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Engagierter Journalismus aus Sicht des eigenen Cockpits
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26. Oktober 2008: Von Philipp Tiemann an Dirk Schmidt-Enzmann
Ich fliege ohne Sauerstoff längerfristig maximal FL110. Auch bei FL110 tut etwas Sauerstoff gut. Oberhalb dessen fühle ich mich ohne Sauerstoff total mies (und ich bin 28!). Ist aber von Person zu Person unterschiedlich. Mit etwas Erfahrung da oben spürt man bald sehr schnell, wann man zu wenig Sauerstoff hat. Trotzdem unbedingt einen Oximeter anschaffen. Ich habe den Klassiker, Nonin Flightstat, es gibt aber mittlerweile verschiedene, auch noch etwas günstigere. Ich versuche immer, 85% oder mehr zu haben, andere sehen sogar 90% als Minimum an.

Oxisaver bzw. Oximizer mit Flowmeter sind ein must und kosten nicht viel; kann man auch in Europa problemlos beziehen. Elektronische Regler wie Mountain-High EDM sollen die Verbrauchseffizienz noch mal deutlich steigern, sind aber ziemlich teuer, habe damit auch keine Erfahrungen. Ebenso mit Masken (Kannülen sind schon unangenehm genug).

Ein großer O2-Tank ist dennoch immer gut, da das Nachfüllen des Sauerstoffs unterwegs ne komlizierte Angelegenheit ist. Manche Leute kommen mit einem guten Setup von JNP zu JNP, ohne zwischendurch nachzufüllen.

Hier noch eine interessante John Deakin-Kolumne, wo es auch um Sauerstoff geht:
https://www.avweb.com/news/pelican/182156-1.html
26. Oktober 2008: Von Florian Guthardt an Philipp Tiemann
Das Problem mit mangelndem Sauerstoff ist, das man meistens eben nicht merkt dass man zu wenig hat! Hinzu kommt dass man mit Sauerstoffmangel dann eher euphorisch wird und Gefahren nicht mehr einschätzen kann.

Es wird oft empfohlen beispielsweise bei Nacht schon ab 8000ft Sauerstoff zu benutzen.

Die Kanülen sind alle nur bis 18000ft zugelassen, darüber ist dann eine Maske pflicht wobei man sich ernsthaft fragen sollte ob der (dauerhafte) Betrieb eines non pressurized Flugzeuges oberhalb von 18000ft wirklich sinnvoll ist.

Wenn einem in 15000ft aus irgend einem Grund der Sauerstoff ausgeht ist man sicherlich in der Lage noch einen sauberen descend zu fliegen, in 25000ft ist die Sache sicherlich sehr viel gefährlicher!
27. Oktober 2008: Von Jens-Albert Schenk an Florian Guthardt
Die Zeit, in der man nach Ausfall der Sauerstoffversorgung noch handlungsfähig ist und sein Flugzeug effizient und bewußt steuern kann, wird TIME OF USEFUL CONSCIOUSNESS (TUC) genannt.

Einige TUCs für ausgewählte Höhen:
FL180: 20 bis 30 Minuten
FL220: 10 Minuten
FL250: 3 bis 5 Minuten
FL300: 1 bis 2 Minuten

Beste Grüße
Jens
27. Oktober 2008: Von Hubert Eckl an Florian Guthardt
Moin,

habe selbst massiven sauerstoffmangel in den 90er im engadin erlebt. wir waren drei stunden in ca 4000 mtr. an der basis. es war juli , es war sonnig. mit shorts und t-shirt ein geiler segelflug überm berninagletscher. da sagte mein co: lass uns mal eine nase sauerstoff nehmen, ich werde müde. wir setzten die masken auf: und schlotterten uns die extremitäten wund! der blick aufs thermometer sagte uns 4° Celsius .. wir hatten es erst bemerkt, als wir sauerstoff schnüffelten. fünf minuten später landeten wir in samedan um uns aufzuwärmen...seither ist fliegen ohne sauerstoff in den höhen für mich kein thema mehr.
27. Oktober 2008: Von  an Jens-Albert Schenk
Hallo,

zur Info, ich bekomme ab ca FL90-100 leichte Kopfschmerzen. Diese gehen weg, wenn ich Sauerstoff nehme. Wenn ich höher als FL100 fliege, nehme ich immer Sauerstoff. Abgesehen davon macht es wenig Sinn, längere Zeit in FL 150-200 ohne Druckkabine und nur mit Sauerstoff zu fliegen, da sich dann eventuell auch der Verdauungstrack mit diversen "Dünstugen" meldet. In so eine kleiner Kabine nicht immer so toll für die Mitflieger.

Wenn ich ca 1,5 Stunden oder länger in FL 70-80 fliege werde ich übrigens müder als am Boden.

Ich bin mal mit einem Freund von Mallorca nach Reichelsheim in FL120 gefolgen. Dauer ca 5 Stunden. Ich nahm Sauerstoff, er meinte, er bräuchte es nicht. Als wir dann am Boden waren, ging es mir gut. Er fühlte sich nicht so toll. Für alle "Witzbolde" soviel vorab, der Flug war ein Spaziergang mit Overcast in FL 100 uns Sonnenschein bis zu Decend.
27. Oktober 2008: Von Philipp Tiemann an Florian Guthardt
"Das Problem mit mangelndem Sauerstoff ist, das man meistens eben nicht merkt dass man zu wenig hat!"

Sehe ich nicht so. Siehe oben. Man lernt es meiner Erfahrung nach mit der Zeit, den Mangel, bereits im Ansatz, zu spüren.

