Mueller an Norbert V.H. Lange
Ein grundsätzliches Manko deutscher Flugschulen ist die Tatsache, dass im Regelfall der FI nur für seine Flugzeit bezahlt wird.
Eine ausführliche Vor- und Nachflugbesprechung fällt also in aller Regel unter den Tisch, da der Fluglehrer damit kein Geld verdient und Fliegen sowieso angenehmer ist als Theorieunterricht.
Das Resultat sind oftmals haarsträubendes Unwissen bei den Flugschülern.
Ich bin mit frisch ausgebildeten PPL Inhabern geflogen, die das Wort Flugvorbereitung nur vom Hörensagen kannten: Beladeberechnung, Startstreckenberechnung, VFR-Bulletin, Wetterinfos, bis hin zur Luftraumstruktur, alles Fremdwörter!
Schuld daran ist aber auch das Prüfungspersonal, dass sich bei praktischen Prüfungen offensichtlich herzlich wenig um diese Wissenslücken schert.
Liebe Prüfer, fragt Eure Schäfchen mal nach einer fundierten Vorbereitung, soviel Zeit wird hoffentlich auch beim Prüfungsflug sein.
In den USA bekommt der CFI übrigens auch für das Briefing und Debriefing Geld, deshalb
weiß dort auch ein wesentlich größerer Anteil der PPLer was vor dem Flug alles abläuft.
Ein weiteres Problem Deutscher Fluglehrer ist die Tatsache, dass bei ausreichender Anzahl an Flugstunden nie eine Überprüfung des Wissenstandes eines FI stattfindet.
Somit tummeln sich Fis auf dem Markt, die seit 30 Jahren mehr oder weniger einen unveränderten Wissens und Ausbildungsstand aufweisen.
22. Juli 2005: Von Armin Mueller an 
Lieber ATCler,
glaubst Du im Ernst, dass ein Flugleiter in der Lage ist die teilweise mangelnde Eigenverantwortung bzw. fliegerische Qualität Deutscher Privatpiloten auszugleichen?
Die FL an den meisten Deutschen Flugplätzen haben keinerlei zusätzliche Ausbildung über ihren PPL hinaus erhalten.
Was qualifiziert also den PPLer mit der Handfunke dazu den Platzverkehr, den er qua Gesetz gar nicht regeln darf, zu regeln?
In den letzten paartausend Flugstunden habe ich mindestens so viele Nullnummern an irgendwelchen Bodenfunkstationen erlebt, wie in der Luft.
An verkehrsreichen Landeplätzen mit BfL/SfL sehe ich durchaus einen Sinn in einer Flugleitung, aber an den meisten verkehrsarmen Plätzen schafft der FL nur Verwirrung.
Die Argumentation unsere schlechten Deutschen Piloten kämen ohne FL nicht klar ist nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil, noch ein Schwätzer mehr auf der Frequenz schafft nur noch mehr Chaos.
Hinarbeiten müssen wir nicht auf totale Kontrolle durch irgendwelches Bodenhilfspersonal, sondern auf selbstverantwortliche gut ausgebildete Piloten.
22. Juli 2005: Von  an Armin Mueller
Hallo A-Mueller,

was regst Du Dich eigentlich so auf??? *stutz*
Ich habe nie behauptet, dass man aufgrund des Wissensstandes des Piloten bzw. der mangelnden Eigenverantwortung, Flugleiter braucht.

Dein Zitat:
"Die Argumentation unsere schlechten Deutschen Piloten kämen ohne FL nicht klar ist nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil, noch ein Schwätzer mehr auf der Frequenz schafft nur noch mehr Chaos."
Zitatende
ABSOLUT KORREKT! Was anderes habe ich auch nie gemeint.

Ich habe nur gesagt, dass das komplette "Fliegen ohne Flugleiter" deshalb noch in weiterer Ferne liegt, gerade weil sich manche unserer Fliegerkollegen so "bescheiden anstellen" und dies leider viel Wasser auf die Mühlen der am grünen Tisch sitzenden, nicht fliegenden Bürokraten ist.

