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2. Juni 2006 Jan Brill

Behörden: WM Sperrggebiete in Muenchen


WM-Sperrgebiete: Der Wahnsinn hat begonnen!

Als die massive Luftraumsperrung für VFR-Verkehr während der Fußball WM bekannt gegeben wurde, mit Beschränkungsgebieten von 3 und 30 NM Ausmaß, da hieß es von Behörden- und Verbandsseite noch, man solle sich bitteschön nicht so aufregen, die großen 30 NM umfassenden Beschränkungsgebiete würden ja nur nach „Sicherheitslage“ aktiviert, und die kleinen, 3 NM großen Gebiete seien ja kein sonderliches Problem. Jetzt macht die Regierung von Oberbayern ernst: Bereits sieben Tage im Voraus schätzt man die „Sicherheitslage“ derart ein, dass das 30 NM-Gebiet, dass praktisch den gesamten Großraum München umfasst, aktiviert werden muss. Und ganz neben bei bricht man auch noch das Grundgesetz.


Beschränkungegebiet München I und München II. Nach Sicherheitslage bringt die Regierung von Oberbayern die Allgemeine Luftfahrt hier praktisch zum Erliegen.
© DFS 
Unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich damit. Die Beschränkungsgebiete zur Fußball WM in Deutschland schließen 96% der hier lizenzierten Piloten (nämlich die ohne Instrumentenflugberechtigung) kategorisch vom Flugbetrieb über einem Großteil des Bundesgebietes (28%) aus.
Das ganze um eine Bedrohung zu bekämpfen die es so nicht gibt. Niemand kann mit einem kleinen Flugzeug der Allgemeinen Luftfahrt größeren Schaden anrichten als mit einem PKW oder Lieferwagen. Das ist nachprüfbar, das ist in Sicherheitskreisen unbestritten.

Trotzdem haben unsere Sicherheitspopulisten offensichtlich die Basis der europäischen Aufklärung (Entscheidungen des Staates und des Einzelnen müssen sich auf nachprüfbare Gründe stützen) verlassen und handeln nach dem Prinzip des Mittelalters: Furcht, Angst und Aberglaube.

Die Regierung von Oberbayern kündigt an, das 30 NM Gebiet „München II“ von 90 Minuten vor bis 90 Minuten nach dem Eröffnungsspiel Deutschland gegen Costa Rica am 9. Juni 2006 aktiv zu halten. Eine Uhrzeit wird freilich nicht angegeben. Sie können ihre Flugvorhaben also auf die Dauer der Nachspielzeit einrichten. Soweit sind wir jetzt schon.

Und nur der Vollständigkeit halber: Ausgenommen sind natürlich die Flüge dies Fifa-Organisationskomitees!

Betroffen sind nicht nur reine VFR-Flüge sondern auch Flüge mit Flugregelwechsel von/nach IFR. Faktisch wird der gesamte Großraum München für die Allgemeine Luftfahrt dicht gemacht.

Pilot und Flugzeug hat sich in einer Presseanfrage an die Regierung von Oberbayern gewandt.
Wir wollen wissen: Was genau macht an der Sicherheitslage eine Aktivierung des 30 NM Gebietes erforderlich? Und vor allem: Wie gedenkt man den Einstatz von "Bundeswehr Jets" mit dem Urteil des BVG vom 15.02.2006 zu vereinbaren? Welchen Auftrag, welche Ausrüstung/Bewaffnung und welche Einsatzregeln führen die so bezeichneten „Jets“ an diesem Tag? Ich bin gespannt.

Ungenierter Verfassungsbruch

Angst hat man jedenfalls nicht vor dem offenen Verfassungsbruch: Nicht nur, dass Delinquenten mit dem §63 LuftVG (Straftatbestand) bedroht sind (was einen potentiellen Terroristen sicherlich sehr stören würde), das Luftamt Süd schreibt darüber hinaus:

„Verstöße gegen die Flugbeschränkungsgebiete und ein Annähern an das jeweilige Stadion werden in der Luft durch Polizeihubschrauber und Jets der Bundeswehr verfolgt und verhindert.“

War da nicht was? Ach ja – das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Abschussparagraphen 14 des LuftVG vom 15.02.2006, welches eben genau dies – nämlich den Einsatz militärtypischer Waffen der Bundeswehr im Innern – untersagt. Aber was schert uns das Grundgesetz. Es ist ja Fußball-WM!


