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17. März 2017: Von Achim H. an  Bewertung: +4.00 [4]

Wenn die LTA korrekt durchgeführt war (was mir aus dem Bericht nicht ersichtlich ist) und die Kette ist trotzdem gerissen, dann gehören diese Motoren ab dem Tag dieser Erkenntnis gegroundet.

Das Kinde mit dem Bad ausschütten ist selten die beste Strategie. Die Lycontosauri haben gravierende Schwachstellen und regelmäßige Motorzerleger, die meist um dieselben Ursachen kreisen. Trotzdem dürfen sie fliegen. Ein Unfall begründet noch keine Statistik.

Ich habe mir die AD etwas genauer angeschaut. Der verunfallte Motor hatte laut BFU-Bericht die Seriennummer 02-02-03018, damit hatte er laut AD bereits ab Werk die verbesserte Steuerkette und war nicht von der AD betroffen.

Daraus folgt wohl, dass Continental an der Thematik Steuerkette weiter arbeiten muss. Auf der einen Seite finde ich es übertrieben, aus jedem Unfall gleich eine große Untersuchung zu machen (macht beim Auto/Motorrad keiner und Unfälle passieren eben), auf der anderen Seite ist es natürlich ein toller Luxus, so viel Zeit und Geld in die Vorfälle zu investieren und so viel daraus zu lernen. Am besten finde ich daran, dass die Hersteller ihren Dreck nicht so einfach unter den Teppich kehren können. Beim Boot und Auto heißt es immer "das haben wir noch nie gehört", während sie mit den Ersatzteilen Millionen scheffeln und direkt von ihrer Inkompetenz und Unaufrichtigkeit profitieren.

17. März 2017: Von Chris _____ an Achim H.

"auf der anderen Seite ist es natürlich ein toller Luxus, so viel Zeit und Geld in die Vorfälle zu investieren und so viel daraus zu lernen."

Jep. Ich finde es faszinierend, fertige Unfallberichte zu lesen. Was die Jungs und Mädels alles forensisch rauskriegen, hat meinen größten Respekt.

Wenn man die gleiche Art von Aufarbeitung auf Todesfälle in Krankenhäusern anwenden würde, und die daraus folgenden Erkenntnisse konsequent in die Ausbildung einfließen lassen würde, wäre die Medizin deutlich besser erforscht, standardisiert, sicherer.

17. März 2017: Von Achim H. an Chris _____

Wenn man die gleiche Art von Aufarbeitung auf Todesfälle in Krankenhäusern anwenden würde, und die daraus folgenden Erkenntnisse konsequent in die Ausbildung einfließen lassen würde, wäre die Medizin deutlich besser erforscht, standardisiert, sicherer.

Ja, wir können natürlich 80% unserer Wirtschaftskraft in die Gesundheit investieren. Dann leben wir lange, haben aber außer Technologie zur Erhaltung unseres Lebens nicht viel. Solche Schwerpunkte gab und gibt es -- die Sowjetunion hatte außer Militärtechnik sehr wenig und bei Nordkorea ist es heute noch so. Atomrakete und Pferd vor dem Pflug.

Bei der Fliegerei betreibt man Aufwand, da es wenige Hersteller, wenige Modelle gibt, die zum Massentransport eingesetzt werden. Wir mit der GA sind nur Beiwerk, da wir in demselben Regelwerk auftauchen aber volkswirtschaftlich und gesellschaftlich hat die Allgemeinheit wenig Interesse aufzuklären, warum Hugo P. mit seiner Cessna vom Himmel gefallen ist.

17. März 2017: Von Alexander Callidus an Chris _____ Bewertung: +1.00 [1]

"Wenn man die gleiche Art von Aufarbeitung auf Todesfälle in Krankenhäusern anwenden würde, und die daraus folgenden Erkenntnisse konsequent in die Ausbildung einfließen lassen würde, wäre die Medizin deutlich besser erforscht, standardisiert, sicherer."

