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27. Oktober 2022: Von Patrick Lienhart an Erik N. Bewertung: +5.00 [5]

Erik,

der Artikel wurde erwähnt und als BS bezeichnet. Ich hab' ihn mir durchgelesen, in der üblichen Erwartung was von "737 Jumbo" oder "Gulfstream 650 Klein-/Leichtflugzeug" zu lesen, und fand die zitierte Passage dann überraschenderweise gar nicht so reisserisch bzw. unpassend. Es ist eben schon der 2. tödliche "high profile" Absturz innerhalb kurzer Zeit.

Ich finde nicht dass es darum geht die GA einzustampfen und Lizenzen an den Nagel zu hängen, viel mehr gilt es zu Differenzieren und Schlüsse zu ziehen im Interesse der Flugsicherheit. Es geht hier um den Tod mehrerer Menschen, bei einem Flug in Mittelamerika mit einem privaten "Airliner". So wies aussieht bei Dunkelheit, als Ziel ein VFR Platz. Bislang ist nur bekannt dass es sich um Single Pilot Ops gehandelt hat (ist das schon gesichert?). Hoffentlich gibt es irgendwann mal einen Unfall-Untersuchungsbericht von dem wir alle lernen können. Und wenns nur das ist, dass die Ursache ganz wo anders lag.

Zur Betriebsart (HPA Complex Single Pilot) allgemein, und darauf bezog sich mein Beitrag, kann man aber sagen dass die Statistik das abbildet was in dem Artikel geschrieben wurde. Kurz zusammengefasst: Es ist "mehr" möglich.

Eine Diskussion darüber finde ich gut. Besser geht es immer. Mir fällt da zum Beispiel "weniger Fragenklicken" und mehr zielgerichtetes Training ein. HPA könnte man zB ziemlich ausmisten und ein "generic Single Pilot Resource Management" in einem guten Sim wäre auch eine tolle Sache. Aber bitte ohne multiple choice Fragen.

28. Oktober 2022: Von Patrick Lienhart an Patrick Lienhart Bewertung: +3.00 [3]

Seien wir doch mal ehrlich - wenn man es ganz selbskritisch betrachtet, sind wir alle desaster waiting to happen - nach Patrick's Definition - weil wir alle niemals den Grad an Simulatorreife und Training haben werden wie eine professionelle Crew.

Das ist zwar nicht meine Definition, ich mache mir genauso immer wieder selbst bewusst wie anspruchsvoll Single Pilot (insb. IFR/IMC) ist. Serious business.

Der Hauptunterschied (grob gesagt) den ich in der GA die ich kenne (viele hier im Bord haben da sicher viel mehr Perspektive) sehe ist, das grundsätzlich eher darauf trainiert, und daher dann auch subtil davon ausgegangen wird, dass "eh alles klappen wird" beim Flug (zB alles technisch einwandfrei funktionieren wird). Bei der Airline wird im SIM der Fokus hingegen darauf gelegt was alles schiefgehen kann. Realistisch ist die Haptik, nicht die schnell aufeinanderfolgenden Szenarien, aber Zeit ist Geld. Eine Airline mit 3000 Piloten hat eben mal 12.000 Arbeitstage im Jahr für Recurrent. Trotzdem wäre es schön wenn es mehr Training gäbe.

Meine Empfehlung an Owner sich alle 6 Monate freiwillig ein Training zu gönnen fruchtet allerdings auch nicht besonders.

Dabei ist es Single Pilot ungemein anspruchsvoller ein Problem/"Abnormal" abzuhandeln...logisch, man muss ja "nebenbei" auch noch Fliegen, eine Eintscheidung finden/fällen und sollte tunlichst keine weiteren Fehler begehen.