"Hinzu kommt dass man mit Sauerstoffmangel dann eher euphorisch wird und Gefahren nicht mehr einschätzen kann."

Ich würde mal sagen, das hast du eher aus irgendeinem Theoriebuch, da steht so was in der Art öfter. Ich persönlich kann das aber in keinster Weise bestätigen...fühle mich wie gesagt im Gegeteil eher mies.

@Christof: Ist ja interessant, dass du an dieser Testreihe beteiligt warst. Habe genau diesen Artikel erst kürzlich gelesen und fand ihn sehr gut und nützlich.
27. Oktober 2008: Von Dirk Schmidt-Enzmann an Philipp Tiemann
Abend Herr Tiemann,

scheinbar reagieren alle Menschen etwas anders auf Sauerstoffmangel und Selbstversuche sollte man nur machen wenn man einen zweiten zuverlässigen Piloten dabei hat. Ich denke auch das Sprüche wie: ich bin jung und sportlich - mir macht das nichts aus ... wenig hilfreich sind. Ist auf einen von Ihnen empfohlenen "Oximeter" wirklich Verlass? Wer fliegt denn noch alles zur Sicherheit mit einem Oximter an Bord ?

Ich hätte da noch eine für mich ungeklärte Frage: gibt es bei Sauerstoff aus der Flasche Qualitätsunterschiede ?
Wenn ich z.B. mal in Spanien "nachtanke" ist der Sauerstoff garantiert gleiche Qualität wie der aus Deutschland ?
Habe ich eine Chance dies zu überprüfen ? Die Anzeigen im Flieger zeigen ja nur einen Druck also eine Menge an, aber nicht was im Tank drin ist !!!

Schönen Abend

Dirk
27. Oktober 2008: Von Florian Guthardt an Philipp Tiemann
Ich fühle mich nach langen Flügen in grösseren Höhen eher schlapp, jedoch selten im Flug selber. Wenn ich Flüge über 10000ft mache habe ich nach Möglichkeit immer Sauerstoff an Bord.



Das habe ich definitiv nicht aus Lehrbüchern, wir hatten im Studium ein sehr interessantes Fach zu dem Thema, das hat ein Mediziner von der Bundeswehr gehalten und Filme in Druckkammern gezeigt wo das getestet wurde. Mal abgesehen von den Extremexperimenten in 25000ft wurden da auch Aufgaben an die Probanden in niedrigeren Höhen gestellt, gleichzeitig sollten die Leute die eigene Leistungsfähigkeit einschätzen.

Ergebnis war fast immer das die Leistungsfähigkeit deutlich abnahm und gleichjzeitig die Probanden immer fest davon überzeugt waren das alles völlig richtig zu tun...


Es ist aber sicherlich richtig dass das von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.

Doch die Tatsächliche Leistungsfähigkeit in der Höhe kann man ja auch nicht unbedingt auf einem Standard Flug feststellen wo die Anforderungen eher niedrig sind sondern dann wenn die volle Leistungsfähigkeit gefragt ist (Emergency, schlechtes Wetter o.ä.)
27. Oktober 2008: Von Philipp Tiemann an Dirk Schmidt-Enzmann
Von "Selbstversuchen" kann nicht die Rede sein. Sind nur Erfahrungen, die man zwangsweise macht wenn man öfters höher fliegt und mal etwas früher, mal etwas später den Sauerstoff hinzunimmt. Bitte noch mal lesen.

Im Übrigen fliegt jeder, der seriös mit dem Thema umgeht, mit einem Oximeter an Bord. Das nur so am Rande.

Und die Sache mit dem Alter war auch genau anders herum gemeint: -Obwohl- ich relativ jung bin, merke ich den Mangel schon bei FL110 und ziehe es vor, ab dort bereits O2 zu haben. Dies im Gegensatz zu anderen Leuten, die in FL150, 160 und gar 170 rumfliegen, ohne auch nur O2 an Bord zu haben...
28. Oktober 2008: Von Guido Warnecke an Florian Guthardt
Interessante Beitraege!
Die Gesetzgeber beschraenken unpressurized Fluege im Charter mit Pasagieren in der Regel auf 10,000ft (zwischen 30min und 120min darf man hoeher fliegen, je nach Land). Aus gutem Grund: trotz individueller Anpassung an die Hoehe laesst die Leistungsfaehigkeit doch stark nach. Der Pilot selbst kann dies am wenigsten beurteilen...man fuehlt sich zwar etwas muede, aber in bester Stimmung! In Suedafrika (ELEV 5,500ft) war fuer mich bei 13-14,000 ft ohne O2 Schluss, hier in USA (sea level) bei 10,000ft. 02 Kanuelen funktionieren gut, sind aber nur fuer Piloten und vielfliegende Passagiere geeignet. Die Kanuelen haben wir bis FL210 benutzt (C210T). Vor allem bei Nacht finde ich zusaetzichen 02 immer sehr gut.
Dieter Schmitt, der Langstreckenpilot und Weltrekordinhaber (z.B. Anchorage-Muenchen non-stop in einer Bonanza in 33h!) ist bewusst nie hoeher als FL70-FL90 geflogen, obwohl er in groesserer Hoehe natuerlich eine hoehere true air speed erreicht haette.

Beste Gruesse!
Guido warnecke
31. Oktober 2008: Von M. Koepfer an Guido Warnecke
Hier noch ein Artikel dazu aus USA:
https://www.ifr-magazine.com/oxygen-and-hypoxemia.html

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