Es ist zwingend erforderlich in diesem Klima als Pilot unbedingte Disziplin bei der Flugvorbereitung und Flugduchführung zu zeigen. Ein intensives NOTAM-Briefing und Kartenstudium unmittelbar vor dem Flug ist zwingend erforderlich. Es ist weiterhin äußerst ratsam während des Fluges Kontakt zu FIS zu halten - nur für den Fall, dass man irgendwo im Fußball-Luftraum ins Elfmeterschiessen geht...

Der Staat hat seinen Anspruch an rationales Handeln in diesem Punkt aufgegeben. Wir müssen ihn beibehalten und dürfen angesichts dieses juristischen und gesellschaftlichen Skandals keinen Vorwand für weitere Irrsinnstaten der Bürokraten liefern.

Zur Flugvorbereitung bietet auch Jeppesen eine graphische Kartendarstellung an, auf der die Beschränkungegebiete im Layout der beliebten VFR+GPS-Karten dargestellt sind.

www.jeppesen.com/worldchampionship (Englisch) oder
www.jeppesen.com/fussballweltmeisterschaft (Deutsch)

Darüber hinaus kann das aktuelle AIP-VFR Supplement 10 der DFS über die Internetseite der DFS abgerufen werden ais.dfs.de

Niemand möge sich bitte darauf herausreden, er habe von dem Schwachfug unserer Sicherheitspopulisten nichts gewusst.
Neben den Beschränkungen des Luftraumes unterliegen auch zahlreiche Flugplätze einer PPR-Regelung (Nürnberg, Leipzig, Egelsbach und weitere). Die Allgemeine Luftfahrt in Deutschland wird massiv eingeschränkt.

Beschränkungen auch für IFR

Aber nicht nur VFR-Piloten sind betroffen. Auch der IFR-Verkehr unterliegt erheblichen Beschränkungen. Da werden unter anderem Nürnberg und Leipzig zu Flughäfen mit Slot-Management. Warum eigentlich? Weil dort vielleicht anlässlich der Fußball WM endlich einmal Flugverkehr herrscht?

Insbesondere bemerkenswert: Cloud-Breaking auf den ILS-Verfahren der Flughäfen Frankfurt, Stuttgart, Köln und Düsseldorf ist vom 9. Juni bis 9. Juli untersagt. EDDF darf kein Alternate mehr sein, Flugregelwechselverfahren sind in Berlin nicht möglich und vieles, vieles mehr. Diese Liste ist keineswegs vollständig.

Nachzulesen gibt es die bedingungslose Kapitulation der DFS vor leicht ansteigendem Flugverkehr im:

AIP-SUP-IFR 8.

Noch Fragen? Dann lesen Sie die offiziell so veröffentlichte Reihenfolge von Prioritäten bei der Slotzuweisung:

1. Linien- und programmierter Gelegenheitsflugverkehr. Siehe Artikel
8.3 der EU-Verordnung 95/93 geändert durch EU-Verordnung
793/2004.
2. Flüge mit Fußballmannschaften der FIFA Fußball-WM.
3. Flüge mit Fußballfans, die die WM-Spiele besuchen wollen.
4. Andere Ad-hoc-Flüge von großen gewerblichen Luftfahrzeugen.
5. Innerhalb der oben genannten Kategorien gelten weitere Vorrangregelungen
in Abhängigkeit von der Größe der Luftfahrzeuge bzw.
der Häufigkeit der beantragten Flüge.
6. Alle anderen Flüge, die der Koordination unterliegen.


Besonders pikant ist die Betonung auf „große gewerbliche Luftfahrzeuge“ in Punkt 4. Wer oder Was das wohl sein wird?


Natürlich muss Deutschland als Gastgeber der WM mit gewissen Beeinträchtigungen leben. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft. So ist das eben wenn man Gäste hat und wenn man viele Gäste hat.
Es wird auch Staus auf den Straßen sowie anderweitige Verzögerungen geben. Warum man allerdings mit rigiden und vor allem starren Slot- und PPR-Regelungen vor allem die Allgemeine Luftfahrt ausschließt ist sachlich nicht nachvollziehbar. Eine bestimmte Art von IFR-Verfahren (Cloud-Breaking und Flugregelwechsel) von vorn herein für den gesamten Zeitraum der WM (4 Wochen!) zu untersagen ist geradezu fahrlässig.

Ein Lotse nimmt einen Flug ja sowieso nur zum Cloud-Breaking an, wenn es in den herrschenden Verkehr passt. Warum läßt man die Lotsen nicht das tun was sie am besten können - nämich flexibel und kundenorientiert mit den Piloten arbeiten?
Warum nicht die Kapazitäten der Flugsicherung erhöhen um dem leicht erhöhten Flugverkehr gerecht zu werden? Die DFS schränkt den Verkehr – den privaten Verkehr – ein.
Mehr Lotsen und kleinere Sektoren zur Fußball WM würden ja auch mehr Geld kosten. Wachstum, made in Germany.

