Die 70/50-Regel ist schlicht falsch.
Eine 80/50-Regel passt knapp für die meisten Fälle.
Ich habe dies schon mal rechnerisch begründet und mit Datenpunkten hinterlegt:
https://www.pilotundflugzeug.de/forum/2012,08,09,03,1946114/
Auch an der FH Hamburg hat man sich schon mal damit beschäftigt:
https://www.fzt.haw-hamburg.de/pers/Scholz/materialFM1/SCHOLZ-1998_BerechnungDerStartrollstrecke.pdf
Das Ergebnis (siehe Bild 6) ergibt logischerweise auch hier, dass bei 50 % der Startrollstrecke erheblich mehr als 70 % der Abhebegeschwindigkeit anlagen: bei 50 % der Rollstrecke lagen etwa 22,7 m/s an, was 79 % der Abhebegeschwindigkeit von 28,6 m/s waren.
Die 70/50 Regel ist gefährlich und wird bei Gegenwind noch gefährlicher (siehe oben verlinkter Thread aus 2012).
Nochmals, auch wenn sich diese Erkenntnis in 9 Jahren seit meinem Beitrag nicht durchgesetzt hat:
Wer vom Beginn der Bahn startet und bei der Halbbahnmarkierung nur 70 % der Abhebegeschwindigkeit hat, der endet definitiv im Zaun.
Wem unbemerkt 30 % Leistung fehlt,
z.B. durch Defekt im Vergaser, vergessene Bremse oder Prop nicht mit kleinster Steigung,
oder wer sich schlicht verrechnet hat,
und wer dann bei 50 % der Strecke 75 % der Abhebegeschwindigkeit hat und sich ganz entspannt zur Fortsetzung entschließt, auch der endet im Zaun.
80/50 reicht in den meisten Fällen ganz knapp und wäre für mich die unterste Grenze einer Regel.
Daher:
Wenn man bei 50 % der TODA (z.B. Halbbahnmarkierung) nicht mindestens 80 % der Abhebegeschwindigkeit hat: Abbruch.
80/50-Regel
Der unterste Wert, bei dem man bei 50 % der Startstrecke an ein Fortsetzen denken darf, sind 80 % der Abhebegeschwindigkeit. Wenn noch direkt irgendein Hindernis auf das Bahnende folgt, dann sollte man auch dieses Kriterium für den konkreten Fall anpassen.