Das ist, was ich gemeint habe!
Natürlich helfen rein fliegerisch die Flugleiter nicht viel weiter, wie soll ein FL auch das Wissensdefizit vom Boden aus ausgleichen?

Dein Zitat:
"Hinarbeiten müssen wir nicht auf totale Kontrolle durch irgendwelches Bodenhilfspersonal, sondern auf selbstverantwortliche gut ausgebildete Piloten."

VÖLLIG RICHTIG!! Genau das sagte ich bereits, z.T. auch in anderen Beiträgen hier im Forum.
Also bitte genau lesen und nicht nur überfliegen... ;-))

Grüße,
TS
23. Juli 2005: Von Ralph W. Pesch an Norbert V.H. Lange
Interessante Diskussion, aber leider viel "aus dem Bauch" und wenig zu den eigentlich aufgeworfenen Fragen.
Kurz meinen Beitrag zur Frage 4.:
Die Ausbildung in D nach JAR/FCL beeinhaltet ca. 2 Std. zu Human Factors (Menschliches Leistungsvermögen) und rund 110 Fragen in der Prüfung. Dies ist durchaus vergleichbar mit etwa der US-PPL-Ausbildung.

Die meisten US-Ausbildungsbetriebe empfehlen ihren Pilotenanwärtern zur Vorbereitung auf die Prüfung das Ausbildungsbuch von Jeppesen "Privat Pilot Manual". Unter dem Themenkreis Aviation Physiology und Aeronautical Decision Making sind etwa 60 Seiten zu lernen, die im wesentlichen mit der o.g. deutschen bzw. europäischen Ausbildung (mittlerweile) deckungsgleich sind.
24. Juli 2005: Von Norbert V.H. Lange an Ralph W. Pesch
... und alle anderen!

Vielen Dank rwpesch für die Detailantwort.

Aber das andere ist gar nicht so aus dem Bauch. Diese Statements decken sich mit Beobachtungen, die ich schon seit Jahren mache. Habe aber bisher immer gedacht, das seien Einzelfälle.

Aus anderen zuverlässigen Quellen höre ich immer wieder ähnliches.

Noch eine grundsätzliche Frage an alle:
Reden wir hier von Fluglehrern in Vereinen oder an professionellen Flugschulen? Oder beidem?

Fragt###-MYBR-###grüßend
Euer
Henry
24. Juli 2005: Von  an Norbert V.H. Lange
Hallo Henry, "alter Mitstreiter" ;-),

ich denke wir reden von beidem...
Es kommt doch auf die Ausbildung und Einstellung des jeweiligen Fluglehrers an. Nur wenn beides passt, kann er auch dem Schüler was Vernünftiges beibringen.
Für gewerblich tätige FI kommt noch der wirtschaftliche Druck dazu, der sich eigentlich nicht auf die Ausbildung auswirken sollte. Das es in der Realität anders aussieht ist daher umso bedauerlicher...!

Grüße aus Oberfranken,
TS
24. Juli 2005: Von  an Norbert V.H. Lange
Hallo Henry,

noch eine kleine Ergänzung zur Faktensammlung:

Etwas Selbstreinigung schafft die JAR FCL 3 seit April 2003 evtl. durch folgende Änderung im Bereich der Flight Training Organisations:
Nach FCL 1.055 Punkt 16, müssen Fluglehrer an einer FTO mindestens im Besitz des CPL oder des ATPL sein.

Dies wird vom LBA jetzt auch ohne Übergangsfrist auch für die PPL(A) Ausbildung durchgesetzt, wobei ein Bestandsschutz für (bereits vor Inkrafttreten der JAR FCL tätige Fluglehrer) nicht immer gewährt wird. RF's (Vereine) sind davon allerdings nicht betroffen.

Gruss

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