Bleibt nur noch sich auf die Kapitalprivatisierung der Flugsicherung zu freuen. Wie wohl die Prioritäten bei einem Engpass aussehen würden wenn eine große deutsche Fluglinie bei der DFS das Sagen hat?


  
 
 




3. Juni 2006: Von  an Jan Brill
Hallo Herr Brill,

sie haben sicherlich Recht, allerdings kann auf Ihre Formulierungen hin, eigentlich nur folgende Antwort in etwa zurück kommen:

Beispiel:
---------------------------------------
"Sehr geehrter Herr Brill,

hinsichtlich Ihrer Anfrage zur Aktivierung des Flugbeschränkungsgebietes München II (30 NM-Zone) anlässlich des Eröffnungsspieles der FIFA-Fußball WM 2006 können wir Ihnen folgendes mitteilen:

1. Eine Aussage oder Einschätzung zur aktuellen Gefahrenlage entzieht sich unserer Kenntnis, da diese von den betrauten Sicherheits- und Polizeibehörden beurteilt und festgelegt wird und wir nur die Mitteilungen an die betroffnen Flugplätze weiterleiten.
Selbst im Falle der Kenntnis der aktuellen Gefährdungslage, könnten wir Ihnen dies aus Sicherheits- und Geheimhaltungsgründen nicht mitteilen!

2. Die Beurteilung von geplanten Einsätzen von Luftfahrzeugen der Bundeswehr und der Polizei entzieht sich unserer Zuständigkeit. Des weiteren unterliegen die genauen Verfahrensweisen ebenfalls der Geheimhaltung!

Im übrigen können sie sicher sein, dass die Einsätze gemäß und innerhalb geltenden Rechts verfassungskonform sind, da es neben der bloßen Abschussoption, die, wie sie richtig erwähnten durch das BVG untersagt wurde, noch weitere Möglichkeiten der Einflussnahme wie Abdrängen (Intervention) oder das Abdrängen mit Erzwingung der Landung auf einem festgelegten Flugplatz (Interrogation) gibt.

Diese Maßnahmen stellen normale und genehmigte Verfahren für Bundeswehr-Alarmrotten dar wie sie auch in der AIP unter der Rubrik "Verhalten bei Ansteuerung durch militärische Luftfahrzeuge" genannt sind.

Mit freundlichen Grüßen..."
-----------------------------------------

So oder so ähnlich wird der Antwortbrief vermutlich aussehen, eher noch kürzer...

Und was hat es dann gebracht?
Nichts... genauso ernüchternd wie die Reaktion auf die zu diesem Thema eingereichte Petition, die von über 14000 Piloten unterstützt wurde. Sie wurde einfach ausgesessen und kommentarlos geschlossen.

Armes Deutschland...

Grüße,
TS
3. Juni 2006: Von Stefan Jaudas an 
Hi,

so siehts wohl aus.

Alles, was für Politik und/oder Verwaltung peinlich werden könnte, wird zum Staatsgeheimnis erklärt. Deshalb kann man es "leider" den Bürgern nicht kommunizieren. Zu seinem eigenen Besten, natürlich. Wer dagegen solche Staatsgeheimnisse auch nur andeutungsweise öffentlich macht, begeht formell einen Landesverrat. Siehe §§94 und 95 StGB (https://bundesrecht.juris.de/stgb/index.html).

Diese Methode hatte in diversen Ländern östlich von uns doch lange Tradition? Wie war das nochmal mit dem alten Witz vom Rotarmeeveteranen, der anno 1946 durch Moskau zog, blau wie ein Veilchen, und rumbrüllte "Stalin ist ein korrupter Verbrecher"? 53 Jahre hatte der bekommen, eines für üble Nachrede, zwei für Beleidigung des Staatsoberhaupts, und 50 wegen Hochverrats? Soll ich es wagen? Frau Merkel und ihre Regierung sind ... nein, ich lasse es lieber ...

Gruß

StefanJ
3. Juni 2006: Von  an Stefan Jaudas
Hi,

wer traut sich den Transponder ins Auto einzubauen, 0021 einzurasten oder besser 7500 und richtung Stadion zu fahren und ab und zu mal einzuschalten?

Das wäre doch eine Gaudi oder sagen wir mal ehrlich diese ganzen Politiker-Ärs... hätten es doch verdient sich so an der Nase rumführen zu lassen.... Oder?