Kannst Du die aktuelle Medizinerausbildung beurteilen? Fehler im Krankenhaus, Entstehung, der konstruktive Umgang damit und die Verminderung der Anzahl war Forschungsgebiet der letzten 20 Jahre und ist inhaltlich wirklich abgegrast. Mit "Fehlerkultur" und "Reporting Systems" zieht jetzt jeder GF durch die Gegend und ist stolz, daß er wieder zwei neue Begriffe gelernt hat. Dazu ein paar Berater, Coaches, alarmistische Journalisten und fertig ist das heiße Thema, das seine Leute nährt.

17. März 2017: Von Chris _____ an Achim H.

"Ja, wir können natürlich 80% unserer Wirtschaftskraft in die Gesundheit investieren."

Ich glaube, man müsste nicht mehr investieren als heute. Einfach nur die Ressourcen, die zum Vertuschen von Kunstfehlern eingesetzt werden, stattdessen zur Aufklärung einsetzen. Natürlich bei Strafbefreiung im Falle der Selbstanzeige und falls nicht grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegt.

Und warum treibt man diesen Aufwand bei der Fliegerei? Ich glaube, die wahre Ursache ist letztlich eben doch, dass Fliegen dem Menschen immer unheimlich und fremd ist, weil er's eigentlich nicht kann. Wie viele Leute kenne alleine ich, die Flugangst haben und denen man auch mit Statistik diese Angst nicht nehmen kann.

Nur schade, dass alles das das Fliegen so teuer macht. Würden es mehr Leute tun, wär's billiger. Und wenn die gesamte Fliegergemeinde (auch die Behörden) es als ihre Aufgabe ansehen würden, Fliegen attraktiver zu machen. Und erreichbarer. Naja. Off-topic.

17. März 2017: Von  an Chris _____ Bewertung: +2.00 [2]

Ich glaube nicht, dass die Erforschung von Flugunfällen auch nur im geringsten mit Forschung und Wissenschaft im Medizinbereich vergleichbar ist.

17. März 2017: Von Chris _____ an 

"Ich glaube nicht, dass die Erforschung von Flugunfällen auch nur im geringsten mit Forschung und Wissenschaft im Medizinbereich vergleichbar ist."

Leider wahr.

Es geht schon damit los, dass >>90% der Medizin nunmal Heil"kunst" ist und nichts mit Forschung und Wissenschaft zu tun hat. Wer das nicht glaubt, sollte mal eine Doktorarbeit in Medizin machen, und danach eine in der Forschung und Wissenschaft (MINT), und vergleichen. Ich habe das eine betreut und das andere selbst getan. Oder mal in der Medizintechnik/Pharmaindustrie arbeiten und mit medizinischen "Forschern" konfrontiert sein. Ich will's gar nicht näher ausführen, aber da blickt man in Abgründe, was die wissenschaftlichen Standards, den Umgang mit Statistik und vorgefassten "Lehr"meinungen angeht, usw.

Allerdings... das müsste nicht so sein. Standardprozeduren wie bspw. eine Blinddarm-OP könnten standardisiert werden, Zwischenfälle und Unfälle dokumentiert und untersucht werden, das Ganze in eine Datenbank eingetragen werden (die USA haben sowas ->MAUDE), und die Erkenntnisse könnten in die Lehre zurückfließen. Wie in der Fliegerei.

Das wollte ich zum Ausdruck bringen.

17. März 2017: Von  an Chris _____

Ja, auch in der Medizin, läuft nicht alles "richtig".

Ich gehöre allerdings eher zur Fraktion der Wissenschafts- und Medizin-Fans, und ich finde die Leistungen der modernen Medizin sehr viel beeidruckender als den Forschritt in der Allgemeinen Luftfahrt (ok, das sollte ein Witz werden ;-))

17. März 2017: Von Chris _____ an 

Klar beeindruckend. Ich bin jedesmal beim Medical wieder beeindruckt von der modernen Medizin...

17. März 2017: Von Olaf Musch an Chris _____

Ich bin jedesmal beim Medical wieder beeindruckt von der modernen Medizin

Warum sollen die medizinischen Geräte, mit denen wir Piloten geprüft werden, denn neuer sein, als die Flieger, mit denen wir fliegen? ;-)

Aber im Ernst: Mir hat vor ziemlich genau 10 Jahren die moderne Medizin mal das Leben gerettet. Mit alternativen Methoden hätte man kaum eine Herz-OP mit Rekonstruktion einer Herzklappe durchführen können.
Heute vor 10 Jahren war ich dann schon in der Reha und bin nach nur 4 Monaten Ausfallzeit wieder an den Arbeitsplatz zurückgekehrt.
Erst danach habe ich zunächst mit Kampfsport und dann mit der Fliegerei angefangen.
->Ja, moderne Medizin ist hilfreich.

