Ich habe ja extra - hochwertige Aerodynamik - gemeint sonst ist das nicht machbar. Elektra Trainer wird da hinkommen, Stemme S6, oder stellt euch eine Risen mit 5m mehr Spannweite, schlankem Flügel und 1,5m längerer Rumpf vor. Auch der Sinus ist davon trotz Festfahrwerk nicht weit entfernt
Die Frage lautete doch, welches vorhandene 550 kg Flugzeug sinkt beim Gleitflug mit 100 kn mit 2m/s. Wenn man eine Verdopplung des Werts als nicht „weit entfernt“ von der Zielvorgabe definiert, dann kann man der Aussage bezüglich der Sinus zustimmen. Eine hypothetische Risen mit 5m mehr Spannweite könnte sich unter Umständen an die 5 l/h bei 100 kt nähern. Aber zwischen theoretischer Betrachtung und praktischer/bezahlbarer Umsetzbarkeit liegen leider oft Welten. Sobald ich real gemessene 5 l/h bei 100 Knoten und zwei Personen im Cockpit sehe, werde ich mich als erster Reisig freuen! Dass es Theoretisch realisierbar ist, wenn Geld kein Faktor ist, ist mir schon bewusst.
Die Annahme mit (sehr) großer Streckung ist grundsätzlich richtig, wobei ich das "sehr" schon iin Klammern sehe, da Aufwand- Nutzen schnell negativ werden. Die Schlussfolgerung, dass das automatisch zu einem großem, schweren Flugzeug führt ist allerdings nicht richtig…
Eine Erhöhung der Flügelstreckung ist grundsätzlich mit einer Erhöhung der Masse verbunden, wenn alle sonstigen Parameter (Flügelfläche, rel. Profildicke, Verwendete Materialien etc.) gleichbleiben. In erster Linie nimmt die Holmmasse aufgrund von zwei Effekten signifikant zu.
Erstens: Die Höhere Spannweite führt zu einem höheren Wurzelbiegemoment bei gleichem Gesamtauftrieb. Daher muss der Holm für ein höheres Biegemoment dimensioniert werden. Als Folge mehr Material und somit höhere Masse. Das ist jedoch noch das kleinere Übel.
Zweitens: Eine höhere Streckung führt es zu einer kleineren Profiltiefe und damit auch zu einer kleineren Profildicke. Der Flügelholm muss aber in die Tragfläche passen, also wird der Gurtabstand des Holms kleiner. Der Gurtabstand wirkt sich jedoch mit dreier Potenz auf das axiale Widerstandsmoment aus. Damit braucht ein Holm bei einer Halbierung der Profildicke das Achtfache an Material in den Gurten, wenn das Biegemoment gleichbleibt. Tut es aber nicht (Siehe Erstens). Im Ergebnis also noch deutlich mehr Material und somit signifikant höhere Masse. Leider lässt sich daran nicht rütteln.
Daher kann ich auch der Aussage „Aufwand- Nutzen können schnell negativ werden“ uneingeschränkt zustimmen. Ab einer bestimmten Streckung wäre ein auseichend steifer Flügel einfach nicht mehr umsetzbar, obwohl es der Aerodynamik weiterhin zugutekäme.
Abhilfe kann unter Umständen eine abgestrebte Tragfläche bieten, zumindest ist das die Idee hinter den ganzen „Truss-Braced Wing“ Projekten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_Truss-Braced_Wing