Grüße, Elmar
4. Juni 2006: Von  an 
Das mit dem Transponder im Auto ist auf den ertsen Blick zwar ganz interessant, aber weiter gedacht gefällt mir das gar nicht. das wäre dann nur noch mehr Öl in die Mühlen der Politiker, die "Privatpiloten feindlich sind". Wir haben so schon genug Ärger und Probleme.

Lösen würden wir damit nichts. Höchstens etwas auslösen, was wir dann kaum noch stoppen können. Z.B Jeder Flug egal ob VFR oder IFR nur noch mit Flugplan (Spanien), erhöhte Sicherheitskontrollen an kleinen Grasplätzen. Es war immer so in der Vergangenheit, wenn etwas aussergewöhnliches, was ein Politiker nicht ganz versteht, passiert, das es einen völlig fehlgeleiteten blinden Aktionnismuss gibt, der das eigentliche Problem bzw. deren zukünftige Verhinderung völlig verfehlt. (Sperrzone Bundestag, Atomkraftwerke, Pilotenkontrolle an Verkehrflughäfen von US.Linienmaschinen)

ich habe mir heute mal das ganz Ausmass der Sperrungen angeschaut, es sind 5 Spiele an verschiedenen Orten, selbst wenn man die Sperrzone II (30 NM Radius) aufmacht benötigt ein kleiner Jet (CJ1 oder2) nur wenige Minuten, um an das Ziel zu kommen. Also völlig überflüssige Sperrung. Wenn wir aber weiter maulen und den "schlauen" politkern klar machen, das es eigentlich nichts bringt, da ein Flugzeug viel so schnell ist, kann es sein, das irgendwann mal so ein "schlauer politiker es wirklich versteht und als nächstes vorschlägt, 100 NM um das Ereignis komplett zu sperren, und das wäre wirklich fatal, da man dann davon ausgehen kann, das jeder, der sich in dieser Zone befindet entweder legal da ist und der rest gehört da nicht hin und gehört abgedrängt usw. Denn dann reicht die zeit, bevor wirklich Schaden entstehen könnte. Das hört sich jetzt nach Duckmaustaktik an, es es vielleicht auch ein bischen, aber haben wir eine andere Wahl? Solange wir keinen so starken ADAC für Flugzeuge haben, die Lobbyarbeit in Berlin machen, wird sich daran nichts ändern. Die Verbände und Fachzeitschriften (z.B AOPA, DAEC, Fliegermagazin, Aerokurier, PuF usw) sollten da an einem Strank ziehen, leider "bekriegen" die sich eher untereinander.

So wird das bestimmt nichts und die Politiker können weiter am runden Tisch "doofe" Gesetze zum Schutz des Bürgers erlassen.
4. Juni 2006: Von  an 
Hallo

Zitat:
"selbst wenn man die Sperrzone II (30 NM Radius) aufmacht[...]"
Zitat Ende

Ist schon passiert:
09.06.06
Eröffnungsspiel in München: 30 Nm Zone aktiviert!
Rundschreiben der Regierung von Oberbayern ging bereits an die betroffenen Flugplätze raus!
Guckst Du hier!
4. Juni 2006: Von Holger U an 
Hallo Thomas,

die Auswüchse in Deutschland sind erschreckend und machen auch ein wenig angst. Abflug unter Polizeikontrolle. "Und fliegen Sie ja in die richtige Richtung, oder besser bleiben Sie gleich am Boden, denn man weiss ja nie!!!"

Orwell is watching you

Gruß Holger
5. Juni 2006: Von Konrad Vogeler an 
Seit wann werden EDRs durch Rundschreiben aktiviert?
Wer zwingt mich in Hamburg, Rundschreiben der Oberbayrischen Festzeltregierung zu lesen?

Solange kein NOTAM draussen ist, können die viel "rundschreiben". Das gehört in den Rundordner.

Auf der anderen Seite geht die ZÜP ja auch ohne die gesetzlich vorgeschriebene DVO ...

Rechtssicherheit(deutsch).

Konrad
6. Juni 2006: Von Stefan Jaudas an Konrad Vogeler
... der Wahnsinn hat offiziell begonnen. NOTAM frisch von www.dfs-ais.de:

A1317/2006
EDMMfrom: 2006/06/09 13:00 until: 2006/06/09 20:45RESTRICTED AREA MUENCHEN II ACTIVE. ALL VFR FLTS IN THIS AREA AREPROHIBITED EXC POLICE FLTS, MISSION FLTS BY THE GERMAN ARMED FORCES,RESCUE FLTS, AND FIFA SPECIAL FLTS WITH PERMISSION OF THERESPONSIBLE POLICE UNIT ONLY. AIP SUP VFR 10/06 REFERS.GND up to FL100

Noch Fragen, Kienzle?