Back to topic: Die Jungs und Mädels von der BfU machen einen tollen Job. Wer mal in Braunschweig weilt: Manchmal gibt es die Möglichkeit, die BfU zu besichtigen. Ich hatte mal die Ehre. Eindrucksvoll, wie die dort arbeiten (müssen), und bedrückend, wenn man durch die Wrackhalle geht und die Schicksale hinter jedem Stück bedenkt.

Olaf

17. März 2017: Von  an Achim H.
Beitrag vom Autor gelöscht
17. März 2017: Von  an 

Und genauso ist das auch in der Luftfahrt, und auch in der privaten Fliegerei, Nahezu alle Unfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen.

17. März 2017: Von  an 
Beitrag vom Autor gelöscht
17. März 2017: Von Achim H. an  Bewertung: +1.00 [1]

Florian, das ist doch nicht logisch was Du schreibst. Mechanik versagt immer, auch Turbinen zerlegt es und das wird immer so sein. Alles was es am Motor gibt, geht irgendwann kaputt. Das ist Teil der Technik und damit leben wir. Reißt die Steuerkette nicht, bricht vielleicht die Nockenwelle. Gibt es ein Problem mit signifikanter statistischer Relevanz und lässt sich technisch sinnvoll eine Verbesserung erzielen, dann sollte man das angehen.

Bei Conti 520 und 550 brechen die Zylinder sehr gerne am Materialübergang auseinander. Das Ergebnis ist (für den Motor) meist fatal. Alle grounden für immer? Eine sinnvolle technische Lösung ist noch keinem eingefallen.

17. März 2017: Von Alexander Callidus an Chris _____

"Ich glaube, man müsste nicht mehr investieren als heute. Einfach nur die Ressourcen, die zum Vertuschen von Kunstfehlern eingesetzt werden, stattdessen zur Aufklärung einsetzen. Natürlich bei Strafbefreiung im Falle der Selbstanzeige und falls nicht grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegt."

Wenn es Dich beruhigt: die Möglichkeiten, Behandlungsfehler zu verbergen, sind sehr gering. Deswegen ist auch der Aufwand dafür nicht hoch. Ein winziger Bruchteil des Aufwandes, der zum Erkennen und Analysieren von Fehlern sowie zur Änderung von Prozessen betrieben wird.

17. März 2017: Von  an Achim H.
Beitrag vom Autor gelöscht
17. März 2017: Von Achim H. an 

Du behauptest, die Steuerkette wäre fehlerhaft. Für diese Behauptung hast Du keinen Beleg. Man kann von einer Steuerkette nicht verlangen, dass sie niemals und unter keinen Umständen reißt. Ein Vorfall ist noch nicht unbedingt aussagekräftig. Der Hersteller hat auch ohne AD großen Anreiz, Schwachstellen zu beseitigen, denn dank BFU & Co kommt alles zum Vorschein.

Der Thielert-Motor wird seit Anbeginn mit ganz anderen Maßstäben als die Lycontisauri gemessen. Das finde ich unfair. Bei den Avgas-Boxern liegt sowohl konstruktiv als auch fertigungstechnisch sehr viel im Argen.

Ich gebe Dir ein Beispiel -- mein 540-Lycoming hat einen Doppelmagneten, d.h. beide Magnete in einem Gehäuse mit einem (Plastik-)Getriebe. Das widerspricht jeglichem Sicherheitsdenken in der Luftfahrt aber es ist gang und gäbe. Deswegen sind sicherlich schon einige Menschen gestorben.

Bei dem konkreten Unfall mit dem Wetter und der Topographie wären 9 von 10 Notlandungen vermutlich ohne größere Personenschäden ausgegangen.

17. März 2017: Von  an Achim H.
Beitrag vom Autor gelöscht

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