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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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4. Oktober 2021: Von Patrick Whiskey Echo Yankee an Dr. Thomas Kretzschmar Bewertung: +2.00 [2]

Bremen und Helgoland:

In beiden Fällen wirst Du wahrscheinlich den Start meistern, wenn Du bei 50% der Bahnlänge 70% der benötigten Geschwindigkeit oder mehr hast. Ich sehe da keinen Unterschied (mit der Ausnahme, dass die Wahrscheinlichkeit, diese Bedingung zu erfüllen, in Bremen selbst mit angezogener Handbremse recht hoch ist).

In der Tat müssen doch in der Diskussion zwei Dinge unterschieden werden:

  • Möchte ich mit einer Faustformel überprüfen, dass mir unter den gegebenen Umständen (Bahnlänge, Neigung, Bahnbeschaffenheit, Dichtehöhe, Wind, Leistung des Flugzeugs) der Start wahrscheinlich gelingt? Dann erscheint mir die 50/70-Regel recht sinnvoll und dafür ist sie ja auch gedacht.
  • Möchte ich überprüfen, ob ich irgendeinen Bedienfehler am Flugzeug gemacht habe oder das Triebwerk nicht die maximale Leistung bringt? Dazu sind m. E. andere Indikatoren hilfreicher wie z.B. das Abarbeiten der Checkliste VOR dem Start sowie das Überprüfen der Triebwerksinstrumente während des Startlaufs. Denn in der Tat hilft die 50/70 Regel anhand der (für diese Übung willkürlichen) Bahnlänge nichts und das komplizierte Ausrechnen einer "Sollsekundenzahl" erscheint mir auch nicht praktikabel, denn die Zahl dürfte in Bezug auf diverse Faktoren (Bahnneigung, Beschaffenheit, Dichtehöhe, Wind) durchaus variieren?
4. Oktober 2021: Von Michael Söchtig an Patrick Whiskey Echo Yankee

Ernstgemeinte Frage:

Ist die Beschleunigung eigentlich bei einem fixen Propeller linear, oder steigt/sinkt diese mit steigender Geschwindigkeit?

4. Oktober 2021: Von Dominic L_________ an Michael Söchtig

Also da für jedes Objekt, was sich durch Luft bewegt, der Luftwiderstand quadratisch mit der Geschwindigkeit wächst, kann man wohl mit Sicherheit sagen, dass keine Effizienzsteigerung (falls überhaupt vorhanden) eines Propellers das ausgleichen kann. Bei konstant zugeführter Energie wird sich die Beschleunigung immer verlangsamen.

4. Oktober 2021: Von Malte Höltken an Michael Söchtig

Sie ändert sich mit steigender Geschwindigkeit und sinkt aufgrund des steigenden Eintrittsimpulses der Luft in der Propellerstromröhre irgendwann auf Null.

4. Oktober 2021: Von Achim Ö. an Patrick Whiskey Echo Yankee Bewertung: +2.00 [2]

"In beiden Fällen wirst Du wahrscheinlich den Start meistern, wenn Du bei 50% der Bahnlänge 70% der benötigten Geschwindigkeit..."

Wenn man, z.B. mit einer C172, in Bremen nach einem guten Kilometer Startlauf erst 70% der Abhebegeschwindigkeit erreicht hat, ist die Chance ganz gut, dass der verbleibende Kilometer auch nicht zum abheben reicht. ;-) SCNR

4. Oktober 2021: Von Willi Fundermann an Patrick Whiskey Echo Yankee Bewertung: +1.00 [1]

"In beiden Fällen wirst Du wahrscheinlich den Start meistern, wenn Du bei 50% der Bahnlänge 70% der benötigten Geschwindigkeit oder mehr hast. Ich sehe da keinen Unterschied ..."

Ich schon. Wenn ich mit einer 1-Mot z.B. in EDDF nach 2000 m bei 70 % der Abhebegeschwindigkeit bin, würde ich nicht davon ausgehen, dass die nächsten 2000 m schon reichen, sondern abbrechen und mir neue Gedanken machen. Hätte "Astronaut 1" das seinerzeit in Kassel mit einer vereisten C182 nach ca. 1000 m so gehalten, wäre er vermutlich nicht über die Bahn hinaus gerollt.

4. Oktober 2021: Von Andreas KuNovemberZi an Patrick Whiskey Echo Yankee Bewertung: +9.00 [9]

Die 70/50-Regel ist schlicht falsch.
Eine 80/50-Regel passt knapp für die meisten Fälle.
Ich habe dies schon mal rechnerisch begründet und mit Datenpunkten hinterlegt:
https://www.pilotundflugzeug.de/forum/2012,08,09,03,1946114/

Auch an der FH Hamburg hat man sich schon mal damit beschäftigt:
https://www.fzt.haw-hamburg.de/pers/Scholz/materialFM1/SCHOLZ-1998_BerechnungDerStartrollstrecke.pdf

Das Ergebnis (siehe Bild 6) ergibt logischerweise auch hier, dass bei 50 % der Startrollstrecke erheblich mehr als 70 % der Abhebegeschwindigkeit anlagen: bei 50 % der Rollstrecke lagen etwa 22,7 m/s an, was 79 % der Abhebegeschwindigkeit von 28,6 m/s waren.

Die 70/50 Regel ist gefährlich und wird bei Gegenwind noch gefährlicher (siehe oben verlinkter Thread aus 2012).

Nochmals, auch wenn sich diese Erkenntnis in 9 Jahren seit meinem Beitrag nicht durchgesetzt hat:
Wer vom Beginn der Bahn startet und bei der Halbbahnmarkierung nur 70 % der Abhebegeschwindigkeit hat, der endet definitiv im Zaun.

Wem unbemerkt 30 % Leistung fehlt,
z.B. durch Defekt im Vergaser, vergessene Bremse oder Prop nicht mit kleinster Steigung,
oder wer sich schlicht verrechnet hat,
und wer dann bei 50 % der Strecke 75 % der Abhebegeschwindigkeit hat und sich ganz entspannt zur Fortsetzung entschließt, auch der endet im Zaun.

80/50 reicht in den meisten Fällen ganz knapp und wäre für mich die unterste Grenze einer Regel.

Daher:
Wenn man bei 50 % der TODA (z.B. Halbbahnmarkierung) nicht mindestens 80 % der Abhebegeschwindigkeit hat: Abbruch.
80/50-Regel

Der unterste Wert, bei dem man bei 50 % der Startstrecke an ein Fortsetzen denken darf, sind 80 % der Abhebegeschwindigkeit. Wenn noch direkt irgendein Hindernis auf das Bahnende folgt, dann sollte man auch dieses Kriterium für den konkreten Fall anpassen.

4. Oktober 2021: Von Udo R. an Andreas KuNovemberZi

Sehr interessant, danke für die Mühe. Auch der Hinweis auf den 9 Jahre alten Thread ist gut. So genau habe ich mich noch nie damit beschäftigt, aber wenn man wirklich mal wo rauswill, was für den jeweiligen Flieger "short field" darstellt, sollte man das durchaus zu Herzen nehmen.

4. Oktober 2021: Von Lui ____ an Andreas KuNovemberZi
Danke!
5. Oktober 2021: Von Ernst-Peter Nawothnig an Malte Höltken

Off topic, aber lustig: Bei dem Wort "Propellerstromröhre" ... die gab es tatsächlich. Bei youtube unter STIPA CAPRONI zu finden, eine irre Konstruktion von 1933.


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