Gruß

Stefan
6. Juni 2006: Von Achim Gross an Stefan Jaudas
Da wir die Politiker nicht ändern können und jammern nun mal nix ändert, machts doch wie viele Deutsche, wandert dorhin aus wo wir noch willkommen sind. Z.B. Ärzte in GB. Mittelständler nach Österreich. Die Österreicher können der Nachfage kaum Herr werden. Rentner nach Mallorca. Fliegen tu ich meist in den USA. Wer sein Flugzeug geschäftlich nutzt ist natürlich arm dran. Als Alternative fällt mir für kurze Strecken der PKW mit Chauffeur ein, da kann man arbeiten und verliert so keine Arbeitszeit und für grössere Strecken halt der Linienflug.

In diesem Sinne grüßt
Akim
6. Juni 2006: Von Thomas Knapp an Jan Brill
Ehrlich gesagt: Ich verstehe die Aufregung nicht. Es ist nunmal eine Tatsache, dass Idioten für ihre Vorhaben Flugzeuge verwendet haben. Selbst wenn durch einen gezielten Absturz auf den leeren Rasen eines vollbesetzten Stadions in der Halbzeitpause kaum jemand zu Schaden kommen sollte - den Aufschrei in der Weltbevölkerung (bei einigen hundert Millionen TV-Zuschauern auf allen fünf Kontinenten) nach Maßnahmen kann man sich bereits jetzt vorstellen, und diese Maßnahmen werden dann noch viel schwer wiegender sein als die paar Stunden Sperrung.

Durch die Sperrgebiete werden solche Vorhaben natürlich nicht unmöglich gemacht, aber doch erschwert. Man stelle sich den Luftraum an einem schönen Samstag Spätnachmittag im Bereich Stuttgart oder Nürnberg vor - da ist es von vornherein ausgeschlossen, aus all den Segel- und privaten Kaffeefliegern einen mit bösen Absichten herauszufiltern. Durch die Sperrgebiete wird dies zwar nicht sichergestellt, aber zumindest erleichtert.

Nicht nur VFR-Privatflieger, auch viele andere Menschen müssen für dieses Großereignis Einschränkungen hinnehmen. Tun wir doch nicht so, als seien wir von all diesen die wichtigsten.

Gruß, Thomas Knapp.
7. Juni 2006: Von  an Thomas Knapp
Herr Knapp,

nur zur Info. Eine 30 NM Zone bringt nichts, ein CJ2 (Jet 350 KN) fliegt diese 30 NM in ca 6 Minuten. Da bringt ein Abfangjäger nichts. Im Übrigen ist es in FFM noch etwas besser. Der An- und Abflug geht direkt am Station vorbei. Da IFR Verkehr und Linienverkehr weiterhin erlaubt sind, es es eher zu erwarten, das ein Terrorist sich eine 737 "nimmt" und die bis ca 1 Min vor Kursänderung völlig unauffällig flieht um dann scharf abzubiegen und ins Stadion fliegt. Und dieser Schaden wäre enorm. Ich will damit nur sagen, diese Zonen sind absoluter Quatsch und unüberlegt. Aber ich habe schon oben gesagt, es ist besser ruhig zu sein, sonst kapieren die Politker irgendwann, das 30 NM zu wenig sind und dann diese Zonen auf 100 NM ausbreiten. Dann würde sie was bringen, sofern man dann den gesamten Flugverkehr lahmlegt.

Also Zähne zusammen beißen und durch. Ich bin übrigens davon betroffen, da ich genau an diesem Tag weg wollte. Passt mir auch nicht, aber was kann man da tun? Nach EDDF fliegen und dan IFR-Depature ? Wohl etwas zu teuer (Landung in EDDF ca 400 Euro)
7. Juni 2006: Von Thomas Knapp an 
Sie haben Recht: Ein Jet legt diese Strecke in Nullkommanix zurück. Aber eben nur ein Jet. Damit fallen Tausende deutsche SEPs schon mal weg. Und eine B737 muss erst noch gekapert und sicher aufs Final gesetzt werden - was die letzten 5 Jahre keinem mehr gelungen ist. Das sind alles Erschwernisse, die die Möglichkeiten für einen solchen Anschlag eben doch beträchtlich reduzieren. Ganz so schwachsinnig sind die Sperrgebiete also nicht.
7. Juni 2006: Von Konrad Vogeler an Thomas Knapp
Hallo Herr Knapp,

911 wird in der Form nie wieder passieren. Das ist der "Krieg von gestern".
Mit einer Cessna richten Sie weniger aus als mit einem Sprinter von Sixt. Die Cessna können Sie also ausschliesen. Wer Terror plant will Wirkung.

