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Die Forderung, dass eine Ausbildungseinrichtung auf die möglichen Konsequenzen einer schlechten Jobaussicht hinzuweisen hat, halte ich für vollkommen unsinnig. Am Ende sollen die dann verantwortlich für solche Fehlentscheidungen sein? Der mündige Bürger muss vor seiner eigenen Inkompetenz geschützt werden? Diese Forderung ist ebenso hilfreich wie die Forderung nach Flugbeschränkungsgebieten um Atomkraftwerke, um die Bevölkerung vor terroristischen Anschlagen zu schützen.
In Zeiten des allgegenwärtigen Internets sind alle wichtigen Fakten für die Berufswahl, Wahlmöglichkeiten, Einstellungswahrscheinlichkeiten und Kosten, transparent. Wer diese ignoriert ist selbst Schuld. Punkt. Es kann aber auch eine bewußte Entscheidung sein. Das ist ebenso deren gutes Recht. Wenn die Flugschule den Kundenwunsch erfüllt, ist es nicht nur deren Recht, sondern zentrale Aufgabe.
Außerdem ist der Misserfolg nicht vorprogrammiert. Ich kenne zwei jüngere Piloten, die das Wagnis eingegangen sind und beide sind mittlerweile bei Ryanair angekommen. Dabei muss man sagen, dass es sich zwar nicht um Festanstellungen handelt, der Bedarf aber so hoch ist, dass die geflogenen Stunden so gut wie immer erreicht werden und die Bezahlung auch halbwegs passabel ist. In ein, zwei Jahren ist dann entweder eine Festanstellung möglich oder der Wechsel zu anderen Airlines. Dabei steht erstaunlicherweise Ryanair-Erfahrung relativ hoch im Kurs, da die SOPs sehr anspruchsvoll sind. Wie in fast allen Branchen ist es so, dass die Fleißigen und Guten es fast immer irgendwie schaffen. Wer Geld investiert ohne Grundfähigkeiten und Ehrgeiz mitzubringen, der ist bei fast jeder Berufswahl schlecht beraten. Und auch bei Selbständigen sind 100.000 Euro Grundinvestition keine seltene Summe.
Ich kann es echt nicht mehr hören. Dieser Ruf nach einer "schützenden" Hand, damit es zukünftig nicht mehr vorkommt, dass irgendwo jemand höchstpersönlich Scheiße baut. Das kann ja nicht sein, dass da niemand etwas dagegen macht...
Freiheit hört auch da auf, wo jemand mir "im Guten" Vorschriften machen will.
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...wie gehabt.. sozialdarwinistische Suada aus der Sicht Satter. Man stelle sich GENAU diese Argumentation aus dem Mund eines Bankberaters vor. Welch ein Geschrei.
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Vergeben Banken noch ATPL-Ausbildungskredite? Meines Wissens ist das ohne Bürge nicht mehr möglich.
Ich habe mein IR mitten in einem Kurs einer großen privaten Verkehrsfliegerschule gemacht. Ein schreckliches Modell aber das wird sich wieder legen, wenn sich die Berufsaussichten rumgesprochen haben. Für wesentlich weniger (fast Null) kann man nämlich erst einmal einen Berufsabschluss erwerben und dann kann man in einem reiferen Alter schauen, ob man den Weg wirklich gehen möchte.
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"sozialdarwinistische Suada aus der Sicht Satter"
Finde ich ehrlich gesagt recht beleidigend. Es ist kein Sozialdarwinismus, wenn man von Menschen einfordert, was schon Kant eingefordert hat. Zumal jeder, der ein bisschen googlen kann, die Risiken kennt. Es geht hier nicht um strukturierte Finanzprodukte, deren Risiken nicht einmal der Bänker selbst übersehen kann.
Und im übrigen ist die - auch mediale - Aufregung natürlich ein wunderbares Beispiel dafür, wie uninformiert selbst Piloten hier im Forum dem Schweinezyklus nachlaufen.
Aktuell findet doch fast jeder mit Frozen ATPL einen Cockpitjob, der nicht völlig neben der Spur ist. Die Airlines saugen bei den Business Fliegern die guten Leute weg, die Business Flieger bedienen sich bei den Flugschulen und holen da die FI's aus den Cockpits. Und die Flugschulen haben Nachwuchsprobleme bei den Fluglehrern.
Natürlich gibt es aktuell noch prekäre Beschäftigungsverhältnisse und auch eine Reihe von Absolventen, die niemals in ein Cockpit gelangen werden (das kann man nur begrüßen). Aber tatsächlich ist der Markt heute nicht vergleichbar mit dem Stand vor 2 Jahren.
Nicht zuletzt muss die andere Seite der Medaille gesehen werden. Ich habe mich vor rund 15 Jahren gegen die Aufnahme eines solchen Kredites und damit gegen den Versuch entschieden, einmal als Berufspilot zu arbeiten. Das war sicher der weniger riskante Weg. Und die Entscheidung hat mich auch nicht unglücklich gemacht. Aber trotzdem gibt es natürlich Tage, da denkt man "ach hätte ich doch". Ich kann das deshalb sehr entspannt und zufrieden in der Retrospektive betrachten, weil ich die Wahl hatte und sie alleinverantwortlich getroffen habe.
Ich finde es furchtbar, wenn Menschen die Wahl genommen werden sollte, sich frei für einen Beruf zu entscheiden - whatever risk it takes. Es ist im übrigen auch völlig riskant, Archäologie zu studieren. Oder Trompete. Oder Kunstgeschichte. Es ist aber tatsächlich so: Es gibt gut bezahlte Archäologen, Trompetespieler und Kunsthistoriker. Dass das nicht jeder machen kann, ist klar. Aber wer seinen Träumen folgt, der kann - erst recht in der globalisierten Welt - so ziemlich von allem leben, was ihm lieb ist.
