Hallo Philip,
habe den Thread gerade überflogen und Du hast ja schon viele Anworten und Tips bekommen, in verschiedene Richtungen.
Hier, aus persönlicher Erfahrung (allerdings mit "nur" zwei Kindern) noch ein paar Gedanken, die teilweise schon dabei waren, teilweise - glaube ich - noch nicht. Generell gilt: Halte den FAF (Family Acceptance Factor) für Dein Hobby hoch, sonst wird keiner glücklich!
Für später, wenn Du den Schein hast: Wie schon geschrieben wurde, fang' kleiner an. Mit einer 5-Köpfigen Familie mit der SEP verreisen ist eine logistische Großaufgabe. Allein eine Unterkunft zu finden, die man für die SEP-VFR-Fliegerei ausreichend flexibel buchen kann, ist kein Spaß. Aber es gibt viele andere, schöne Optionen:
- Nimm z.B. wechselweise einen Teil der Familie mit! Schnapp Dir einen Fliegerkumpel (Du wirst in der Ausbildung Leute kennenlernen) mit einem Kind im Alter eines Deiner und macht einen Papas-mit-Kindern-Tagesausflug. Du hast ja ne gute Auswahl, um den passenden Spielgefährten für das Kind Deines Kumpels mitzubringen. Musst Du dann natürlich drei Mal machen, um alle Kinder zufrieden zu stellen.
- Oder pack Oma/Opa/Tante...ein und zwei der Kinder. So ist Deine Frau entlastet, hat nur noch ein Kind da und ihr einen tollen Tag. Gerade am Anfang emfehle ich nachdrücklich einen weiteren Erwachsenen an Bord zu haben für die Kinderbetreuung. Ein Kind kann sich einfach sehr schlecht merken, dass es nun die nächsten paar Minuten ruhig zu sein hat und in der Anfangsphase nach Scheinerhalt brauchst Du ca. 99% Deiner geistigen Kapazität für die sichere Flugdurchführung, wenn Du z.B. einen unbekannten Platz bei viel Verkehr anfliegst. Wenn dann in der Endanflugkurve "guck mal Papa, da unten ist das Meer" ins Headset plärrt, kann das echt ablenken ;-)
- Und dann sind die älteren Kinder eh bald so weit, dass sie am WE ihre eigenen Pläne machen, das Thema hat sich erledigt und Du machst mit Frau und dem kleinsten eine ganz entspannte Runde.
Für die Ausbildung kommt mir da in den Sinn: Später, wenn Du den Schein hast, ist Motorflug durchaus familienkompatibel, in der Ausbildung kann es schwierig werden. Versuche, möglichst wenig Familien-Zeit zu opfern sonder schau' lieber, ob Du im Job zeitweise etwas "kürzer treten" kannst. Klar, auch nicht einfach, aber ist es wert. Manche können ein Sabbatical nehmen und den Schein im Block durchziehen. Andere haben flexible Arbeitszeiten und finden ein Modell, in dem sie jede Woche einen freien Vormittag einrichten können. Hier hatte ich den Vorteil, dass ich den PPL schon mit in die Familie gerachte habe, mich gab es von Anfang an nur als Flieger ;-)
Ob dann Verein oder kommerzielle Schule für Dich das passende ist, kommt auf die Gegebenheiten vor Ort an. Im ersten Reflex würde ich sagen "geh' zu einer kommerziellen Schule, im Verein musst Du Dich nach der Verfügbarkeit der Lehrer richten, bei den kommerziellen ist es anders herum". Gibt aber auch Vereine mit Lehrern, die z.B. schon in Rente sind und dadurch super verfügbar. Aber kläre das auf jeden Fall vorher.
Ansonsten kann ich mich der Mehrheit der Vor-Schreiber nur anschließen: Ja, das geht und ja, mach es! Aber es geht vmtl anders, als Du es Dir zunächst vostellst.
Edit: Noch zwei Gedanken:
1. "Frau mach Schnupperflug" kam in meinen Gedanken gar nicht vor. Wie bei vielen hier kommt meine Frau auch nur des Ziels wegen mit, sonst eben nicht. Klar ist das toll, wenn sie mit kommt, aber ich würde die Idee nicht zwingend davon abhängig machen. Sie wird vmtl am Ende ohnehin seltener mit kommen, als Du vorher denkst.
2. "Schönwetterflieger" und alles >Tagesausflug schließt sich fast aus. Wenn Du ernsthaft auf Strecke gehen willst (und für die Runde um den Kirchturm wird die Familie sich nicht begeistern lassen) wirst Du früher oder später mal Wetterlagen haben, die eine go/no-go Entscheidung nicht einfach machen. Und dann muss die Familie vorher sehr klar die Einstellung unterstützen, dass man eben noch einen Tag bleibt, wo immer man gerade ist. Wenn dann schlechte Stimmung aufkommt, ist das für Dich ein Druck, den auszuhalten nicht so leicht ist.