Wenn wir denn schon Angst von oben verbreiten wollen, dann stellen Sie sich einfach einen ELKaida Schläfer auf dem vordersten linken Sitz eines z.B. iranischen Jumbos vor. Der Iran hat grade offiziell verkündet, 30'000 Attentäter zur Verfügung zu haben. Dann besteht die notwendige Vorbereitung aus einer einzigen SMS.
Diese FLugzeuge dürfen, natürlich streng kontrolliert und nur mit Clearance, bis auf wenige Meter an die Stadien heran (Frankfurt, Stuttgart, München).
Gehen Sie mal davon aus, dass die Wirkung von 200'000 l Kerosin wesentlich verlockender ist als die des Blechflohs.

Das ganze ist Augenwischerei, sinnloser Aktionismus und wird in einer typisch deutschen Eskalation der Sicherheitsmassnahmen vom Oktoberfest bis runter zum Dorffest enden. BinLaden lacht sich kringelig!

Konrad
7. Juni 2006: Von Gerd Wiest an Konrad Vogeler
Mal eine eher praktische Frage:
- die ERDs gehen alle GND bis FL 100
- ich hatte schon wetterbedingte Freigaben für FL 105/115 CVFR

Seht ihr eine Chance, eine solche (EDR Bedingte) Freigabe über München zu bekommen oder ist da (mal wieder) zu viel los? Einfach um nicht aussenrum fliegen zu müssen?

Es scheint sich ja abzuzeichnen, dass die anderen EDRs folgen, über BERLIN II hab ich heute auch was gelesen...
###-MYBR-###Grüsse

Gerdl
8. Juni 2006: Von Konrad Vogeler an Gerd Wiest
Leipzig II wird an jedem Spieltag aktiviert.
Steht so in der Presse: Kleinflugzeuge haben im Umkreis von 55 km Startverbot von 3h vor bis 3 h nach dem Spiel.

Konrad
8. Juni 2006: Von Michael Stock an Konrad Vogeler
At: poststelle@bmi.bund.de

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie ich diesem NOTAM entnehmen konnte, ist die 30NM-VFR-
Flugverbotszone um das Muenchener Fussballstadion fuer das
morgige Eroeffnungsspiel aktiviert worden:

A1317/2006
EDMMfrom: 2006/06/09 13:00 until: 2006/06/09 20:45RESTRICTED AREA MUENCHEN II ACTIVE. ALL VFR FLTS IN THIS AREA AREPROHIBITED EXC POLICE FLTS, MISSION FLTS BY THE GERMAN ARMED FORCES,RESCUE FLTS, AND FIFA SPECIAL FLTS WITH PERMISSION OF THE RESPONSIBLE POLICE UNIT ONLY. AIP SUP VFR 10/06 REFERS. GND up to FL100

Ganz offenbar wird also fuer dieses Spiel eine "erhoehte
Bedrohungslage" angenommen, was seltsamerweise aber von allen
fuer die Sicherheit Verantwortlichen verneint wird.
Moeglicherweise soll aber auch einfach nur einem "gefuehlten
Verdacht" gegen alle deutschen Piloten, welche nach
Sichtflugregeln operieren, Rechnung getragen werden. Bei
Subjekten wie mir (46 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in
Oberbayern, tadelloser Bundesbuerger) kann man natuerlich
gar nicht vorsichtig genug sein. Niemand kann in mich
hineinschauen, und allein deshalb stelle ich ganz offenbar
eine latente Gefahr dar.

Nun muss ich aber der offiziellen Website des Flughafen
Muenchen entnehmen, dass dort keinerlei Flugverbot besteht,
sondern waehrend des Eroeffnungsspiels mehr als 200 Flug-
bewegungen nach Instrumentenflugregeln stattfinden werden.
Von MUC ist das Muenchner Fussballstadion mit einem
Verkehrsflugzeug in weniger als zwei Minuten zu erreichen.