So ein Training muss auch nicht zwingend jeweils Zeitaufwändig und/oder mit Fliegen verbunden sein sondern kann auch mal nur "Chairflying" sein bei dem man ein paar Punkte die weiter unten im QRH stehen durchdiskutiert. Ich habe mir einen "günstigen" Simulator zusammengestellt... da kann man auch "random failures" einstellen und bestimmte Handlungsmuster (zb Entscheidungsfindungsmodell) festigen.

28. Oktober 2022: Von Erik N. an Patrick Lienhart
so kann man es stehen lassen. Ich sehe aber wenig Möglichkeiten, gefährliche single pilot ops zu verhindern, außer massiv in die Rechte von Erwachsenen einzugreifen. Dass es besser ginge, ist wahrscheinlich unbestritten, man müsste möglicherweise beim Thema Human Performance and Limitations ansetzen.
28. Oktober 2022: Von Wolfgang Lamminger an Patrick Lienhart Bewertung: +2.00 [2]

Patrick, Du kommentierst es ganz gut und es mag sein und ist vermutlich auch so, dass SIngle Pilot OPS risikobehafteter ist. Ganz sicher ist der Trainingsstandard in Multi Pilot OPS-Betrieben per se höher, weil einfach durch die Betriebsart im AOC Multi Pilot OPS vorgeschrieben ist und ebenfalls durch die Betriebsart im AOC mehr trainiert wird/werden muss!

Eine höhere Standardisierung und Training dürfte aber auch SP OPs im NCC-Flugbetrieb haben.

Wir müssen aber auch berücksichtigen, dass ein Flugzeug mit hoher Systemintegration für den Single Pilot ganz anders "bedienbar" ist, als ein "alter Uhrenladen" bei dem viele Schalter und Hebel bedient werden wollen. Voraussetzung natürlich, der "Bediener" kennt die Systeme und kann sich deren Hilfe auch nutzbar machen.

Aber: die ganze Diskussion im Zusammenhang mit dem Flugunfall in Costa Rica zu führen, mag zwar der Aufhänger sein. Ob der Unfall in einer Multi Pilot Operation vermeidbar gewesen wäre, weiß aber bisher keiner von uns! Wir kennen zwar ein paar Fakten, wir kennen aber keine Ursachen - keine! und daher können wir auch überhaupt nicht wissen, ob a) ein zweiter Pilot überhaupt fehlte (ggf. war Herr Schaller auf dem Flugzeug trainiert und lizensiert?) b) ein zweiter Pilot den Unfall verhindern hätte können?

28. Oktober 2022: Von Patrick Lienhart an Erik N.
Ich bin absolut dagegen in die Rechte Erwachsener einzugreifen. Wünschenswert wäre allerdings mehr Aufklärung, nicht aufgrund vermeintlicher gesetzlicher Vorgaben, sondern aus eigener Motivation aufgrund von Wissen und der Fakten.

Ich wurde auch schon gebeten ad-hoc anspruchsvollere Flüge mit ahnungslosen* 3. (Familienmitgliedern usw.) durchzuführen und habe zB auf einen 2. Piloten, aufteilen der Flüge auf 2 Tage usw. bestanden oder schlicht abgelehnt.

Einmal hat mir (war sogar nur ein „Leerflug“) zB Matthias R. als 2. Pilot geholfen. Letztendlich habe ich mich, auch dank seines Input, gegen die eigentlich geplante Destination (See nahe Mont Blanc) entschieden und bin zu einem viel einfacheren Platz geflogen. Sowas bringt Umstände mit sich, die man nicht mögen muss, wenn man mehrere Millionen für einen Flieger ausgegeben hat, aber ich sehe es so dass ich von den Leuten die ich ausbilde und coache genau dafür bezahlt werde, um mit gutem Vorbild voran zu gehen.

Diejenigen die das anders sehen finden immer und leicht Alternativen zu mir. Nicht falsch verstehen, ich muss auch Geld verdienen, aber dafür, egal ob AOC, NCO, NCC Ops, als IFR Lehrer etc… komplett gegen meinen professionelle Ethos zu gehen kommt für mich nicht in Frage.

