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24. September 2020: Von Chris B. K. an Lutz D.

Das ist wie zehn Leute leihen sich 100 Mio bei der Bank, müssen nur mit kleinen Beträgen über viele Millionen Jahre tilgen, aber jedes Jahr pünktlich die Zinsen bezahlen.

Bei den aktuell negativen Zinsen würden sie damit wohl noch Gewinn machen. Die Frage ist nur, wenn die Versicherung das Risikokapital in Form von Goldbarren in einem Tresor parken würde, ob die Sicherungskosten des Tresorraums den Gewinn durch die negativen Zinsen übersteigt oder nicht. Die EZB verlangt aktuell ja 0,5% Zinsen, damit die Banken ihr Geld bei der EZB parken dürfen, also reden wir über -0,5% Zinsen für das geliehene Kapital. ;-)


Ansonsten:

  • mein PKW ist mit 100 Mio € versichert
  • der Fifi mit 50 Mio € (Tierhalter-Haftpflicht)
  • Privat-Haftpflicht: 50 Mio €
  • Flugzeug: dann maximal 5 Mio €, mehr nicht möglich

Das paßt doch absolut nicht mit dem Flieger. :-?

Und das es absolut Sinn macht solche Deckungssummen abzuschließen, hat mein Alter Herr mir gelehrt. Er hatte damals gottseidank schon seine eigene Privat-Haftpflicht mit maximaler Deckungssumme abgeschlossen. In meinen Kindertagen hat meine Cousine im Alter von 6 Jahren unseren Rasenmäher aus den Schuppen geholt, ihn irgendwie an bekommen und sich damit einige Zehn amputiert. Da ging es dann darum wie der Schuppen verschlossen war oder eben nicht, obwohl ihr Vater (=mein Onkel) 50m daneben stand von wegen Aufsicht und so.

So bescheuert kann man gar nicht denken, wie es dann in der Realität kommen kann. Entsprechend will ich den seltenen Extremfall versichert haben und würde da auch eine hohe Selbstbeteiligung in Kauf nehmen, wenn ich z.B. bei einer Außenlandung ein Weizenfeld platt mache. Das ist zwar ärgerlich, ruiniert mich aber nicht. Gemäß Eurer Rechnung sind aber gerade viele Kleinschäden für eine Versicherung interessant und nicht die seltenen und wirklich teuren Ereignisse.

Bei der Privat-Haftpflicht sieht es mit den Prämien z.B. so aus:

  • 10 Mio € Deckungssumme: 36 € jährlich
  • 20 Mio € Deckungssumme: 43 € jährlich
  • 50 Mio € Deckungssumme: 49 € jährlich

Da gibt es die fünffache Deckungssumme für ca. 1/3 höhere Beiträge. Bei der CSl-Versicherung für ein Flugzeug stelle ich mir eine ähnliche Prämienentwicklung bei höheren Deckungssummen vor.

24. September 2020: Von Lutz D. an Chris B. K.

Denkfehler, die Versicherung kann sich dieses Kapital ja nicht leihen, es ist Eigenkapital. Das heißt die Negativzinsen kommen oben drauf in Deinem Beispiel.

24. September 2020: Von Chris B. K. an Lutz D.

Habe ich eben noch ergänzt:

Bei der Privat-Haftpflicht sieht es mit den Prämien z.B. so aus:

  • 10 Mio € Deckungssumme: 36 € jährlich
  • 20 Mio € Deckungssumme: 43 € jährlich
  • 50 Mio € Deckungssumme: 49 € jährlich

Da gibt es die fünffache Deckungssumme für ca. 1/3 höhere Beiträge. Bei der CSL-Versicherung für ein Flugzeug stelle ich mir eine ähnliche Prämienentwicklung bei höheren Deckungssummen vor.

Außerdem:

Ich habe irgendwo mal gelesen, daß ich für den Einflug in den Dänischen Luftraum mindestens 8 Mio € Deckungssumme nachweisen muß und für die Landung auf britischen Flugplätzen mindestens 9 Mio €. Entsprechend muß man sowas doch irgendwie versichert bekommen. ???

Ich suche das mit den Versicherungsmindestsummen im Ausland mal raus...