Unter anderem wird beispielsweise morgen in MUC um 18.05 Uhr
der Turkish-Airlines-Flug TK1636 nach Istanbul starten. Es
handelt sich dabei um einen Airbus A320 mit einer MTOW von
immerhin 77 Tonnen, davon etwa 15 Tonnen Kerosin. Das
Flugzeug wird wohl von Muslimen geflogen, wobei man
beruecksichtigen muss, dass der iranische Praesident vor
kurzem bekanntgegeben hat, dass im Iran bereits mehr als
30000 islamische Selbstmordattentaeter ausgebildet wurden,
die ueberall auf der Welt verteilt sind und jederzeit
Anschlaege verueben koennen. Ich gebe zu bedenken, dass man
auch in die Piloten von Verkehrsflugzeugen nicht hinein-
schauen kann. Zudem sind diese seit den Anschlaegen vom
11.9.2001 hinter gepanzerten Cockpittueren verschanzt, so
dass sie niemand von einem zweiminuetigen Flug zu einem
Selbstmordattentat aufhalten kann.

In konsequenter Umsetzung des Sicherheitskonzepts kann daher
wohl nicht nur der Flug TK1636 morgen auf keinen Fall statt-
finden, sondern auch alle anderen Fluege von oder zu MUC im
Zeitraum von drei Stunden vor dem Spiel bis drei Stunden nach
dem Spiel. Sehe ich das richtig?

Mit freundlichen Gruessen,

Michael Stock
8. Juni 2006: Von Konrad Vogeler an Michael Stock
Hallo Herr Stock,

ich hoffe, das Schreiben geht auch an die Münchener Sensationspresse.

Konrad
8. Juni 2006: Von Stefan Jaudas an Michael Stock
Hallo Hr. Stock,

sehr schön.

Einziger Wehmutstropfen, wenn ich auch nur ansatzweise glauben könnte, daß die "breite Öffentlichkeit" das Thema das Thema verstehen würde, würde ich auch einen entsprechenden Leserbrief schreiben.

Allein, dieser Glaube fehlt mir ... da hilft wohl nur ein Wermutstropfen ... :-/

Ich habe es sogar schon versucht, aber die Redakteure haben das Thema nicht verstanden. Es passte halt nicht in das 30- Zeilen- Limit.

Gr

StefanJ
9. Juni 2006: Von Mark Pfeiffer an Jan Brill
...und es werden Andeutungen gemacht das man zur Not auch Flugzeuge abschiessen würde....

Gibt es nicht irgendwie ein Rundschreiben oder so etwas für Politiker... so etwas wie aktuelle Entscheidungen des BVG?
9. Juni 2006: Von Intrepid an Konrad Vogeler
Wenn ich das richtig sehe, ist für das Eröffnungsspiel die 30-NM-Zone ausgerufen, und zwar von 15:00 bis 21:30 lokal, also 1:30 kürzer als die 3-NM-Zone. Für das Spiel in Gelsenkirchen heute wurde keine 30-NM-Zone ausgerufen.

Die Polizei in NRW hat extra ihre beiden C182 umlackiert, seit ca. einer Woche fliegen sie mit großen Letter auf der Seite "POLIZEI CALL 122.80". Die internationale Abfangfrequenz 121.50 traut man sich nicht drauf zu schreiben, da nimmt man lieber die Bord-Bord-Laberfrequenz. Foto gibt es hier: [https://www.planepictures.net/show.php?id=493837]
10. Juni 2006: Von Michael Stock an Intrepid
Gestern hat es bereits die ersten Opfer dieser WM-Sperrgebiete gegeben. Eigentlich bin ich eher ein ruhiger und besonnener Zeitgenosse, aber jetzt moechte ich auch mal etwas Polemik loswerden. Vielleicht geht es mit dann wieder besser. Hier also meine Pressemitteilung zu dem gestrigen Vorfall (Satire_Modus = ON):

FIFA-WM 2006: Die Welt zu Gast bei Feinden
------------------------------------------

Muenchen: Gestern flogen vier spanische Ultraleichtflieger auf dem Weg von Polen nach Spanien in Unkenntnis des pathologischen Zustandes der Bundesrepublik Deutschland aus Versehen in die ED-R "Schweinsblasentreter" ein. Sie wurden umgehend von zwei Polizeihubschraubern abgefangen, zum Flugplatz Oberpfaffenhofen eskortiert und dort zur Landung gezwungen. Die Polizei wartete dort bereits auf die potentiellen Terroristen.

Nach der Toetung von Al-Sarkawi gelang der "Koalition der Billigen" damit innerhalb weniger Tage ein weiterer grossartiger Sieg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Nicht auszudenken, wenn sich die vier 200kg-Geraete in das Schweizer Hoheitsgebiet "Muenchner WM-Stadion" gestuerzt haetten. Dabei waeren mit hoher Wahrscheinlichkeit Zehntausende von Grashalmen ums Leben gekommen oder zumindest schwer verletzt worden. Ob der Rasenschaden bis zum naechsten Schweinsblasentreten wieder haette behoben werden koennen, erscheint aus heutiger Sicht mehr als fraglich. Verteidigungsminister Jung hatte kurzzeitig die Ausrufung des Verteidigungsfalls und die Erklaerung des NATO-Buendnisfalls erwogen, aber auf Anraten seines Psychiaters wieder davon Abstand genommen.