*auch nachdem ich CS25, AOC, Multi Crew erklärt hatte, wurde mir versichert man fliege lieber und fühle sich sicherer mit mir in einer SET als in einer Egyptair Boeing, tja, „the general public“ eben.
28. Oktober 2022: Von Thomas R. an Patrick Lienhart

aber ich sehe es so dass ich von den Leuten die ich ausbilde und coache genau dafür bezahlt werde, um mit gutem Vorbild voran zu gehen

Nein, Du wirst von den Leuten, die Du ausbildest und coachst dafür bezahlt, sie auszubilden und zu coachen. Niemand wird Dich jemals dafür bezahlen, dass Du mit gutem Vorbild vorangehst.

28. Oktober 2022: Von Erik N. an Patrick Lienhart

"...wünschenswerte wäre mehr Aufklärung...."

Die ist überall und jederzeit so wunderbar abrufbar wie nie zuvor, aber der / die Betreffende muss das wollen. Mein Gefühl ist, dass viele in einer Echokammer aus Bestätigung des Umfelds und fehlender Selbsteinschätzung leben und sich dort gut eingerichtet haben. Dem kann man nur durch ein professionelles Anforderungsmanagement entgegenwirken.

28. Oktober 2022: Von Patrick Lienhart an Thomas R.

Wie ist das zu verstehen?

Anderen "Du, bei xyz Wetter, Nachts, Icing würde ich das nicht machen" sagen und dann selber machen?

28. Oktober 2022: Von Thomas R. an Patrick Lienhart

Wie ist das zu verstehen?

Wörtlich. Schreib doch mal einem Deiner Klienten eine Rechnung über 500 Euro, auf der steht "Vorbildlich und vorsichtig geflogen. Leistungsdatum: Oktober 2022". Da wird Dir vermutlich keiner Geld für geben. Für Coaching- und Ausbildungsstunden aber schon.


Anderen "Du, bei xyz Wetter, Nachts, Icing würde ich das nicht machen" sagen und dann selber machen?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Es ging dafür, wofür Du bezahlt wirst, nicht was sinnvoll oder angemessen wäre oder Deinen Moralvorstellungen entspricht.

Abgesehen davon hast Du professionell und persönlich sicherlich andere Limits als Deine Schüler, oder nicht? Ich würde bspw. einem Piloten der 5 Stunden im Jahr fliegt und Mühe hat, die Kiste bei Windstille zu landen, auch davon abraten, bei 20kn Seitenwind zu landen. Auch wenn ich das gelegentlich durchaus selbst machen sollte.

28. Oktober 2022: Von Patrick Lienhart an Thomas R.

Alles klar.

Es ging dafür, wofür Du bezahlt wirst, nicht was sinnvoll oder angemessen wäre oder Deinen Moralvorstellungen entspricht.

Ersetze Moralvorstellungen durch professionelle Intuition. Das steht mMn in Verbindung zueinander.

28. Oktober 2022: Von Thomas R. an Patrick Lienhart

Ersetze Moralvorstellungen durch professionelle Intuition. Das steht mMn in Verbindung zueinander.

"Professionell" und "Intuition" sind ja fast schon ein Widerspruch in der streng formalisierten AOC-Fliegerei, oder? Aber ich glaube ich verstehe was Du meinst.

28. Oktober 2022: Von Patrick Lienhart an Thomas R. Bewertung: +1.00 [1]

"Professionell" und "Intuition" sind ja fast schon ein WidersprucH in der streng formalisierten AOC-Fliegerei, oder?

Mitnichten. Bei GA/NCO usw sowieso erst recht nicht.

Aber ich glaube ich verstehe was Du meinst.

Fein. Schönes WE ;)

28. Oktober 2022: Von Thomas R. an Patrick Lienhart Bewertung: +1.00 [1]

Ebenso!


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