Nachtrag:

Das sagt der Luftsport-Verband Bayern zu den Deckungssummen:

  • "In England, Frankreich oder der Schweiz –um nur einige zu nennen- haben die Flugplätze das Recht die Nutzung mit Vorgaben zu versehen. Angefangen von der Flugerfahrung über eine Einweisungspflicht bis hin zu einer geänderten Mindesthaftpflichtabdeckung.
  • Die geplante Landung auf einem englischen RAF-airfield setzt in der Regel eine Mindesthaftung von £ 7.500.000,00, derzeit immerhin gute EUR 8.300.000,00 und die Teilnahme an der Farnborough Airshow setzte schon vor Jahren für Kleinflugzeuge, und somit auch für Segelflugzeuge, eine Halterhaftpflicht-Versicherung von £ 30.000.000,00 (ca. EUR 33.500.000,00) voraus.
  • Die Benutzung des dänischen Luftraumes ist mittlerweile "europäisiert" und gleichgesetzt mit unseren SZR Werten, wobei die alte Grunddeckung von DKR 65.000.000,00 (ca. EUR 8.700.000,00) für den Teilbereich Grönland derzeit noch unverändert Gültigkeit besitzt.
  • Dänemark und mittlerweile auch Österreich und die Schweiz weisen übrigens schon in ihrer alten Verordnung sehr höflich, aber nicht minder bestimmt darauf hin, daß eine Zuwiderhandlung bereits einen Straftatbestand darstellt."

Quelle: https://www.lvbayern.de/fileadmin/content/allgemein/dokumente/recht-versicherungen/peschke-versicherungsinfozusammenstellung_2016.pdf

Wie versichern die sowas, wenn es bei uns nur maximal 5 oder 6 Mio € Deckungssumme gibt?

25. September 2020: Von Lutz D. an Chris B. K.

Bei der Privat-Haftpflicht sieht es mit den Prämien z.B. so aus:

  • 10 Mio € Deckungssumme: 36 € jährlich
  • 20 Mio € Deckungssumme: 43 € jährlich
  • 50 Mio € Deckungssumme: 49 € jährlich

Da gibt es die fünffache Deckungssumme für ca. 1/3 höhere Beiträge. Bei der CSL-Versicherung für ein Flugzeug stelle ich mir eine ähnliche Prämienentwicklung bei höheren Deckungssummen vor.

So stellst Du es Dir vor, so ist es aber bei kleinerer Versichertenzahl und anderer Überdividende nunmal nicht.

25. September 2020: Von Chris _____ an Chris B. K.

Die einfache Wahrheit dürfte sein, die Versicherungen bieten das an, was für sie am profitabelsten ist. Der Kreis der Kunden ist relativ klein und die Zahl der Anbieter erst recht, daher bilden letztere sowas wie ein Kartell.

Den versicherungsmathematischen Betrachtungen von Lutz kann ich nur bedingt folgen. Aber was vermutlich stimmt, ist dass die Versicherungen Eigenkapital für jede Sparte bereithalten müssen (analog zu den Banken), und dass sie ein seltenes aber teures Ereignis konservativ mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit unabhängig von der Zahl der Versicherten mit einkalkulieren. Und dass sie sich evtl. nicht rückversichern können oder wollen (?).

Noch zwei Bemerkungen zum Thena:

In dem Kontext fällt mir noch ein, unsere hohen Deckungssummen im Automobilbereich sind in den USA ungewöhnlich. Das merkt man, wenn man dort Mietwagen bucht - nutzt man die deutsche Webseite zB von Avis, bekommt man eine wesentlich bessere Versicherung als über die US-Webseite, und obendrein günstiger. Das ist nicht (nur) Versicherungsmathematik, das ist auch schlichtweg "Industry Conduct", oder nennen wir es unterschiedliche Kulturen.

Mein Makler teilte mir mit, in Jahrzehnten der Tätigkeit im Bereich Luftfahrtversicherung sei ihm noch nie ein CSL-Schaden vorgekommen, wo die Deckungssumme nicht ausgereicht hätte. So wenig sind 5m also dann doch nicht. Rangierunfälle sollte man (bei Fliegern, die man mit der Hand rumschiebt) durch Vorsicht ausschließen können.

25. September 2020: Von Thomas Endriß an Chris _____ Bewertung: +5.00 [5]

Kartell ist ein hartes Wort und per se verboten. (big smiley).

Das Problem dürfte sein, dass zu wenig Flugzeugbesitzer tatsächlich mehr CSL anfragen. Für diese wenigen dann Risikokapital (das nicht unbedingt Eigenkapital sein muss!) vorzuhalten, rentiert sich nicht, bzw. würde die Prämie für die wenigen Käufer zu stark erhöhen.

Glaub mir, wenn ich statt meiner 4 mio CSL für 30% Zuschlag z.B. 12 mio bekommen würde (und ich sitze ja praktisch an der Quelle), dann würde ich das sofort tun.

Für Einzelfälle, sprich: der Flug nach Farnborough, etc. gibt's immer Ausnahmen. Ich brauchte mal eine 8 mio CSL weil ich im Rahmen einer Flugshow mit meinem Oldie vorgeflogen bin. Das ging per e-mail für ne Woche für lau.


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