Gemaess Paragraph 62 LuftVG erwartet die potentiellen Attentaeter jetzt bis zu zwei Jahren Gefaengnis. Die verdiente Strafe werden sie wohl im Gefaengnis Muenchen-Stadelheim absitzen duerfen. Aus unbestaetigten Quellen dazu die Aussage des Bayerischen Innenministers Dr. Guenther Beckstein: "Ein Bayerischer Knast hat immer noch mehr Lebensqualitaet zu bieten als eine spanische Doppelhaushaelfte!".

(Satire_Modus = OFF)
12. Juni 2006: Von Ulrich Hagmann an Jan Brill
Egelsbach macht Reklame damit, der WM-Promi-Flugplatz für Frankfurt zu sein. Beckenbauer geht da zur Zeit aus und ein, auch Pele und Beckham sind schon gesichtet worden. Die Betriebszeiten werden während der WM teilweise bis 2 Uhr nachts verlängert. Schön, dass sowas in Deutschland geht, könnte man meinen, nur: Würde Egelsbach auch für mich nachts um 2 das Türmchen aufsperren? Das aber nur am Rande.

Folgendes verstehe ich jetzt nicht:
Egelsbach kann man nur VFR an- und abfliegen, Egelsbach liegt in der Zone Frankfurt II, Cloud Breaking ist in EDDF während der WM nicht gestattet. So steht es geschrieben.

Wie fliegt ein Business Jet mit Beckenbauer, Pele, Beckham & Co. an Bord bei schlechtem Wetter bzw. bei Aktivierung des Beschränkungsgebiets Frankfurt II VFR nach Egelsbach???

Gibt’s für Promis doch ein Cloud Breaking in EDDF??

Sind das gem. NOTAM alles "FIFA Special Flights with Permission of the responsible Police Unit"??

In Deutschland sind alle Menschen gleich, nur manche sind offenbar noch gleicher. Und wenns um die Volksdroge Fußball geht, ist scheinbar alles möglich und gestattet!
13. Juni 2006: Von  an Intrepid
Hallo,

ZItat:
"Die internationale Abfangfrequenz 121.50 traut man sich nicht drauf zu schreiben, (...)"
Zitat Ende

Was, bitteschön, ist eine "Abfangfrequenz"????

Wenn man sich schon beschwert, sollte man wenigstens selbst wissen , wovon man spricht!

Die Frequenz 121,500 MHz ist die international Notfrequenz!
Diese wird bei allen ATC-Stellen und Luftverteidigungsstellen permanent 24 Std am tag gemonitort...
Nicht mehr und auch nicht weniger!

Grüße,
TS
13. Juni 2006: Von  an 
Wieso aktiviert das Land Bayern Luftraum München II grundsätzlich vor und nach den WM-Spielen und Frankfurt nicht?

In FFM konnte man fliegen, auch wurde VFR Plätze am Rand der 30NM Zone ausgeklammert.

Ist Bayer so durchsetzt mit Schläfern (Ich meine nicht die Schnarchnasen im Landtag), die nur darauf warten von Straubung mit einer C172 das Stadion in Grund und Boden zu fliegen ?

Bayern scheint immer alles anders zu machen. Beckstein hat sogar schon von einem sicherheitspolitischen Erflog zum WM geredet. Wie kann man sowas nach 3-4 Tagen WM von sich geben?

Haben wir nicht andere Sorgen, die wirklich wichtig sind ?

Dann haben die Bayern UL´s runtergeholt. Gut, die haben die NOTAMs nicht gelesen, aber hätte es nicht gereicht, die Kennzeichen aufzuschreiben, nach dem klar war, das es keine "bösen" Buben sind?

Ich werde das Gefühl nicht los, das STASI-, DDR- und NAZI-Vergangenheit in den Köpfen der Politker nicht hängen geblieben ist. Anders ist auch die Forderung nach Bundeswehreinsätze im Inneren nicht zu erklären. Die deutsche Verfassung beinhaltet genau aufgrund der NAZI-Vergangenheit diese Klausel im Grundgesetz, damit die Bundeswehr nicht gegen Ihre eigenen Bürger eingesetzt werden kann.

Haben wir das alle schon vergessen ?

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