Die alternative Auffassung, führt nur dazu, dass junge Menschen gegen ihren freien Willen Wirtschaft und Jura studieren oder sich zum Verwaltungsfachangestellten ausbilden lassen und sich ihr ganzes Leben lang verdingen müssen. Klar, da springt vielleicht ein Häuschen bei raus und ein sauberes Auto vor einer Garage. Aber ob auch ein erfülltes Leben - darüber ist damit nichts gesagt*.
*Ich bitte alle Juristen, Ökonomen, Betriebswirte und Verwaltungsfachangestellte, die diesen Beruf mit Leib und Seele ausüben, um Verzeichung.
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Was mich etwas stört an dem Berufsbild Verkehrsflugzeugführer -- man bezahlt 100k€ und es gibt noch letzte Reste eines elitären Ruf, dabei ist es nicht einmal ein Berufsabschluss. Man hat nur eine gegen Geld erworbene Lizenz aber der höchste Abschluss ist nach wie vor die Schule.
Natürlich könnte man jetzt sagen, das ist nur ein Formalismus und was hat ein Stück Papier mit Bildung zu tun aber mein Eindruck der ATPL-Theorieausbilung ist, dass es nicht den Anspruch einer fundierten Ausbildung erfüllt. Man kommt mit reichlich wenig Verständnis durch und hat kein breites Wissen erworben. Von Anfang bis Ende setzt man Kreuzchen in einem vorwiegend bekannten Fragenkatalog.
Wenn man den ATPL mit einem Studium oder einer Ausbildung in einem verbundenen Themenbereich kombiniert, hat man erstens eine fundierte Ausbildung und zweitens ist man vielseitiger einsetzbar und kann besser auf den Schweinezyklus reagieren. Arbeitgeber werden den fATPL mit Bachelor etc. auch immer anders sehen als den Schulabsolventen mit fATPL einer privaten Schule, den Papi bezahlt hat.
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Absolut, das will ich auch gar nicht abstreiten. Ich hatte mein Studium schon abgeschlossen, als ich vor der Entscheidung stand. Ich würde au´ch niemandem Raten, mit ggf. unter 18 eine solche Entscheidung OHNE Berufsausbildung zu treffen. Aber ich respektiere, wenn manche das anders machen.
Klar, dass ATPL selbst im Vergleich zum Lokführer ein Anlernjob ist, ist klar. Wobei sich ja auch dort einiges getan hat. War früher eine abgeschlossene Berufsausbildung (Elektriker etc.) Einstellungsvoraussetzung, gefolgt von einer dreijährigen Ausbildung, kann man heute mit abgeschlossener Schulausbildung in unter zwei Jahren Triebfahrzeuge führen. Gut, der Job hat sich halt auch gewandelt. Moderne Triebfahrzeuge ähneln ein wenig einem modernen BMW, da kann man nach Öffnen der Motorhaube auch eigentlich nur noch mit den Achseln zucken. Früher wurden Schäden unterwegs auch schon mal durch den Lokführer behoben. Heute völlig undenkbar.
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"Es gibt gut bezahlte Archäologen, Trompetespieler und Kunsthistoriker. Dass das nicht jeder machen kann, ist klar. Aber wer seinen Träumen folgt, der kann - erst recht in der globalisierten Welt - so ziemlich von allem leben, was ihm lieb ist."
Die besten 10% mit zusätzlich hoher intrinsischer Motivation, Selbstdisziplin, Frustrationstoleranz und Leistungsbereitschaft - die ja, stimmt.
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...auch bei Selbständigen sind 100.000 Euro Grundinvestition keine seltene Summe
der mir vor über 50 jahren das geld geliehen hat, damit ich mir hammer, kelle und wasserwaage kaufen konnte,
hatte auch keine garantie dafür, dass er sein geld je wieder bekam.
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Aber er hätte Hammer, Kelle und Wasserwaage bekommen.
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"Die besten 10% mit zusätzlich hoher intrinsischer Motivation, Selbstdisziplin, Frustrationstoleranz und Leistungsbereitschaft - die ja, stimmt."
Und einer großen Portion Glück. Du hast die große Portion Glück vergessen.
Und ansonsten gilt halt, was Henry Ford sagte: 'Es gibt mehr Menschen, die kapitulieren, als solche, die scheitern'.
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unser bwl lehrer hat immer gesagt:
nichts geschieht ohne risiko
ohne risiko geschieht nichts!
war bei mir genauso - das risiko einer selbständigkeit ist nicht
kalkulierbar, dafür ist auch D kein land der 2ten chance, wenn
einer geschäftlich gescheitert ist.
einige meiner ehem. kunden, die zeitgleich mit meiner selbständigkeit
anfingen hier in münchen bei fs stange, fs bavaria oder afl....haben
von eltern abgesicherte kredite aufgenommen. bei einigen eltern wurde
nach 4 jahren das haus gepfändet, sohnemann rutschte in die sozial-
hilfe ab, abi nur mit 3,5 gemacht oder schlechter - kein studienplatz....
ich konnte einigen durch kurzfristige anstellung bei mir ein bisschen
weiterhelfen, wo sie alle geblieben sind...?
aber - auch hier gilt - teure berufsausbildung ist kein garant für anstellung,
auch wenn damals 1989 bis ca 1991 die frischen atpl-er von manchen air-
lines vor der schule weggefangen wurden, so hat sich der traumberuf vom
berufspiloten heftig gewandelt!
mfg
ingo fuhrmeister
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