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28. April 2025 19:02 Uhr: Von Kim Blonkstein an Philip Schönbein Bewertung: +12.00 [12]

Hier noch ein Datenpunkt für die optimistische Seite:

PPL gemacht (3 Kinder, 3-8 Jahre alt), die älteren beiden in der PA28 einmal um den Kirchturm mitgenommen (mit Frau), das fanden sie interessant. In der Tat wichtig, als Anfängerpilot einen weiteren Erwachsenen dabei zu haben - die Kinder fressen irre viel workload in unkontrollierbaren Momenten. Schon Erwachsene Paxe belegen Gehirnkapazität, die am Anfang knapp ist; mit guten Kumpels anfangen. Keine großen Erwartungen haben, wie die Kids reagieren - einfach als Ausflug mal machen.

Dann ein halbes Jahr später mal einen Ausflug nach Juist alle zusammen. Der Trick mit den Kids war schlicht, ihnen unbegrenzt iPad-Nutzung zu erlauben (die zuhause sonst reglementiert ist). Dadurch verbinden sie Fliegen schon von anbeginn an (wie ich) mit großer Freiheit (nur in anderem Sinne :-)). Die schmalen Kids passten auf eine Bank hinten, zwei gemeinsam unter einen Gurt (bestimmt nicht optimal, aber besser als unangeschnallt). Recherche damals ergab, dass das legal war (ob eine Recherche heute was anderes ergibt, bitte anderswo nachlesen).

Auf diese Weise gab es Gelegenheit für die ganze Familie mehrmals nach Juist (mit der Mooney übrigens ließ es sich so rechnen, dass wir dabei weniger Sprit verbrauchten als im Auto - fürs gute Gefühl...), nach Paris, auch mal zu einer Familienfeier in Bayern; eher so 1-2 Mal im Jahr, wegen VFR immer nur kurzfristig geplant und nicht über mehr als 1-2 Tage. Die Frau sah es als schnelles Transportmittel, die Kinder als Video-Himmel und ich als schönstes Hobby. Auch wenn sich mal wer übergeben hat (nach Durchstartmanöver zB), oder auf dem Rückweg der Sprit nicht reichte und ein ungeplanter Tankstopp nötig wurde, hat danach nie jemand in Frage gestellt, dass man es trotzdem wieder machen wird. Dass ein bisschen Abenteuer dabei sein kann, fand man normal (ist ja bei der Deutschen Bahn auch so...).

Beruflich hatte ich auch das Glück, den Flieger ab und zu nutzen zu können. Man lernt Demut vor Wetter, Charter-Verfügbarkeit, Technikthemen etc. Ein wichtiger Punkt war, immer einen Alternativtransport zu haben (Bahn oder Linie), und das Timing immer so zu machen, dass ich im Cockpit vor dem Start noch abbrechen und auf Linie umsteigen konnte - gegen die Getthere-itis. Ein Checklisten-Item wurde dann "Alternativen Transport canceln", nachdem das einmal vergessen wurde...

Dann 2 Jahre nach PPL den IR dazu gemacht. Die Kinder werden größer, passen nicht mehr auf eine Bank. Überlegungen eine Cirrus zu kaufen, mit fünf Sitzen. Dann überzeugt mich ein Fliegerkollege, dass es schlauer ist, gleich eine Malibu zu nehmen - nicht oder kaum teurer je nach Baujahr, und auch kein Hexenwerk zu beherrschen. Hier hat natürlich ein willkommenes Cash-Event gute Dienste geleistet - nicht wirklich planbar, schlicht Glück.

Die Malibu macht die ganze Familie glücklich. Cirrus wäre doch wieder eng geworden bei wachsenden Kids, und Gepäck für fünf Personen plus Tank schränkt einen schon sehr ein. In die Malibu passt sehr viel rein, und der Sicherheits- und Verfügbarkeitsvorteil durch die Druckkabine ist enorm (erlaubt hohes Fliegen ohne Sauerstoff; Sauerstoffkanülen und Kinder sind schlicht inkompatibel), Wetterunabhängigkeit, große Gliding Range etc. Hatte vor dem großen Flieger natürlich ziemlich Respekt, mit dem Effekt, dass ich anfangs öfter einen safety pilot mitgenommen habe, immer wenn eine Situation neu für mich war. Jetzt wo ich sie gut im Griff habe, gibt es nur noch sehr wenige Situationen, wo geplante Flüge scheitern.

Die regelmäßige Range ist noch etwas weiter geworden - Cannes, Kitzbühl/Salzburg, Berlin, Kroatien, und natürlich immernoch Paris und Juist.

Auf den längeren Flügen checkte meine Frau schnell, dass das Funken auf der Strecke ziemlich einfach ist und will auch mal. Seitdem macht sie es regelmäßig hauptsächlich.

Irgendwann, ca. nach der 150sten gemeinsamen Flugstunde, sagt meine Frau jetzt fänd sie es doch auch mal interessant, das Ding zu steuern. Seitdem probiert sie fast jedes Mal ein bisschen mehr in den Griff zu bekommen und hat viel Spaß dabei. Außerdem versucht sie, die Vorgänge beim Anflug zu checken (Planung, Vorbereitung, Briefing, Avionik und Funk). Irgendwann macht sie bestimmt auch mal den PPL, und ein Fluglehrer wird sich wundern, wie gut sie schon IFR fliegen kann... VFR und Landungen muss sie halt dann noch lernen.

Zuletzt haben wir uns dann mal getraut, den Sommerurlaub mit der Malibu zu planen - schöne Strecke über Korsika, Sardinien, Mallorca, Salzburg und wieder nach Hause. Längster Flug war 4:35h lang, und niemandem kam er zu lang vor (das iPad kann man an jedem Sitzplatz laden :-)). Das geht aber auch nur, weil die Malibu eben irre viel Wetterunabhängigkeit bietet und nun soviel Erfahrung da ist, dass man weiß, auch mit Abenteuerchen klar zu kommen.

Wie gesagt - weder konnte ich noch kannst Du planen, dass es so gut bei allen Beteiligten ankommt; man entscheidet einfach immer über den nächsten Schritt und freut sich dann. In diesem Sinne - viel Spaß!


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