Thomas, wir "Platzpiloten" (LOWI) werden jährlich beim "Season-Opener" auf die besondere Situation des Luftraumes in Tirol gebrieft.
Innsbruck ist ein Segelflug-Eldorado und wichtiger Wegpunkt bei Streckenflügen. Und ein beliebtes Ziel von GA-Fliegern aus der Schweiz. Zugleich gibt es in den Wintermonaten schon fast grenzwertigen Charterflugverkehr von und nach Innsbruck, insbesondere aus GB, Skandinavien und Norddeutschland.
Früher gab's für IFR-Verkehr nur An- und Ausflüge über das Funkfeuer RTT im Tiroler Unterland. Und kein Radar unterhalb des Gipfelniveaus der Berge. Es konnte also immer nur 1 Flugzeug innerhalb des 25 NM langen "Korridors" operieren.
Neue Technologien haben es möglich gemacht, dass nun auch vom Westen her IFR-An- und Abflüge möglich sind. Insbesondere der "ELMEM1A" ist ein GPS-unterstütztes Cloude-Breaking-Procedere. In IMC sollte dort also nicht mit VFR-Verkehr zu rechnen sein, und im VMC besteht die Regelung, wie Du sie beschreibst.
Du kannst Dir vorstellen, dass die Airlines dagegen Sturm laufen. Bei Föhnlagen herrscht Turbulenz auch für die "Großen", die Berge sind beidseitig des Anflug-Tracks beängstigend nahe, und wer das nicht gewohnt ist, hat beim Anflug nasse Hände. Auch bei den "Großen".
Die Forderungen nach einer nach Westen erweiterten, riesigen Kontrollzone liegt seit Jahren am Tisch. ATC Innsbruck - äußerst engagierte und freundliche Leute, die ihre Pappenheimer beim Erstanruf auch schon mal mit Vornamen begrüßen - kämpft seit Jahren FÜR die General Aviation, die Zupflasterung des Luftraumes mit Kontrollzonen zu verhindern. Gleichzeitig appelliert man aber auch an uns, so gut es geht kooperativ zu sein und ein "friedliches Nebeneinander" zu ermöglichen. EIN ernster Zwischenfall, und die CTR kommt. Wegen Turbulenz nicht ausweichen zu können ist bei Flügen in den Bergen KEIN Argument - Hund hin oder her. Wer bei angesagter Turbulenz (Föhn) überfordert ist (und wenn's bloß der Hund ist), der muss dann halt auf den Flug verzichten.
Liebe Piloten, helft uns bitte, das gute Einvernehmen mit ATC Innsbruck durch professionelles Auftreten und Kompromissbereitschaft aufrecht zu erhalten. Die Leidtragenden bei allen Änderungen sind die Piloten der GA, Segler und Motorflugpiloten. Danke.